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Zur Domina gemacht Teil 10 Band II

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Die um einen halben Kopf kleinere Frau stellte sich in die Mitte der Wohnung und sah sich staunend um. Vor ihr der Sitzbereich an einem riesengroßen Fenster, auf der anderen Seite die Küche mit Esstisch und Kochinsel. Die Möbel waren einfach nur der Wahnsinn. Solch ein Design, hatte sie bisher nur im Fernsehen gesehen. Von solch einem riesigen TV-Gerät mal ganz zu schweigen. Wie kam Anna zu solch einem Luxus? Ein bleiernes Gefühl begann ihr auf den Magen zu drücken, begleitet von einer dunklen Ahnung.

„Kann ich mal gucken gehen?" Fragte sie und deutete auf eine der Zimmertüren.

Anna hatte nichts dagegen. Sie hatte vor ihrer Freundin keine Geheimnisse. Sie ging Gülen nach, gab ihr die Zeit, sich in Ruhe umzusehen und versuchte sich auf die ersten unausweichlich kommenden Fragen einzustellen.

Im Schlafzimmer angekommen setzte sich Gülen auf das riesige Doppelbett und blickte entgeistert zu Anna rüber, die sie von der Zimmertür aus beobachtete.

„Anna, was ist das alles hier? Wie kommst du dazu?"

„Ich arbeite als Domina."

Gülen musterte ihre Freundin eindringlich. Auf einmal schien ihr alles plausibel zu werden. Die Veränderungen an ihren Körper, die schwarzen Klamotten und das völlig veränderte Auftreten sprachen für sich.

Anna kam zu ihr rüber und setzte sich neben sie auf den Bettrand.

„Du tust anderen Menschen für Geld weh?" Wurde sie von der Freundin, mit brüchiger Stimme, gefragt.

„Ja, unter anderem auch."

„Und du wolltest das werden?"

Anna zeigte sich erstaunt über die Frage. Und je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde für sie die Antwort.

„Nein. Ich wurde dazu gemacht."

„Wie kann man dazu gemacht werden?" Gülen verstand nicht, worauf sie hinauswollte.

Anna blickte auf ihre vom schwarzen Leder der Handschuhe bedeckten Hände herunter, deren Finger sie nervös ineinandergreifen ließ.

„Kann ich dir das ein anderes Mal erzählen? Ich würde mich gerne darüber freuen, dass du hier bist."

Die kleine Deutschtürkin nickte und umarmte sie ein zweites Mal. Anna schloss ihre Augen, ließ sich von der Freundin drücken und versuchte diesen Moment zwischen ihnen zu genießen. Sie konnte es nur zum Teil, wie sie erstaunt feststellte.

„Diese Wohnung hier. Wie viel zahlst du für sie?"

Annas Blick wanderte durch das große Schlafzimmer.

„Ich habe einen Partner, an dem ich einen Teil meines Gewinns abführen muss. Dafür hat er mir die beiden Wohnungen finanziert, die auf dieser Etage liegen."

Gülen traute ihren Ohren nicht.

„Sie gehören also praktisch dir?"

„In ein paar Jahren vielleicht, ja. Aber ich habe dafür auch einige Bedingungen zu erfüllen, die mich in meiner Freiheit ziemlich einschränken. Es ist also bei weitem nicht alles so super in meinem Leben, wie du es jetzt vielleicht annimmst."

Gülens Miene spiegelte deutlich wieder, wie ihr in diesem Augenblick zumute war.

„Dann höre auf damit. Es wird sicher auch einen anderen Weg für dich geben."

„Nein. Glaube mir. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, aber es geht nicht. Ich bin das erste Mal in meinem Leben finanziell unabhängig, kann mir alles leisten und Ralf ein Leben bieten, das er so bisher nicht gekannt hatte. Er hat einen riesigen Schritt nach vorn gemacht, du wirst es sehen. Schon allein wegen ihm, gibt es keine andere Option für mich, aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich Domina bleiben möchte."

Anna deutete auf die Tür.

„Wollen wir rüber gehen? Ich mache uns Kaffee, danach können wir weiter erzählen."

Ihre Freundin war einverstanden und folgte ihr aus dem Schlafzimmer heraus. Gülen wollte sich nicht in die Sitzgruppe setzen, ging mit ihr in den Küchenbereich und staunte über dessen vielfältiges Inventar. Schränke und Regale schienen über den Boden zu schweben, waren mit schwarzglänzenden Fronten versehen und die Armaturen boten Funktionen, die Gülen zuvor noch nicht gesehen hatte. Auch Anna kannte längst nicht alle davon, wie sie ganz offen zugab.

„Wollen wir einmal zusammen kochen? Ich würde das gerne mal alles ausprobieren."

Anna freute sich über dieses Angebot. Im Gegensatz zu ihr selbst war die Freundin eine ausgezeichnete Köchin.

„Du wolltest mir noch den anderen Grund sagen." Erinnerte sie Gülen.

„Ja, richtig."

Die beiden jungen Frauen setzten sich an den Küchentisch und die Domina begann nachdenklich die Tasse zwischen ihren behandschuhten Händen zu drehen.

„Sie vertrauen mir. Meine Kunden meine ich, oder Sklaven, wenn du es genau wissen willst. Ich gehe seriös mit ihren Wünschen um und zeige ihnen, dass nicht nur ihr Geld mein Antrieb ist."

„Und welcher ist es sonst noch?"

„Ich bin gut in dem, was ich mache. Das erste Mal in meinem Leben spüre ich, dass ich etwas Besonderes bin. Ich vermittel meinen Kunden ein einzigartiges Gefühl, selbst dann noch, wenn sie sich nicht in meiner unmittelbaren Nähe befinden. Sie berichten mir über Messenger oder E-Mail aus ihrem Alltag und wenn ich das Gefühl habe, sie könnten einen Termin bei mir dringend nötig haben, bestelle ich sie zu mir. Ich vermittel ihnen den Eindruck wirklich ihre Herrin zu sein, authentisch, verstehst du?"

Gülen hob die Tasse an ihren Mund und nahm ein Schluck daraus.

„Okay, so hört sich das Ganze schon ganz anders an. Ich kann mir das schon irgendwie vorstellen bei dir. Nur tust du ihnen nicht wirklich weh, oder?"

Anna wollte ihre Freundin nicht anlügen. Bisher hatte sie Gülen alles erzählen dürfen.

„Doch. Es gehört einfach dazu. Schmerz ist ja auch einer der Hauptgründe, warum sie überhaupt zu mir kommen."

Hatte ihre Freundin Probleme mit dieser Tatsache? Sie schien nachdenklich und irgendwie abwesend zu sein.

„Tut mir leid, wenn du jetzt schlecht von mir ..."

„Nein, Trulla. Das ist es nicht. Wenn das mit der Domina für dich okay ist, stört es mich nicht weiter. Du bist meine Freundin, eigentlich sogar meine Schwester, wie könnte es da anders sein."

„Was ist es dann?" Fragte Anna. Sie konnte ihrem Besuch ansehen, dass es ihm nicht gut ging.

„Ich komme aus meinem Loch nicht raus. Kannst du dich noch an Mehmet erinnern?"

Anna nickte. Sie hatte Gülens Freund kennengelernt, als sie das letzte Mal bei ihr zu Besuch gewesen war.

„Ich hatte einen Abgang. Er weiß nichts davon."

Anna erschrak.

„Scheiße! Mein Gott, das tut mir so leid, Güli." Sie stand von ihrem Stuhl auf und kam um den Tisch herum, um ihre Freundin zu trösten. Der standen die Tränen in den Augen, sie schluchzte auf und krallte sich mit ihren beiden Händen in den schwarzen Stoff, von Annas Rolli hinein.

„Du hast es niemanden gesagt?"

Gülens Kopf bewegte sich leicht hin und her.

„Es war für mich wie ein Geschenk, dass du heute angerufen hast. Ich weiß gar nicht, warum mich das so mitnimmt. Es ist doch das Normalste auf der Welt, oder? Vielen Frauen passiert so etwas doch auch."

Was sollte Anna darauf entgegnen? Sie hatte sich noch nie darüber Gedanken gemacht ein Kind zu bekommen, geschweige denn über die Möglichkeit eines zu verlieren.

„Ich weiß nicht, ob so etwas normal sein kann. Güli, es tut mir so leid für dich."

Ihre Freundin wischte sich die Augen mit den Saum ihres T-Shirts trocken.

„Ich wusste schon, warum ich meinen Eltern und Mehmet nichts davon gesagt habe. Es war eine Ahnung, glaub ich, anders kann ich mir das nicht erklären."

Anna konnte sich nicht daran erinnern, jemals ihre Freundin in solch einer ernsten Stimmung erlebt zu haben. Früher hatte Gülen über alles und jeden Witze gerissen und dabei ihrer frechen Zunge kaum eine Pause gegönnt. Aber heute? Vorhin am Telefon schien noch alles normal gewesen zu sein, doch jetzt war nicht mehr viel von dieser Stimmung übrig geblieben.

„Weißt du was? Bleib heute hier, wenn du möchtest. Wir kochen was zusammen, holen Ralf von der Betreuung ab und können später ins Café gehen. Dann lernst du auch mal meinen Süßen kennen."

Gülen überlegte nicht lange. Alles war besser, als zu Hause zu hocken und sich weiter Gedanken über etwas zu machen, was nicht mehr zu ändern war.

„Okay. Können wir machen. Bei meinen Eltern werde ich noch verrückt."

„Hast du noch keine Arbeit gefunden?" Fragte sie Anna.

„Nein. Zumindest keine, die sich für mich lohnen würde. Ich putze zwei Arztpraxen, das reicht gerade einmal für ein Taschengeld und ein wenig Kohle, die ich meinen Eltern beisteuere."

Anna überlegte. Gab es eine Möglichkeit für sie zu helfen? Immerhin hatte sie jetzt einflussreiche Kontakte, wusste aber nicht genau, ob sie diese auch in solch einem Fall nutzen durfte.

„Was willst du denn machen?" Fragte Gülen.

„Du meinst zu Essen?" Anna schrak aus ihren Gedanken.

„Nein, später auf der Toilette." Entgegnete die Freundin frech.

Anna lachte lauthals, es war nicht nur der Joke, sondern auch eine große Portion Erleichterung, die sie damit zum Ausdruck brachte. Es war ein Stück von der alte Gülen, das sich da zu Wort meldete.

„Du machst geile Aufläufe. Das wäre cool. Da würden sich die Jungs sicher drüber freuen."

Gülen zog ihr Smartphone aus der Tasche und schlug nach, was sie an Zutaten für solch ein Gericht brauchte. Anna schrieb mit, hatte aber bei weitem nicht alles da, was ihre Freundin zum Kochen brauchte.

„Komm, wir fahren schnell." Meinte Gülen und wollte vom Tisch aufstehen.

„Brauchen wir nicht. Ich lass das einfach kommen. Wir werden vom Supermarkt beliefert. Wenn ich anrufe, haben wir alles in spätestens eine Stunde hier."

Gülen blickte sie fassungslos an.

„Du verarschst mich jetzt, oder?"

Anna verneinte.

„Sorry, aber das ist hier so."

„Oh, Mann. Püppi, heute verlangst du mir wirklich was ab. Na dann bestelle mal und ich gucke mich hier in alle Ruhe um."

Gesagt, getan. Anna telefonierte mit dem Service, während Gülen die Schränke unter die sprichwörtliche Luppe nahm und sich die Besteckschublade ansah. Es war unglaublich, wie aufgeräumt und gepflegt hier alles aussah. Wenn sie da an die Wohnung von Annas Vater zurückdachte.

„Wie ist dein Freund so?" Fragte Gülen, als Anna ihr Telefonat beendet hatte.

„Benny? Super! Es ist schön mit ihm."

„Und er hat kein Problem mit dem, was du tust?"

„Nein. Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Er wusste, worauf er sich da einlässt."

„Wie, einlässt?"

„Na ja, zu Beginn unserer Beziehung habe ich ihm viel von dem gezeigt, was ich beruflich mache. Seit kurzem leben wir aber eine ganz normale Partnerschaft."

„Wurde es ihm zuviel?" Gülen begann sich zu interessieren.

„Nein, das war es nicht. Ich selbst wollte diese Rollenverteilung zwischen uns nicht mehr. Ihm hat es Spaß gemacht und genau das wurde zu meinem Problem. Sadomaso wird schnell zur Sucht und ich wollte nicht, dass seine Freundin in unserer Beziehung ihre Bedeutung verliert."

„Wie kann man es nur geil finden, gequält zu werden, das ist doch bescheuert."

„Na ja, es gibt ja nicht nur Schmerz, sondern auch Geilheit, Erleichterung, Hingabe, Befriedigung ..., es spielt da vieles mit rein. Auch einer Frau dienen zu dürfen, die sich unter anderen Umständen nicht mit einem abgeben würde, spielt dabei eine große Rolle."

„Boah, was bist du für eine eitle Kuh geworden. Wo ist die bescheidene, graumäusige Anna hin?"

„Die hat man mir ausgetrieben, Güli, ziemlich konsequent sogar." Stellte die junge Frau in Schwarz verbittert fest.

„Du wolltest damit leben, also beschwere dich nicht. Ich bin jetzt wieder da, also werden wir das Kind schon gemeinsam schaukeln."

Anna rang sich ein Lächeln für die Freundin ab. Wenn es für sie nur so einfach wäre.

Es klingelte an der Haustür und Anna ging zur Haussprechanlage, um zu öffnen. Es war der Bote aus dem Supermarkt.

„Woh, ich würde so fett werden, wenn ich nicht mal mehr zum Einkauf gehen müsste." Quittierte Gülen den Service.

Anna lächelte, öffnete die Wohnungstür und wartete darauf, dass der Bote aus dem Fahrstuhl kam.

„Was macht Mehmet eigentlich beruflich?"

Gülen seufzte.

„Als ich ihn kennenlernte, hat er als Veranstaltungstechniker gearbeitet. Vor fünf Monaten hatte er dann einen schweren Arbeitsunfall. Er hat eine gebrochene Schulter und sich immer noch nicht ganz davon erholt. Wahrscheinlich wird er umschulen müssen und etwas anderes machen."

„Das ist ja scheiße."

Ein junger Mann mit Seitenscheitel, Vollbart und Nickelbrille trat aus dem Fahrstuhl heraus, merkte auf, als er die beiden Frauen in der Wohnungstür stehen sah und kam dann eiligen Schrittes zu ihnen rüber.

„Hallo, Marcel. Alles gut bei dir?" Wurde der junge attraktive Mann von Anna gefragt."

„Ja, Frau Pelzig. Ich kann nicht klagen. Bei ihnen?"

„Ich werde heute von einer guten Freundin bekocht, wie sollte es da einen schlecht gehen? Trägst du mir die Sachen in die Küche?"

Gülen beobachtete staunend, wie der Bote die beiden gut gefüllten Tüten auf die Küchenablage stellte, sich von Anna verabschiedete und dann die Wohnung wieder verließ. Ihre Freundin schloss die Tür hinter ihm und kam dann wieder zurück in die Küche.

„Du zahlst nicht?"

Anna verneinte.

„Wird von meinem Konto abgebucht."

„Das ist verdammt noch mal Reichenscheiße, weißt du das? Hoffentlich versaut dich das nicht irgendwie."

Anna suchte den Scherz in Gülens Worten, fand ihn aber nicht.

„Brauchst du nicht. Ich schäle die Kartoffeln und Zwiebeln, ist das bodenständig genug für dich?"

„Das ist mal ein ordentliches Angebot. Dann komm mal mit Küchenmagd, die Meisterin zeigt dir, wie du ihr zur Hand gehen darfst."

Anna ließ ihre Hand auf Gülens drallen Hintern klatschen.

„AUA! Muss ich dir jetzt Geld dafür zahlen?" Jammerte ihre Freundin.

Sie lachten beide und zeigten deutlich, wie gut ihnen dieses Wiedersehen tat.

Die beiden Frauen bereiteten das Essen soweit vor, dass sie es später nur noch in den Ofen schieben mussten, sahen sich gemeinsam Annas Garderobe an und schließlich gingen sie auch rüber in das Studio, in dem Anna ihre Kunden empfing. Für Gülen eine unbekannte Welt, die aber auch etwas faszinierendes in sich trug.

„Geh da bitte nicht zu sehr in Detail, einverstanden?" Meinte Gülen und deutete auf einen seltsamen Sessel, der sicher nicht umsonst Ähnlichkeiten mit einer Toilettenschüssel hatte.

„Mach ich nicht, keine Angst."

Ihre Freundin ging leichter mit der ganzen Materie um, als Anna es erwartet hatte. Ihr Besuch schien sich aber auch nur oberflächlich dafür zu interessieren, vielleicht auch aus einer Angst heraus, dass die Details das Verhältnis zwischen ihnen schmälern könnten. Einiges fand Gülen abstoßend, bei anderen Geräten oder Praktiken, die Anna ihr zeigte oder erklärte, konnte sie nachvollziehen, dass sie erregend sein könnten.

„Wer hält die Gerätschaften und die Räume sauber?"

Anna ahnte den Hintergrund in Gülens Frage.

„Ich selbst und manchmal hilft mir auch Benny dabei."

Gülen zögerte einen Moment lang, dann fragte sie direkt.

„Was, wenn ich das für dich tue?"

Anna blickte ihre Freundin nachdenklich an. Würde es ihrer Freundschaft schaden, wenn sie zusammenarbeiten würden?

„Ich könnte mir dann vielleicht sogar wieder eine eigene Wohnung leisten. Ich würde dich nicht fragen, Anna, wenn ich eine andere Chance sehen würde."

„Wie viel würdest du die Stunde nehmen?"

„Fünfzehn Euro?" Die Augen der jungen Türkin verrieten deutlich deren Anspannung.

Anna zögerte. Solch ein Verhältnis zwischen ihr und Gülen störte sie. Es war ihr so, als ob sich von jetzt auf gleich, alles zwischen ihnen ändern könnte.

„Du bist nicht begeistert, oder?" Fragte die Freundin in einem bedauernden Ton.

Anna wollte sie nicht anlügen.

„Ich habe Angst, dass sich dadurch zwischen uns etwas ändert. Ich meine, du bist meine Freundin und nicht meine Putze."

„Reinigungskraft wenn schon, denn schon. Und außerdem bin ich selbstständig. Es sind meine Objekte. Von daher kann ich damit erst einmal leben, bis ich etwas anderes gefunden habe. Bitte, Anna. Du kannst ja auch das meiste, von dem was du mir zahlst, von der Steuer absetzen."

„Gut. Sagen wir einhundertzwanzig Euro die Woche und dafür kommst du jeden zweiten Tag um die gleiche Zeit. Sagen wir für zwei Stunden? Dann brauche ich mich nicht mit dir abstimmen und plane um dich herum."

„Ist das dein Ernst? Das sind vierhundertachtzig Euro im Monat."

Anna nickte. „Du sagtest, ich kann es absetzen, richtig?"

Gülen kam auf Anna zugestürmt und umarmte sie überschwänglich.

„Das ist meine neue Bude, weißt du das? Ich kann bei meinen Eltern ausziehen."

Sie hielt inne und löste sich wieder von der Domina.

„Du kannst dir das leisten, oder?"

Anna blickte sie nachdenklich an.

„Ich denke schon. Wird halt ein bisschen weniger auf die hohe Kante gelegt."

„Was meinst du damit? Sparst du? Auf was denn?"

„Für später. Kann ja nicht ewig als Domse arbeiten."

Die kleinere Freundin blickte nachdenklich zu ihr auf.

„Danke!"

„Komm! Gesehen hast du jetzt alles und es ist Zeit Ralf von der Schule abzuholen. Wegen der Arbeit schreibe ich dir später die Zeiten auf und zeige dir, was alles zu erledigen ist.

„Ich putze nur, oder? Bei deinen Spielen mache ich nicht mit, das sage ich dir gleich." Stellte Gülen lachend fest.

„Es gibt hier mehr zu tun als nur zu putzen. Mit Saugen und Wischen ist das nicht getan. All die Sachen hier wollen gepflegt sein. Darauf kommt es mir an. Manches davon muss auch sorgfältig desinfiziert werden."

Gülen wurde unsicher.

„Wow. Und da kann ich nichts falsch machen?"

Anna verneinte.

„Ich zeige dir alles und die ersten Male bin ich bei dir."

„Aber nicht mit einer Peitsche in der Hand, oder?"

Anna blickte auf ihre Armbanduhr und ignorierte den Witz ihrer Freundin.

„Lass uns losmachen. Sonst kommen wir zu spät."

Das Wetter war sehr schön. Blauer Himmel und reichlich Sonnenschein, war es draußen, an der frischen Luft, sehr angenehm. Anna hatte sich ein ärmelfreies Top angezogen, dazu eng anliegende Stoffhosen, wollte aber auch jetzt nicht auf lange Schnürstiefel verzichten, die unterhalb ihrer Knie ein Ende fanden. Eine verspiegelte Pilotenbrille auf der Nase, wirkte sie dabei wie immer. Arrogant und abweisend auf der einen Seite, fantasieanregend und sexy auf der anderen.

Gülen selbst, gekleidet in Bluejeans und Kapuzenpulli störte sich nicht weiter am aufreizenden Outfit ihrer Freundin. Wenn sie sich aufbrezelte, konnte sie ähnlich wirken, wie Anna. Sie hatte ein hübsches Gesicht und wirkte sehr weiblich, auch wenn sie nach der gesellschaftlichen Norm ein paar Kilos zu viel hatte.

„Wie ist das bei dir und deinem Benny? Fickt ihr viel miteinander?"

Anna blieb stehen und sah ihre Freundin verblüfft an.

„Was guckst du denn jetzt so doof, ist doch ne normale Frage."

Anna brauchte dennoch Zeit für eine Antwort. Sie wusste gar nicht genau, ob sie mit Gülen über solch ein Thema reden mochte.

„Na ja. Ein paar Mal die Woche vielleicht? Warum fragst du?"

„Ich habe die Lust verloren, seit dem das passiert ist. Ich mache mir da wirklich Sorgen. Vorher haben wir jeden Tag miteinander gevögelt und jetzt ..."

Gülen deutete auf einen großen Backsteinbau am Ende der Straße.

„Ist das Ralfs Schule?"

Anna nickte.

„Na ja, jedenfalls muss ich mich zusammenreißen, um ihn ranzulassen. Er ist total verstört deshalb und hatte schon angenommen, ich hätte jemand anderen."

„Dann sag ihm, was passiert ist. Wie soll er sonst verstehen, wie dir zumute ist."

„Glaubst du, daran hätte ich nicht gedacht? Zwischen wollen und können ist nun mal ein kleiner Unterschied. Zumal bei uns eine Schwangerschaft eine ganz andere Bedeutung hat, als bei euch. Eine unverheiratete Frau bekommt ein Kind? Eine Katastrophe."

„Gut. Dann heirate ihn und versuche es noch einmal."

Gülen seufzte.

„Manchmal bist du echt naiv, Schatzi. Mehmet ist im Moment richtig scheiße drauf. Was glaubst du, wie offen er da für so etwas ist? Er hat keine Ahnung, was er arbeiten soll, spielt den ganzen Tag mit seiner Playstation und gibt sich ansonsten seinem Selbstmitleid hin. Ich lieb ihn, aber im Moment kotzt er mich so richtig an, vielleicht schlägt sich das noch zusätzlich auf meine Libido nieder?"