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Wahlverwandschaften Teil 01

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Ich forderte sie wieder zum Tanzen auf. Als ein Pirat kam und sie abklatschen wollte, lehnte ich höflich aber bestimmt ab, was der etwas grummelnd akzeptierte. Ich sah daraufhin die Überraschung in ihren Augen -- und das schnell darauf folgende Lächeln. Es war unschwer zu erkennen, dass sie sich geschmeichelt fühlte. Ich fühlte mich ermuntert enger mit ihr zu tanzen und ließ dann meine Hand auf ihrem Rücken tiefer rutschen. Sie blickte mich zunächst leicht irritiert an, aber sie entzog sich meiner Hand in keiner Weise. Sie trug offensichtlich einen Petticoat, aber selbst dadurch konnte ich einen hübsch runden Po spüren. Es brachte meinen Puls in Wallung.

Für einen Moment zögerte ich, als ich die Leute im Raum sah, aber dann warf ich meine Bedenken über Bord, es war schließlich Karneval. Ich beugte mich etwas herunter und gab ihr einfach einen schnellen Kuss. So schnell, dass sie sich nicht wehren konnte und wartete ihre Reaktion ab. Sie war überrumpelt, soweit war es klar. Sie wurde rot und sah sich etwas schockiert um. Aber dann lächelte sie mich so süß an, dass ich hingerissen war. Ich wollte gerade mehr testen, als eine Freundin von ihr ankam. Die verfluchte ich regelrecht, aber sie wollten in einer Viertelstunde gemeinsam nach Hause, wo immer das auch war. Glücklicherweise war sie taktvoll genug, danach zu gehen. Aber jetzt lief die Zeit. Ich fragte die Kleine, ob wir uns am Samstag genau hier wieder treffen könnten. Sie zögerte einen Moment, dann nickte sie. Wir vereinbarten die Zeit und was wir machen sollten. Dann küsste ich sie einfach länger. Ihre Augen wurden groß, dann ergab sie sich in den Kuss und öffnete ihre Lippen. Sie schmeckte nach einer Mischung aus Himbeere und Kap-Kirsche -- süß und mit diesem raffinierten Anklang von einem bitteren Hauch.

Als sie weg war, habe ich auf einmal keine Lust mehr zum Feiern. Es ist noch nicht einmal Mitternacht, aber ich nehme den Zug nach Düsseldorf. Dort strebe ich zum Apartment, während meine Gedanken noch immer darum kreisen, wieso ich mich mit dem Mädchen verabredet habe. Erstens sieht mir das gar nicht ähnlich, so etwas wie verabreden mache im Karneval prinzipiell nicht. Und plötzlich wird mir auch klar, dass ich zum ersten Mal unter falscher Flagge gesegelt bin -- von ihrer Warte aus bin ich ein Mann! Dann ihr Alter, vielleicht ist das Mädchen gar noch auf dem Gymnasium oder noch unter achtzehn. Aber alle diese Bedenken kann ich eigentlich nur adressieren, wenn ich sie wiedersehe und ich stelle mit Erstaunen fest, dass ich das unbedingt will, was beunruhigend ist. Ich beschließe als Gegengift am Freitag in Düsseldorf zu feiern.

Die Idee ist zwar gut, aber die Praxis zeigt, dass das Gegengift nicht funktioniert. Ich bin unlustig zu feiern. Ich bin in den Kneipen am Rhein, aber ich komme nicht in Stimmung. Chris spukt mir im Kopf herum. Nach zwei Stunden gebe ich auf und ziehe mich ins Apartment zurück. Das Treffen für den nächsten Tag mit ihr geht mir nicht aus dem Kopf. Mir ist auch klar, was es so delikat macht. Chris muss immer noch unter dem Eindruck stehen, dass ich ein Mann bin, da ich am Donnerstag nicht Gegenteiliges angedeutet habe -- und wie sage ich es ihr nun?

Aber woher hätte ich am Anfang des Abends auch ahnen sollen, dass ich sie wiedertreffen sollte und wollte? Ich meine, so etwas wie eine Karnevalsbekanntschaft erneut treffen, habe ich noch nie bisher gemacht und schon gar nicht unter der Flagge eines Mannes segelnd! Bisher hatte ich meine Karnevalskostüme immer so ausgesucht, dass immer noch die Frau in mir auf den zweiten, näheren Blick hin klar erkennbar war. Diesmal hatte ich es aber drauf angelegt, auch solche Frauen zum Tanzen aufzufordern, die nicht für lesbische Neigungen offen waren und trotzdem mit ihnen zu flirten. Nun durfte ich mich nicht beklagen, dass ich gewissermaßen in die eigene Falle gewandert war.

Alex trifft Chris am Samstag wieder

Am Samstag ist mir klar, dass nur die sofortige Wahrheit hilft. Alles andere habe ich einfach verworfen. Bereits eine Viertelstunde vor der vereinbarten Zeit bin ich im Lokal und halte nach ihr Ausschau. Ich habe diesmal den Anzug an -- also ohne Schminke und auch ohne gepunkteten Bart sowie auch ohne strap-on-Slip. Keine männlichen Attribute, sondern nur die Wahrheit. Sobald Chris im Lokal auftaucht, schlägt mein schlechtes Gewissen noch lauter. Sie sieht in meinen Augen entzückend aus in ihrer hautengen Jeans, die mich ihre fülligen Schenkel viel deutlicher erkennen lassen, als es gestern erkennbar war mit ihrem knielangen Rock. Sicherlich hat sie keine Model-Figur im Sinne der überschlanken Laufsteg-Kleiderhänger, aber gerade das macht sie für mich attraktiv. Sie trägt ein rot-weiß gestreiftes T-Shirt unter einer Flickenjacke und ist auf Clown geschminkt mit einer knallroten Aufsatznase. Ihre kastanienroten Haare und ihre grünen, dezent geschminkten Augen haben aber einen so hohen Wiedererkennungswert, dass es mir nicht schwerfällt, sie sofort auch in der eintretenden Gruppe sofort auszumachen.

Ich gehe zu ihr hin und schlage ihr einen Spaziergang am Rhein vor. Sie ist damit sofort einverstanden und offensichtlich auch erleichtert. Sobald keine anderen Leute in Hörweite mehr sind, halte ich an und blicke sie an:

„Chris, ich muss mich entschuldigen und wohl etwas klarstellen. Ich habe mich als ‚der Alex' aus Hamburg vorgestellt. Das ist nicht richtig. Ja, ich komme aus Hamburg und ja, mein Rufname ist Alex, aber Alex steht für Alexandra, also hätte ich eher sagen sollen ‚die Alex' aus Hamburg. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich eine eher dominante Lesbe bin, also hübsche Frauen und Mädchen mag. Das soll nicht meine Täuschung an sich entschuldigen."

C

hris sieht mich zunächst bestürzt an, dann auch halb erleichtert und dann wieder verblüfft. Zuletzt fängt sie an zu lachen. Ich habe mir ja viele Reaktionen von ihr vorgestellt, aber das habe ich nun wirklich nicht erwartet. Ich bringe nur ein ‚Bitte?!" hinaus und fürchte zunächst eine hysterische Reaktion von Chris, aber nachdem sie aus dem Lachanfall heraus ist, erklärt sie mir es:

Alex, auch ich muss mich dann wohl entschuldigen. Ja, ich komme aus Berlin und ja, mein Rufname ist Chris, aber Chris steht in meinem Fall für Christian. Wenn du dich als Mann ausgegeben hast, so bin ich laut Personalausweis tatsächlich einer, was ja nicht ohne Komik ist. Aber es gibt noch mehr zu erklären..."

Sie stoppt ihre Ausführungen oder soll ich er sagen? Ich bin tatsächlich konsterniert. Das ist nun eine doppelte Ironie des Schicksals. Die betrogene Betrügerin würde es in einem Theaterstück wohl heißen. Meine Chris ist ein Christian!

Chris blickt sorgenvoll in mein Gesicht und die grünen Augen schauen mich leise bittend an: „Es tut mir leid, wenn dich das schockiert."

Ich reiße mich zusammen. Ich bin doch diejenige gewesen, die vorgestern die Initiative ergriffen hat. Die Stimme von Chris und das gewinnende Lächeln sind immer noch identisch und erinnern mich an das innige Tanzen und Gespräch. Es ist die Person hinter dem Äußeren, die zu mir ‚spricht'.

„Chris, ich habe kein Recht schockiert zu sein. Du hättest eher ein Recht ärgerlich zu sein, ich habe mit den Halbwahrheiten angefangen, nicht du. Und es ist Karneval..."

Chris zögert sichtlich, aber dann blickt sie mich ernst an und beginnt noch mehr zu erklären:

„Alex, es war das erste Mal, dass ich voll als Mädchen akzeptiert worden bin. Das war für mich emotional aufwühlend, mehr als ich erwartet habe. Du hast mir damit ein ungeheuer wertvolles Geschenk gemacht. Ich habe das außer meiner Mutter noch keinem in dem Umfang erzählt, aber dir kann ich das jetzt anvertrauen."

Chris sieht mich prüfend an, als ich nicht unterbreche, sondern geduldig zuhöre. Sie holt tief Luft und startet:

„Du solltest wissen, dass ich in Berlin zwar ein Außenseiter bin, aber dass ich versuche für meinen Vater und alle anderen die Jungenrolle zu akzeptieren, wenn auch mit inneren Spannungen. Meiner Mutter habe ich es zu verdanken, dass ich bis jetzt noch mit pubertätsunterdrückenden Medikamenten arbeiten kann, aber sie fordert von mir bald eine Entscheidung zu treffen. Gestern habe ich mich endlich gründlich untersuchen lassen -- ich habe Pseudohermaphroditismus femininus. Ich höre jetzt mit der Verzögerungstherapie auf und lasse mich ganz auf die weibliche Rolle ein. Das wird bei meinem Vater und bei meinen Schulkameraden für Verständnisproblem sorgen, aber das kann ich nicht ändern. So, das musste heraus. Ich bin dir nicht böse, wenn du mit so einem komplizierten Wesen wie mir nichts zu tun haben willst."

Das was ich da bisher gehört habe, ist sicherlich nur ein Teil des Ganzen, denn was z.B. das Pseudoding sein soll, erschließt sich mir nicht. Aber ist das so wichtig? Wir können uns gut unterhalten und ich habe schließlich auch Dinge verschwiegen. Am Donnerstag sind einige meiner Vorurteile ins Wanken geraten und jetzt wohl noch weitere.

„Chris, wir setzen einfach alles auf Null zurück und tun so, als ob wir uns jetzt das erste Mal treffen, einverstanden? Also ich bin Alexandra, kurz Alex genannt. Ich bin eine Frau, die gerne burschikos auftritt und weiblich aussehende, anmutige Wesen liebt und ich bekenne mich im Privatleben dazu. Ich komme aus Hamburg und mag im Karneval gern tanzen und flirten."

Ich sehe Chris auffordernd an. Chris zögert und ich sehe regelrecht, wie sich das Räderwerk in dem hübschen Köpfchen rasant dreht und Chris langsam begreift, was meine Idee ist.

„Gut, Alex. Ich bin Christian, kurz Chris genannt, und ich bin ein femininer Junge, der lieber ganz fraulich sein möchte und ich will mich in Zukunft auch im Alltag dazu bekennen. Ich mag männlich aussehende, bestimmende Wesen, die mich ganz als Mädchen ansehen. Ich komme aus Berlin und mag im Karneval gern tanzen und flirten."

Das Treffen ist bisher zwar ganz anders verlaufen, als ich es mir vorgestellt habe, aber es ist auch ein Treffen, das neue Horizonte eröffnet. Ich will dieses Wesen Chris einfach besser kennen lernen und damit auch mich selber. Seiten in mir sind aufgeklungen, die ich gar nicht an mir kenne.

„Chris, lass' uns heute einfach tanzen und singen und amüsieren, es ist Karneval. Wir können später mehr reden. Das alles muss erst einmal verdaut werden."

Ich nehme einfach die Hand von Chris und ziehe sie wieder in Richtung auf die Kneipen und das Gedränge der Leute. Wir mischen uns unter die Tanzenden und der stampfende Rhythmus der Musik lässt uns alles andere erst einmal verdrängen. Und das ist vielleicht auch gut so.

Es dauert nicht lange und wir sind auch wieder am eng tanzen. Ich frage mich, was ich da angefangen habe. Ich halte Christian - einen Mann in den Armen... Allerdings sieht er so gar nicht wie ein Mann aus. Es sieht mir gar nicht ähnlich, aber ich kann und will jetzt auch nicht einfach die Brücken abbrechen, das wäre nicht fair nach dem Vertrauensbeweis von Chris. Andererseits bin ich mich am Fragen, ob ich wirklich weiß, was ich da mache.

Als ich auf die Toilette muss, erinnere ich mich an das, was ich Chris gesagt habe. In der Toilette befreie ich mich von den Bandagen, so dass das weiße Hemd meines Kostüms nunmehr die Andeutungen meiner runden Busen zeigt. Die Augen von Chris weiten sich leicht, als Chris mich zurückkommen sieht, aber es erfolgt kein Kommentar. Wir tanzen wortlos weiter.

Im Verlauf des Abends wandern meine Hände hin und wieder unabsichtlich über den Körper von Chris, als ob von ihrem eigenen Antrieb getrieben. Ich halte immer wieder inne, aber irgendwie passen die Informationen, die meine Ohren aufgenommen haben und diejenigen, die meine Hände und Augen aufnehmen, nicht zusammen. Und später am Abend kann ich nicht anders, egal was ich nun über Chris weiß oder nicht, ich nehme ihr Gesicht in meine Hände und küsse sie einfach wieder. Für mich ist sie ein Mädchen, Punktum. Und sie zögert auch nur einen Moment, bevor sie ihre Lippen gehorsam öffnet. Da ist er wieder, dieser spezielle Geschmack aus einer Mischung aus Himbeere und Kap-Kirsche -- süß und mit diesem Touch eines bitteren Hauches. Diesen Geschmack würde ich nie mehr vergessen.

Sie wird rot, als ich ihr neckend etwas ins Ohr flüstere und schlägt die Augen verlegen nieder. Aber nach einigen Momenten strahlt sie mich wieder mit ihren koketten, grünen Augen an. Sie weiß es vermutlich selber noch nicht, aber die strahlenden Augäpfel geben mir das Gefühl, dass sie sich in mich verliebt. Das löst ein beschützendes Gefühl in mir aus, denn sie ist ja noch so jung und ich möchte ihr auf keinen Fall wehtun. Sie hat es auch so garantiert nicht leicht. Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen -- genau das hat sich schon vorher in ihrer Körperhaltung ausgedrückt. Und das ist wohl auch ein Teil ihrer Anziehungskraft auf mich, wenn man mal von der Anziehungskraft ihrer hübsch drallen Figur und der hypnotischen Kraft ihrer Augen absieht. Diese Verletzbarkeit und die Schüchternheit, aber gleichzeitig auch die Lebensfreude, die in ihr steckt, trotz widriger Umstände.

Ich kann nicht anders und frage sie einfach, ob sie mich am Nelkendienstag wiedersehen möchte. Ich würde sie hier wieder abholen und nach Düsseldorf einladen. Sie zögert einen Moment. Ich ziehe sie eng an mich heran und küsse sie auf das linke Ohrläppchen. Sie nickt und küsst mich schüchtern auf die Nase.

Fortsetzung folgt demnächst.

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Anonymous
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1 Kommentare
AnonymousAnonymvor fast 9 Jahren
Interessante Geschichte

Wie immer, gut geschrieben.

Können wir auf die Fortsetzung der "Insel" hoffen?

Gruß

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