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Unter ihrer Uniform

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Aber das Problem sollte sich von selbst lösen -- oder zumindest verändern. Ob der Dieb nun zu ihren Gunsten oder Ungunsten die nächste Ausfahrt für seine Flucht wählte -- sie mussten dran bleiben, und damit dem wohl Blut und Wasser schwitzenden Familienvater auf der Mittelspur den zweiten Schreck seines Lebens einbringen.

Nur kurz flackerten die Bremslichter des Verfolgten, der trotz weichender Dämmerung die Beleuchtung gelöscht hielt. Ihre rasante Prozession steuerte in den bewohnten Rand eines Gewerbegebietes. Heruntergekommene Seitenstraßen suhlten sich hier im fahlen Weißlicht der verstreuten Straßenlaternen aneinander. Fluchtwege. Wessels hoffte, dass der Dieb so blöd wäre und irgendwo anhielt um zu Fuß zu flüchten (verlassene Fabrikgelände waren der Lieblingsspielplatz der SEK-Jungs), aber darauf durften sie nicht rechnen. Stattdessen jagte er immer wieder überraschend in diese oder jene Gasse hinein und hielt den fluchenden Wessels auf Trab. Jedenfalls fuhr Jörg damit endgültig in die falsche Richtung.

Wessels betätigte den Rufknopf des Funkgerätes, aber in dem Moment löste sich der Clip und es fiel es in die Düsternis des Fußraums hinunter. Und dank der hakenschlagenden Beute vor ihnen, mussten sie abermals die Richtung wechseln.

»Verdammt!« Wessels tastete bereits ganz automatisch in den zugemüllten Ablagen vor dem Schalthebel herum und streifte prompt mit einem prellenden Ruck den Bordstein. »Wo fährt er lang?!« blaffte er. Er konnte die Straße nur aus dem Augenwinkel im Blick behalten -- gerade genug, um nicht die spärliche Straßenbeleuchtung auf dem Kühler mitzunehmen.

»Er fährt Links!« platzte Johanna plötzlich heraus, mit einem aufgelösten Flattern in der Stimme, das Wessels gar nicht gefiel. Er hob den Kopf und konnte gerade noch schnell genug reagieren, um mit dampfenden Reifen in die angezeigte Seitenstraße zu schlittern, da schrie es von hinten schmerzhaft in sein Ohr:

»Was reden Sie denn! Er ist glasklar geradeaus!«

»Was denn jetzt?!« brüllte Wessels. Er schlug hart in die Bremse; die Straße lag leer vor ihnen, verschlafen, bevor ihr Motor sie geweckt hatte.

In die drückende aufflammende Stille nuschelte Johanna fast unmittelbar und mit niedergeschlagenem Blick: »Entschuldigung. Ich war mir so sicher, dass er links gefahren ist.« So, dass ihre Entschuldigung schon zu schnell kam, bevor Wessels die Situation überhaupt hatte verarbeiten können.

Die beiden Kommissare schwiegen. Scharf wendete Wessels den Wagen. Hinter ihnen rumpelte eine gefallene Mülltonne. Irgendwo zu seinen Füßen baumelte das Funkgerät. Die Straße, aus der sie eben erst hereingebrochen waren wie die Wilde Jagd selbst, lag verlassen;

Und der DNA-Dieb entkommen.

Der Motor erstarb. Neben Wessels atmete Johanna hörbar aus. Paneolus ließ sich nicht nehmen, den überflüssigen Funkspruch abzusetzen, während ihre vor Zorn brodelnden Augen die junge Saboteurin in die Zange nahmen.

Paneolus hier. Verfolgung endet erfolglos, Gewerbegebiet Bechstein, roter VW Polo mit... Wessels vernahm das alles nur als dumpfes Plätschern im Hintergrund. Er studierte Johannas starre Miene. Darauf ehrliche Betroffenheit. Als sie seine Betrachtung gewahrte, warf sie hastig ihr erhitztes Gesicht in die rechte Straßenseite, wo sich über Kilometer nur gräulicher Bordstein hinziehen würde; weg von Wessels forschenden Augen.

Der erwachte erst aus ihrem nicht nur verletzlichen, sondern verletzten Anblick, als die Stille das Ende Paneolus' Funkspruches markierte. Wessels resignierte, ohne wirklich zu wissen, von was, und startete den Motor; Im entging nicht, dass in dem Geräusch ein heftiges Bleistiftkritzeln aus der Rückbank nur beinahe unterging.

Ihre Beweise dahin und ihr der Fall wieder auf Anfang. Ernüchternd -- all die Sitzungen und Akten über ihr Fortkommen verfielen damit in den Datenmüll.

Dafür hatte er an diesem Abend, wie er erst um einiges später begreifen würde, in der Beziehung auf Johanna größere Fortschritte gemacht, als er sich jetzt noch einzugestehen erlaubte.

7

Sie setzten Paneolus und ihren Wagen auf dem selben Parkplatz ab, zu dem Paneolus sie herbestellt hatte. Diesmal parkten sie die lange Karosserie mit aller Ruhe und peinlicher Sorgfalt, eine Pedanterie, die eher aus ihrer Fassungslosigkeit, dem Überschwall der Regung und der folgenden Resignation herrührte, als aus dem Bedürfnis, den Wagen tatsächlich exakt mittig in die Parklücke zu positionieren. Jedenfalls ging Wessels davon aus, dass es den anderen so ging, denn sie beschwerten sich nicht, als neben ihnen schon zum dritten Mal die fremden Seitenspiegel im Fenster vorübergingen. Überhaupt verursachten sie keinerlei Geräusch als das Scharren von Hosenbeinen aufeinander oder dem Rascheln einer Jacke beim Aussteigen.

Wessels wollte ganz selbstverständlich Johanna zum Auto führen, die aber blieb plötzlich trippelnd stehen, in höflicher Distanz zum Dienstwagen entfernt, die Hände in den Hosentaschen vergraben und ihre Schultern hochgezogen, als ob sie fröre. Mit hochgezogenen Augen drehte er sich zu ihr um.

»Hey, sorry.« begann sie von selbst, »ich komm schon so nach Hause.« Sie sah tatsächlich abgespannt aus; das und fragil.

»Ist doch jetzt auch kein Umweg mehr.« wandte er ein.

Doch Johanna schnaubte nur. Waren ihre Augen gerötet?

Es war wohl wirklich alles ein wenig viel gewesen für die junge Beamtin. Schließlich war sie erst Anfang dieser Woche in Dienst getreten. Der Sex, Die Verfolgungsjagd, ihr plötzliches Versagen, und das alles nach einem langem Arbeitstag (nicht zu vergessen den grausigen Ursprung dieses Falls) -- sie musste mit dem Nerven am Ende sein.

»Kommen Sie gut nach Hause, Frau Siewers.« brummte er versöhnlich und stieg in den Wagen. Nicht ohne den Stich in ihren Augen nicht zu sehen: Das war eine Dienstanweisung gewesen.

Samstag. Stagnation. Frei -- Wessels pflegte seine Wochenendbegeisterung am Spannungsgrad seiner Arbeit anzuschneidern. Als Kommissar konnte man wochenlang Akten abfertigen, aber eben auch wochenlang einen Serienmörder verfolgen (und manchmal alles gleichzeitig). Er hatte die Erfahrung gemacht, dass er sich im zweiten Fall sowieso nicht entspannte, ob es ihn nun an einem bloßen Regensonntag traf oder an Weihnachten.

Wessels führte keine Freundschaften außerhalb der Arbeit, was Jörg war, und Familie hatte er auch nicht. Eine Schwester, die jetzt in Marokko lebte. Weil er selten zu Hause weilte, war seine Wohnung spartanisch eingerichtet, dafür aber blanksauber.

Also rief er Jörg an: Vielleicht konnte er sich wenigstens den Abend vertreiben, mit Kegeln oder so, die wenigen Sonnenstunden würde er schon überschlufft bekommen.

»Gn'Tach das ist Jörg, dies ist ein Anrufbeantworter...«

Verdammt. Das wars. Normalerweise hatte Jörg immer Zeit. Mit Ernüchterung erkannte Wessels, dass seine Kontaktliste erschöpft war -- nach einem Anruf.

Es sei denn...

Er könnte Johanna anrufen! Natürlich, die musste sich ausspannen, andererseits ging es ja auch schon gegen Zehn. Obwohl er sich diesen Gedanken mehr und mehr schönrechnete, dauerte es fast noch eine ganze Stunde, bevor er sich traute, Johannas Nummer in das digitale Tastenfeld seines Handys zu tippen.

Es tutete. Vielversprechend. Eine ganze Weile, doch plötzlich schnarrte der Besetzt-Ton ungleich lärmender durch die Muschel. Etwas perplex wiederholte er den Anruf -- diesmal tutete es nur ein einziges Mal, bevor er erneut versetzt wurde. Sie hatte ihn weggedrückt!

Vielleicht mutete er ihr zu viel zu. Immerhin war er ja noch ihr Boss. Ein Boss, der ihre Pheromone noch aus einem Hundenapf schlecken würde, wenn sie es von ihm verlangte.

Gefühlte zwei Stunden lang beschäftigte Wessels sich nur damit, Orangensaftschorle in verschiedenen Konzentrationen zu mischen und in langsamem Nippen auf dem Sofa neben der Einbauküche zu trinken. Bis auf einmal das Telefon klingelte. Festnetz. Wie angestochen sprang er auf; Wenn das Johanna wäre! Er hechtete zum Telefontischchen (wohin auch mit dem ganzen Platz?) und riss den Hörer aus der Ladestation. Aber die Stimme war zu tief und zu rau, außerdem brummte sie gegen zu viel Lärm, um Johanna zuzugehören.

»Wessels? Ich bin in Hannover, wegen der Demo, ich glaub Sie hätten das abgezeichnet!«

Jörg. Hatte er? Nein. Das musste Paneolus über ihren Schreibtisch gezogen haben, natürlich ohne ihn zu benachrichtigen -- olle Arschkrampe; weder er noch sie schien sich anzugewöhnen wollen, mit einem konkurrierenden Kommissar zusammenzuarbeiten. Natürlich musste Jörg sich wundern, dass er ihn anrief, wenn er ihn doch zumindest offiziell selbst dorthin entsendet hatte. Knapp verabschiedete er seine einzige Chance auf übliche Wochenendbeschäftigung. Und dann -- tja. Dann fuhr er eben ins Büro.

Das kalkweiße Gebäude kam ihm heute noch verwinkelter vor als sonst. Vielleicht lag es daran, dass man schon beim Eintreten in den halboffenen Innenhof wie mit einer kühlen Welle fühlte, dass es leer war. Der ganze Hof war bedeckt mit losen Blättern -- einem letzten Überbleibsel des Herbstes, der nun in den Nachtfrösten schon gegen sein matschgraues Ende strebte. Kurz tigerte Wessels noch vor der doppelflügligen Glastür herum, dann ließ er seine Schlüssel überlaut durch den Innenhof klimpern und trat ein. Vorbei an Frau Backs verwaister Rezeption und noch rechtzeitig den Aufgang zu den Büros nehmend, bevor der Gang zu den Duschen hinabführte. Brrr.

Das Großraumbüro stand leer, nicht einmal das sonst allgegenwärtig quellose elektrische Summen war zu hören und Wessels beließ es auch beim fahlen Tageslicht, als er die Lichtschalter passierte und all die Neonröhren hängend unter ihrem Drahtgespinst. Die meisten Schreibtische waren zum Wochenende aufgeräumt worden, meistens verbrachten die Kollegen die letzten Stunden des Freitags nur noch damit, in müder Erwartung des Wochenendes jedes Papierknüllchen in den zugehörigen Korb zu schnipsen. Da Wessels ein gläsern von den anderen abgestecktes Büro sein eigen nennen durfte, hatte er das nicht nötig; Und nebenbei diesen Freitag auch einfach zu viel zu tun gehabt. Er spähte zurück und entdeckte Jörgs Schreibtisch auf Anhieb -- wie ein Haufen Sperrmüll in einem englischen Vorgartenrasen.

Was tut man schon an einem Samstag allein im Büro? Wie er seinen Blick so in die verwaisten Arbeitsräume schweifte, die sonst so von reger Betriebsamkeit überquollen, fasste ihn der Zauber des Verbotenen. Mit einem groben Armwisch räumte er seine Arbeitsplatte frei, setzte sich breitbeinig darauf und packte seinen Penis aus. Wiegelte ihn und seine Eier, die er hernach herausklaubte in der Hand und spürte mit Genuss, aber auch wummerndem Herzen, wie sein Kleiner an Steife gewann. Unschlüssig, ob er sich tatsächlich einen herunterholen wollte, oder nur sein Gehänge ins Büro teilte, weil es eben ging, schaute er ein paar Mal von der Einöde zu seinem Schritt hin und her und saugte diese Sensation des Obszönen ein. Seine Erinnerung spukte mit tausend Bildern hereinbrechender Kollegen, bediente aber damit nur noch mehr seine merkwürdig an- wie abschwellende Erektion. Schließlich packte ihn eine Idee --

Wie er auch selbst seinen Schwanz, als würde er sich an daran wie an einer dickfleischigen Leine durchs Büro führen und zwar direkt auf den Schreibtisch von Johanna zu. Dort wiederholte er sein Kunststück, roch sogar einmal am Drehsitz in einer vulgären Anwandlung, fuhr dann aber fort, mit langsamen, um seinen Schaft streichenden Bewegungen, unbekümmert ihre Schubladen zu öffnen.

Johannas Schreibtisch war zwar nicht aufgeräumt, dafür aber penibel sauber, da zum größten Teil leer. Zu bedeutsamerer Polizeiarbeit als einer unausgefüllten Lohnstundenabrechnung hatte sie wohl einfach noch keine Zeit gehabt. Wie seine Eichel schon stimulierter kribbelte, als es sich für derartige Geheimspitzeleien eigentlich eignete, entdecke er doch noch, wonach er unbewusst gesucht hatte: Ein Foto. Seine Hand schloss sich selbsttätig enger um den Schaft.

Doch Johanna stand dort, vor irgendwelchen grünen Parkkastanien im Sonnenschein, nicht allein: Ihr vertraulich den Arm über die Schulter hängend grinste Nelli in die Optik, und am unteren Bildrand hing die geistlose Schnauze eines stämmigen Golden Retrievers. Beide lächelten, glücklich. Offenbar pflegte Johanna ein enges Verhältnis zu ihrer Mitbewohnerin, dahingehend hatte er sie falsch eingeschätzt, vermutlich aus sich selbst geschlossen. Tatsächlich passte diese Entdeckung dazu, in welch selbstverständlich freundlichem Ton sie mit Nelli umgegangen war, als ihre verhüllte Möse sich schon öffnend an seinen Prengel saugte -- was Wessels eigentlich als oberstes Indiz von Privatsphäre verstand. Auch dass Johanna einen Hund hielt, hatte sie ihm nicht entdeckt. Wenn man es recht besah, hatte er von ihr nicht mehr kennengelernt als ein paar muskulöse Oberschenkel und die Innenwände ihrer Wangen. Was inwendig ihren Verstand oder ihre Gefühlswelt beschäftigte, hielt sie bedeckt, zumindest gegenüber Til. Ihrem Vorgesetzten. Der seufzte. Er hatte gehofft, mit ihr schon weiter zu sein. Wenn sie ein platonischeres Verständnis von Sex auslebte als er, hatte er sich dem jedenfalls willenlos gefügt.

Fast schon instinktiv hatte er das Foto während seiner Grübeleien an seinen Penis gedrückt und seine Schwanzspitze, die nun aber wieder erschlafft auf dem unteren Rahmen dalag, benetzte die Scheibe mit Lusttröpchen, die erstaunlicherweise jedoch alle auf Nellis Portrait getropft waren -- als hätte sein Penis selbstständig eine Auswahl getroffen. Das Gesicht von Johannas Mitbewohnerin zerlief sich in der Optik der Tropfen zu einem hautfarbenem Misch, Johanna dagegen blieb unbefleckt. Lächelte stur und der Hund auch.

Für einen kurzen Moment meldete sich Wessels Erektion nochmal zurück, als Wessels sich genüsslich das Foto in die Realität übersetzte. Die beiden Frauen, Arm in Arm an Schulter und nur die weiße Bluse Nellis wurde von seiner Schmiere durchsifft, während die erbittenden Blicke Johannas unerhört blieben. Er ihr die Gnade, sich mit seiner Soße einzuduschen, verwehrte.

Aus wissenschaftlicher Neugier probierte er, Johannas Seite des Fotos mit der Hand zuzudecken, sodass nur noch Nellis ruchvoll geschminkten Augen Wessels stumpf aus dem Glas entgegenblinkten. Tatsächlich erhob sich seine Eichel sanft vom schmierigen Plateau, sodass sie in der kleinsten Schwankung Nellis Brustkorb touchierte. Merkwürdigerweise beschämte ihn diese triebhandelnde Untreue zu Johannas Konterfei; seine Erregung allerdings war damit nun endgültig verflogen. In seiner knetenden Hand rieb sich seine Vorhaut wund -- er packte seinen Penis zurück in dessen Baumwollfixation. Einen bissigen Kommentar verkniff er sich, auch wenn er über die Weite des Raumes und den Winkeln der Schreibtische und den beuligen Wellen der Vorhänge allein war.

Ein letzter Misstrauischer Blick ins Büropanorama -- dann stampfte er eilig durch die Glastür hinaus. Das war also sein Samstag. Masturbation im verwaisten Büro. Fast befiel ihn ein Anflug von Armseligkeit. Immerhin ein oder zwei Erkenntnisse über Johanna, wenn auch nicht zu bemerkenswert. Naja. Sicherlich auch nicht viel interessanter als der

Sonntag. Wessels erwachte mit einem unbegründeten Gefühl von Kopfschmerzen. Das Sonnenlicht auf dem Fußende des Bettes schien greller als sonst, irgendwie sommerlicher. Auch wenn es nun gegen Spätherbst ging. Mit wirren Gedanken irgendeines vergangenen Traumes stützte er sich auf.

Die Nachrichten-LED seines Handys auf dem Nachttisch blinkte wie verrückt -- wie unter Strom gesetzt. Ha. Im Widersinn des kreisenden Rumorens in seinem Schädel schien ihm das tatsächlich komisch, alogisch. Außerdem kannte er auch nicht viele Leute, die einen Nachttisch besaßen, obwohl der wie selbstverständlich im Inventar keines Buch- oder Filmschlafzimmers fehlen durfte. Plötzlich sengte ein Krampf durch seinen Nacken, Wessels verharrte in halbaufgestützter Position, wie beim Bauchmuskeltraining. Verdammt. Hatte er getrunken?

Nein -- sein Abend war entschieden langweiligst verlaufen. Er hatte irgendeinen Film geguckt. Für einen Moment schwadeten ihm die Kurven angeblicher Teenager-Leiber, flach aufgehöhter Mädchennippel durchs innere Auge -- Hatte er den Schulmädchen-Report geschaut? Ach Gott. Und wenn -- ein alter Schinken. Und irgendwie -- falsch. Ordinär?

Wessels schlug die Beine über die Bettkante und klärte seinen Geist, indem er einfach alle Bedenken an Gestern beiseiteräumte. Stattdessen stöpselte er nun das Handy aus dem Ladekabel und tippte seinen Pin ein. Das weiße Flackern des Blinklichts über dem Bildschirm widerschien zu schnell auf seiner Retina. Seine Stirn rumorte, als hätte man ihm gestern Abend Roofies in den Drink gemischt. Aber an einen Drink konnte er sich nicht einmal erinnern, geschweige denn an Gesellschaft.

Hinter der Pin-Sperre warteten nur zwei Nachrichten auf ihn; im Aufschrecken las er die Uhrzeit: Es ging gegen Mittag. Das erste war eine MMS von Jörg. Ein paar kurze Zeilen über die Demo, auf der er war, und darunter sollte wohl ein Bild angezeigt werden von Hannoveraner Hooligans. Stattdessen verwies ein Link dahin -- Wessels missachtete ihn, teils weil es ihm einfach gruselig war, sich überhaupt mit einem solchen Relikt vergangener Kommunikationstechnologie auseinanderzusetzen. Die zweite Nachricht klickte er dann erleichterter und mit deutlicher Erregung an, denn der Vorschautext der WhatsApp las sich verheißungsvoll. Die Nummer war bei ihm nicht eingespeichert, aber wer die Nachricht schickte, wusste Wessels sofort.

Johanna lud ihn ein! Sie notierte knapp, er solle heute Abend in ihre Wohnung kommen: ohne Smileys oder sonstige Freundlichkeiten, geradezu geheimnisvoll. Darunter ein Bild von was Wessels als ihren Oberschenkelansatz deutete, über dem der Bund ihres schwarzen Strings einen eleganten Brückenbogen zog; oben noch ihr Finger, wie er einen roten Wollpullover zurückhielt. Wessels wusste sich nicht zu entscheiden, ob ihn dieses Bild geil machte sollte oder abschreckte: Wenn sie ihn schon mittels eines SexPics ködern wollte (wie pubertär!), warum ging sie dann nicht in die Vollen?

8

Der Abend erreichte den jungenhaft erregten Kommissar schneller, als gefürchtet. Den ganzen Tag hatte er immer wieder in seine Hose zu seinem halbsteifen Penis greifen müssen, um die schärfsten Ecken der aufwallenden Vorfreude abzufeilen -- trotzdem spürte er seinen Kleinen warm und lebhaft zwischen seinen Oberschenkeln, als er ins Auto stieg und zu Johannas Wohnung fuhr.

Die Mehrfamilienhäuser schienen den Abendhimmel über der schmalen Pflasterstraße einkeilen zu wollen, mit ihren überhängenden Dächern und zungenförmigen Balkons. Wessels wurde auf sein Klingeln unmittelbar geöffnet -- Johanna musste an der Tür gewartet haben. Vorfreudig. Sein Herz pochte ein wenig höher, je weiter er die gedrungene Treppe aus poliertem Stein bestieg, eine wie angestreichelte Wärme schwemmte über seinen Leib, durch seinen Bauch; die sich für einen Moment erschrocken umpolte, als im Erdgeschoss die Haustür zuschlug.

Selbst seine Fingerspitzen schienen innerlich von warmem Blut vollzulaufen, als er die Hand nach der Türklinke ausstreckte, aber man kam ihm zuvor. Johannas freudig glitzerndes Gesicht erschien im Türspalt, kurz darauf öffnete sie den Blick auf ihren restlichen Körper: Ein eng anliegendes dunkelblaues Cocktailkleid, darunter eine tiefschwarze Strumpfhose, in deren fliehenden Konturen sich schimmernd das trübe licht der Treppenhausfunzel brach. Sie trug dickroten Lippenstift und sichtbar schwarz umschminkte Augen, mit einem kleinen Kätzchenschwanz an den äußeren Augenwinkeln: die Wimpern sehnig hochgeschwungen. Ihre Wangen bargen gesunde Röte und ein leises Aufblinken der perlweißen Zahnreihe bedeutete ihm ein Lächeln. Selbst ihre Haare hatte sie kunstvoll vorbereitet: Wo sie ihr nicht lang und schimmernd über ihre Schulter flossen, mündeten sie hinten in einen lockeren schmalen Zopf, der wie ein kleines Rinnsal in der Wellenmasse ihrer übrigen braunen Strähnen zerfloss. Er roch angenehm weich-blumiges Parfum, als sie sich zur Begrüßung umarmten, seine Finger strichen über rauen Spitzenbesatz ihres Rückenausschnitts. Nur ihre Augen kniffen zeitweise zu hastig in eine unbestimmte Traurigkeit, die Wessels aber genauso gut als ausgefeilte Verführung abtuen konnte.

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