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Yvette - Nur Ich

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Ein zweites Mal ergoss ich mich in Takumis Mund. Nur war es diesmal wesentlich weniger, was er zu schlucken hatte. Frech grinste er mich an, während meine Sahne noch an seinen Wangen klebte.

„Das tat gut", lobte ich ihn, obwohl es eigentlich kein Lob war. Er hatte nur seinen Job verrichtet.

„Darf ich noch duschen, bevor ich sie verlasse?", fragte er höflich, während er seine Sachen zusammensuchte und ins Badezimmer gehen wollte.

„Hier gibt es nur eine Dusche und die ist golden, wenn du verstehst, was ich meine", raunte ich ihn an. Ich wurde langsam müde und wollte jetzt allein sein.

Takumi nickte unbeholfen. Ich sah ihm an, wie es in seinem Kopf zu arbeiten begann. „Das ist kein Problem. Auch solche Spielarten gehören zu meiner Spezialität."

Er log. Und dafür brauchte ich nicht Sakuras Menschenkenntnis. Das Zittern in seinen Augen, das Zucken seiner Wangen, die Unsicherheit in seiner Sprache, alles deutete auf eine Lüge hin. Er wurde noch nie von irgendjemandem angepinkelt.

„Sieh zu, dass du verschwindest", rief ich ihm hinterher, während er noch mit nacktem Hintern meine Suite verließ.

Ich hatte meine Befriedigung, meine Erlösung und meine Sättigung bekommen. Das reichte, um das Bett aufzusuchen und bis zum Morgen durchzuschlafen. Der Flieger ging erst nachmittags.

Kapitel 2

Die Schönheit des Augenblicks liegt in der Einsamkeit meines Hauses, einem Anwesen mit Blick auf den Hafen, in dem die Jachten derjenigen ankern, die sich Kopenhagens exklusivste Häfen leisten können. Aber ich bevorzuge die Ruhe und Abgeschiedenheit meiner eigenen vier Wände, fernab von den selbst ernannten „High-Society"-Typen, die versuchen, junge Frauen mit ihrem Geld zu beeindrucken, ohne es sich wirklich leisten zu können. Es gibt nichts, was ich mehr verabscheue als diese aufgeblasenen, alten Männer, die versuchen, ihre Unsicherheiten mit materiellem Besitz zu überspielen.

Auch die neidischen Touristen, die sehnsüchtig auf die Jachten blickten, welche sie niemals besitzen würden, taten mir leid. Schließlich war es kein Geheimnis, dass Dänemark ein teures Pflaster für Besucher war. Während wir uns das luxuriöse Leben leisten konnten, taten sich die Touristen schwer damit.

Mein Blick wanderte weiter und ich bemerkte, dass sich die dunklen, fast schwarzen Wolken am Himmel zusammenzogen. Das Wetter würde bald umschlagen, und ich konnte bereits die Kälte und Nässe spüren, die typisch für diese Region waren.

„Hallo", fluchte ich ins Telefon.

„Hier ist Per", erklang es am anderen Ende.

Per Anderson war ein rothaariger Kerl aus dem hohen Norden. Er war ein Bewunderer, den ich während einer Show kennenlernen durfte. Ein unangenehmer Mensch."

„Hör auf, mich zu stören", giftete ich ihn an.

„Du hast versprochen, dass wir uns mal treffen. Und ich bin gerade in der Nähe."

Ich fühlte mich von ihm verfolgt und konnte nicht verstehen, wie er es schaffte, meine Telefonnummer zu bekommen. Selbst nachdem ich sie zweimal gewechselt hatte, fand er sie immer wieder heraus. Er war ein Quiz-Gewinner, dem eine Million Euro ausbezahlt wurden. Ich hatte ihm feierlich, während der Show, den Scheck überreicht und er hatte die Floskel ‚Wir sollten mal ausgehen' wörtlich genommen. Ich bereute es zutiefst, ihm jemals begegnet zu sein.

„Ich rufe die Polizei, solltest du hier auch nur einmal auftauchen", schrie ich in den Hörer und drückte die rote Taste. Das Gespräch brach ab.

„Jetzt reicht es", brüllte ich ins Telefon, als es wieder klingelte.

„Entschuldige", stotterte eine weibliche Stimme. „Ich wollte dich nicht stören."

Es war meine Mitarbeiterin Silvia. Sie war mein wandelnder Terminkalender. „Ich wollte dich nur daran erinnern, dass wir morgen noch einen Termin mit der Redaktion haben. Wir müssen die Gästeliste der nächsten Sendung besprechen."

„Ich denke daran", antwortete ich.

Das, bis morgen, vernahm ich nicht mehr, denn das Mobilteil stand bereits in der Ladestation und beendete die Verbindung.

Ich begab mich in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen und setzte mich auf die Fensterbank. Das warme Aroma des Kaffees erfüllte den Raum und brachte meine Sinne in Schwung. Während ich langsam an meiner Tasse nippte, fühlte ich mich geborgen und konnte endlich meine Gedanken sammeln. Es war eine Auszeit von meinem chaotischen Leben, eine Pause, um wieder in Balance zu kommen.

Warum war ich immer so zu den Menschen, wie ich war? Warum konnte ich nicht etwas Wärme an ihnen abgeben? Wieso war ich bei ihnen so unbeliebt?

Ich durchsuchte das Internet auf meinem iPad nach einem Psychologen in meiner Nähe. Es war an der Zeit, einen Termin zu vereinbaren. Ich musste mit jemandem sprechen, jemandem meine Sorgen und Ängste mitteilen und meine innere Welt preisgeben. Die Furcht, dass mein Kokon bald zerbrechen würde, wurde von Tag zu Tag größer.

Das Aufsuchen eines Therapeuten war für mich eine große Überwindung. Ich hatte es schon einmal getan, als ich mich meiner Geschlechtsidentität bewusstwurde und es gesetzlich vorgeschrieben war. Doch ich verabscheute diese Art von Seelenklempnern und fand es unerträglich, mich vor ihnen zu öffnen. Aber ich erkannte, dass ich Hilfe brauchte, um nicht an meinen inneren Dämonen zugrunde zu gehen. Ich hasste die Welt um mich herum, mit all ihren Ungerechtigkeiten und Verlogenheiten. Die Menschen schienen mir alle verloren und ich fühlte mich einsam und entfremdet von allem und jedem.

Die Tränen auf meiner Wange fühlten sich heiß und unkontrollierbar an, während ich sie abwischte. Auch sie hasste ich. Meine Weichheit und die unbegreifliche Zerbrechlichkeit meiner Seele, machten mir Angst. Die Furcht vor diesen war größer als die vor einem durchgeknallten Fan.

Es gab nur eine Linderung und das war Sex. Ich war süchtig danach. Je härter, je perverser, je bizarrer er war, desto mehr Befriedigung fand ich in ihm. Wie ein Junkie, der dem nächsten Trip entgegenfieberte, benötigte ich einen Schwanz, eine Fotze oder einen Arsch. Mir war egal, ob Mann, Frau oder Transe, Hauptsache ich konnte meinen Drang loswerden.

Ich wollte benutzt werden, ich wollte jemanden benutzen. Ich brauchte den Geschmack von Sperma, dürstete danach, es anderen in den Hals zu spritzen. Ich trank den Mösensaft aus der Quelle, schlürfte die Sahne unzähliger Probanden und ließ mich vögeln.

Wäre das jemals ans Licht gekommen, wäre meine Karriere ruiniert. Man würde mich bloßstellen, meine Geschichte ausbeuten und mich zum Abschuss freigeben. Ich würde wie eine Ketzerin im Mittelalter verbrannt werden, schreiend und verzweifelt auf einem Scheiterhaufen der Boulevardpresse.

Das Meeting zog sich in die Länge. Die Gästeliste, die mir vorgelegt wurde, war so interessant, wie das Regenwetter, dass Kopenhagen überzog. Wie eine Glocke hingen die Wolken fest über der Metropole und überfluteten die Straßen. Die Feuerwehren pumpten einen Keller nach dem anderen aus.

Gelangweilt spielte ich mit dem Bleistift zwischen meinen Fingern, während mir tausende Gedanken durch den Kopf flossen. Ich hörte nicht mehr zu, als Silvia sich mit einer Kollegin stritt, welcher Star am Ende der Sendung sein neues Lied vorstellen sollte. Mir war es auch egal, da beide ziemlich schrecklich waren.

Erst am Abend stand das Konzept. Meine Mitarbeiterinnen schrieben in den folgenden Tagen die Texte und ich bereitete mich auf den Auftritt vor. Aber ich hatte Zeit bis Samstag und es war erst Mittwoch.

In der Hauptstadt gab es ein Viertel, in dem ich finden würde, wonach mir verlangte. Dunkle Gassen, verruchte Bars, harter Sex. Mein Verlangen benötigte Erfüllung, musste gebändigt werden, dürstete nach einem Fick.

Schon als ich aus meinem Volvo stieg, wusste ich, dass ich unpassend gekleidet war. Ich trat in eine Pfütze und schmutziges Regenwasser strömte in meine Pumps. Sofort zogen sich die Feinstrümpfe voll und ich spürte, wie es an meinen Beinen hoch wanderte. Ich fluchte.

Ich öffnete meinen Regenschirm, um mich vor dem Regen zu schützen und lief los. Wenigstens die Haare sollten trocken und das Make-Up intakt bleiben. Die Straße, die ich entlangging, war mit Kopfsteinpflaster bedeckt und es war schwierig, auf den glatten Steinen zu gehen. Das Ziel meines Ausflugs war nicht weit. Eine rote Laterne wies mir den Weg.

Wer hier herkommt, weiß, was ihn erwartet. Kein Tourist, kein Außenstehender kannte diesen speziellen Ort. Der muskulöse Türsteher war eine beeindruckende Erscheinung. Er gewährte mir Einlass und überreichte mir die obligatorische Augenmaske. Hier war Anonymität und Freiheit das höchste Gebot. Es gab keine Tabus. Doch es galt eine unmissverständliche Regel: Ein Nein bedeutete auch hier ein Nein.

Schwüle und süßlich dicke Luft hießen mich willkommen. Das Licht war gedämpft und fahl. Musik lief leise im Hintergrund und sorgte für eine schummerige Atmosphäre. Kerle in Lack und Leder, mit dicken Bärten tanzten engumschlungen zu den schleppenden Beats. Frauen in sündigen Dessous räkelten sich auf Tischen und leckten einander ihre triefenden Mösen.

In einer Ecke saß eine Frau und blies die Schwänze unbekannter Männer, die ihre Säfte nur zu gerne auf sie nieder rieseln ließen. Im Käfig wurde ein Crossdresser zur Schau gestellt, der sich an den Blicken der Zuschauer ergötzte.

Dann gab es noch einen gekachelten Raum, wo mehrere Paare ihr Blasen auf ein anderes Pärchen entleerten. Sie genossen es sichtlich und suhlten sich in dem Urin. Eine Transe lag auf einem gynäkologischen Stuhl, mit der Faust ihres Liebhabers im Arsch. Sie schrie.

„Meine Holde, hätten sie vielleicht vergnügen meine Frau und mich zu beglücken?", sprach mich ein halbnackter Mann an und wollte mit seiner Sprachweise scheinbar lustig sein. Er hatte zwar einen ziemlich dicken Bauch und Haare auf der Brust, aber seine Begleitung ließ den Phallus in meinem Höschen freudig zappeln.

„Sandra", stellte ich mich vor und erfuhr, dass die beiden sich Tony und Stella nannten. Wir drei wussten, dass wir die echten Namen nie erfahren würden.

„Worauf stehst du?", fragte mich Tony. Stella schien stumm zu sein.

„Lecken bei ihr, du darfst meinen Arsch ficken", sagte ich knapp. „Aber deinen Samen will ich schlucken."

Er nickte und blickte seine Frau an. Sie wirkte schüchtern mit ihrer Kurzhaarfrisur und den grauen Strähnen. Ihre Figur glich einer Barbie-Puppe. Sie war zierlich und schlank, mit einer unpassenden Oberweite. Halterlose schwarze Strümpfe war alles, was sie am Leib trug. Den Fuchsschwanzplug in ihrem Arsch nicht mitgerechnet.

Auch Stella nickte und das Spiel konnte beginnen. Wir entschieden uns für das offene Spielfeld. Eine harte Matratze, die den Mittelpunkt der Bar schmückte. Wer hier fickte, wollte gesehen werden. Tony und Stella gingen in Position.

Ich zog meine Kleider aus, legte sie auf die Bar, woraufhin der Barkeeper diese nahm und hinter den Tresen verstaute. Nur die schwarzen Strapse, den verführerischen Bustier und meine geliebten High Heels behielt ich an. Ich gesellte mich zu meinen Spielfreunden, älteren Semesters.

Stella hatte bereits Tonys Schwanz geblasen. Ich schubste sie unwirsch zur Seite, er war meins. Sofort nahm ich den Kolben in meinen Mund. Er schmeckte bitter, als ob er gerade erst gepinkelt hätte. Aber ich gewöhnte mich an das Aroma und fand es mit der Zeit sehr angenehm.

„Blas meinen Schwanz schön hart", fuhr ich Stella an, der meinen Befehlston nicht zusagte. „Blas oder wir können das hier vergessen."

Sie war schockiert, begann aber damit, meinen Zauberstab zu lutschen. Vorsichtig zog sie mir die Vorhaut zurück und knabberte an dem kleinen Bändchen, bevor sie die Eichel leckte. Sie war gut, sehr gut sogar. Ich hatte mich nicht in ihr getäuscht.

„Deine Frau ist eine Königin", flüsterte ich Tony zu. „Aber ich werde deine Göttin sein."

Er stöhnte als sein Rohr zwischen meinen Lippen bebte. Dick und prall füllte der Schwanz meinen Rachen aus. Er war riesig und stieß an mein Zäpfchen. Ein leichter Würgereiz, genau wie ich es liebte. Ja, benutze mich. Ich bin deine Hure.

Mein Spielgefährte hielt meinen Kopf, packte meine Haare und fickte mich in meinen Mund. Er bebte unter meinen Künsten. Speichel floss aus meinen Mundwinkeln, klebte an seinem Penis, während ich den Schaft leckte. Ich schleckte seinen Sack, küsste seine Eier und ergoss mich in Stellas Mund.

Ich bereitete die Unbekannte nicht vor, sagte nichts, spritzte einfach mein Sperma in ihre Kehle. Es war mein Orgasmus, mein Höhepunkt. Nur ich war hier wichtig.

Stella ließ meinen Samen aus ihrem Mund laufen. „Nein, du sollst das Sperma schlucken."

„Sie mag es nicht", wandte Tony ein.

„Was für eine Verschwendung", ärgerte ich mich. Wäre sie meine Mitarbeiterin, ich hätte sie entlassen. So gut Stella blies, so bescheidener war das Ende. „Küss mich. Gib mir meinen Samen zurück."

Ich presste meine Lippen auf die ihre, öffnete sie und drang mit meiner Zunge ein. Zähflüssig rann meine Sahne in meinen Rachen. Geschmack von Geilheit erfreute meinen Gaumen, ließ mich vergessen, ließ mich entspannen. Ich züngelte den letzten Tropfen aus ihrer Mundhöhle und schluckte meinen Saft.

„Ich will, dass du mich fickst", wies ich Tony an. „Stella mach die Beine breit, ich will deine Fotze lecken und dann piss mir in den Mund."

„Nein", sagte die Frau und stand auf. Dann blickte sie mich mitleidig an. „Du bist durch, Kleines. Du bist krank im Kopf."

Stella konnte doch sprechen, sie war nicht stumm.

„Meine Frau hat recht", mischte sich Tony ein. „Vielleicht solltest du dir andere Spielpartner suchen."

Ich sah beiden zu, wie sie kopfschüttelnd in den Umkleideraum verschwanden. Meine Begierde war nicht befriedigt. „Dann haut doch ab, der Fick war sowieso scheiße."

„Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn du versuchen würdest, freundlicher zu sein", hörte ich eine leise Stimme hinter mir sagen.

Ihr Anblick war atemberaubend. Die langen, blonden Haare schimmerten im gedämpften Licht des Clubs wie ein strahlendes Juwel. Ihre Haut war von perfekter Klarheit, fast wie Porzellan, und ihre Gestalt wirkte anmutig und zart. Obwohl sie klein und schlank war, verlieh ihre Ausstrahlung ihr eine beeindruckende Präsenz.

Die Fremde nahm Platz neben mir und legte ihre Hand auf mein Knie. Sofort spürte ich eine wohlige Wärme, die sich durch meinen Körper ausbreitete. Ihre Berührung war sanft und liebevoll, als ob sie mich trösten wollte.

„Mette", hauchte sie in mein Ohr. Es war in dieser Bar normal, sich mit Namen einander vorzustellen.

Ich blickte sie verwundert an und offenbarte ihr mein Pseudonym. „Sandra."

„Der Abend hat sich für dich erledigt", fuhr sie ruhig fort. „Hier wirst du heute kein Glück mehr haben. Vielleicht sollten wir beide es einmal versuchen, wenn du dich wieder beruhigt hast."

„Wie bitte", fragte ich säuerlich. „Ich hatte noch nicht meinen Spaß."

„Bitte gehe jetzt", erwiderte sie im stetig gleichen Tonfall. Mette zog eine Visitenkarte hervor, die unter dem Rand ihrer Strümpfe versteckt war. „Melde dich bei mir, wenn du möchtest. Aber jetzt solltest du besser gehen, es ist vorbei."

„Scheiße" fluchte ich.

Mettes Lächeln strahlte eine unbekannte Herzlichkeit aus. „Ich würde mich wirklich freuen, wenn du dich melden würdest, Yvette."

Ich kann mich nicht genau daran erinnern, wie ich nach Hause gekommen bin. Die Fahrt war eine Achterbahn der Gefühle. Ich heulte unkontrolliert, schrie meine Frustration heraus und versank in Selbstmitleid. Jeder Gedanke, der durch meinen Kopf ging, schien mich noch tiefer in meine eigene Verzweiflung zu treiben.

Als ich schließlich die Tür aufschloss, konnte ich meine High Heels nicht schnell genug von meinen Füßen entfernen. Ich schleuderte sie durch die Wohnung und ließ meinen Frust an ihnen aus. Aber es war nicht genug. Ich wollte schreien, mich selbst verletzen und den Schmerz herauslassen, den ich so lange unterdrückt hatte.

In einem Anfall von Wut schlug ich gegen den Spiegel und ließ ihn auf den Boden fallen. Ein Stück davon traf meinen Arm und ich spürte, wie das Blut anfing zu fließen. Doch selbst der physische Schmerz konnte meinen emotionalen Schmerz nicht lindern.

Ich brach zusammen, kauerte auf dem Boden und weinte wie ein kleines Kind. Ich fühlte mich hilflos, verloren und allein.

Kapitel 3

Die Bühne am Samstagabend gehörte ganz allein mir. Ich trat in einem atemberaubenden, langen Glitzerkleid auf und begrüßte meine Gäste mit einer professionellen Gelassenheit. Ich fühlte mich in meinem Element und die Bühne war mein Königreich. Ich strahlte eine Aura von Selbstvertrauen und Glamour aus, die das Publikum begeisterte und in meinen Bann zog. Ich war die unangefochtene Queen des Showbusiness und wusste genau, wie ich meine Zuschauer begeistern konnte. Die begeisterten Reaktionen und der tobende Applaus bestätigten, dass ich meine Arbeit perfekt gemacht hatte.

Wie immer waren die Einschaltquoten phänomenal. Die Zuschauer liebten meine lockere, herzliche Art mit Menschen umzugehen, ihnen Fragen zu stellen und gelegentlich ein Geheimnis aus ihnen rauszukitzeln. Mein Lächeln gefiel den anderen.

Nur mir nicht. Ich hasste es, mich verstellen zu müssen. Aber dafür wurde ich vernünftig bezahlt. Das Geld, dass ich verdiente, ermöglichte mir ein Leben nach meinen Vorstellungen. Selbst wenn ich alles hinschmeißen würde, könnte ich mit dem Ersparten gut auskommen. Das war etwas, was mir wichtig war.

Ich spürte, wie die Wut in mir hochkochte und meine Kollegen mussten darunter leiden. Ich konnte einfach nicht glauben, dass sie es nicht schafften, mein Kleid so anzupassen, dass es perfekt saß. Und warum konnte die Beleuchtung nicht einfach so eingestellt werden, dass mein Gesicht im besten Licht erstrahlte? In meinen Augen war die gesamte Show scheiße und ich machte meinen Kollegen dafür verantwortlich. Ich ließ es sie spüren.

In meiner Garderobe legte eine Maskenbildnerin ein weiteres Mal Hand an meine Erscheinung. Sie zauberte, ich erkannte mich kaum wieder. Die Haare wurden geföhnt, geknetet und mit Haarspray in Form gebracht. Meine Augen hatte sie dunkel betont und die Lippen sündig aufbereitet - Femme Fatal.

Ich entließ sie ohne Dank in den Feierabend und machte mich bereit, mich umzuziehen. Während ich meine Handtasche durchwühlte, um Mettes Visitenkarte zu finden, fiel mir auf, dass sie meinen echten Namen kannte. Diese Frage beschäftigte mich seit drei Tagen und ich hatte immer noch keine Antwort darauf.

„Ja", hauchte eine Stimme am Smartphone.

„Mette?", fragte ich leise nach.

„Yvette? Schön, dass du dich meldest. Ich hatte gehofft, von dir zu hören." Ihre Stimme war klar und deutlich, der Tonfall war und herzlich.

„Hast du Zeit?"

„Ich bin zu Hause. Wenn du reden möchtest, komm doch vorbei." Mette gab mir die Adresse. „Ich freue mich."

Mit meinem Mantel locker über die Schultern gelegt, verließ ich das Studiogelände. Endlich war der Dauerregen vorbei. Für die Fahrt nach Helsingor veranschlagte das Navi meines Volvos eine dreiviertel Stunde. Mein Magen war leer, also legte ich einen Abstecher ein. Ich fuhr durch den Drive-Inn eines Schnellrestaurants, da sonst nichts mehr geöffnet war. Auf der Fahrt verspeiste ich den Fraß.

Die Stadt Helsingor war einst ein prachtvolles Städtchen, und das majestätische Schloss Kronborg war bei Nacht noch imposanter, wenn es von Lichtern beleuchtet wurde und seine Schatten in den Himmel warf. Im kleinen Fischerhafen schaukelten Boote auf dem Wasser, die am nächsten Tag wieder hinaus aufs Meer fuhren, um ihren Fang einzuholen.

Als ich endlich das Anwesen erreichte, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Es war eine faszinierende Mischung aus traditionellem Backsteinhaus und moderner Villa, die am Rande der Vorstadt, abgeschieden von jeglicher Siedlung, lag.

Der ältere Teil strahlte eine rustikale Schönheit aus. Die Steine waren von jahrelanger Witterung und Sonneneinstrahlung gezeichnet, aber es wirkte dadurch noch charaktervoller und authentischer. Der moderne Teil war deutlich neuer und glänzte regelrecht im Mondschein. Die kantigen Linien und glatten Oberflächen standen im Kontrast zum rustikalen Charme des Backsteinhauses, aber es schien, als wären beide Teile füreinander geschaffen.