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Zur Domina gemacht Teil 05

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„Wie ist euer Frühstück? Auf der Karte hat es sich ganz vielversprechend angehört."

Ihre Stimme klang wie ein Traum. Selbstbewusst, leicht schnippisch, eine Frau, die auf jeden Fall Klasse besaß.

Benny zögerte, dann setzte er sich. Was soll´s. Ein Frühstück mit solch einer Madame? Er wäre blöd gewesen, wenn er es ausgeschlagen hätte. Sie hat den Häger gebeten, ihn freizustellen? Was hatte Maxi mit ihr angestellt, dass sie solch ein Theater seinetwegen veranstaltete? Lag es vielleicht an den Mädchen, die er gerade anbaggerte? Wahrscheinlich versuchten sich diese Weiber gerade gegenseitig auszustechen, um ihm zu gefallen.

„Ich kann mit ihm sprechen, wenn du möchtest." Benny war wie selbstverständlich ins „Du" verfallen.

Die Frau sah ihn entgeistert an. Selbst jetzt wo sie nach den Brötchen im Korb griff, ließ sie ihre schwarz ledernen Handschuhe an.

„Mit wem? Mit deinem Chef? Da ist, glaube ich zumindest, alles geklärt."

Benny staunte.

„Ich meinte eigentlich den Maxi. Du hast ihm doch deine Nummer gegeben und er ..."

Sie lachte schallend auf.

„Das hat er dir erzählt?"

Der Junge nickte verstört.

„Der ist echt nicht schlecht. Respekt, dein Freund hat es wirklich drauf. Greif zu, sonst wird das Essen noch warm."

Sie lächelte.

„Weshalb wollten sie ..."

Weshalb siezte er sie jetzt wieder? Warum stellte er sich bei Frauen immer so dämlich an?

„Ich heiße Anna. Freut mich sehr, dich kennenzulernen."

Sie reichte ihm ihre Hand, ohne sich den Handschuh vorher ausgezogen zu haben. Ihn störte das nicht weiter und so griff er zu.

„Benny. Freut mich."

Mit dem Brötchen in der Hand deutete sie auf sein Tablett.

„Wollen wir jetzt essen? Ich habe wirklich Hunger."

„Warum bin ich hier, Anna? Ich kapiere das immer noch nicht. Sorry, aber das lässt mir keine Ruhe."

Die Frau blickte ihm in die Augen. Es war so krass, sie schienen sich regelrecht in sein Hirn hinein zu brennen.

„Maxim hat mir erzählt, dass ich dir gefalle. Und weil du dich nicht getraut hast, dachte ich mir, gut, spreche ich dich halt an."

Aber warum?

„Du bist süß. Und ich glaube, du hast einen gesunden Respekt vor Frauen, das imponiert mir."

„Und mein Chef gibt mir deshalb frei?"

„Scheint so. Vielleicht ist er ein Romantiker?" Sie lächelte, schnitt ihr Brot auf und bestrich es mit Butter.

„Mal im Ernst, Benny. Ich will deinem frechen Freak, den du Freund nennst, eine kleine Lektion erteilen. Also frühstücke mit mir, genieße die Zeit, in der du mit mir zusammen sein darfst und erzählst es danach ruhig deinen Freunden, einverstanden?"

Benny schloss seine Augen und sog tief die Luft in seine Lunge. Also hatte er sich doch nicht geirrt. Sie schien zwar wirklich nicht an Maxi interessiert zu sein, aber dennoch blieb er Mittel zum Zweck. Sollte er jetzt gehen? Oder einfach hier bei ihr sitzen bleiben und mit ihr zusammen essen? Er musste ja nicht mit ihr reden und konnte sie aus nächster Nähe weiterhin angaffen. Er lachte sich selbst aus in diesem Moment.

Er griff in den Brötchenkorb, nahm sich eine Brezel und schnitt sie geschickt in zwei Hälften. Danach bestrich er diese mit Butter und Quark, riss eine Scheibe Käse entzwei und streuselte kleine Streifen davon auf das Backwerk.

„Machst du mir auch so eine?" Fragte die hübsche Frau an seiner Seite neidisch.

Sie griff in den Korb hinein und hielt ihm demonstrativ den Kringel hin. Er erklärte sich einverstanden, reichte ihr seinen und fing von neuem an.

„Studierst du?" Fragte sie ihn.

Benny empfand ihre Frage als unangenehm. Er hatte ja nicht mal das Abitur gemacht.

„Ich arbeite hier erst einmal als Ungelernter, nächstes Jahr fange ich dann meine Ausbildung an."

Er betrachtete sie eingehend, während sie kaute und sein Blick blieb eine verräterische Sekunde zu lange an ihrem Ausschnitt haften.

„Möchtest du von ihnen ein Foto machen? Vielleicht für später, wenn du wieder zu Hause bist?"

Benny wurde rot, gerade in dem Augenblick, wo er sich ihr gegenüber einigermaßen selbstbewusst geben konnte.

„Sie sehen halt toll aus." Versuchte er, seinen Fauxpas vor ihr zu entschuldigen.

Sie hatte gerade in die Brezel gebissen, wollte auflachen und verschluckte sich. Er musste ihr mit der flachen Hand auf den Rücken klopfen, damit sie sich wieder fing.

„Du, das reicht, normalerweise ist das mein Part. Aber danke."

Er verstand nicht, was sie meinte und fragte nach.

„Ich arbeite als Domina." Erklärte sie ihm ungeniert.

Benny blickte sie seltsam an. Er konnte mit dem Begriff nichts anfangen.

„Und was macht man da so?"

Dieses Mal zeigte sie ihm ihr Erstaunen.

„Das weißt du nicht?"

Benny war tatsächlich ahnungslos. Er musste seltsamerweise an ein Kloster denken, als er diesen Begriff gehört hatte.

„Und BDSM oder SM sagt dir auch nichts?"

Er hob die Schultern. Wenigstens lachte sie ihn nicht wieder aus.

„Ich bin eine Peitschentante. Eine die ihren Kunden zeigt, wie unartig sie waren. Klingelt es jetzt bei dir?"

Bennys Augen weiteten sich. Mein Gott war er blöd. Natürlich kannte er solche Frauen.

„Die gibt es wirklich?"

Sie lächelte und legte ihre Hand über seinen Unterarm. „Du bist süß, ehrlich jetzt. Hast bisher nur normale Pornos geguckt, was?"

„Du verarschst mich jetzt wieder, oder?"

Sie deutete auf das Kaffeekännchen, damit er ihr nachschenkte.

„Nein, tue ich nicht. Ich werde umfassend ausgebildet und muss dafür auch bezahlen."

„Krass. Und was lernt man da alles?"

Sie lehnte sich zurück. Irgendwie tat es Anna gut, sich vor dem Jungen nicht verstecken zu müssen.

„Da ist vieles wichtig. Dein Auftreten vor dem Kunden, wie man ein Vorgespräch führt, sich dem Gast gegenüber absichert, Anatomie, Psychologie und dann eben die ganzen Praktiken und Rollenspiele."

Benny verstand nur Bahnhof.

„Und wenn du fertig bist, musst du dann eine Prüfung machen?"

Sie riss sich mit aller Gewalt zusammen, um ihm, ohne dabei laut auflachen zu müssen, antworten zu können.

„Ja, genau. Dann bin ich staatlich anerkannte Diplomdomina."

„Ah, okay. Wusste ich nicht, dass es so etwas gibt."

Er glaubte ihr! Sie fasste es nicht. Ihr Lachen dröhnte durch den Garten.

„Du ich gehe besser. Danke für das Frühstück." Benny erhob sich hastig und wollte nur noch gehen.

Sie schaffte es gerade noch, ihn an seinem Kapuzenpulli festzuhalten, und zog ihn zurück. Sie war kräftig und wahrscheinlich sogar schwerer als er.

„Jetzt hock dich wieder hin!"

Er kämpfte mit sich, wollte nicht die ganze Zeit von ihr nur verspottet werden.

„Ich genieße das gerade sehr mit dir. Wenn ich dich da ein wenig ärgere, nimm es mir nicht krumm. Ich habe im Moment kaum jemanden, mit dem ich mich normal unterhalten kann. Ich muss rund um die Uhr meine Rolle spielen und noch zusätzlich die Ersatzmutter für meinen Bruder."

„Ersatzmutter? Wo sind deine Eltern?"

„Du, das ist nicht mein Wunschthema, einverstanden?"

Benny signalisierte Verständnis und widmete sich wieder seiner Brezel.

„Wie alt bist du?" Fragte sie Benny.

„Achtzehn, in ein paar Monaten neunzehn."

Sie lehnte sich zurück und blinzelte ihm zu. Er konnte sich an dieser Frau einfach nicht satt sehen.

„Und du?"

Sie lächelte, hielt sich die Hand über die Stirn, um von der Sonne nicht geblendet zu werden, und blickte ihn erwartungsvoll an.

„Was schätzt du denn?"

Dieses Mal war es Benny, der lachen musste. In diesem Punkt schienen alle Frauen gleich zu sein, sogar eine Domina wie sie. Er wollte höflich sein und nicht zu weit nach oben greifen.

„26 Jahre?"

Sie schien sie über seine Antwort zu ärgern, blickte an ihm vorbei und schwieg. Sie griff nach ihrer Tasse und nahm einen Schluck daraus.

„Entschuldige, vielleicht 24?" Benny ahnte nicht, warum sie solch ein Problem mit seiner Schätzung hatte.

„Ich bin noch nicht mal 21, Benny."

„Echt jetzt?" Seine erste Schätzung war 30 gewesen.

„Du schaust halt reif aus, na und? Du bist eine Frau, wo andere noch Mädchen sind. Ist doch cool."

Sie antwortete nicht und deutete stattdessen auf die beiden Tabletts.

„Fertig?"

Benny ärgerte sich. Anscheinend hatte das Frühstück jetzt ein abruptes Ende genommen.

„Ja, okay."

Anna griff in ihre Jackentasche hinein, zog ein üppig dimensioniertes Portemonnaie daraus hervor und reichte es ihm.

„Machst du die Rechnung klar?"

Benny lächelt.

„Gib mir zwanzig Euro, dann bringe ich dir den Rest wieder."

Sie befolgte seinen Vorschlag und reichte ihm den blauen Schein. Krass, nach so kurzer Zeit schien sie ihm wirklich zu vertrauen.

Anna wartete im Gastraum darauf, dass Benny das Frühstück bezahlt hatte. Maxim hatte sich mit seinen Mädchen an einen Tisch gesetzt und sah immer wieder zu ihr rüber, sie konnte sich denken, dass sie das Gesprächsthema war.

„Wollen wir los?" Meinte Benny schüchtern.

„Aber gerne doch."

Sie griff nach seiner Hand und ging voraus, mit der anderen winkte sie Maxim und seinen Begleiterinnen zu.

„Tschüss, Mäxchen. Und vergiss nicht mich anzurufen!" Anna lachte und auch Benny grinste von einem Ohr zum anderen. Sein Freund zeigte unverhohlen seine Wut in diesem Moment.

Sie gingen ein paar Schritte, Anna blieb stehen und wartete darauf, dass es Benny ihr gleichtat. Er sah sie fragend an und hielt jetzt ebenfalls. Seine Unsicherheit Anna gegenüber war wieder ähnlich quälend für ihn, wie zu Beginn ihres Kennenlernens.

„Du, es hat mir Spaß gemacht, aber ich muss jetzt", stellte Anna trocken fest.

In seinem Gesicht fing es zu arbeiten an. Es war halt doch alles nur Show gewesen. Hatte er wirklich die Hoffnung gehabt, dass sich solch eine Frau für ihn interessieren könnte?

„Stimmt was nicht?", fragte sie ihn spöttisch, die Veränderung seiner Stimmung deutlich in seinem Gesicht lesend.

Er verneinte.

Sie lächelte, trat an ihn heran und bot ihm ihre Hand an.

„Tschüss dann. Hat mich gefreut, Benny."

„Ciao." Erwiderte er mit gebrochener Stimme, schüttelte ihre Hand und wollte sich abwenden, ihr auf keinen Fall zeigen, wie verletzt er sich in diesen Moment fühlte. Er ging die Straße runter, bog in die nächste Seitengasse ein und setzte sich auf den Sims eines kleinen Schaufensters.

Warum ging ihm das so nahe? Weil sein Wunsch gerade zur Illusion geworden war? Sie hatte ihm ja nicht einmal etwas vorgemacht. Benny ärgerte sich über sich selbst. Zeigte er sich sonst so verletzlich? Scheiße, er hatte einfach kein Händchen für Frauen.

Er senkte den Blick, beobachtete zwei Ameisen, die durch einen Spalt zwischen den Pflastersteinen eilten und gab sich dabei weiter seiner schlechten Stimmung hin. Sollte er vielleicht zurück und weiterarbeiten? Nein, er gönnte Maxi diesen Triumph nicht. Und lügen, wie es sein Freund getan hatte, kam für ihn nicht in Frage.

„Wusste ich es doch. Du schiebst jetzt Trübsal wegen mir, oder?"

Er hob seinen Kopf und zeigte sich überrascht. War sie ihm wirklich nachgegangen?

„Wollen wir noch ein wenig durch die Stadt gehen? Ich habe aber wirklich nur noch eine halbe Stunde."

Benny blickte zu ihr auf.

„Du, ich ..." So sehr er sich auch anstrengte, er fand nicht die richtigen Worte, um sich ihr zu erklären.

„Hast dir irgendwie Hoffnung gemacht, oder?" Ihre Stimme klang in diesem Moment ernst. Er glaubte sogar, so etwas wie Mitleid in ihrer Stimmlage finden zu können. Aber diese Vermutung verschlechterte seine Stimmung noch zusätzlich.

Wollte sie ihn wieder nur verarschen?

„Und wenn es so wäre? Ich meine, die Hoffnung stirbt zuletzt, oder?"

Sie blickte auf ihn herunter und schien nachzudenken.

„Ich würde gerne mit dir ein wenig spazieren gehen. Aber ich mag bei dir auch keine Illusionen wecken. Das liegt nicht an dir, glaubst du mir das? Ich würde mich sogar darüber freuen, wenn du ein Mann wärst, dem das reichen täte."

Benny glaubte nicht, dass sie ihn jetzt wieder anlog oder verletzen wollte. Also was zögerte er noch? Sie bat darum und er durfte noch eine halbe Stunde lang, Zeit mit ihr verbringen.

Sie lächelte, wartete darauf, biss er aufgestanden war und ging mit ihm zusammen weiter die Gasse hinauf.

Lydias Verhör

So sehr Anna auch die Erinnerung an diesen Jungen aus ihrem Kopf herausdrängen wollte, es gelang ihr nicht. Egal ob sie mit Ralf spielte, sich mit Katrin unterhielt oder mit Zati trainierte, immer wieder kehrten ihre Gedanken zu ihm zurück. Selbst während der letzten Session mit Laval, in welcher sie ihren Chef in einen fast kritischen Zustand gebracht hatte, musste sie an Benny denken.

Lydia spürte, dass ihre Herrin etwas bewegte, zu offensichtlich waren deren Verhaltensveränderungen gewesen. Haderte sie wieder mit der Rolle, die ihr Pierre zugedacht hatte? Gerade jetzt, nach solch enormen Fortschritten? Die Sklavenfrau erinnerte sich gerne an die letzte Session zurück, in der die Domina sie so intensiv gequält und gefordert hatte. Zumal sie gespürt zu haben glaubte, dass Anna selbst Gefallen an ihrer Rolle gefunden hatte. Das Mädchen besaß ein sadistisches Wesen, nur schien sie mit der Isolation einer Domina nicht gut zurechtzukommen.

„Was ist los? Hast du nichts zu putzen?"

Lydia erschrak. Anna hatte bemerkt, dass sie von ihr beobachtet wurde.

„Entschuldigt bitte, Herrin."

Die Worte der jungen Frau schienen regelrecht im Kopf der Sklavin zu explodieren. Sie ahnte, dass Anna nun ihre Rolle spielen würde, schließlich hatte sie einen Fehler begangen.

Anna erhob sich aus dem Sessel am Fenster und schritt langsam auf das nackte Sklavenmädchen zu.

„Komm! Wir gehen rüber."

Lydias ganzes Wesen, versuchte sich auf das Kommende, einzustellen. Anna würde sie wieder stundenlang peinigen, ihr Schmerzen zufügen, ihr demütigende Aufgaben stellen und ihre masochistisch-devote Seele das geben, was sie sich so sehr wünschte. Der Schmerz würde die Sklavenfrau in andere Sphären der Eigenwahrnehmung transportieren, das verströmte Adrenalin sie in einen Rausch versetzen, welcher über die letzten Jahre für sie zur Sucht geworden war. Sie konnte sich kein anderes Leben mehr für sich vorstellen, als eines, in dem sie sich komplett in die Verantwortung eines anderen Menschen begab.

Ihre Domina wirkte heute nicht wie sonst. Keine Ohrfeige, kein Tritt, kein Ziehen an ihrem Sklavenring, nichts deutete darauf hin, dass ihr Spiel nun gleich beginnen würde. Trotzdem hatte Lydia Angst und eine Spannung füllte ihren Körper aus, mit der dieser versuchte sich auf alles, was mit ihm angestellt werden würde, vorzubereiten.

Anna schloss die Tür zur Nachbarwohnung auf, ließ Lydia an sich vorbei in die Wohnung kriechen und befahl ihr aufzustehen. Der enge Latexoverall schien der Domina etwas zu eng zu sein und so griff sie sich ungeniert in den Ausschnitt ihres Dekolletés um ihren Brüsten etwas Bequemlichkeit zu verschaffen.

„Hilf mir mit dem Tisch, Lydia!"

Den einfachen Bürotisch hatte Laval vor drei Tagen in das Studio bringen lassen, während Anna bei ihm gewesen war. Sie sollte mit seiner Hilfe eine Art von Rollenspiele üben, das Verhör genannt wurde und anscheinend beliebter war, als es sich Anna vorgestellt hatte. Das physische Quälen trat in den Hintergrund, das psychische bekam dafür eine besondere Gewichtung.

Zusammen verschoben sie das schmucklose Möbelstück ein paar Meter und in diesen Moment schien es keine besondere Rollenverteilung zwischen den Frauen zu geben. Anna holte ihren Bürostuhl und schob ihn an Ort und Stelle, während Lydia einen einfachen Holzschemel holen sollte, um ihn auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches abzustellen.

Die Sklavin konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen, wozu die Herrin den Tisch verrückt hatte, denn rein von der Räumlichkeit, hätte man an der alten Stelle viel mehr Platz gehabt.

„Kann ich dich was fragen?"

Lydia glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Anna fragte sie, als ob sie eine normale Frau wäre, die ihr gegenüberstand.

„Ja, Herrin."

Anna blickte sie kritisch an.

„Das Gespräch bleibt unter uns, versprich es mir! Ich glaube, in der letzten Woche habe ich dir bewiesen, dass ich dir das geben kann, was du dir wünschst, oder etwa nicht? Sieh es als kleine Gegenleistung."

Lydia musste ihr Recht geben. Ihre Beziehung zueinander hatte sich vollkommen gewandelt und Anna gebot mit strenger Hand über sie, bestrafte und peinigte sie nach Belieben und dass mit einer ungeahnten Kreativität. Laval hatte sie zwar immer mal wieder zu sich geholt, um ihren Neigungen gerecht zu werden, aber solche Treffen waren für sie Tropfen auf den heißen Stein. Nur eines hatte er ihr geben können, das ihr die Domina weiterhin vorenthielt, Sexualität.

„Das werde ich, Herrin."

Anna konnte nicht anders, sie musste mit jemanden reden und das sofort. So schön die Stunde mit diesem Benny auch gewesen war, so sehr hatte sie dabei auch ihre sozialen Defizite gespürt, die sie jetzt umso mehr belasteten. Sie erinnerte sich an den Bummel mit dem Jungen durch die Altstadt, ihre lockere Unterhaltung, dass Lachen welches immer wieder aus ihr herausgebrochen war, wenn er sich ihr gegenüber unsicher gezeigt hatte. Er war süß und hatte ihr ganzes Denken für sich eingenommen. Ein Männchen, kein Mann, kleiner als sie und dennoch für sie begehrenswert. Keine Ahnung, warum das so war.

Sie konnte sich noch gut an ihren Abschied erinnern. Benny hatte sie schüchtern nach ihrer Telefonnummer gefragt und sie hatte ihm diese verweigert. Auch seine wollte sie nicht haben, was ihm den Glauben an das Erlebte genommen hatte. Es tat ihr weh, ihn in diesen Moment so zu quälen, aber sie hatte sich einfach nicht vorstellen können, wie es zwischen ihnen hätte weitergehen sollen. Denn das, was Laval von ihr verlangte, kam für Benny einfach nicht in Frage. Sie konnte ihn nicht zu einem Objekt degradieren und ihm die Persönlichkeit nehmen, die sie gerade erst zu schätzen gelernt hatte.

„Hast du Paare kennengelernt, die SM praktizieren?"

Die Sklavin wurde hellhörig. Daher wehte also der Wind.

„Ja, einige."

Die Domina schraubte beiläufig zwei derbe Vibratoren in die Sitzfläche von Lydias Hocker hinein, führte deren Drähte umsichtig um den Tisch herum und verband ihre Enden mit der kleinen Steuereinheit, die sie schon beim letzten Mal benutzt hatte.

„Und in was für einer Konstellation?"

Lydia ahnte, in welche Richtung Annas Frage abzielte.

„Meist Gebieter und Sklavin."

Die Domina zögerte, dann fragte sie nach.

„Und andersrum nicht?"

Die Domina ging zu einem der Gestelle, nahm von ihm eine schwarze Rolle herunter und breitete vorsichtig zwei Matten auf den Tisch aus, die sie anschließend ordentlich über die Sitzfläche des Hockers legte. Sie mussten verrutschen können, sonst war die Gefahr zu groß, dass Lydia sich große Wunden riss.

Die Sklavin blickte erschrocken auf die kleinen silbrigen Dornen, mit denen die Domina den Schemel gepolstert hatte. Sie würden das Sitzen für sie zur Qual werden lassen, dessen war sie sich gewiss.

„Doch, schon, nur ist das relativ selten." Brachte sie mühsam heraus.

Anna schien ihre Antwort nicht zu gefallen.

„Und wie sieht so ein Paar dann aus?"

„Warum fragt ihr mich das, Herrin?"

Sofort eilte die Lederfrau herbei und schmetterte der Sklavin ihre rechte Hand ins Gesicht. Lydias Kopf wurde von der Wucht des Schlages zur Seite gerissen und sofort begannen ihr die Tränen aus den Augen herauszuquellen.

„Ich stelle die Fragen, richtig?"

„Ja, Herrin."

Annas Gesicht spiegelte jetzt eine einzige Drohung wider und Lydia durchlebte einen Moment purer Angst. Die Domina trat an ihr vorbei und nahm etwas von einer an der Wand angebrachten Hakenleiste herunter. Sie stellte sich hinter die Sklavin und führte erst Lydias rechten Arm nach hinten, in dem sie deren rechtes Handgelenk packte, dann widmete sie sich dem Linken. Gerne hätte sich die Sklavin umgesehen, aber als sie den Stoff auf ihrer Haut fühlte, den die Domina über ihre Arme streifte, wusste sie Bescheid. Ihr wurde ein Monohandschuh angelegt.