Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Total tätowiert aus der Coronablase

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ich brauchte mehr denn je eine Dusche. Ich war verschwitzt und mein T-Shirt stank nach Zigarettenrauch.

„¿Hay agua? ¿Puedo lavar?"

„Claro que si."

Sebastián erhob sich aus dem Liegestuhl, und ich folgte ihm in sein privates Schlafzimmer, wo er Wasser aus einem großen Plastikbehälter in eine alte emaillierte Waschschüssel goss. Er gab mir ein Stück Seife und ein kleines Handtuch und wies mich an, vorsichtig mit meinem Tattoo umzugehen. Als ob ich es selbst nicht wüsste. Es war immer noch rot und geschwollen.

Sebastián verließ mich und ich erfrischte mich mit der begrenzten Menge an Wasser so gut wie möglich.

Als ich von seinem Schlafzimmer in den Laden zurückkehrte, stand Sebastián vor den Tattoo-Fotos an der Wand.

„¿Cuál quieres?"

Er wollte mich schon wieder tätowieren. Ich überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass ich nichts Besseres zu tun hatte. Nach einer kurzen Untersuchung der lokalen Flora und Fauna an der Wand zeigte ich auf eine große, rote Blume.

„Aqui," sagte ich und zog meinen T-Shirt-Ärmel hoch, um auf meine linke Schulter zu zeigen, wo das Tattoo zwei unschöne Impfnarben bedecken könnte.

Sebastián zog den Vorhang zu seinem Studio beiseite, das noch nach kaltem Rauch stank. Ich setzte mich in den Tattoo-Stuhl.

„Tu camiseta, por favor."

Aus seinen Gesten ging hervor, dass ich mein T-Shirt ausziehen sollte, was ein Problem war, da ich keinen BH trug. Ich überlegte, nach oben zu gehen, um meinen Bikini aus dem Rucksack zu holen.

„Pero no tengo ... como se llama ... bra...," versuchte ich zu erklären und zeigte auf meine Titten.

„No importa. No voy a mirar tus tetas. Soy un professional," sagte er freundlich lächelnd. Ich verstand nicht alles, aber mir wurde klar, dass es wahrscheinlich in Ordnung war, seiner Professionalität zu vertrauen und mein T-Shirt auszuziehen.

Sebastián bearbeitete einige Minuten lang meine Schulter, bevor er das Schweigen brach:

„¿Como te llamas, chica alemana?"

Mir wurde klar, dass ich ihm nicht einmal meinen Namen gesagt hatte. Für ihn war ich immer noch das deutsche Mädchen.

„Carolina."

„Carolina. ¡Que linda!"

„¿Te gusta mi nombre?"

„Sí. Mi mama se llamaba Carolina."

„¿Tu mama?"

Der Name seiner Mutter war offenbar Carolina.

„Sí. ¿Te molesta el humo?"

Diesen satz verstand ich nicht.

„Eh... no entiendo."

„¿El humo?"

Sebastián atmete eine riesige Rauchwolke aus und wedelte mit der Hand hinein.

„¿Te importa que yo fume?"

Ich verstand, dass er sich endlich dazu durchgerungen hatte, mich höflicherweise zu fragen, ob mich sein ununterbrochenes Rauchen störte, was es ehrlich gesagt tat. Nachdem ich stundenlang in diesem winzigen, fensterlosen Raum nicht nur die starken körperliche Schmerzen von seiner Nadel sondern auch sein Kettenrauchen erdulden musste. Endlich stellte er mir diese Frage und gab mir die Gelegenheit, ihm zu sagen, dass ich seinen Qualm trotz meiner tiefen Dankbarkeit für seine Hilfe und die schönen Tattoos absolut eklig fand. Aber meine Höflichkeit hinderte mich daran. Nach kurzem Zögern brachte ich ein wenig überzeugendes „no" heraus.

„¿Sí? ¿Te molesta?" bohrte er weiter.

„Un poco," gab ich zu. Das war eine Untertreibung.

„Es malo. No puedo trabajar sin fumar."

Der arme Süchtige konnte einfach nicht ohne Rauchen arbeiten, und er sagte dies in einem sehr entschiedenen Ton, der mir klar machte, dass er nicht vorhatte während der Arbeit an mir auf das Rauchen zu verzichten. Er hatte jedoch einen anderen Vorschlag.

„Tienes que fumar tú mismo. Entonces no es tan malo."

Ich habe das zuerst nicht verstanden, also musste ich auf einen meiner nützlichen Standardsätze zurückgreifen.

„¿Qué? Hablas muy rápido."

Bitte langsam sprechen!

Sebastián schnappte sich seine Packung filterlose Zigaretten und bot mir eine an.

„No gracias."

Er schüttelte den Kopf.

„¿Son demasiado fuertes para ti? Tengo algunos con filtros en la tienda."

Er ging und kam mit einer blauen Schachtel Camel-Zigaretten zurück, öffnete sie und bot mir eine an.

Ich war gerührt wegen seiner Fürsorge. Und obwohl ich noch nie zuvor geraucht hatte und aus eigener Erfahrung wusste, dass Küssen mit einem Raucher wie das Auslecken eines Aschenbechers schmeckte (obwohl ich ersteres schon, letzteres jedoch nicht probiert hatte), nahm ich eine Zigarette heraus und hielt sie zwischen meinen Fingern.

Sebastián schnappte sich die Zigarette und steckte sie mir zwischen die Lippen. Er hielt die Flamme seines Feuerzeugs an die Zigarette in meinem Mund. Vorsichtig zog ich etwas Rauch ein, der mich sofort zum Husten brachte.

„No puedo tatuarte si toses, chica," grinste er.

Ich hustete weiter und hatte Tränen in den Augen, die vom vielen Passivrauchen sowieso schon rot waren. Sebastiáns Stimme war ruhig und geduldig.

„Te enseñare a fumar. Tienes que inhalar."

Sebastián legte seine Tätowiermaschine ab und konzentrierte sich voll und ganz darauf, mir das Rauchen beizubringen. Mein Mund war von diesem bitteren, chemischen Geschmack erfüllt. Da der Zigarettenrauch aber schon im ganzen Zimmer war, störte mich das nicht weiter. Ich zog ein paar Mal an der Zigarette, und nach dem dritten oder vierten Mal schaffte ich es ohne Husten. Dann zeigte mir Sebastián, wie ich etwas Rauch einsaugen konnte um ihn einen Moment lang im Mund zu behalten, wonach ich ihn in die Lunge zog.

Meine Lungen brannten, als ich das dreimal erfolgreich geschafft hatte. Ich griff nach dem Aschenbecher und drückte die nur halb gerauchte Zigarette aus.

„Aprendes muy rápido," kommentierte Sebastián anerkennend.

„Gracias," sagte ich mit heiserer Stimme und stieß den letzten Rauch aus.

„Ahora que tú también eres fumador, mi humo ya no te molestará," konkludierte er mit einem zufriedenen Grinsen und fing wieder an, mich mit seiner Tätowiermaschine zu foltern. Ich verstand, dass mein kleines Problem mit seinem Rauch nun gelöst war, da ich selbst Raucherin geworden war.

Hin und wieder betraten lokale Kunden den Laden. Sebastián ließ mich dann auf dem Stuhl zurück und bediente sie. Manchmal für zehn oder fünfzehn Minuten. Ich habe vielen besorgten Gesprächen über das Coronavirus zugehört und sogar Teile davon verstanden.

Als er einmal aus dem Laden zurückkam, brachte er einen kleinen Fernseher mit und fand einen Nachrichtensender mit schnell sprechenden Moderatoren und vielen Aufnahmen von überfüllten Intensivstationen, Särgen und Menschen, die mit Gesichtsmasken durch menschenleere Straßen gingen. Als die gleichen Nachrichten immer wieder kamen, begann ich immer mehr zu verstehen.

Sebastián erklärte mir Sachen aus dem Fernsehen, die ich nicht verstand, indem er langsam sprach, wiederholte und umformulierte. Nach und nach führten wir Gespräche über die Situation im Land und unser Privatleben.

Es stellte sich heraus, dass der 39-jährige Sebastián -- treinta y nueve -- mal Aktivist in der Studentenbewegung in der Hauptstadt auf dem Festland gewesen war. Er war wegen seiner politischen Aktivitäten in Schwierigkeiten geraten und hatte seine Frau und seine kleine Tochter (und das äußere Gelenk seines Zeigefingers) bei einem verdächtigen Autounfall verloren, der von der Polizei nie gründlich untersucht (und wahrscheinlich sogar initiiert) worden war.

Seit sechs Jahren lebte er als Ladenbesitzer, Gastwirt und Tätowierer auf der Insel ohne Konflikte mit der Regierung.

Im Laufe des Nachmittags rauchte ich noch drei Filterzigaretten. Und obwohl ich mich mit dem Geschmack noch nicht ganz angefreundet hatte, mochte ich die beruhigende Wirkung, die sie auf mich hatten. Und Sebastiáns Kettenrauchen störte mich inzwischen weniger.

Als es dunkel wurde, wurde mir klar, dass ich seit dem Frühstück nichts gegessen hatte. Sebastián hatte sich mit bunten Blumen und grünen Blättern von der Insel meinen linken Arm hinunter bis zum Handgelenk gearbeitet.

„Tenemos pescado fresco para comer esta noche," sagte er und las meine Gedanken. Zum Abendessen gab es wie an den meisten Tagen auf der Insel frischen Fisch.

Sebastián holte einen mittelgroßen Fisch aus seinem Kühlschrank. Wir machten ihn zurecht, grillten ihn im Hof und aßen ihn mit Salzkartoffeln und frischem Obst.

Wir betrachteten am Abend auf der Veranda meine neuen, schönen Tattoos. Sebastián schien sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Dadurch dass ich nicht mit einem winzigen Tattoo an einer diskreten Platzierung ins Tätowiertsein eingestiegen war, sondern jetzt für den Rest meines Lebens damit leben musste, dass man mein auffälliges Blumentattoo am Arm lieben oder hassen musste, sobald ich ein kurzärmeliges T-shirt trug, identifizierte ich mich ab jetzt als Tätowierte. Und ich sah keinen Grund, warum Sebastián mich nicht weiter volltätowieren sollte, wo wir doch beide die Zeit und Lust dafür hatten.

Auf Tills Gesichtsausdruck bei unserem Wiedersehen in Deutschland freute ich mich schon. Falls es jemals ein Wiedersehen geben würde.

Beim Biertrinken auf der Veranda kam ich richtig auf den Geschmack von Zigaretten. Sie selbst zu rauchen schmeckte erstaunlich viel besser, als den Passivrauch einzuatmen.

In den folgenden Tagen verbrachte ich viele Stunden im Tattoo-Stuhl und Sebastián begann, wie inzwischen vereinbart, meinen ganzen Körper mit Tattoos zu bedecken: Beine, Arme, Rücken und Arsch. Eine große, rötliche Schlange schlängelte sich um mein rechtes Bein, Affen spielten auf meinem Rücken und mein Bauch hatte sich in einen einladenden, von üppigen Palmen umgebenen Sandstrand verwandelt.

Wie Sebastián gesagt hatte, störte mich der Rauch nicht, da ich mittlerweile selbst Raucherin war. Schon innerhalb der ersten Woche rauchte ich am Tag 15 bis 20 Stück, die meisten während des Tätowiertwerdens.

Nachdem ich fünf Tage im Tätowierstuhl verbracht hatte, klebte Sebastián eine Mitteilung an die Tür, dass er den Tag über nicht da war, die Kunden sich aber aus dem Laden nehmen konnten, was sie wollten, und eine Notiz darüber hinterlassen sollten. Er ließ die Tür unverschlossen, und wir machten einen Tagesausflug in die Hügel, wo er mir die Flora und Fauna zeigte, die teilweise schon an meinem Körper abgebildet war.

Er brachte einen Speer mit, den er zum Fischen im seichten Wasser einer abgelegenen Bucht benutzte. Rauchend schaute ich vom Strand aus zu, weil ich wegen meiner frisch tätowierten Füße und Beine immer noch nicht ins Meerwasser durfte.

Wir trugen Sebastiáns Fang und das Obst und Gemüse, das wir gepflückt hatten, über die Hügel und feierten ein Festmahl im Hof.

Das Datum auf meinem Flugticket zurück nach Europa kam und ging. Ich merkte es erst zwei Tage später und dachte wenig an meinen Ex-Freund Till oder ans Leben zu Hause.

Der alte Hafenmeister hatte ein Funkgerät, mit dem er mit dem Festland kommunizierte. Der Fährbetrieb war bis auf Weiteres eingestellt. Aber wir haben es anscheinend geschafft, ein Telegramm an meine Mutter in Deutschland zu schicken und ihr mitzuteilen, dass ich nicht nur am Leben, sondern auch in Sicherheit und guter Laune war.

Ich machte große Fortschritte mit meinem Spanisch und diskutierte bald komplexe Themen, während ich geschickt mit grammatikalischen Zeitformen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft jonglierte. Sebastián konnte ich etwas Englisch und Deutsch beibringen. Wir waren die ganze Zeit zusammen und redeten ständig miteinander.

7. Die Beziehung

Die täglichen Tattoo-Sessions gingen weiter. Ich war fasziniert von den mir zugefügten Schmerzen und genoss Sebastiáns Fürsorge und Professionalität und seine sanften Hände auf meiner Haut. Nach drei oder vier Wochen hatte das Tätowieren für mich eine erotische Qualität bekommen.

Mein Bedürfnis nach Sex mit Sebastián wuchs bis zu einem Punkt, an dem ich fast platzte. Aber ich bin schließlich Romantikerin und suchte noch die richtigen spanischen Worte für dieses wichtige Anliegen.

Eines Nachmittags arbeitete Sebastián an einer noch nicht abgedeckten Stelle an meiner rechten Oberschenkelinnenseite. Er berührte mich auf eine Weise, die mich dazu brachte, ihn zu anzuflehen, seinen Schwanz in mich zu stecken:

„¡Sí! ¡Tocame ahí! ¡Es tan bueno! ¡Quiero sexo contigo!"

„Berühre mich dort. Ich will Sex mit dir haben" ist wahrscheinlich nicht der romantischste oder poetischste Ausdruck der spanischen Sprache. Also habe ich versucht umzuformulieren:

„¿Cómo se dice...? ¡Quiero que tú me folles!"

Sebastián lächelte über meine vulgäre Sprache. Er küsste mich auf den Mund und fragte, woher ich bloß diese Worte kannte.

Ich wollte unbedingt und auf der Stelle mit ihm ficken. Aber er nahm sich die Zeit, seine Zigarette auszudrücken, die Maschine vorsichtig auszuschalten und das Tattoo, an dem er arbeitete, abzudecken. Dann führte er mich in sein Schlafzimmer.

Wir hatten ein langes Vorspiel. Sebastián war schon mit (fast) allen Teilen meines Körpers bestens vertraut und hatte eine erstaunliche Fähigkeit, meine erogenen Zonen zu finden und zu befriedigen. Er drang mit seinem großen Schwanz in mich ein, und wir kamen synchron.

Als wir nachher im Bett rauchten, wurde klar, dass wir uns schon seit langem extrem zueinander hingezogen gefühlt hatten.

Ich zog bei Sebastián ein und nach dem Abendessen schloss er jetzt jeden Abend, manchmal früher, die Tür zur Tienda ab, und der Fokus seines Fleißes an meinem Körper verlagerte sich vom Tätowieren zum Sex.

Das Tätowieren hatte die empfindlicheren Stellen erreicht: meine Titten, meine Fußsohlen, meine Achselhöhlen. Alles wurde schließlich bedeckt, was manchmal schmerzhaft war. Auch meine behaarte Muschi hat Sebastián sorgfältig rasiert und mich auch dort tätowiert.

Sebastián piercte meine Nippel und schenkte mir ein Paar große Creolen, die seiner verstorbenen Frau gehört hatten.

Er arbeitete sich meinen Hals hinauf bis zum Kinn. Als ich zögerte, mein Gesicht komplett tätowieren zu lassen, gingen wir den Kompromiss ein, dass ich eine bunte Blumengirlande bekam, die sich vom Ohr bis auf meine rechte Wange erstreckte, ohne das Aussehen meines Gesichts grundlegend zu verändern.

Da untätowierte Flächen an meinem Körper langsam knapp wurden, Sebastián jedoch weitere Ideen hatte, schlug er vor, mich kahl zu rasieren, um meine Kopfhaut zu tätowieren. Meine schönen blonden Haare sind ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit, und wir mussten wieder zu einem Kompromiss gelangen. Ich durfte einen Irokesenschnitt in der Mitte behalten, und Sebastián rasierte und tätowierte die Seiten über meinen Ohren mit bunten Blumen und Tieren.

Meine neue gesunde Ernährung mit Fisch und Gemüse (ergänzt mit ungesunden Zigaretten und starkem Espresso) ließ mich all die Kilos verlieren, die ich während der Südamerikareise zugenommen hatte, und mehr dazu. Zurück in Deutschland hingen Klamotten in meinem Kleiderschrank, die mir jetzt zu groß waren.

Der Vorrat der Tienda an Filterzigaretten war im Mai erschöpft. Alles, was übrig blieb, war eine Palette der starken, ungefilterten Marke, die Sebastián und alle anderen Inselbewohner rauchten. Also wechselte ich zu denen, was jetzt, da ich geübte Raucherin war, völlig unproblematisch war. Und dazu praktisch die gleiche Marke wie Sebastián zu rauchen. Irritierend waren zwar die kleinen Tabakfetzen, die ich ständig mit zwei Fingern von meiner Zunge entfernen musste, aber Sebastián meinte, ich sähe dabei sexy aus.

Schließlich hatte Sebastián seine Leinwand, also meine Haut, volltätowiert. Nach einigen Wochen der Hauterholung konnte ich mit ihm im strahlend blauen Ozean schwimmen und endlich das Meer, diese Hauptattraktion der Insel, in vollen Zügen genießen. Meine tätowierte Haut war immer noch zu empfindlich, um direktes Sonnenlicht zu vertragen. Also benutzte ich Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor aus dem Vorrat in der Tienda und bedeckte mich mit Kleidung. An meiner Bräune zu arbeiten hätte sowieso keinen Sinn gemacht, da mein ganzer Körper praktisch ein riesiges Tattoo war.

Im Juni bekam ich meine sonst sehr regelmäßige Periode nicht. Irgendwann im April waren mir die Antibabypillen ausgegangen, und in der Hitze des Gefechts hatten wir mehr als einmal ungeschützten Sex. Ich erzählte Sebastián von meiner wahrscheinlichen Schwangerschaft und an dem breiten Lächeln auf seinem Gesicht und dem Leuchten in seinen braunen Augen erkannte ich, dass er sich eine Zukunft mit mir und unserem Kind, oder vielleicht Kindern, auf der Insel vorstellte.

Ich nicht. Und egal wie ungern ich ihn enttäuschte, musste ich ihm brutal die Wahrheit sagen. Ich musste deutlich vor Ende der zwölften Woche nach Beginn meiner letzten Blutung im Mai wieder in Deutschland sein.

Bis dahin schien sich die globale Pandemie etwas abgeschwächt zu haben, und die Fähre hatte ein par Mal an der Mole angelegt, ohne das dadurch meine persönliche Coronablase mit Sebastián platzte. Aber meine Schwangerschaft bedeutete deren Ende.

8. Der Abschied

Wir standen an der Mole und rauchten, als die Fähre an einem Sonnabend Ende Juni anlegte. Die Zeit der letzten Küsse und eines abschließenden „¡Nos vemos!" war gekommen. Dabei wussten wir nicht, ob wir uns wiedersehen würden.

Sebastián hatte seine Frustration nicht verbergen können, dass ich nicht bei ihm auf der Insel bleiben würde, um unser Kind zu bekommen, und zwischen uns war eine plötzliche Fremdheit entstanden. Die extreme Nähe und Intimität war pfutsch. Und aus siner Sicht des professionellen Tätowierers betrachtete Sebastián das Kunstwerk, das er an mir hinterlassen hatte, wohl jetzt als erledigt.

Ich winkte an der Reling der Fähre so lange, bis ich nicht mehr erkennen konnte, ob Sebastián überhaupt noch auf der Mole stand.

Als ich auf dem Festland ankam, wurde mir klar, dass sich mein Aussehen verändert hatte. Sehr. Sebastiáns Tattoos waren schon auf fast alle Inselbewohner, die ohne große Kommentare zusahen, wie ich mich allmählich unter seiner Nadel in eine vollständig tätowierte Frau verwandelte. Sie begrüßten Sebastiáns novia completamente tatuada einfach mit einem freundlichen „¡Hola!" und einem Lächeln und notierten sich die Fortschritte in der Arbeit ihres lokalen Künstlers.

Aus den Reaktionen, dem Fingerzeigen, dem Starren und dem Pfeifen auf dem Festland verstand ich schnell, dass ich jetzt anders wahrgenommen wurde.

Auf dem elfstündigen Flug von der Hauptstadt nach Frankfurt weinte ich ein bisschen, weil ich mich verzweifelt nach Sebastián und unserem Leben auf der Insel sehnte. Und nach einer Zigarette natürlich.

Irgendwann in zehn Kilometern Höhe über dem Atlantik fiel mir auf, dass ich neuerdings auf Spanisch dachte. Ich spürte das Leben in mir, das ich töten würde, und fragte mich, wie mein Leben von nun an anders sein würde. Kurz erinnerte ich mich an meine Abreise aus Deutschland ein halbes Jahr davor. Kurz fiel mir der Name Till ein, und ich merkte, dass ich sein Gesicht vergessen hatte. Dann war der Gedanke weg.

12
Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
6 Kommentare
Svenja80Svenja80vor 8 Monaten

Halleluja, wie konnten mir diese Geschichten bisher entgehen?

In einem schönen, klaren Stil geschrieben, bedienen sie doch fast genau meine Vorlieben. Ich sage hier schon mal danke für's schreiben.

HerrA44HerrA44vor mehr als 1 Jahr

Geile Story die mindestens noch eine oder weitere Fortsetzungen bekommen sollte,

die Gesichter und Reaktionen der "DEUTSCHEN" sind Gedanklich herrlich auszumalen

AlfredQuakAlfredQuakvor etwa 2 Jahren

Wow...wenn das so geschehen ist, würde ich dich echt gern sehen ;-) Aber so oder so: Danke fürs Teilhaben lassen!

Nicky1985Nicky1985vor etwa 2 JahrenAutor

No significant differences between the English and the German version.

SandalenboySandalenboyvor etwa 2 Jahren

Schöne Geschichte es würde mich interessieren was die Familie und Till dazu sagt.

Zeig mehr
Teile diese Geschichte

Geschichte SCHLAGWÖRTER

ÄHNLICHE Geschichten

Die Ex Die Ex nervt schon wieder.
Jessica Dick Gefickt Teil 01 Junge Studentin Jessica trifft einen Doppelt so alten Mann.
Die Geschichte der Helene F. - 01 Helene Fischers Aufstieg zum Superstar.
Mehr Geschichten