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Vormundschaft 02

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"Cathi, versteh' mich nicht falsch, ich möchte Dich nicht in Situationen bringen, wo Du Dich unwohl fühlst, weil Deine Zofe Colette das natürlich mitbekommen wird. Aber, weißt Du... Also, ich hätte es gerne, wenn Du auch die gesamte Unterwäsche benutzt. So wird diese nicht entsorgt oder weggegeben. Sollte meine Mutter wieder als Gräfin hierher zurückkommen, so ist noch alles da."

Jetzt war es an mir, zu erröten. Das war schon ein ziemlich intimer Wunsch. Was schlimmer war, ich wusste zwar nicht sicher, was seinen Wunsch motivierte, aber ich selber fand seinen Wunsch durchaus attraktiv, ohne sagen zu können was nun mein Motiv war. Aus Cathérines Gedächtnis kamen reizvolle Erinnerungen über luxuriöse Lingerie, die ich mir in meiner Welt nie hätte leisten können. Es war auch ein reizvoller Gedanke, Unterwäsche auf Wunsch eines Mannes zu tragen. Obwohl diesen Gedanken verdrängte ich schnell, denn dieses würde die pro forma Ehe nur mit Fantasien aufladen, die das Ganze nur erschwerten. Nicht zuletzt fragte ich mich, ob er diese Idee tatsächlich auch gegenüber seiner Mutter geäußert hätte.

„Jean-Marie, ich verstehe natürlich, dass Du Deine Mutter vermisst. Dir ist aber auch klar, dass sie den Herzog heiraten müsste, wenn sie jetzt zurückkommt. Du musst jedoch verstehen, dass dies keine gute Idee ist. Wenn das mit der Unterwäsche bekannt wird..."

„Cathi, ich denke Du bist über den Bischof besorgt, wenn er davon erfährt. Das wird kein Problem sein, lass' das meine Sorge sein! Der Bischof wird auch dafür sorgen, dass Colette anderen gegenüber Verschwiegenheit bewahren wird. Bitte, es ist mir ein echtes Anliegen!"

Sein Ton war jetzt echt bittend und er hatte diesen schwer zu widerstehenden Hundeblick auf seinem Gesicht. Cathérine hatte dem selten widerstehen können und auch ich brachte es nicht übers Herz, ihm diese Bitte abzuschlagen.

„Na schön, ich will Dich nicht abblitzen lassen, wenn es Dir doch so wichtig ist. Also gut."

Ich wachte am nächsten Morgen erfrischt auf. Das war absolut ungewohnt, ich hatte keine Träume gehabt. Wie konnte das sein? Diese Träume waren jetzt gut ein Jahr lang mein ständiger Begleiter gewesen. Ich überlegte kurz, vielleicht waren es ja die Beruhigungsmittel die Cathérine eingeflößt worden war. Wenn sie praktisch den ganzen Tag schlief, dann würde ich davon nichts mitbekommen. Nichtsdestotrotz war es auf eine Art und Weise auch beunruhigend, keine Träume zu haben.

Nach dem Frühstück erschien eine Nonne. Sie teilte mir im Namen des Grafen mit, dass ich die Gelegenheit hätte zwölf Tage in einem Nonnenkloster zu verbringen, um den Vorbereitungen zu entgehen und gleichzeitig Muße zu finden, um das Rechnungswesen der Grafschaft auf dem Computer aufzusetzen und eine Einweisung für den Majordomus vorzubereiten. Das entzog mich gleichzeitig auch den Aktivitäten der Zofe Colette, also stimmte ich zu.

Im Kloster angekommen, war ich verwundert, dass die Oberin mich ausgesprochen warmherzig empfing. Sie bat mich in ihr Arbeitszimmer:

„Gräfin Katherina, es freut mich, dass Sie sich entschlossen haben, meinem Kloster einen Besuch abzustatten."

„Frau Oberin, danke für die freundliche Aufnahme, aber ich bin noch keine Gräfin.", ich war etwas verlegen, denn diese Titulierung war mir peinlich. Sie sah mich aus klugen Augen an:

„Gräfin, Sie wissen selber, dass ein Teil von Ihnen es seit längerer Zeit doch ist. Sie kommen ursprünglich aus einer Kultur, die nicht an Wunder glaubt, aber trotzdem kennen Sie mich und erinnern sich an mich, nicht wahr, liebes Kind?"

Ich war verblüfft. Es war, als ob sie Gedanken lesen könnte. Sie kam im Gedächtnis von Cathérine vor und die beiden verband ein durchaus herzliches Verhältnis. Ich konnte das nicht leugnen und nickte.

„Gräfin, erlauben Sie mir einen wohlgemeinten Ratschlag. Sie sollten Ihre Fügung annehmen. Sie haben bisher ein isolierteres Leben geführt, als es Ihrem Naturell entspricht. Wenn Sie Ihr Schicksal akzeptieren und umarmen, dann können Sie auch Ihre Umgebung positiv verändern. Sie werden als Gräfin wieder die Möglichkeit dazu haben, mein Kind. Gott bietet Gelegenheiten Ihren Mitmenschen zu helfen in den eigenartigsten Momenten..."

Diese Worte berührten mich eigenartig. Irgendwie wusste diese alte, weise Frau über mich und meine eigenartige Beziehung zu Cathérine in einer intuitiven Art und Weise.

„Mutter Oberin, wie meinen Sie das denn? Sie wissen doch sicherlich, dass der Bischof...?"

Das runzlige Gesicht der Äbtissin verzog sich zu einem feinen Lächeln und sie machte eine Handbewegung, als ob dies nicht weiter wichtig sei:

„Seine Exzellenz ist hier nur die Hand des Schicksals. Er ist in dieser Angelegenheit von weltlichen Impulsen getrieben und meint es eigentlich nicht gut mit Ihnen, aber er befördert doch das Gute dabei, ohne es zu wollen. Mein Kind, seien Sie ganz so, wie es die Gräfin Cathérine in ihren ersten sieben Jahren als Ehefrau war. Haben Sie keine Angst davor, auch äußerlich so zu sein. Die Menschen hier haben eine positive Erinnerung an diese Jahre. Natürlich werden Sie Anfeindungen gerade auch wegen dieser Ähnlichkeit erleben, aber überwiegend positive Gefühle und das alte Vertrauen wieder erwecken. Es kommt gar nicht so auf die formale Gerechtigkeit an, sondern auf das gelebte, gerechte Verhalten im gesamten Verhältnis der Menschen zueinander. Sie werden vielleicht staunen das von mir zu hören, aber das Christentum ist nicht der einzige Weg zu unserem gemeinsamen Gott. Eine weitgehende materielle Gerechtigkeit in einer gottlosen Gesellschaft nutzt nichts, wenn die religiöse und spirituelle Freiheit des Menschen unterdrückt wird. Eine weitgehende individuelle Freiheit in einer kapitalistischen Gesellschaft nutzt nichts, wenn die materielle Gerechtigkeit für die Menschen unter den Füßen der Mächtigen zertrampelt wird. Die Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern ist vertane Liebesmüh, wenn sie nur die absolute berufliche und gesellschaftliche Gleichstellung sowie die Selbstverwirklichung in jedem Moment des Lebens anstrebt ohne das notwendige, langfristige Vertrauen von Ehepartnern und Eltern zu befördern, das auch in bestimmten Lebensphasen Verzicht bedeutet."

Der lange Vortrag erstaunte mich genauso wie das offenherzige Bekenntnis einer Nonne in hervorgehobener Stellung über das Christentum in dieser Form. Aber ich erkannte die Weisheit in ihrer Stimme und die Liebe zu den Menschen, die sie wohl über die Kirche als solches stellte.

Die nächste Begegnung verblüffte mich ebenfalls. Mir wurde ein älterer Herr um die 60 vorgestellt, der sich als Computerexperte und Kenner von Datenbanken und Tabellenkalkulationen erwies. Anfangs hatte ich nicht erwartet, dass in dieser Welt mit zu wenig Computern tatsächlich Experten existierten, aber ich hätte natürlich vergessen, dass vor rund 40 Jahren Computer noch Gang und gebe in dieser Welt waren. Er war also ziemlich entsetzt, als ich ihm helfen wollte und ihn darauf hinwies, dass der Akku nicht brauchbar war. Er war auch ein bisschen beleidigt:

„Entschuldigen Sie, werte Dame, aber das würde der Graf nicht zulassen. Sie werden meine zukünftige Regentin als Gräfin dieser Region sein und diese Art von Expertenarbeit ist nichts für Sie! Der Netzanschluss reicht durchaus, auch wenn das Modell und das Betriebssystem mir total unbekannt sind. So einen Laptop habe ich noch nie gesehen!"

In dieser Zeit der Ruhe im Kloster stellte ich fest, dass die Erinnerungen von Cathérine in meinem Gedächtnis mit jedem Tag lebendiger und stärker wurden und meine eigenen an meine Welt eher abnahmen, aber das war natürlich da ich hier in der Welt von Cathérine lebte und meinen Alltag hier eher mit ihren Erinnerungen bewältigen konnte. Andererseits nahmen auch die Träume über Cathérine im gleichen Maße ab. Ob das nun nur daran lag, dass sie in Montpellier ziemlich sediert war, konnte ich nicht bestimmen.

An Kleidung bekam ich jeden Tag ein Habitat wie es Novizinnen trugen. Mein Haar war komplett verdeckt. Die Verpflegung im Kloster war mehr als gut. Es wunderte mich nicht, dass eine Reihe der Nonnen sichtlich Übergewicht hatte. Ich vermutete, dass ich nach bald zwei Wochen auch einige Pfunde mehr aufweisen würde. Vielleicht hatte das auch Vorteile, da ich ja die Garderobe der Gräfin nutzen sollte.

Ich hatte jede Menge Zeit und Muße, was mich zuerst irritierte, aber mich dann zur Ruhe kommen ließ. Die Worte der Äbtissin hallten noch mehrmals in meinem Geist nach. Nach reiflicher Überlegung wurde mir klar, dass ich für die nächsten sechs Wochen nichts an meinem Schicksal ändern konnte. Jedenfalls nicht ohne vom Regen in die Traufe zu kommen.

So beschloss ich, die positiven Aspekte davon aktiv zu genießen. Positiv war es sicherlich, für eine Hochzeit als Gräfin gekleidet zu werden. Als Mädchen war einer meiner Lieblingsträume gewesen, eine Hochzeit als Prinzessin zu erleben. Nun gut, eine Gräfin war keine Prinzessin, aber in punkto Kleidung machte das wenig Unterschied!

Ich wachte auch an allen folgenden Morgen erfrischt auf, denn es quälten mich keine Träume mehr, in denen Cathérine mit Robert zusammen war. Das tat in einer Hinsicht gut. Es war aber auch beunruhigend, keine Nachrichten über sie in der Gegenwart zu haben. Stattdessen hatte ich fröhliche Träume, in denen Jean-Marie jünger war und seine Mutter mit ihm spielte. Vermutlich waren das die Erinnerungen von Cathérine, die in meinem Gehirn herumspukten.

Am letzten Morgen im Kloster verabschiedete mich die Äbtissin herzlich. Ich hatte wieder das Kostüm in Taubenblau an und reiste diesmal per Kutsche statt mit dem gasbetriebenen PKW zurück. Wobei Kutsche im Vergleich zu meiner Welt etwas ganz anderes war. Das von zwei rassigen Pferden gezogene Gefährt sah extrem leicht und filigran aus. Es bestand im Wesentlichen aus einem feinen Gewebe, das durch feine Stäbe verstärkt war. Nur die Sitze, die Gabel und andere tragende Teile waren aus einer Art von Bambus hergestellt, die leicht und stabil war.

Im gräflichen Palast empfing mich die Zofe Colette sehr freundlich und höflich, aber auch leicht missbilligend:

„Herrin, herzlich willkommen in Ihrem Heim! Herrin, ich sehe Sie jedoch schon zum dritten Mal in diesem Kostüm. Das geziemt sich nicht für eine Dame, die bald Gräfin sein wird. Eine Gräfin soll Eleganz ausstrahlen und dadurch die Untertanen stolz machen auf ihre Grafschaft. Sie sind die dekorative Repräsentantin der Macht und des Wohlstandes in unserem Fürstentum. Innerhalb eines Monats sollten Sie nie die gleiche Kleidung noch einmal tragen. Außerdem sieht Ihre Frisur viel zu herb aus! Meine Mutter hatte der Gräfin vor mehr als vierzehn Jahren als Zofe gedient, daher kenne ich mich einigermaßen aus. Sie ist jetzt leider Witwe und hat keine große Rente, aber ich kann ja noch hinzu verdienen."

Einen Teil dieser Kritik hatte ich schon erwartet durch die Warnungen der Zofe Floria. Damit würde ich für die nächste Zeit leben müssen. Es war ja nur für eine begrenzte Anzahl von Wochen. Trotzdem missfiel mir der Begriff ‚dekorative Repräsentantin' -- ich war doch nicht das lebendige Aushängeschild des Palastes oder der Kleiderständer in der Festhalle! Ich biss jedoch die Zähne zusammen und sagte nichts. In den Erinnerungen von Cathérine tauchte das Bild von Claudine auf, der bürgerlichen Mutter von Colette, die einen armen aber adligen Freiherrn geheiratet hatte. Eine Idee nahm langsam Gestalt in mir an. Claudine war sehr vertrauenswürdig gewesen. Wenn sie jetzt Witwe war, dann würde sie auch wieder Arbeit annehmen.

Was mir derweil die Bedienstete in den zahlreichen Kleiderschränken der Gräfin Cathérine zeigte, überschritt meine Erwartungen. Es gab so viele Kleider, Röcke, Blusen, Schuhe und Kostüme, dass ich schier überwältigt war. Taktvoll wies sie darauf hin, dass alles schon gereinigt worden sei und sie nur noch auf meine Anweisung warten würde, wie die Unterwäsche entsorgt werden sollte. Man könnte ja die einfache Unterwäsche an das Armenhaus geben und die intimeren und aufwändigeren Stücke an eine Schneiderin zur Umarbeitung und Weiterverwendung geben.

Colette war doch ziemlich überrascht, als ich eine alternative Vorgehensweise zum Ausdruck brachte, die sie nicht erwartet hatte:

„Colette, mein zukünftiger Gemahl wünscht sich von mir die Weiterverwendung der gesamten Unterwäsche der Gräfin. Ich werde seinen Wunsch selbstverständlich respektieren. Deine Mutter Claudine kann sich als Kammermädchen um meine Unterwäsche kümmern und sie auch per Handwäsche pflegen. Ich werde sie dafür einstellen."

Ihre Augen wurden groß. Dann merkte ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte, denn die Zofe hatte den Namen ihrer Mutter nicht genannt. Das merkte die wohl rund 20-jährige Colette ebenfalls.

„Sie kennen meine Mutter? Und Sie wollen tatsächlich alle Stücke der Unterwäsche von der Gräfin verwenden, auch die frivolen Teile? Der Graf kann doch gar nicht wissen, welche Sets der Gräfin alle gehört haben?"

Es war klar, dass sie in mehrerlei Hinsicht verwirrt war. Ich konnte es ihr nicht verdenken, aber ich wollt ihr trotzdem den Wind aus den Segeln nehmen und meinen Fehler ausbügeln:

„Colette, du willst doch nicht etwa andeuten, dass ich den Wunsch des Grafen nicht ganz erfüllen soll, bzw. sogar teilweise ignorieren soll? Würdest du etwa meine Aufgaben, die ich dir gebe, auch nicht vollständig erfüllen? Was deine Mutter betrifft, ich erkundige mich immer über die Familienverhältnisse meiner unmittelbaren Angestellten."

Das hatte gesessen! Colette machte schnell einen Knicks und versicherte mir eilig, dass sie natürlich alle meine Anweisungen vollständig und komplett erfüllen würde. Sie war zerknirscht.

Sie bemühte sich, mich schnell und professionell zu beraten. Colette schlug ein luftiges, aber wadenlanges Sommerkleid in einem sandfarbenen Farbton vor, das für diesen sonnigen Septembertag und die mir bevorstehenden Anproben nach ihren Worten gut geeignet sein sollte. Es war im Oberteil transparenter als im Unterteil. Weiterhin wählte sie beige, filigrane Sandalen mit einem moderaten Absatz aus. Nachdem ich dem zugestimmt hatte, kam sie mit zwei Lingerie-Sets zur Auswahl. Das eine Set war simpel gehalten und nur mit einem schmalen Spitzenband versehen, aber der Stoff aus Baumwolle war so strahlend weiß, dass es bei dem starken Kontrast mit dem sandfarbenen Stoff sogar leicht durch das weniger transparente Gewebe des Unterteils hindurchscheinen würde.

Sie zeigte das andere hoch. Es war in einem dezent zartgelben Pastellton gehalten, aber es bestand fast komplett aus einem feinen, hoch transparenten Spitzengewebe. Bei dem geringen Kontrast war für das Unterteil kein Hindurchscheinen zu befürchten, aber bei ungünstigem Licht würde der BH sichtbar sein. Und wenn er erkennbar war, dann würden durch das durchsichtige Spitzengewebe meine Brustwarzen ziemlich augenfällig sein. Das ließ mich unschlüssig sein. Sie nahm mein Zögern mit strikt neutralem Gesichtsausdruck wahr. Keine Frage, natürlich dachte sie in diesem Moment über meine Aussage bezüglich frivoler Unterwäsche nach und dass ich dem Wunsch meines zukünftigen Ehemannes hier nachkommen wollte. Dann beruhigte sie mich mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln, was mich noch mehr ärgerte:

„Wir verlassen das Haus heute nicht. Die Hairstylistin, die Kosmetikerin und die Schneiderin sollten hier in den Palast kommen, ich habe sie schon vorgewarnt. Welches Set wollen Sie wählen?"

Gut, wenn ich hierblieb und nur Frauen kamen... Ich nahm das pastellfarbene, schon allein um ihr zu beweisen, dass ich zu meiner Aussage stand. Ich schickte sie zum Planen weg und zog mich um. Meine Güte, der BH war schon gewagt, aber das Höschen hatte ich in seiner frivolen Wirkung massiv unterschätzt. Man konnte praktisch alles sehen! Ich war nur froh, dass das Unterteil des Kleides nur wenig transparent war.

Colette hatte mich in einen bequemen Armlehnstuhl komplimentiert, als die junge, hübsche Kosmetikerin ankam. Sie war nett und professionell. Die Zofe runzelte die Stirn, als die Hairstylistin nicht erschien. Wenig später kam seelenruhig ein älterer Mann hereinstolziert, der sich als Vorgänger der Hairstylistin vorstellte. Das war mir wegen meiner Kleidung nicht wirklich lieb, aber er war sehr professionell und machte keinerlei Bemerkungen noch anzügliche Blicke. Die beiden begannen ihr Werk.

Knapp zwei Stunden später war meine Ähnlichkeit mit Cathérine einfach nicht mehr in dem mir vorgehaltenen Spiegel zu übersehen. Meine Haare waren an den Seiten halb offen in sanften Wellen und bedeckten jetzt partiell meine Ohren und den Hals, während mein Hinterkopf von einem dekorativen Fischgrätenzopf bedeckt war. Meine Augenbrauen waren jetzt genauso sauber und exakt wie die von Cathérine gezupft. Ein dezentes Make-up unterstrich meine grün-braunen Augen und ein Lipstick im Pastellton modellierte meine Lippen. Colette lächelte zufrieden.

„Gnädige Dame, eine Mittagspause vor den Anproben am Nachmittag ist sicherlich eine gute Idee. Darf ich Sie zum Esszimmer bitten?"

Sie steuerte mich zum Esszimmer hin und zwitscherte aufgeregt über den bevorstehenden Besuch bei der Schneiderin. Sie hatte mich so abgelenkt, dass ich erst im letzten Moment beim Eintreten den jungen Grafen wahrnahm, der schon am Tisch saß. Ich war verblüfft, dass er anwesend war und blieb in der Tür stehen. Das hatte mir keiner gesagt. Er starrte meine Frisur verblüfft an:

„Du bist zurück, Mama? Ähhh - Entschuldigung. Cathi, natürlich. Die Frisur, ich meine..."

Er hatte sich in seinen Worten komplett verheddert, und Colette verzog keine Miene dabei. Natürlich würde sie das dem Bischof berichten, da war ich mir sicher. Im ersten Moment hatte Jean-Marie mich so stark mit seiner Mutter verwechselt, dass er mich tatsächlich in dem Tonfall begrüßt hatte, in dem er sie immer begrüßt hatte. Das Gedächtnis von Cathérine war da eindeutig. Es berührte mich eigenartig. Ich versuchte schnell ihn und Colette abzulenken:

„Jean-Marie, gefällt Dir meine neue Frisur?"

Das ging gründlich daneben. Sein Blick glitt von den Strähnen herab zu meinem Kleid und dem Oberteil. Seine Augen wurden groß: „Das, das Kleid ...!"

Es musste spezielle Erinnerungen in ihm wecken, so heftig wie er reagiert hatte. Ich hatte auch sofort eine Assoziation, die in Catherines Gedächtnis existierte. Nach einigen Momenten hatte ich es. Seine Mutter hatte gemerkt, wie Jean-Marie sie in diesem Kleid beobachtet hatte, als sie bei einem Ausflug im Gegenlicht der hellen Sonne stand. Und dann kapierte ich es, als ich in dem Spiegel an der Wand mein Ebenbild sah. Der Lichtkorridor, der sich aus der seitlichen Tür ergoss, beleuchtete die linke Hälfte meines Kleides. Meine linke Brustwarze hob sich gegen das hellere transparente Gewebe vom BH so deutlich ab, als ob das Kleid ganz durchsichtig wäre. Ich wurde rot und trat schnell tiefer in den Raum herein, dass die Lichtstrahlen mich nicht mehr unter diesem ungünstigen Winkel trafen.

Er hatte sich inzwischen wieder gefangen und versuchte einigermaßen natürlich zu lächeln und Konversation zu machen. In seinen Augen stand aber immer noch die Überraschung, mich in diesem Kleid mit durchscheinendem Busen gesehen zu haben.

„Cathi, die Frisur steht Dir ausgezeichnet, genauso wie das, ... das Kleid dazu passt. Es freut mich, dass Dir der Klosteraufenthalt gefallen hat."

Sein Versuch Konversation zu machen klang arg künstlich, aber das war nach diesem Ereignis verständlich. Ich hätte ihm gerne gesagt, dass ich nicht damit gerechnet hatte, ihn heute beim Essen zu treffen. Eine offene Unterhaltung war aber nicht möglich, solange Colette anwesend war. Ich war auch nicht gerade ein Ausbund an gepflegter Konversation.

„Die Schneiderin kommt heute zur Vorbereitung. Ich habe Anproben für das Brautkleid zu machen..."

Das war der Punkt, wo Colette dienstbeflissen und höflich einhakte, als sie ausdrücklich drauf hinwies, dass der Bräutigam natürlich das Kleid nicht vor der Hochzeit zu Gesicht bekommen könnte. Bis nach der kirchlichen Hochzeit durfte er auch nicht die gräflichen Gemächer betreten, sondern musste noch in seinem Flügel des Thronanwärters verbleiben. Jean-Marie verstand den Hinweis und verabschiedete sich höflich vom Tisch. Dabei hätte ich noch so gerne mit ihm geredet. Das brachte mich zu einer Entscheidung.