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Tante Unbekannt Teil 01

Geschichte Info
Ein überraschendes Zusammentreffen mit Folgen.
10.8k Wörter
4.63
46.9k
24

Teil 1 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 12/02/2021
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Mutter und Sohn

Ungeduldig schoben die langen grazilen Finger Zentas, die Herrenhosen nacheinander zur Seite, in der Hoffnung für ihren Jungen eine Passende darunter zu finden. Ein kurzer Blick auf ihre goldene Armbanduhr, sie hatten nur noch eine halbe Stunde Zeit, um in das Restaurant zu kommen. Eine weiße Stoffhose gefiel ihr ganz gut und so zog sie das Kleidungsstück vom Bügel herunter, um es vor ihr reifes, aber dennoch attraktives Gesicht zu heben. Aufwendig in Rottönen geschminkt, passte es perfekt zu den langen dunkelblonden Haaren, welche über ihre Schultern fielen.

Sie blickte zu einem schlanken jungen Mann rüber, der in der angrenzenden Abteilung des Kaufhauses in einer DVD-Auslage stöberte. Semmelblonde helle Haare und eher kurz gewachsen, war er eher der unscheinbare und schüchterne Typ.

„Sebastian! Komm her zu mir! Diese Hose probierst du noch an, dann wollen wir anschließend rüber ins Adler gehen. Ich habe extra einen Tisch für uns beide bestellt. Kommen wir nicht rechtzeitig, geben sie ihn weiter, was mir als Stammgast unangenehm wäre."

„Aber heute Abend gibst du mich frei, Mama. Du hast es mir versprochen. Ich bin jetzt volljährig, oder etwa nicht?"

„Aus Sicht des Gesetztes vielleicht, aber nicht aus meiner. Du zeigst so überhaupt keine Reife für dein Alter, Sebastian. Du trägst ja noch nicht einmal einen Bart in deinem Gesicht. Komm jetzt! Zieh sie an, ich will sehen, ob ich sie dir kaufen möchte."

Der junge Mann zeigte ein gequältes Gesicht, kam zu seiner um einen Kopf größeren Mutter herangeschlürft und nahm ihr mit einem Anflug von Zorn, die Hose ab. Unterdessen zeigte die Frau offen ihre Genervtheit, blickte ihrem Jungen nach und wandte sich einem Verkäufer zu, um diesen mit offensichtlichem Interesse zu taxieren. Ihre Stimmung schien sofort umzuschlagen und so zeigte sie dem jüngeren Mann ein laszives Lächeln.

Der wirkte ein wenig irritiert, wurde rot im Gesicht, trat dann aber zögerlich an die luxuriös im weißen Mantel und Kostüm gekleidete Frau heran.

„Kann ich ihnen helfen?"

Die schwarzhaarige Schönheit musterte den Kaufmann von oben bis unten und nickte ihm gefällig zu.

„Hier und jetzt nicht, mein Bester. Aber vielleicht nach Feierabend?" Ihre braunen Augen blitzten, während sie seine Sprachlosigkeit dazu nutze, um ihre Handtasche zu öffnen und ihm ein Kärtchen zuzustecken. „Nur keine Scheu. Ich denke wir könnten beide etwas Kurzweil vertragen. Sind ganz ein Hübscher, nur keine Scheu!"

Sprachlos nahm der Kaufhausangestellte das Kärtchen entgegen, sich mit der Linken verlegen an seinem Hinterkopf kratzend. Er war sich zwar der Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts gewiss, dass ihn aber eine Frau dieser Klasse so direkt angesprochen hatte, überforderte ihn sichtlich.

„Das war es dann, mein Bester. Sie dürfen wieder gehen."

Zwischenzeitlich trat der Sohn wieder aus der Umkleidekabine heraus, trat an seine Mutter heran und folgte lustlos ihrem Fingerzeig, welcher ihn dazu nötigte, sich auf der Stelle zu drehen.

„Gut, die ist annehmbar. Eigentlich unvorstellbar, dass sie zu diesem Preis so gut passt. Aber so für den Alltag? Was meinst du, Sebastian?"

Der junge Mann wollte seiner Mutter antworten, doch nahm diese seine Meinung vorweg. „Ach, was erwarte ich von dir. Du hast ja eh keine eigenen Anspruch an dein Auftreten vor anderen Menschen." Sie warf ihm das Kleidungsstück zu und deutete auf eine Kasse.

„Trag es rüber und bezahle! Du hast ja deine Taschengeldkarte."

Der Junge schloss für einen Moment seine Augen, dann überwand er sich und folgte dem Wunsch seiner Mutter. Die stöberte unterdessen weiter, fand aber nichts, was ihr Interesse geweckt hätte.

„Bitte, Mutter. Ich habe Freunde eingeladen. Wir wollen zusammen in die Stadt gehen und ein wenig feiern."

„Aus dem Internat?"

Er nickte ihr zu. „Ja, sie sind extra angereist und bleiben über Nacht."

„Nun gut, mein Junge. Dann will ich es dir erlauben. Wie lange bleibst du weg?"

„Ich weiß es wirklich noch nicht. Wahrscheinlich bis die Lokale schließen?"

Die Mutter blickte ihn geringschätzig an, dann wandte sie sich von ihm ab.

„Einverstanden. Aber dann schaltest du die Folgenfunktion deines Handys an! Ich will wissen, wo du dich aufhältst."

„Warum kannst du nicht akzeptieren, dass ich erwachsen bin. Ich verstehe das nicht."

„Du wohnst in meinem Haus und zahlst mit meinem Geld. Solange das der Fall ist, hörst du auf mich, da gibt es kein Verhandeln. Sieh es als Ansporn schnell selbstständig und erfolgreich zu werden." Sie wandte sich ihm zu und musterte ihn von oben bis unten mit einem geringschätzigen Blick. „Des weiteren habe ich es satt, dass du in letzter Zeit immer wieder aufbegehrst. Ich schütze dich doch nur, willst du das nicht verstehen?"

Sebastian erntete mitleidige Blicke von einer Kundin mittleren Alters, doch machte das die Situation für ihn noch schlimmer. Seine Mutter führte ihn vor und demütigte ihn, so oft es nur irgend ging.

Zu Sebastians Glück bekam sie einen Anruf. Es war ihre beste Freundin Inge, welche eine ähnlich extreme Persönlichkeit besaß und schon fast Einzug in ihrer Villa gehalten hatte. Zumindest glaubte er das, so oft wie diese Frau bei ihnen zu Besuch war. Vom Aussehen her eher graumäusig, suchte sie sich über ihr intrigantes und klatschsüchtiges Wesen zu profilieren. Schon den verhaltenen Klang ihrer Stimme aus dem Lautsprecher des Handys heraus, empfand er als unangenehm.

„Ja, ich werde es ihm ausrichten. Morgen hätten wir Zeit. Er wird sich sicher freuen, wenn du zum Kaffee kommst. Er lässt auch schön grüßen!" Seine Mutter ließ ein aufgesetztes Lachen hören, dann beendete sie das Gespräch.

Sebastian blickte mit hochrotem Kopf zu seiner Mutter auf. Sie machte sich offensichtlich einen Spaß daraus, ihn vor ihrer Freundin vorzuführen. Wie er das hasste. Wäre er nicht in dieser finanziellen Abhängigkeit zu ihr gefangen, er wäre noch heute aus ihrem Haus ausgezogen.

Das Gasthaus zum Adler war die erste Adresse, wenn man in der Stadt essen wollte. Es hatte sogar Sterne verliehen bekommen und so war dieses Lokal seiner Mutter gerade recht. So wurde sie beide dann auch mit Namen am Empfang begrüßt und ein uniformierter Herr vom Service sprang ihnen hilfebringend beim Ablegen von Mantel und Jacke bei.

„Einen Fensterplatz für die Herrschaften, wie immer. Freu mich sehr, dass sie heute zu uns gefunden haben, Frau von Anthret. Sebastian! Herzlichen Glückwunsch zum Erwachsenwerden."

Sebastian nickte dem um die vierzig Jahre alten Mann zu und überblickte neugierig die anwesenden Gäste des Lokals. Praktisch ab der ersten Sekunde fiel ihm eine schwarz gekleidete Frau auf, welche seinem interessierten Blick instinktiv begegnete. In einer modischen schwarzen Bluse gekleidet, waren es vor allem die schwarzen Glanzlederstretchhosen, welche sein Interesse weckten. Verlegen wandte er sich von ihr ab, fühlte er sich doch von der Fremden ertappt.

„Komm! Ich habe Hunger und wir müssen anschließend noch zum Friseur. So wie du rumläufst, kannst du dich keinesfalls vor deinen Freunden sehen lassen. Das würde augenblicklich auf mich zurückfallen."

Der Mann vom Service führte sie an ihren Tisch, reichte die in bordeauxroten Samt und Gold eingeschlagenen Karten und fragte, ob es bereits einen Getränkewunsch gab, welchen er erfüllen durfte. Zenta bestellte eine Karaffe mit Kristallwasser, sich ihre eigentlichen Wünsche nicht vorwegnehmen lassend.

„Kommen sie in fünf Minuten wieder an unseren Tisch, bis dahin sind wir uns über unsere Wünsche im Klaren."

Der Kellner verbeugte sich, dann eilte er auch schon davon.

Sebastian musterte immer noch die in schwarz gekleidete Fremde. Sie kam ihm merkwürdig bekannt vor, doch konnte er nicht sagen woher dieser Eindruck kam. Sie hatte ein ungemein hübsches Gesicht, wirkte sehr resolut in ihrem Auftreten und schien dem Mann vor sich keine größere Beachtung zu schenken. Ganz im Gegenteil, erneut wandte sie sich ihm zu und ihre Blicke begegneten sich erneut.

„Ist jemand anwesend, den wir kennen?", fragte die Mutter, getrieben von der eigenen Neugierde. Zenta blickte sich um, doch war niemand zugegen, den sie zu kennen glaubte. So sah sie ihren Jungen genervt an, welcher sichtlich verlegen aus dem Fenster blickte. Sie konnte sich nicht erklären, warum er heute ihr gegenüber so dümmlich und despektierlich auftrat. Das konnte doch unmöglich nur an seinen Geburtstag liegen.

„Zenta?", drang eine rauchige Frauenstimme an ihr Ohr. Sie schrak herum und sah zu einer modisch gekleideten Frau auf, welche ihr vom Typ her gar nicht so unähnlich war.

Sebastian hatte ähnlich erschrocken auf die Hinzugetretene reagiert und ließ seinen verstörten Blick zwischen den beiden Frauen hin und her wechseln.

„Erkennst du deine eigene Schwester nicht mehr? Gut, ich hatte dir vom Aussehen her schon immer etwas voraus, aber trägt jetzt deine Sehstärke die Schuld daran oder beginnen deine mentalen Fähigkeiten nachzulassen?"

Zenta brauchte einen Moment, um diese Frechheit zu verdauen, und so zischte sie nach einigen Schocksekunden der Fremden ihre Antwort entgegen. „Deine Unverschämtheit ist ganz die Alte, Xia. Von daher hält sich dann auch meine Begeisterung über unser unverhofftes Wiedersehen in Grenzen. Bin fast froh, dass du Mama und Papa nicht mehr mit deiner Gegenwart zur Last fallen kannst. Sie haben jetzt ihre Ruhe vor dir."

„Ach, ich denke sie werden auch mit dir genug Spaß gehabt haben. Hab gehört, dein Mann hat sich das Leben genommen? Warum hat er sich nicht einfach von dir scheiden lassen? Vielleicht hast du es ihm verboten gehabt? Na ja, wenn man dich kennt, eine durchaus verständliche Lösung."

„Unterstehe dich über Reinhard zu urteilen. Er war krank und hatte Probleme, aber er war mir ein guter Mann und unserem Sohn ein fürsorglicher Vater."

Überrascht wechselte der Blick der Schönheit von der Mutter zu deren Begleitung.

„Sohn? Ist er das?"

Zenta schwieg.

„Dann hat er Glück, dass er offensichtlich nach seinem Vater kommt. Freut mich dich kennenzulernen, ich bin dann wohl deine Tante."

Der junge Mann reagierte auf diese Information hin völlig überfordert. Mit offenstehenden Mund blickte er zu der neben seiner Mutter stehenden Frau auf, unfähig auf ihre Erklärung zu reagieren.

„Lass dich nicht von ihr becircen, Sebastian. Meine jüngere Schwester ist eine Hure und verdient ihr Geld damit, in dem sie Wünsche notgeiler Nutenficker erfüllt."

Xia störte sich keinesfalls an dieser Anklage. Ganz im Gegenteil, sie lachte heiter auf und schüttelte ihren Kopf.

„Stimmt zwar nicht ganz, ist aber auch nicht weiter wichtig. Ich freue mich jedenfalls sehr darüber meinen Neffen kennenzulernen. Hallo, Sebastian, wir hatten ja schon Blickkontakt und damit eine instinktive Bindung zueinander, wie es scheint? Bist ein richtig hübscher Kerl, deine Mutter könnte stolz auf dich sein, wenn sie zu dieser Empfindung in der Lage wäre."

Mit dem Blick zur Decke hinauf gerichtet, ließ Zenta ihre Hände ineinandergreifen. Sie schien zu beten, dass dieses Aufeinandertreffen endlich enden möge.

„Wie alt bist du denn, mein Neffe?"

Zenta öffnete abrupt die Augen und deutete ihrem Sohn mit einer entschiedenen Geste ihrer Rechten an, dass er zu schweigen hatte.

„Du wechselst kein weiteres Wort mit dieser Person! Hörst du mich? Sie ist der Teufel!"

„Ich? Das würden viele Menschen, welche uns beide kennen, anders sehen, Schwesterchen. Du bist das verlogene intrigante Miststück, welches unseren Eltern das Moralapostel vorspielte und sich gleichzeitig jeden Schwanz in der Nachbarschaft einverleibte, welchen es als für sich als angemessen erachtet hat." Sie lachte verhalten, um an den Nachbartischen nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen, als ohnehin schon. „Kannst du dich noch an Ernst erinnern? Du hast ihn damals ziemlich vor dem Kopf gestoßen, als du mit seinem Bruder ins Bett gestiegen bist. Er hat dich daraufhin Bundesstraße 1 genannt, wegen dem vielen Verkehr, welcher auf dir stattfand."

Sebastian verschluckte sich am Wasser und starrte fassungslos zu seiner Mutter rüber, welche mit hochrotem Kopf geradeso ihre Beherrschung behielt.

„Geh! Ich will dich nie wiedersehen, du Miststück. Das gleich gilt für meinen Sohn."

„Also willst du auch ihn nicht wiedersehen?" Xia lachte schallend und störte sich an den ablehnenden Worten ihrer Schwester nicht weiter, zwinkerte Sebastian zu und zeigte ihm ein Lächeln. „Malergasse 27, Sebastian. Falls du mich ..."

„Geh! Sofort! Lass ihn in Ruhe!", herrschte Zenta ihre Schwester an und sprang von ihrem Stuhl auf. Dieser kippte nach hinten und schlug mit lautem Krach auf den Parkettboden auf, was zur Folge hatte, dass sich jetzt sämtliche Blicke der im Raum befindlichen Personen auf sie richteten und ein verhaltenes Raunen im Saal tönte.

Verlegen blieb Zenta stehen, senkte ihren Blick, dabei mit beiden Händen ihr weißes Kleid ordnend. Sie wartete darauf, dass ein Mann vom Service ihren Sitzplatz wieder aufgerichtet hatte, und nahm anschließend wieder darauf Platz. Xia indessen war wieder zu ihrem Tisch zurück geschlendert, Sebastian zum Abschied eine Kusshand zuwerfend.

Der blickte seiner Tante interessiert nach, ein abschließendes Lächeln in deren Richtung sendend.

„Du hast mir nie erzählt, dass du eine Schwester hast."

Zenta warf ihrem Jungen einen angeekelten Blick zu, räusperte sich, alle um sie herum befindliche Menschen mühsam ausklammernd. Es war wie früher gewesen. Xia provozierte sie solange, bis sie ausrastete und in den Fokus aller Anwesenden geriet. Es war eine von vielen Methoden gewesen, mit dem ihre Schwester sie gequält hatte.

„Wie alt ist sie?", fragte der Sohn weiter.

„Sie ist ein paar Jahre jünger als ich. Aber genug von ihr, ich denke sie hat dir in ausreichender Weise gezeigt, was sie für ein Mensch ist."

„Ich fand sie nett", kam Sebastian nicht umhin festzustellen.

Zenta sah ihn eindringlich an, während ihre Miene immer deutlicher die in ihr aufsteigende Wut aufzeigte.

„Fängst du jetzt an? Ich habe dir etwas gesagt! Diese Person existiert für mich nicht mehr und hat sich damit auch für dich erledigt."

Der Kellner trat vorsichtig an den Tisch heran, räusperte sich dezent in seine behandschuhte Hand, darauf wartend, dass die elegant gekleidete Frau von ihm Notiz nahm.

„Sie haben gewählt?"

Zenta verneinte. „Kommen sie in fünf Minuten noch einmal, wir wurden von einem ihrer Gäste unhöflicherweise unterbrochen."

Ihr Sohn unterdessen blickte zu seiner Tante rüber und tauscht mit dieser ein weiteres Lächeln aus. Er würde sie wiedersehen wollen, das wurde in diesem Moment für ihn zur Gewissheit.

In der Malergasse 27

Nach dem Essen war seine Mutter ziemlich kurz angebunden und wortkarg geblieben. Das Zusammentreffen mit ihrer Schwester schien sie schwer zu beschäftigen. So hatte sie ihren Sohn dann auch, nach dem sie beide das Restaurant verlassen hatten, ohne weitere Gängeleien ziehen lassen. Sie selbst wollte noch einige Besorgungen tätigen, um auf andere Gedanken zu kommen.

In die Villa seiner Eltern zurückgekehrt, plünderte Sebastian seine Schatulle mit dem Bargeld und hatte sich mit einer Bluejeans und einem weißen Hemd für eine legere Garderobe entschieden. Auch seine Haare bekamen einen locker lässigen Look, befreit von den Einflüssen seiner Mutter.

Kaum dass er die Villa verlassen und über das Tor des Vorgartens die Straße erreicht hatte, hob er auch schon sein Smartphone an sein Ohr.

„Ich brauche einen Wagen in der Thomas-Mann-Straße 1."

Er hatte nicht lange warten müssen, bis ihn eine Taxilimousine abholen kam. So stieg er gut gelaunt ein, nannte der Fahrerin seine Zieladresse und lehnte sich zurück, gespannt darauf zu erleben, was ihm die nächsten Stunden wohl bringen würden.

Sebastian kontrollierte noch einmal die Goldfarbende Schmiedenummer auf dem graublauen Metall des gusseisernen Tores. Er war wohl richtig. Ein Blick auf das Türschild, es war der eigene Nachname, welchen er dort las. Das Haus selbst konnte er nicht ausmachen, eine hohe Backsteinmauer mit Stachelkrone nahm ihm die Sicht darauf.

Zögerlich hob er seinen Finger an dem im Messingtürschild eingelassenen Knopf. Noch einmal erinnerte er sich an den Streit zwischen seiner Mutter und der Frau, welche unter dieser Adresse wohnte. Diese Erinnerung half, er konnte sich überwinden.

Ein nervender Quittierton drang aus einem kleinen Lautsprecher heraus, dann hörte er, nachdem einige Sekunden verstrichen waren, eine helle Frauenstimme.

„Sie wünschen?"

Sebastian beugte sich etwas vor, um seinen Mund dem Lautsprecher etwas näher zu bringen. In diesen Moment stellte er sich gar nicht die Frage, ob das Mikrofon der Sprechanlage sich vielleicht an ganz anderer Stelle befinden könnte.

„Sebastian von Anthret spricht. Ich hätte gerne meine Tante besucht, sollte sie Zeit für mich erübrigen können."

„Ich werde ihr Bescheid geben, bitte warten sie einen Moment."

Diese jugendliche Frauenstimme klang interessant, vielleicht Xias Tochter? Was, wenn sie ähnlich hübsch war, wie ihre Mutter? Es fiel ihm schwer sich einzugestehen, wie sexuell anziehend er seine Tante fand. Sie waren doch miteinander verwandt, da durfte das einfach nicht sein.

Der rechte Torflügel öffnete sich wie von Geisterhand. Sebastian betrat einen üppig bepflanzten Vorgarten und ging einen breiten Steinplattenweg entlang in Richtung Eingangstür eines modernen Wohnhauses. Es hatte zwei Stockwerke, große Fensterbereiche und an jeder Seite Balkone. Seine anthrazitfarbene Fassade passte gut zu dem rotfarbigen flachen Kegeldach, welches den imposanten Bau krönte.

Er stieg eine breite Treppe zu einer geräumigen Terrasse hinauf, hielt auf eine große, von schmalen Zierfenstern eingefassten Eingangstür zu, welche ruckartig geöffnet wurde, kaum dass er an diese herangetreten war.

„Sebastian? So schnell hatte ich dich gar nicht bei mir erwartet. Eigentlich war ich mir nicht sicher, ob du überhaupt noch mal einen Kontakt zu mir suchen würdest."

Der Mund des jungen Mannes öffnete sich, als er die aparte schwarzhaarige Frau in ihrer ganzen Pracht überblickte. Gekleidet in einem roten Overall, schwarzen Overkneestiefeln, welche bis zu ihren kräftigen Oberschenkeln hinaufreichten und unterarmlangen Handschuhen, welche in einem ähnlich dunklen Farbton gehalten waren wie das Schuhwerk, wirkte die Frau einfach nur bizarr. Ihre beeindruckende Oberweite und ihre schmale von einer Korsage zusätzlich betonten Taille intensivierten seinen Eindruck noch.

„Komm rein, mein Junge! Ich freue mich, du kannst ja gar nicht glauben wie sehr."

Sie umarmte ihn, presste ihren sinnlichen Leib gegen seinen schlanken Körper und küsste ihn überschwänglich auf seine Wangen. Er roch ihr blumiges Parfüm, welches seinen Verstand regelrecht zu entführen schien. Sekunden verstrichen, dann löste sich diese ungemein aparte Frau wieder von ihm. Sie schenkte ihm ein Lächeln, welches ihm deutlich ihre Begeisterung aufzeigte.

„Du, ich muss wieder zurück zu meinem Leibeigenen. Ich werde sehen, ob meine Zofe Rebecca ihn für mich übernehmen kann, dann bin ich gleich wieder bei dir. Bis dahin bedient dich meine Sklavin, einverstanden? Sag ihr einfach, was du haben möchtest. Sie bereitet dir auch gerne etwas zu essen, wenn du Appetit hast."

Sebastian taxierte seine Tante verwirrt. Zofe, Leibeigener, Sklavin ..., er empfand sich selbst als ziemlich naiv in diesen Moment. Er hatte zuerst geglaubt, dass er seine Tante bei einem Liebesspiel mit ihrem Partner erwischt hatte.

Xia führte ihn aus dem Vorraum hinaus in einen offenen riesigen Bereich. Dieser schien neben einem großen Küchenteil, auch Wohn- und Arbeitszimmer in sich zu vereinen. Alles wirkte modern und geschmackvoll, nicht so verschnörkelt und rustikal wie bei ihm zuhause.

„Setz dich da hin! Du kannst dir gerne den Fernseher anmachen."

Sebastian folgte ihrem Fingerzeig und taxierte staunend den riesigen Wandfernseher. Nie hatte er zuvor ein größeres Gerät gesehen, selbst in den Präsentationsräumen der Kaufhäuser nicht.