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Zu Schön, Um Wahr Zu Sein? 02

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Felix schob seine Hände hinter Manus Po und drückte sie an seinen Unterleib. Sie rieb sich genüsslich an ihm. Als er einen Schritt zurücktrat und sie zum Bett ziehen wollte, bemerkte er, dass sie ohne seine Hilfe kaum noch stehen konnte. Schlagartig war er nüchtern. Was tat er hier? Sollte er Sex haben mit einer Frau, die sich nach dem Erwachen nicht mehr daran erinnern würde? Nein, das passte nicht zu ihm.

Manu spürte, wie Felix sie an beiden Händen hielt und Richtung Bett zog. Sie taumelte hinter ihm her. Ihr Kopf kippte immer wieder nach links und rechts. Als sie die weiche Matratze unter sich spürte, war ihre Erregung schlagartig Geschichte. Sie wollte nur noch schlafen.

Felix hatte ebenfalls keine Lust mehr. Er deckte Manu vorsichtig zu und sah auf sie hinunter. Sie hatte sich kaum zusammengerollt, als sie sich auch schon wieder ausstreckte. "Alls drehtsich, so kannichnichliegen."

Er lächelte. "Das wundert mich nicht. Stell einen Fuß auf den Boden."

"Isein Bett, das hat keinboden", lallte sie.

"Stimmt, aber unter dem Bett ist einer."

"Passschon." Manu hatte sich doch wieder auf die Seite gedreht.

Seufzend nahm Felix eine Decke aus dem Schrank und wollte damit ins Wohnzimmer gehen. Er würde auf der Couch schlafen. Er kam nur zwei Schritte weit, als er Manus Genuschel hörte. "Nichwegehn."

Er ging zurück zum Bett. "Nicht weggehen?"

"Bleibbeimir."

Am Bettrand sitzend strich er Manu die Haare aus dem Gesicht. "Wir haben doch zu zweit gar keinen Platz."

"Doch. Versprichs." Sie war fast nicht mehr zu hören, legte aber einen Arm um seine Hüfte.

Felix blieb eine Weile neben ihr sitzen, bis er schließlich Schuhe, Hose und Socken auszog und sich neben Manu legte. Er drehte sich zur Seite, zog sie an sich und spürte, wie sie ihr Gesicht in seine Halsbeuge kuschelte. Sekunden später schnarchte sie leise. Es war tatsächlich genug Platz für zwei in seinem schmalen Bett.

Wenige Stunden später wurde er von den ersten Geräuschen im Haus wach, schlüpfte in ein T-Shirt und ging nach unten. Sein Vater und Teresa waren in der Küche, tranken Kaffee und unterhielten sich leise. Felix nahm sich ebenfalls eine Tasse und setzte sich zu ihnen.

"Na, Stiefmütterchen? Wie war die erste Nacht in einem fremden Bett?"

Tess lachte. "Sehr kurz, aber abgesehen davon war alles in Ordnung. Wie war deine Nacht?"

Felix seufzte theatralisch, legte sich die Hand in den verspannten Nacken, lächelte dabei aber verträumt.

"Ebenfalls kurz, aber nicht kürzer als deine, wenn du darauf hinauswillst."

Überrascht zog Teresa die Augenbrauen hoch. "Nicht? Wieso nicht?"

"Geht dich nichts an, Fräulein Vorlaut."

"Stimmt, aber ich würde es trotzdem gerne wissen. Immerhin bin ich jetzt deine Stiefmutter, wie du ganz richtig festgestellt hast. Ich bin sicher, irgendwo in meinem Ehegelübte stand, dass meine Stiefkinder mir Gehorsam schulden."

"Du bist zwar jetzt mit meinem Vater verheiratet, aber es fühlt sich eher an, als hätte ich eine kleine Schwester bekommen. Und große Brüder nehmen kleine Schwestern grundsätzlich nicht ernst."

Teresa streckte ihm die Zunge heraus.

Felix lachte und auch Joe hatte dem Geplänkel lächelnd zugehört. Vielleicht hielt die Beziehung zwischen 'seiner Frau' und seinem Jüngsten ja doch. Er wünschte ihnen Glück, weil er sicher war, dass Tess hervorragend in die Familie passte.

"Irgenwann muss ich meinen Eltern erzählen, was passiert ist", wurde Teresa wieder ernst und zog damit die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich.

"Meinst du, sie kränken sich, weil sie nicht eingeladen waren?", wollte Joe wissen.

"Das eher nicht, weil es ja eine reine Zweckehe ist und sie auf jeden Fall dabei sein werden, falls ich wirklich einmal aus Liebe heirate. Ich glaube eher, mein Vater wird aus der Haut fahren, weil ich mir keine Arbeit gesucht habe, um an Geld zu kommen. Und meine Mutter liebt mich ohne Wenn und Aber. In ihren Augen kann ich nichts falsch machen, wodurch sie immer wieder zwischen die Fronten gerät. Das tut mir wirklich leid. Sie wird neben einem Mann leben müssen, der tagelang kein Wort spricht. Nicht ich, die es ausgelöst hat."

"Vielleicht empfindet sie das weniger schlimm als du."

"Vielleicht. Ich glaube nur, dass beide alleine oder mit neuen Partnern glücklicher wären. Meine Mutter geht seit meiner Kindheit wieder arbeiten, es gibt auch keinen wirtschaftlichen Grund, zusammenzubleiben. Es scheint, als würden sich beide nicht eingestehen wollen, dass die Ehe gescheitert ist. Stattdessen schleicht meine Mutter seit Jahren auf Zehenspitzen um meinen Vater herum, um ja keine schlechte Laune auszulösen, während er nur auf einen Anlass wartet, uns mit Verachtung zu strafen. Ich bin sicher, dass das auch ihn in Wahrheit unglücklich macht."

Alle drei hingen ihren Gedanken nach, während Felix einen weiteren schwarzen Kaffee in einen Thermobecher füllte und den Saft einer halben Zitrone dazupresste.

"Für deinen Gast?", fragte sein Vater.

Felix nahm noch zwei Schmerztabletten aus der Küchenlade und nickte. "Ihr wird ohnehin vor allem ekeln, was ich ihr hinstelle. Dann kann sie genauso gut etwas trinken, das die Symptome mildert."

Hannes kam mit müden Augen in die Küche, grüßte und ließ eine weitere Tasse Kaffee aus der Maschine. Er setzte sich neben Teresa auf die Bank, gab ihr einen schüchternen Kuss, war erleichtert, dass sie den Kopf nicht wegdrehte und seufzte tief. Dann blickte er zu ihr und seinem Vater. "Wir haben noch nicht darüber geredet, wie es weitergeht."

Joe brummte: "Werden wir jetzt auch nicht. Es ist gerade so gemütlich." Er trank einen weiteren Schluck aus seiner Tasse.

Minutenlange Stille. Als der Kaffee für Manu Trinktemperatur erreicht hatte, stand Felix auf, schraubte den Becher zu und stellte ihn gemeinsam mit einem Glas Wasser auf ein kleines Tablett.

Manu schlief immer noch, also ging er duschen. Halbwegs erfrischt und in bequemer Kleidung stellte er einen Stuhl zum Bett und setzte sich mit einem Buch zu ihr.

Es war beinahe Mittag, als sie mit einem Stöhnen erwachte. Sie sah gar nicht gut aus. Teilweise vom Kater, aber auch ihr völlig verschmiertes Make Up verbesserte die Sache nicht. Felix lächelte sie mitleidig an, wünschte ihr leise einen guten Morgen und hielt ihr das Wasser und das Schmerzmittel hin. Manu nickte ihm dankbar zu.

"Das Bad ist gegenüber. Ich habe dir ein frisches Badetuch und Kleidung von meiner Schwester hingelegt, falls du duschen willst. Du kannst aber natürlich auch im Bett bleiben."

Ächzend und im Zeitlupentempo erhob sich Manu. "Duschen wäre super."

Felix sah ihr nach. Sie trug nur Unterwäsche und hatte eine fantastische Figur. Typisch für eine Sportlerin war sie straff, ohne Fett, hatte aber zusätzlich auch noch Glück mit ihren Proportionen gehabt. "Modelmaße" war wohl das treffende Wort. Allerdings dachte Felix dabei an die ersten Supermodels in den 90ern, die noch nicht dürr waren. Er verlor sich in einem Tagtraum.

Als Manu zurückkam, trug sie eine Wellnesshose, die ihr etwas zu kurz war, ansonsten jedoch tadellos passte. Das Oberteil des Sets hielt sie in der Hand, sie hatte nur das Trägershirt angezogen, das Felix als Alternative dazugelegt hatte. Das helle Türkis passte gut zu ihren schwarzen Haaren, vom dunklen Teint war allerdings nicht mehr viel übrig.

"Sieh an, unter all der Farbe war eine wunderschöne Frau verborgen!", grinste Felix.

Manu errötete. "Ja, Sprühfarbe weg, Wimpern weg, Glitter abgewaschen, ich hoffe, du bist nicht enttäuscht..."

"Ganz und gar nicht, im Gegenteil. Du siehst toll aus. Und verkatert." Er lachte und hielt ihr den Becher hin. "Hier. Schwarzer Kaffee mit Zitrone. Mag nicht jeder, hilft aber ganz gut."

Dankbar griff Manu zu und setzte sich ins Bett. "Du bist ein Schatz, danke. Ich schlage nicht oft über die Stränge, aber wenn, dann trinke ich das auch immer. Ich finde den Geschmack halb so schlimm."

Sie rutschte zur Seite. "Magst du dich zu mir setzen? Ich könnte ein bisschen Trost brauchen."

Vorsichtig kam Felix ins Bett. Er versuchte, Manus Kopf zuliebe die Matratze möglichst wenig zu bewegen, legte ihr den linken Arm um die Schultern und spürte, wie sie sich an ihn lehnte. Wohlig schloss Felix die Augen. Es fühlte sich einfach richtig an.

"Was ist gestern eigentlich passiert?", hörte er Manu nach einer Weile fragen.

"Wann beginnt denn dein Filmriss?"

"Kann ich nicht genau sagen. Ich habe mit allen möglichen Leuten geplaudert, getrunken, getanzt und dann bist du gekommen. Ich hatte dich schon den ganzen Abend beobachtet und habe gehofft, dass du mich zum Tanzen aufforderst. Das hast du leider nicht, aber wir haben uns sehr nett unterhalten."

"Wir haben getanzt."

"Oh, haben wir? Wann?"

"Zum letzten Lied der Band. Ein Schmusesong."

Felix spürte, wie Manu sich ein wenig anspannte. "Und was war dann?"

"Was meinst du?", konnte er nicht widerstehen, sie ein bisschen im Unklaren zu lassen.

Manu wand sich innerlich. Was hatte sie bloß getan? Sie war eigentlich ziemlich schüchtern und wäre nüchtern niemals am ersten Abend bei einem Typen im Bett gelandet. Auch wenn dieser ihr ausgesprochen gut gefiel und sie sich in seinem Arm sehr wohl fühlte. Aber Sex, nein, das durfte einfach nicht passiert sein.

"Ich meine, was zwischen dem letzten Lied der Band und dem Moment passiert ist, in dem ich komplett verkatert in deinem Bett aufgewacht bin." Manu spürte, wie sie rot wurde. Wollte sie es überhaupt wissen?

Felix beugte sich vor, um ihr ins Gesicht sehen zu können. "Puh, da hatte ich aber Glück, dass du das nicht mehr weißt. Es war ganz sicher nicht meine beste Performance. Immerhin hatte ich auch einiges intus. Aber ich glaube, im Großen und Ganzen warst du zufrieden. Wenn deine Kopfschmerzen nachgelassen haben, beweise ich dir gerne, dass ich das viel besser kann."

Die Röte in Manus Gesicht wurde noch deutlich tiefer und sie kniff die Augen zusammen. Oh wie peinlich!

Felix lachte. "Es ist nichts passiert. Obwohl du durchaus willig gewesen wärst", konnte er sich ein Sticheln nicht verkneifen.

"Du hattest doch noch deine Unterwäsche an. Glaubst du, die hättest du danach wieder angezogen?"

Manu überlegte eine Weile. "Und warum ist nichts passiert? War ich nicht verlockend genug?"

"Echt jetzt? Ich dachte, du wärst froh!"

"Bin ich, aber ich will es trotzdem wissen."

"Sollte ich das verstehen können?"

"Wahrscheinlich nicht." Manu überlegte kurz. "Das ist wie bei vielem, was Frauen tun. Wir brezeln uns nicht auf, weil wir Sex wollen, sondern weil wir wollen, dass ihr das wollt."

"Häh???"

"Na ja, wir wollen begehrt werden. Das liegt vermutlich einfach in der Natur der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung. Weibchen und Männchen müssen sich ja irgendwie finden. Aber ihr sollt euch den Sex mit uns nur wünschen. Angebot ist das noch lange keines."

"Aha. Es mag ja Frauenversteher geben, aber die meisten von uns sind für solche Manöver viel zu simpel gestrickt."

"Du hast mir noch nicht beantwortet, warum zwischen uns trotzdem nichts passiert ist."

"Weil das vielleicht in der Natur der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung gelegen hätte, wie du das so schön formuliert hast, in meiner Natur aber nicht. Ich will Sex mit einer Frau, die das auch will. Und der bewusst ist, was sie tut."

"Doch ein Frauenversteher."

"Eher zum Kavalier erzogen. Außerdem will ich, dass sich meine Partnerin danach an die Sache erinnern kann."

"An die nicht so gute Performance?", kicherte Manu.

Felix lachte. "Nüchtern bin ich gut!"

Da musste auch Manu lachen. Sie mochte Felix. "Vielleicht stelle ich dich einmal auf die Probe."

Felix zog die Augenbrauen hoch. "Ist das ein Versprechen?"

"Wie kann "vielleicht" ein Versprechen sein?"

"Ja, ja, immer ein Hintertürchen offen lassen."

Manu lächelte und trank den Rest ihres Zitronenkaffees.

Im Haus war es wieder ruhig geworden. Joe hatte sich auf die Couch gelegt und war eingeschlafen, Hannes und Teresa waren zum Versöhnungssex hinüber ins neue Haus gegangen, Hisbert und Herbert waren entweder draußen oder lagen bei Joe im Wohnzimmer. Felix und Manu verbrachten den Rest des Tages vor dem Fernseher dösend im Bett.

Abends versammelten sich alle wieder neben der Scheune beim alten, gemauerten Grill und der gemütlichen Sitzgruppe. Inzwischen waren die fremden Gäste weg und alle Mägen fühlten sich wieder neuer Nahrung gewachsen.

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In den Wochen danach lernten sich Felix und Manu besser kennen. Sie trafen sich häufig und unternahmen Verschiedenes.

Manu lebte in der nächsten Stadt, etwa 25 km vom Hof entfernt, Felix wohnte immer noch in seinem Geburtsort und kam meistens mit dem Fahrrad zur Arbeit. Oft kam Manu bei Dienstschluss zu ihm, hob ihr Rad vom Auto und sie erkundeten von dort aus die Umgebung.

Sie waren beide sehr naturverbunden und sportlich, Manu war bis vor einem Jahr Triathletin gewesen, hatte aber schweren Herzens aufgrund von Knieproblemen die Wettkämpfe aufgeben müssen.

Nähergekommen waren die beiden sich jedoch seit der Nacht nach der Hochzeit nicht mehr. Im Gegenteil. Wann immer Felix versuchte, sich Manu zu nähern, wich sie ihm aus. Sie kuschelte gerne mit ihm, mehr jedoch nicht.

Inzwischen war es Mitte Juli und Hochsommer geworden. Das Fernsehteam kam immer wieder, um die "Ménage à trois" mitzufilmen. Diesen Arbeitstitel hatte man der zukünftigen Sendung gegeben, weil Teresa zwar mit Joe verheiratet war, jedoch seinen Sohn liebte.

Da die Harmonie, die zwischen allen Beteiligten herrschte, für das Fernsehpublikum nichts hergab, wurde inzwischen nach Drehbuch gefilmt.

Das alles interessierte Felix nicht und er war heilfroh, dass er nichts unterschrieben und daher auch keine Verpflichtungen hatte, unechte Streitereien und Aufregungen zu inszenieren.

Er lag mit Manu am Rand des riesigen Schwimmbiotops weit hinter den Obstgärten. Entspannt lehnte sie an ihm und beobachtete eine Libelle.

Felix strich zärtlich ihren Arm auf und ab. Irgendwann glitt er über ihre Schulter Richtung Dekolleté und von dort etwas tiefer. Manu entzog sich ihm und setzte sich auf.

"Es tut mir leid, Felix. Ich muss dir etwas gestehen: ich mag keinen Sex."

Manu schlug die Augen nieder und rupfte unbehaglich an ein paar Grashalmen.

"Nicht mit mir oder gar nicht?", fragte Felix neugierig, aber nicht unfreundlich.

"Gar nicht. Ich küsse gerne, Zärtlichkeiten sind manchmal auch ok. Ich... ähm... alles andere ist immer eine Überwindung."

Felix fand das schade, er hatte sich heimlich eine echte Beziehung mit Manu gewünscht und dazu gehörte für ihn Sex, ganz ohne Frage. Er hatte aber auch nicht so einen Notstand, dass seine Welt zusammenbrach.

Nur eines konnte er nicht verstehen: "Nach Hochzeit meines Vaters hast du diesen Eindruck aber nicht gemacht. Ich war es, der die Reißleine gezogen hat."

"Ich war so blau, ich konnte gar nicht mehr fühlen, was ich überhaupt wollte. So viel habe ich zuletzt beim Abiball getrunken. Der ist fast 10 Jahre her. Und wahrscheinlich hätte ich ohnehin im letzten Moment einen Rückzieher gemacht."

"Klingt, als hättest du das bei anderen Männern auch schon gemacht."

"Ja, kam schon vor." Manu schluckte hart. "Das waren keine angenehmen Situationen. Für beide nicht. Manche sind verständnisvoll, aber manche auch ziemlich wütend. Frustriert sind sie alle, das kann ich ja verstehen."

"Warum lässt du es dann so weit kommen?"

Manu stiegen Tränen in die Augen, die sie verbissen wegzwinkerte.

"Weil ich immer wieder hoffe, dass es einmal klappt. Ich wäre auch gerne normal."

Felix schwieg und sah über das Wasser.

"Wenn ich dir vespreche, einfach nur ein Freund sein zu wollen, könnten wir uns dann weiterhin treffen? Du bist seit langem die erste Frau, die ich nicht nur sehr attraktiv, sondern auch intellektuell herausfordernd finde."

"Sehr gerne!" Manu lächelte erleichtert. "Ich finde dich wirklich nett."

Sie beugte sich vor und küsste Felix vorsichtig auf die Lippen. Der sah sie erstaunt an.

"Wie gesagt, ich küsse gerne", lachte sie. "Natürlich nur, wenn du das auch magst."

"Du hast Glück, ich denke, den einen oder anderen Kuss kann ich verkraften."

Felix beugte sich zu Manu und diesmal war der Kuss eindeutig nicht vorsichtig. Das Blut schoss in seinen Penis und er fragte sich, ob er Manu mit seiner Zurückhaltung nicht zu viel versprochen hatte.

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Der Sommer ging langsam in den Herbst über, als Teresa die beiden wieder einmal beobachtete. Es war früh an einem Sonntagmorgen. Felix und Manu wollten zu einer Wanderung aufbrechen und waren gerade dabei, den Inhalt von Manus Rucksack zu überprüfen.

Teresa lehnte unbemerkt im Türrahmen des Ziegenstalls, sah ihnen dabei zu und wandte sich dann an Sandra, die soeben die Boxen ausmistete.

"Wirst du aus Felix und Manu schlau? Die treffen sich inzwischen seit über drei Monaten, wirken irgendwie verliebt, aber eben nicht richtig und für 'nur' Freunde sind sie doch zu vertraut. Als müsste er ihr wie anno 1780 den Hof machen. Keusch, aber eindeutig interessiert."

Sandra trat zu ihr in den Durchgang und sah ebenfalls über die Wiese. "Ich hab' mich das auch schon gefragt. Andererseits will ich auch nicht zu genau darüber nachdenken."

Überrascht drehte sich Teresa zu ihr und sah in Sandras Augen eine Mischung aus Traurigkeit, Bedauern und einem Funken Eifersucht.

Tess und Sandra waren in den letzten Monaten enge Freundinnen geworden, aber darüber hatte sie noch nie gesprochen.

Mitfühlend sagte Teresa: "Hey, hattest du dir Hoffnungen auf Felix gemacht?"

"Irgendwie schon. Ich hatte eine zeitlang auch das Gefühl, ich hätte eine Chance, aber ich habe es verkackt."

"Was ist passiert?"

Sandra seufzte. "Ich habe etwas über ihn erfahren, was mich ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Danach habe ich mich zurückgezogen und die Sache verlief im Sand."

Teresa wartete, doch Sandra sprach nicht weiter und so widmeten sie sich wieder ihren Aufgaben.

Anfang Oktober rückte der Termin näher, an dem die Sendung ausgestrahlt werden sollte und langsam machten sich alle daran, diejenigen einzuweihen, die ihnen wichtig waren.

Manu stand im Fitnessstudio auf dem Crosstrainer und plauderte mit ihrer Freundin Annette, die das Gerät neben ihr benützte. Sie waren nicht eng befreundet, eher gute Bekannte, die sich fast nur beim Sport sahen. Trotzdem wollte Manu sie informieren, dass sie demnächst in einer Rolle zu sehen sein würde.

Annettes Augen leuchteten vor Neugier. "Tatsächlich? Erzähl, erzähl! Dann muss ich nicht darüber nachdenken, wie ekelhaft es ist, dass ich gerade so schwitze."

Beide lachten.

"Im Prinzip reicht ein grober Überblick. In einem winzigen Ort haben ein Landwirt und eine Studentin geheiratet, ohne sich zu kennen und ich war als Brautjungfer und 'beste Freundin' engagiert. Alles lief gut, der Tag war wirklich nett und ich habe mich bei den Dreharbeiten in einen der Söhne des Bräutigams verliebt. Tja, das war im Frühsommer und ich treffe mich immer noch mit ihm."

Manu lächelte versonnen.

"Oh, Mädel, ich freue mich so für dich!", strahlte Annette sie an. "Ich dachte mir doch, dass du irgendwie verändert wirkst. Noch ausgeglichener. Aber ich wollte nicht fragen, weil du von selbst nichts erzählt hast."

Beide Frauen stiegen von den Crosstrainern und blieben bei ihren Handtüchern stehen.

"Bist du deshalb noch fitter als bisher? Matratzentraining? Hält er dich auf Trab? Die Beziehung ist ja noch jung", stichelte Annette freundschaftlich. "Und er kann auch noch nicht alt sein, wenn er der Sohn des Bräutigams ist."

"Das geht dich alles überhaupt nichts an!", lachte Manu, ohne dabei ihre wahren Gedanken preiszugeben. Keinen Sex zu haben war nichts, das man Hinz und Kunz auf die Nase band. "Aber weil ich eine Nette bin, zeig ich dir ein Foto."

Sie scrollte durch die Bildergalerie, fand ein Porträtfoto, das sie im Sommer von Felix gemacht hatte und hielt es Annette vor die Nase.