Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Servas 02: Neuanfang Teil 07

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

»Bitte sehr. Du bist dran«, sagte Alice frech grinsend zu Vivian, nachdem sie und Rebecca sich wieder an den Tisch gesetzt hatten. Diese schaute sie nur mit offenem Mund an.

Vivian machte einige Gesten, die Rebecca übersetzte. »Sie fragt, woher du das so gut kannst.«

»Juniorenmeisterschaften der schottischen Tanzvereine 2415, dritter Platz«, sagte Alice und grinste noch breiter.

Nun schaute Vivian fragend zu Rebecca. »Frag mal Isabella, wie lange wir das in der Schule durchexerziert haben«, sagte diese.

»Na, ich hoffe ja, daß du in der Schule auch tanzen gelernt hast. Einen Walzer müssen wir auf jeden Fall tanzen«, sagte Vera und strich Vivian über die Haare, nachdem diese verlegen den Kopf geschüttelt hatte.

»Komm schon, so schlecht warst du gar nicht«, meinte Isabella.

»Darf ich mich zu euch setzen?«, fragte jemand. Sie blickten auf und sahen ein türkises Kleid mit glitzernden Pailletten vor sich.

»Larissa?«, fragte Frida erstaunt.

»Wen hast du denn erwartet?«, fragte die Frau. Es war tatsächlich Larissa.

»Setz dich doch«, sagte Helen und hielt Larissa den letzten freien Stuhl hin. »Aber kannst du nachher überhaupt noch alleine aufstehen?«

»In dem Kleid nicht. Aber Herrin Johanna hat gesagt, sie holt mich ab«, erwiderte Larissa.

»Darf ich mir das Kleid mal ansehen?«, fragte Helen.

Larissa nickte und Helen stand auf, umrundete Larissa einmal und hob dann das Tuch welches in Larissas Haare eingeflochten war. Ein flaches Teil aus Stahl kam in ihrem Nacken zum Vorschein, welches unter ihrem Halsband verlief und bis weit in ihre Frisur reichen zu schien. Sie fasste Larissas Arme und schaute sich die Ärmel genau an. Auch den Rock schaute sie sich näher an.

»Dreifache Nähte. Und ich nehme an, bücken geht gar nicht, oder?«

»Nein. Ich kann ja kaum aufstehen«, sagte Larissa. Doch sie sah alles andere als unglücklich über dieses sehr restriktive Kleid aus.

Helen hielt ihr den Stuhl hin und half ihr, sich zu setzen. »Ich nehme an, du trägst auch ein Tanzhöschen dazu?«

»Na, so wie sie eben getanzt hat, bestimmt. Das sah klasse aus«, sagte Frida, worauf hin Maja und Isabella sich kurz ansahen und lachten. Frida schaute etwas verwirrt zu den Beiden. Maja beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf hin sie zum zweiten Mal an diesem Abend rot im Gesicht wurde.

»Das gefällt mir«, sagte Helen. »Übrigens, die Idee mit dem Stahlband im Rücken kommt von Trish. Aber ohne Halsband geht das vermutlich nicht.«

»Das haben Sie gemacht das Kleid?«, fragte Larissa.

»Der Entwurf ist von mir. Aber solche Kleider gibt es schon seit hunderten von Jahren. Ich habe lediglich das Design etwas aufgefrischt und die Bänder die alles zusammenhalten mit rein genommen«, erklärte Helen »Im 19. Jahrhundert gab es schon sogenannte Humpelröcke. Das waren aber zuerst eher normale Röcke um die in der Mitte der Unterschenkel Bänder gebunden wurden. Im 20. Jahrhundert kamen dann die ersten Fesselkleider auf bei denen die Ärmel teilweise sogar komplett angenäht waren. Sehr schick aber äußerst unpraktisch und für Serva, die ihre Herrschaften ja auch noch bedienen soll, eher ungeeignet.«

Vivian war aufgestanden und betrachtete sich das Kleid nun genauer. Sie zupfte auch an den Ärmeln herum um festzustellen, wie weit Larissa die Arme noch bewegen konnte.

»Das wäre das Richtige für dich. Dann redest du mal nicht so viel«, sagte Vera grinsend, worauf hin Vivian energisch den Kopf schüttelte und sich wieder neben sie setzte. Darauf hin begannen die anderen zu lachen.

So ging es den ganzen Abend weiter. Alle tanzten und unterhielten sich fröhlich. Obwohl das Buffet immer von sehr vielen Leuten umringt war, schienen die Leckereien dort nicht auszugehen.

Als die Band noch einmal einen Tango spielte, versuchten auch Johanna und Larissa sich einmal damit, doch obwohl es sehr elegant aussah, fehlte den Beiden durch Larissas Einschränkungen doch der Schwung den Rebecca und Alice an den Tag legten. Dennoch spendeten die Umstehenden, die sich selbst nicht trauten diesen zu tanzen, lauten Beifall als die Vier die Tanzfläche verließen.

- - -

Mara saß zusammen mit Julia, Andrea und Katja an einem der Tische. Julia hatte ihr das Kopfgeschirr und die Trense abgenommen und auch Katja saß ohne ihr Kopfgeschirr am Tisch und sie tranken schweigend ihre Limonade und schauten auf die Uhr, die noch zehn Minuten bis Mitternacht anzeigte.

Den Streit mit Herrin Julia hatte Mara bereits wieder vergessen. Sie war reichlich aufgebracht gewesen, als sie erfahren hatte, das sie an diesem Wettbewerb teilgenommen hatte und viel mehr noch daß alle Umstehenden ihren Orgasmus mitbekommen hatten, ohne daß sie etwas davon wusste. Als sie das realisiert hatte, war ihr das extrem peinlich gewesen und sie wäre am liebsten im Boden versunken.

Doch Andrea und Katja hatten mit ihr geredet und ihr war klar geworden, daß sie trotz dieses Ausrutschers von Julia es mit dieser als ihre Herrin sehr gut getroffen hatte.

Julia hatte sich, nicht nur einmal, bei ihr entschuldigt und ihr versichert, daß so etwas nicht wieder vorkommen würde. Sie hatte ihr die Fernbedienung für den Vibrator gegeben, die Mara in den Bund ihrer Hose gesteckt hatte.

-

Sie war dann an diesem Abend noch mehrmals in eine solche Situation gekommen. Als sie Julia fragte, bei wie vielen Wettbewerben sie sie noch angemeldet hatte, erfuhr sie, daß es noch mindestens zwei weitere ähnliche Wettbewerbe gab, die wie auch der Erste, hauptsächlich zur Belustigung der Zuschauer beitrugen.

»Ich werde die Anmeldung bei den anderen Wettbewerben zurücknehmen«, hatte Julia ihr mitgeteilt und wollte gerade gehen, als Mara zu ihr ging, sich vor ihr hin kniete und sie darum bat, das nicht zu tun.

Julia hatte sie darauf hin zu sich gezogen, ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben und sie in die Arme genommen. »Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst. Und du musst es schon gar nicht mir zuliebe tun«, hatte sie gesagt. Mara hatte daraufhin erwidert, daß sie es trotzdem tun wollte.

Und bei dem nächsten Wettbewerb hatte sie sogar selbst großen Spaß. Dieser Wettbewerb war, wie auch der andere bei dem sie angemeldet war, ausschließlich für die auf dieser Feier reichlich vorhandenen Ponygirls. Es war eine Art Rodeo, bei dem fünf Ponys in einem abgegrenzten Bereich auf Matten herumliefen und fünf weitere Gäste versuchen mussten, sie einzufangen. Es gab hier Preise für die Gäste, die es am schnellsten schafften ein Pony einzufangen und Preise für die Ponys die es schafften, am längsten frei zu bleiben. Alleine durch etwas Ungeschick ihrerseits und ihre nicht vorhandene Erfahrung hatte sie es geschafft, den Cowboys, es waren ausschließlich Männer, lange genug auszuweichen um den zweiten Platz zu erringen. Einmal war sie wegen der Weichen Matten auf denen sie laufen musste, gestolpert und war dadurch einem der Fänger ausgewichen, der gerade ein Seil um ihre bei diesem Wettbewerb freien Hände schlingen wollte. Beim zweiten Mal hatte sie sich, in die Ecke gedrängt, einfach vor die Abgrenzung des Spielfeldes gestellt und den Fänger dadurch provoziert, daß sie ihm den Rücken zu wandte und mit dem Hintern wackelte. Als dieser auf sie los gelaufen war, hatte sie sich einfach fallen lassen und der Mann war gegen die Absperrung gelaufen, über diese hinüber gefallen und somit disqualifiziert. Doch in ihrer Freude darüber hatte sie den zweiten Mann übersehen, der es sich zu Nutze gemacht hatte, daß sie auf dem Boden lag und ihr ein Seil um die Hufe geschlungen. So konnte sie nicht mehr weglaufen und es dauerte nur noch wenige Sekunden, bis sie nahezu bewegungsunfähig, die Hände und Füße zusammen gebunden am Boden lag.

Der nächste Wettbewerb, der wieder ausschließlich für Ponys gedacht war, war ein reines Wettlaufen zwischen sieben Ponys. Sie mussten einen kleinen Rundkurs zehn mal möglichst schnell umrunden. Dabei gab es mehrere Hindernisse, die zu überwinden waren. Es gab kleine Hürden, die aus bunt bemalten Kartons bestanden und eine Rampe auf deren einen Seite sie hinauf laufen mussten um auf der anderen herunter zu springen. Auch einen angedeuteten Wassergraben gab es, dieser bestand allerdings lediglich aus blauem Schaumstoff, über den sie herüber springen mussten.

Mara war zwar nicht die schnellste, hätte aber aufgrund der Ungeschicklichkeit der anderen sicher einen der ersten Plätze belegt, wenn nicht eine kleine Gemeinheit dabei gewesen wäre. Alle Ponys trugen ähnliche fernsteuerbare Vibratoren. Die Fernsteuerungen dafür wurden auf eine runde, sich drehenden Holzplatte gelegt um die herum die Trainerinnen und Trainer der Ponys standen, auf denen diese nach Gutdünken herum drückten. Leider erwischte es Mara dabei mehrmals so ungünstig, daß sie irgendwann einen gewaltigen Orgasmus hatte und genau an dem Wassergraben in die Knie ging. Zwar schaffte sie es noch, sich aufzurappeln als der Höhepunkt endlich verklungen war, doch die anderen hatten dadurch einen großen Vorsprung heraus geholt, den sie nicht mehr einholen konnte. Dadurch erreichte sie hier nur den letzten Platz. Dennoch hatte sie an diesem Wettbewerb großen Spaß gefunden und es machte ihr nichts aus, als letzte über die Ziellinie zu kommen. Allerdings hatte Katja es hier geschafft, den zweiten Platz zu belegen.

Nach diesem Wettbewerb hatte sie fasziniert der Vorstellung eines japanischen Bondagemeisters zugesehen, der eine japanische Schönheit sehr extrem fesselte und sie dann eine gute Stunde so unter der Decke hängen ließ, während er Fragen der Gäste beantwortete und diesen sogar Tipps gab.

Dem darauf folgenden Wettbewerb hatte sie dann allerdings nur zugesehen. Dieser war auf keinen Fall etwas für sie. Drei Erwachsene Babys nahmen an diesem Wettbewerb teil, den sie sich amüsiert anschaute. Die Babys mussten mit Fäustlingen an den Händen und in Spreizhosen gepackt, eine Art Eierlauf absolvieren. Statt Eiern trugen sie mit Wasser gefüllte Plastikbecher von einem Tisch zu einem anderen. Dabei mussten sie mehrere Hindernisse, die aus großen Teddybären, überdimensionalen Bauklötzen aus Schaumstoff und von der Decke herabhängenden Schaumstoffbällen die hin und her schwangen, bezwingen.

Sie hatte danach noch mehrmals mit Herrin Julia getanzt, nachdem diese sie aus dem Monohandschuh befreit hatte und der Abend war für Alle noch sehr schön geworden.

-

Nun saßen sie kurz vor dem Jahreswechsel an einem Tisch und schauten auf die Uhr. Eine der Zofen brachte ihnen vier Gläser die für Andrea und Katja mit Sekt und für Julia und Mara mit Sekt und Orangensaft gefüllt waren.

Eine Minute vor Mitternacht standen sie auf und als der Sprecher der auch bei den Wettbewerben die Ansagen gemacht hatte, von zehn rückwärts zählte, zählten alle mit. Als der Sprecher bei null angekommen war, wünschten sich alle ein frohes neues Jahr und umarmten sich.

Nachdem der Jubel verklungen war begann die Band einige ruhige Lieder zu spielen zu denen viele auf die Tanzfläche gingen und tanzten. Das Comm von Andrea piepste und sie nahm das Gespräch an. Auch Julias Comm begann zu piepsen.

»Euch auch ein frohes neues Jahr«, sagte Andrea. »Warte, sie ist hier, ich gebe sie dir.«

Sie tippte Mara an und hielt ihr das Comm ans Ohr.

»Hallo?«, sagte Mara.

»Hallo, hier ist Rebecca. Ich wünsch dir ein schönes neues Jahr«, sagte diese.

»Danke, das wünsche ich dir auch«, sagte Mara, die sich darüber freute, daß Rebecca an sie gedacht hatte.

»Ich soll dich auch von Alice grüßen und dir ein schönes neues Jahr wünschen.«

»Danke, das wünsche ich ihr auch.«

Andrea nahm das Comm wieder an sich, als Mara gesprochen hatte und sprach selbst noch einmal mit Rebecca.

Julia grüßte alle von Rolf, Florian und ihren Frauen.

Nun, fünf Minuten nach Mitternacht saßen sie wieder an ihrem Tisch, tranken ihren Sekt und unterhielten sich etwas. Julia, Katja und Andrea beschlossen, noch ein paar Stunden zu bleiben.

»Hey, ob das für dich in Ordnung ist habe ich dich gefragt.« Julia hatte Mara angestupst, die ziemlich abwesend mit ihrem Glas in der Hand da saß und in die Ferne starrte.

»Was? Ja, klar doch«, sagte Mara, ohne zu wissen, worum es eigentlich ging.

Julia und Andrea waren aufgestanden um zu tanzen, so saßen Mara und Katja alleine am Tisch.

»Was ist los mit dir? Ist was nicht in Ordnung?«, fragte Katja.

Es dauerte einige Sekunden bis Mara regierte. »Ja, alles in Ordnung«, sagte sie. »Es ist toll bei Herrin Julia. Sie ist wirklich nett und so. Und ich kann ja auch viel machen was mir gefällt und auch das Pony spielen finde ich ganz toll. Aber, ich weiß doch auch nicht. Irgend was fehlt mir. Aber ich weiß nicht mal, was das ist. Das ist nur immer wieder so ein komisches Gefühl.«

Katja schaute sie eine ganze Weile an bis etwas sagte. »Verstehe. Ist doch schön.«

Mara schaute sie verständnislos an. »Schön? Ich finde das nicht so toll. Wenn ich ja selber wüsste, was mit mir manchmal los ist wäre es vielleicht schön. Aber so?«

Katja lachte und nahm sie in die Arme. »Wie heißt er denn? Oder ist es seine Sie?«

Julia und Andrea kamen mit vier Gläsern zurück die sie auf den Tisch stellten und setzten sich in dem Moment als Mara Katja verwirrt anschaute und sagte »Du spinnst doch, wie kommst du denn da drauf?«

»Was ist denn hier los?«, wollte Julia wissen.

»Alles in Ordnung. Ich hab Mara nur gerade gefragt, in wen sie verliebt ist«, sagte sie lachend.

Julia schaute zu Mara und beobachtete sie eingehend, während Andrea Katja zur Seite nahm und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Diese nickte nur, grinste und machte dann ein etwas enttäuschtes Gesicht. »Ich verstehe«, sagte sie.

Während dessen tauschte Julia Andreas und Maras Gläser und hielt ihr das Glas, welches eigentlich für Andrea gewesen wäre hin. »Komm, trink das, dann geht's dir gleich besser.«

Mara hatte gar nicht wirklich mitbekommen, was um sie herum vor sich ging. Sie nahm das Glas und da sie recht durstig war, trank sie einen großen Schluck. Sie musste husten und schaute Julia groß an. »Trink aus«, sagte diese, worauf hin Mara das Glas leer trank. Ein seltsam warmes Gefühl breitete sich in ihr aus und als Katja sie zum Tanzen aufforderte, fühlte sie sich bereits wieder besser.

Die nächsten Stunden verbrachten sie damit sich zu unterhalten und gelegentlich zu tanzen. Gegen drei Uhr nachts brachen sie schließlich auf und fuhren nach Hause. Nachdem sie sich ausgezogen und schnell geduscht hatte, fiel Mara in ihr Bett, nahm den Teddy in den Arm und schlief wie ein Stein.

- - -

Sie stand am offenen Fenster, im obersten Stock des einzigen Hochhauses in der Umgebung und schaute auf den Hafen hinaus, als von den dort vor Anker liegenden Schiffen, hauptsächlich waren es irgend welche Frachtschiffe, die Nebenhörner zu hören waren. Erst nach einer guten Minute verklang das letzte Hupen und sie sah die ersten Feuerwerkskörper über der Wesermündung aufsteigen.

Es dauerte gute fünf Sekunden, nachdem sie das Aufblitzen sah und die ersten Sterne sich am Himmel verteilten, bis sie den ersten Knall hörte. '1715 Meter', sie sah diese Zahl förmlich vor sich. Ihre Mutter hatte ihr, als sie ein kleines Kind war, beigebracht die Sekunden zwischen Blitz und Donner zu zählen, diese Zahl mal 5 zu nehmen um so herauszufinden, wie weit das Gewitter, vor welchem sie sich fürchtete, weg war. Mittlerweile wusste sie, daß sie die Sekunden mit 0,343 multiplizieren musste um den ungefähren Abstand heraus zu bekommen.

Doch was nützte ihr das jetzt, daß sie wusste, das die Wesermündung etwas mehr als eineinhalb Kilometer entfernt war.

Sie lehnte sich auf den Fensterrahmen und beobachtete das Feuerwerk. In den drei Wochen in denen sie hier war, hatte sie auch drei Arbeitsstellen angenommen und diese wieder verloren weil sie entweder unkonzentriert oder ungeschickt war. Ihr Sozialhelfer hatte versucht, ihr Mut zuzusprechen. »Das wird schon noch. Du hast einiges mitgemacht. Aber irgendwann fängst du dich auch wieder. Das hat dein Arzt doch auch gesagt«, hatte er gesagt. Er war ein freundlicher Mittvierziger mit einem bauschigen Vollbart und gemütlichem Aussehen. Aber was wusste er denn schon? Sie war einfach ungeschickt. Daran konnte auch der Psychologe nichts ändern.

Als das Feuerwerk zu Ende war, schloss sie das Fenster und legte sich auf ihr Bett auf dem die Bettwäsche mit den Comicfiguren aufgezogen war, die sie als kleines Kind so gerne gehabt hatte. Nun fand sie es nur noch albern, als erwachsene Frau in dieser Bettwäsche zu schlafen, doch sie wollte ihrer Mutter nicht widersprechen als diese ihr mit den Worten »Die magst du doch so gerne« diese Bettwäsche aufgezogen hatte. Als ob sie das nicht selbst konnte.

Es klopfte an der Tür und diese öffnete sich. »Ich wünsch dir ein schönes neues Jahr, meine kleine Maus«, sagte ihr Vater.

»Danke, dir auch«, sagte sie betrübt. Sie wollte doch einfach nur ihre Ruhe haben. Warum ließen sie sie nicht einfach alle gehen?

»Willst du wirklich den ganzen Abend in deinem Zimmer hocken?«, fragte er.

Mussten sie wirklich alle so verständnisvoll tun? Warum sagten sie ihr nicht einfach, daß sie ein Versager war? Das hatten sie früher doch auch alle gemacht.

»Komm doch zu uns raus. Wir spielen Rommee, das hast du doch früher auch so gerne gespielt. Jens ist auch da. Er würde sich sicher freuen, wenn du raus kommst.«

Ja, früher hatte sie das gerne gespielt, weil sie immer gewonnen hatte. Aber das machte ihr jetzt keinen Spaß mehr. Lieber wäre es gewesen wenn es eine echte Herausforderung wäre, zu gewinnen. Und Jens, der Sohn seines Kollegen, der war doch auch nur hier weil er sich erhoffte, mit ihr im Bett zu landen.

»Lasst mich doch einfach in Ruhe«, sagte sie und fügte ein »Bitte« hinzu.

»Wie du willst, Maus«, sagte ihr Vater und verließ das Zimmer.

Ich bin 26 Jahre alt. Wieso nennt er mich immer noch Maus?

Sie stand auf und ging in die Küche. Aus dem Wohnzimmer hörte sie wie sich alle scheinbar gut unterhielten.

Auf dem Küchentisch stand eine Schüssel mit Hühnersalat und ein Teller auf dem sich noch ein paar Kartoffeln befanden. Sie nahm den Teller, schüttete einen Teil des Salates einfach aus der Schüssel auf den Teller und wollte zurück in ihr Zimmer. Im Flur kam er ihr entgegen. Er drängte sich ihr entgegen, schob sie an die Wand und sagte »Komm doch auch rüber. Du kannst gerne mit Spielen. Oder sollen wir lieber gleich in dein Zimmer gehen?«

Sein Gesicht kam ihrem immer näher während er ihr mit einer Hand durch die kurzen Haare fuhr.

Als Jens zusammengekrümmt auf dem Teppich lag, trat sie noch einmal zu und sagte »Bevor ich dich in mein Zimmer lasse, werde ich lieber Serva.«

Sie ging in ihr Zimmer und setzte sich in den Sessel. Während sie mit bloßen Fingern den Salat und die Kartoffeln aß, fiel ihr Blick auf die Pinnwand, an der die Karte mit einer Reißzwecke angepinnt war. Sie leckte sich die Finger ab, stand auf, nahm die Karte ab und betrachtete sie kurz.

Dann setzte sie sich an den Schreibtisch, er war rosa und weiß. Ein typischer Schreibtisch für kleine Mädchen.

Sie holte einen Block und einen Stift aus der Schublade und begann zu schreiben.

Sie riss die Seite aus dem Block, faltete sie zusammen und heftete sie an die Pinnwand. Dann ging sie noch einmal in die Küche, packte die restlichen Frikadellen in eine Plastikschüssel und nahm sich zwei Flaschen Saft aus dem Kühlschrank. Zurück in ihrem Zimmer packte sie beides in ihren Rucksack. Sie überlegte kurz, was sie sonst noch brauchen würde, doch außer etwas Unterwäsche und einer sauberen Hose packte sie nichts ein. Sie verließ ihr Zimmer, schaute sich noch einmal kurz um und ging dann ins Bad. Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, packte sie ihre Zahnbürste in den Rucksack und verließ die Wohnung. Das Geld würde sicher für eine Fahrkarte reichen. Sie hatte ja noch mehr als Genug als Entschädigung bekommen. Den Rest würde sie ihren Eltern schicken. Auf dem Weg zum Aufzug tippte sie die Adresse die auf der Karte stand in ihr Comm und suchte nach einer Bahnverbindung dort hin. Als sie auf den Aufzug wartete, der war sicher mal wieder im Erdgeschoss, überlegte sie kurz ob sie das Richtige tat. Sie drehte sich um und ging zurück zur Wohnungstür. Auf dem Klingelschild stand »Horst, Inge und Katharina« Das Katharina war bereits durchgestrichen. Sie selbst hatte das vor Jahren getan und »Kati« darunter geschrieben. Nun nahm sie einen schwarzen Marker aus ihrem Rucksack und strich das »Kati« ebenfalls durch. Dann ging sie zurück zum Aufzug, der mittlerweile angekommen war, betrat diesen und drückte die Taste für das Erdgeschoss.

123456...9