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Zur Domina gemacht Teil 10 Band II

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Sie ging voraus, setzte sich auf den Rand der hohen Matratze und klopfte mit ihrer Rechten neben sich, damit er sich zu ihr setzte.

„Habe ich etwas falsch gemacht?" Fragte er sie besorgt.

„Nein, nein. Wie könntest du das?" Sie lächelte ihm zu und berührte ihn mit ihrer rechten Hand auf seinem linken Oberschenkel.

„Benny, ich möchte nicht mehr deine Herrin sein."

Verblüffung. Anders war sein Gesichtsausdruck nicht zu deuten.

„Aber warum denn das auf einmal? Das war dir doch bisher sehr wichtig." Fragte er sie verstört.

„Ich brauche dich als meinen Partner. Ich möchte nicht mehr, dass in meinem Privatleben mein Beruf eine Rolle spielt. Wir brauchen Freunde, Schatz und eine Familie. Du hast wegen mir so viel aufgegeben, ich möchte das nicht mehr."

Benny schien mit ihrem Wunsch ein Problem zu haben.

„Aber es gefällt mir doch. Es ist schön für mich, deinen Engel, aber auch deinen Teufel zu erleben."

„Und wenn ich dich darum bitte, mit dem Engel auszukommen?"

Benny schien wirklich unsicher in diesem Moment zu sein. Anna hätte das niemals für möglich gehalten. Hatte sie ihn in diese Richtung schon so versaut? Hatten Laval und Victoria Recht gehabt mit ihren Thesen? Einmal mit SM konfrontiert, blieb man auch dabei?

„Sag mir doch bitte, warum auf einmal."

Anna ließ ihren Blick durch das Studio wandern, als ob sie darin nach einem Punkt suchte, mit dem sie beginnen konnte.

„Wenn du von der Arbeit kommst, dann ist Schluss für dich. Aus und vorbei. Du musst dir erst wieder Gedanken darum machen, wenn du am nächsten morgen das Café betrittst, oder stelle ich mir das jetzt falsch vor?"

„Na ja, nicht immer. Kommt halt drauf an, ob etwas ..."

Sie unterbrach ihn.

„Du weißt aber, worauf ich hinaus möchte?"

„Ja, ich glaube schon."

Anna ließ ihre Hand über seinen Oberschenkel streichen, um sich und ihn zu beruhigen.

„Wenn ich, so wie heute früh, eine Session habe, dann brauche ich Stunden, um mich völlig davon freimachen zu können. Habe ich sie endlich aus meinem Kopf verdrängt, plane ich aber schon die Nächste. Ich muss meine E-Mails durchgehen, in denen sich bereits neuen Kunden ankündigen und ihre Bittgesuche an mich stellen, oder Sklaven, die aus ihrem Leben berichten, um von mir geführt oder gefordert zu werden. Dann spielt aber auch noch unser Verhältnis eine Rolle. Ich merke doch, dass du von mir diese Rolle einforderst und sie dir auch gefällt. Aber ich kann das nicht mehr durchhalten, weil ich zu viel von mir dabei verliere. Ich mag auch noch ein wenig Anna sein, verstehst du das?"

Ihr standen Tränen in den Augen. Benny konnte sich nicht daran zurückerinnern, dass er sie schon einmal in solch einen Zustand gesehen hatte. War es wirklich so schwer für sie? Er hatte sich nie großartig darüber Gedanken gemacht. Sie war die Domina und irgendwann dann auch mal seine Freundin. Erstere war ihm immer wichtiger geworden, dabei hatte er selbst doch die Partnerin ihr gegenüber, in der Zeit des Kennenlernens, zur Bedingung gemacht.

„Ja, natürlich." Mehr konnte er nicht rausbringen. Zu wirr waren seine Gedanken in diesen Moment.

Anna sorgte sich sehr über Bennys Reaktion. Sie hatte sich das alles viel einfacher vorgestellt. Hätte sie behutsamer sein sollen? Sich vielleicht langsam aus ihrer Rolle ihm gegenüber verabschieden müssen? Sie kannte nicht den richtigen Weg, den sie beide gehen konnten.

„Das heißt dann keine Spiele mehr zwischen uns?"

Anna verneinte.

„Ich werde dir eine gute Freundin sein. Und sehe dabei ja noch immer aus, wie deine Herrin, oder? Ich kann mir auch gerne mal eine derbe Kluft anziehen für dich, aber das war es dann bitte auch, Schatz."

Er nickte, schien aber nach wie vor enttäuscht.

„Bist du jetzt sauer auf mich?" Fragte sie ihn besorgt.

„Es fühlt sich einfach seltsam an. Ich kann da nichts dafür. Du hast verlangt, dass ich zu meiner Herrin stehe, aber jetzt tust du es selbst nicht mehr, das verwirrt mich."

„Das weiß ich doch. Aber es kommt doch nicht von ungefähr. Ich habe doch selbst erst die Erfahrung machen müssen. Und du bist mir als mein Freund viel wichtiger, als in der Rolle als mein Sklave. Bitte, Benny. Akzeptiere es für mich, einverstanden?" Ihre Stimme bekam einen flehentlichen Beiklang.

„Was bleibt mir anderes übrig?" Stellte er frustriert fest.

Anna begann sich über ihn zu ärgern, tröstete sich aber mit dem Gedanken, dass auch er erst einmal Zeit brauchte, um sich an das neue Verhältnis zwischen ihnen zu gewöhnen.

„Weißt du was? Ich habe eine gute Idee, wie ich dir das Ganze versüßen kann."

Er blickte sie fragend an.

Sie aber stand auf, stellte sich vor ihm hin, spreizte seine Beine, in dem sie mit ihren Händen in seinen Schoß drängte und ging vor ihm in die Hocke. Anna öffnete seine Hose, zog sie von seinen Beinen herunter und griff schließlich auch in den Saum seiner Shorts hinein.

Benny hatte sich längst an ihrer Absicht erregt und so reckte sich ihr sein Glied schon entgegen. Sie zögerte nicht, blickt mit lasziven Blick zu ihm auf, feuchtete sich mit ihrer Zunge beide Lippen an und beugte sich im Anschluss über seinen Schoß.

Der junge Mann stöhnte auf, als er die Feuchte ihres Mundes an seiner Eichel spürte, das Saugen und Lecken, den fordernden, festen Griff ihrer Hand an seinem steinharten Glied. Sie wollte ihm den Höhepunkt gönnen und ihm unbedingt zeigen, dass es der Domina nicht mehr bedurfte. Sie konnte ihn auch so glücklich machen und ihm alles geben, was Mann von einer Frau brauchte.

Sie hielt ihre Augen geschlossen, ließ ihre Zunge seinen Schaft entlang reiben, saugte an seinem Schwanz mit Inbrunst und Hingabe. Es machte ihr nichts aus, er schmeckte jetzt neutral und keinesfalls unangenehm für sie. Anfangs ein wenig nach Schweiß und Urin, aber das war ein kleiner Preis für all das, was sie ihm schon zugemutet hatte.

Benny spürte das Pochen in seinem Glied, wollte ihren Kopf von seinem Körper wegdrücken, doch sie blieb, wo sie war, widerstand dem Druck seiner Hände und verkostete sein Ejakulat. Demonstrativ ließ sie von seinem Penis ab, sah zu ihm auf und kam dann zu ihm hoch, um ihn zu küssen. Er konnte noch die Reste seines eigenen Samens in ihrem Mund schmecken, während seine Zunge einen Reigen mit der ihren begann.

Nach einer Weile drückte sie ihn von sich weg, blickte ihn fordernd an und zeigte ihm dabei einen fast aggressiven Gesichtsausdruck.

„Jetzt bist du dran!"

Benny wusste sofort Bescheid. Zog Anna ohne Umschweife zu sich aufs Bett hinauf und begann sie auszuziehen. Hastig, getrieben von seiner eigenen Ungeduld, knöpfte er ihre Bluse auf, hob ihre Arme an, um an den Verschluss ihres BH´s zu kommen, und kümmerte sich im Anschluss um ihre Stiefel, Hose und Slip.

Er brauchte ihre Beine nicht auseinander zu drücken, wie sie es zuvor bei ihm getan hatte. Sie öffnete ihren Schoß für ihn, spreizte ihre Beine bis zum Spagat und bot ihm damit einen direkten Blick auf ihr Geschlecht. Es sah so geil aus, wie sie ihre Gelenkigkeit nutzte, um sich ihm zu zeigen. Es raubte ihm schier den Verstand, als sie sich fordernd mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand über den oberen Rand ihrer Spalte rieb und ihm dann mit ausgestreckten Händen entgegenkam, um sein Gesicht gegen ihr feuchtes Geschlecht zu drücken.

Benny drückte seine Zunge ohne Zögern gegen ihre Scham, ließ sie an deren Lippen entlanggleiten, um dazwischen zu kommen und in das Innere der Scheide vorzudringen.

Anna stöhnte auf, schloss ihre Augen und neigte ihren Kopf nach hinten, als ob sie zur Decke aufblicken wollte. Mit Kraft drückte sie ihre Hände gegen seinen Hinterkopf, suchte dadurch den Druck an ihrer Scham zu verstärken, um den Reiz für sich selbst noch deutlicher fühlbar werden zu lassen. Benny wusste genau darüber Bescheid, wie er sie glücklich machen konnte in diesen Moment, massierte oral ihre Perle, tauchte dann aber auch mit zwei seiner Finger in ihre Spalte ein. Ein Zucken ging durch den Körper der athletischen Blondine, die in diesen Moment von seinem Kopf abließ, um sich ihre prallen großen Brüste zu streicheln. Es war so schön, so intensiv, so ohne Ende geil für sie.

„Anna?"

Beide hielten abrupt inne.

„ANNA?"

„Scheiße, das ist Ralf." Stellte Benny fest. Hob seinen Kopf und blickte sie erschrocken an.

„Zieh dich an und geh rüber! Das geht schneller bei dir."

„Mann! Warum schläft er denn nicht?" Jammerte Benny und griff nach seiner Wäsche.

Anna holte tief Luft.

„Ist doch egal. Ein anderes Mal dann."

Während Benny in seine Unterhose stieg, blickte er enttäuscht zu ihr runter.

„Tut mir leid."

Sie winkte ab, legte sich den BH um und suchte nach ihrem Slip.

„Beeile dich bitte!"

Benny zog sich hastig die Hose an und griff nach seinem T-Shirt. An seine Socken und Hausschuhe dachte er in diesen Moment gar nicht mehr, eilte aus dem Studio heraus in den Hausflur und von dort aus in die gemeinsame Wohnung. Ralf kam ihm schon entgegen, verstört und zutiefst verunsichert.

„Wo wart ihr? Ich habe Angst gehabt." Heulte der Kleine, während Tränen seine Wangen herunter liefen.

„Wir waren draußen im Flur, Anna kommt auch gleich."

Benny ging vor dem Jungen in die Hocke und drückte ihn an sich.

„Warum konntest du nicht schlafen? Hast du etwas Schlechtes geträumt?"

Er deutete auf das Kinderzimmer.

„Komm, ich bringe dich ins Bett und passe auf dich auf, einverstanden?"

„Ich habe geträumt, dass Anna uns aufessen möchte." Stammelte der Kleine.

„Weil wir so süß sind?" Fragte der junge Mann lachend.

Der Kleine griff nach seiner Hand und nickte eifrig. Anna sah sie noch beide im Kinderzimmer verschwinden und ging selbst rüber zur Sitzgruppe. Sie brauchte sich keine Sorgen machen, ihr Freund hatte ein gutes Händchen für Kinder.

Sie wartete eine halbe Stunde, doch Benny tauchte nicht wieder auf. Sie musste sich selbst von dem bequemen Sofa aufraffen, kam den beiden nach und fand sie zusammen im Kinderbett schlafend. Benny schnarchte, während Ralf um seinen Teddybär herum lag und mit seinen Ärmchen zuckte. Wahrscheinlich träumte er schon wieder. Anna schloss vorsichtig die Tür und ließ die beiden allein. Sie würde jetzt einfach ein Bad nehmen und nicht mehr an die Zweisamkeit mit Benny zurückdenken. Sie hätte ihren Freund so gerne bei sich gehabt und ihn gespürt, doch würden sie das ein anderes Mal nachholen müssen.

3. Besuch einer Freundin

Anna versuchte ihren Vorsatz, zwischen Arbeit und Privatleben zu trennen, rigoros umzusetzen. Zwar würde sie weiterhin optisch dem Klischee einer Domina entsprechen müssen, aber dafür im Handeln, Denken und Fühlen frei bleiben. Sie wollte sich wieder einen Freundes- und Bekanntenkreis aufbauen, mit Ralf und Benny reisen, ins Kino gehen, vielleicht auch mal in eine Disko zum Tanzen? Eine schöne Vorstellung, etwas Ähnliches hatte sie mit Benny noch nie unternommen.

Sie konnte für sich jetzt eine Perspektive erkennen und wenn alles weiterhin in geregelten Bahnen lief, wonach es mittlerweile aussah, brauchte sie auch nicht mehr mit dem zu hadern, was Laval aus ihr gemacht hatte.

Kurz entschlossen griff sie zum Telefon, wählte die Nummer ihrer besten Freundin und freute sich darauf, deren energische, freche Stimme zu hören.

„Ja?" Klang es müde und gereizt aus dem Lautsprecher ihres Smartphones heraus.

„Gülen?"

„ANNA!? Ich fasse es nicht. Das Blondinchen meldet sich dann doch mal nach Ewigkeiten. Schön, dass du dich mal an dein Versprechen erinnert hast, du doofe Kuh. Das gibt es doch nicht! Komm, lass uns treffen, damit ich dich verprügeln kann. Hast du überhaupt ne Ahnung, was ich mir für Sorgen um euch mache?"

„Es tut mir leid, aber ich habe einfach viel im Kreuz gehabt, in der letzten Zeit."

„Ach und da hattest keine fünf Minuten, um mal zum Handy zu greifen?"

„Jetzt mach es mir doch nicht so schwer, ich rufe doch an, oder etwa nicht?" Versuchte Anna, die Freundin zu beschwichtigen.

„Mit dem Thema bin ich noch lange nicht fertig, das verspreche ich dir schon jetzt. Wie geht es dem Kleinen?"

„Er macht sich gut in der Schule. Er wird Augen machen, wenn er dich wiedersieht."

„Das glaube ich gerne. Wir kloppen dich dann anschließend gemeinsam windelweich."

Anna lachte, während Güllen einen regelrechten Redeschwall losbrach.

„Ne ehrlich mal, Alte. Deine Nummer habe ich ja jetzt, ich kann dich also schon mal nerven und an den Rand des Wahnsinns treiben, aber für das komplette Stalkingprogrammen fehlt mir noch die Adresse."

Anna fühlte sich an etwas erinnert. „Wohnst du noch in deiner Wohnung?"

„Nein, bin wieder bei meinen beiden Alten zuhause. Ich kann mir also nicht mehr den Lobgesang deines Vaters anhören. Mehmet hat ihn richtig lieben gelernt und vermisst ihn ohne Ende."

Anna stöhnte auf.

„Was hat mein Vater mit ihm gemacht? Ihn beschimpft?"

„Mein Süßer hatte kurz davor gestanden, dem Arschloch ein paar aufs Maul zu geben, sage ich dir. Aber ich habe immer gemeint, dass dein Dad vom Alkohol zerfressen und eh nicht mehr ganz bei Trost ist. Damit hat er sich zufriedengegeben."

„Na ja. Eine Entschuldigung ist das nicht."

Gülen stimmte ihr zu.

„So, Mädel. Wo wohnst du? Ich komme jetzt vorbei."

Anna erschrak über diese Vorstellung.

„Was?"

„Was, Was. Du wirst doch ein Parkplatz vor dem Haus haben, oder etwa nicht? Arbeiten wirst ja wohl nicht müssen, sonst hättest mich ja jetzt nicht angerufen."

„Äh ..." Anna sah sich erschrocken um. Wie sollte sie Güllen all das um sich herum erklären? Bei der Wahrheit bleiben? Die Deutschtürkin hatte zwar ein loses Mundwerk, aber besonders aufgeschlossen gegenüber besonderen Rollenspielen, geschweige den Fetischen oder sogar Sadomaso war ihre Freundin nie gewesen. Zumindest nahm Anna das an. Sie waren ja früher beide nicht sonderlich erfahren gewesen, was Sexualität betraf und hatten andere Themen wichtiger gefunden. Sollte sie ihre Freundin anlügen? Oder etwas verschweigen? Beides kam ihr nicht richtig vor.

Sie nannte also nach einigen Zögern Gülen ihre Adresse, erklärte der Freundin, wie sie in die Tiefgarage kam und dass ihr Stellplätze mit ihren Namen gekennzeichnet waren.

„Hast du jetzt ein Auto?"

„Nein, aber oft Besuch."

„Und da machst du wegen mir solch ein Lalala? Also heute machst du mir es wirklich nicht leicht, dich zu lieben, Missi."

Anna konnte sich gut in Gülens Lage hineinversetzen. Die Freundin kam sich nicht willkommen vor und das bei ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Ein unvorstellbarer Gedanke für sie. Gülen hatte immer zu ihr gehalten und selbstlos geholfen, wenn es darauf ankam. Auch mit ihren Eltern fühlten sich Anna eng verbunden.

„Du, es tut mir leid. Natürlich freue ich mich auf dich. Komme einfach vorbei, ja? Dann erkläre ich dir alles."

„Na das hört sich doch schon viel besser an, du Trulla. Gut. Setzte schon mal Kaffeewasser auf, ich bringe den nötigen Durst mit."

Eine halbe Stunde später lenkte Gülen ihren alten Kleinwagen durch ein ihr unbekanntes Viertel. Moderne Büro- und Gewerbegebäude wo sie auch hinsah, Grünanlagen, saubere Gehwege und Straßen, wenige Menschen, die ihren Weg suchten. Hier sollte Anna wohnen? Sie blickte auf die Navigationsapp ihres Handys, welches über eine Halterung mit der Windschutzscheibe verbunden war. Sie war richtig, nur noch zweihundert Meter bis zum Ziel.

Ein großes Haus mit verspiegelter Fassade wurde auf der linken Seite der Straße sichtbar, es musste eigentlich das Richtige sein, zumal dort vorne die Abfahrt zur Tiefgarage lag, von der ihre Freundin gesprochen hatte.

Anna hatte ihr erklärt, was sie zu tun hatte. Sie fuhr in die Einfahrt hinein, wählte eine Nummer und wurde dann automatisch mit dem Haustelefon ihrer Freundin verbunden. Abgespact! Sie kurbelte ihre Windschutzscheibe runter, nachdem sie die Handbremse so fest angezogen hatte, wie sie nur konnte. Ihre Bremsen waren nicht mehr die Besten und sie musste zusätzlich auf das Bremspedal steigen, damit ihr Wagen nicht das Rollen begann.

„Scheiße."

Ihre Arme waren zu kurz. Sie konnte das Tastenpanel an der Säule nicht erreichen, die sich in der Mitte der Ein- und Ausfahrt befand. Also legte sie den Rückwärtsgang ein, ließ den Motor aufheulen, suchte den Schleifpunkt der Kupplung und löste die Handbremse. Ein Hupen wurde hinter ihr laut, die junge Türkin erschrak furchtbar. Eine große mattschwarze Limousine stand hinter ihr, die sie fast übersehen hätte.

„Ja doch, verdammt." Schrie sie auf und suchte der Lage Herr zu werden.

Der andere Wagen musste ein Stück zurückfahren, damit Gülen einlenken und näher an die Säule heranfahren konnte.

„Anna! Machst du mir auf? Ich krieg hier gerade zuviel."

Das Garagentor öffnete sich für sie, und sie fuhr in eine sehr geräumige Tiefgarage hinein. Irgendwo links, hatte Anna gemeint, müssten die Parkstellen sein.

„Pelzig!" Dort vorne entdeckte sie die bedruckten Schilder. Das war so krass. Ihre Freundin hatte zwei Stellplätze, ohne überhaupt ein Auto zu besitzen! Das war doch dusslig. Die mussten doch monatlich ein Haufen Geld kosten.

Die Limousine folgte ihr und parkte weiter hinten auf der gegenüberliegenden Seite der Tiefgarage. Gute Güte, konnte der Typ blöd schauen. Bei all den Protzkarren um sie herum, ja auch kein Wunder.

Gülen blickte demonstrativ solange in seine Richtung, bis er sich abwendete und eine Tür nahm, die zu einem Treppenhaus führen musste. Super! Kannte sie sich schon aus. Mein Gott war das alles hier pompös. Keine Graffiti an den Wänden, keine kaputten Röhren oder Lampen, nicht einmal Ölflecke auf dem Boden. Alles war sauber und gepflegt. Die Tür stimmte jedenfalls, es stand die Nummer darauf, die Anna ihr am Telefon genannt hatte.

Sie fand einen kleinen Fahrstuhlraum vor, drückte den Rufknopf des Aufzugs und wartete geduldig. Der Mann vor ihr hatte anscheinend die Treppe genommen, wahrscheinlich um nicht mit ihr den Fahrstuhl teilen zu müssen. Gülen lachte. Was für ein armes Arschloch.

Sie fuhr mit dem Lift in die zweite Etage. Es standen auch hier Namen neben der Etagennummer. Pelzig stand neben der Nummer 2, das war alles so crazy. Was ging denn nur mit ihrer Freundin ab? Wo war die Anna geblieben, die vor ein paar Jahren noch bei ihr um Brot angeklingelt hatte?

Gülen prallte vor dem Anblick des Hausflurs regelrecht zurück. Der glich mit all den Pflanzen und Blumen einem kleinen Park und es standen sogar zwei Sitzbänke vor den großen Panoramafenstern. Staunend blickte sie sich um, ging auf eine der beiden Bänke zu und nahm ehrfürchtig für einen Moment darauf Platz. Vor ihren Augen breitete sich die gesamte Stadt aus! Da vorne die Altstadt mit dem Fluss, rechts die Gewerbegebiete und an der gegenüberliegenden Stadtgrenze die Wohntürme ihrer Siedlung. Die junge Frau stand auf und näherte sich der Glasscheibe, berührte sie mit der Hand und blickte nach unten. Sie erschrak und machte instinktiv einen Schritt zurück. Für Leute mit Höhenangst war dieser ungetrübte Ausblick, aus der unmittelbaren Nähe des Fensters heraus, nicht gerade das Wahre.

„Hallo, Güli!"

Die junge Deutschtürkin schrak ein weiteres Mal zusammen, wandte sich der Richtung zu, aus der sie angerufen wurde und bemerkte erst jetzt die große, ganz in schwarz gekleidete Blondine mit ihren strengen und so gefühlskalt wirkenden Gesichtszügen.

„Weißt du eigentlich, wie geil das hier ist?" Sie deutete auf das Fenster. „Ich kann von hier aus unser altes Haus sehen."

Anna antwortete nicht, kam ihr entgegen und umarmte sie.

„Komm erst einmal rein."

Gülen blickte vorsichtig an ihrer Freundin vorbei in die Wohnung hinein.

„Ist die Bude genauso strange?"

„Mach da jetzt nichts Besonderes draus, einverstanden?"

Gülen antwortete nicht, betrat den Flurbereich und reichte Anna ihre Jacke, die sie schweigend entgegennahm und für sie an die Garderobe hängte.

„Nichts Besonderes? Sag mal, bist du eigentlich bescheuert? Das ist ein Palast, verdammt noch mal."