Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Zur Domina gemacht Teil 13 Band II

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Gülen Blick sagte alles. Anna ahnte, dass es sich bei dem Büro um ihr Studio handelte. Sie nickte ihrer Freundin unmerklich zu, so dass diese wieder entspannen konnte.

„Was ist los, Mehmet? Schmeckt dir Annes Essen nicht?" Fragte der Vater Gülens Freund.

Der junge Mann schrak zusammen, blickte sich unsicher um und stocherte verlegen in seinem Essen herum. Gülen wurde misstrauisch und schien wütend auf ihn zu sein.

„Lass ihn, Baba. Ihm wird es besser gehen, wenn er wieder gesund ist und einen Beruf gefunden hat. Das braucht Zeit."

Mehmet blickte seinen Schwiegervater in spe schweigend an. Anscheinend hatte Baba nicht mitbekommen, wem seine Aufmerksamkeit gegolten hatte.

„Was würdest du denn jetzt machen wollen, Mehmet?"

Der junge Mann kratzte sich am Hinterkopf, blickte Anna verlegen an und zögerte seine Antwort hinaus.

„Ich weiß noch nicht. Mal sehen. Vielleicht irgendetwas mit Büro? Körperliches Arbeiten geht jetzt nicht mehr so gut."

Gülen blickte ihren Freund mürrisch an. Irgendetwas schien ihr die Stimmung verhagelt zu haben.

„Werde Pfleger, wie wir es besprochen haben. Fürs Büro reicht dein Deutsch nicht aus. Zumindest was das Schreiben anbelangt."

Anna konnte nachvollziehen, wie sich der Junge fühlte. Er wusste einfach nicht mehr wohin mit sich.

„Ihr müsst Essen, Kinder! Es ist noch so viel da. Anna, ihr nehmt nachher etwas davon mit, ja?", bat Anne.

Die blonde Frau zeigte deutlich ihre Freude über diesen Vorschlag. Auch das war Tradition. Das reichhaltige Essen ihrer türkischen Mama, hatte früher oft geholfen den Monat zu überbrücken.

„Gerne, Anne! Vielen Dank für alles."

Die rundliche kleine Frau beugte sich über sie und drückte sie an sich. Anna fühlte sich geborgen bei ihr und kannte diese Art von Nähe sonst von keinen anderen Menschen.

„Du hast dich vielleicht vom Aussehen her verändert, Kind, aber sonst bist du die Alte geblieben. Ich hatte schon Angst gehabt, nach allem was ich von Gülen ..."

„Was redest du da, Mutter? Ihr habt mir etwas versprochen."

Anna schloss ihre Augen. Sie selbst wollte sich nicht für ihren Beruf schämen, aber was half ihr dieser Vorsatz, wenn es andere Menschen gab, die das für sie erledigten?

Der Vater suchte den Frieden wiederherzustellen und fragte Ralf, ob er Lust hatte etwas zu bauen. Der Junge war begeistert und kam eilig um den Tisch herum gelaufen.

„Na gut, dann räumen wir ab und machen den Abwasch, oder?" Schlug Anna vor.

Gülen war einverstanden, während Mehmet wieder seinen Blick senkte. Irgendetwas schien zwischen den beiden zu stehen.

„Was ist los mit euch beiden?" Fragte sie Gülen, als sie zusammen in der Küche das Geschirr von Essenresten befreiten.

„Du checkst es wirklich nicht, oder?" Anna hatte keine Vorstellung davon, worauf Gülen hinaus wollte.

„Was denn? Hat er ein Problem mit deinem Vater?" Mutmaßte sie.

„Nein! Er starrt dich die ganze Zeit an. Weißt du eigentlich, wie wütend mich das macht?"

Das Blut wich aus Annas Gesicht.

„Du meinst Mehmet?"

Gülen blickte an ihr vorbei.

„Dafür kannst du ja nicht´s, dass weiß ich. Aber du kannst vielleicht nachempfinden, was das für mich bedeutet, oder? Dir ging es ja mit Bennys Kollegin nicht anders."

„Soll ich lieber gehen? Ich könnte Ralf später abholen, oder du bringst ihn mir vorbei?"

Die junge Deutschtürkin blickte sie entgeistert an.

„Und du glaubst, damit ist das Thema erledigt? Dann gibt es doch andere Frauen, den er nachgeifert. Scheiße, was ist nur los mit unseren Kerlen? Liegt´s am Mond? Ich habe keine Ahnung."

Anna kam ein anderer Gedanke.

„Weiß Mehmet eigentlich was ich ..."

Gülen nickte.

„Klar, er ist mein Freund. Natürlich habe ich ihm davon erzählt. Würdest du doch mit Benny auch so machen. Außerdem hat er mir vor ein paar Tagen im Studio geholfen, ich hätte es sonst nicht geschafft. Die Arztpraxis hat zwei Stunden später geschlossen gehabt, was blieb mir also übrig?"

Anna blickte Gülen entgeistert an.

„Was?"

„Du hast schon verstanden, so dreckig sind deine Ohren nicht."

Anna wurde schlecht. Im Studio hingen überall große Abbildungen von ihr, die sie aufwendig in der Rolle als Domina in Szene setzten. Sie hatte sie von dem Fetischlabel geschenkt bekommen, für das sie vor die Kamera getreten war.

Mehmet würde sie jetzt also auch in dieser Rolle sehen und nicht mehr als Freundin von Gülen. Es war wie verhext. Wie eine Krankheit holte die Domina sie immer wieder ein und breitete sich in ihrem Leben aus.

„Ich gehe wirklich lieber, ich möchte nicht, dass ..."

„Anna! Es liegt nicht an dir, sondern an ihm. Du bist meine Freundin, glaubst du ich schicke immer einen von euch weg, wenn ich Zeit mit dir verbringen möchte? Er muss klar kommen damit."

„Okay." Gab Anna zurück. Mehr wollte sie dazu nicht sagen. Hatte sie jetzt auch Mehmets Kopf gefickt? So wie es Laval ihr prophezeit hatte? Wie mächtig die Rollen von Penis und Vagina im Leben der Menschen doch waren.

Anna fühlte sich ab diesen Moment bleischwer und wäre am liebsten nach Hause gefahren. Jeder Blick von Mehmet in ihre Richtung spiegelte deutlich sein Interesse wieder und sie glaubte kaum, dass es dabei nur um ihre Äußerlichkeiten ging. Er war neugierig geworden, würde seinen Drang mehr über sie zu erfahren stattgeben und sich vielleicht dadurch von Gülen entfernen. Und sie würde sich in solch einer Situation die Schuld geben müssen.

Völlig verunsichert, brauchte es eine Stunde, bis sie wieder zurück in die alte Stimmung fand. Die Arbeit in der Küche verband die drei Frauen miteinander und Mehmet hatte zwar beim Abräumen geholfen, hielt sich aber, bei allem was folgte raus. Nicht untypisch für türkische Männer.

Erst als sie sich in den Garten setzten, kam er hinzu und nahm Anna gegenüber Platz. Das fiel nicht nur ihr selbst, sondern auch Gülen auf. Anfangs blieb das Gespräch zwischen den Frauen und erst als es um Heiraten und Familie ging, äußerte sich auch Mehmet. Auch er wollte in den nächsten Jahren Nägel mit Köpfen machen, stellte er fest.

„Vorher musste mir dann aber schon einen Antrag machen, du Feigling." Lachte Gülen und Anne fiel mit ein. Anna rang sich zumindest ein Lächeln ab, fühlte sich aber nach wie vor unsicher in dieser Runde.

„Machst du Sport, Anna? Dein Körper sieht auf jeden Fall danach aus."

Anne blickte ihren künftigen Schwiegersohn überrascht an, dann wanderte ihr Blick weiter zu der Freundin ihrer Tochter. Sie empfand seine Frage als unpassend, zumal sie ihre Tochter verletzen könnte.

„Ja, ein wenig schon." Anna wollte nicht tiefer in dieses Thema eintauchen, doch war es ausgerechnet Gülen, die es nun weiterführte.

„Ein wenig? Du bestehst doch zur Hälfte aus Sport. Früher warst du doch fast jeden Tag im Verein, damit du nicht zu Hause bei deinem Alten abhängen musstest."

Mehmet wurde neugierig.

„Und was hast du für Sport gemacht?"

Anna blickte ihre Freundin erstaunt an. Warum erzählte sie das denn nur von ihr?

„Kickboxen. Du würdest stauen, was da mit ihr abgeht."

Mehmet lächelte mitleidig.

„Wow! Frauenkampfsport. Warst du gut darin?" Er schien die Frage nur der Höflichkeit halber zu stellen.

Anna hob ihre Schultern. Sie hatte zwei Jahre lang einen braunen Gürtel gehabt, hatte sich aber nicht für die Weiterbildung zur Meisterprüfung erwärmen können.

„Keine Ahnung. Ich habe einfach etwas gebraucht um Dampf abzulassen und jetzt dient es nur noch der Fitness."

Ihre Freundin schüttelte den Kopf.

„Sie untertreibt. Das halbe Viertel war bei den Wettkämpfen dabei und hat sie angefeuert."

„Ich habe auch immer mal wieder verloren, vergiss das nicht."

Gülen war anderer Meinung.

„Peter hat doch selbst gesagt, dass das nur an deinen Kopf gelegen hat. Du hast dich einfach nie richtig freimachen können, deshalb bist du so unkonzentriert gewesen."

Anna war das nicht Recht. Sie wollte solche Dinge nicht vor Anne und schon zweimal nicht vor Mehmet ausgebreitet haben.

„Warum erzählst du das denn jetzt?"

Gülen grinste.

„Na weil ich stolz auf dich bin. Warum soll es nicht Frauen geben, die Männer verkloppen können?"

Anna wurde rot im Gesicht und Gülen schien jetzt selbst zu spüren, wie sehr sie bei ihr ins Fettnäpfchen getreten war.

„Scheiße, tut mir leid."

Mehmet lenkte das Gespräch wieder auf das Ausgangsthema zurück, wohl wissend wie missverständlich Gülens Ausbruch verstanden worden war.

„Glaubst du, Anna, du hättest eine Chance gegen mich?" Fragte der junge Mann direkt.

Zu seiner Überraschung war sich Anna dessen sicher.

„Na klar. Die meisten Kerle reagieren völlig überrascht, wenn sich eine Frau zur Wehr setzen kann und sie selbst bleiben gehemmt."

„Ich habe auf der Straße gefightet, ich glaube nicht, dass du mich ernsthaft verletzten könntest. Du würdest gegen mich niemals irgendwelche Schnitte machen."

„Ich kann auch Krav maga, von daher wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher."

Mehmet stand auf und winkte ihr zu.

„Komm! Lass uns das probieren!"

Anna wollte nicht. Sie fand solche Kraftvergleiche unsinnig und blöde. Das war typisches Männerdenken.

„Tue mir den Gefallen, Anna. Zeige ihm einfach mal, dass Frauen ihm nicht nur gewachsen, sondern auch überlegen sein können." Bat Gülen.

„Nein. Ich bin nicht dazu hierhergekommen und auch nicht entsprechend angezogen."

Anne hatte das Gespräch verfolgt und nahm ihren Gast in Schutz. Sie schien zu spüren, dass es nicht um Anna ging, sondern um einen Konflikt zwischen ihrer Tochter und deren Freund.

„Was soll denn das? Der Garten ist doch kein Sportplatz."

„Siehst du, hat Emre doch Recht gehabt. Wenn sich ein Mann wirklich entschlossen zeigt, hat eine Frau niemals eine Chance gegen ihn, trotz des ganzen Selbstverteidigungsmists."

Gülen schwieg, ihr Gesicht spiegelte aber deutlich ihre Wut wieder. Augenscheinlich hatte es ein Gespräch mit Mehmet gegeben, in dem sie sich für ihren Standpunkt eingesetzt hatte.

„Worum ging es denn?" Wollte Anna wissen.

„Ach, eine Freundin von uns wurde belästigt und wäre im Anschluss fast vergewaltigt worden. Es kamen Passanten hinzu, die das Schlimmste verhindert haben. Sie will jetzt einen Kurs machen, um sich das nächste Mal besser helfen zu können. Aber die Jungs behaupten, das wäre Quatsch. Sie denken, der effektivste Schutz gegen solche kranken Arschlöcher ist ein starker Kerl an ihrer Seite." Berichtete Gülen.

„Womit sie Recht haben." Meinte Mehmet lachend.

Gülen blickte vor sich auf den Boden. Vielleicht war sie durch ihr Leben in Deutschland zu emanzipiert, um solche Machovorstellungen einfach so hinnehmen zu wollen.

Anna blickte nachdenklich zu dem jungen Türken rüber, dann war es Gülen, welcher sie ihre Aufmerksamkeit schenkte. Ihre Freundin blickte sie flehentlich an, offensichtlich wollte sie, dass sie für deren These eintrat.

„Okay. Schläge zum Gesicht nur mit der flachen Hand, Weichteile bleiben außen vor." Schlug sie Mehmet vor.

Der junge Türke war sofort einverstanden. Gülen würde jetzt sehen, dass er Recht hatte.

„Und du? Brauchst du nicht oben herum ..." Er wusste nicht, wie er sich ihr mitteilen konnte, ohne Anna dabei in Verlegenheit zu bringen.

„Du meinst wegen meinen Brüsten?"

Mehmet nickte.

„Kein Problem. Das Risiko gehe ich ein. Sollte es mir zu viel werden, können wir ja abbrechen."

Anne versuchte einzuschreiten. Für sie war das Ganze ein Kinderspiel, dass sich nicht für Erwachsene gehörte.

„Hört auf damit! Ihr seid in meinem Haus!"

Anna zögerte, doch Mehmet wollte es jetzt wissen.

„Lass uns bitte, Anne! Wir tun uns nicht weh, versprochen."

Er blickte zu Gülens Mutter rüber und deutete mit seiner Hand einen Kuss an, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder Anna, die im Begriff war sich warm zu machen. Dazu zog sie erst einmal Stiefel und Söckchen aus, zeigte Dehnungsübungen und zog dabei, auf ihrem linken Bein stehend, ihr Rechtes im 180 Gradwinkel an den Oberkörper heran, um mit ihrer Nase das eigene Schienbein berühren zu können. Dabei stand sie still und regungslos auf dem Fleck. Es gab keinerlei Anzeichen einer Unsicherheit, trotz des weichen Rasens.

„Fuck, ist das krass." Stellte Mehmet voller Staunen fest.

Anna ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, wiederholte die Übung mit dem anderen Bein, sprang ein wenig auf der Stelle, was ihre massiven Brüste auf und ab wippen ließ und zog dann abwechselnd ihre Knie zum Kinn hinauf.

Mehmet sah sich dazu genötigt, sich selbst ein wenig warm zu machen, ging in einem Ausfallschritt und drehte seinen Oberkörper in beide Richtungen. Er war sportlich und von seiner Statur her auch durchaus muskulös.

Anna schlug ein paar Geraden, setzte einen Schwinger, gefolgt von Cross und Haken. Danach waren die Beine dran. In schneller Folge fächerte sie mit ihnen durch die Luft. Dabei bot sie eine ziemlich gekonnte Vorstellung und zeigte Front, Low und Sitekicks. Die Krönung wurde von einem Axe-Kick gebildet, bei dem sie ihr rechtes Bein hochriss und wie eine Peitsche wieder herunterschnellen lies. Es war eine Technik, die sie sehr schätzte und bis zur völligen Erschöpfung geübt hatte.

Mehmet wollte nicht glauben, was er da sah und war sich augenscheinlich nicht mehr so sicher, ob das Sparing mit Gülens Freundin solch eine gute Idee war. Den Ausschlag aber gab Ralf, der erschrocken auf seine Schwester zugestürzt kam, weinte und ihren Bauch umklammerte.

„Tue ihm nicht weh!" Flehte er seine Schwester an und umklammerte jetzt ihr linkes Bein, um sie an jede weitere Bewegung zu hindern. Dabei sah er zu Mehmet rüber, wahrscheinlich überlegte er, was Gülens Freund angestellt haben könnte.

„Ich wollte ihm nur was zeigen, Ralf. Beruhige dich, bitte!" Anna löste vorsichtig die Arme ihres Bruders, ging in die Hocke und schenkte ihm Trost. Sie wusste genau darüber Bescheid, in welche Richtung in diesem Moment seine Gedanken führten.

„Was ist mit ihm?" Fragte Gülen. Anna winkte ab. Anne hatte Recht gehabt. Die ganze Aktion war total bescheuert gewesen.

„Das ist ein Geheimnis, stimmts nicht Ralfi?"

Der Junge blickte zu ihr auf, ließ sich von ihr die Tränen aus den Augen wischen und nickte schließlich eifrig. Ralf war ein harmoniesüchtiger Junge und konnte weder mit Gewalt noch mit lautstarken Streit umgehen.

„Anna hat mir nur ein Kunststück zeigen wollen, Ralf." Versuchte auch Mehmet den Jungen zu beruhigen. „Wir haben zusammen Sport gemacht."

Der Junge antwortete nicht, schien sich aber langsam wieder zu fangen.

„Darf ich eine Limo?"

Anna erlaubte es ihm, trotz dessen sie starke Vorbehalte gegenüber gesüßten Getränken hatte.

„Nur die eine Ralf." Sie deutete auf das Haus.

„Seid ihr schon fertig mit dem Basteln?" Der Junge verneinte und eilte zurück, um Baba nicht zu lange warten zu lassen.

„Was war los mit ihm? Ist was mit eurem Vater?" Versuchte Gülen die Stimmung des Kleinen zu ergründen.

Anna schüttelte ihren Kopf. Hatte aber das Gefühl sich den Freunden erklären zu müssen.

„Es ist genau das passiert, was Mehmet uns Frauen nicht zutraut. Ralf hatte alles mitangesehen."

Gülen blickte sie erschrocken an.

„Du hast dich geprügelt?"

Anna blickte zornig an ihr vorbei.

„Ja und ich würde es wieder tun. Weil es die Schweine einfach verdient haben."

„Wann war das? Du hast mir nichts davon erzählt."

Anna berichtete von dem Zoobesuch und dem Mann, der Katrin genötigt hatte. Sie beschönigte nichts und berichtete voller Zorn, dass sie selbst drei Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung bekommen hatte.

Mehmet stöhnte auf.

„Scheiße ist das krank. Was für Feiglinge. Lass mich raten, auch sie haben dich unterschätzt, richtig?"

Anna blickte unsicher zu Anne rüber. Gülens Mutter schien sie jetzt ganz anders zu sehen und zeigte deutlich ihr Unbehagen über diesen Gewaltausbruch.

„Die haben es verdient und hoffentlich auch kapiert. Was für Pisser ..." Stellte Gülen fest.

„Das mit den Beinen, wie kannst du sie so schnell bewegen?" Wollte Mehmet von Anna wissen. Die aber hatte jetzt genug von diesem Thema und wollte nicht mehr darüber sprechen. Es hatte ihr den ganzen Tag versaut.

„Lass sie doch mal in Ruhe. Du wolltest es wissen und hast gesehen, dass man sich mit den Mädels aus unserem Viertel besser nicht anlegt. Sonst bekommt ihr Burschen nämlich ganz schnell die Fresse voll."

Anna schüttelte den Kopf, setzte sich zurück an den Tisch und starrte vor sich hin. Gülens Mutter legte ihr den Arm über die Schultern und drückte sie an sich. Vielleicht war sie die Einzige, die spürte, wie sie sich in diesen Moment fühlte.

Anna wollte jetzt aufbrechen, und entschuldigte sich bei ihren Freunden. Sie mochte jetzt einfach ein wenig Ruhe finden und einen klaren Kopf bekommen.

„Dann lass wenigstens den Kleinen hier bei uns übernachten. Ich bringe ihn dir dann morgen früh, wir frühstücken zusammen und ich sorge dafür, dass du wieder ins Lot kommst. Mehmet ist manchmal ein wenig dämlich, so wie die meisten Jungs. Siehe es ihm nach. Für ihn bist du jetzt so etwas wie eine Superfrau."

„Tut mir leid. Ich will das aber gar nicht sein."

Gülen winkte ab.

„Der würde dich nie anmachen, Anna. Der weiß ganz genau, was er an mir hat. Und kennst du nicht das Sprichwort, Appetit holen darf man sich, gegessen wird aber zu Hause? Lass ihn ruhig ein wenig von dir schwärmen."

„Ich weiß nicht, Gülen. Nachher mache ich zwischen euch etwas kaputt."

„Das tust du nicht. Dieses Thema hatten wir schon. Ich weiß wie mein Süßer tickt."

Anna hoffte es.

„Na komm, Blondi. Ich fahre dich heim."

14. Benny und Victoria

Victoria schien sich nicht an Bennys Gegenwart zu stören, bedrängte ihn nicht weiter und ging ihren Tagesablauf nach, so wie sie ihn gewohnt war. Er selbst hatte keine hohen Ansprüche, war mit dem Gästezimmer mehr als zufrieden und durfte sich in der Küche alles nehmen, was er haben wollte. Nur im Bad mussten sie auf einander Rücksicht nehmen, fanden aber auch hier ohne Probleme Kompromisse. War Victoria als Luxusfrau wirklich so umgänglich? Anscheinend musste er seine Vorstellungen von diesem Menschenschlag revidieren.

Tagsüber war das Haus voller Handwerker, die in dem Moment kamen, wo Benny das Haus verließ. Victoria hatte sich von der Universität den ganzen Monat frei genommen und ließ den gesamten Keller nach ihren Wünschen um- und ausbauen.

Benny fand nichts Verwunderliches daran, sie war neu eingezogen und sicher anspruchsvoll was ihre Wohnstatt anbelangte. Er selbst kam in ihrem Haus zu Ruhe und sah immer klarer, in welche Richtung es für ihn künftig gehen sollte. Sollte es eine Zukunft geben für ihn und Anna, musste er sich darüber im Klaren sein, wie sehr er sie liebte. Und gerade in diesem Punkt, dachte er vor allem an die Domina und nicht an die Frau, die hinter dieser Rolle stand.

„Kann ich dich heute abholen?" Schrieb Anna im Messenger.

Benny wurde augenblicklich nervös. Was sollte er ihr antworten? Er blickte Chara unsicher an, die ihr Tablett auf der Theke abstellte und dabei gelangweilt auf ihrem Kaugummi herumkaute.

„Was´n?" Fragte sie ihn. „Habe ich nen Krümel im Gesicht?"

Der Barkeeper verneinte und lächelte über ihre Vermutung.

„Sorry, ich bin nur in Gedanken."

Chara sah ihren Kollegen aufmerksam an. Er hatte sich in den letzten Tagen ziemlich zurückgezogen und wirkte verschlossen auf sie. Selbst Häger, ihr Chef, hatte Bennys veränderte Stimmung mitbekommen und machte sich Sorgen um seinen Auszubildenden.

Der junge Mann hinter der Theke fasste sich in diesen Moment und tippte entschlossen seine Absage.

„Anna, wenn du willst, dass ich mir sicher bin, gib mir bitte noch etwas Zeit."

Sie war sofort wieder online und tippte ihre Nachricht.

„Wie lange soll das noch dauern?"

„Ich weiß es nicht."

Die Antwort, die jetzt kam, war ein typisches Frauending. Sie appellierte an sein schlechtes Gewissen.

„Ralfi vermisst dich. Er fragt jeden Tag nach dir."