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Zur Domina gemacht Teil 17 Band III

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„Gut, Herrin. Es ist wie ein Traum für mich bei ihnen sein zu dürfen."

Anna lächelte. Normalerweise fand sie es belasten, wenn jemand sich ihr gegenüber so unterwürfig zeigte, aber sie spürte, wie Harald unbedingt seine Rolle ihr gegenüber zu verinnerlichen suchte. Auch schien er nicht zu übertreiben. Ihm gefiel ihre Strenge und Bosheit außerordentlich.

„Dir ist klar, dass es Tage geben wird, an denen ich dir übel mitspielen werde? Wo ich dich vor anderen Menschen demütige und quäle? Es Momente geben wird, in denen du dich voll und ganz auf mich besinnen musst?"

„Ja, Herrin. Ich möchte ihnen in allem gehorchen."

„Das sagst du jetzt, weil du es dir in deinen Kopf so vorstellst. Aber es wird schwer für dich sein, wenn ich dich erst trainiere und abrichte. Schmerz und Zwang werden deine ständigen Begleiter werden, Harald und du musst sie beide lieben lernen, um meine Welt und meine Gegenwart ertragen zu können."

„Das weiß ich, Herrin."

Anna zweifelte. War er sich wirklich der Tragweite seiner Entscheidung bewusst?

„Dir ist wirklich klar, dass ich dir immer wieder aufs Neue Prüfungen auferlegen werde? Das wir alle Geräte im Studio zusammen nutzen? Dass du mir gegenüber keinerlei Scheu mehr zeigen darfst?"

„Ihr werdet mir mit eurer Strenge helfen, Herrin."

Die Domina seufzte, aber er hatte ja Recht. Sie würde ihm ja gar keine Wahl lassen, als ihr zu verfallen.

„Du darfst jetzt zum Abschied meine Stiefel lecken, Harald. Die Sohlen zuerst. Sei gründlich, sonst wird deine nächste Lektion der purer Horror für dich sein."

6. Überraschung

Kaum dass Harald das Studio verlassen und Anna eine kleine Mahlzeit zu sich genommen hatte, stand auch schon der zweite Kunde vor ihrer Haustür. Sie hatte sich nicht umgezogen, dazu war ihre Gewandung zu aufwendig gewesen. Ihm war ihre Erscheinung auch nicht sonderlich wichtig, ihre Bedeutung für ihn kam einem Werkzeug gleich, mit dem er sich verletzen konnte.

Er war ein zweiter Laval. Geil auf harte Abstrafungen, die ihn verzweifeln ließen. Er nutzte sie aus und forderte immer mehr von ihrer sadistischen Kreativität ein. Die aber wollte sich nicht zuverlässig bei der Domina einstellen, wenn sie nicht aus einer eigenen Lust heraus geboren wurde.

Letzten Endes war es ihr egal. Sie setzte Schraubzwingen an seine Brustwarzen an, zog seine Hoden brutal in die Länge und peitschte ihn fast eine halbe Stunde lang mit diversen Peitschen aus. Auch Rohrstöcke und Gerten fanden ihre Anwendung, vor allem auf seinen Pobacken und den Fußsohlen. Irgendwann hatte er ihr endlich sein Codewort zugerufen, zu einem Zeitpunkt, wo sie selbst bereits voller Wut auf ihn, fast ihre Beherrschung verloren hätte.

Vorbei! Der Kerl durfte sich noch ein paar Stunden im Studio ausruhen, dann würde er nach Hause humpeln. Wann hatte sie den nächsten Termin mit ihm? Zwei Monate? So lange würde wahrscheinlich die Erinnerung an den durch ihre Hände zugefügten Schmerz anhalten und die vielen Schlagmale und Wunden wieder verheilt sein.

Anna schälte sich langsam aus ihrem Anzug. Sie war froh, dass sie mit der Wohnung eine Ausweichmöglichkeit hatte und sich nicht weiter mit dem Kunden auseinandersetzen musste. Sie wollte jetzt einfach abschalten, sich duschen und umziehen. Vielleicht in die Stadt fahren, um ein wenig shoppen zu gehen?

Gülen holte Ralf von der Schule ab und nahm ihn mit zu ihren Eltern. Erst am Abend würde sie ihn nach Hause bringen und anschließend mit Anna einen Film ansehen. Sie freute sich auf die Freundin, ein echter Lichtblick für sie.

Während sie die schweren Stiefel von ihren Füßen zog, dachte sie an Benny. Sie hatte die ganze Nacht über an ihn und Victoria gedacht. Es war diese Konstellation gewesen, nicht er allein. Schon dadurch hatte er einen wesentlichen Teil seiner Macht über sie verloren. Ausgetauscht und ausgewechselt. Eine Domina gegen die andere. Was für ein Arschloch. Sollte sie seine Mutter zurückrufen? Der Gedanke, dass diese Frau bei Victoria aufkreuzen könnte, amüsierte sie und verschaffte ihr eine gewisse Genugtuung. Dennoch ..., sie tickte nicht so und wollte jetzt zu ihrem Exfreund einfach Abstand halten.

Ihr Bruder war wichtig für sie, Gülen und ihr Beruf. Gerade mit Letzteren wollte sie sich noch mehr auseinandersetzen, um weniger unter den Folgen ihrer Arbeit zu leiden. Sie war die geborene Domina? Sie war eine kreative Sadistin? Gut! Vielleicht war es wirklich so und ihre einzige Chance war sich selbst in dieser Rolle endlich zu akzeptieren. Es würde ihr nicht schwerfallen, wenn sie die richtigen Menschen um sich herum hatte. Sowohl im Privaten, als auch im SM.

Gerade bei Letzterem wollte sie sich mit Alexander und Harald eine Basis bauen, die über rein gewerbliche Interessen hinausging. Vielleicht stellte das eine Möglichkeit für sie dar, sich endlich mit ihrer Rolle abzufinden.

Ein schwarzer Minirock, schwarzmatte Overkneestiefel, Korsage und Bluse in der gleichen Farbe, passende Lederhandschuhe, würde sie auch heute in der Öffentlichkeit wieder die Domina zum Besten geben. Die alten Verträge mit Lavals Freunden galten für sie nach wie vor.

Sie hatte rund um die Uhr in der Öffentlichkeit ihre Kleidung zu tragen, um für sie und ihre Mode zu werben. Es störte sie nicht mehr. Sie hatte sich an die unzähligen Blicke der Passanten inzwischen gewöhnt.

Eine kurze Dusche, ein wenig zurechtgemacht, dann zog sie sich an. Hatte sie anfangs noch diese Kleidung belastet, fühlte sie sich jetzt wohl und selbstbewusst darin. Es war kurios, Laval hatte ihr tatsächlich ein neues Leben aufgezwungen und sie erwischte sich dabei, wie sie es immer mehr für sich akzeptieren wollte.

Ein letzter Blick in die Wohnung. Es schien alles für später vorbereitet zu sein. Ihr Outfit von heute Morgen hatte sie in einem Kleidersack verstaut und in den Schrank gehängt, von Haralds Besuch war nichts mehr zu entdecken. Blieb nur noch das Studio, und die Hoffnung, dass der letzte Kunde bereits gegangen war.

Die Domina öffnete die Tür zum Studio und betrat den kleinen Vorraum. Die Jacke des Kunden war nicht mehr am Haken, also hatte er seine Leidensstätte bereits verlassen. Trotzdem machte sie noch einen Kontrollgang und vergewisserte sich, dass keine deutlichen Spuren von dieser intensiven Sitzung übriggeblieben waren. Die Peitschen, Paddel und Ruten hatte sie schon zuvor sorgsam beiseitegelegt, um sie später zu reinigen und entsprechend zu präparieren.

Anna ließ sich von Franz in die Stadt fahren. Er hatte eigentlich frei gehabt, wollte sie aber dennoch unbedingt bringen. So hatte sie zwar noch einmal zwanzig Minuten länger warten müssen, aber der Fahrer war ihr dieses Zugeständnis wert.

Sie ließ sich von ihm am großen Marktplatz absetzen und stolzierte die Passage zum Domplatz hinunter. Eine verspiegelte Pilotenbrille tragend, konnte sie in Ruhe die vielen verschiedenen Reaktionen auf ihre Erscheinung betrachten. Ein paar gut gekleidete Männer machten sich auf sie aufmerksam, eine Frau mit Pinscher schüttelte im Vorbeigehen ihren Kopf. Ein paar Mädchen blieben stehen und machten von Anna Fotos, dabei taten sie, als ob sie etwas auf ihrem Handy tippen wollten.

Sie kannte das alles. Es war ihr zwar immer noch nicht egal, aber sie hatte gelernt, mit dem Interesse das sie weckte umzugehen.

„Entschuldigen sie!" Rief eine fremde Frauenstimme hinter ihr.

Anna fühlte sich nicht angesprochen und ging weiter.

„Hallo! Warten sie doch bitte!"

Schließlich blieb sie doch noch stehen und wandte sich einer Frau mittleren Alters zu. Schwarze Haare, untersetzter kleiner Körper, graue Augen und einen schmallippigen Mund, wirkte sie müde und angespannt.

Anna dachte zuerst an Ralfs Schule, doch konnte sie sich beim besten Willen nicht an diese Frau zurückerinnern. Also hieß es für sie erst einmal abwarten und so schob sie ihre Brille über das Haar, um nicht unpersönlich zu wirken.

„Diese Korsage. Wo kann man die kaufen? Sie gibt ihnen ja eine unglaublich sinnliche Taille."

Anna dankte artig für das Kompliment, fischte ihre große Geldbörse aus der Handtasche und entnahm ihr eine Visitenkarte, die sie der Dame reichte.

„Sie können sich dort erkundigen. Die schicken ihnen einen kostenfreien Katalog zu."

„Danke. Sie sehen wirklich toll aus. Man könnte meinen, sie wären eine Frau, welche direkt vom Laufsteg heruntergestiegen kommt."

„Danke. Machen sie öfters solche Komplimente?" Im Nachhinein ärgerte sich Anna über diese Spitze.

„Es tut mir leid. Sie haben ja Recht. Aber sie haben wirklich die Figur für solch eine Kleidung. Mein Gott haben sie Schwein."

Anna lächelte. Ihre anfängliche Aggression gegenüber dieser Unbekannten verflüchtigte sich jetzt langsam wieder.

„Es wurde nachgeholfen, vielleicht tröstet sie das ja."

„Es ist fantastisch geworden. Sie sind wirklich zu beneiden."

„Entschuldigen sie, es hat mich sehr gefreut, aber ich würde dann gerne weiter gehen."

„Warten sie! Bitte!"

Die Frau trat nervös auf der Stelle. Anna spürte, dass sie noch irgendetwas auf ihrem Herzen hatte.

„Ich habe sie schon einmal gesehen. In einem Café in der Nähe."

Anna wurde jetzt langsam ungehalten.

„Sagen sie mir doch bitte schön, worauf das Ganze hier hinausläuft. Ich habe einen harten Tag hinter mir und würde gerne ..."

„Kann es sein ..." Die Fremde holte tief Luft. „... na ja, sie haben damals schon sehr besondere Kleidung getragen."

„Ja, ich bin eine, wenn sie mich das fragen wollten. Nun ist es raus, kann ich jetzt weiter?"

Die Fremde wurde rot im Gesicht, bat aber Anna darum, noch einen Moment lang zu warten.

„Wissen sie, mein Sohn ist behindert. Ein Autounfall. Er hatte erst ein paar Wochen seinen Führerschein ..."

Anna schloss für einen Moment lang ihre Augen. Musste sie sich jetzt wirklich diese Geschichte geben? Hatte sie nicht genügend eigene Sorgen?

„Sie werden mir verzeihen, aber inwieweit hat das mit mir zu tun?"

„Er steht auf Frauen wie sie. Ich habe ihn zweimal dabei erwischt, wie er sich Clips im Internet angesehen hat. Wissen sie, er hatte eine Freundin ..."

Anna wurde es bleischwer, als sie die Tränen bemerkte, die aus den Augen ihrer Gesprächspartnerin quollen. Sie hatte doch nur einkaufen gehen wollen. Wie konnte ihr so etwas passieren? Sie war doch keine Seelsorgerin.

„Sie ist gestorben bei diesem Unglück. Er gibt sich die Schuld, verstehen sie? Er meidet seine Freunde, verweigert jeden Kontakt zu anderen Menschen, redet kaum mit uns ..."

„Wie heißen sie?"

„Madlen ist mein Name. Es tut mir so leid. Ich halte sie auf und lade ihnen auch noch meine Sorgen auf."

Anna gab ihr Recht. Doch sie reagierte nicht wirsch, sondern ungeduldig, wollte sie doch endlich erfahren, was diese Frau von ihr jetzt erwartete.

„Können sie mit ihm reden? Vielleicht auch ein Treffen mit ihm vereinbaren? Ich bezahle sie, wir haben Rücklagen."

Anna glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Eine Mutter mietete ihrem Sohn eine Domina? Wie crazy war das denn bitte?

„Ich sehe, ich verlange zu viel von ihnen. Aber sehen sie es mir nach, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Keiner kann Linus helfen. Und ich will nicht, dass er sich ewig quält."

„Und dann soll ich das machen?"

Die Mutter erschrak. Stimmt, da war ja etwas.

„Reden sie doch einfach nur mal mit ihm. Er würde sich bestimmt freuen. Wissen sie, was es mir bedeuten würde, ihm diese Überraschung zu bereiten?"

„Er wird sich in Grund und Boden schämen, ist ihnen das nicht klar? Wie kommen sie darauf, dass er sich von seiner Mutter eine Domina bestellen lassen möchte? Sie demütigen ihn nur und stellen ihn bloß."

„Dann helfen sie mir. Wir suchen nach einen Weg, einverstanden?"

Anna wollte weitergehen, doch wieder hielt die Frau sie zurück.

„Bitte. Soll ich auf die Knie gehen, damit sie mir helfen? Fordern sie es von mir und ich tue es."

„Warum sprechen sie eine Frau wie mich auf der offenen Straße an? Sie hätten doch nur im Internet suchen müssen." Überging die Domina den Vorschlag der Frau.

„Ich habe sie mit ihrem Freund zusammen gesehen. Ihr Sohn war auch dabei. Sie sind ein guter Mensch, das habe ich sofort gespürt."

Anna sah an der Frau vorbei und überlegte. Das war alles so richtig scheiße jetzt. Die Frau zog alle Register bei ihr.

„Geben sie mir ihre Nummer. Ich werde es mir überlegen."

Die Frau hatte nichts zum Schreiben, also reichte ihr Anna das Mobiltelefon.

„Tippen sie ihre Nummer ein. Dann weiß ich Bescheid."

„Und sie melden sich wirklich?"

Anna sah die Frau nachdenklich an.

„Ich habe ihnen gesagt, dass ich es mir überlegen werde. Sie haben keine Zusage von mir. Aber ich werde mich bei ihnen melden, dieses Versprechen haben sie."

„Danke! Vielen Dank!"

Die Frau in Schwarz winkte entnervt ab.

„Kann ich dann bitte gehen?"

Madlen war untröstlich.

„Aber sicher doch. Es tut mir leid, sollte ich ihnen jetzt den Nachmittag verdorben haben."

„Lassen sie gut sein. Bis zum Ende der Woche haben sie meine Antwort. Zu viel versprechen will ich ihnen nicht, ich habe nämlich keine Termine mehr frei."

„Machen sie es möglich, bitte. Es würde mir die Welt bedeuten."

Anna hatte genug, wandte sich von der Frau ab und ging weiter die Passage hinauf. Sie glaubte, den Blick der Frau noch in ihrem Rücken spüren zu können, drehte sich aber nicht noch einmal zu ihr um. Warum war das denn jetzt passiert? Warum wurde sie vom Schicksal so schikaniert? In diesem Moment hatte sie von ihrem Leben wirklich die Schnauze voll.

Sie ging in ein Kinderbekleidungsgeschäft, um nach Sachen für den Bruder zu sehen. Ein neuer Sportanzug, ein paar T-Shirts und Unterwäsche ..., endlich konnte sie etwas abschalten. Geld spielte für sie keine Rolle mehr, eines der wenigen Vorteile, die ihr neues Leben mit sich brachte.

Zwei junge Männer folgten ihr nach, dabei immer wieder verstohlene Blicke auf sie werfend, eine Verkäuferin machte ihre Kollegin auf Anna aufmerksam und eine ältere Dame schüttelte im Vorübergehen ihren Kopf. Es war ihr so egal. Hauptsache man ließ sie in Ruhe. So stöberte sie noch eine Weile und stellte sich dann an der Kasse an, wo noch zwei Kunden vor ihr standen.

Ihr Handy begann zu klingeln, es war Alexander, der sich bei ihr meldete.

„Hallo Alex!"

„Geht es dir gut, Anna?"

Anna hörte aus Alexanders Frage Sorge heraus.

„Soweit ja. Warum fragst du mich das?"

„Victoria hat mich vorhin angerufen. Du warst gestern Abend bei ihr?"

Anna blieb einen Moment lang ruhig.

„Wusstest du ...?"

„Anna! Nein! Natürlich nicht. Ich könne dich niemals hintergehen, glaube mir das bitte."

„Also hat sie es dir unter die Nase gerieben?"

Alexander klang ein wenig hilflos.

„Ja. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie mich auf diese Weise zu verhöhnen sucht. Aber in erster Linie geht es ihr dabei um dich."

„Ich habe ihr nie etwas getan."

„Darum geht es ihr nicht, Anna. Sie hält dich für die bessere Domina und das verkraftet sie nicht. Sie kann den Sklaven etwas nicht geben, was du souverän schaffst. Nämlich der Wunsch nach einer zwischenmenschlichen Bindung."

„Da würde dir Benny etwas anderes erzählen. Der wollte nur eines von mir und das gibt ihm jetzt Victoria."

„Er hat seine Wahl getroffen, das stimmt."

„Wo bist du jetzt? Zufällig in der Stadt?"

„Ich bin in der Stadtwohnung. Ich muss gleich noch zu einem Termin."

„Was für ein Termin ist das?" In Annas Kopf begann ein Wunsch zu reifen.

„Es geht um die Finanzierung eines neuen Bebauungskonzepts. Ich würde gerne dessen Realisierung übernehmen, doch die Konkurrenz ist groß."

„Hole mich ab, ich komme mit."

„Anna! Das wird totlangweilig für dich werden."

„Ist mir egal. Der Abend war schön mit dir, ich möchte solch eine Zeit wieder haben."

Alexander schien mit ihrer Offenbarung überfordert zu sein.

„Wirklich?"

„Hole mich ab. Ich warte am Brunnen vor dem Dom auf dich. Wann musst du dort sein?"

„In einer Stunde."

„Gut, in zehn Minuten bin ich da, schaffen wir das dann noch?"

Alexander schien ihr aufgeregt zu sein.

„Ja. Ich denke schon. Ich bin gerade ein wenig überfordert."

„Positiv oder Negativ?"

Alexander lachte.

„Positiv, Anna! Wie könnte das anders sein? Bis gleich dann, ja?"

Anna lächelte und blickte auf das Display ihres Smartphones runter. Sie hatte nicht gelogen. Alexander vermittelte ihr ein Gefühl von Vertrautheit, dass sie zuvor noch bei keinem Menschen in dieser Art empfunden hatte. Selbst in den Spielen mit ihm fand sie ohne Schwierigkeiten in ihre Rolle, so als ob sie sich gar nicht darum bemühen musste, seine Ehefrau zu spielen.

Der Mann hatte Charakter. Alexander besaß Unmengen an finanziellen Möglichkeiten und dennoch wollte er sich keine Frau kaufen, damit sie es mit ihm aushielt. Er wollte sich eine verdienen. Das imponierte ihr, auch wenn es den Umgang mit ihm schwierig machte. Sie fühlte oft, wie er ihr Interesse an seiner Person in Frage stellte.

Anna zahlte und verließ das Kaufhaus mit eiligen Schritten in Richtung Dom. Sie hatte noch Zeit. Wenn Gülen Ralf ein wenig später brachte, dann war das für sie beide in Ordnung. Anna würde das in den nächsten Tagen wieder bei ihrem Bruder gut machen.

Ein paar asiatische Touristen wollten von ihr statt des Kirchenbaus Fotos machen und Anna, amüsiert von diesem seltsam Verlangen, ließ sich dazu überreden. So stellten sich deutlich kleinere Japaner an ihre Seite, umarmten ihre Taille und hoben, mit grinsenden Gesichter, ihre Daumen in die Kamera. So bemerkte sie den weißen Volvo gar nicht, der am Straßenrand gehalten hatte.

„ANNA!"

Alex rief ein zweites Mal, dann hatte er ihre Aufmerksamkeit. Die hochgewachsene Frau verabschiedete sich von ihren Fans, kassierte etliche Verbeugungen und kam eiligen Schrittes auf ihn zu.

„Entschuldige, Alex. Aber die fanden mich interessanter als die Kirche."

Der Freund hinter dem Steuer der Mittelklasselimousine lachte.

„Du bist ja auch meine Heilige."

Anna kam um das Auto herum und nahm neben ihrem Freund und Sklaven Platz. Alexander wirkte jetzt lockerer auf sie, das bedeutete ihr wirklich etwas.

So beugte sie sich zu ihm rüber und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf seinen Mund, was ihn für einen kurzen Moment aus dem Konzept brachte. Sie lachte. Dieser gestandene Mann bekam einen roten Kopf, wie ein kleiner Schuljunge.

„Muss ich irgendwas über die Leute wissen?"

„Da gibt es eigentlich nicht so viel. Zwei schwule amerikanische Architekten, durchaus renommiert und hofiert, haben hier in Deutschland schon etliche Projekte abgeschlossen. Sie bauen auf der einen Seite ziemlich abstrakt, schaffen es dabei aber auch immer die Umgebung auf harmonische Weise mit einzubeziehen. Ihr Anspruch ist es nicht nur mit dem Gebäude an sich eine Wirkung zu erzielen, sondern auch mit dessen Nachbarschaft. Du wirst es sehen, sie werden sicher schon einige Lösungen in petto haben."

„Müssen wir weit dorthin fahren?"

Alexander verneinte.

„Nur noch über die Stadtbrücke. Im alten Industriegebiet, direkt am Fluss, liegt die Brache. Das Gelände wurde bis vor zwanzig Jahren noch intensiv genutzt und sollte eigentlich renaturiert werden, aber die Stadtentwicklung stagniert im Moment, weil die Immobilienpreise unglaublich angezogen haben, in den letzten Jahren. Hinzu kommt noch das billige Geld, da gibt es kaum noch interessante Anlagemöglichkeiten. Die Investoren suchen deshalb zur Zeit alles an Anlagemöglichkeiten, was eine positive Rendite verspricht, sei sie auch noch so klein.

„Und was machst du genau?"

„Meine Unternehmen finanzieren den Bau, sanieren den Boden, verhandeln die Ausschreibung mit anderen Firmen, holen Genehmigungen ein und organisieren sogar die Instandhaltung und den Verkauf der damit gewonnenen Immobilien. Wir sind nicht die günstigsten Anbieter, aber in allem was wir tun sehr zuverlässig. Von daher praktisch ein Sorglospaket mit einer mittleren Rendite."

Anna hörte zu und begann sich zu interessieren.