Weihnachten - 04. Advent

Christina betrachtete sich in dem Taschenspiegel, den sie stets dabei trug. Das Gold des Schmucks betonte das blond ihrer Haare, und das rot der Rubine passte perfekt zu ihren Lippen. Sie zupfte an dem kleinen Ring, und er schwang hin und her. Christina lachte. Das Ding war wirklich zu frivol für fette, alte Damen. Es war für sie bestimmt. Und es gab keinen Zweifel mehr, von wem das Halsband kam. Niemand außer Paul war in der Lage, eine solche Summe für ein Geschenk auszugeben. Das Rätsel war gelöst.

Christina verbrachte den Rest der Nacht damit, sich abwechselnd im Spiegel zu betrachten und Pläne zu schmieden. Jeder Zweifel war beseitigt, aber jetzt war es an ihr, zu handeln. Sie musste Paul an Land ziehen. Vermutlich würde er ohnehin auf sie zukommen. Niemand gab eine derartige Summe aus, ohne sich irgendwann als Urheber des Geschenks zu erkennen zu geben. Aber Paul war eigen. Und sie hatte keine Sekunde vor, den Fisch, der schon am Haken war, wieder schwimmen zu lassen. Sie brauchte einen Plan, mehr denn je.

Am Morgen schlief sie ein, und nur der Wecker ihres Handys bewahrte sie vor einer Begegnung mit ihrer Ablösung. Sie ließ sie die Kassette mit dem Collier eilig in ihrer Handtasche verschwinden und sammelte schnell die Verpackung ein, bevor sie ging. Pauls Büro war leer, doch das war völlig gleich. Sie summte leise vor sich hin, erfüllt von Zuversicht. Ab jetzt war alles möglich.