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Pheromon-Therapie 04: Nebenwirkung

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„Aber..." Mir fehlten die Worte.

„Es war sooooo schön mit dir, Paps!" Mit einem lasziven Kichern bettete sie sich wieder auf mir zurück und klemmte die Muschi zusammen. Streichelte meinen Schlauch, der noch darin ruhte. „Für dich doch auch, oder?"

„Darauf kommt es doch nicht an", versetzte ich wütend. „Das ist doch alles... alles..."

„Alles gut!", führe sie den Satz zu Ende. Ich verhielt. Das war ein neuer Ton. So bestimmt kannte ich Lisa ja gar nicht.

Meine Tochter stemmte sich hoch und setzte sich auf. Über mir und immer noch genital verbunden. Ihre kleinen Brüste schimmerten im morgendlichen Dämmerlicht. Ich blinzelte zu ihr auf und wischte die Reste ihrer Intimsekrete von meinen Lippen.

„Hör zu, Paps", erklärte sie in entschiedenem Tonfall. „Es tut mir leid, dass ich dich getäuscht habe, aber sonst hättest du das nie getan."

„Bestimmt nicht!", knurrte ich. Vor allem, um mich selbst davon zu überzeugen.

„Ich wollte es." Sie strich sich die Haare nach hinten und sah mir in die Augen. „Shamkat war so hin und weg von eurer Begegnung in der Nacht, als ich schlief. Das fand ich einfach unfair."

„Unfair, aha." Ich musste lachen.

„Lach nicht!" Sie versetzte mir einen Klaps auf den Bauch. „Jetzt war sie die ganze Zeit bei mir und hat mir Tipps gegeben. Weißt du, wie schön das ist? Wie eine große Schwester, die dasselbe spürt wie ich."

„Lisa, bitte." Ich umfasste ihre Taille. „Ich habe das doch nur getan, damit sie dich in Ruhe lässt. Damit sie weiterzieht."

„Weiterzieht?" Lisa riss erschreckt die Augen auf. „Nein! Ich will, dass sie bei mir bleibt. Für immer!"

„Aber..." Ich suchte nach Worten.

„Ihr habt ausgemacht, dass ich entscheiden kann, oder?", forderte sie mich heraus.

„Ja, natürlich." Ich tätschelte sie beruhigend. Verdammt -- wo waren die unschlagbaren Argumente, wenn man sie mal dringend brauchte?

„Also schön. Dann entscheide ich jetzt. Shamkat und ich bleiben zusammen."

„Lisa!" Ich nahm ihre Hände in meine. „Weißt du denn, was das bedeutet? Shamkat ist auf Sex spezialisiert, sie interessiert sich kaum für etwas anderes. Willst du denn dein Leben als Sexsüchtige verbringen? Als Nymphomanin?"

„Warum nicht?" Sie starrte mich böse an. „Besser als im stinklangweiligen Büro bei einer Stadtverwaltung zu arbeiten oder blöde Fässer zu verkaufen, oder etwa nicht?" Wir beide ignorierten, dass meine Rute immer noch in ihr steckte.

Ich atmete tief durch. So wurde das nichts, das war mir klar. Wie zur Hölle überzeugte man eine Dämonin zum Weichen, wenn ihr Träger sie gar nicht hergeben wollte?

„Lass uns später darüber reden, ja?", vertagte ich das Problem. „Ich mache mir doch nur Sorgen um dich."

Sofort schmolz der abweisende Gesichtsausdruck. Lisa beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf den Mund. „Danke, Paps. Das weiß ich", flüsterte sie ernst. Ich seufzte und schloss sie eng in meine Arme. Meine Kleine!

Sie schmiegte sich an mich. Plötzlich kicherte sie an meinem Ohr. „Weißt du was, Paps? Mit dir ist es viel schöner als mit Ryan oder mit den anderen zwei Jungs, die ich ausprobiert habe. Du brauchst dir also keine Sorgen um meine Tugend zu machen. Es reicht mir völlig, wenn wir ab und zu ins Bett gehen."

Mühsam schluckte ich. Die Aussicht, künftig nicht nur Ella, sondern eine weitere, blutjunge Gespielin zu haben, ließ meinen Schwanz blitzartig wieder anschwellen. Lisa presste dagegen und gab einen Laut von sich, der sich nach „Ich wusste es doch!" anhörte.

Für den Moment sah ich keinen Ausweg. Also spielte ich mit. Meine Hand fand ihren Po und die göttlich schleimtriefende Fuge darunter.

Wir standen erst Stunden später auf und machten uns Frühstück.

***

XXI: Sonntag, 02.10.2022

Als ich am Nachmittag ins Auto stieg und nach Hause fuhr, da war ich so in meine Gedanken vertieft, dass mich verschiedene Verkehrsteilnehmer anhupten oder mir den Vogel zeigten, ich zweimal beinahe einen Unfall verursacht hätte und außerdem geblitzt wurde.

Zuhause nahm ich erst einmal eine ausführliche Dusche und wusch mir alle Spuren der Nacht vom Leib. Ella würde erst in zwei oder drei Stunden von ihrem Seminar zurückkehren. Also lagen zwei oder drei Stunden voller quälerischer Gedanken vor mir.

„So eine verdammte Kacke!" wütete ich und tigerte in meinem Büro umher. Was sollte ich nur tun? Shamkat bei Lisa lassen? Unmöglich! Sie würde meine unschuldige, kleine Tochter zu -- zu was verführen? Einer Karriere als Porno-Queen? Einer Sexpartnerjagd für das Guiness-Buch der Rekorde? Einem Gangbang mit dem Bundestag, fraktionsübergreifend? Ihr traute ich buchstäblich alles zu.

Nein! Ich blieb stehen und straffte mich. Ich hatte alles angerichtet. Ich musste es auch wieder in Ordnung bringen. Koste es, was es wolle!

Damit war ich wieder bei der Entscheidung angelangt, um die ich mich seit Stunden drückte. Die Visitenkarte von Pater Emilio lag auf dem Schreibtisch. Mit zusammengebissenen Zähnen nahm ich sie, und das Telefon. Es läutete drei Mal.

„Pronto?" hörte ich die bekannte Stimme.

„Pater Emilio." Ich atmete durch und kämpfte meine Nervosität nieder. „Hier ist Frank Metzinger. Sie erinnern sich, oder?"

„Aber natürlich, Herr Metzinger. Was kann ich für Sie tun?"

„Sie sagten, wenn mir etwas Ungewöhnliches auffiele, sollte ich mich bei Ihnen melden. Nun, es ist etwas Ungewöhnliches vorgefallen, und zwar hat..."

„Nicht am Telefon!" fiel er mir ins Wort.

„Äh -- okay?"

„Ich bin hier gerade noch mit einem anderen Fall beschäftigt. In Ägypten." überlegte er. „Ich könnte nächsten Sonntag gegen Mittag bei Ihnen sein. Würde das passen?"

„Erst am Sonntag?" fragte ich alarmiert. „Eine Woche?"

„Denken Sie, die Situation verschlimmert sich in dieser Woche?" fragte er zurück.

„N-nein." musste ich zugeben. „Ich denke nicht." Am Samstag würden wir Kai-Uwe vom Flughafen abholen, der von einem halbjährigen Austauschstudium in Kanada zurückkehrte. Lisa wollte nach Hause kommen und ihn auch begrüßen, hatte sie gesagt. Das passte sogar besser, dann würde ich den Pater nicht zu ihr nach Köln mitnehmen müssen. „In Ordnung. Dann am Sonntag."

„Gut. Ich melde mich."

Und weg war er.

Offenbar immer noch gut mit Aufräumen beschäftigt, der gute Pater. Wie viele Dämonen der Dr. Neuhaus-Aktion hatte er wohl erwischt und exorziert? Egal, Hauptsache er befreite Lisa von dieser wollüstigen Plage namens Shamkat.

Damit hatte ich wohl getan, was ich konnte. Nun musste ich nur noch mein schlechtes Gewissen aushalten, für sieben Tage. Und hoffen, dass Lisa mich verstehen würde, irgendwann. Und mir verzeihen konnte.

Nun atmete ich ein wenig leichter. Ich ging eine Runde Joggen und die monotonen Bewegungen versetzten mich in eine sanfte Trance. Als ich zurückkam, war gerade Ella in die Einfahrt gerollt. Sie sprang heraus und strahlte mich an. Ich blinzelte. Sie trug ein knallenges Top und dazu eine ebenso eng anliegende, schwarze Jogginghose. In so einem Aufzug würde sie doch sonst nie in die Öffentlichkeit gehen!

„Hallo meine Süße", lächelte ich warm und schloss sie in meine Arme. Als ich den vollen Po tätschelte, empfand ich den Unterschied zu Lisas kleinen Bäckchen besonders stark. Besonders erregend, normalerweise. Doch nach dem doppelten Samenverlust in der Nacht fühlte ich mich gerade nicht sehr scharf.

„Hallo Frank." Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und küsste mich sehnsüchtig. Ihre Augen leuchteten von innen.

„Dir scheint es ja gut zu gehen", meinte ich leichthin und streichelte ihren Rücken. „Schönes Seminar?"

„Uuuuhhh..." Sie kicherte verlegen und barg ihre Stirn an meiner Brust. „Ich war so ein schlimmes Mädchen..."

„Wirklich?" Ich drückte ihr Kinn mit einem Finger hoch, so dass sie mir in die Augen sehen musste. „Erzähl!"

„Frank!" Sie atmete abgrundtief ein, beinahe platzend vor unterdrückter Lebendigkeit. „Ich... ich habe mit zwei anderen Männern geschlafen. Am Freitag, und gestern", brach es aus ihr heraus. „Ich habe geschrien, als es mir kam. Es war unglaublich! Aber jetzt, da... da..."

„Komm erst mal ins Haus", meinte ich mit einem Blick in Richtung der Hecke zu den Nachbarn und zog sie durch die Tür ins Innere. Sie ließ sich widerstandslos ins Wohnzimmer manövrieren. Dort legte ich meine Hände um ihre Mitte und sah sie erwartungsvoll an.

Sie krümmte sich unter meinem Blick. „Schau mich bitte nicht so an, Frank", flüsterte sie. Ihre Wangen waren rosig angelaufen. „Ich komme mir so nuttig vor."

Mannhaft kämpfte ich gegen das dröhnende Lachen, das in meiner Kehle steckte. ´Nuttig?´, dachte ich. ´Lass uns doch mal eine Liste machen. Auf meiner steht unter anderem: die Ehefrau mit einer Sexdämonin verseucht. Und: mit der eigenen Tochter gefickt. Jetzt du´.

„Erzähl´s mir einfach", bat ich sie weich.

„Der Workshop war unglaublich gut", sprudelte sie los. „Wir haben viel meditiert und getanzt und geredet. Und... Übungen gemacht. Sexuelle Übungen. Und jede Nacht gab es in einem Raum den ´Schrein der Aphrodite´. Da konnte jeder hin und... äh..."

„Dann warst du in dem Schrein, ja?"

„Ja." Sie klammerte sich an mich und sah zu mir auf wie ein kleines Mädchen. „Am Freitag mit Gunther, und gestern mit Sam. Ich... ich kann es immer noch nicht glauben. Ich habe mich anderen Männern hingegeben."

„Das muss schön gewesen sein", lächelte ich harmlos. „Ich spüre, wie du jetzt noch die Schenkel zusammendrückst, wenn du daran denkst."

„Ooh. Sam hat mich geleckt, ewig lange. Und dann -- gefickt!", stieß sie hervor und presste sich an mich. „Ich bin mir vorgekommen wie eine Liebesgöttin. Wie eine übernatürliche Erscheinung, die nur Sex will, nichts anderes."

Oha! Tauchten da vielleicht unbewusste Erinnerungen an ihre Zeit mit Shamkat auf? Wohin würde das führen? Am Ende zu einem ´Total Recall´? Um Gottes Willen!

Doch eine Sache musste unbedingt wissen. „Hat sich dadurch etwas für dich verändert?", drang ich in sie. „Etwas, das uns beide betrifft?"

„Uns beide?" Sie blinzelte verwirrt. „Nein. Du bist mein Mann. Ich will dich nicht verlassen, und ich will auch keinen anderen. Das war... nur meine Sache."

„Gut." Ich küsste sie mit Nachdruck. „Dann ist alles gut. Ich freue mich für dich, dass du so schöne Erfahrungen gemacht hast."

„Wirklich? Es... es macht dir nichts aus, dass ich mit den anderen zusammen war?", hauchte sie bange.

„Nein." Ein neuer Kuss. „Wenn ich ganz ehrlich bin: Es törnt mich sogar ein wenig an."

„Ja?" Sie kicherte und rieb sich an meiner anschwellenden Erektion. „Das ist gut. Ich bin nämlich... schon wieder lüstern..."

Sex? Schon wieder? Eigentlich fühlte ich mich zu ausgepumpt nach der Nacht mit Shamkat und Lisa. Doch ich kannte meine ehelichen Pflichten. Mit einem Grunzen wie ein Höhlenmensch schnappte ich Ella und schleppte sie ins Schlafzimmer. Sie kicherte in einer Tour, bis sie keine Luft mehr dafür hatte. Ich verwöhnte sie nach Strich und Faden, bis sie kam, heftig.

Später lagen wir eng umschlungen auf dem Bett, während der Schweiß auf unserer Haut trocknete. Ich bekam das Grinsen nicht von meinen Lippen.

Am Ende hatte die Dr. Neuhaus-Therapie doch gewirkt. Irgendwie.

***

XXII: Samstag, 08.10.2022

„Da ist er!", schrie Lisa und hüpfte auf und ab wie ein Gummiball. „HEY, KAI! HIER! HIER RÜBER!"

Kai-Uwe, der gerade durch die Schiebetür des Ausgangs kam, sah sich um und entdeckte uns. Er winkte und grinste wild, dann kam er zu uns, eine Reisetasche auf dem Rücken und einen gewaltigen Koffer hinter sich herziehend. Er sah älter aus, als ich ihn in Erinnerung hatte. Gereifter. Nun, deshalb schickte man seine Kinder schließlich auch zu einem Auslandssemester. Genauer gesagt hatte er sich das selbst organisiert, ein halbes Jahr in Kanada. Doch wir hatten es finanziell ermöglicht.

„Hey Lizzy", lachte er und nahm Lisa in den Arm.

„Hey Kai-Uzi", gab sie zuckersüß zurück. Sie hasste es, Lizzy genannt zu werden.

Nach einer Runde Herzen und Drücken nahm ich den Koffer und wir schlenderten durch das Terminal in Richtung Parkhaus. Alle plapperten durcheinander. Ella wollte wissen, ob bei der Rückreise alles geklappt hatte. Lisa bombardierte ihren Bruder mit tausend Fragen über alles Mögliche. Der kam kaum zu zusammenhängenden Antworten. Zwischendurch flocht er altkluge Bemerkungen ein, wie seltsam ihm Deutschland vorkam und wie anders Kanada doch war.

Ich hielt meinen Mund und genoss es, die ganze Familie wieder vereint zu erleben. Als die Kinder auszogen, da hatte ich das begrüßt. Weil sie das jetzt brauchten, und weil wir damit mehr Ruhe hatten. Doch nun wurde mir bewusst, wie schön es doch war, Teil einer solchen Schicksalsgemeinschaft zu sein. Daran änderten nicht einmal gewisse, moralisch fragwürdige Vorgänge etwas. Zum millionsten Mal versicherte ich mich, dass ich so aufrecht war, wie es die Umstände zuließen.

„Und? Wie geht es dir?", fragte ich Kai-Uwe im Auto, als wir auf der Autobahn waren und sich die Mädels ein wenig beruhigt hatten. „Jetlag?"

„Na klar, Paps!", lachte er. „Für mich ist jetzt nicht später Nachmittag, sondern noch morgens. Wahrscheinlich schlafe ich die ganze Nacht nicht."

„Dann können wir ja was noch was unternehmen, alle zusammen", kam es von Ella hinten. „Wie wäre es mit einem schönen Essen bei ´Grigio´s´? Du bist ganz hager geworden, Kai-Uwe. Da kannst du sicher ein paar gute Nudeln vertragen."

„Das wäre toll." Unser Sohn rieb sich den Bauch. „In Calgary gab es auch vernünftige Italiener, aber die konnte ich mir nie leisten. Da habe ich jetzt ein halbes Jahr Nachholbedarf."

„Au ja!", freute sich Lisa. „Und danach gehen wir noch weg. In einen Club, ja?"

„In einen Club?" Kai-Uwe warf ihr einen ungläubigen Blick zu. „Mit den Eltern? Echt jetzt?"

„Hee, so alt sind wir auch noch nicht", beschwerte sich Ella, angesteckt von der allgemeinen Aufgekratztheit. „Erst letzte Woche habe ich mal wieder so richtig abgetanzt. Auf einem Seminar."

„Bestimmt." Kai-Uwes Blick sagte deutlich, was er von den Tanzkünsten seiner Mutter hielt.

„Wir könnten ins ´Auenland´, nach Frankfurt", überlegte ich. „Das hat wieder aufgemacht, habe ich kürzlich gelesen. Da waren wir früher manchmal. Das ist weit genug weg von zuhause, dass uns keiner kennt."

„Ins ´Auenland´? Uhhh!" Ella verbarg das Gesicht in den Händen und gab seltsame Geräusche von sich.

„Eure Mutter hatte da einen legendären Absturz", beantwortete ich die Frage in den Mienen meiner Kinder. „Ich glaube, die haben sogar einen Drink nach ihr benannt, als sie mal mit etwa zwei Promille unbedingt auf dem Bartresen tanzen wollte. Der Geschäftsführer hat einen Tritt von ihr ins Gesicht gekriegt."

„Also das will ich auch sehen!", grinste Kai-Uwe. „Dann auf in den Club."

„Jippie!" Lisa federte auf ihrem Sitz auf und ab.

„Die Smartphones bleiben aber in der Garderobe", forderte ich. „Es wird keine belastenden Fotos geben, klar?"

Alle nickten. Offenbar legten weder Lisa noch Kai-Uwe Wert darauf, mit ihren Eltern zusammen abgelichtet zu werden.

***

Kurz nach Mitternacht. Wir waren nach Hause gefahren, hatten Kai-Uwes Gepäck hineingeschafft und uns gleich fein gemacht. Ein viergängiges Menü bei ´Grigio´s´ und viel Austausch und noch mehr Gelächter lag hinter uns. Um zehn hatte ich meine Familie ins Auto verfrachtet und nach Frankfurt gefahren. Glücklicherweise war die Schlange am Einlass des ´Auenlands´ noch überschaubar gewesen, und wir kamen ohne Probleme rein.

Ella war aufgeregter als die Kinder und ich verspürte einen leisen Stich schlechten Gewissens. Warum hatte ich sie eigentlich seit längerem nicht mehr mit hierher genommen? Warum hatte ich selbst aufgehört, mir die Nächte um die Ohren zu schlagen?

„Einen Drink an der Bar, zur Einstimmung?", schlug ich vor, als wir die Garderobe hinter uns hatten und durch den Korridor in Richtung eines Dancefloors schlenderten. Dumpfe Bässe wummerten uns entgegen. Die nackten Betonwände wurden von Strahlern mit rotem und violettem Licht übergossen. Der Laden war voll, aber noch nicht übervoll, man kam noch locker durch.

„Ach nöö, wir wollen gleich tanzen", gab Lisa zurück und blinzelte mich an. Shamkat hatte also auch Lust auf etwas Bewegung.

„Richtig. Kommt schon!" Ella zog uns in Richtung der Musik. Wir erreichten einen Saal mit niedrig gehängter Decke, der ein höhlenähnliches Ambiente vermittelte. Künstliche Stalagmiten und Pappfelsen überall. Der rastabezopfte DJ am erhöhten Pult spielte eine Art Brachial-House, fließende Bassläufe mit harten Breaks und aufkreischenden Bläser-Stabs dazwischen. Nicht übel.

Wir bildeten einen lockeren Ring und setzten uns in Bewegung. Anfangs kam ich mir vor wie der Affe im Käfig, umringt von gaffenden Besuchern. Natürlich war das nur Einbildung, niemand achtete auf uns. Ella und ich lagen zwar deutlich über dem Altersdurchschnitt, aber bei dem gemischten Publikum fielen wir nicht völlig aus dem Rahmen. Ich entspannte mich und gab mich den Groove hin.

Ella genoss es aus vollem Herzen. Sie hatte die Arme hochgestreckt und wiegte sich im Takt, die Augen geschlossen und ein entrücktes Lächeln auf den Lippen. Sie trug eine knallenge, schwarze Hose und ein reinweißes Top ohne Ärmel, das im Stroboskoplicht flimmerte.

Ich passte mich an und fing einen Blick von ihr auf. Sie lachte mich an und fast war es wieder wie früher mit ihr. Was war ich doch für ein Glückspilz, so eine rassige und lebendige Frau gefunden zu haben!

Sogar Kai-Uwe zeigte sich beeindruckt. Er nickte mit einem meterbreiten Grinsen und streckte uns einen erhobenen Daumen hin. Ella warf den Kopf zurück und tanzte ihn so heftig an, dass er die Augen aufriss und kaum mitkam. Ich grinste und widmete mich unserem Küken.

Das hätte ich besser nicht tun sollen. Lisas Blick glühte vor Lebenslust, wahrscheinlich befeuert von einer verzückten Shamkat. Sicher kannte die Dämonin alle möglichen Arten von Festivitäten, aber noch keinen Club des 21. Jahrhunderts. Genau ihr Ding, da mochte ich wetten. Meine Tochter warf sich geradezu in den Zweikampf und bewegte sich derart lasziv, dass ich schlucken musste.

„Hey, Lizzy!", schrie Kai-Uwe über den Lärm hinweg. „Große Klasse, Schwesterherz!"

Ich überließ ihm gerne meinen Platz, und die beiden rockten los. Lisa hatte sich für ein Kleines Schwarzes entschieden, das ihre jugendliche Figur betonte und sie unwahrscheinlich schmal und verlockend aussehen ließ. Die dunklen Haare flogen um die bloßen Schultern, und dazwischen blitzten ihre Augen und ihre Zähne.

Ella und ich lächelten einander verständnisinnig an. Wir verschmolzen zu einer innigen Umarmung, ohne aus dem Takt zu fallen. Wieder überflutete mich das süße Familiengefühl. Ja, ich hatte meine Fehler, und ich hatte allen möglichen Scheiß angerichtet, aber ich würde alles für meine Liebsten tun. Sogar sterben.

Oder -- einen seltsamen Pater als Verbündeten wählen, um die Folgen meines Egoismus wieder in den Griff zu kriegen. Mit einem Durchatmen schloss ich Ella noch enger in meine Arme und drückte den Gedanken an die kommende Nacht beiseite. Ich zweifelte nicht an meiner Entscheidung, aber Spaß machte es mir nicht, Lisa so zu hintergehen. Auch, wenn es schlicht notwendig war.

Ein Traum, diese Nacht! Ich organisierte Drinks von der Bar, wir wechselten zur Oldie-Bühne und grölten begeistert ein paar Songs mit, die alle kannten, und zogen dann weiter in das Techno-Gewölbe. Noch mehr Drinks, Shots diesmal. Harte, elektronische Musik, die Finsternis wurde nur ab und zu von farbigen Blitzen erhellt. Eine Nebelmaschine verbreitete Qualm und Gestank und süßer Marihuana-Duft zog durch die Luft. Ich tanzte wie ein junger Gott, zumindest dem eigenen Gefühl nach, und amüsierte mich so gut wie schon lange nicht mehr.

Irgendwann wedelte Ella sich Luft zu und stellte sich in eine Ecke. Ich versorgte sie mit einem Longdrink und legte ihr einen Arm um die Schultern. Wir stießen wortlos an, ihre Augen leuchteten beseelt. Mit diesem Clubbesuch scheffelte ich Punkte als Ehemann. Sehr schön!