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Rehabilitationsmaßnahmen

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Gina schaute mich sichtlich empört an.

"Ach, das ist doch wohl die Höhe! Jetzt bin ich wohl schuld, oder?"

"Schauen Sie sich doch an, Schwester Gina. Ich bin doch auch nur ein Mann und ich bin noch nicht tot. Wenn mich solche Köstlichkeiten, wie Sie sie mir darbieten, nicht aus der Ruhe bringen, was dann?"

Ginas Gesicht nahm eine leichte Röte an.

"Ist das dein Ernst?" fragte sie mich unsicher.

Und plötzlich war das vertraute und intime "Du" da.

"Mein voller Ernst", erwiderte ich. "Mädchen, du bist hübsch, sexy und begehrenswert. Du bist schlagfertig, läßt dir nichts gefallen, hast eine eigene Meinung und du bringst meine Hormone in Wallung wie keine andere. Und wenn mein hoher Blutdruck wegen dir kommt, dann nehme ich das in Kauf. Also, wenn du willst, dass sich mein Blutdruck in normalen und akzeptablen Regionen aufhält, dann tu mir bitte den Gefallen und bringe mich bei der Messung nicht so sehr in Wallung. Versprochen? Sonst lande ich vielleicht doch in der kardiologischen Abteilung und dann sehen wir uns nicht mehr. Und das würde ich sehr bedauern."

Ginas Gesicht begann zu leuchten und ihre Augen strahlten.

"Ich gefalle dir? Du magst mich wirklich? Warum denn nur? Ich bin doch nichts besonderes."

"Oh doch, das bist du. Nicht nur deine körperlichen Attribute und deine wunderschönen blauen Augen sind mir aufgefallen, auch deine Freundlichkeit, deine Offenheit und das Verständnis für deine Patienten. Und als du mich das erste Mal angeschaut hast, da war ich hin und weg. Ich mag dich sehr, Gina und ich würde dich gerne ein wenig näher kennenlernen."

Gina seufzte leise auf und lehnte ihren Kopf an meine Brust. Sie schlang ihre Arme um mich und drückte mich leicht.

"Ach Arne, das möchte ich auch. Ich habe hier noch keinen getroffen, der so gelassen mit seinen, äh, Unzulänglichkeiten umgeht."

Ich lachte verhalten und meinte: "Das hast du aber fein ausgedrückt. Unzulänglichkeiten. So kann man das auch sagen. Aber was solls. Jammern und Wehklagen ändern auch nichts daran, das kann ich nur selber. Und du natürlich."

Ginas Gesicht war ein einziges Fragezeichen.

"Ich? Was soll ich da denn schon machen können?"

Ich küsste sie auf dieStirn.

"Viel mein Engel, sehr viel. Seit ich dich zum erstenmal gesehen habe, habe ich einen Grund warum ich das alles mache. Deinetwegen. Du bist mein Verlangen, meine Inspiration. Ich freue mich, wenn du da bist und ich bin traurig, wenn ich dich nicht sehe. Und ich freue mich ungemein, weil ich weiß, daß du am nächsten Tag wieder Dienst hast. Ich kenne dich jetzt zwei Tage und es kommt mir vor als wäre es schon viel länger."

Gina schaute mich an.

"Mir geht es genau so. Du bist am Morgen bei Dienstantritt mein erster "Kunde", sie lachte, "und ich freue mich schon darauf. Ich habe dich noch nie unfreundlich gesehen, du lachst immer und wenn du mir in die Augen schaust, dann wird mir ganz anders. Hast du heute viele Anwendungen? Ich würde gerne mit dir einen Kaffee trinken und ein bisschen mit dir reden, wenn du etwas Zeit für mich hast."

"Lass mich mal schauen. Nachher Sandliege, dann Wassertherapie und Käpt´n Huck mit Gymnastik. Danach Diabetikerberatung, Mittagessen und Einzelgymnastik. Und dann freies Schwimmen bis zum Abendessen. Wie wäre es danach? Da habe ich so viel Zeit für dich, wie du willst. Ausserdem komme ich ja in einer Stunde nochmal zum Blutdruckmessen. Also denke daran, kleide dich züchtig und reize mich nicht."

"Depp", schaubte Gina, "mach dass du zum Frühstück und zu deinen Anwendungen kommst. Und um 9 Uhr stehst du wieder auf der Matte. Klar?"

*

Eine Stunde später stand ich wieder parat und ließ die Messprozedur erneut über mich ergehen und siehe da, Gina hatte getan, wie ich ihr geheißen und präsentierte sich in hochgeschlossenem Zustand. Eigentlich schade, war sie doch ein äußerst erfreulicher Anblick. Aber die Messwerte gaben mir Recht. Der Oberwert lag bei 149, der Unterwert war 78 und der Pulsschlag 64. Na also, es ging doch.

Ich lächelte Gina an.

"Da siehst du mal, was du für einen Eindruck auf mich machst, wenn du so offenherzig bist. Aber nicht nur dann."

"Ach, willst du mir damit sagen, dass ich dir auch so züchtig bekleidet gefalle? Also nicht nur meine körperlichen Attribute?"

"Ich glaube, wir sollten uns mal gründlich unterhalten, über das, was wir uns wünschen, vorstellen oder erhoffen. Hättest du mal Zeit für mich?"

Schwester Gina schaute mich ernst an.

"Ich habe bis morgen früh um 7 Uhr Dienst und danach frei. Von 20 bis 21 Uhr habe ich Pause und wenn du möchtest, dann kommst du in die kleine Kaffeeküche gegenüber vom Schwesternzimmer. Ich habe dir einiges zu sagen."

"Ich werde da sein, Gina und bin gespannt darauf, was du sagen wirst. Und ich werde dir sehr genau zuhören."

"Jetzt geh schon , Arne. Ich muss nachdenken. Ich bin etwas verwirrt. Geh!"

Nachdenklich machte ich mich auf den Weg zur Wassergymnastik.Ich war nicht so recht bei der Sache und versuchte mir klar zu werden, wie wohl die Zukunft aussehen würde. Nicht einmal die aufreizenden und provozierenden Posen von Barbara nahm ich wahr. Wahrscheinlich war ich doch krank.

*

Ich schaute um die Ecke des Aufenthaltsraumes für das Pflegepersonal und sah Gina am Tisch sitzen. Sie winkte mich heran und ich nahm ihr gegenüber Platz. Nachdem sie mir eine Tasse Kaffee eingeschenkt hatte, schaute sie mich an.

"Ich freue mich, dass du gekommen bist", meinte sie.

"Warum sollte ich nicht kommen? Wir waren doch verabredet. Glaubst du, ich hätte dir noch einmal unter die Augen treten können, wenn ich dich versetzt hätte? Hast du so schlechte Erfahrungen gemacht?"

"Nun ja, ich bin geschieden. Mein Mann hat meinen Beruf mit den Erwartungen, die er von mir hatte, nicht vereinbaren können. Wir arbeiten ja quasi beide in Schicht und haben uns so sehr wenig gesehen. So haben wir uns auseinander gelebt und sind uns fremd geworden. Und dann kam das Misstrauen und der Streit und dann die Scheidung. Das Leben ist manchmal schon Scheiße!"

Gina schaute mich resigniert an.

"Ich sehe, dass du einen Ehering trägst. Bist du verheiratet und siehst in mir nur ein schnelles Abenteuer, einen Kurschatten?"

Ich lachte leise.

"Ganz bestimmt nicht, mein Engel. Ich bin auch geschieden und bei mir hat die Gastronomie die Ehe ruiniert. Zuviel Arbeit, zu wenig Familienleben. Dann kamen die Vorwürfe und dann das Ende. Und den Ring trage ich nur noch, weil ich ihn einfach nicht runterkriege. Zu dicke Finger. Abzwicken will ich ihn nicht, denn er ist doch eine Erinnerung an eine schöne Zeit. Und was ich zu dir gesagt habe, das meine ich auch so. Irgendetwas an dir hat mich von der ersten Minute an fasziniert und es ist noch immer so. Frag mich nicht was es ist, das kann ich jetzt noch nicht so genau bestimmen. Sei es dein freundliches Wesen, dein Auftreten, deine wunderschönen blauen Augen, deine Art zu lachen und auch deine Figur, du hast mich von Anfang an fasziniert."

Ich fasste nach Ginas Hand und hielt sie fest.

"Aber ich bin mir nicht im Klaren, ob ich der Richtige für dich wäre. Nicht nur dass ich mich seit meiner Scheidung an ein freies und ungebundenes Leben gewohnt habe, auch der Altersunterschied zwischen uns könnte vielleicht zum Problem werden. Aber ich bin halt auch ein Mann und ich bin noch nicht tot, so wie ich auf dich reagiere."

Gina kam um den Tisch herum und setzte sich auf den Stuhl neben mich. Sie kuschelte sich an mich und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Dann zuckte sie zusammen, ging auf Abstand und schaute mich erschrocken an.

"Darf ich das überhaupt?" fragte sie mich mit großen Augen.

Ich legte meinen Arm um ihre Schulter und stellte die angenehme Nähe wieder her.

"Natürlich. Ich bestehe sogar darauf. Du ahnst gar nicht, wie sehr ich es genieße, wenn du bei mir bist. An dieses Gefühl könnte ich mich ohne Probleme wieder gewöhnen. Gina, du bist aussergewöhnlich."

"Ach, Arne, ich brauche endlich wieder einen Menschen, bei dem ich mich wohlfühle, an den ich mich anlehnen kann, der meine Freude und meine Sorgen mit mir teilt und bei dem ich mich ganz als Frau fühlen kann."

"Ich wäre überglücklich, wenn ich dieser Mensch sein könnte, Gina. Aber du weisst, dass ich doch 60 km von dir entfernt wohne. Kommst du damit klar?"

"Ja, denn ich habe ein Auto und an meinen freien Tagen ist es für mich kein Problem zu dir zu kommen. Ich will doch wissen, wie du lebst, will deine Freunde und Familie kennenlernen und die Mädels, deren Fotos du dir in deinem Zimmer aufgestellt hast."

Ich war etwas überrascht.

"Du hast die Bider gesehen?"

"Ja, als ich dir die Tabletten und den Wochenplan aufs Zimmer gebracht habe. Ich habe doch einen Zentralschlüssel und komme so überall hinein. Das sind echt schöne Fotos. Sind das deine Töchter?"

Ich lachte.

"Nein, nein, bei Louise ginge das noch. Sie hat mich nach dem Tod ihres Vaters vor einigen Jahren als Ersatzpapa "adoptiert", also sie mich und ich habe diese Rolle mit Freude akzeptiert. Die anderen Drei sind meine Patentochter und ihre beiden Schwestern. Meine beiden Töchter sind erwachsen und haben selber schon Kinder. Und wenn du einmal zu mir kommst, dann wirst du sie auf jeden Fall kennenlernen."

Ginas Blick zog mich in ihren Bann. Diese Augen, diese wunderschönen blauen Augen. Ich konnte nicht anders. Ich zog sie noch ein wenig zu mir her, nahm ihr die Brille ab und küsste sie zärtlich auf die Stirn.

Gina seufzte und schoß ihre Augen. Mit leichten Küssen bewegte ich mich über ihre Augen und die Nase zu ihren vollen Lippen hin.

Jetzt zögerte ich doch. War ich nicht zu schnell, zu forsch? Wenn ich sie jetzt auf den Mund küsste, würde ich sie da nicht überraschen, ja überrumpeln?

Sei´s drum. Ich hatte nur drei Wochen, wo ich sie fast täglich sehen würde, jedenfalls eingeschränkt und da wollte ich keine Minute versäumen ihr zu zeigen und zu sagen, was sie mir bedeutete. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Also nahm ich ihre Wangen in beide Hände und zog sie zu mir hin. Gina riss ihre Augen auf, als ich mich ihren Lippen näherte. Und dann presste ich meine Lippen auf ihren Mund.

Das war der Auslöser. Gina umarmte mich derart stark, dass meine Rippen knackten. Sie öffnete ihren Mund und ihre kleine spitze Zunge forderte bei mir Einlaß, den ich nur zu gerne gewährte. Und dann begannen unsere Zungen einen Tanz, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Unsere Gefühle rissen uns in einen Strudel, aus dem wir uns gar nicht mehr lösen wollten. Nur der akute Luftmangel zwang uns schließlich, unseren scheinbar endlosen Kuss, wenn auch widerwillig, zu unterbrechen. Wir saßen aneinander gelehnt da und schappten heftig nach Luft.

"Ach du meine Güte", meinte ich schließlich atemlos. "Was war denn das? Was hast du mit mir angestellt, Ginamaus?"

"Ich mit dir? Wohl eher du mit mir. Beinahe hätte ich die Beherrschung komplett verloren. Du machst mich ganz hirnwirbelig."

Ich lachte.

"Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Jetzt bin ich erst den dritten Tag da und schon möchte ich überhaupt nicht mehr weg. Und du allein bist die Ursache. Wie kann ich eine Verlängerung bekommen?"

Gina lächelte mich verschmitzt an.

"Gar nicht. Bei den Orthopädischen gibt es nur im Notfall eine Verlängerung in der Klinik. Aber über eine Verlängerung bei mir, darüber ließe sich reden. Ich meine, wenn du willst?"

"Natürlich, ist hiermit beantragt. Wenn möglich mit unbegrenzter Dauer. Aber bitte lass es uns langsam angehen. Ich möchte dich viel besser kennenlernen und weder dir noch mir eine Enttäuschung bereiten. Was meinst du dazu?"

Ein leiser Klingelton ließ uns aufhorchen.

"Ich muss wieder an die Arbeit," meinte Gina. "Meine Pause ist vorbei. Ansonsten bin ich deiner Meinung, Arne. Laß unsere Beziehung langsam wachsen und nichts überstürzen. Bekomme ich trotzdem noch einen Kuss?"

Sie schaute mich so schuldbewußt an, dass ich grinsen musste.

"Aber klar doch, mein Engel. Wie könnte ich da ´Nein´ sagen?"

Wieder fanden unsere Lippen zueinander, diesmal aber viel zärtlicher und gefühlvoller. Aber die Zeit ging viel zu schnell vorbei.

"Ich mache um Elf meine letzte Runde, da schaue ich nochmal kurz bei dir vorbei," munterte mich Gina auf und als sie das Aufleuchten in meinen Augen sah, fügt sie hinzu, "kurz, damit keine Mißverständnisse aufkommen. Noch kann ich nicht bei dir übernachten, noch nicht. Ich habe schließlich Dienst und du bist nicht der einzigste Patient auf meiner Station."

Sie schaute mir tief in die Augen.

"Aber mein allerliebster."

Ich strahlte über alle vier Backen.

"Und jetzt marsch ins Bett. Der Tag morgen wird hart und lang."

"Ja, aber nur weil du morgen nicht da bist."

"Wenn du zum Wiegen kommst ist Schichtwechsel. Da sehen wir uns ganz kurz. Ich möchte vorläufig kein Gerede aufkommen lassen. Oder?"

Ich nichte zustimmend, umarmte sie noch einmal und trollte mich dann auf mein Zimmer.

Und als sie um elf Uhr noch einmal bei mir vorbeischaute, schlief ich schon tief und fest und träumte von ihr.

*

Donnertag, 20.07.2017

Um 6 Uhr läutete mich mein Wecker aus einem entspannten Schlaf mit einem wunderschönen Traum auf. Der Tag konnte kommen.

Kurz vor Sieben saß ich schon vor dem Stationszimmer. Drinnen war die Übergabe und ganz leise vernahm ich Gina´s Stimme. Mir wurde warm ums Herz.

Die Tür ging auf und Gina strahlte mich an.

"Aha, Zimmer 223 ist mal wieder der erste. Na, wartet das Frühstück schon? So ich muss los. Die Kollegin übernimmt."

Wie aus Zufall berührte sie meine Hand, zwinkerte mir zu, nahm ihre Tasche und mit den Worten "also dann bis morgen", ging sie in ihren wohlverdienten Feierabend. Der Tag ohne sie würde verdammt lange werden.

Die Waage brachte es an den Tag. 130,4 kg, es ging bergab und auch der Blutdruck hatte keinen Grund an die Decke zu gehen. Wieso denn auch, Gina war ja nicht da.

Um mich abzulenken, betrieb ich meine Übungen besonders intensiv, was sogar meinen Therapeuten auffiel.

Und dann am Abend die Überraschung. Nachdem ich meine Familie, Louise und die anderen telefonisch abgefertigt hatte, klingelte es erneut.

Wer das wohl war? Ich erwartete doch keinen Anruf mehr.

Es war Gina.

Wo ich mich sonst am Telefon immer kurz fasste, konnte ich diesmal gar kein Ende finden. Über eine Stunde redeten wir und es waren nicht nur sinnvolle Dinge dabei, aber es war schön.

*

Freitag, 21.07.2017

Ganz kribbelig saß ich auf dem Stuhl vor dem Schwesternzimmer. Leise hörte ich durch die geschlossene Tür Gina´s Stimme und konnte es fast nicht erwarten, sie zu sehen.

Endlich konnte ich hinein, aber Gina war nicht alleine und so fiel unsere Begrüßung recht förmlich aus. Sie stellte mir die Schwesternschülerin vor, aber ich habe mir den Namen nicht gemerkt. Dann bekam ich die Blutdruckmanschette angelegt und die Pumpe begann ihre Arbeit.

Plötzlich sagte Gina, dass sie noch Ampullen für die Blutentnahme bräuchte und die Schwesternschülerin sollte doch bitte so nett sein, einige Schachteln von Station 5 zu holen.

Kaum waren wir zwei alleine, da hing Gina schon an meinem Hals. drückte mich, dass mir fast die Luft wegblieb und küsste mich, dass sich alles nur noch drehte. Ich hatte zwar schon mitbekommen, dass sie ziemlich impulsiv sein konnte, aber nun war ich schon überrascht.

Ich nahm sie fest in meine Arme und blieb ihr nichts schuldig.

"Endlich, endlich sehe ich dich wieder", flüsterte sie mir ins Ohr. "Du glaubst ja gar nicht, wie lange der gestrige Tag ohne dich war. Selten habe ich mich so auf meine Arbeit gefreut."

Ich fühlte ihren warmen und festen Körper in meinen Armen und an meiner Brust und ein unendliches Gefühl von Zuneigung, ja Liebe durchzog mich.

"Mir ist es auch nicht besser ergangen. Den ganzen Tag habe ich dich vermisst und war ziemlich durcheinander. Mädel, du hast mir komplett den Kopf verdreht."

"Sei froh, dass es nur der Kopf ist", kicherte Gina. "Mir fallen da noch ganz andere Sachen ein."

"Nur zu, ich bin für jede Schandtat bereit."

"Jetzt nicht", hielt sie mich zurück. "Die Kleine kommt gleich wieder zurück und ich möchte, dass das Ganze vorläufig unter uns beiden bleibt. Aber das kann sich vielleicht ganz schnell ändern."

"War das ein Versprechen?" gab ich zurück. "Ich kann es kaum noch erwarten."

Gina lächelte mich vielsagend an.

"Ich glaube das Blutdruckmessen können wir vorläufig vergessen. Du hast eine ganz rote Birne und ich weiß nicht, ob da die Skala ausreicht." Sie ließ die Luft aus der Manschette und der Druck um meinen rechten Oberarm verschwand.

"Du Luder", konterte ich. "Wart´s nur ab, bis . . ."

Die Tür ging auf und die Jungschwester kam mit einem großen Karton Ampullen herein.

Gina nahm mir die Manschette ab und bat mich zum Wiegen.

Wieder ein Aha-Erlebnis auf der Waage. Diesmal sagte sie nicht "Bitte immer nur eine Person", sondern 129,6 kg zeigte mir an, dass ich auf dem richtigen Weg war.

"Schön, schön," meinte Gina. "Es rührt sich was. Der Herr Patient hält sich an die Diätvorschriften und tut etwas für seine Fitness. Sehr brav."

"Ich glaube, darüber sollten wir uns beide mal in aller Ruhe unterhalten, meine liebe Schwester Gina."

Die Angesprochene bekam jetzt auch eine rote Birne.

"Nur nicht frech werden, Herr N., sie gehen jetzt frühstücken und in einer Stunde sind sie für die üblichen Quälereien wieder bei mir."

"Jawohl, Frau Chefquälerin, wie sie wünschen."

Gina gab mir einen leichten Klapps auf den Hinterkopf.

"Nun hau schon ab, du Frechdachs."

Breit grinsend verließ ich das Schwesternzimmer und hörte noch wie die Azubine sagte: "Den Patienten scheinen sie aber gut zu kennen, so wie sie mit ihm umgehen."

Gina´s Antwort haute mich fast vom Hocker.

" Ja ja, ich kenne ihn schon über 10 Jahre und hatte ihn schon einige Male in meiner Obhut. Da lernt man sich schon etwas kennen."

So war das also.

Hatte die Dame vielleicht doch ernstere Absichten?

Beim Frühstück dachte ich lange nach. Ich hatte nichts dagegen, wenn sich zwischen Gina und mir eine engere Beziehung entwickeln würde, denn mir fehlte auch ein Mensch, mit dem ich reden konnte und der mit mir auf einer Wellenlänge lag.

Von meinen Tischnachbarn erntete ich ein paar kritische Blicke ob meiner Schweigsamkeit, aber auf die Nachfrage, ob alles in Ordnung sei, konnte ich Entwarnung geben.

*

Pünklich um 9 Uhr kam ich zum zweiten Blutdruckmessen. Leider war Gina nicht alleine und sie wirkte irgendwie fahrig und nervös.

Mein Blutdruck war in Ordnung und wir konnten uns ein paarmal wie unbeabsichtig berühren. Und jede Berührung von Gina war wie ein leichter Stromschlag. Ich war regelrecht aufgeladen.

Am Schluß gab sie mir einen zusammengelegten Zettel.

"Schon wieder was Neues", maulte ich. "Als ob die neuen Tabletten nicht reichten. Frau Doktor will mich wohl auf Trab halten?"

Ich faltete den Zettel auseinander und las ihn durch.

"So, heute um 14 Uhr habe ich Chefarztvisite auf dem Patientenzimmer. Hoffentlich verpasse ich das diesmal nicht."

Gina zog scharf die Luft ein. Ich schaute sie erstaunt an und bemerkte, dass sie sehr blaß geworden war.

"Ich gehe mal nach nebenan zum Zuckermessen", sagte sie zu der Schwesternschülerin. "Halte mal kurz die Stellung, ich bin gleich wieder da."

Mit einer knappen Kopfbewegung gab sie mir zu verstehen, dass ich ihr folgen sollte.

"Ach, du lieber Himmel, Arne. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl", jammerte Gina. "Diese beiden Weiber bei dir auf dem Zimmer! Da weiß ich nicht was alles passiert!"

"Was soll denn schon passieren, Gina. Ist doch nur ´ne ganz normale Visite."

"Pah, du kennst die zwei noch nicht."

(Oh doch, zumindest eine!)

„Es wird schon alles gut werden, mein Engel. Ist doch nur eine Besprechung über die Fortschritte der Therapie. Mach dir keine Gedanken."

Aber Gina machte keinen beruhigten Eindruck.

*

Nach dem frugalen Mittagessen ( eine winzigkleine Portion Erbseneintopf ) zog ich mich auf mein Zimmer zurück, um ein wenig Augenpflege bis zur Visite zu betreiben.