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Weihnachten - 04. Advent

Geschichte Info
Vierter Advent - und die Hinweise verdichten sich.
13k Wörter
4.6
5k
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4. Advent

Christina träumte wirr. Sie hing wieder an der Wand des Wachraums, die Hände in den Lederfesseln, und der Vibrator verrichtete ganze Arbeit. Die Vibration durchdrang ihr ganzes Becken, und ihre Muskeln zuckten in dem Rhythmus, den die Schwingung ihrem Körper wundervoll diktierte. Sie wollte nur noch kommen. Dann wachte sie auf. Ihre Hände waren nicht gefesselt. Und es war auch nicht der Vibrator, der sie auf Touren brachte. Es war sie selbst. Sie masturbierte wieder. Der Orgasmus kam und ging und ließ sie ermattet zurück. Sie blieb noch etwas liegen und hörte träge dem Regen zu, der gegen das Fenster schlug. Eigentlich hätte sie sich gut fühlen müssen, aber schon Minuten später rollte sie sich aus dem Bett, gereizt und seltsam unbefriedigt.

Das war nicht, was sie wollte. Das war nur schnelle Triebabfuhr. Früher hätte sie so was gut gefunden, aber jetzt wusste sie es besser. Der Orgasmus, der sie gestern Nacht erfasst hatte, war ihr immer noch gegenwärtig. Sie war so hart gekommen, wie kaum jemals zuvor. Es war, als würde ihr Körper gerade erst lernen, sich zu fühlen, sich richtig gehen zu lassen. Und als wäre er noch lange nicht am Ziel.

Christina ging in die Küche, um sich ein spätes Frühstück zu machen, beschloss dann aber, es bei einem Kaffee bewenden zu lassen. Sie hatte keinen Hunger. Christina füllte Pulver nach, füllte Wasser ein und genehmigte sich eine große Tasse der bitteren, schwarzen Flüssigkeit. Ihr Blick fiel auf die Lederfesseln, den Knebel und den Rest ihrer neuen Spielsachen. Und auf den Vibrator. Sie lächelte. Steffi hatte recht gehabt. Das Ding war wirklich eine Höllenmaschine. Aber das war es nicht allein, was die letzte Nacht so irrsinnig gemacht hatte. Die ungebremste Lust, und schließlich ihr Orgasmus, das war noch etwas anderes. Das war der ganze Ablauf. Das war die Mischung aus Erregung, Angst und Scham, die sie bei dem Gedanken überkommen hatte, erwischt zu werden. Ihr aussichtsloser Kampf sich zu befreien, der das Gefühl von Hilflosigkeit noch hundertfach verstärkt und einen Cocktail aus Adrenalin und Östrogen ausgeschüttet hatte, der ihre Lust ins Unermessliche gesteigert hatte. Sie fühlte wieder, wie sie panisch an den Fesseln zog, während der Vibrator sie langsam in den Wahnsinn trieb. Wie ihre Selbstbeherrschung im gleichen Maß nachließ, in dem sich die Spannung immer weiter aufbaute, und sich ihr Orgasmus langsam, aber unerbittlich Bahn brach. Sie hatte versucht, sich zurück zu halten. Mit aller Kraft. Und doch war sie gekommen. Und wie sie gekommen war. Vermutlich gerade deshalb. Das Gefühl, jeder Kontrolle beraubt zu werden, ein Spielball seiner eigenen Bedürfnisse, war unbeschreiblich gut.

Sie stellte sich vor, dass es Paul gewesen war, der vor der Türe stand. Der sie fand und einfach nahm, ohne lang zu fragen, wieder und wieder. Einen Moment gab sie sich der Vorstellung hin, dann stand sie eilig auf. Das Kissen unter ihr war feucht, stellte sie fest. Schon der Gedanke war genug gewesen, einen nassen Fleck zu hinterlassen. Sie verzog das Gesicht. Das Kissen war eindeutig ein Fall für die Waschmaschine.

Christina begann, ruhelos auf und ab zu gehen. Sie musste etwas machen, sonst drehte sie noch durch. Und ihre Zeit lief ab. Die Stelle war bis Weihnachten befristet. Bald würde es zu spät sein. Aber sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Das wichtigste war immer noch, absolut sicher zu sein, dass die Geschenke wirklich von Paul kamen. Sie brauchte einen Plan. Was völlig wasserdichtes. Etwas entscheidendes, dass Paul keine Wahl mehr ließ. Dass ihn dazu veranlassen würde, sich zu offenbaren und Bianka links liegen zu lassen. Sie griff zum Telefon und wählte Jürgens Nummer.

Jürgen klang gereizt, aber das war zu erwarten gewesen.

„Es tut mir wirklich schrecklich leid. Ich hab ihn nicht gesehen.", flötete Christina in den Hörer. „Ich hatte einfach Angst. Ich mein, ich bin da ganz allein und sehe keinen Gürtel. Da denk ich mir mein Teil."

Jürgen schnaubte, nicht wirklich besänftigt.

„Das geht nicht gegen dich." Christina bemühte sich, aufrichtig zu klingen. „Aber ich hab einfach schlechte Erfahrungen gemacht."

Jürgen war immer noch nicht zufrieden. „Ich war heut Morgen da. Der Gürtel lag auf dem Regal. Erklär mir mal, wie du ihn da nicht sehen konntest."

Christina verdrehte genervt die Augen, aber ihre Stimme veränderte sich nicht. „Da lag mein Mantel drauf. Ich hab ihn erst gefunden, als ich heute Morgen gegangen bin. Darum ruf ich ja an."

Jürgen schwieg unschlüssig, und Christina legte sofort nach.

„Nun komm schon, sei nicht sauer. Es tut mir wirklich leid. Ich brauch dich doch da draußen. Ich möchte einfach sicher sein, dass du auch immer kommst. Ich mein, wenn ich dich brauche." Christina versuchte, möglichst hilflos zu klingen. „Du bist doch immer da? Du warst ja erst in Urlaub."

Jürgen taute langsam auf. Vermutlich stimmte ihn die Erinnerung an seinen Urlaub etwas milder.

„Ja, passt schon, vor zwei Wochen."

Christina horchte auf.

„Bei diesem Winterwetter? Was machst du, fährst du Ski?"

Jürgen lachte.

„Nee, ich doch nicht. Ich brauche meine Sonne. Ich war auf den Kanaren. Fuerteventura."

Christina verzog das Gesicht. Ein Haufen heißer Sand, noch schlimmer als Mallorca. Aber es erinnerte sie an die zwei Wochen auf Barbados, die ihr entgangen waren, und sie musste kämpfen, ihren Ton neutral zu halten.

„Wow, das war sicher irre. Wie lange warst du weg?

„Nur eine Woche, leider. Ich fahr da mit ´nem Kumpel hin. Machen wir jedes Jahr, immer die erste Dezemberwoche."

Christina lächelte. Das war ganz leicht gewesen.

„Na, klingt ja wirklich super. Dann sag ich jetzt mal tschüs."

„Hey, warte mal. Hast du zufällig meine Handschellen gesehen?"

Christina fuhr zusammen. Sie hatte völlig verdrängt, dass sie Jürgens Handschellen mitgenommen hatte.

„Deine was?", fragte sie, ohne ihre Verwirrung spielen zu müssen.

„Meine Handschellen.", antwortete Jürgen ungeduldig. „Die waren an dem Gürtel. Metall, ganz rund mit Kette."

Idiot, dachte sie sich. Glaubte er wirklich, sie wisse nicht, wie Handschellen aussahen?

„Ich hab die Dinger nicht.", raunzte sie. „Im Übrigen, was soll das? Ist das jetzt ´ne Andeutung oder was?"

Jürgens kurzfristig gute Laune kippte wieder, als er ihren Ton bemerkte. „Fang nicht schon wieder an. Das ist doch nur ´ne Frage. Ich finde sie nicht mehr. Die Handschellen waren an dem Gürtel. Die Dinger waren teuer."

„Ist mir doch gleich.", schnappte Christina. „Ich hab sie nicht. Und erspar mir deine perversen kleinen Anspielungen." Sie legte auf. Ein paar Kilometer entfernt starrte Jürgen verdutzt auf den Hörer, dann fing er an zu fluchen.

Christina lachte leise. Der Kerl war wirklich dumm. Und er war die erste Woche weg gewesen. Selbst wenn er Samstag wieder zurückgeflogen wäre, hätte er das erste Geschenk nicht mehr rechtzeitig deponieren können. Nein, Jürgen war es nicht.

Christina saß am Fenster, kaute gedankenverloren an ihrer Unterlippe und dachte nach. Sie versuchte, dem Rätsel der Geschenke näher zu kommen, aber Ihre Gedanken drifteten immer wieder ab. Sie schüttelte den Kopf. Sie brauchte eine Pause. Sie griff nach der Schachtel mit dem Vibrator, zog die Bedienungsanleitung heraus und begann zu lesen. Vermutlich musste er geladen werden. Egal wie stark der Akku war, die letzte Nacht musste ihn beansprucht haben.

Sie arbeitete sich pflichtbewusst durch die Seite mit den Warnhinweisen, dann überflog sie die Gebrauchsanleitung. Sie fand die kleine Kunststoffmatte die zum Laden diente und legte den Vibrator darauf ab. Das war beeindruckend. Nicht mal ihr neues Handy ließ sich kontaktlos laden. Christina las aufmerksam weiter. Das Teil war komplizierter als die Enterprise, aber irgendwann schien sie den interessanten Teil verstanden zu haben. Sie drückte ein paar Tasten, kontrollierte den Ladestand und beobachtete zufrieden, wie das kleine Gerät zur Bestätigung kurz summte. Dann war es wieder still.

Christina betrachtete es neugierig. Eigentlich sollte es sich jetzt zufällig ein- und ausschalten, und dabei die ganze Bandbreite möglicher Impulse nutzen. Sie hatte entdeckt, dass das Gerät auch Reizstrom senden konnte. Das klang ein bisschen einschüchternd. Besonders wenn sie in Betracht zog, was es auch ohne diese Funktion bei ihr hatte ausgelöst hatte. Aber dafür testete sie es ja.

Sie beobachtete das Gerät, wie es auf der Matte saß, und für einen Moment hatte es beinahe etwas Lauerndes. Christina beugte sich vor, fixierte es und sagte in dem Tonfall, den ihre Mutter immer angenommen hatte, wenn sie als kleines Mädchen etwas angestellt hatte: „Du wirst dich jetzt benehmen!". Das Gerät summte kurz, als wolle es den Befehl bestätigen, und Christina musste lachen. Ein kluger, kleiner Vibrator. Das Summen erstarb. Sie lachte wieder. „Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft." Sie strich spielerisch über die glatte Oberfläche, und wieder summte das Gerät. Christina grinste breit. „Du musst nur wissen, wer das Sagen hat." Sie hielt das Ladekabel der kleinen Matte drohend hoch, und das Ei schwieg eingeschüchterte. Christina kicherte albern.

Die kleine Konversation hatte ihre Laune merklich angehoben. Ihr Appetit meldete sich zurück, und zwar in jeder Hinsicht. Ihr Magen knurrte, und von weiter unten verlangte ein anderer Teil ihres Körpers erneut nach Aufmerksamkeit. Nun, das ließ sich kombinieren. Eine Idee nahm Gestalt an. Sie ging ins Bad und machte sich stadtfein.

Als sie zurückkam, streifte sie eine graue Leggins ihre Beine hoch, kombinierte sie mit einem eng sitzenden Pullover und schließlich einer kurzen Daunenjacke. Sie betrachtete sich prüfend im Spie-gel. Dressed to kill, dachte sie befriedigt. Sie zog sich immer sexy an, aber in letzter Zeit legte sie besonderen Wert darauf. Und die Art, wie die Leggins sich an ihre Hüften schmiegten, würde unweigerlich Blicke auf sich ziehen.

Sie hob den Vibrator vorsichtig hoch und betrachtete ihn prüfend. Das Gerät rührte sich nicht, und einen Moment hatte sie Zweifel, dass sie alles richtig gemacht hatte. Sie zuckte die Schultern, schob Slip und Leggins ihre Beine runter und führte das Gerät kurzentschlossen ein. Eingeschaltet oder nicht, das Ei fühlte sich auch ohne Vibration aufregend genug an. Einen Moment überlegte sie, die Fernbedienung mitzunehmen, aber dann entschloss sie sich dagegen. Das war es, was sie anmachte: Die Dinge laufen lassen, und sich ein Stück weit der Kontrolle zu begeben.

Das Gefühl breitete sich fast unmerklich in ihr aus. Einen Moment glaubte sie, dass es nur die Reibung war, die sich beim Gehen ergab, aber dann wurde es stärker. Mitte in der Fußgängerzone griff sie nach einer Straßenlaterne und stützte sich haltsuchend ab. Ihre Mund ging auf, und ihre Augen rollten nach oben. Ein paar Passanten schauten, aber Christina zog ihr wütendes Gesicht, und die Augen wanderten schnell wieder weiter. Den Gesichtsausdruck zu halten scheiterte. Ein unbeschreibliches Kribbeln füllte sie aus, tanzte über die empfindlichen Nervenenden ihrer Scheide und ließ jedes Haar auf ihrem Körper aufrecht stehen. Ihre Knie wurden weich, und für einen Moment vergaß sie die Welt um sich herum. Beinahe hätte sie sich mitten auf der Straße in den Schritt gefasst. Der Vibrator lief, und er hatte sie kalt erwischt. Dann ließ das Gefühl wieder nach.

Christina blieb noch einen Moment stehen und versuchte, sich zu fassen. Was war das gewesen? Der Reizstrom, höchstwahrscheinlich. Und auf welcher Stufe? Die Vorstellung, dass das nur eine Kostprobe gewesen war, färbte ihr Gesicht rot. Einen Moment überlegte sie, wieder zurück zu gehen, aber ihr Lieblingsbistro war nicht mehr weit entfernt, und mittlerweile war sie wirklich hungrig. Im Übrigen, das war ein Test. Es machte wenig Sinn, genau dann abzubrechen, wenn sie die Wirkung gerade spürte. Sie würde sich von dem kleinen Ding nicht ins Bockshorn jagen lassen, dachte sie grimmig. Sie ging entschlossen weiter.

Erfreut stellte sie fest, dass ihr Lieblingsplatz noch frei war. Der Tisch war eigentlich zu groß, eine lange Eckbank in einer Fensternische mit ein paar Stühlen drum herum, aber erstens war sie Stammgast, und zweitens war es ruhig um diese Zeit. Sie rutschte durch, den Rücken zum Fenster, und setzte sich in die Ecke. Ein Kellner brachte ihr die Karte, genau, als der Vibrator sich zurückmeldete. Ein langsames, gelassenes Summen lief durch ihr Becken. Das war, was sie jetzt brauchte. Beinahe hätte sie geschnurrt. Der Kellner wertete ihren Gesichtsausdruck als Zustimmung zu seinem Angebot, und nickte erfreut.

Bis der Kellner wieder kam, war sie in bester Laune. Sie bestellte ein ungewohnt ausuferndes Brunch und schenkte dem Kellner ein Lächeln, das ihn beinah stolpern ließ. Auf dem Weg zurück zur Küche drehte er sich zweimal zu ihr um. Christina grinste zufrieden. Dann ging die Tür auf, gerade, als sie in das erste Brötchen biss. Ann-Marie, Tanja und Elke platzten schnatternd in den Raum. Christina stöhnte innerlich. Einen Moment war sie in Versuchung, sich unter den Tisch zu ducken, aber Ann-Marie hatte sie bereits erspäht. Sie krähte vergnügt los, zeigte sie den anderen und steuerte ohne zu zögern auf sie zu. Christina versuchte angestrengt, die Contenance zu wahren. Da ging er hin, ihr ruhiger Nachmittag.

Normalerweise hätte sie nichts gegen die Gesellschaft der anderen gehabt. Ein wenig Tratsch war nie verkehrt, und die drei gehörten zu den bestinformierten Frauen der ganzen Stadt. Nur heute passte es ihr nicht. Der Nachmittag gehörte ihr, ihr und dem Vibrator. Der Vibrator sah es ebenso, und das kleine Gerät gab sich alle Mühe, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Schwingung hatte zugelegt, kaum, dass die drei Platz genommen hatten. Er produzierte jetzt den tiefen Bass, der sie schon im Einkaufszentrum in Verzückung versetzt hatte. Christina verdrehte sich unauffällig. Ihr Unterkörper schien zu schmelzen, und feine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Tanja erzählte von ihrem sexy neuen Dozenten, und Ann-Marie und Elke hörten gackernd zu. Christina hatte größte Mühe, dem Gespräch zu folgen. Vermutlich merkten sie es schon. Anne zog die Augenbrauen hoch, betrachtete ihr verschwitztes Gesicht und fragte sie spitz, ob sie etwa Fieber habe.

Christina machte eine wegwerfende Handbewegung und wollte gerade erwidern, dass es ihr gut gehe, als der Reizstrom unvermittelt einsetzte. Sie schaffte es mit knapper Not, ein lautes Stöhnen als Hustenattacke zu tarnen. Jetzt schauten alle zu ihr her. Christina versuchte verzweifelt, sich zusammen zu nehmen. Sie durfte sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen, nicht gegenüber diesen Tratschen. Tanja lehnte sich zurück und versuchte unauffällig, sich vor Christinas Hustenanfall in Sicherheit zu bringen. Sie schaute definitiv misstrauisch.

„Bist du sicher, dass du fit bist? Du klingst erkältet."

Christina räusperte sich, nahm ihre ganze Selbstbeherrschung zusammen und strahlte Tanja an.

„Alles bestens, meine Liebe. Ich hab mich nur verschluckt." Sie trank noch etwas Wasser, und beinahe hätte sie sich wirklich verschluckt. Eine Kombination aus Bassimpuls und Reizstrom traf auf ihre überreizten Nerven, und eine Sekunde befürchtete sie, hier und jetzt zu kommen. Die drei Mädchen sahen sie forschend an, und Christina kämpfte, den Impuls zu unterdrücken. Dieser gottverdammte Vibrator. Der Teufel hatte dieses Teil erfunden. Es war höchste Zeit, den Rückzug anzutreten, bevor das Ding noch jemand summen hörte.

„Ich fürchte, ich muss weg. Ich habe noch ein Date."

Christina griff nach ihrer Handtasche, die sie neben sich auf der Bank deponiert hatte, und erstarrte. Ihr Blick blieb an ihren Leggins hängen. Den hellgrauen Stoff zierte ein großer, dunkler Fleck, mitten zwischen ihren Beinen. Die feuchte Stelle, die sich genau in ihrem Schritt gebildet hatte, war selbst in dem gedämpften Licht des Bistros nicht zu übersehen. Der Vibrator hatte ihren Unterkörper unbemerkt in ein Feuchtgebiet verwandelt. Sie setzte sich ruckartig wieder hin und rutschte unwillkürlich näher an die Tischkante heran. Sie sah aus, als hätte sie einen akuten Anfall von Blasenschwäche erlitten. Aufzustehen war keine Option mehr, nicht, bevor sie nicht allein war.

Am Tisch war es still geworden. Alle sahen sie jetzt aufmerksam an, und Christina merkte, dass sie rot wurde. Wenigstens gab ihr der Vibrator eine Atempause. Sie atmete tief durch, lächelte und tat ihr Bestes, um entspannt zu wirken.

„Ich habe es mir überlegt.", verkündete sie bemüht fröhlich. „Der Kerl ist ein Versager. Ich bleib noch etwas hier." Keine der drei sagte etwas, und Christina wurde immer nervöser.

„Erzähl mir doch von deinem Prof.", sagte sie zu Tanja. „Ich kenn den Kerl noch gar nicht."

Tanja erwiderte spitz, dass es eher überraschend sei, in der Stadt auf einen attraktiven Mann zu treffen, den Christina noch nicht kannte, aber sie ergriff die Chance, ihr neues Lieblingsthema noch etwas zu vertiefen, und die Diskussion hatte schnell ihre alte Ausgelassenheit erreicht. Christina saß wie auf Kohlen. Der Vibrator lief auf kleinster Stufe, aber sie war zu überreizt, auch nur seine schwächsten Impulse zu ignorieren. Im Gegenteil. Es fühlte sich an, als wolle er sie auf kleinster Flamme grillen. Christina kämpfte, sich nichts anmerken zu lassen. Sie konnte spüren, wie ihre Selbstkontrolle bröckelte. Tief in ihrem Inneren begann sie sich fast zu wünschen, dass das verdammte Ding endlich loslegen würde, um ihr den Rest zu geben. Besser ein brüllender Orgasmus mitten am Tisch, als diese langsame Qual.

Irgendwann erlahmte das Gespräch, und die drei signalisierten dem Kellner, dass sie zahlen wollten. Christina hätte weinen können vor Erleichterung. Alle drei zahlten, nur Christina blieb stoisch sitzen. Tanja bedachte sie erneut mit einem forschenden Blick, den Christina nur mit größter Anstrengung gelassen erwidern konnte.

„Kommst du nicht mit?", fragt sie Christina.

Christina schüttelte den Kopf und lächelte. „Bei mir zu Haus sind Handwerker. Ein Notfall. Da bin ich nur im Weg. Ich bleib noch etwas hier, bis sie wieder weg sind."

Elke sah sie an.

„Du kannst auch mit zu mir. Wir schauen ein paar Serien, bis du wieder heimkannst."

Christina hätte sie am liebsten erschlagen.

„Nein danke, wirklich nicht. Ich bleibe noch ein bisschen hier, dann geh ich langsam heim."

Elke zuckte mit den Schultern, ließ die Sache aber auf sich beruhen. Die fünf Minuten, bis endlich alle gezahlt, sich angezogen und gegangen waren erschienen Christina wie eine Ewigkeit. Der Vibrator hatte den Reizstrom aktiviert und zwischen Ihren Beinen musste sich bereits eine Pfütze gebildet haben.

Sie schoss zur Toilette, kaum dass die drei zur Tür draußen waren. Ein paar Gäste schauten, aber es war ihr egal. Keiner kannte sie außer den drei. Sie zog die Tür zu einer der Toiletten hinter sich zu, gerade, als der Vibrator auf Maximum schaltete. Ihre Scheide zog sich um das Gerät zusammen, und endlich brach der Damm. Christina kam mit Urgewalt. Sie stöhnte, laut und deutlich. Ein paar Abteile weiter rauschte eine Spülung, aber es war ihr egal. Sollen sie doch alle hören. Eine Welle reiner Lust lief durch sie hindurch und beinahe wäre sie vom Sitz gerutscht. Sie war stolz darauf, nur laut gestöhnt zu haben. Fast hätte sie geschrien.

Ein paar Sekunden später rappelte sie sich langsam wieder auf. Sie wischte sich sorgfältig ab, trocknete ihr völlig verschwitztes Gesicht und betupfte den Fleck auf ihrer Leggins so gut es ging. Vorsichtig öffnete sie die Tür ihres Toilettenabteils, aber sie war allein. Sie schaute sich im Spiegel an, ordnete ihre wirren Strähnen und wusch die Hände. Der Vibrator hatte sich hartnäckig jedem Versuch widersetzt, sich entfernen zu lassen, aber wenigstens verhielt er sich jetzt ruhig. Vermutlich war er leer. Christina ging eilig zu ihrem Platz, streifte ihre Jacke über und legte einen viel zu großen Schein auf den Tisch. Sie hatte nicht die geringste Lust, auf Wechselgeld zu warten. Dann verließ sie fluchtartig das Lokal.