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Team Weiß: Schöne Bescherung!

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„Exactemente, mein Lieber. Er ist in Wahrheit der Halbbruder des Weihnachtsmannes. Und mit der Rute ist kein Holzprügel gemeint, wenn Du verstehst, was ich damit sagen will...“ Sie blinzelte ihm komplizenhaft zu.

„Seine Rute ist...?“

„Genau. Er gilt als der beste Liebhaber diesseits der neun Pforten der Hölle.“ Sie verzog die Mundwinkel. „Klar, die Roten haben natürlich die ganzen Profis! Cassanova, Don Juan, Dingo666 – glaubst du, die sitzen heute bei uns oben und üben bis in alle Ewigkeit ihr Harfenspiel? Drei Mal darfst Du raten, wo und mit wem sie sich heute amüsieren! Aber hier, bei uns Weißen, da ist Ruprecht eine große Nummer. Das letzte, was ich von ihm gehört habe ist, dass er mit dem Christkind jetzt irgendwo im Himalaya leben soll und der tantrischen Liebe huldigt.“

„Und wie hat der Weihnachtsmann das verkraftet?“

„Er hat sich erst mal umso mehr in die Arbeit gestürzt, um sie zu vergessen. Bis in die späten Fünfziger wollte er keine Hilfe annehmen, von niemandem. Hat sich reingehängt wie sonstwas, wirklich!“ Die Elfe schlang sich nun die Arme um den Leib, und aus ihrer Stimme klang ehrliches Mitleid. „Aber er hat einen Fehler gemacht. Er hat es versäumt, eine Marke aus sich zu machen. Und als dann sein Cousin Santa Claus zuerst drüben in den Staaten ganz groß rausgekommen ist und dann zunehmend auch hier seine Vertriebsstrukturen aufgebaut hat, da hat ihn diese Rivalität echt fertig gemacht.

Inzwischen hat er schon die ganze Drogenreihe durch: Gras, Koks, H, Zimtplätzchen, was du willst. Jetzt hängt er gerade beim Glühwein. Und das ist schlimmer als alles andere zusammen, denn einerseits lässt es ihn den ganzen Mist vergessen, andererseits erinnert es ihn gleichzeitig ständig an sie.“

„Tragisch!“ Tapfer bekämpfte Bruno den Drang, in ein irres Kichern auszubrechen und mit angewinkelten Armen zu schlagen wie mit Hühnerflügeln. Stattdessen bemühte er sich weiterhin, auf der trügerischen Schicht von Rationalität und gesundem Menschenverstand zu balancieren, die ihn trug wie eine zu dünne Eisdecke. Dabei half ihm das scheinbar normale Ziel, Aeriel in seine Finger zu bekommen. Also immer langsam! Immer cool bleiben!

„Also, ehrlich gesagt glaube ich schon länger nicht mehr an den Weihnachtsmann. Meine Geschenke kommen per DHL“, argumentierte er daher vernünftig.

„Klar!“, meinte die Elfe nur. „Die haben gerade einen 60%-Vertrag für das diesjährige Aufkommen.“ Sie schnaubte. „Seit den Sechzigern sourcen wir immer mehr out. Eigentlich liefern wir nur noch einen verschwindend geringen Anteil selbst. Und wenn Du meine Meinung hören willst: es wäre besser, wenn wir auch das aufgeben würden. Aber der Chef hat nun mal ein weiches Herz und hängt an seinen altgedienten Mitarbeitern.“

„Ihr solltet eure Geschäftspartner sorgfältiger aussuchen, oder besser kontrollieren!“ Bruno fiel seine Situation wieder ein. „Ich warte dringend auf ein Geschenk, aber DHL liefert eben nicht. Und sie können nicht mal sagen, wo es gerade ist.“

„Ah, danke für die Erinnerung!“ Die Elfe strahlte ihn kurz mit so leuchtend blauen Augen an, dass er ganz weiche Knie bekam. „Was glaubst du, warum wir ausgerechnet in Deinem Vorgarten so eine elegante Landung hingelegt haben? Wir haben was für Dich!“ Sie trat hinter das Heck des Schlittens, das schief aus den Trümmern ragte, und wühlte dort in einem großen, braunen Jutesack.

„Hier!“ Sie hielt ihm einen in kitschigem, rot-silbernem Geschenkpapier verpackten Quader hin. Bruno spürte ungläubige Hoffnung in sich aufsteigen. Der Quader hatte die richtigen Maße und das richtige Gewicht.

„Ist das etwa...?“

„Einmal eine Playstation Vrooom für Herrn Bruno Storck. Plus ein „Deathmatch III: Ocean of Blood”, hiermit richtig zugestellt und übergeben”, deklamierte Aeriel.

Bruno drehte das Paket langsam in seinen Händen. Aus irgendwelchen Gründen machte dieses Geschenk die Situation plötzlich real. Er stellte fest, dass er die ganze Geschichte glaubte!

„Kein Wunder, dass das Paket-Tracking bei DHL kein Ergebnis angezeigt hat!“, meinte er versonnen.

Die Elfe kratzte sich am Kopf. „Irgendwo über Bremen hat der GPS-Tracker des Alten mal angesprochen, aber ich glaube, er hat ihn kaputt gemacht. Das war, als er beinahe in diesen Airbus gebrettert wäre. Rudy hätte um ein Haar einen Herzanfall bekommen.“

Sie wies nach vorne. Das vorderste Rentier zuckte hospitalistisch mit dem Kopf hin und her, die Augen rollten und die Nase blinkte so hektisch und rot wie ein vergessenes Warnlicht. Jeder Zoo auf diesem Planeten hätte ihm sofort den Gnadenschuss gegeben.

„Er sieht Flugzeuge nicht mehr rechtzeitig?“, fragte Bruno alarmiert. Falls dies so wäre, dann würde er seine Bonusmeilen künftig nicht mehr in der Weihnachtszeit verbrauchen.

„Doch, eigentlich schon. Trotz des Suffs sieht er noch wie ein Adler. Aber leider hatte er gerade die Augen zu.“

„Geschlafen.“

„Nein... nicht direkt.“ Aeriel fletschte jetzt die Zähne und wirkte plötzlich wie ein zuckriges, weißes Frettchen. „Er hat mich dazu gezwungen, ihm dort oben einen runterzuholen.“ Sie lachte bitter auf. „Im Flug! Weißt du eigentlich, dass sein Sperma Weihnachtsglitzer enthält und nach Tannenbaum riecht? Und dass man das Zeugs auch mit noch so viel Schrubben kaum wieder von den Händen bekommt? Fast so klebrig wie Baumharz!“

„Aha!“ Dies wollte Bruno sich lieber nicht so genau vorstellen. Er spähte heimlich nach den Händen der Kleinen. Da glitzerte nichts. Anscheinend waren sie vorher von dem Linienflug unterbrochen worden.

„Ja, mit den Frauen, da läuft es schlecht in letzter Zeit, was mein alter Sack?“, rief die Elfe etwas lauter und über die Schulter. Die reglose rote Gestalt reagierte nicht. „Aber das braucht dich ja nicht zu interessieren. Du hast ja deine Ware jetzt“, wandte sie sich wieder an Bruno.

„Ja. Wow!“ Zärtlich fuhr dieser über das Geschenk. „Vielen Dank Aeriel, das rettet mir den Kopf.“

„Schön für dich, Mann!“ Anscheinend hatte das die Elfe an ihre eigene Situation erinnert. Sie lehnte sich mutlos gegen den Schlitten und bohrte missmutig mit den Spitzen ihrer eleganten, weißen Schuhe im gefrorenen Boden.

„Warum bist du beim Weihnachtsmann?“, fragte Bruno sie. „Als Unterstützung?“

„Klar. Der alte Sack kann sich ja kaum noch selbst die Schnürsenkel binden, geschweige denn, so einen Weihnachtsjob ordentlich machen.“ Sie schnaubte wieder. „Sozialarbeit! Ich habe noch sechs Jahre abzusitzen!“

„Äh – warum denn?“

„Hmmm, das ist mir ein wenig... peinlich!“ Nun kicherte das Wesen ganz allerliebst und blinzelte ihn von der Seite an. „Also, früher, da habe ich in der Abteilung „Liebeszauber“ gearbeitet. Amors Pfeile verschossen und so, capisce?“

Bruno nickte automatisch und starrte sie verklärt an.

„Das Problem ist, diese Arbeit lässt einen nicht immer ganz so kühl und professionell, wie das eigentlich notwendig wäre.“ Sie starrte nun versonnen in den Himmel und strich sich mit einer Hand wie zufällig ein, zwei Mal über den Schoß. „Das war vor ein paar Jahren. Da gab es einen Zwerg, der war ziemlich in mich verschossen. Der hat einen Vibrator extra für mich gebaut, damit ich mich bei der Arbeit etwas abreagieren konnte, falls notwendig. Gott, fand ich das süüüß!“

„Süß!“, echote Bruno, der von der Erklärung nur noch die Hälfte mitbekam, weil auf einmal lauter unerhörte erotische Bilder sein Kleinhirn füllten.

„Der Vibrator war echt super! Aber leider brauchte er so viel Energie, dass er jede Batterie in Sekundenbruchteilen leer zog. Nichts gegen einen Quickie, aber manchmal möchte man ja auch etwas länger genießen, nicht wahr? Tja, und einmal, da war ich drüben in Australien für eine dieser überlebensgroßen Lieben zuständig. Die beiden haben so gerammelt, dass ich etwas... zu sehr angeregt wurde. Also habe ich den Vibrator direkt an ein Umspannwerk angeschlossen...“ Nun zeigte ihre mürrische Miene, dass dies wieder mit schlechten Erinnerungen verknüpft war.

„Was ist geschehen? Ist er kaputt gegangen?“, fragte Bruno höflich und kämpfte mannhaft gegen die Vision dieser Situation vor seinem inneren Auge.

„Neee, der Vibrator lief super! Ich hatte den besten Orgasmus, seitdem ich damals den Lehrer in der Flugschule verführt hatte. Aber erst brannte ein Kraftwerk durch, dann ein zweites, und dann brach das komplette australische Stromnetz zusammen.“

„Ach ja, ich erinnere mich...“, dämmerte es Bruno langsam. „Die Experten konnten keine klare Ursache für den Crash finden.“

„Kein Wunder, der Vibrator wurde ja dann auch vom Chef konfisziert.“ Ein theatralisches Seufzen. „Und ich bekam diese Sozialarbeit aufgebrummt. Seitdem darf ich hinter diesem nichtsnutzigen, rotbefrackten, schnapsgetränkten, alten Wrack herräumen und bin natürlich für alles verantwortlich, was er verbockt! Das ist einfach nicht fair!“ Sie stampfte einmal auf und starrte wütend zu Boden. Ein verfrühtes Schneeglöckchen, das mit seinem Köpfchen zwischen den Grashalmen hervorlugte, verschmurgelte unter ihrem Blick und zerfiel mit einem dünnen Rauchfaden zu Asche.

Das war der Moment, auf den Bruno gelauert hatte. Phase zwei!

„Vielleicht kann ich dir ja helfen“, hörte er sich sagen.

„Helfen? Du?“ Die Elfe sah mit spöttisch hochgezogenen Augenbrauen zu ihm hoch. „Das ist ja echt lieb von dir! Aber was kannst du denn schon ausrichten? Du bist ja nur ein Mensch!“

„Nun warte doch mal einen Moment!“ Jetzt fühlte Bruno sicheren Boden unter den Füßen. Intrigen zu entwerfen, darin war er dank langjähriger Übung ein Profi. Und die Situation schrie ja geradezu danach. Mindestens so sehr, wie diese pochende Stange in seiner Hose nach diesem leckeren Elfenmädchen schrie.

Schnell drängte er diesen Gedanken in den Hintergrund und erläuterte: „Dein Problem scheint ja zu sein, dass deine Führungskraft – er hier – mit seinem Job überfordert zu sein scheint, richtig?“

„Darauf kannst du einen lassen, Mann!“

„Gut! Dann musst du nur erreichen, dass sein Vorgesetzter das endlich auch so sieht und ihn von seinem Job entbindet. Für dich führt das entweder dazu, dass dir eine andere Aufgabe gegeben wird, falls ihr euren Weihnachtsservice endgültig einstellen solltet. Oder du wirst befördert und kannst an seiner Stelle arbeiten, was vermutlich auch ein Fortschritt wäre, oder?“

„Hmmm. Das ist richtig.“ Jetzt hörte ihm die Elfe aufmerksam zu.

„Sehr gut! Also: was müsste deinem Chef zu Ohren kommen, damit er den Weihnachtsmann endgültig in Rente schickt?“

„Tja, weiß nicht. Müsste schon was richtig Schlimmes sein. Wie gesagt, der Chef hängt an dem alten Knacker. Alte Zeiten und so. Keine Ahnung, was das sein könnte. Und außerdem:“ – sie wies mit einem Daumen über ihre Schulter – „er ist derzeit nicht in der Lage, irgendetwas zu tun. Geschweige denn etwas echt Böses.“

„Wie wäre es...“

Ein Gedanke waberte durch Brunos Kopf. Hauchfein zuerst, vage und fast durchsichtig. Aber dann bekam er ihn richtig zu fassen und die Idee entfaltete sich wie ein Aufzieh-Origami nach allen Seiten, wurde komplex, rund, vollkommen. Bis sie als fix und fertiger Schlachtplan vor ihm stand.

„...wenn er eine Kundin sexuell belästigen würde? Vielleicht... vergewaltigen?“

Die Elfe starrte ihn an. Dann zogen sich ihre Mundwinkel widerstrebend nach oben.
„Mann, das wäre ein Knaller! Das gab´s seit hunderten von Jahren nicht! Noch niemals, glaube ich. Wir sind ja schließlich die Guten!“ Sie kicherte und blinzelte lebhaft, als sie sich dieses Szenario weiter ausmalte. Die spitzen Ohren zuckten dazu niedlich.

„Wenn... er dich vorher auf dem Schlitten angemacht hat, dann wäre er ja wohl auch daran interessiert, eine Frau zu vernaschen, richtig?“

„Richtig!“, meinte die Elfe lauernd. „Manchmal geht er in den Puff, habe ich gehört. Aber nicht mal da ist er gerne gesehen.“ Sie sah sich kurz um, beugte sich dann vertraulich vor und raunte: „Sein Schwengel ist einfach zu groß, comprende?“

„Macht nichts, oder sogar noch besser! Das erhöht die Schwere der Tat. Ich glaube, ich kann dafür sorgen, dass ihm ein bedauernswertes Missgeschick geschieht, für das er dann zur Rechenschaft gezogen wird.“

„Wow!“ Nun starrte Aeriel ihn mit aufrichtiger Bewunderung an. „Vermutlich sind wir Weißen einfach zu gut und zu harmlos. Von euch Menschen können wir immer noch was lernen, wenn es um Manipulation und Verrat geht. Wenn du es exakt wissen willst: ich gelte bei uns ein wenig als das ´schwarze Schaf´ in der himmlischen Herde, aber mit dir kann ich natürlich nicht mithalten.“

Jetzt! Jetzt hatte er sie! Jetzt musste er nur noch den Preis fixieren!

„Wenn du das so genau einschätzen kannst, dann wird es dich sicher auch nicht wundern, dass ich nach einer kleinen Gegenleistung frage, oder?“ Er sah sie vorsichtig an. Was würde ihm eigentlich passieren, wenn er sie ernsthaft wütend machte? Die Gefahr lieferte wie immer einen Extra-Kick. Wie eine süße Linie Koks, aber ohne chemische Nebenwirkungen.

„Wie sieht denn die Gegenleistung aus?“, fragte die Elfe mit schmalen Augen.

„Nun...“ Er trat beherzt auf sie zu und legte langsam die Arme um sie. Seine Hände berührten köstlich fragile Formen, die ein innerliches Glühen ausstrahlten wie ein Kachelofen im winterlichen Wohnzimmer. Sie sah zu ihm auf, fragend, aber keinesfalls ängstlich.

„Ich würde dich einfach gerne näher kennen lernen. Viel näher!“ Er strahlte sie mit seinem gewinnendsten Lächeln an.

„Ach sooo. Du willst mich ficken, ja?“, lachte Aeriel verstehend auf.

„Äh, ah... oh... ähem - ich meine: ja!“

„Sososo!“ Die Kleine schmiegte sich an seine Brust wie ein zartes Pelztierchen und blinzelte ihn spöttisch, aber auch respektvoll an. „Da fühle ich mich aber geehrt. Weißt du, es passiert nicht oft, dass wir von Menschen angebaggert werden. Die meisten versinken vor Ehrfurcht in den Boden, wenn sie uns sehen. Das ist der Libido nicht besonders zuträglich, understand?“

„Hm. Jetzt fühle ich mich aber geehrt!“, meinte Bruno bescheiden, während er innerlich breit grinste. Ha! Mit seinen Führungsqualitäten und seinen Ellenbogen, da würde er selbst dem Teufel den Stuhl absägen und sich in der Hölle an die Macht putschen! Die Karriere in der Bank war einfach eine super Schule für das Leben! Und auch dem Leben danach, hehehe.

„Also abgemacht: sobald der Weihnachtspunsch da aufgrund meiner Maßnahmen sich selbst den Ast abgesägt hat, verbringen wir eine unvergessliche gemeinsame Nacht, ja?“

„Gut, ich bin einverstanden. Ich kann´s auch mal wieder brauchen!“, bestätigte Aeriel kichernd. „Ich hoffe, du bist im Bett so gut wie beim Ränke schmieden.“ Dann wurde sie unvermittelt ernst. „Aber eines muss ich dir sagen: wir Elfen vertragen speziell im Bett keine Lügen, wir brauchen die Wahrheit. Kannst du mir versprechen, dass du auch wirklich ehrlich zu mir bist?“

„Aber natürlich! Ich bin schließlich Vorstand einer soliden und ehrwürdigen Bank! Auf so einen Posten kommt man nur mit kompromissloser Ehrlichkeit!“

Die Beteuerung der eigenen Aufrichtigkeit gehörte so sehr zu seinen grundlegenden Berufsqualifikationen, dass er sich um ein Haar selbst geglaubt hätte. Wer routinemäßig beinharte Investmentspezialisten, Wirtschaftsprüfer und Aktionärsvertreter täuschte, für den dürfte auch eine Elfe kein größeres Problem darstellen.

Diese sah ihn weiterhin ernst und prüfend an. Für eine Sekunde spürte Bruno so etwas wie Panik hoch wallen. Der Kunde kaufte die Story nicht? Dann musste sofort ein Ablenkungsmanöver einsetzen.

Er schob seine Hüfte vor und presste seine halbe Erektion gegen den zarten Elfenleib. Aeriels Augen weiteten sich, nur eine Winzigkeit, aber das genügte ihm, um wieder sicheres Terrain unter den Füßen zu spüren. Er lächelte sie mit aller Wärme an und schob eine Hand auf eine unglaublich schmale, knackige Pobacke. Da zerfloss ihr Blick. Sie seufzte tief und schmolz förmlich in seiner Umarmung.

„Wahrscheinlich mache ich mal wieder eine Dummheit!“, murmelte sie an seiner Brust. „Aber wenn es auch so schön ist...“

Bruno kostete den doppelten Genuss aus, die Formen dieser überirdischen Schönheit unter seinen Fingern zu spüren, und sich gleichzeitig innerlich an seinem neuesten Eroberungstriumph zu wärmen. Er konnte alles erreichen, wenn er nur wollte. Alles!
Und als sie nun mit geschlossenen Augen den Kopf hob und die Lippen vorwölbte, da versank er in dem unglaublichsten, dem süßesten, längsten, wildesten, sündigsten Kuss seines Lebens. Als Begleitmusik schien eine altertümliche Drehorgel schmissige Weihnachtshymnen zu schmettern, während ihm wirre Bilder von kopulierenden Karussellpferden, steif emporgereckten Weihnachtsbratwürsten, Zuckerstangen-Dildos und willenlosen Rauscheengeln in Latex-Montur durch den Kopf schossen...

Endlich ließen sie voneinander ab und sahen sich schweratmend an.

„Ich glaube, ich könnte mich in dich verlieben, mein großer Mensch!“, schmachtete ihn die Elfe an und leckte sich über die Unterlippe. „Aber zuerst will ich, dass du dein Versprechen wahr machst. Wie also sorgen wir dafür, dass Weihni abgelöst wird?“

„In einer Stunde kommt meine Frau. Äh, Ex-Frau“, erläuterte Bruno mit einem feinen Lächeln. „Sie liebt große Schwengel! Ich bin sicher, sie wäre entzückt über eine... weihnachtliche Vorzugsbehandlung. Ich könnte sie unter dem Vorwand, ihr ein Geschenk zu geben, ins Haus locken, und er könnte dann über sie herfallen.“

„Hm, gut. Aber wie bekommen wir Weihni dazu, das auch zu tun?“

„Ganz einfach! Wir sagen ihm, dies sei eine Art Geschenk für meine Frau: sie will endlich mal von einem richtigen Weihnachtsmann gevögelt werden. Und wenn sie Widerstand leistet, ist das nur Show, eigentlich spielt sie das nur, weil es sie noch schärfer macht.“ Hier sah Bruno die Elfe prüfend an. „Was meinst du, würde er darauf abfahren?“

„Aber sicher!“, bestätigte diese. „Du solltest mal sehen, auf welche Pornos er sonst so steht, wenn er nicht im Dienst ist. Also etwa 364 Tage pro Jahr. Letztes Jahr, da hatte er ein so Heftchen dabei! Da haben in der Titelgeschichte drei Engel mit einem Elch...“

„Jaja, schon gut!“, winkte Bruno hastig ab. „Aber zuvor müssen wir ihn wieder hochbekommen, sonst wird nichts daraus.“

„Kein Problem! Ich habe in weiser Voraussicht etwas Passendes mitgenommen!“, grinste ihn die Elfe an und zog eine kleine Phiole mit einer blauen Flüssigkeit aus einer Manteltasche. „Nüchtern wird er dadurch nicht, aber hellwach.“ Sie schüttelte das Glasröhrchen und grinste unschuldig. „Mit diesem Zeug hier und genügend Leitungswasser könnte man eine Schiffsladung ´Red Bull´ herstellen!“

„Perfekt! Los geht´s!“

Zu zweit schafften sie es, den bewusstlosen alten Mann vom Schlitten zu wuchten und halb aufrecht neben den Schlitten zu setzen. Dann verzog sich Bruno wie besprochen im Haus und verfolgte die weiteren Geschehnisse durch die kleine Butzenscheibe in der Tür.

Die Elfe bog ihrem Chef ohne Federlesens den Kopf zurück, hielt ihm die Nase zu, und schüttete ihm die blaue Flüssigkeit in die Kehle.

Einige Sekunden passierte nichts.

Dann riss der Weihnachtsmann die blutunterlaufenen Augen zu Tellergröße auf. Sprang auf, als wären 380.000 Volt in seinen Körper gefahren. Rannte einige staksige Schritte nach vorne. Schrie kehlig „RRRHHHHAAAAAAA...“. Brach auf die Knie. Würgte heftig. Und kotzte dann mit einem so dicken Strahl auf den Boden, dass sogar die Elfe ehrfürchtig verstummte und schlucken musste.

Ein intensiver Dunst nach halb verdautem Weihnachtsmarkt breitete sich im Garten aus. Bruno war sich sicher: Dort, wo jetzt die dampfende Lache mit den kleinen Stückchen drin schimmerte, da war sämtliches Leben, sämtliche Käfer und Insekten, sämtliche Gräser und Pflanzen unwiderruflich abgestorben. Nächstes Jahr würde er hier einen schwarzen Fleck im Rasen haben.

„Alter Schwede!“, meinte Aeriel und zerrte am Arm Ihres Vorgesetzten. „Diesmal hast du aber den Rekord gebrochen, Weihni!“

Zitternd und in Zeitlupe kam der Weihnachtsmann hoch, etwa so wie ein Mammut unter Tranquilizer. Endlich stand er schwankend auf seinen bestiefelten Füßen und blickte sich mit unnatürlich geweiteten Pupillen um. Betrachtete verständnislos das Chaos ringsum.