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Schlampe Yvonne 07

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Darüber brauchte ich mir auch keine tiefgreifenden Gedanken machen. Philosophieren war sowieso nicht mein Ding. Vielmehr war es nun einmal, wie es war. Nach der erfrischenden Dusche versuchte ich, meine Blutergüsse -- die verräterischen Knutschflecken -- so gut es ging mit dem Make-Up zu verdecken, das ich im gut gefüllten Badezimmerschrank meiner Freundin auftreiben konnte. „Wird schon so passen", dachte ich mir beim Blick in den über dem Waschbecken angebrachten Spiegel.

Meine Klamotten waren hingegen hinüber. Das völlig ausgeleierte kurze Kleid, dessen Saum etwas eingerissen war, konnte ich nicht mehr anziehen. Jedenfalls nicht, wenn ich das Mindestmaß an Ordentlichkeit ausstrahlen wollte. Auch wenn ich mir sicher war, dass Nadine nichts dagegen gehabt hätte, wollte ich ihre Schubladen nicht durchwühlen. Sicherlich würde sie nichts dagegen haben, wenn ich mir etwas Kleidung bei ihr auslieh. So griff ich mir eine hellgraue Leggings, die sie etwas unordentlich über ihren Stuhl am kleinen Schreibtisch geworfen hatte sowie ein bauchfreies Top.

„Ach, Mist", schimpfte ich in mich hinein, als ich bemerkte, dass mir das Top etwas zu klein war. Dennoch hatte ich jetzt keine Alternative und wollte endlich einen Kaffee haben und die frische, warme Luft genießen.

Ich brauchte nicht lange, um ein nettes Cafe zu finden, in dem ich mir einen dank eines großen Kastanienbaums schattigen Platz im Außenbereich suchte. Ich legte meine Kippen sowie das Feuerzeug auf den Tisch, zündete mir eine Fluppe an und verkreutzte entspannt meine Beine. Während ich auf die Bedienung wartete, zog ich nochmal mein Handy aus der Tasche. Vielleicht hatte Matze ja schon geantwortet? Ich war mir unschlüssig, ob ich mir das Pornovideo, in dem ich die Hauptrolle spielte, nochmal ansehen wollte. Irgendwie hatte ich ein etwas flaues Gefühl im Magen. Wer würde sich das alles ansehen? So viele Pornos, wie im Internet kursierten -- die Wahrscheinlichkeit war ja niedrig, dass mich jemand auf dem eindeutigen Clip erkannte. Auf der anderen Seite... ich wollte in diesem Moment nicht darüber nachdenken.

„Einen großen Kaffee mit Milch bitte", grinste ich dem jungen Kellner freundlich zu, der zu meinem Tisch kam und die Bestellung aufnehmen wollte. Dabei tat ich so, als würde ich den schüchternen, aber eindeutigen Blick auf meinen knappen Ausschnitt nicht bemerken. Der dünne Stoff des etwas zu knappen Tops drückte gegen meine Brüste, so dass meine Nippelchen leicht durchscheinen mussten. Dass der Kellner seinen wohl etwas überraschten Blick nicht vollends unterdrücken konnte, nahm ich ihm nicht übel. Ich schätzte ihn auf knappe 20 und dachte dabei an Milo, den Wachmann, der ebenfalls in seinem Alter gewesen war.

„Nö finden doch alle geil", las ich mit klopfendem Herzen die Antwort meines Freundes -- Ex-Freundes, korrigierte ich mich -- auf meine Aufforderung, das verdammte Video von der Plattform zu nehmen. Als „Beweis" hatte Matze mir einen Screenshot angehängt, in dem sich in den privaten Nachrichten ein Kerl mit dem Pseudonym „Spanner1966" für das „geile Fickvideo" bedankt hatte und fragte, ob Matze noch weiteres „geiles Wichsmaterial" von der Ex hätte. Dafür bot Spanner1966 100 Coins, die interne Währung der Plattform, mit der sich gewünschte Videos, aber auch Cam-Sex und wie in diesem Fall direkte Wünsche problemlos begleichen ließen.

Mit der genauen Funktionsweise der Plattform hatte ich mich nie auseinander gesetzt. Uns hatten stets die kostenlos verfügbaren Videos völlig ausgereicht, die wir uns nicht selten auf Matzes ausgelegener Wohnzimmercouch gemeinsam reingezogen hatten.

Obgleich ich den Impuls unterdrücken wollte, gelang es mir nicht. Irgendwie machte mich das Verlangen von Spanner1966 nach weiterem Stoff von mir geil. Ich ignorierte Matzes Nachricht und steuerte doch nochmal das Video an. Dabei wechselten meine Blicke vom Display nach oben und zurück. Ich wollte verhindern, dass plötzlich der Kellner oder andere Gäste neben mir standen, während ich mir seelenruhig im Cafe einen Porno rein zog, in dem ich auch noch zu den Darstellern gehörte.

Mittlerweile hatte der Clip schon über 1.500 Aufrufe. Die Bewertung lag bei über 90% und auch die Kommentare ließen darauf schließen, dass die Zuschauer ihren Spaß hatten. „Cool thx", kam von einem internationalen Nutzer. „Geile Schlampe", gab ein deutscher Nutzer zum Besten. „Ich wär jetzt gern der Typ", kommentierte ein anderer Zuschauer, während ein weiterer Kommentar mit „Ich hoffe, wir kriegen von der Schlampe noch mehr zu sehen" seine Hoffnung ausdrückte.

Irgendwie bestätigten mich die Kommentare in meinen Gedanken. Klar war mir das alles super unangenehm. Was, wenn jemand meinen Eltern das Video stecken würde? Was, wenn meine Freundinnen, die ich ab und an mal traf, zufällig auf das Video stießen? Und sicherlich glotzten die Kerle in der Werkstatt, in der ich arbeitete, auch ab und an Sexvideos. Auf der anderen Seite fragte ich mich -- was interessierte mich eigentlich, was die alle über mich dachten?

Die Kerle in der Werkstatt malochten Tag für Tag hart für einen durchschnittlichen Lohn. Meine Freundinnen studierten oder machten eine Ausbildung, konnten sich mit den mickrigen Kröten höchstens Shopping im Discounter leisten. War ich nicht für mehr bestimmt? War ich, Yvonne, nicht dazu bestimmt, mir sorgenfrei leisten zu können, wonach es mir war? Und meine Eltern... waren sie es nicht gewesen, die mich durch ihre spießige Art erst in die Bahn gelenkt hatten, meinen Trieben freien Lauf zu lassen?

Ich musste mit Nadine über meine Fantasien sprechen. Sie war die einzige, die mich verstehen würde. In Gedanken schrieb ich ihr „Meld dich, wenn du wach bist. Bin ein bisschen draußen. Kussi" und fügte ein Herzchen-Smiley der Nachricht bei. „Hab mir übrigens paar Klamotten bei dir geliehen", schickte ich noch kurz hinterher und dachte, dass es dem Mindestmaß an Anstand gebot, meiner Freundin das wenigstens zu sagen.

„Bitte sehr", grinste der freundliche Kellner breit, als er den Kaffee balancierend auf meinem Tisch abstellte. „Darf ich noch etwas bringen?", fügte er übertrieben zuvorkommend hinzu, als wäre er ein Gastronom eines Sternerestaurants. „Ich denke, der Kaffee reicht erstmal", zwinkerte ich ihm mit einem leicht flirtenden Augenaufschlag zu. Als Single -- ich musste mich gewöhnen, dass Matze nun mein Ex war -- durfte ich ja schließlich flirten. Nicht, dass mich eine Beziehung davon abgehalten hätte, aber in der Konstellation als Single war das sogar gesellschaftlich in Ordnung, dachte ich mir und verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln.

Ich spürte erneut den einnehmenden Blick des jungen Mannes, als ich mich zurücklehnte und den Kaffee abkühlen ließ. Eigentlich hatte der Kerl doch genug zu tun, statt neben meinem Platz zu stehen und mir beim Kaffee trinken zuzusehen. Das Cafe war gemäß der frühen Nachmittagsstunden gut besucht. Vorrangig ältere Herrschaften -- kleine Gruppen von Frauen, einige Paare und einige Kunden, die tief in ihren Zeitungen oder in ihre Smartphones vertieft waren -- hatten das tatsächlich ziemlich angenehme Cafe für eine Verschnaufpause aufgesucht.

Ich tat es ihnen gleich und spielte an meinem Handy herum. Beschäftigte mich ein wenig mehr mit den Funktionalitäten, die das Sex-Portal zu bieten hatte. War mir immernoch unschlüssig, ob ich es mal probieren sollte. Irgendwie brauchte ich die Knete, und alles in allem wirkte das, was ich dort sah, wie leicht verdientes Geld. Auf der anderen Seite -- da musste ich ehrlich zu mir selber sein -- stieg mit jedem Video, mit jeder Cam-Session, mit jedem Bild, das ich von mir veröffentlichen würde, die Wahrscheinlichkeit, im Familien- und Freundeskreis erkannt zu werden. Wollte ich das wirklich? War ich mittlerweile dermaßen abgestumpft, dass mir das Risiko völlig egal war? Verdammt, ich musste mit Nadine quatschen. Aber meine Freundin schien weiterhin tief zu schlafen.

Mitten in meine Gedanken platzte das Pop-Up meines Messengers. „Neue Nachricht -- Bernd", flammte es in schwarzer Schrift auf grünem Grund auf. Mein Herz stockte kurz. Hatte mein Bruder etwa das Video gefunden? Warum schrieb er mir mitten am Samstag Nachmittag? Mit leicht zittrigem Daumen drückte ich auf die Benachrichtigung, um zum Chat zu springen.

„Hey Yvonne, alles fit? Steht heute Abend? Alte Fabrik?" Ich atmete tief aus. Mein Gott, litt ich etwa unter Verfolgungswahn? Ich lächelte erleichtert und musste über mich selbst auflachen. Schon vor einer guten Woche hatten Bernd und ich uns auf ein paar Bier verabredet. Mom und Dad waren von Samstag auf Sonntag auf einem Kurztrip an die Mecklenburger Seenplatte gefahren. Bernd hatte mir erzählt, dass er absolut keinen Bock hatte, den Samstag Abend mit unseren Geschwistern zu verbringen und gefragt, ob wir mal wieder ein bisschen quatschen wollten. Nicht mehr, nicht weniger.

Die „Alte Fabrik" war eine alte zweigeschössige Lagerhalle in der Nähe unseres Familienhauses. Schon seit vielen Jahren hatten wir die Ruhe und Ungestörtheit, die der alte Bau ausstrahlte, genossen. Das stillgelegte Gebäude stand schon seit gefühlten Ewigkeiten leer. „Klar, bin dabei", antwortete ich mit einem Zwinkersmiley. Eigentlich hatte ich absolut keine Lust, wollte mit Nadine quatschen, wollte in der Nähe meiner Freundin sein. Aber die pennte sowieso. Vielleicht würde mir ein wenig Schlaf ebenfalls gut tun, dachte ich mir.

Allerdings hatte ich meinem Bruder den Samstag Abend schon vor über einer Woche fest zugesagt. Vielleicht hatte er Freunden abgesagt, sich zu treffen, im Glauben, mal wieder seine Schwester zu sehen. Seitdem ich mit Matze zusammen gewesen war, hatte ich den Kontakt zu meiner Familie auf ein Miimum reduziert. Meine älteren Geschwister, Sofia und Lutz, vermisste ich dabei in keinster Weise.

Sie quatschten stets nach dem Mund meiner Eltern -- ob sie tatsächlich deren spießbürgerlicher Meinungen waren oder sich nur ein gutes Standing erschleimen wollten, wusste ich nicht und interessierte mich auch wenig. Bernd hingegen war wenigstens mir gegenüber immer offen genug gewesen. Der 18-Jährige hatte mich oft getröstet, wenn meine Alten meine Beziehung zu Matze kritisiert hatten, mir in mein Leben rein pfuschen wollten oder unerträgliche Monologe zum Sinn des Lebens gehalten hatten. Ich hätte doch ein tolles Abi, warum ging ich nicht studieren? Torben wäre doch eine gute Partie, warum trennte ich mich von ihm? Schon beim Gedanken an meine Eltern schien meine Laune merklich zu sinken.

An der „Alten Fabrik" angekommen, schaute ich kurz, dass mich in der ruhigen Seitenstraße niemand beobachtete, schob mit einem leichten Keuchen den provisorisch verankerten Baustellenzaun beiseite und quetschte mich an dem gelben „Zutritt verboten"-Schild auf das verlassene Gelände. Ein paar Schritte musste ich noch eilig zurücklegen, um nicht von einem aufmerksamen Anwohner beim Betreten erwischt zu werden.

Bernd war schon eine gute Viertelstunde vor mir gekommen und saß an seinem Lieblingsplatz. Dank einer fest angebrachten Leiter ließ sich das Dach der Alten Fabrik durch eine Luke besteigen. Irgendwie verrückt, dass sich kein Nachmieter für die Fabrikhalle gefunden hatte. Was für eine schöne Dachterrasse sich aus dieser Konstruktion bauen ließe.

Bernd saß die Füße nach unten baumelnd auf einer Konstruktion, die vielleicht die Entlüftungsanlage der Halle gewesen war und schaute in den Berliner Abendhimmel. Von hier aus konnte man den Fernsehturm sehen, der von den Hochhäusern der Frankfurter Allee eingerahmt war. Das hätte auch ein Ort für ein romantisches erstes Date sein können, dachte ich mir und ging freudig lächelnd auf Bernd zu.

„Hey. Na, du?", begrüßte ich meinen Bruder mit einer offenen, freundlichen Umarmung. „Wie geht´s? Komm, setz dich erstmal.", er zwinkerte verschwörerisch, „Ich hab uns auch was mitgebracht." Bernd zog zur Begrüßung zwei Bierflaschen aus seinem Rucksack. Das Klimpern besagte, dass das nicht die einzigen Flaschen waren, die mein Bruder zu unserem kleinen Familientreffen mitgebracht hatte.

„Wenn das Mutti wüsste...", grinste ich meinem Bruder neckisch zu. Da Mom und Dad ihr langes Wochenende verbrachten, würde Bernd seine Chance nutzen wollen, sich nachdem er was getrunken hatte nicht in sein Zimmer schleichen zu müssen. Auch wenn er volljährig war, behandelten unsere Eltern ihn wie ihren Jungen, den sie durch Verbote auf den für sie richtigen Weg bringen mussten. „Solange du die Füße unter unserem Dach hast,..." -- diesen Spruch kannte ich auswendig und der verhieß zumeist nichts Gutes.

Zwischen Bernd und mir war das Zitieren unserer Eltern natürlich nur eine Albernheit, ein Joke. Meinen Bruder interessierte es genauso wie mich einen Dreck, was Mom und Dad über ihn dachten. Dennoch war Bernd mit seinen 18 Jahren zu schüchtern, zu abhängig von unseren Eltern, um die Reißleine zu ziehen und ihnen genau das vor den Kopf zu werfen. Zu Hause verhielt er sich nahezu völlig angepasst. Dennoch kam zwischendurch immer wieder seine wahre Natur raus. Unter den Fittichen der Familie würden die eigenständigen Seiten meines Bruders jedoch niemals zum Tragen kommen, das musste ich uns leider eingestehen.

„Und was geht so bei dir? Wie läuft´s mit deiner Freundin? Nina, oder?", fragte ich meinen Bruder beiläufig, während wir uns zuprosteten. Wir starrten beide in die Ferne hinaus, wobei ich seine auffallend schmächtige Figur aus dem Augenwinkel betrachtete. Bernd nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche, schien kurz nachdenken zu wollen, was er groß über unser Elternhaus erzählen konnte oder wollte.

Mit seinen 1,71 Metern war Bernd nur etwas größer als ich. Seine schlanke, fast zärtlich anmutende Figur hatte ihn nie zu einem Frauenheld gemacht. Das gepflegte, gestriegelte, aber leider kraftlose Äußere unterstrich Bernd durch ordentlich zur Seite gegelte Haare, die ihn in der Wahrnehmung zu einem Kumpeltyp, aber nicht zu einem heißblütigen Liebhaber machte.

Umso überraschter war ich, als mir mein Bruder vor einem guten Monat von Nina, einer Klassenkameradin von ihm, erzählt hatte. Weniger überrascht war ich, dass ich aus unserer Familie die einzige Vertrauensperson war, die von der sich anbahnenden Beziehung zwischen Bernd und Nina wusste. „Das bleibt unser Geheimnis, okay?" „Nee, ich erzähl das Mom bei einem Bier.", hatte ich kichernd geantwortet. Natürlich würde ich niemandem von Nina erzählen. Ich wusste aus eigener Erfahrung, dass meine Eltern stets einen Aufhänger finden würden, was an den Partnern von uns zu kritisieren wäre. In diese Situation wollte ich meinen Bruder erst gar nicht bringen, davon abgesehen, dass ich mit meiner Mutter niemals ein Bier geschweige denn tiefgreifende Gespräche führen würde.

„Ach, läuft", gab Bernd sehr kurz zurück. „Und bei dir? Alles fit mit Matthias?", versuchte mein Bruder von seiner eigenen ersten angehenden Beziehung abzulenken. Ich wollte nicht stochern. Schließlich wusste ich, dass Bernd mit der Frauenwelt bis dato keine Erfahrungen gesammelt hatte und ein Verhör durch mit kontraproduktiv gewesen wäre.

Matze war jedoch genau das Thema, auf das ich heute keine Lust hatte. „Ja, auch alles cool", log ich und hoffte, dass ich nicht errötete. So saßen wir auf dem Dach der Alten Fabrik, starrten in die Ferne und beantworteten kurz und knapp unsere Fragen. Wir führten ein wenig Small Talk über unsere Familie. Lutz, mein 24-jähriger Bruder, hatte in der letzten Woche eine erstklassige Arbeit in seinem Studium der Naturwissenschaften abgeliefert. „Meine Fresse, wie stolz Dad da war. Unerträglich. Als ob es sonst nichts wichtiges auf der Welt gäbe als irgendeine Note von Lutz.", kommentierte Bernd die zu erwartende Reaktion unseres Vaters.

Tatsächlich hatte Lutz nicht nur familiären Beifall, sondern auch noch ein neues Game für seine Konsole als „Belohnung" für die tolle Leistung erhalten. Als Bernd mir davon berichtete, konnte ich mir ein lautes Auflachen nicht verkneifen. Lutz, ein 24-jähriger Mann, wurde mit einem Computerspiel für eine gute Arbeit belohnt. Herrlich, ich war so froh, mit dieser Familie möglichst wenig Überschneidungen zu haben.

„Gestern war ich mit Karim und Mario raus.", erzählte Bernd, ohne von mir nach seiner gestrigen Abendunterhaltung gefragt worden zu sein. „Cool, ich war gestern mit einem Geschäftsmann aus. Christian hieß der. Den hab ich am Abend kennen gelernt und war direkt mit ihm auf seinem Zimmer gelandet. Schade, dass der verheiratet war." Nein, diese Antwort gab ich meinem 18-jährigen Bruder nicht zurück. „Ach, cool.", antwortete ich stattdessen und vermied es, mein freitägliches Abendprogramm zu beschreiben. „Was habt ihr denn getrieben?"

„Wir haben bei Karim abgehangen. Seine Alten sind die Woche raus und der hatte sturmfrei.", begann Bernd. Mein Bruder nahm einen weiteren Schluck aus seiner Bierflasche, was ich ihm gleich tat. „N bisschen gezockt und gequatscht und so weiter. Nervös rutschte Bernd herum. „Und n bisschen gebacken haben wir.", breitete sich ein Grinsen aus, während er nervös in seinem Rucksack wühlte und eine Dose mit ein paar wenigen Cookies hervor kramte.

„Oh, süß. Habt ihr Kaffee und Kuchen gehabt?", machte ich mich ein wenig über meinen Bruder auf schwesterliche Art, nicht gemein, aber etwas provozierend, lustig. „Du Spinnerin", grinste Bernd noch etwas breiter, „Riech mal." Der leichte Duft von Cannabis stach mir in die Nase, als ich eines der Plätzchen in die Hand nahm und wie von Bernd gewünscht daran schnüffelte. Mit runzeliger Stirn, überrascht, schaute ich zu meinem Bruder auf, der grinsend eine Reaktion von mir erwartete.

Ich reagierte mit einem leichten, bekräftigenden Lächeln. „Hat Karim besorgt", zuckte Bernd mit den Schultern, als müsste er sich entschuldigen. „Ich hab die aber nicht probiert. Karim und Mario aber schon und die waren danach echt schräg drauf.", zuckte er nochmals mit den Schultern.

„Echt jetzt? Warum hast du denn gekniffen?", wollte ich von meinem Bruder wissen. „Dreimal darfst du raten." Bernd erzählte, dass Mom und Dad gestern noch zu Hause gewesen waren und er angekündigt hatte, von seinen Freunden spät abends zurück zu kehren. Natürlich konnte er nicht einfach bei Karim bleiben, da sich unsere Eltern sonst Sorgen gemacht hätten. Den Punkt konnte selbst ich verstehen. „Naja, und zugedröhnt nach Hause... keine gute Idee...", grinste mein Bruder. Ich nickte wissend-bestätigend, dass das Austesten der Cookies keine gute Idee gewesen wäre, wenn man Gefahr lief, beim Betreten des Hauses unseren Eltern über den Weg zu laufen.

Ohne lange drüber nachzudenken, zwinkerte ich meinem Bruder zu und biss mir ein Stückchen des Cookies ab. Grinsend mampfte ich an dem süßlich schmeckenden Plätzchen und reichte Bernd die andere Hälfte. „Heute sind sie ja weg", grinste ich und blickte meinem Bruder in dessen überraschte Augen. Die langen Wimpern ließen Bernds braune Augen rehähnlich erscheinen. Er war tatsächlich zuckersüß. Nicht süß in der Form, dass ich von einem harten Fick mit ihm fantasieren würde. Eher wirklich süß. Schmächtig, mit rehgleichen Augen und seiner seidenen knielangen schwarzen Jogginghose und einem breiten weißen Shirt saß mein Bruder neben mir und schaute mir verwundert und überrascht zu, wie ich das Gebäck probierte.

„Jetzt musst du auch", kicherte ich und fügte hinzu „Sonst erzähle ich Nina, dass du feige bist und dich drückst." Natürlich wusste Bernd, dass ich Nina niemals etwas erzählen würde. Ich kannte sie ja nicht einmal. Dennoch schien es meinen Bruder unterbewusst zu beeinflussen, nicht wie ein Feigling vor der Schwester dastehen zu wollen. Er schob sich die andere Hälfte des Cookies in den Mund und kaute darauf herum.

„Mama hatte also doch recht", grinste er und spülte das Gebäck mit einem Schluck aus der Bierflasche herunter. „Du bist voll der schlechte Umgang." „Das hat sie gesagt?" „Ja." Wir mussten beide verschmitzt lachen. Dabei vergaß ich sogar, meinen Bruder daran zu erinnern, dass dieses Mal er der „schlechte Umgang" gewesen war, der die Cookies mit Cannabis-Füllung mit sich herum trug. Stattdessen griffen wir beherzt zu, schnappten uns jeweils noch ein weiteres Plätzchen und genossen den Geschmack, wohlwissend, dass die Wirkung der Cookies früher oder später eintreten würde.