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Sandstürme - Teil 15

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„Well done, Dude! Du bist fast so eine Legende wie Chuck Norris!", sagte Richard plötzlich mit gespielter Ehrfurcht. „Kennst du eigentlich den schon ...", begann er und erzählte mir ein paar Norris Witze, die ich noch nicht kannte. Im weiteren Verlauf des Fluges schauten wir uns die Situation in Dubai an. In Absprache mit der Airline entschieden wir beide, dass wir unseren Ausweichflughafen Abu Dhabi anfliegen werden und die Passagiere wohl oder übel mit Bussen nach Dubai gebracht werden.

Ich hatte tiefen Respekt vor unserer Einsatzleitstelle, die die Planung zu einer solch späten Stunde durchführen musste. Richard teilte den Passagieren die unliebsame Nachricht offen und mit einer Prise Humor mit. Er tat dies auf eine Art, die den Unmut unserer Gäste fast schon in Luft auflösen liess. Ich konnte trotz seines speziellen Charakters sowohl fliegerisch als auch im Umgang mit Menschen noch einiges von ihm lernen.

Trotz viel Verkehr im Luftraum und ordentlichem Seitenwind setzte Richard die Maschine mit nur noch einer Stunde und 15 Minuten Verspätung in Abu Dhabi auf -- also in der erweiterten Nachbarschaft von Dubai. Noch bevor die Maschine am Gate angekommen war, vibrierte mein Handy. Als ich einige Minuten später zum Telefon griff, las ich „Well done, guys!" Es war eine Nachricht von Zsa Zsa. Ich teilte die Mitteilung nicht mit Richard, da er sonst eins und eins zusammengezählt hätte. Xavier gab mir Feedback, dass er mit meiner fliegerischen Leistung sehr zufrieden war. Er gab mir noch zwei Empfehlungen mit auf den Weg, die ich künftig beherzigen könnte.

„Und nochmals. Ich bin mit deiner fliegerischen Leistung zufrieden. Auch mit deiner musikalischen. Aber du kannst dir vorstellen, wo ich finde, dass du und ein gewisser jemand, es noch viel besser machen könntet. Sonja ist toll. Und sollte die andere nicht schwanger sein, dann würde ich mich an sie halten", sprach Xavier.

„Yeah. Sonja rockt! Spring über deinen Schatten und nimm sie dir zurück. Sie ist klasse", sagte Richard. Ich hörte, wie Sonja sich in der Küche der ersten Klasse angeregt unterhielt und gelegentlich laut lachte. Sie bekam von der Predigt meiner Kollegen nichts mit. Ich war sauer. Die wissen nichts über die Vorfälle und all den Unmut. Aber ich konnte verstehen, dass sie Sonja niveauvoll und bezaubernd fanden. Aber ich hätte mir gewünscht, dass unsere Dialoge bei fliegerischen und vielleicht auch bei musikalischen Themen geblieben wären.

„Harry, ich weiss, dass es mir nicht zusteht, dir solche Tipps zu geben. Aber irgendwie will ich dir nur klarmachen, dass du nur dann Daddy sein solltest, wenn die Mommy für dich die grossartigste Frau im Universum ist. Du musst glücklich sein. Vielleicht Liebe auf den ersten oder zweiten Blick", sprach Richard. Ich blieb nachdenklich und nahm diesen Gedanken mit aus dem Cockpit. Zsa Zsa wartete in der Galley beim Ausgang auf mich und lief zusammen mit mir durch den Fingerdock ans Gate. Sie sprach über zwei laute Italienerinnen, derentwegen andere Passagiere nicht schlafen konnten. Ich schmunzelte in mich hinein und ertastete, ob die Visitenkarte noch in meiner Hosentasche war. Sie blickte verliebt in mein Gesicht und ich lächelte sie an.

Arda und Sonja liefen vor uns und sprachen noch über ihre Lieblingssendungen und ich machte für meine Familie noch ein Selfie von mir allein und eins zusammen mit Zsa Zsa und der Alpha Foxtrott im Hintergrund. Ich weiss nicht warum, aber ich schickte beide Fotos an meine Schwester. Wir waren auf dem zweiten Bild Backe an Backe und meine Ungarin blickte sinnlich in die Kamera. Ihr Anblick auf dem Bild zerstreute alle Zweifel, die ich vorhin im Cockpit hatte. Sie war so süss wie Zuckerwatte.

Unsere Crew machte sich zusammen mit Sonja in einem eigenen Bus auf den Weg zurück nach Dubai. Wir waren müde, aber happy, doch irgendwie nach Hause gekommen zu sein. Die Fahrt dauerte über eine Stunde und zwanzig Minuten. Und je näher wir Dubai kamen, umso magischer wurde das Wetter. Sonja sass am Fenster neben mir und wir beide fanden die an uns vorbeiziehende Szenerie beeindruckend. Es war windig und wirkte irgendwie nebelig. Der Sand schien im Eiltempo über die Strassen zu tanzen und mit dem Aufgang der Sonne schimmerte der Sand und der Nebel golden.

Sonja und ich sassen weit vorne und Zsa Zsa einige Sitzreihen weiter hinten zusammen mit Csenge. Wir schrieben uns einige Nachrichten und ihre Sehnsucht nach mir schwang in ihren Nachrichten mit. Ich glaube, sie wäre am liebsten direkt mit zu mir in die Wohnung gekommen. Oft hörte ich die Vibration ihres Handys, alsbald eine meiner Nachrichten bei ihr ankam. Ich hatte Respekt, dass wir auffliegen. Plötzlich schoss es mir durch den Kopf, dass sie erst 23 Jahre alt war und ich fragte mich, ob Frauen aus ihrem Jahrgang mehr am Handy kleben, als Frauen mit meinem Geburtsjahr. Ich verwarf den Gedanken.

„Wie gemein. Jetzt fahren wir in drei Minuten an meiner Wohnung vorbei und müssen dann alles wieder zurückfahren", sprach ich zu Sonja. Richard hörte das.

„Du wohnst in Marina? Wie hast du das geschafft?", fragte er.

„Lange Geschichte", sagte ich.

„Hey, kannst du meinen Harry hier irgendwo rauslassen?", fragte er den Fahrer kumpelhaft, den er schon von Anfang an duzte und wie ein Mitglied der Crew behandelte.

„Jepp, ich kann ein paar Stopps bis zum Flughafen Dubai machen", sprach der Fahrer mit einem indischen Dialekt.

„Wohnt sonst noch jemand hier?", rief Richard in den hinteren Teil des Busses. Zwei weitere Hände schnellten in die Höhe. Arda und eine der beiden Britinnen. Ich konnte es kaum glauben, dass wir wieder zurück waren und die Crew sich jetzt trennt. Irgendwie fühlte es sich ganz anders als in den drei Jahren in Köln an. Es hatte fast schon was von einer Klassenfahrt. Der Car fuhr von der Autobahn ab und fand einen Busparkplatz. Wir winkten den anderen Besatzungsmitgliedern zum Abschied euphorisch zu.

„Bis zum nächsten Mal", rief ich nach hinten und erntete zusammen mit Sonja ein paar lächelnde Gesichter und Petarden an fröhlichen Abschiedsgrüssen.

Wir holten unsere Koffer aus dem Kofferraum. Die beiden Kollegen, die mit uns ausgestiegen waren, bekamen noch zusätzlich eine Umarmung und los ging es. Sonja und ich spazierten rund acht Minuten durch dieses komische Wetter. Wir zogen uns wegen des Sandes unsere Sonnenbrillen an. Ich fühlte mich kurz wie DiCaprio im Film „Catch me if you can". Mein Handy bimmelte und ich las: „Ich vermisse dich schon jetzt". Auch ich vermisste Zsa Zsa und liess sie es wissen.

„Die hat dich gern, was?", sagte Sonja.

„Ja, ich glaube schon, dass sie sich in mich verkuckt hat", sagte ich neutral.

„Sie hat dich mir weggenommen. Dann wäre das wohl das mindeste", sagte Sonja und klang dabei so ernst wie schon lange nicht mehr.

„Weisst du eigentlich, wie diese Krabbenchips heissen, die ich in Bangkok gekauft habe?", wollte ich das Thema wechseln, um wieder eine bessere Stimmung zu schaffen.

„Warum redest du jetzt über Chips mit mir?", wollte Sonja ganz erstaunt wissen.

„Na ja, wir kommen jetzt in die Wohnung und dann sehe ich vielleicht Nelson und kann sie ihm überreichen", sagte ich das, was mir praktisch beim Sprechen in den Sinn kam.

„Um die Zeit wird es eher Fathima sein, weil Nelson doch die Nachtschicht macht", sagte Sonja richtig geschlussfolgert. Ich war so müde, dass ich sofort ins Bett könnte.

Wir betraten das Gebäude und Fathima war nicht am Empfang vorzufinden. Mich störte das nicht und ich schob meine beiden Koffer in den Lift und drückte den 11. Stock.

„Ich kann es garnicht fassen, dass wir wieder zurück sind", sagte Sonja ehrfürchtig.

„Ja. Wir waren ganz andere Menschen, als wir meine Wohnung verlassen haben", sagte ich.

Ich öffnete die Wohnungstür und meine Wohnung wirkte erstaunlich gross und fremd. Das orange-goldene Panorama sah zwar unglaublich spektakulär aus, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, als ob ich wieder in einem anderen Hotel angekommen wäre. Ich sah ein Paket auf dem Esstisch. Ich zog meine Schuhe aus und bewegte mich dorthin, während Sonja das Gästebad aufsuchte. So öffnete ich schliesslich das Paket mit einem Messer und realisierte, dass es der Plattenspieler war, den ich mir fälschlicherweise zu meinen Eltern habe schicken lassen, die ihn dann irgendwann nach Dubai weitergeschickt haben.

„Na, ein neues Spielzeug?", fragte mich Sonja, ohne zu wissen, was es war.

„Ja, mein Schallplattenspieler ist endlich da", sagte ich begeistert.

„Hey, wie schön! Dann kannst du ja endlich meine Platte hören", sagte Sonja erfreut.

„Ja, aber ich muss ins Bett. Ich bin fix und foxy", sagte ich.

„Geht mir genau so", sagte Sonja.

„Möchtest du noch im Schlafzimmer schlafen oder getrennt?", fragte ich sie.

„Irgendwie hätte ich dich gern in meiner Nähe", sagte Sonja und schaute mich lieb an. Ich wollte ihr den Wunsch nicht abschlagen und wir bewegten uns praktisch zeitgleich ins Schlafzimmer. Ich verstaute die Uniform im Kleiderschrank und legte mich nur in der Unterhose ins Bett. Sonja legte ihre Kleider wieder auf den Stuhl bei der Eingangstür. Ich musste an ihre Ankunft in Dubai zurückdenken. Sie stand nur noch in der Unterwäsche neben dem Stuhl und zog sogar ihren Büstenhalter aus und bewegte sich zu mir.

Ich spürte mein Herz pochen. Sie kuschelte sich in die Decke neben mir und schaute mich an.

„Danke für dieses Abenteuer. Es wird mir immer in Erinnerung bleiben. Ich habe das Gefühl, als ob ich schon Monate weg war", sagte sie.

„Danke für die Lebenserfahrung, die ich durch dein Beisein gewonnen habe", erwiderte ich.

Sie bewegte sich etwas ruppig und schob ihren Arm unter meinen Nacken.

Sonja drückte mich zu sich und ihr Kopf kam meinem näher. Ihre Lippen berührten ganz sanft meine und sie küsste mich und ich erwiderte ihren Kuss, mehr aus Gewohnheit als aus Lust. Sie legte nach und der Kuss wurde intensiver. Bei mir leuchteten die roten Lämpchen auf. Das war nicht im Sinne von Zsa Zsas Vereinbarung. Ich musste das beenden. Plötzlich zog Sonja ihren Kopf von selbst zurück und beendete diesen Moment.

„Oh mein Gott! Entschuldigung. Tut mir leid, Martin!", sprach Sonja hektisch und wirkte wie neben den Schuhen. Sie legte ihre flache Hand auf meine Lippen und danach beide auf meine Backen. „Ich war gerade fest entschlossen, dich wieder zurückzuerobern, dich Zsa Zsa auszuspannen. Aber ich kann nicht. Ich ... ich möchte niemandem mehr wehtun. Bitte entschuldige!", sagte Sonja und hatte wieder feuchte Augen. Sie schämte sich.

„Ich hätte auch gerade interveniert, auch wenn es sich schön und vertraut angefühlt hat", sagte ich und bereute gerade so ehrlich zu ihr gewesen zu sein.

„Empfindest du denn noch etwas für mich?", fragte Sonja.

„Ja, aber was würde das ändern? Wenn Zsa Zsa schwanger wäre, dann ... weisst du, ich werde immer an dich denken müssen. An die schönen und die traurigen Momente unserer kurzen Beziehung. Ich glaube aber, dass uns der Abstand guttun wird. Willst du mich wieder zurück?", war ich plötzlich neugierig.

„Ganz ehrlich? Ich weiss es nicht. Seit wir nicht mehr miteinander schlafen, nehme ich nur noch diesen tollen Typen wahr. Diesen netten Martin. Und obwohl ich innerlich total sauer auf Zsa Zsa bin, finde ich grossartig, dass du zu ihr stehst. Du bist eigentlich ein toller Typ. Aber ich weiss, dass das nur die eine Seite unserer Münze ist. Die andere macht uns nur fix und fertig", sagte Sonja.

„Ich weiss. Seit es vorbei ist, nehme ich wieder deine unglaublich grosse Persönlichkeit wahr, und zwar die, in die ich mich damals verliebt habe", sagte ich und Sonja grinste mich mit ganz feuchten Augen unglaublich breit an und streichelte gerührt meine Schulter.

„Es geht im Guten auseinander. Das schaffen nicht viele", sagte sie und gähnte mir mädchenhaft ins Gesicht. „Entschuldige, Martin! Das hat Zsa Zsa bestimmt auch nicht gern, wenn ich dir ins Gesicht gähne", sagte sie etwas spöttisch.

„Hey! Immerhin erlaubt sie uns nebeneinander im Bett zu liegen. Oder würdest du mir erlauben, neben meiner Ex-Freundin zu schlafen?", fragte ich sie auffordernd.

„Nur, wenn sie keinen Puls mehr hätte", sagte Sonja hämisch.

„Diese Aussage grenzt schon fast an Nekrophilie", provozierte ich weiter.

„Also wirklich! Dein Humor lässt manchmal echt zu wünschen übrig!", sprach Sonja leicht geschockt, aber konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Sie klopfte mir plötzlich auf die Schulter. „Ohhh, weisst du noch, wie du Astrid gesagt hast, dass sie mit dem Wettergott schlafen soll, dass wir schneller nach Hause kommen. Ich hab' mir fast in die Hosen gemacht, aber konnte es nicht glauben, dass du das wirklich ausgesprochen hast. Das war ja mal was", sagte sie und musste laut lachen.

„Schön, dass ich das noch drauf hab, dich zum Lachen zu bringen", sagte ich.

„Spinner", fügte Sonja knapp hinzu.

Wir lagen kurz schweigsam im Bett und schauten uns an. Ich bemerkte, dass ich mit freiem Oberkörper neben ihr lag und zog meine Decke nach oben.

„Ich will dir noch was sagen. Und das meine ich wirklich platonisch. Ich finde noch immer, dass du unglaublich sexy bist. Ich wollte dir das einfach mal sagen. Rodion ist keineswegs hübscher oder mehr mein Typ. Es ist mir unglaublich wichtig, dir das zu sagen", erzählte mir Sonja wohl als Reaktion auf mein Zudecken.

„Wieso willst du mir das sagen? Das Thema mit Rodion ist für mich durch", sagte ich.

„Schon, aber das ist für mich mehr ein Martin Thema", sagte Sonja.

„Ein Martin Thema?", fragte ich überrascht nach.

„Ja, ein Martin Thema. Weil Typen, die so gut aussehen wie du, meist ein riesiges Ego haben und das auch genau wissen. Du bist anders und ich mag das an dir. Als ich mit Stacy in der Mall ein Milchshake getrunken habe, meinte sie, dass ich glücklich sein dürfte, weil du so blöd bist und gar nicht weisst, wie hübsch du eigentlich bist. Ich fand, das beschreibt dich relativ gut. Bleib, wie du bist", sagte Sonja.

„Ich soll also blöd bleiben?", fragte ich scherzend zurück und erhielt nur ein Grinsen als Antwort. „Darf ich dich was fragen? Es ist doof, aber es geht in die gleiche Richtung. Weisst du eigentlich, wie hübsch du bist?", fragte ich, weil ich schon immer wissen wollte, wie sich bezaubernd schöne Frauen selbst sehen. Mit Sonja war ich direkt an der Quelle.

„Mir fiel als kleines Mädchen auf, dass mich die Leute immer nur als ein schönes und nicht als schlaues oder intelligentes Mädchen bezeichnet haben. Na ja, im Gymnasium ging es dann mit den Jungs los und dann habe ich gemerkt, dass ich wohl gut bei ihnen ankomme und auch die hübschen Jungs bei mir landen wollten. Und später hatte ich das Gefühl, immer dumm angemacht zu werden oder bei jedem dritten Flug macht mir ein männlicher Passagier plumpe Komplimente oder sogar Avancen. Ich denke, ich komme einigermassen gut an. Okay, ich bin schon ein ziemlich heisser Feger", sagte Sonja und lachte am Schluss laut und liess die Katze aus dem Sack.

„Setzt du dein Wissen auch kalkuliert ein?", wollte ich wissen.

„Du meinst für Rabatt auf einen 4K-Fernseher zum Beispiel? Nein, das wäre mir zu billig. Na ja, jetzt muss ich meine Aussage relativieren. Einmal bin ich mit einem Berufskollegen von dir ins Bett gegangen, obwohl er verheiratet war. Ich habe gespürt, dass er offen für mich ist und dann habe ich die Initiative ergriffen und ihn verführt. Wäre ich mit Warzen übersät gewesen, wäre es mir wahrscheinlich nicht gelungen", sagte sie wertneutral. Ich fand die Vorstellung, dass meine Ex-Freundin einen Mann zum Ehebruch verführt hatte, alles andere als integer.

„So was ist doch ganz normal für euch Juristen", sprach ich ihr Fehlverhalten durch die Blume an.

„Wo kein Kläger, da kein Richter. Gilt offenbar auch bei Piloten!", sagte sie schmunzelnd.

„Menno, bin ich müde", gähnte ich in die Welt und streckte mich aus.

„Schlaf schön", sagte Sonja und es wurde langsam ruhig. Plötzlich vibrierte ihr Handy. „Hahaha, wie geil", sagte Sonja begeistert. „Stacy heisst uns willkommen zurück und geht am Montag mit Philippe frühstücken. Das war doch dein Instruktor, oder?", fragte sie begeistert.

„Jooo", sagte ich und war sauer, dass sie Stacys Handynummer hatte und meine Britin ihr zuerst geschrieben hatte.

„Hast du während unseres Aufenthalts in Thailand mit ihr geschrieben?", wollte ich wissen. Ich sah, dass Sonja schon einen Scherz auf den Lippen hatte.

„Nein, wir haben nur unsere Nummern getauscht und das wars", sagte Sonja und verzichtete wohl auf den Spruch.

„Wow, morgen ist schon Sonntag und am Montag fliegst du schon. Was möchtest du noch tun?", gähnte ich mehr, als ich sprach.

„Schoppen, Singapur voranbringen und vielleicht noch was mit dir oder Arda machen. Er hat mir angeboten, mit mir noch eine kleine Führung durch Dubai zu machen", sagte Sonja und gähnte ebenso.

„Eine kleine Führung durch Dubai? Ist das überhaupt möglich?", fragte ich ungläubig.

„Bin auch gespannt. Wird bestimmt schön sein. Ich mag ihn", sagte sie.

„Dürfte ich in der Zeit was mit jemandem unternehmen, denn du nicht magst?", fragte ich Sonja.

„Was willst du jetzt plötzlich von Mila?", neckte mich Sonja.

„Okay, der war gut!", sagte ich und musste schmunzeln. „Wenn es dein Wunsch ist, Arda zu sehen, dann mach es. Ich wollte dich nicht allein lassen, weil du extra wegen mir hierhergekommen bist", sagte ich.

„Das ist sehr aufmerksam. Ich muss aber mal den Kopf durchlüften und Arda ist dafür genau der Richtige. Wenn ich bei dir bin, habe ich noch immer tausend Gedanken und ich glaube, ich sollte nach vorne schauen und mich nicht ablenken", sprach sie und ich verstand sie auch, fühlte mich aber etwas gekränkt. Warum ich mich so fühlte, konnte ich mir nicht beantworten.

„Willst du schon morgen was mit Arda unternehmen?", wollte ich wissen.

„Ja, vielleicht am Nachmittag zum Lunch?", fragte sie mich.

„Warum nicht?", sagte ich.

„Dann schreibe ich ihm kurz", sagte Sonja glücklich.

„Gibt es jemanden, von dem du nicht die Nummer hast?", fragte ich kühl temperiert.

„Ja, von Zsa Zsa", antwortete die Augsburgerin beiläufig und textete in ihr Smartphone.

„Stimmt, diese Nummer hab' ich ja", entgegnete ich zügig.

„Wir zwei ergänzen uns prima", sprach Sonja sarkastisch und praktisch ohne Pause auf meinen vorherigen Satz. Sie grinste vor sich hin und ich musste lachen.

„Du bist ja eine", sagte ich und wusste nicht, was ich ihr entgegnen sollte.

„Du wirst mich vermissen, oder?", fragte mich Sonja schelmisch.

„Bestimmt!", lautete meine Antwort.

Es war wieder ruhig im Schlafzimmer und ich kuschelte mich ins Kissen. Sonjas Handy begann zu vibrieren. Arda schien wohl zu antworten. Das Handy klingelte und vibrierte zwei Minuten im Dauertakt. Er schrieb jeden Gedanken, jeden Satz in einer einzelnen Mitteilung. Es nervte mich.

„Können sich deine ‚Kollegen' nicht kurz halten?", fragt ich sauer.

„Schreib doch deiner Freundin und lade sie zu einem Gulasch ein", sagte Sonja trocken.

„Was soll diese blöde Aussage?", sagte ich genervt und war sauer, dass sie auf die Nationalität meiner „Freundin" spielt.

„Wenn du dich Klischees bedienst, darf ich das wohl auch, oder?", antwortete Sonja überheblich, mit einem Schuss Zynismus.

„Wegen?", fragte ich ungläubig.

„Nur weil er schwul ist, heisst das noch lange nicht, dass er sich nicht kurz halten kann", fuhr Sonja fort.

„Scheisse, so habe ich das garnicht gemeint. Ich dachte einfach, dass er viel labert. Das war alles. Hat ja nichts mit seiner Orientierung zu tun", sagte ich bestimmt.

„Oh. Mist", Sonja lachte tierisch auf. „Oh Gott, das tut mir leid wegen dem Gulasch und deiner Freundin. Das kam wohl für dich aus dem Nichts", sagte sie und lachte mir ins Gesicht. Ich fand, sie sah süss aus.

„Also, ich schreibe ihr mal, ob sie mit mir Gulasch essen will", sagte ich. In Tat und Wahrheit schrieb ich, ob sie mit mir zu Mittag essen möchte und wir den Nachmittag zusammen verbringen wollen. Ich legte das Handy zur Seite und war gespannt, wie lange ich auf ihre Antwort warten muss.