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Wenn der Herr außer Haus ist --

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"Nein! Ist der auch aus Fanny Hill? Erzähl doch mal!"

"In Cambridge baden die Dozenten im Sommer immer an einer verschwiegenen Stelle nackt im River Cam. Eines Tages rudert ein Boot mit jungen Studentinnen vorbei. Erschreckt halten sich die Herren die Hände vors Gemächte, bis auf einen, der verdeckt sein Gesicht. Als seine Kollegen ihn nachher fragen, warum er so schamlos seine edlen Teile frei gelassen habe, antwortet er: ,Ich weiß ja nicht, woran man euch erkennt, aber mich erkennt man am Gesicht!`"

"Eine sehr schöne Geschichte! Aber nun, Frau Knaack, haben Sie was dagegen, wenn ich neben Ihnen Platz nähme?"

"Im Gegenteil: Es wäre mir ein Vergnügen!"

Damit ging mit uns nicht mehr gerade die Post ab -- wir waren beide hundemüde -- aber es war ein schönes gemeinsames enges Kuscheln mit -- ja, auch "mit".

Bevor er ganz einschlief, platzte doch noch Peters Neugier, und er fragte:

"Du empfängst also jetzt deine Liebhaber auch im Ehebett?"

"Du bist der zweite", antwortete ich trocken.

"Aber du hast doch von so vielen erzählt --"

"Der zweite hier im Bett!"

"Dieter mitgezählt?"

"Was willst du noch alles wissen? Nein, Dieter nicht mitgezählt!"

Man sah Peters Gesichtsausdruck an: Sollte er sich darüber ärgern, nicht der erste zu sein, dem diese Gunst zuteil wurde, oder sollte er sich über seine niedrige Nummer in der offenbar beginnenden Serie freuen? Und er kämpfte zwischen Neugier und Schicklichkeit, aber die erstere siegte schließlich, und er fragte:

"Willst du mir sagen, wer der erste war?"

"Ja", antwortete ich nur.

Wieder versuchte Peter, seine Neugier zu bekämpfen, aber vergebens, und er bat mit zarter Stimme:

"Bitte, sag mir doch, wer das war? Kenn ich ihn?"

"Und du machst bestimmt keinen Skandal?"

"Nein!"

"Fredi."

"Wer ist Fredi?"

"Einer meiner Cousins."

"Ach so."

"Was heißt ,ach so`? Meinst du, der zählt nicht richtig?"

"Na ja, mit einem Cousin -- ja, doch, schon -- ich hab meine Kürzest-Affäre mit meiner Cousine -- ich hab dir ja gebeichtet vor Urzeiten -- die hab ich für mich gar nicht so gerechnet, das war ja auch nur eine Viertelstunde."

"Aber mit Fredi war es was Richtiges, jedenfalls in den zwei Nächten, die wir miteinander -- in denen wir uns -- hab ich dir nicht irgendwann von Fredi erzählt?"

"Nein, nie."

"Fredi war schon immer mein Cousin --"

"Ach nee, was du nicht sagst!"

"Ich bin ja auch schon halb eingeschlafen! Also: Fredi hat wohl schon immer ein Auge auf mich geworfen, seit er fünfzehn ist und ich siebzehn, aber da hab ich ihn natürlich gar nicht beachtet. Aber jetzt, wo er groß ist und Medizin studiert, ist er immer mal wieder in Hamburg zu einem Kurs in Eppendorf, und dann wohnt er immer bei uns. Mit Dieter versteht er sich gut, aber im Sommer vor zwei Jahren, da ergab sich das so, daß Dieter für einige Tage in die Staaten mußte -- und da sind wir schwach geworden."

"Wie, ,schwach geworden`?"

"Ach, Peterlein, muß ich dir wirklich Einzelheiten erzählen? Es war ein heißer Tag, wir aßen abend auf der der Terrasse, ich wie immer oben ohne, das kannte aber Fredi schon sozusagen seit immer, aber an jenem Tage war ja Dieter nicht anwesend, und Fredi fragte plötzlich, ob mit Dieter und mir alles in Ordnung sei, ich hätte mich so verändert. Ein Wort ergab das andere, und Fredi entlockte mir irgendwie das Geständnis meiner außerehelichen Aktivitäten, und nachts schlich er sich ins Schlafzimmer, legte sich neben mich und war zärtlich, um mich armes trauriges Mädchen zu trösten."

"Eine Frechheit!"

"Schon! Aber er machte es so zart und fragte mich mehrmals, ob er nicht Schluß machen solle, daß es irgendwie überhaupt nicht drin war, die Sache abzubrechen -- und so ist es dann eben geschehen."

"Ich mach dir ja gar keine Vorwürfe", sagte Peter umarmte mich fest und gab mir einen Kuß.

"Aber trotzdem löcherst du mich mit Fragen", antwortete ich in der letzten Sekunde vor dem Einschlafen.

Wir wachten früh um halb fünf gleichzeitig auf, wohl von der hell ins Zimmer und aufs Bett scheinenden Sonne. Wir lagen uns nach verschiedenen unbewußten Drehungen im Schlafe jetzt gegenüber und lächelten uns verliebt an. Dabei blieb es nicht lange; zuerst fanden sich unsere Hände zum Händchenhalten, dann aber begannen wir uns zu streicheln: an den Armen, am Kopf, an der Brust, an Peters Bauch-Wald, und etwas weiter fand ich schon keinen fleischigen Viertelkreis, sondern schon eher eine feste Gerade vor mit schamlos entbößtem dickem Vorderteil, aus dem es schon tropfte. Peter ließ sich von meiner Dreistigkeit beim Streicheln anstecken, und als er mit zartem Finger meine Spalte öffnete, "schoß mir das Wasser in die Möse", wie sich Peter später beim Frühstück mit sichtlicher Freude an dem saftigen Ausdruck auszudrücken beliebte.

"Läßt du mich noch einmal -- bitte!", fragte Peter in einem sanften Ton, der mir die ohnehin nicht beabsichtigte Ablehnung vollends unmöglich machte.

"Ich dachte, du mußt früh los und willst heute noch nach Genua?", gab ich dennoch zu bedenken.

"Nein, ich muß erst morgen abend da sein; heute fahr ich bis in die Schweiz -- das ist gut über die Hälfte, sie mal auf dem Atlas nach! -- und morgen dann durch die Tunnel nach Genua."

"Na, dann komm, du unersättlicher Hengst, aber leg dich auf meine Seite -- du weißt, so mag ich es am liebsten."

Das machte er auch und besorgte es mir wieder einmal mit solcher Zärtlichkeit, daß mir einen Moment eifersüchtig der Gedanke kam, ein so begnadeter Liebhaber müßte ja außer mir noch viele Frauen glücklich machen können. Aber ich schob diesen Gedanken alsbald beiseite und konzentrierte mich auf meinen Anstieg zum Höhepunkt. Wie ich diesen erreichte, mußte Peter wohl aus meinen Reaktionen gespürt haben, jedenfalls ging er zu einer kräftigeren Gangart mit größeren Ausschlägen über. Ich merkte, daß er merkte, daß er, ausgelaugt von den Eskapaden des Vortags, Angst bekam, seinen Höhepunkt nicht zu schaffen, jedenfalls nicht in mir, und half ihm mit eigenen Beckenbewegungen nach. "Ja, komm!" rief ich dabei oder etwas ähnlich Geistreiches, aber er kam nicht, sondern bumste immer heftiger. Dabei flutschte er aus meiner Lustgrotte, und just in dem Moment ergoß er sich beziehungsweise seine weiße Freude in einem Haupt- und wohl zwanzig Nachstößen in mein Wäldchen, auf meinen Schenkel und aufs Betttuch.

"Schweinerei!", sagte er entschuldigend, als er wieder zu Atem gekommen war.

"Peterei!", korrigierte ich ihn und überhäufte ihn mit Küssen. "Toll hast du das wieder gemacht! Du bist ja doch der größte."

"Hier?", fragte Peter und wies auf sein schrumpfendes Gemächte.

"Quatsch -- das heißt: In der Beziehung bist du im oberen Bereich. Aber darum geht es doch gar nicht, das weißt du doch auch. Aber was deine Liebeskünste angeht -- ich kenne niemand, der es besser macht. Und du willst wirklich keine anderen Freundinnen haben?"

"Wirklich nicht, Melanie, glaub mir!"

"Mir wird ja auch nichts anderes übrig bleiben. -- So, und jetzt geh ins Bad, und ich mach das Frühstück."

"Oder umgekehrt?!"

"Oder umgekehrt, wenn du meinst!"

Den Vorschlag ließ ich mir nicht zweimal sagen, sondern huschte schnell ins Bad und überließ Peter den Kampf mit dem immer mal wieder streikenden Toaster.

Im Bade ließ ich mir Zeit für ein Vollbad, und wie ich so in der Wanne lag, meine soeben wieder geliebten und benutzten weiblichen Formen und die sich aus meiner Schoßfuge lösenden und davonschwimmenden weißen Flocken sah, kam mir zum ersten Mal bewußt der Gedanke -- nein, an so was soll man gar nicht denken! Ich wollte Peter nicht zu lange warten lassen; so sprang ich hoch, daß es auf den Fußboden schwappte, duschte, trocknete mich ab und zog mir ein Morgenkleid an.

Als ich mich an den inzwischen gedeckten Frühstückstisch saß, mußte ich meinen Gedanken doch loswerden:

"Du, Peter, ich glaube, ich könnte mit der Liebe Geld verdienen."

"Bist du wahnsinnig? Das meinst du doch nicht im Ernst?"

"Nicht wirklich! Aber ich glaube, ich könnte es. Ich glaube, ich zieh irgendwie die Männer an. Ist das normal, in meinem Alter schon so viele Liebhaber gehabt zu haben?"

"Ganz bestimmt -- jedenfalls nach den Sankt Pauli Nachrichten --"

"So was liest du?"

"Um ehrlich zu sein: Ich hab sie mir manchmal gekauft und in schwachen Stunden darin gelesen. Also, nach denen ist das angeblich normal, aber die sind natürlich nicht objektiv, aber objektiv gesehen -- glaub ich auch nicht, daß du exzessiv -- ich weiß nicht, wie soll ich das sagen --"

"-- rumgevögelt hast, wolltest du sagen."

"So in etwa. Aber solange du dich dabei gut fühlst, ist doch alles in Ordnung. Und du fühlst dich doch gut?"

"Im Augenblick fühl ich mich sogar sauwohl -- aber daß mir gerade dabei dieser Gedanke gekommen ist -- ist das nicht bedenklich?"

"Mach dir doch keine Grillen, sondern iß! Ich muß jetzt allmählich los."

"Okay, machen wir keinen tränenreichen Abschied, denken wir lieber darüber nach, wie du auf dem Rückweg eventuell deine Begleiter abschütteln kannst -- vielleicht mit einer Autopanne --?"

"Bei einem neuen Mercedes?"

"Immerhin glaubhafter, als wenn es ein Toyota wäre."

"Du wirst lachen, deshalb hab ich Erna so einen für ihre Besorgungen gekauft. Ich fürchte, auf dem Rückweg wird sich nichts machen lassen."

"Ein Liebhaber, der enstlich zu seiner Freundin will, dem fällt immer was ein", belehrte ich Peter.

"Ja, ja, ich werd mal sehen. -- So, jetzt muß ich -- bitte, entschuldige den hetzigen Aufbruch."

"Fahr bitte vorsichtig!"

"Du redest jetzt schon wie eine langjährige Ehefrau."

"Bin ich das nicht -- auch für dich -- so in etwa? Bin ich doch!?"

"Bist du doch, meine kleine Melanie -- ja, ja, fang nicht wieder mit deinem Protest an: nicht ,meine`, nicht ,klein`!"

"Endlich hast du das begriffen, mein Peterhengst!"

"Jetzt fängst du mit ,mein` an."

"Ist mir so rausgerutscht. Also dann tschüs!"

Und nach einer innigen Umarmung nahm Peter sein Köfferchen und verschwand zu seinem inzwischen nicht geklauten Auto, winkte noch einmal und rauschte davon.

Wäre es nicht wirklich besser gewesen, dachte ich, ich hätte damals auf ihn gewartet? Aber wer weiß, wie der als Liebhaber unschlagbare Peter sich als Ehemann gegeben hätte.

Und jetzt sollte ich eine Woche allein sein und auf den Sonntagnachmittag mit Otto warten. Aber auch diese Woche ging vorüber.

Am Dienstag Nachmittag besuchte ich ausgiebig meine Eltern. Mein Vater, schon schwer krank, lebte damals noch und war lustig wie immer. Nach dem Kaffee nahm er mich beiseite und flüsterte mir zu:

"Min Deern, genießt du mal, daß dein Dieter mal 'ne Woche weg ist? Genieß das mal richtig, du bist ja noch jung, und Dieter is so'n drögen Kerl. Ich glaub, du hast da so'n --", und machte dabei zweideutige Handbewegungen. "Kann ich ja vers-teh'n, aber laß nur Mutting nichts davon mitkriegen!"

"Aber Papa --"

"Du brauchst nix zu sagen, ,aber Papa`, ich merk das doch, wie deine Augen leuchten und wie schick du dich immer anziehst, nicht wie eine Frau mit langjähriger Eheroutine. Weißt du nicht: Man sieht es einer Frau an, wenn sie geliebt wird -- wenn du verstehst, was ich meine. -- Mutting darf nichts merken, für die bist du immer noch die kleine Maus, aber Dieter, der muß mit so was fertigwerden. Wahrscheinlich hat er selbst was laufen --"

"Das ist es ja, Papa --"

"Na, siehst du, das kommt in den besten Familien vor. Genieß du nur deine Jugend und treib's nicht zu doll. Medèn agán, nichts zuviel -- oder: von nichts zuviel -- das hast du ja auch gelernt."

Dies war mein letztes persönlicheres Gespräch mit meinem Vater; eineinhalb Wochen später, kurz nach Dieters Rückkehr aus Amerika, starb er bei einem Herzanfall.

Für Mittwoch nachmittag lud ich Trudi ein. Sie war lieb und neugierig wie immer.

"Wie war's denn?", fragte sie noch in der Tür.

"Schön", antwortete ich kurz und knapp.

"Wie früher?"

"Noch schöner."

"Aber der Peter ist doch jetzt auch schon über vierzig?"

"Du bist gut -- du singst doch immer das Loblied auf ältere Herren. Peter ist vierunddreißig -- drei Jahre älter als ich, um genau zu sein. Er ist ja mein eigentlicher Jugendfreund. Manchmal denk ich, ich hätte damals auf ihn warten sollen."

"Das hab ich ja damals auch gesagt."

"Hast du nicht, meine Liebe! Hast du nicht, du warst nämlich von Dieter genauso hin- und hergerissen wie ich."

"Er war schon ein'n fesch'n Jung', der Dieter -- na ja, wir waren eben dumme Gänse damals."

"Und ich bin wohl immer noch eine ebensolche -- verheiratet, und mit Otto, und mit Peter sogar noch im Ehebett -- und, aber das bleibt ganz unter uns --"

"Was hast du denn jetzt noch vor?"

"Ich wollte Otto nächsten Sonntag auch hierher einladen."

"Du legst es wohl drauf an --"

"Worauf?"

"Na, auf einen Bruch mit Dieter, auf eine Scheidung. Glaubst du nicht, daß eure neugierige Nachbarin mal Dieter gegenüber Andeutungen macht über den Bienenschwarm, der sich hier entwickelt?"

"Das ist doch wohl maßlos übertrieben."

"Ich meine ja nur -- ihr habt doch mit Otto eure Liebesnester."

"Aber Otto hat mich doch auch einmal zu sich eingeladen, als seine Liebste auf Kur war -- und ich muß mich doch mal revanchieren."

"Und wenn Dieter plötzlich in der Tür steht?"

"Dieter hat bis jetzt immer angerufen, wenn er früher als geplant gekommen ist. Vielleicht ahnt er ja was und will diskret sein, so was trau ich ihm zu."

"Und wenn doch?"

"Bei einer Scheidung verlier ich doch höchstens mein Auto --"

"Und du mußt dir eine andere Wohnung suchen."

"Das allerdings auch. -- Und was machst du so?"

"Och, was mein Hugo war, der ging fremd, aber das kenn ich ja zur Genüge, aber jetzt hab ich ja den Ecki."

"Das ging doch jetzt schon zwei Jahre mit Hugo, und du warst doch ganz begeistert und wolltest ihn sogar heiraten."

"Ja, am Anfang -- aber dann -- ich kann irgendwie die Männer nicht halten."

"Vielleicht hat er gemerkt, daß du bei eurem letzten Betriebsausflug --"

"Das war doch gar nichts -- das Jünglein wollte doch nur mal üben, bevor es bei ihm richtig losgeht --"

"Immerhin hat er ein Wochenende bei dir verbracht, und du hast Hugo mit irgendeiner Ausrede abgewimmelt."

"Na ja, du hast wohl recht, aber so ein ganz Junger war auch mal eine interessante Erfahrung. Solche hatte er übrigens mehr, als man erwarten konnte -- das war ein ganz tolles Wochenende --"

"Das hast du mir ja schon damals erzählt."

"Na ja, dann nicht, wenn dich das nicht interessiert", maulte Trudi und begann endlich mit ihrem ersten Kuchenstück.

Aber ihrem sonnigen Gemüt entsprechend war sie gleich wieder obenauf unf fragte mich:

"Kommst du nicht am Samstag auch zu unserem Stadtteilfest -- da lernen wir vielleicht interessante Leute kennen."

"Ich weiß nicht, Trudi, ob wir da was Passendes finden, und mir ist im Moment gar nicht so nach jemanden kennenlernen, so richtig, aufs Intime."

"Ach, sei kein Frosch, komm doch mal mit -- ganz unverbindlich -- wir können ja mal sehen, wer sich da tummelt, und nach Hause gehen, wenn da nur solche Proleten sind."

"Und außerdem hast du doch gerade den Eckart kennengelernt. Willst du ihm schon untreu werden?"

"Wir sind doch nicht verheiratet, und er hat doch am Wochenende immer seinen Dienst, und ich sitz den ganzen Tag allein zu Hause rum."

"Dann können wir doch, wenn das Wetter schön bleibt, dahin fahren, wo er Dienst hat. Weißt du, wo das ist? Komm, ich lad dich ein, dann sparst du auch das Benzin, und ich hätte sowieso mehr Lust auf einen Strandtag als auf euren Schwof."

"Das können wir natürlich auch -- ich hatte mich so auf das Tanzen gefreut -- aber an den Strand, das ist auch eine Idee, aber wo er am Samstag ist, das hab ich gar nicht gefragt."

"Ruf ihn doch einfach an, vielleicht ist er schon zu Hause!"

Und richtig, er war zu Hause, aber Trudi kam ganz bedripst vom Telephon zurück und sagte tonlos:

"Kniepsand -- Norddorf auf Amrum -- dann wird das ja nichts."

"Natürlich wird das was! Ich ruf gleich mal bei der Reederei an, wann Samstag morgen Schiffe nach Amrum gehen -- ich hab irgendwo die Telephonnummer, wir sind ja mit Dieter manchmal übers Wochenende nach Föhr oder Amrum rübergefahren."

Die Nummer fand ich nicht, erfuhr sie aber über die Auskunft und hatte bald heraus, daß an diesem Samstag die zeitlich beste Überfahrt am sieben Uhr morgens von Dagebüll abging und nicht von Schlüttsiel: also noch sieben Kilometer weiter fahren, dafür aber bessere oder überhaupt Parkmöglichkeiten.

"Gelobt sei, was hart macht", so eröffnete ich Trudi die Ergebnisse meiner Forschungen, "um vier Uhr morgens losfahren, damit wir uns nicht hetzen müssen, um sieben Uhr geht das Schiff von Dagebüll, wir lassen da das Auto stehen, um neun sind wir in Amrum -- und dann kommt das Problem: Mieten wir Fahrräder oder nehmen eine Taxe nach Norddorf?"

"Eine Taxe", meinte Trudi.

"Bei schönem Wetter Fahrräder", beschloß ich. "Aber ruf doch Eckart gleich nochmal an und frag, wann er auf die Insel fährt, vielleicht können wir alle zusammen fahren."

Trudi redete lange mit Eckart, und das Ergebnis war, daß er versuchen wollte, seinen Freitag-Nachmittagsdienst mit einem Kollegen zu tauschen, damit er am Samstag mit uns hin- und wieder zurückfahren könnte. Für den Sonntag hatte er sich nicht einteilen lassen, weil er in der nächsten Woche noch eine Prüfung hatte. Noch während wir beim Kaffee saßen, rief er an, daß alles geklappt habe, und wir verabredeten einen Treffpunkt, wo ich ihn auf der Fahrt nach Dagebüll aufsammeln konnte.

Die beiden verbleibenden Tage bis Samstag verbrachte ich auch mit shopping. Ich spendierte mir einen neuen sexy Bikini, wobei der Leser auf dem Bikinisektor bitte nicht "sexy" mit "knapp" verwechseln möge, und ein langes luftiges Strandkleid gegen Sonnenbrand. Und eine Karte der Insel Amrum, um zu erforschen, ob es nicht außer der einen Landstraße auch kleine Wege noch Norddorf gebe. Es gab, und ich stellte fest, daß die Entfernung von Wittdün zum Norddorfer Strand nur zehn Kilometer betrug statt der fünfzehn, die ich geschätzt hatte. Mit dieser freudigen Nachricht rief ich gleich Trudi an, was ihre Abneigung gegen das Fahrradfahren etwas minderte.

Am Samstag morgen klappte alles wie am Schnürchen. Trudi und Eckart hatten nicht verschlafen, aber sie verschliefen -- Trudis Kopf auf Eckarts Brust und auch umgekehrt -- fast die ganze Fahrt durch die schöne holsteinische, Dithmarscher und nordfriesische Landschaft. Kurz hinter Bredstedt wachte Trudi auf und fragte:

"Sind wir schon durch Pinneberg?"

Ich würdigte sie keiner Antwort.

Zu so früher Tageszeit waren die Straßen noch fast leer, und wir kamen fast eine Stunde zu früh in Dagebüll an. Wir parkten auf dem letzten freien Platz eines strandnahen Parkhauses -- die schon am Freitag angereisten Wochenendurlauber hatten schon fast alles belegt --, holten unsere Sachen aus dem Auto, gingen zum Hafen, lösten Fahrkarten und hatten noch genügend Zeit für ein Frühstück im Strandcafé.

Auf dem Schiff setzten wir uns bei dem schönen Wetter aufs Deck, aber es schien nicht nur die Morgensonne, sondern es wehte auch eine kräftige, kühle Morgenbrise. Wie beneideten wir beiden leichtgekleideten Weiber Eckart um seinen dicken weißen Pullover, dessentwegen wir ihn vorher ausgelacht hatten. Aber der Gute zauberte aus seinen Sachen eine warme Wolldecke hervor und wickelte uns darin ein, wobei wir allerdings zu Trudis Leidwesen unsere herrlichen Beine nicht mehr der bewundernden Männerwelt zeigen konnten.

Das Schiff landete pünktlich in Wittdün, und wir fanden einen Fahrradverleih, bei dem man die Räder im Notfall -- Besoffensein, Wind oder Regen -- auch in Norddorf zurückgeben konnte. Mit viel Hallo radelten wir los, und als wir in Höhe des Leuchtturms waren, hörte "urplötzlich" im Windschatten der Dünen die Brise auf, und es wurde uns schnell zu warm. Wir ergriffen die Gelegenheit einiger Büsche, um uns aus- und die Badesachen anzuziehen und uns auch einzuölen, nachdem wir gecheckt hatten, daß die Sättel der Räder aus Gummi und nicht aus Leder waren. So nahmen wir den Rest des Weges über Nebel und durch Norddorf zum Strand unter die Pedale. Dabei unterhielt uns Trudi mit der uralten Geschichte, wie Frauen beim Radfahren gerade an der richtigen Stelle zu schönen Gefühlen erregt werden, worüber Eckart und ich, weise und erfahren, wie wir waren, nur milde lächelten.