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Valerie - Geschichte eines Lebens

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„Scheiße, war das lustig", sagte Sue und nippte an ihrem Sektglas, als die Show zu Ende war. „Danke für den schönen Tag. Soll ich dich jetzt lecken?"

Erstaunt blickte ich sie an. Beinahe wäre mir der Kelch aus der Hand gefallen. Es ging nicht. Ich spürte kein Verlangen. „Ich habe etwas Kopfschmerzen."

„Glaub mir, die gehen dadurch weg", erwiderte Sue und schmiegte sich an meinen Körper. Ihr Duft war frisch und ich konnte mein Parfüm an ihrem Körper wahrnehmen.

Ihre Hände begannen, an meiner Bluse zu wandern und wollten den ersten Knopf öffnen. Doch ich hielt sie fest. „Nein. Bitte nicht."

„Scheiße, willst du schon ins Bett?" Ihre Augen wurden groß, aber ein Lächeln huschte über ihre Lippen.

„Ich glaube, ich lege mich wirklich hin", hauchte ich. Es fiel mir schwer, zu atmen. Ich musste weg, fliehen. Ich musste das Zimmer verlassen.

„Träum schön", gab sie mir einen Kuss auf die Lippen, als ich aufstand und mich verabschiedete.

Ich entledigte mich meiner Kleidung, nahm eine Schlaftablette und legte mich erschöpft in mein Bett. Doch kaum hatte ich meinen Kopf auf das Kissen gelegt, begann das Karussell der Gedanken sich erbarmungslos zu drehen. Die Erinnerungen und Bilder wirbelten wild durcheinander, als würde jemand meinen Geist absichtlich vom Schlaf fernhalten.

Da war Sue, die verlockend vor mir stand, mit ihrem frechen Lächeln und den funkelnden Augen. Ich sah mich selbst, wie ich ihr verlangend entgegenblickte, die Begierde in mir aufsteigend. Und dann waren da auch die anderen, die Menschen. McMillen, Pierre, Claudine, Ivanna, Hendrik und viele mehr.

***

New York, vor 10 Jahren - Karrieresprung

Die Fortschritte der modernen Technik waren wahrlich ein Wunder der Neuzeit. In nur wenigen Jahren hatte sich die Art und Weise der Kommunikation drastisch verändert. Das Internet war längst nicht mehr nur den Privilegierten vorbehalten, sondern für jedermann zugänglich geworden. Handys hatten sich zu Smartphones entwickelt, die mit ihren bahnbrechenden Funktionen eine neue Ära einläuteten. Messenger-Apps ersetzten allmählich die herkömmliche SMS, integrierte Kameras ermöglichten gestochen scharfe Fotos und sogar Videoaufnahmen. Die Welt war auf einmal vernetzt und wurde dadurch immer kleiner.

Ich erinnerte mich noch gut daran, wie ich zum ersten Mal ein iPhone in meinen Händen hielt und mich zunächst überfordert fühlte. Auf einer Bühne stand ein schlanker, etwas unbeholfen wirkender Mann, der von der Menge bejubelt wurde, während er das kleine Gerät präsentierte. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, welche Möglichkeiten sich mit diesem kleinen Alleskönner boten. Es wurde zu meiner Waffe.

Kurz vor Mittag betrat ich den imposanten Büroturm in der Rector Street. Unsere Außenstelle, im Finanzviertel von Manhattan, war das Aushängeschild der Bank. Die Führungsebene in New York bestand aus einem Ehepaar, den Wagners, die trotz solider Geschäftszahlen den Umsatz weiter steigern sollten.

Die Wagners waren beide Mitte fünfzig, wobei June einige Jahre jünger aussah. Sie war zweifellos die attraktivere von beiden - schlank, sportlich und mit den richtigen Kurven an den richtigen Stellen. Ihr selbstbewusstes Auftreten war jedoch künstlich, genauso wie ihr geliftetes Gesicht. June versuchte mit aller Macht, ihre Jugend zu bewahren.

Benjamin hingegen ähnelte seinem tierischen Namensvetter in seiner Korpulenz. Sein maßgeschneiderter Anzug war notwendig, da er keine passende Konfektionsgröße finden konnte. Das Gesicht war rund und fettig, und hinter den fast geschlossenen Augen konnte ich nur erahnen, wo sich die Pupillen befanden. Seine Stimme war unverhältnismäßig hoch und passte nicht zu seiner Fülle - fast schon quietschend. Das Thema Haare schien für ihn längst der Vergangenheit anzugehören, stattdessen prangte eine kahle Stelle auf seinem Kopf.

„Wir werden sicherlich zu einer Einigung kommen, was die Zahlen betrifft", sagte ich selbstsicher und lächelte. „Ich werde mich mit dem Vorstand zusammensetzen und meinen Prüfungsbericht vorlegen. Natürlich könnte dieser deutlich positiver ausfallen, wenn ihr mir entgegenkommt."

„Miss Villeneuve, ich verstehe nicht ganz", beschwerte sich June, die mit überschlagenen Beinen auf der eleganten Couch im Chillout-Raum saß. Ihre Pumps schwangen an ihren Zehen, offensichtlich schmerzten die engen Schuhe. „Worauf möchten Sie hinaus?"

„Valerie, nennen Sie mich ruhig Valerie", erwiderte ich gelassen, während ich meine Jacke auszog und sie über einen Stuhl hängte. Dann drehte ich den Stuhl um und nahm Platz, um die beiden aufmerksamer beobachten zu können. „Nun, sehen wir es mal so. Die Mitarbeiter sind nicht glücklich mit eurem Führungsstil. Ben, du hast keinen Kontakt zum Personal, und du, June, wirst angeblich als herrschsüchtige Furie angesehen, die alles mit harter Hand lenkt."

Benjamin wollte gerade etwas sagen, als seine Frau ihm ins Wort fiel. „Wer behauptet so etwas?"

„Ich werde es dir gerne verraten, wenn du mir eine kleine Freude bereitest", entgegnete ich.

„Was möchtest du? Geld?", wehrte sich der beleibte Mann.

„Ach was", winkte ich ab. „Materielle Dinge interessieren mich nicht. Etwas Zuneigung, das ist alles."

Die Wagners warfen sich gegenseitig Blicke zu. Dann sah ich, wie sie anfingen zu schmunzeln. „Und wie stellst du dir das vor?"

„Ihr ladet meine Freundin und mich heute Abend zu euch ein, und dann sehen wir, was sich ergibt", antwortete ich.

„Um acht Uhr?"

„Wir werden pünktlich sein", erwiderte ich. „Aber eines vorweg: Meine Freundin bevorzugt einen etwas härteren Umgang."

***

In New York gab es Edel-Prostituierte, die für alles offen waren. Es gab aber auch einen Distrikt in dem Frauen ihre Körper billig zur Verfügung stellten. Nachdem ich zwei Cabdriver danach fragte und wieder vor die Tür gesetzt wurde, war der dritte wesentlich zuvorkommender. Er fuhr mich durch das abendliche Manhattan, über die Church Street der Parallelstraße zum Broadway, direkt in eine finstere Gegend. Es war eine Gasse, an der junge und alte Frauen an den Häuserwänden lehnten.

„Wie viel willst du?", fragte ich die Erste, die infrage kam. „Sex zu viert. Die ganze Nacht."

Das Mädchen war höchsten zwanzig und sah leicht ungepflegt aus. Ihr Gesicht war grell geschminkt, viel zu viel Lippenstift. Die dunklen Haare warfen Locken. Sie trug ein schwarzes Shirt aus Netz, das freien Blick auf den Spitzen-BH gewährte. Eigentlich hätte sie den nicht gebraucht, so flach war ihre Oberweite. Der Rock war rot und so kurz, dass ich den Zwickel der dünnen schwarzen Strumpfhose sah. Ballerinas zierten ihre Füße. Es fehlte nur der Lolly und sie wäre als Teenager durchgegangen.

„Für dich 500", grinste die Bordsteinschwalbe in das Taxi.

„Ich gebe dir 300", antwortete ich frech. „Und das All-In. Egal was kommt. Steig ein oder lass es."

„350?", sagte sie unsicher, das Grinsen war verflogen.

Ich öffnete die Seitentür und die Prostituierte nahm neben mir Platz. „Du bist ruhig. Ich will keine Lebensgeschichte höre, keinen Anekdoten aus deiner Jugend, keinen Schwank über irgendwelche Erlebnisse der Vergangenheit. Deine Eltern und deine Freunde interessieren mich auch nicht. Also sei einfach still und mach deinen Job."

Nach längerer Fahrt erreichten wir den Stadtteil Queens. Im Jamaica Estates hielten wir vor einer imposanten Villa. Dass hier das Geld zu Hause war, war unverkennbar. Ich bezahlte den Cabdriver, der mit einem Lächeln das Trinkgeld entgegennahm und stöckelte mit der Prostituierten im Arm zur Eingangstür. „Wie heißt du eigentlich?"

„Amanda", flüsterte sie leise. Anscheinend war sie von der Gegend beeindruckt. Ihre Knie zitterten.

Benjamin öffnete die Tür und gewährte uns Einlass. Wie ein Gentleman nahm er meinen Mantel entgegen und bewunderte meinen Körper. „Valerie, du siehst einfach bezaubernd aus."

Ich wusste nicht, ob er mich oder meinen Busen meinte, der fast meine Bluse sprengte. Sie war eine Nummer zu klein. „Danke, du aber auch."

„Das ist also deine Freundin?", lachte mich Valerie an. Sie wusste, dass das nicht stimmte, spielte das Spiel aber mit. Es ging um ihre Karriere.

„Verlieren wir nicht zu viel Worte", antwortete ich. „Ist dort das Schlafzimmer?"

Ich betrat den Nebenraum und hatte recht. Es war im typischen amerikanischen Stil eingerichtet, viel Holz, viel Dekoration und altmodisch. Dennoch verbreitete der Raum einen gewissen Charme, da das Bett eine ausreichende Größe für vier Personen bot, wenn sie aufeinanderlagen.

Noch bevor die Wagners etwas sagen konnten, begann ich mich auszuziehen. „Möchtet ihr nicht auch eure Kleidung ablegen?"

„Ja sicher", stotterte der Mann und ich sah ihm zu, wie er sich seine Sachen beinahe vom Leib riss. Eine Beule zeichnete sich in seiner Unterhose ab, die vorn ein Schlitz hatte.

Auch June machte sich nackt. Sie war eine richtige Frau, was ich merkte, als sie in einer Korsage vor mir stand. Das beigefarbene Stück umhüllte ihren gesamten Oberkörper und die unechten Brüste stachen hervor. An den Haltern hingen schwarze Nylons. Es waren echte Nylonstrümpfe. Die Korsage hatte im Schritt zwei Häkchen, die den Zugang zu ihrem Paradies ermöglichten.

„Können wir endlich ficken?", zerstörte Amanda die Stimmung. Erst jetzt vernahm ich ihre Stimme richtig. Sie war ungewöhnlich rauchig und tief. „Ich habe heute auch noch was anderes vor."

Benjamin schien das nicht bemerkt zu haben. „Dann blas ihn mir zunächst steif."

Amanda kniete sich hin, griff in den Schlitz und holte den halberrigierten Penis hervor. Benjamin war beschnitten. Ohne Anstalten nahm sie den Pimmel in den Mund und lutschte ihn. Ich sah, wie die Bordsteinschwalbe mit den Augen rollte, sie hatte keinen Spaß dabei. Aber ich fand das spaßig.

June und ich nahmen das Bett ein und legten uns nebeneinander. Wir streichelten und küssten uns leidenschaftlich, und ich spürte, dass ich nicht die erste Frau war, mit der sie Intimitäten teilte. June duftete nach Veilchen, süß und fruchtig. In ihrer Korsage strahlte sie pure Erotik aus.

Ihre Liebkosungen und Berührungen sorgten für einen wohligen Schauer, der mich fast meinen Auftrag vergessen ließ. Diese weichen Hände waren überall, berührten meine Brust, spielten mit den Nippeln und streichelten meinen Bauch.

Dann war da der sinnliche Mund. Die sanften Lippen küssten meinen Bauchnabel, meinen beharrten Venushügel und trafen dann die äußeren Schamlippen. Sie legte sich auf mich, damit ich ihre Scham mit meinen Augen erforschen durfte. Ihre Möse war wunderschön. Sie war feucht und kleine Fäden des Sekrets ihrer Lust klebten an den Vulvalippen. Ich kostete sie.

„Fick mich endlich", hörte ich Amandas Stimme und blickte herüber.

Benjamin zerfetzte die Strumpfhose und die Prostituierte starrte mich an. Ich legte meinen Finger auf meine Lippen und signalisierte ihr, dass ich für das zerstörte Kleidungsstück aufkommen würde. Ich kam ohnehin für alles auf.

Der beleibte Mann schob Amandas String beiseite und drang von hinten in sie ein. Kein einziger Ton glitt über die Lippen der Prostituierten. Kein Stöhnen, kein Wimmern, nichts. Sie wurde gefickt, aber ihr war es egal. Sie hätte sich dabei auch die Fingernägel lackieren können.

„Scheiße", schrie Benjamin und brach die Penetration abrupt ab. „Das ist eine Scheiß Transe."

„Fick sie weiter", befahl ich ihm. „Denk an unsere Abmachung."

June schien von allem nichts mitzubekommen. Unaufhörlich leckte sie meine Vulva und züngelte meinen Kitzler. Sie machte das wirklich gut, kam aber nicht an die tschechische Göttin Ivanna heran. Das waren Klassenunterschiede. Dennoch gefiel es mir und ich ließ mich gehen.

Auch Benjamin fuhr mit seinem Analfick fort, gleichwohl sein Schwanz nur steif wurde, weil er zusah, wie seine Frau meine Möse befriedigte. Er rammte jetzt seinen Schwanz voller Wut in den Arsch der Transe und ich glaubte, er wolle Amanda aufspießen und teilen. Doch sie störte das nicht. Unbehelligt sah sie zur Decke, durch den Raum und war völlig abwesend.

Ich hatte bereits aufgehört, Junes Vagina auszuschlecken. Viel mehr konzentrierte ich mich auf meinen bevorstehenden Orgasmus. Wie auch die Prager Schönheit, wusste sie um die erogene Zone eines Hinterns. Sie presste einfach zwei Finger in mein Arschloch und ich kam.

Das rigorose Eindringen in meinen Darm ließ mich vor Freude zerlaufen. Wie ein Schwamm, der zerdrückt wurde, floss es aus mir heraus. Es war nicht nur der Nektar meiner Lust.

Die Frau prustete und spuckte. Das Make-up war verschmiert und versank zusammen mit meinem Sekt in der Matratze. Doch sie sagte nichts und zeigte auch keine Anzeichen von Gegenwehr. Ich wusste, sie zickte nicht herum, weil sie Angst hatte, es könnte sich auf meinen Bericht negativ auswirken.

Beim Anblick meiner Aktionen wurde Benjamin immer wilder. Er hämmerte mittlerweile seinen Kolben in Amandas Anus. Er griff ihr jetzt sogar an den schlaffen Penis und spielte zögerlich mit ihm. Unbeholfen zog er die Vorhaut vor und zurück. Doch das Teil zeigte genauso wenig Erregung, wie Amanda im Ganzen.

Dann spritzte er ab. Ich sah, wie er seine Augen schloss und ein Zucken durch seinen Körper zog. Der gesamte Koloss kam ins Zittern, er entlud seine Hoden. Samen eines alten Mannes fluteten den Darm einer jungen Transsexuellen.

Ich zog mich an und verstaute heimlich mein iPhone, das ich auf der Nachtkonsole versteckt hatte. Anschließend bestellte ich ein Taxi für Amanda und mich. Der Sex war in Ordnung gewesen, das Video ausgezeichnet. Dass Amanda transsexuell war, hatte eigentlich nicht in meinem Plan gestanden, aber im Nachhinein war es das i-Tüpfelchen.

Zwei Wochen später legte ich dem Vorstand einen positiven Bericht vor, bemerkte jedoch, dass mir die Wagners etwas suspekt erschienen. Weitere zwei Wochen später erhielt der Vorstand eine anonyme E-Mail mit einem Videoclip. Die Wagners waren für ein konservatives Unternehmen nicht tragbar. Ihre Positionen wurden vakant und die Firmenvilla in Queens stand leer. Meine Waffen wurden schärfer, dank neuster Technik.

***

Ich erwachte schweißgebadet, die Decke eng um meinen Körper geschlungen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz vor vier Uhr morgens war. Neben mir lag Sue, friedlich schlafend und leise vor sich hin säuselnd. Ihr Atem war flach und ruhig, während sie wie eine zufriedene Prinzessin in ihrem Traum verweilte. Doch während sie selig schlief, plagten mich erneut diese quälenden Schlafprobleme.

Ich setzte mich vorsichtig auf und ließ meine Füße den kalten Boden berühren. Die Dunkelheit des Zimmers umhüllte mich, während ich mich langsam aus dem Bett erhob und leise aus dem Schlafzimmer schlüpfte. Ein sanfter Lichtschein führte mich den Flur entlang zum Badezimmer.

Das gedämpfte Licht erlaubte es mir, mich zu orientieren. Ich betrachtete mein Spiegelbild und sah ein müdes Gesicht, von den unruhigen Nächten und der Schlaflosigkeit gezeichnet. Die dunklen Augenringe hatten sich tiefer in meine Haut eingegraben, die ersten feinen Falten gaben sich zu erkennen. Stellenweise entdeckte ich vereinzelte graue Strähnen, die unaufhaltsam Zeichen meines Alters waren.

Der sengend heiße Wasserstrahl der Dusche traf meinen Körper und versetzte mich augenblicklich in eine Starre. Ich hatte gehofft, dass diese Hitze mir Erlösung bringen würde, dass sie die Leere vertreiben könnte. Doch es geschah nichts. Mein Körper gab nach, und ich ließ mich auf den Boden sinken. Ich kauerte mich in eine Ecke der Dusche, mich versteckend, wie ein schutzbedürftiges Embryo. Mein Inneres war von Dunkelheit erfüllt, und die Hitze des auf mich niederprasselnden Wassers konnte diesen Schatten nicht vertreiben.

Und dann brach es aus mir heraus. Es war ein verzweifeltes Schluchzen. Ich weinte, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Die Tränen strömten unaufhaltsam über meine Wangen, während sich mein ganzer Körper vor Schmerz krümmte. Es war ein Weinen, das von der Tiefe meiner Seele kam, ein Weinen, das all die unterdrückten Emotionen und den inneren Schmerz freisetzte.

Kapitel 5

Sue hatte nichts von den Tränen der vergangenen Nacht bemerkt. Sie wusste nicht, dass ich bereits seit vier Stunden regungslos auf der Veranda saß und ins Leere starrte. Der Blick auf den Hafen interessierte mich nicht. Selbst der kleine Leuchtturm, dessen Licht in der Dunkelheit der Orientierungspunkt war, entlockte mir keine Reaktion.

Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, wie ich zum Bäcker gegangen war oder wie ich das Frühstück zubereitet hatte, das nun auf dem Tisch stand. Die warme Herbstsonne und die wenigen Wolken am Himmel entgingen meiner Wahrnehmung. Ich war viel zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt.

Etwas hatte sich in meinem Leben verändert. Etwas war gewaltig aus den Fugen geraten. Die Valerie, die ich kannte, hätte Sue gefickt, sie geleckt und sie danach liegenlassen. Aber jetzt? Ich blickte sie an und sah, was ich nie sehen wollte. Sie war hübsch und jung, ich alt und hässlich. Sie hätte die Tochter sein können, die ich nie hatte.

Meine biologische Uhr war still. Ich hörte nichts ticken. Ich hatte sie nie ticken gehört. Über Jahre hinweg hatten Frauen von diesem ominösen Zeitmesser gesprochen, doch ich hatte ihn nie gespürt. Keine Anzeichen, die mir sagten, dass es Zeit war, dass ich mir ein Kind zulegen sollte. Ich war viel zu sehr in meine Karriere vertieft gewesen.

Immer die Beste sein zu wollen, hatte mich Kraft und Zeit gekostet. Und nun hatte ich beides nicht mehr.

„Wir haben richtig Glück mit dem Wetter", sagte Sue fröhlich und ihr Gesicht strahlte vor Freude.

Meine Kleine roch frisch geduscht, auch das Parfüm gefiel mir. Die neuen Kleider standen der jungen Frau gut, und sie sah auf einmal wie ein ganz normales Mädchen aus. Dabei fiel mir auf, dass ich sie zum ersten Mal in einem Kleid sah, das bis zu ihren Knien reichte.

„Wir haben es uns auch verdient", lachte ich künstlich und hoffte, dass sie nichts bemerkte.

„Ich habe richtig lang geschlafen und fühle mich wie neu geboren." Sue küsste meine Wange und ich zuckte zusammen wie vom Blitz getroffen. „Was hast du?"

„Nichts. Ich glaube, ich brühte irgendwas aus. Vielleicht habe ich mich erkältet", log ich, um meine wahren Gefühle zu verbergen.

„Möchtest du nach Hause fahren? Du hast mich noch für drei Tage gebucht, und es wäre schade um das Geld", sagte Sue und lachte. „Bis jetzt habe ich es mir eigentlich noch nicht verdient."

Doch das hast du, sagte eine Stimme in meinem Kopf, die nur ich vernahm. Das hast du dir redlich verdient.

„Hast du eigentlich einen Führerschein?", fragte ich leise.

„Sicher habe ich einen", schmunzelte Sue und biss in das warme Croissant. Dann nuckelte sie an ihrem Kaffee. „Wieso fragst du?"

„Wolltest du schonmal einen Porsche fahren?" Ich zwang mich zu einem Lächeln.

„Du meinst, ich soll deine Rakete fahren?"

Ich warf ihr den Autoschlüssel zu. „Mach dir einfach einen schönen Tag. Ich gehe wieder ins Bett. Heute Abend geht es mir bestimmt besser."

Dann legte ich ihr noch meine Geldbörse auf den Tisch und verschwand mit leerem Magen ins Schlafzimmer. Tränen liefen meine Wange entlang.

***

New York, vor 4 Jahren - Rückkehr

Es war Hochsommer und die Sonne strahlte zwischen den Wolkenkratzern hindurch und tauchte Manhattan in ein goldenes Licht. Die Hitze stand in der Häuserschlucht und brachte die Stadt zum Kochen. Die Luft war stickig. Es stank.

Heute war mein letzter Tag in der Stadt, die niemals schlief. Sechs Jahre hatte ich die Außenstelle geführt, die Villa in Queens bewohnt und ihr mein eigenes Flair verpasst. Richtig zu Hause fühlte ich mich aber nie. Mir fehlte London, ich vermisste Paris und freute mich auf Mevagissey.