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Sandstürme - Teil 13

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Gábor riss mich aus meinen Beobachtungen und schwärmte von meinem Auftritt. Er fand das ganz grosses Kino, dass jemand aus seiner Crew sang. Ich freute mich, dass es ihm gefallen hat. Er hatte noch ein paar Wünsche, was ich hätte spielen können. Die Euphorie liess ihn zum ersten Mal etwas tuntig wirken. Ich mochte ihn. Doch ich musste passen, weil ich einerseits noch mit Sonja sprechen wollte und andererseits, weil die Songs und Interpreten so zwei bis drei Ligen über meinem Können angesiedelt waren. Ich sagte ihm, dass ich mal in Dubai was für ihn einstudieren könnte. Vielleicht werde ich ihn ja durch Zsa Zsa künftig mehr sehen, dachte ich in mich hinein.

Ich entschuldigte mich bei ihm und verabschiedete mich von meinen Kollegen. Das dauerte eine Weile, da stets mit Small Talk verbunden. Offenbar kam für den letzten freien Tag kein mehrheitsfähiges Programm zustande. Alle machten mit kleinen Grüppchen etwas Individuelles. Ich hatte auf nichts Lust und meine Abschiedsrunde dauerte mir viel zu lange. Alle wollten mich morgen mit ihnen dabei haben -- inklusive Sonja.

Oben angekommen bewegte ich meine Karte wieder ans elektronische Schloss und öffnete ganz leise die Tür.

Ich hörte Musik aus Sonjas Kopfhörer, die von einem Schluchzen begleitet wurde. Das Licht war schon aus, doch die Vorhänge waren noch offen, sodass ich mich noch gut im Zimmer orientieren konnte. Ich war leise und Sonja bemerkte mich trotzdem.

„Hey", sagte sie verweint.

„Hey! Wie geht es dir?", fragte ich sie. Sie schluchzte.

„Na ja, ich hoffe, dass Reinhard Mey recht hat, wenn er singt, dass über den Wolken die Freiheit grenzenlos ist", sagte sie. Jetzt erkannte ich, dass sie wohl gerade dieses Lied gehört hat.

„Ein schönes Lied. Wäre wohl nie so populär geworden, wenn nicht etwas Wahres dran wäre", sagte ich.

„Weise Worte eines weisen Mannes", sagte Sonja.

„Ich weiss, klingt ganz nach mir", sagte ich und entlockte Sonja damit ein Lächeln. Das hätte ich nicht erwartet. „Irgendwie habe ich immer gehofft, dass Xavier Naidoo irgendwann mal dieses Lied covern würde, aber darauf warte ich wohl vergebens", sagte ich.

„Stimmt, seine Stimme würde gut passen. Das wäre vielleicht etwas moderner. Aber ich glaube, der macht das nicht. Er schreibt lieber Songs als welche zu covern. Er hat das nicht nötig", sagte Sonja.

„Wer weiss, was die Zukunft bereithält", sagte ich. „Fast hättest du mich ausgetrickst. Wie geht es dir?", wollte ich von der Augsburgerin wissen.

„Ich habe keine Kraft mehr für diese Beziehung. Und ich mache dir jetzt auch keine Vorwürfe mehr. Ich bin nicht in der Position dafür, weil ich auch vieles falsch gemacht habe. Und ich bin müde und will einfach, dass es aufhört. Es tut so verdammt weh. Und bitte richte nicht über mich. Du hast mir damit auch unglaublich weh getan", sagte Sonja und Tränen kullerten ihre Wangen herab. Ich wollte sie trösten, aber sie liess es nicht zu.

„Ich habe auch nicht die Autorität, um dich zu verurteilen. Es würde mich einfach freuen, wenn wir uns im Guten trennen würden. Ich hoffe nur, dass du gerade eben nichts gemacht hast, was du eines Tages bereuen wirst", liess ich sie wissen.

„Können wir an dieser Stelle morgen weitermachen. Ich bin so schrecklich müde", sagte mir Sonja und ich nickte ihr zu. Ich war auch zu abgeschlagen für eine weitere Hiobsbotschaft, sollte Sonja noch eine Bombe platzen lassen.

Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und legte mich ins Bett. Sonja lag neben mir und heulte unglaublich laut. Es glich teilweise beinahe einem Keuchen. Sie war lauter als die Klimaanlage. Ich legte meine Hand auf ihren Rücken und sie liess es zu. Ich begann ihn mit Kreisbewegungen zu streicheln. Sie schien sich langsam zu beruhigen. Sonja atmete so, als ob ihre Nase zu wäre. Es war zehn Minuten ruhig. Ich fragte mich, ob sie eingeschlafen war.

Sonja zog ihren Rotz hoch und drehte sich plötzlich zu mir. Sie blickte mir in die Augen und atmete durch den Mund. „Ich wollte schon immer mal einen Freund, der Gitarre spielen kann. Ich fand das immer sexy", sagte sie wie aus dem Nichts.

„Und ich wollte immer eine Freundin, die mit dem Rennrad durch die Stadt fährt. Das fand ich immer sexy", schoss ich mit meiner Aussage ins Blaue und zwinkerte ihr zu.

„Ich hab' ein Rennrad!", sagte Sonja überrascht und so amüsiert, wie es halt ging.

„Huh", seufzte ich erstaunt und dachte mir, dass auch knapp daneben vorbei ist.

„Es war so typisch ‚wir'. Ich war so stolz wie Bolle, dass du was auf der Gitarre für mich spielst und dann sagt Zsa Zsa, dass du in ihr gekommen bist. Höhepunkt und Tiefpunkt im Doppelpack", sagte Sonja und stiess ein Lachen aus, das genauso gut ein Heulen hätte sein können.

„Ich stelle mir das ziemlich ätzend vor. Wir sollten schlafen, wir haben morgen noch ganz viel zu besprechen", sagte ich und erntete nochmals ein Lachen von Sonja.

„Ja, ich weiss. Ich frage mich, ob es vielleicht nicht besser wäre, das alles erst bei dir in Dubai zu besprechen", sagte Sonja. „Du musst uns ja zuerst noch nach Dubai fliegen", ergänzte sie, als ob ich das nicht selbst wüsste.

„Egal, jetzt müssen wir aber schlafen. Ich bin am Ende meiner Kräfte", sagte ich und schloss meine Augen. Das Kissen drückte und auch die Bettdecke fiel sehr unangenehm auf meinen Körper. Ich klopfte mein Kissen zurecht und zog die Decke in die Länge. Nach einigen Minuten drehte ich mich auf den Bauch. Es fühlte sich besser an. Auch Sonja wälzte sich im Bett. Ich hatte plötzlich Durst, stand auf und trank den letzten Schluck aus der kleinen Petflasche. Sie knisterte laut, weil sie aus dünnem Plastik war.

„Sorry Sonja. Ich will dich nicht wach halten", sagte ich entschuldigend. Mir war das nicht recht.

„Ist schon gut. Komm her. Du bist mein Toxikum und Gegengift zugleich", sagte Sonja ruhig.

„Du willst mich nach all dem, was passiert ist, trösten?", fragte ich gerührt.

„Nein, ich will, dass du mich, nach all dem, was passiert ist, tröstest", sagte Sonja und stiess ein verschnupft klingendes Lachen aus. Sie hob ihre Decke auf und ich schlüpfte zu ihr.

„Ich bin so hellwach, obwohl ich tot müde bin. Als ob ich einen Koffeinflash habe", erzählte ich Sonja, die ihr Gesicht nahe an meinem hatte.

„Genau so geht es mir auch. Es ist so verrückt, dass ich dir nahe sein will und du nicht mehr mein Freund bist", sagte sie und streichelte mir mit ihrem Daumen sanft über die linke Backe. „Und es fühlt sich gut an so", ergänzte sie.

„Und jetzt liegen wir hier, schlaflos in Bangkok", sagte ich.

„Huh, Schlaflos in Seattle. Das war mein Lieblingsfilm. Kann das mit der Liebe nicht so einfach sein wie in einem Tom Hanks und Meg Ryan Film?", fragte sie mich.

„Ich habe das Gefühl, unser Film wäre wohl eher ein Porno", sagte ich, was Sonja ein Lachen entlockte.

„Och, das war schon alles ziemlich heftig mit uns. Aber es gab auch diese magischen Momente, die mich alle Tiefschläge haben überwinden lassen", sagte sie.

„Tja, aber eben. Die Tiefschläge", unterstrich ich ihre vorherige Aussage.

„Ja, aber es gibt sie nicht mehr, unsere Geschichte. Zu viele Akteure. Zsa Zsa und ihr Kind. Mein Bockmist rund um Rodion", Sonja seufzte laut. „Wie geht es eigentlich dir?", wollte sie auf einmal von mir wissen.

„Gute Frage. Ich weiss es nicht. Ich will für dich da sein und ich kann komischerweise genau fühlen, wie es Zsa Zsa die letzten Tage ging. Sie muss unglaublich allein gewesen sein", sagte ich.

„Waren wir das nicht alle drei?", wollte Sonja wissen.

„Ja, ich denke schon", sagte ich.

„Was machst du, wenn sie und ich schwanger wären?", fragte mich Sonja zu meinem Erstaunen.

„Bist du etwa ... ich meine glaubst du ...?"

„Nein, ich glaube nicht. Sogar ziemlich unwahrscheinlich. Aber bei unserem Glück", sagte Sonja schelmisch.

„Ja, bei unserem Glück kann ich für dich und Zsa Zsa gleich ein Doppelzimmer buchen", sagte ich und Sonja lachte endlich wieder herzhaft und kräftig.

„Ich mag deinen Humor. Und bitte glaub mir. Ich wünsche dir viel Glück und dass es so kommt, wie du es gern hättest. Dass alles gut wird", sagte meine Augsburgerin und hielt dabei ihren Kopf leicht schief und schaute mich voller Güte an. Ihr Gesicht kam meinem näher und sie küsste mich mit ihren warmen Lippen auf die Stirn. Sie streichelte mir über die Wangen. Dies entlockte mir eine Träne.

„Ich habe noch eine Frage an dich und ich verstehe, wenn du erst morgen darüber sprechen willst", sagte ich zu ihr.

„Also gut, schiess los", sagte sie.

„Du hast mir auf Koh Samui gesagt, dass du in Therapie musstest", führte ich aus.

„Warum möchtest du jetzt darüber sprechen?", wollte Sonja von mir wissen und schaute mich überrascht und fragend an. Aber sie schien noch immer in ihrer Komfortzone zu sein.

„Weil ich wirklich nicht möchte, dass du meinetwegen das noch einmal durchmachen musst", sprach ich jetzt mit zittrigen Lippen, die ich fest zusammenkniff. In meiner Nase wurde es feucht. Ich wollte ihr nicht wehtun. Nicht mehr. Mir schossen augenblicklich all meine miesen Sprüche und körperlichen Unzulänglichkeiten durch den Kopf. Doch Sonja lächelte mich sanftmütig an.

„Ich hatte ein paar wirklich schlimme Beziehungen hinter mir. Ich will garnicht ins Detail gehen. Aber du warst weit weg von dem. Glaub mir. Aber ich ging in Therapie, weil ich die Fehler immer bei mir gesucht habe. Ich dachte immer, dass sie mich so scheisse behandeln, weil ich es verdient habe. Vielleicht wollte ich darum meinen Fehler mit Rodion nicht eingestehen, weil ich lernen musste, nicht immer alle auf meine Kappe zu nehmen. Glaub mir, bei dir weiss ich jetzt, dass ich auch vieles falsch gemacht habe. Aber ich weiss auch, dass wir es zusammen vergeigt haben", erklärte sie mir.

„Ich glaube, wir sind an uns selbst gescheitert. Vielleicht brauchen wir noch beide Zeit zu reifen, damit wir eines Tages so miteinander können wie dieser Hanks mit seiner Ryan", sagte ich.

„Vielleicht. Vielleicht klappt es ja dann mit uns, wenn Xavier Naidoo eines Tages ‚Über den Wolken' singt", sagte Sonja.

„Und bis dahin wünsche ich dir nur das Beste dieser Welt, okay?", sagte ich ihr.

„Okay, und ich danke dir für diesen Traum und die Fantasie, die mir unsere Beziehung die letzten Monate und Wochen geschenkt hat. Danke", sagte Sonja und schenkte dem letzten Wort unglaublich viel Gewicht und zog es wie Butter auf einem Brot in die Länge.

„Gern geschehen", sagte ich nun verschnupft klingend. „Warte kurz", sprach ich und stand noch einmal kurz auf. Mein Handy lag auf dem Schreibtisch und ich wollte noch einen Song laufen lassen und hoffte, dass ich das Norah Jones Album auf meinem Handy hatte. Und da war es. Ich schaltete das Lied „Wake me up" ein und begab mich wieder zu Sonja unter die Decke. Sie hörte dem Lied aufmerksam zu.

„Auch wenn Zsa Zsa dich jetzt mehr als alles andere auf der Welt braucht, darf ich dich noch einmal küssen?", fragte sie mich und schaute mir tief in die Augen.

Mein Gesicht näherte sich langsam jenem von Sonja. Und ich küsste zärtlich ihre weichen Lippen. Sie waren trocken und wurden mit jeder Bewegung feuchter. Wenn wir beide nicht aufgepasst hätten, wäre es vielleicht nicht nur beim letzten Kuss geblieben.

„Danke, Martin", sagte Sonja und lächelte mich peinlich berührt an. Ich führte meinen Arm unter ihren Nacken und sie kuschelte sich an mich. Irgendwie sah ich, dass es schon 3:34 Uhr war. Ich wusste garnicht, wo die Zeit hin ist.

Wir schliefen wohl bald darauf ein.

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