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Alle Kommentare zu 'Wo ist Amy?'

von _Faith_

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  • 5 Kommentare
RobieneRobienevor mehr als 2 Jahren

Schöne Geschichte. Viel Fantasie.

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 1 Jahr
Die Geburt einer Hure aus dem Geiste Ibizas

Ich habe in den zurückliegenden Jahren inzwischen so einige Geschichten von Faith gelesen, aber die vorliegende bereitete mir dennoch ein bißchen Kopfzerbrechen. Was soll man von dieser Geschichte einer unfreiwilligen (?) Prostitution halten? Was will der Autor dem Leser damit sagen? Ich weiß es nicht, und daß der Text in dieser Hinsicht so gut wie keine Anhaltspunkte enthält, finde ich in dem Falle nicht gerade löblich, da dies in meinen Augen den Eindruck erweckt, als hätte Faith selbst nicht so recht gewußt, was er mit dieser Geschichte eigentlich sagen wollte, und ein solche Unwissenheit seitens des Autors gereicht einer Geschichte nicht selten zum Nachteil; so auch im vorliegenden Falle, finde ich, denn angesichts der gewählten Thematik ist die offenbare Aussagelosigkeit frappant.

Die Geschichte wird außerdem fast ausschließlich in Dialogform dargereicht, wobei mir hin und wieder störende Infodumps aufgefallen sind, die als unnatürliche Fremdkörper in den Dialogen besonders herausstechen. Ein Beispiel für diese mißbräuchliche Verwendung der Dialogform mag die folgende direkte Rede Martinas anzeigen:

„Ich habe mich sich so auf das Partywochenende gefreut. Endlich sind wir alle achtzehn und mit der Schule fertig. Wir wollten so auf die Kacke hauen und jetzt erinnert mich die Stimmung an die Beerdigung meiner Oma.“

Hier werden von der Figur Dinge gesagt, die zu sagen an dieser Stelle völlig unnatürlich sind: die Freundinnen wissen natürlich, wie alt sie sind, darüber muß keine die andere erst informieren, ebensowenig über den gemeinsamen Schulabschluß, und was sie sich für ihr Partywochenende vorgenommen hatten, darüber werden die Freundinnen auch bestens Bescheid wissen, weshalb sie auch dies nicht erst gesondert einander mitzuteilen haben, ja, selbst der Vergleich am Ende mit der Stimmung auf der Beerdigung der Oma wirkt ein wenig deplatziert, da die Sprecherin Martina (wie auch ihre Freundin Katharina) ansonsten keinerlei persönliche Einblicke gewährt und auf diesen über die Beerdigung ihrer Oma auch überaupt nicht weiter eingegangen wird.

Dazu kommen die üblichen sprachlichen Nachlässigkeiten, die dem geneigten Leser leider immer wieder in Faiths Texten begegnen. So gleich im zweiten Satz des Textes, wo es heißt:

„Nach der Ankunft auf der Insel und dem Check-in im Hotel hatten sich die drei Freundinnen ihr [sic!] Bikinis angezogen […].“

Die Deklination des Pronomens ist offensichtlich falsch, denn es steht nicht im Einklang mit dem Plural des Substantivs, auf das es sich bezieht; es müßte natürlich „ihre“ heißen. Abgesehen von solchen Grammatikfehlern sind leider auch immer mal wieder Kommata zu vermissen, so z. B. im folgenden Satz:

„Als es dämmerte [,] gingen sie noch mal aus dem Hotel und aßen eine Pizza am Straßenrand.“

Und sogar Kreativität der ersten Stufe begegnet dem geneigten Leser hin und wieder im vorliegenden Text, so wie im folgenden Satz, wo die Bildlichkeit beim allzugängigen Stein im Magen festhängt:

„[K]urz vor der Party bekam ihre Stimmung einen Dämpfer, der wie ein Stein in ihrem Magen lag.“

Das eigentliche Hauptproblem aus erzählerischer Sicht ist allerdings die Charakterisierung der titelgebenden Hauptfigur, Amys, die von ihren beiden Freundinnen als hübsches Mädchen aus ultreligiösem Elternhaus vorgestellt wird, das prüde sei und womöglich sogar noch jungfräulich, weshalb es ein buchstäbliches Drama gewesen sei, überhaupt die Erlaubnis der Eltern Amys für den Partytrip der Freundinnen einzuholen. Das Verhalten und die Aussagen Amys über ihr eigenes Handeln könnten dazu jedoch in kaum einem größeren Kontrast stehen! Denn nicht nur hat sie offenbar keinerlei Probleme damit, sich vor ihren Freundinnen an einer Strandbar von einem mehr als doppelt so alten Franzosen, mit dem sie nur mittels ihres Schulfranzösisch zu kommunizieren vermag, aufreißen zu lassen, sie schippert sogar allein mit ihm auf seiner Yacht aufs Meer hinaus, bläst ihm dort freimütig einen, um im Anschluß mit ihm weiter zu einer Privatorgie in einer luxuriösen Finca zu ziehen und dort sich mit wildfremdem Männern und Frauen dem ungeschützten Geschlechtsverkehr in all seinen oralen, vaginalen und analen Penetrationsarten hinzugeben.

Was soll man nun davon halten?

Will Faith damit zeigen, daß die Freundinnen gar keine Freundinnen sind, weil Martina und Katharina offenbar überhaupt keine Ahnung davon haben, wen sie da zur Freundin haben? Schließlich scheinen die beiden ja sogar vergessen zu haben, daß Amy ihnen in der elften Klasse bereits alles über den Sex mit Jan berichtet hatte? Nur dann ergäbe der ganze Handlungshintergrund keinen Sinn, denn dann hätten die drei Mädchen gar keinen Grund, um überhaupt zusammen auf diesen Partytrip zu gehen, und Amy nicht den geringsten, um diesen zwei fremden Mädchen überhaupt irgend etwas von ihrem orgiastischen Treiben zu berichten, und es stellte sich überdies die drängende Frage, wieso Amy den beiden ein solches Theater hätte vorspielen sollen, daß diese ernsthaft glaubten, was sie über Amy im Laufe der Geschichte zu berichten wissen (s. o.), ganz zu schweigen von der Blauäugigkeit bzw. Schauspielkunst, die für eine gelingende Täuschung dieses Ausmaßes vonnöten gewesen wären.

Und wenn die drei Mädchen nun doch Freundinnen sind, wie es der Text behauptet, dann ergibt die Täuschung Martinas und Katharinas über Amy schlechterdings nicht ansatzweise auch nur den Hauch eines Sinnes. Tatsächlich kann man es drehen und wenden, wie man will, es kommt nur eine vollkommen ungereimte Geschichte am Ende dabei heraus!

Auch erschließt sich mir der Sinn nicht, wieso Faith die beiden Mädchen, die nach eigenem Bekunden auf diesem Partytrip so richtig auf die Kacke hauen wollten und froh darüber sind, bereits am frühen Morgen Wodka Red-Bull an der Hotelbar ordern zu können, am Ende als die prüderen und unschuldigeren zwei Drittel des Mädchentrios dastehen läßt, die ungläubig und wie von der Faszination des Schrecks erfaßt an den Lippen ihrer vollkommen verhurten Freundin hängen.

Apropos: Daß am Ende der Orgie die Titelheldin von der offenkundigen Dueña des Hauses mit einer Luxushandtasche und einem netten Sümmchen in bar abgefunden wird, ist eine gelungene Wendung, die dem traumartigen Treiben während der Orgie eine gewisse Bodenhaftung sowie ein realistisches Moment verleiht, aber auch hier passen die Reaktionen der Figuren einmal mehr überhaupt nicht zu ihrer jeweiligen Charakterisierung, denn während der vollkommen verhurten Amy darüber schier das Herz zu brechen scheint, können ihre beiden angeblich so lasterhaften Freundinnen es scheinbar gar nicht fassen, daß eine Frau für Sex mit materiellen Gütern entlohnt werden könnte.

Was soll man nun davon wiederum halten?

Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß das alles nicht ansatzweise eine runde Geschichte ergibt!

Davon abgesehen habe ich den Eindruck, daß die Sprache, derer sich Faith in seinen Texten bedient, zuletzt immer karger und glanzloser geworden ist, sich mehr und mehr auf das bloße Bezeichnen und Aufzählen beschränkend; beispielhaft dafür steht, finde ich, der Bericht, den Amy von der Orgie gibt, in dem einfach nur mehr oder weniger wahllos Versatzstücke aus dem gängigen Porno (vorzugsweise französischer Produktionen, wie z. B. von Marc Dorcel) aneinandergerreiht zu sein scheinen. Insbesondere durch die gewählte Dialogform wird auch das Setting fast gar nicht deutlich, abgesehen von ein paar nichtssagenden Platzhaltern (Bar, Strand, Boot, Villa etc.), ja, nicht einmal die sagenumwoben lasterhafte Insel wird benannt, sondern bleibt nur ein vages Abstraktum (oder bloßes Symbol) im Hintergrund.

So, nun habe ich wahrscheinlich viel zuviel Aufhebens um diese ungereimte Geschichte gemacht, aber bei Faith, der doch eigentlich soviel stimmigere und – es tut mir leid, das so deutlich sagen zu müssen – einfach bessere Geschichten zu erzählen vermag, ist das Rätselraten angesichts solcher Ergebnisse seines Schaffens dann doch zu groß, um damit gänzlich hinterm Berg halten zu können.

Und ohne Frage ließe sich wohl noch mehr sagen, aber ich will es an dieser Stelle dabei bewenden lassen; es gibt ja auch noch andere Kanäle, deren Befahrung am Ende vielleicht sogar zu gewissen Antworten führen mag.

–AJ

AnonymousAnonymvor mehr als 1 Jahr

Hallo, ich habe die Geschichte heute zum ersten Mal gelesen und würde mich ehrlich gesagt über eine Fortsetzung freuen.

Ich denke, dass dieses Trio sicher noch Potenzial für weitere Abenteuer hat.

LisaW55LisaW55vor 8 Monaten

@Auden James. Das hat mit unfreiwilliger Prostitution gar nichts zu tun. Ein Geschenk von einer alten Dame, die vielleicht selbst gerne mitgemacht hätte? Aber sie hat ihren Spaß gehabt am Zuschauen. Will Faith uns etwas sagen mit seinen Geschichten? Vielleicht: Gruppensex macht Spaß, oder einfach nur seine Leser erfreuen? Einfach nicht soviel Philosophieren, und an den Geschichten Freude haben. Eure LisaSau

Auden JamesAuden Jamesvor 8 Monaten
@ LisaW55

Ich hatte ja nicht ohne Grund ein Fragezeichen (wenn auch in Klammern) hinter das „unfreiwillig[]“ gesetzt, werte LisaW55!

Mit Prostitution, freilich, hat das sehr wohl zu tun, denn das ist es schließlich, was hier geschildert wird. Natürlich steht es Dir frei, die Bezahlung als „Geschenk“ aufzufassen, aber das ist lediglich eine Frage der Bezeichnung, in der Sache, dem Tauschgeschäft von Geschlechtsverkehr gegen Wertsachen (hier: Luxushandtasche und Bargeld), ist dadurch kein Unterschied ausgemacht.

Und natürlich steht es Dir auch frei, beim Lesen das Hirn auszuschalten, aber ich habe zumindest die Erfahrung machen müssen, daß das Verständnis des Gelesenen dadurch nicht gerade befördert wird. Lesen ohne nachzudenken, ist nun einmal so eine Sache!

In diesem Sinne

Auden James

Anonymous
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