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Servas 02: Neuanfang Teil 07

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Nadine hatte ihr während der Flucht nicht nur einmal gesagt, daß es für sie wegen ihrer Ungeschicklichkeit vermutlich das Beste gewesen wäre, Serva zu werden.

Kati erzählte, daß sie, seit sie wieder zu Hause war, drei Arbeitsstellen hatte, bei denen sie allerdings auch immer recht schnell wieder raus geflogen war. Sie erzählte davon warum sie von zu Hause weg gegangen und hier her gekommen war.

Miss Isabella hatte ihr aufmerksam zugehört. »Meinst du nicht, daß du dir vorher etwas mehr Gedanken hättest machen sollen, bevor du hier her gekommen bist?«, fragte Miss Isabella.

»Vielleicht, Miss. Aber was hätte ich denn sonst machen sollen? Zu was anderem tauge ich doch sowieso nicht.«

»Vielleicht solltest du eher mal dich selbst in den Griff bekommen. Als Serva handelst du dir vermutlich eine Menge Ärger ein für dein Ungeschick. Ob das eine so gute Idee ist, weiß ich nicht. Außerdem, wir sind keine öffentliche Schule. Die nächsten Gruppen beginnen ihre Ausbildung erst Anfang April. So lange wirst noch mal nach Hause gehen müssen«, meinte Miss Isabella.

»Nein!«, rief Kati aus. »Ich will nicht wieder nach Hause. Es ist furchtbar da. Meine Eltern wollen mich in Watte packen und dieser Jens wollte mir vorhin an die Wäsche gehen.«

»Dieser Jens wird wohl, bis du wieder zu Hause bist, nicht mehr da sein. Außerdem bist du alt genug um eine eigene Wohnung zu nehmen.«

»Bitte, Miss. Ich mach auch alles, was Sie wollen. Aber schicken Sie mich bitte nicht wieder nach hause. Es ist furchtbar da.«

Miss Isabella schien eine Weile nachzudenken. »Also ob du als Serva wirklich so geeignet bist, weiß ich nicht. Aber es hätte für dich ja den Vorteil, daß du nichts selbst entscheiden müsstest.« Kati nickte energisch »Aber auch oder vielleicht eher gerade als Serva musst du einen guten Teil Selbstständigkeit besitzen. Und ich habe nicht das Gefühl, daß das bei dir der Fall ist.«

Kati ließ die Schultern hängen.

»Was ist eigentlich mit dieser Nadine? An der scheinst du ja einen Narren gefressen zu haben, so wie du von ihr geredet hast.«

»Die hat mir dauernd gesagt, wie doof ich bin. Sie ist sicher froh, daß sie mich los ist.«

»Sie hat dir gesagt, daß sie dich los werden will?«

»Nein, Miss. Sie hat nur dauernd gesagt, daß ich doof bin.«

»Verstehe. Wie auch immer. Was willst du denn die drei Monate machen? Faul irgendwo rum hängen? Das passt gar nicht zu einer Serva.«

»Ich könnte doch schon mal üben. Vielleicht bei Ihnen, dann können Sie mir gleich sagen, was ich falsch mache und so«, meinte Kati.

»Danke, ich bin schon bestens versorgt«, sagte Miss Isabella. »Ich habe zwei Serva«, fügte sie hinzu als Kati sie fragend an schaute.

Miss Isabella hob ihren linken Arm an dem sie eine Art Armband trug. Sie tippte auf dieses und sagte »Emylia«

Kurze Zeit später sagte Miss Isabella »Ich weiß, das du schläfst. Das hab ich bis vor ein paar Stunden auch. Kannst du mir mal sagen, was ich mit dieser Kati anfangen soll bis die neuen Gruppen eingeschult werden?«

Kati hörte jemanden reden, konnte aber nicht verstehen, was diese Person sagte.

»Meine Sache? Dankeschön. Das werd ich mir merken.« Miss Isabella tippte wieder auf dieses Armband und schaute Kati resigniert an.

Sie saßen sich einige Minuten schweigend gegenüber. Dann kamen zwei Frauen an den Tisch, knicksten vor Miss Isabella und fragten, ob sie sich setzen dürften.

Miss Isabella machte eine einladende Handbewegung.

»Guten Morgen, Miss Isabella«, sagte die offenbar jüngere Frau. Sie war ziemlich schlank, hatte pechschwarze, kurze Haare die zu Rastalocken gebunden waren, braune Augen und eine kaffeebraune Haut.

»Morgen Noemi, Morgen Leonie«, sagte Miss Isabella. Sie schaute kurz zu den Beiden, dann zu Kati und dann wieder zu den beiden Frauen. »Sagt mal, in euren Gruppen fehlt doch jeweils eine Schülerin«, sagte sie.

Eine der beiden Frauen, Kati meinte, sie könnte Noemi sein, nickte, während die andere, die dann vermutlich wohl Leonie war, sie hatte ihre langen, glatten Haare in mehreren bunten Farben gefärbt, und trug einen relativ großen, silbernen Ring durch die Nase, der ihr bis zur Oberlippe reichte, sagte »Ja, und weiter Miss?«

»Eure Gruppen werden im Februar versteigert und ihr bekommt Anfang April neue Gruppen.«

Nun nickten die Beiden.

»Kati hier möchte Serva werden. Allerdings kann sie bis dahin wohl nicht zurück nach Hause. Sie müsste also hier bleiben. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, daß ich bezweifele, daß sie sich zur Serva eignet. Sie ist anscheinend ein wenig ungeschickt«, sagte Miss Isabella.

Die Beiden schauten nun zu Kati und musterten sie eingehend, was ihr etwas unangenehm war.

»Leonie?«, fragte Miss Isabella, worauf hin die Frau mit den bunten Haaren mit den Schultern zuckte.

»Ich weiß nicht«, sagte sie »Die Frauen in meiner nächsten Gruppe sind allesamt schon etwas älter.«

»Wie alt bist du Kati?«, fragte Noemi.

»Sechsundzwanzig«, antwortete Kati. Sie fühlte sich gerade etwas eingeschüchtert

»Es heißt sechsundzwanzig, Miss Noemi'«, sagte die Frau.

»Entschuldigung«, sagte Kati. Gerade noch rechtzeitig fügte sie noch »Miss Noemi.« hinzu.

Miss Noemi stand auf, ging um den Tisch herum und trat hinter Kati.

Miss Isabella deutete ihr, aufzustehen, was Kati schnell tat.

Miss Noemi umrundete sie einmal und betrachtete sie dabei eingehend. Dann ging sie zurück zu ihrem Platz, kniete sich vor den Tisch und machte sich ein Brötchen. »Also eigentlich ist meine nächste Gruppe ja schon voll. Aber vielleicht könnten Sie einen der vom Gericht reservierten Plätze ja an eine andere Schule abgeben, Miss Isabella.«

»Oder wir nehmen noch drei weitere Plätze an und suchen noch eine Lehrerin«, meinte Miss Leonie. »Aber egal, mit 26 wäre sie für meine Gruppe noch etwas jung. Die Frauen die bis jetzt fest angemeldet sind, sind alle bereits über dreißig.«

»Mehr als acht Schülerinnen in einer Gruppe geht auf keinen Fall. Wir müssten sonst schon alleine die Schlafsäle umräumen. Aber wenn Sie es schaffen einen der vom Gericht reservierten Plätze abzugeben, sehe ich da kein Problem«, sagte Noemi. »Wie ist es mit der Bezahlung?«

»Das Amt wird nichts bezahlen, also geht sie nicht als Freiwillige durch«, sagte Isabella. »Aber da mache ich mir keine Sorgen, Emylia hat schon zugesagt, das zu regeln. Vermutlich läuft es wie immer bei ihr darauf hinaus, daß sie es entweder selbst bezahlt oder sie ihr ein Stipendium gibt«, erklärte Isabella.

»Was soll bis zum Beginn des Schuljahres mit ihr passieren?«, wollte Leonie wissen.

Isabella überlegte einen Moment. »Sie könnte so lange in deine Gruppe gehen. Die Frauen sind allesamt etwas jünger. Sie könnte die täglichen Übungen mit machen. Und für die Zeit in der du mit deiner Gruppe den Unterricht machst, könnte sie zusehen und je nachdem auch mit machen. Oder sie bekommt so lange Frei und kann sich auf dem Gelände aufhalten.«

»So lange die Ausbildung meiner Gruppe nicht beeinträchtigt wird, sehe ich da kein Problem«, meinte Leonie.

»Gut, dann sind wir uns also einig. Kati, was meinst du?«, fragte Isabella.

Kati, die bisher nur zugehört hatte, wie von wildfremden Leuten über ihr Schicksal entschieden wurde, nickte. »Ich hoffe, ich werde Sie nicht enttäuschen, Miss«, sagte sie zögernd.

»Das hoffe ich auch. Aber bisher ist noch aus jeder Schülerin eine Serva geworden. Und so hast du drei Monate Zeit, dir das alles genau anzusehen. Und wenn du meinst, es geht doch nicht, kannst du dich immer noch anders entscheiden. Aber sei dir bewusst, daß bei dir keine Ausnahme gemacht wird und du genau so wie alle anderen Schülerinnen behandelt wirst«, sagte Isabella.

Kati schluckte als sie sich bewusst wurde, was das hieß. Dennoch sagte sie »Ja Miss. Vielen Dank.«

»Gut, dann gehe ich wieder nach Hause und werde damit weiter machen, wobei ich unterbrochen worden bin«, sagte Isabella. Die beiden Lehrerinnen schauten sie fragend an.

»Ich werde mich wieder schlafen legen. So ungefähr bis morgen Mittag oder so«, sagte Isabella und stand auf.

»Jaja, Schlafen, verstehe. Machen Sie aber besser die Augen dabei zu«, rief Noemi ihr hinter her. Isabella hielt an, drehte sich um und machte eine obszöne Geste, bevor sie sich wieder umdrehte und weiter ging. Die beiden Lehrerinnen lachten lauthals.

»So, dann komm mit, ich werde dir den Schlafsaal zeigen und dich den anderen vorstellen. Aber glaub nicht, daß die nächsten zwei Tage viel passiert. Ich kann dir noch nicht einmal ordentliche Kleidung besorgen. Die Ausgabe hat über das Neujahrswochenende geschlossen.« Miss Leonie stand auf und brachte ihr Tablett zur Rückgabe. Kati folgte ihr schnell und ging hinter ihr her, als sie den Speisesaal verließ. Sie gingen über den Hof wo gerade einige Frauen lachend die zwischen den beiden Stangen gefesselte Frau mit Schneebällen bewarfen.

»Früher hätten wir sie einfach ausgepeitscht. Aber so macht es für alle Beteiligten mehr Spaß«, sagte Miss Leonie, hob etwas Schnee auf, formte einen Ball und warf.

»Entschuldigung«, rief sie als der Schneeball eine andere Schülerin im Rücken traf und ging weiter.

»Kleinere Strafen werden hier nicht mehr mit der Peitsche oder dem Stock ausgetragen. Der Lerneffekt ist so aber mindestens genau so groß«, erklärte sie Kati.

Sie erreichten ein weiteres Gebäude und gingen hinein. Nachdem sie einige Meter einen langen Flur entlang gegangen waren, betraten sie einen großen Saal. »So, daß ist die Gruppe 19-02. Hier wirst du die nächsten Monate verbringen bis Noemi dich dann übernimmt«, sagte sie. Etwas lauter sagte sie »Mädels, das hier ist Kati. Sie wird die nächsten Monate bei euch schlafen. Erklärt ihr alles, was sie wissen muss und seid nett zu ihr.«

Sie nickte kurz, bevor die drei Frauen die sich in dem Schlafsaal aufhielten aufgestanden waren und ließ Kati mit den anderen Frauen alleine.

- - -

Eine Woche war nun seit Neujahr vergangen. Mara war wie gewohnt früh aufgestanden und hatte ihren Morgenlauf bereits hinter sich. Sie war wie gewohnt mit den Ponyboots gelaufen, allerdings ohne den Rest des Outfits. Nun stand sie beim Bäcker, wo sie wie gewohnt Brötchen kaufte. Ein Mann, normalerweise wäre er sicher einen halben Kopf größer gewesen als sie selbst, stand vor ihr und hatte gerade seine Brötchen bezahlt. Nun drehte er sich um und stieß mit ihr zusammen.

Er schaute sie einen viel zu langen Moment verwirrt an und stammelte dann ein »Entschuldigung.« Mara schätzte ihn auf etwas Mitte zwanzig. Er schaute noch einmal zu ihr, ging dann um sie herum zum Ausgang.

Die Verkäuferin grinste breit als Mara, die nun als einzige Kundin in dem Laden war, vor trat. »Na, wäre der nichts für dich?«, fragte sie.

»Mensch Leni. Ich hab doch eine Herrin, da geht sowas doch nicht. Außerdem...« Mara unterbrach sich und schaute ein wenig verlegen auf die Auslage.

»Außerdem was?«, fragte die Verkäuferin. »Sag nur? Wie heißt er denn? Oder ist es eine Sie? Komm schon, jetzt will ich es aber wissen.« Sie war bereits dabei die Brötchen einzupacken, ohne daß Mara noch sagen musste, was sie wollte. »Und jetzt erzähl mal.«

»Was soll ich denn erzählen?«

»Na, wer ist es, wie sieht er oder sie aus, einfach alles. Ist es denn ein er oder eine sie? Oder ist es etwa Julia?«

»Nein«, sagte Mara lauter als sie es eigentlich wollte. »Herrin Julia ist es nicht.« Sie druckste etwas herum »Ich hab sie doch nur einmal gesehen. Und das waren nicht mal drei Tage.«

»Eine Sie also. Nun erzähl doch mal Mara. Lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.«

»Ich weiß doch nichtmal ob sie mich überhaupt wirklich beachtet hat. Außerdem, sie ist viel älter als ich. Mindestens dreißig.«

»Wieso weißt du das nicht? Sowas merkt man doch.«

»Woher soll ich das denn wissen? Ich kenne sowas doch nicht.«

»Wie? Du kennst was nicht? Du bist über 20, da wirst du doch schon mal verliebt gewesen sein?«.

»Wann denn? Und in wen denn? Außerdem ist das doch auch egal. Ich bin eine Serva und ich muss machen, was Herrin Julia mir sagt.«

»Meine Güte wann denn? Ich war mit ungefähr ach das erste Mal verliebt. In eine Figur aus einer Comicserie im Fernsehen«, sagte Leni lachend.

»In welche denn?«, fragte Mara um vom Thema abzulenken.

»Kennst du noch diese Serie, wo die drei Jungs immer irgend welche Reisen unternommen haben und dabei jedes Mal komische Kriminalfälle lösen mussten um wieder heim zu kommen? Der Große von denen, der immer diese tollen Erfindungen gemacht hat, der sah so süß aus.«

»Nein, das sagt mir gar nichts. Aber als du acht warst, war ich ja auch noch nicht mal auf der Welt.«

»Hmm, auch wieder wahr.«

»Ich muss los. Sonst bekomm ich ärger, wenn das Frühstück nicht rechtzeitig auf dem Tisch steht. Und Herrin Andrea ist da noch strenger als Herrin Julia.«

»Ach so, die ist ja auch hier. Ich mag sie. Sie hat mir früher immer diese kleinen geschnitzten Figuren verkauft. Jedes Mal, wenn ich genug Taschengeld zusammen hatte, hab ich mir eine davon gekauft.«

»Diese kleinen bunten Figuren, ungefähr so groß?« Mara hielt Daumen und Zeigefinger so weit es ging auseinander.

»Jaaa, genau die«, sagte Leni begeistert.

»Da hab ich erst eine ganze Kiste von gefunden. Die lagen unter einem Stapel alter Uhren. Ich hab mal nachgesehen, was die wert sind. Der Künstler der die geschnitzt hat, ist vor zehn Jahren gestorben und nun kostet eine davon gut 1000 Dollar«, sagte Mara.

»Uff. Eine einzige?«

»Ja, der hat 500 Stück davon gemacht. Jede aus einem Stück Wurzelholz das er im Wald gefunden hat. Und aus jeder Wurzel immer nur eine einzige Figur«, erklärte Mara. »In der Kiste sind noch mindestens 20 Stück.

»Ich hab davon 23 Stück. Ich hab die von Andrea für 5 Dollar gekauft.«

»Dann pass besser gut auf sie auf«, sagte Mara lachend, nahm die Tüte mit den Brötchen und ging nach Hause.

Dort ging sie schnell in ihr Zimmer um zu duschen und deckte dann den Frühstückstisch. Gerade noch rechtzeitig stellte sie die Kaffeekanne auf den Tisch, als Herrin Julia herein kam.

Nach dem Frühstück ging sie gut gelaunt in den Laden. Sie nahm die Kiste mit den Miniaturen und sortierte diese nach einem alten Katalog den sie gefunden hatte in eines der Regale. Kurz darauf kam Herrin Andrea herunter und gesellte sich zu ihr. Sie setzten sich an den Bistrotisch aus Eichenholz, den Mara zusammen mit den vier dazu gehörenden Stühlen aus dem Lager im Schuppen geholt und im Laden aufgestellt hatte. Sie unterhielten sich über die Figuren und Andrea war etwas erstaunt darüber, wie viel diese wert waren.

Kurz darauf kam auch Herrin Julia mit drei Tassen Kaffee hinein und setzte sich zu ihnen.

Nachdem sie einen Schluck Kaffee getrunken hatte, sagte Julia: »Mara, ich muss mit dir reden.«

Mara schaute sie fragend an. Sie ahnte, daß es etwas wichtiges war, als sie Julias ernstes Gesicht sah.

»Zuerst muss ich dir sagen, daß ich mit der Arbeit die du machst sehr zufrieden bin. Und auch mit dir als Serva bin ich sehr zufrieden. Das, was ich dir jetzt zu sagen habe, hat nichts mir dir zu tun.«

Mara ahnte, daß nun etwas sehr ernstes kommen würde.

»Du weißt, daß ich letztes Jahr ein paarmal im Krankenhaus war. Dabei hat sich herausgestellt, daß ich krank bin.«

Mara schaute sie bestürzt an. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen Herrin?«

»Nein Mara, leider nicht. Ich werde mich einigen Operationen unterziehen müssen. Das alleine wird etwa ein Jahr dauern. Und danach werde ich in die Reha müssen, was auch noch mal mindestens ein Jahr dauern wird«, erklärte Julia.

»Ist es wegen der Seuche?«, fragte Mara und schluckte. Sie hatte von einer Krankheit gelesen, die durch die Seuche verursacht wurde, die zwar vor fast 300 Jahren ausgerottet wurde, deren Erreger aber noch immer fast alle Menschen in sich trugen. Diese verursachte schwere Nervenschäden, denen nur durch umfangreiche Operationen vorgebeugt werden konnten, um die Nerven vor den Auswirkungen zu schützen, bevor diese angegriffen wurden.

»Ja. Leider gehöre ich wohl zu den wenigen Menschen die für diese Krankheit anfällig sind. Ich werde in gut drei Monaten ins Krankenhaus gehen. Die Termine stehen schon alle fest. Aber jetzt genug davon. Jetzt möchte ich über dich reden.«

»Wieso denn über mich Herrin?«, fragte Mara etwas verwundert. »Ich glaube, ich schaffe es, so lange beide Läden zu führen. Und wenn es sein muss, werde ich auch bei Ihnen bleiben und mich um Sie kümmern, so gut ich kann.«

»Danke Mara, das freut mich zu hören, aber das geht nicht. Du weißt, daß ich dir gegenüber eine Verantwortung habe. Ich muss nicht nur dafür Sorge tragen, daß du nichts anstellst, wovor ich auch eigentlich keine Angst habe. Ich bin mir nämlich sicher, daß du vernünftig und selbstständig genug bist, daß du das tatsächlich schaffen würdest und nichts anstellst. Aber ich habe dir gegenüber auch eine Verantwortung. Auch wenn du eigentlich alt genug bist, um alleine auf dich aufzupassen, aber als Serva kann und darf ich dich nicht alleine lassen. Außerdem möchte ich das auch gar nicht«, sagte Julia ernst.

»Aber... Aber was soll dann mit mir werden?«, fragte Mara die ein ziemlich schlechtes Gefühl bei der Sache hatte.

»Genau das ist das Problem. Andrea wird in zwei Monaten zusammen mit Alice hier her ziehen und die Läden übernehmen, solange ich im Krankenhaus bin.« Aber das löst mein Problem nicht. Ich weiß nicht, ob ich nach der Zeit im Krankenhaus in der Lage sein werde, die Verantwortung die ich dir gegenüber habe, wahrzunehmen. Natürlich könnte ich dich in die Schule zurück bringen, wo du bei der nächsten Versteigerung wieder verkauft wirst. Aber ich denke, daß wäre die denkbar schlechteste Lösung für dich.«

Mara nickte energisch. Sie wollte auf keinen Fall wieder verkauft werden, wer weiß an wen sie dann geraten würde und ob sie es wieder so gut traf wie mit Herrin Julia.

»Deshalb habe ich mich etwas umgehört und jemanden gefunden wo du bleiben kannst. Ich denke, du bist dort sehr gut aufgehoben. Und wie es nach den zwei Jahren weiter geht, werden wir dann sehen.«

Bestürzt schaute Mara sie an. Sie sollte einfach so gehen, auch wenn es vielleicht nur für zwei Jahre sein sollte, würde es ihr nicht leicht fallen Herrin Julia einfach so zu verlassen. Tränen schossen ihr in die Augen und sie machte sich nicht einmal die Mühe zu versuchen diese zurück zu halten. »Bitte Herrin, ich würde gerne hier bleiben, bei Ihnen.«

»Nein Mara. Ich möchte nicht, daß du dich zwei Jahre lang um mich kümmern musst, wie um ein kleines Kind. Denn genau das würde es bedeuten, wenn du hier bleibst. Ich möchte auf jeden Fall, daß dir das erspart bleibt. Erstens bist du dafür einfach zu jung und zweitens gibt es immer noch die Gefahr, daß die Operationen erfolglos sind. Und für diesen Fall möchte ich, daß du bei jemandem bist, der sich gut um dich kümmert. Glaub mir, ich habe lange überlegt und diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Aber ich bin der Meinung, daß es das Beste sein wird.«

»Wer ist das, wo sie mich hin schicken wollen Herrin?«, wollte Mara wissen.

»Das wirst du erfahren, wenn es soweit ist Mara. Aber ich bin mir sicher, daß es dir nicht schlechter gehen wird als jetzt und hier. Und ich denke, ihr werdet euch sicher gut verstehen.«

»Herrin bitte, gibt es nicht eine andere Möglichkeit?«, fragte Mara. Dicke Tränen rannen ihre Wangen herunter.

»Ich sehe leider keine andere.« Julia rückte mit ihrem Stuhl zu Mara und nahm sie in die Arme. Es dauerte eine ganze Weile, bis diese sich etwas beruhigt hatte.

Während Andrea sich um die Läden kümmerte, hatte Julia Mara nach oben gebracht und es ihr auf dem Sofa bequem gemacht. Sie hatten sich noch eine ganze Weile unterhalten, aber Herrin Julias Entschluss stand bereits fest. Doch sie schaffte es, Mara klar zu machen, daß es ihr wirklich darum ging, daß es ihr gut ging.

Mara ging an diesem Tag bereits vor dem Abendessen zu Bett. Sie nahm den Teddy in die Arme und fragte sich, ob sie Rebecca jetzt jemals wieder sehen würde. Über diese Gedanken schlief sie irgendwann ein.

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