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Servas 05: Finale Teil 04

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Auf der Bühne standen die Mitglieder des Prüfungsausschusses und riefen einen nach dem anderen auf.

Entgegen der allgemeinen Erwartungen kamen die meisten der Aufgerufenen mit einem erleichterten Grinsen wieder von der Bühne herunter.

Mara saß auf ihrem Stuhl und fragte sich, was Gaby und Herrin Rebecca sagen würden, wenn sie die Prüfung vermasselt hatte. Beide wären wohl nicht all zu glücklich darüber, wenn sie in einem halben Jahr noch einmal zur Prüfung antreten müsste.

Während sie ihren Gedanken nach hing, stieß Heidi sie mit dem Ellenbogen an. »Du bist dran«, sagte diese und deutete auf die Bühne.

Schnell stand Mara auf und ging den Gang in der Mitte der Stuhlreihen entlang zur Bühne, dann auf der linken Seite die fünf Stufen hinauf zu der Frau mit der Perücke, die sie vorhin bei der mündlichen Prüfung so zerrissen hatte.

Die Frau reichte Mara die Hand und schüttelte diese. »Herzlichen Glückwunsch, Frau Dorscher. Bei der schriftlichen Prüfung hat nicht viel zu einem 'sehr gut' gefehlt, aber bei der mündlichen Prüfung haben Sie sich gut gehalten.«

Mara war etwas erstaunt darüber, denn so wie diese Frau ihre Antworten zerlegt hatte, hatte sie damit am allerwenigsten gerechnet. Sie bedankte sich bei, bekam ihre Urkunde und ihr Abschlusszeugnis und durfte die Bühne dann verlassen.

Auf dem Weg zurück zu ihrem Sitzplatz schaute sie sich das Zeugnis an und stellte fest, daß sie als Gesamtnote ein 'gut' bekommen hatte, was sie nicht gerade erwartet hatte.

Mit einem zufriedenen Grinsen setzte sie sich wieder neben Heidi, die kurz darauf aufgerufen wurde und mit einem 'Befriedigend' bestanden hatte.

Zusammen mit Heidi musste Mara, nachdem die Prüfung nun offiziell beendet war, zurück in den Laden um Gaby die Ergebnisse mitzuteilen. Für den Abend hatten sich alle in einer Gaststätte in der Stadt verabredet, um die bestandene Prüfung zu feiern. Mara und Heidi fuhren zusammen in den Laden, wo sie sofort zu Gabis Büro gingen. Wie üblich war die Tür offen und die Beiden klopften an den Rahmen und traten ein.

Gabi, die mehrere Pads vor sich liegen hatte, sah auf und schaute die Beiden fragend an.

»Bestanden«, sagten beide, wobei Heidi breit grinste.

»Meinen Glückwunsch, ihr Beiden«, sagte Gabi. Sie holte aus einer Schreibtischschublade einige Papiere heraus, die sie Heidi in die Hand drückte.

Diese schaute sich die Papiere, ein Arbeitszeugnis und einen Arbeitsvertrag an und grinste breit.

»Schau ihn dir genau an und wenn irgend was nicht passt, dann reden wir noch mal. Wenn alles in Ordnung ist, unterschreib ihn und wir machen es dann offiziell«, sagte Gabi, worauf hin Heidi nickte.

Gabi sah sie erneut an. »Was ist denn noch? Ab an deine Arbeit. Die macht sich nicht von alleine«; sagte Gabi grinsend, worauf hin Heidi, noch immer grinsend, das Büro verließ.

Gabi sah Mara an, stand auf und schloss die Tür des Büros, dann setzte sie sich wieder.

Mara hatte ein seltsames Gefühl im Bauch, als Gabi sie ernst anschaute.

»Tja, dann heißt es wohl, dich zu verabschieden«, sagte sie, nachdem sie einen Moment geschwiegen hatte.

»Aber wieso das denn?«, fragte Mara erstaunt. »Ich dachte, ich könnte auch bleiben und hier weiter arbeiten.«

»Ich fürchte, das wird nichts. Erstens haben wir im Moment schon genug Verkäufer und zweitens war die Abmachung nur, daß du deine Ausbildung hier beendest. Versteh mich nicht falsch Mara, du bist eine ausgezeichnete Verkäuferin und leistest wirklich gute Arbeit. Ich würde dich gerne hier behalten, aber wir haben leider keine freie Stelle mehr. Heidi habe ich schon zugesagt, daß sie nach ihrer Ausbildung die Stelle bekommt, als sie hier angefangen hat. Normalerweise ist es ja üblich, daß jemand, der die Ausbildung abgeschlossen hat, noch ein halbes Jahr weiter beschäftigt wird, aber das war mit Frau Winter so nicht abgemacht.«

Mara schaute Gabi etwas betrübt an. »Und wenn ich in Teilzeit hier weiter arbeite?«, fragte sie.

»Darüber ließe sich reden«, sagte Gabi. »Du bist ja soweit ich weiß, jetzt frei. Aber trotzdem musst du das wohl erst mit Frau Winter klären.«

Mara bedankte sich und wollte das Büro verlassen.

»Warte. Das heißt nicht, daß du gleich gehen musst. Und wenn du mit Frau Winter gesprochen hast, dann können wir noch mal über eine Teilzeitstelle reden. Und jetzt solltest du erst mal in den Aufenthaltsraum gehen. Die Anderen wollen dir ganz sicher auch noch gratulieren. Außerdem... Ach, das wirst du selbst sehen.« Gabi stand auf und schob die verdatterte Mara aus dem Büro hinaus, durch den Flur und in den Aufenthaltsraum.

Außer Heidi befanden sich die Meisten anderen Verkäuferinnen und Verkäufer im Aufenthaltsraum. Als Mara herein kam, gratulierten ihr alle zusammen lautstark und dann auch noch mal jeder einzeln. Die Meisten umarmten Mara sogar und vom Coco bekam sie sogar ein Bussi auf jede Seite.

Anja öffnete mit einem lauten Knall eine Flasche Sekt, worauf hin Mara kichern musste. Miss Isabella hätte Anja, die die Flasche geöffnet hatte, jetzt sicher einen missbilligenden Blick zu geworfen und den Kopf geschüttelt.

Jeder der Anwesenden bekam von Anja ein Glas Sekt in die Hand gedrückt und so stießen sie auf Heidis und Maras bestandene Prüfung an.

Nach dem Umtrunk gingen die Meisten wieder an ihre Arbeit. Nur Mara, Lilly und Coco blieben zurück und unterhielten sich noch etwas. Als auch Coco und schließlich Lilly gegangen waren, wählte Mara Herrin Rebeccas Nummer und berichtete dieser von ihrer Prüfung, wobei sie dieser auch erzählte, daß die Anderen für heute Abend eine Feier in einer Gaststätte geplant hatten. Herrin Rebecca wünschte Mara viel Spaß, sagte ihr aber auch, daß sie bitte mit dem Bus in die Stadt fahren sollte. Zwar hatte Mara nicht vor, Alkohol zu trinken, doch Herrin Rebecca meinte, daß das sicher nicht ausbleiben würde.

-

»Schönen guten Morgen mein Schatz.« Die Stimme klang sanft und freundlich. Der Duft von frischem Kaffee drang an ihre Nase und es war warm und gemütlich hier im Bett. Sie öffnete die Augen ein Stück weit und sah eine Menschliche Silhouette vor dem Fenster, die gerade nach den Vorhängen griff.

»Nein, bitte nicht!«, sagte sie noch, doch es war bereits zu spät. Die Vorhänge wurden auseinander gezogen und die Sonne, die genau hinter diesem Fenster schien, strahlte ihr direkt ins Gesicht, noch bevor sie es geschafft hatte, die Hand vor die Augen zu nehmen und diese zu schließen. Ein stechender Schmerz drang von ihren Augen aus durch ihren Kopf.

Leise stöhnte sie auf, drehte sich auf den Bauch und vergrub den Kopf in ihrem Kissen. 'Wie kann jemand nur so gemein sein?', fragte sie sich.

»Los, erhebe dich«, sagte Rebecca und zog ihr das Kissen vom Kopf.

Mit vor die Augen gehaltener Hand drehte Mara sich um und nahm die Hand langsam weg, um sich an das gleißende Licht zu gewöhnen, welches durch das Fenster herein schien.

Langsam setzte sie sich im Bett auf und schaute direkt in Rebeccas Gesicht, in dem ein breites Grinsen lag.

»Was ist passiert?«, wollte Mara wissen.

Rebecca stellte ein Tablett mit belegten Broten, Fruchtquark, Brötchen, Marmelade, Honig und Schokocreme vor ihr auf dem Bett ab und stellte eine Tasse dampfenden Kaffee sowie ein großes Glas Orangensaft auf das Tablett.

»Das wollte ich dich eigentlich fragen«, sagte Rebecca schmunzelnd. »Aber anscheinend hat dein Erinnerungsvermögen, was den letzten Abend angeht, einige Lücken.«

Mara nahm sich ein mit Räucherschinken belegtes Brot und biss hinein.

»Wir waren in dieser Gaststätte und haben da gegessen. Die Anderen haben auch was getrunken«, erinnerte sie sich. »Und dann sind wir noch wo anders hin gegangen. Da gab es Cocktails. Ich glaube, ich habe auch einen getrunken.«

Rebecca begann zu lachen. »Anscheinend verträgst du nicht viel. Du bist nach drei Cocktails aufgestanden, um zur Toilette zu gehen und als du nicht wieder gekommen bist, sind ein paar der Anderen dich suchen gegangen. Sie haben dich schlafend in der Toilette gefunden. Der Barkeeper hat deinen ID-Chip gescannt und mich angerufen. Als ich dich abgeholt habe, hat er mir gesagt, daß du drei Cocktails getrunken hast und mir geholfen, dich ins Auto zu schaffen.«

Mara sah Rebecca entsetzt an. »Ach du Schande«, sagte sie und senkte verlegen den Blick.

»Ja, das habe ich mir auch gedacht, als du dich im Auto übergeben hast«, sagte Rebecca. »Ich hätte nie gedacht, daß drei Cocktails jemanden so aus der Bahn werfen könnten.«

»Ich habe was?«, rief Mara entsetzt aus und hielt sich gleich den Kopf mit beiden Händen, um ihn daran zu hindern, zu explodieren. »Das... Das tut mir so leid Herrin. Das wollte ich doch nicht.« Mara schaute Rebecca betreten an und eine Träne lief ihre Wange herunter. »Ich trinke nie wieder was.«

»Na komm schon, ich hätte nie damit gerechnet, daß du so wenig verträgst. Hätte ich das geahnt, hätte ich dir ganz verboten, Alkohol zu trinken«, sagte Rebecca. Sie legte die Hand auf Maras Wange und streichelte sie sanft. »Jetzt iss erst mal ordentlich und wenn du damit fertig bist, gehst du ins Bad und duschst dich ordentlich und kommst dann nach unten.«

Mara nickte und schaute Rebecca hinter her, als sie das Schlafzimmer verließ.

Es dauerte eine gute Stunde, bis Mara, frisch geduscht und mit einer sauberen Tunika bekleidet, nach unten kam, wo Rebecca im kleinen Salon saß und las.

Rebecca stand auf, nahm sie in die Arme und gab ihr einen langen Kuss.

»Was liegt denn heute an?«, wollte Mara wissen, nachdem Rebecca den Kuss gelöst hatte und sie sich bei ihr anlehnte.

»Eigentlich hatte ich mir überlegt, heute zu deinem Vater und Melissa zu fahren, um deine bestandene Prüfung zu feiern. Aber das wird wohl nichts, also holen wir das nächstes Wochenende, im Anschluss an das Turnier nach. Ich habe die Beiden und auch deine Mutter eingeladen, dann können wir am Sonntag ausgiebig feiern. Ich kenne da in der Nähe von Hannover eine kleine Gaststätte, nicht weit von dem Gut entfernt, auf dem das Turnier stattfindet.«

Mara fand es zwar noch immer sehr befremdlich, daß ausgerechnet ihre Eltern bei einem Turnier zusehen sollten, auf dem die Chance, daß sie einen oder sogar mehrere Orgasmen hatte, aber da sie mittlerweile wusste, daß beide sich die Turniere, an denen sie und Rebecca teilnahmen, im Netz anschauten, fand sie sich einfach damit ab und so groß war der Unterschied, ob ihre Eltern das im Netz oder vor Ort sahen auch nicht.

Trotzdem fragte sie: »Warum wird das denn heute nichts?«

Rebecca fasste sie an den Schultern und trat einen Schritt zurück um ihr ins Gesicht zu sehen. »Weil du jetzt noch etwas zu tun hast, was keinen Aufschub mehr duldet. Und heute Abend gehen wir ins Zentrum und essen dort etwas. Ich habe uns Steak vom Strauß bestellt.«

»Strauß?«, fragte Mara und Rebecca nickte.

»Ganz hier in der Nähe gibt es eine Straußenfarm. Da können wir gelegentlich auch mal essen gehen. Die Omeletts dort sind sehr lecker und außerdem riesig«, erklärte Rebecca, worauf hin Mara nur nickte.

Doch dann begriff sie, was Rebecca eben gesagt hatte. »Was habe ich denn noch zu tun?«, fragte sie mit einem Anflug von Misstrauen.

Daß dieses Misstrauen berechtigt war, sagte ihr Rebeccas Antwort: »Du mein Schatz gehst jetzt nach draußen zum Auto. Das Schlimmste habe ich zwar schon gestern Abend weg gemacht und glaub mir, das war nicht besonders angenehm, aber den Rest kannst du jetzt sauber machen. Und zwar so gründlich, bis man nichts mehr riecht.«

Mara schluckte. Zwar hatte Rebecca es anscheinend recht locker genommen, daß sie mehr getrunken hatte, als sie vertrug, doch die Konsequenz daraus musste sie nun wohl auf sich nehmen. Aber das fand sie, auch wenn sie keine besondere Lust darauf hatte, ihr eigenes Erbrochenes aus dem Auto zu entfernen, nur gerechtfertigt.

Ganz so leicht, wie sie es sich vorgestellt hatte, war es dann doch nicht. Schon als sie das Auto öffnete, kam ihr ein saurer Geruch entgegen, der ihr, zusammen mit dem sicher noch vorhandenen Restalkohol und ihrem sowieso noch ziemlich empfindlichen Magen, einen heftigen Würgereiz bescherte.

Immer wieder musste sie eine Pause machen, um frische Luft zu schnappen. Aber erst, als sie zwei Stunden lang geschrubbt und die Fußmatte sogar in der Waschküche unter fließendem Wasser gereinigt hatte, konnte sie keinen Geruch mehr wahrnehmen.

Um sicher zu gehen, sprühte sie noch einmal ein geruchsbindendes Mittel auf die entsprechenden Stellen und fand, daß es nun wirklich nicht mehr roch.

Sie ging wieder ins Haus, um sich zu waschen und eine saubere Tunika anzuziehen. Dann ging sie wieder in den kleinen Salon, um Rebecca zu sagen, daß sie fertig war.

»Schön«, sagte diese. »Ich gehe nur schnell nach oben und ziehe mich um. Setz dich so lange.«

Rebecca verließ den kleinen Salon und Mara setzte sich in einen der Sessel.

Als Rebecca wieder nach unten kam, saß Mara schlafend im Sessel. Sie sah noch ziemlich mitgenommen aus, also beschloss Rebecca, sie schlafen zu lassen. Sie legte Mara eine weiche Wolldecke über und ging in ihr Büro, wo sie sich die Bestellung in der Kantine absagte, bevor sie einige der Akten ansah, die sie von den Notaren und von der Sekretärin ihrer Mutter bekommen hatte, um sich auf die Übernahme der Maschinenbaufirma vorzubereiten. Als sie diese durchgesehen hatte, schaute sie sich die Berichte vom Mrs. Mason, der Architektin an um sich über den Fortschritt in Schottland zu informieren und auch die Vorschläge, die ihr Mr. Fraser, der Leiter und Geschäftsführer der Destille, bezüglich einer Zusammenarbeit zwischen der Farm und der Destille gemacht hatte, sah sie sich an und fand einige der Ideen recht brauchbar. Einige dieser Aufgaben würde sie, wenn erst mal alles zufriedenstellend lief, an Mara abtreten, einerseits damit diese sich nicht unnötig langweilte, andererseits natürlich, um sich selbst etwas zu entlasten. Denn sie merkte jetzt schon, daß es ziemlich anstrengend und zeitraubend sein würde, sich um drei Firmen gleichzeitig zu kümmern. Den Gedanken, die Arbeit als Designerin bei MarEmy aufzugeben verwarf sie schnell wieder, doch ihre Arbeitszeit müsste sie sich in Zukunft wohl anders einteilen. Auch hatte sie nach dem Gespräch mit Frau Werner der Geschäftsführerin des Ladens, welches sie vorhin geführt hatte beschlossen, Mara zumindest in Teilzeit erst einmal dort weiter arbeiten zu lassen, denn diese Arbeit schien Mara gut gefallen zu haben, was auch Frau Werner ihr bestätigte.

Ganz nebenbei erstellte sie an diesem Nachmittag noch ein Terminkalender, der sich langsam aber sicher mit Terminen füllte. Sie weitete diesen auf Mara aus und trug auch deren Termine dort ein, allen voran die nächsten Turniere, zu denen sie sie anmelden wollte, inklusive der dafür notwendigen Trainingszeiten. Doch diese Termine waren noch sehr überschaubar, da das Turnier am nächsten Wochenende das Letzte in diesem Jahr sein sollte. Immerhin war bereits Oktober und die Saison neigte sich dem Ende entgegen.

Bei einem Blick auf die Uhr fiel ihr ein, daß sie eigentlich zum Abendessen ins Zentrum gehen wollten. Doch ein kurzer Blick in den kleinen Salon und die noch immer schlafende Mara sagte ihr, daß mit dieser heute nicht mehr viel anzufangen war. Sie gönnte ihr den Schlaf und rief in der Kantine an um das Essen auf morgen Mittag zu verschieben.

Sie sah noch einmal nach Mara und deckte sie wieder richtig zu, da die Decke etwas herunter gerutscht war.

Sie fing an zu kichern, als Mara die Nase kräuselte und sich im Sessel umdrehte. Zwar hatte sie selbst nie all zu viel getrunken, doch selbst vor zehn Jahren hätten sie drei Cocktails nicht so aus der Bahn geworfen.

Rebecca ging in die Küche und kochte sich eine Tasse Tee, bevor sie wieder in ihr Büro ging. Das, was sie erledigen wollte, war bereits getan, also schaute sie sich etwas im Netz um und kam zufällig auf die Seite eines Juweliers, die sie sich schon des Öfteren angesehen hatte. Sie betrachtete die Schmuckstücke auf der Seite eingehend und suchte dann in dem Teil von Maras Akte, der für sie zugänglich war, nach der entsprechenden Größe.

Als es Zeit zum Abendessen war, überlegte sie kurz, Mara zu wecken, entschloss sich dann aber dafür, sie in Ruhe zu lassen. Doch für morgen früh stellte sie Maras Wecker, so daß sie rechtzeitig zum Morgenlauf mit Isabella und den Anderen aufstehen konnte. Sie aß eine Kleinigkeit und las dann noch eine Weile. Erst als es bereits spät am Abend war, weckte sie Mara auf und ging mit ihr nach oben, wo Mara, nachdem sie ihr Nachthemd angezogen und sich ins Bett gelegt hatte, sehr schnell wieder eingeschlafen war.

- - -

Es war später Nachmittag, als sie am darauf folgenden Freitag auf dem kleinen Gut in der Nähe von Hannover ankamen. Charlotte wies Rebecca ein, als sie den Transporter rückwärts auf der ausgewiesenen Fläche einparkte und half ihr dann, die Stützen herunter zu lassen und die Seiten auszufahren.

Während Charlotte zur Anmeldung ging, ließ Rebecca Sunrise und Madonna aus ihren Sicherheitsschalen heraus und brachte sie in den Paddock auf der gegenüberliegenden Seite des Weges, den der Einweiser ihnen zugeteilt hatte. Dann ging sie wieder in den Transporter und klappte die Schalen herunter um sie nachher als Liegen verwenden zu können.

Sunrise und Madonna sahen sich etwas um. Die Paddocks waren in zwei Reihen angeordnet, die aneinander grenzten. Eine Reihe war von dem Weg auf dieser Seite aus zugänglich und die Tore der anderen Paddocks befanden sich auf der gegenüberliegenden Seite, so daß die Paddocks beider Reihen direkt aneinander grenzten. In allen fünf Paddocks um sie herum waren bereits ein oder mehrere Ponys untergebracht.

Die drei Ponys, die in dem Paddock direkt hinter ihrem standen, spielten mit einem großen Ball, den sie sich zu schossen.

Madonna ging zum Zaun, der sie von dem Paddock rechts neben ihrem abtrennte. Dort standen drei Ponys und sahen dem Ballspiel der Anderen zu.

»Hallo«, sagte Madonna freundlich, doch eines der drei Ponys ging darauf hin auf die andere Seite des Paddocks, während die anderen Beiden zwar zu ihr sahen, aber die Köpfe schüttelten.

»Die reden mit niemandem«, rief ihnen ein Pony aus dem rechts hinter ihrem liegenden Paddock zu.

Madonna ging an die Ecke, an der die Zäune aneinander trafen. »Wieso reden die mit keinem?«

»Die kommen von Erlersheim. Die dürfen nicht sprechen. Ich hab mal gesehen mitbekommen, wie eines sich mit einem anderen Pony unterhalten hatte. Da ist sofort eine Trainerin gekommen und es hat was mit der Gerte gegeben. Übrigens, ich bin Reed. Comtesse du Saint Empire Reed de Nice.«

Madonna sah sie verwundert an. Dann grinste sie und sagte: »Verstehe. Du gehörst dem Verband und kommst aus Nizza?«

»Ja, genau. Aber mir ist es lieber, wenn ich Reed genannt werde«, sagte das Pony lachend.

»Das ist Sunrise von Siebenbergen und ich bin Madonna de Louvre«, stellte Madonna sich und Sunrise vor.

»Du kommst aus Paris?«, fragte Reed.

Darauf hin lachte Madonna. »Nein, ich komme aus einem kleinen Nest in der Nähe von Nantes, direkt an der Atlantikküste. Den Namen hat mir meine erste Trainerin gegeben. Wir haben uns im Louvre kennengelernt. Sie ist damals über mich gestolpert, als ich mir ein Bild von Helénai Balázs angesehen habe.«

»Sie ist über dich gestolpert?«, fragte Reed.

»Ja. Ich hatte es mir auf einer Bank bequem gemacht und die Beine ausgestreckt. Ich weiß nicht, wie lange ich schon auf dieses Bild geschaut hatte. Es hat fast so ausgesehen, als ob die Pferde da drauf lebendig wären«, erklärte Madonna.

»Lovakkal?«, nannte Reed den Namen des Gemäldes, worauf hin Madonna nickte. »Das kenne ich. Das ist ein wunderbares Bild«, sagte sie schwärmerisch. »Ich habe, als ich das gesehen habe, auch lange davor gestanden.«

Während Madonna und Reed sich anfingen über Gemälde zu unterhalten, ging Sunrise etwas im Paddock herum um sich die Beine nach den gut drei Stunden Fahrt zu vertreten, als plötzlich jemand laut »Vorsicht!«, rief.

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