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Zur Domina gemacht Teil 18 Band III

Geschichte Info
Eigene Sorgen, fremde Nöte.
15.3k Wörter
4.79
6.3k
00

Teil 18 der 22 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 06/18/2020
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7. Abend mit Gülen und Mehmet

Zu Hause angekommen, hatte Anna gerade noch so viel Zeit gefunden, damit sie sich umziehen konnte. Mit Camouflage Sportleggins und pinken T-Shirt, sah sie jetzt wenigstens halbwegs wie eine junge Frau in ihrem Alter aus. Die Haare offen, das Make-up entfernt, fühlte sie sich ungezwungen und frei in diesem Moment.

Der Nachmittag mit Alexander war schön gewesen. Es macht ihr Spaß ihm zuzuhören, wenn er etwas erzählte oder ihr erklärte. Der Mann war belesen, umfassend gebildet und besaß die Gabe ihr sein Wissen zu vermitteln, ohne dabei arrogant und selbstdarstellerisch zu wirken. Er verbarg auch vor ihr keine Absicht dahinter, das fühlte sie deutlich.

„Blondi?! Wir sind da. Kann Mehmet auch reinkommen? Er wollte unbedingt mit und bevor ich Ärger mit den Nachbarn bekomme, wenn er bellt..."

Anna hörte das helle Lachen ihres Bruders, gefolgt vom übertriebenen Wehklagen ihrer Freundin.

„Aua! Du brutales Arschloch. Wenn du so weiter machst gehe ich ins Frauenhaus."

Die junge Blondine stieg von dem großen Sofa herunter und trat in den Flur. Dort öffnete sie ihre Arme für den Bruder, der sich ihr freudig entgegenwarf.

„Ein Jahr noch, dann schmeiße ich dich um." Mutmaßte Ralf, löste sich von seiner Schwester und ließ sich von ihr aus seiner Jacke heraushelfen.

„Wie war es gestern?" Fragte Gülen ohne Umschweife, während Mehmet sich neugierig in der Wohnung umsah.

„Bringen wir den Kleinen erst einmal ins Bett. Hat er schon gegessen?"

Die Freundin bejahte ihre Frage, hing ihre Jacke an einem Haken der Garderobe auf und forderte ihren Freund dazu auf, es ihr gleich zu tun.

„Zähne putzen, Schlafi an, dann ist er bereit fürs Traumland."

Ralf schien wenig begeistert ob dieser Feststellung.

„Warum? Es ist noch nicht so spät. Komm Anna! Bitte! Eine halbe Stunde noch."

Die Schwester zögerte kurz, dann ließ sie sich von ihrem Bruder umstimmen.

„Na schön. Aber dann ohne Gejammer und Gemecker, mein Freund! Haben wir einen Vertrag?"

Der Bruder willigte begeistert ein. Anna indessen gab sich keinen Illusionen hin. Es würde später unweigerlich ein großes Theater geben, wenn sie ihren Bruder ins Bett brachte.

„Was glotzt du so blöde, Mehmet? Frag Anna lieber, ob du ihr helfen kannst, wenn sie mir etwas zu Trinken bringen möchte."

Anna lachte schallend, während Mehmet verstört zu Gülen rüber sah. Er schien immer noch mit den Eindrücken zu kämpfen, die ihm durch diese imposante Wohnung vermittelt wurden. Dass er sich so bedeckt hielt, war sicher seiner Freundin geschuldet, sie würde ihn vorher diesbezüglich in die Pflicht genommen haben.

„Was wollt ihr denn haben?" Fragte Anna schließlich.

„Cola für meinen Liebsten und ein Wasser für Ralf und mich? Du darfst dich ruhig selbst bedienen, das ist schließlich deine Wohnung." Spottete die Freundin.

„Du bist so gütig. Jetzt weiß ich wieder, warum ich dich so liebe."

„Wirklich, oder? Mehmet weiß das oft gar nicht so zu schätzen. Er hat mich vorhin zänkisch genannt, kannst du dir das vorstellen?" Die beiden Frauen lachten.

„Spielen wir UNO?" Fragte Ralf und hielt zielstrebig mit einer roten Packung auf den großen Esstisch zu.

„Frag unsere Gäste, Süßer. Aber wenn, dann nur zwei Runden. Du musst dann wirklich ins Bett. Einverstanden? Katrin nimmt dich morgen mit."

Der Junge brauchte nicht lange zu betteln. Mehmet brachte die Getränke an den Tisch, Gülen verteilte Spielkarten und Anna öffnete eine Tüte Kartoffelchips, welche sie an einer für Ralf unzugängliche Stelle deponiert hatte. Der versuchte sorgsam einen Fächer zu bauen und seine Karten zu ordnen. Ihm war nicht klar, dass er damit den Inhalt seines Blattes für seine Gegner durchschaubar machte.

„Wie war die Arbeit heute, Blondi? Anstrengend? Soll ich gleich noch mal rüber gehen?"

Anna blickte Gülen erschrocken an. Die checkte jetzt selbst, dass sie gegenüber Ralf beinahe indiskret geworden war.

„Wo rüber?" Fragte er sogleich. Gülen druckste herum und auch Anna suchte verzweifelt nach einer Ausrede. Ralf wusste zwar davon, dass seine Schwester Fotos in komischen Kostümen machte, aber nicht, wo genau das passierte.

„Im Studio von Serkan. Gülen macht da manchmal sauber, wenn Anna dort gearbeitet hat." Erklärte Mehmet dem Bruder.

Der gab sich zufrieden und legte triumphierend eine Karte auf den Tisch. Er ging wie selbstverständlich davon aus, dass er es war, der anfangen durfte.

„Zwei ziehen, Anna!" Rief er voller Stolz.

Die verdrehte die Augen, griff nach dem Stapel, zog aber ihre Hand wieder zurück und verlängerte in Gülens Richtung, in dem sie selbst eine „+2" auf Ralfs Karte legte.

„Seid ihr denn bescheuert, ihr beiden Sauerkrautbüchsen? Das gibt es doch nicht." Stöhnte die junge Deutschtürkin auf.

Sie seufzte, griff nach den Kartenstapel und zog vier Karten. Dann war Mehmet an der Reihe.

Es war ein schönes Spiel. Ralf wurde zumindest einmal Zweiter, während Anna jedes der beiden Spiele gewann. Sie war sehr gut darin, wenn sie auch nicht genau wusste, warum das so war. Vielleicht war das der vielen Übung geschuldet? Ralf konnte von diesem Kartenspiel nie genug bekommen.

So war auch sein Protest riesengroß. Anna musste laut werden, um ihren Bruder dazu zu bringen endlich ins Bett zu gehen. Sie hasste das, aber Ralf war nicht einfach und wollte immer wieder aufs Neue seinen Willen ihr gegenüber durchsetzen.

So vergingen noch einmal zwanzig Minuten, dann hatte sie es endlich geschafft. Ralf schlief und sie konnte die Gesellschaft ihrer beiden Freunde unbelastet genießen.

So nahmen die drei Freunde in der Sitzgruppe Platz. Anna neben Gülen auf dem Sofa, Mehmet auf einen gegenüberstehenden übergroßen Sessel.

„Wie war es gestern? Wurde Anna von der Freundin gefragt.

„Du meinst mit Benny? Beschissen. Schlimmer hätte es eigentlich nicht kommen können."

Die Freundin blickte Anna fragend an. Der war es in diesen Moment egal, ob Mehmet von ihrem Exfreund wusste oder nicht.

„Magst du erzählen?"

„Wenn du dir das antun möchtest, habe ich kein Problem damit." Anna schüttelte ihren Kopf, sie tat sich immer noch schwer damit, diese Konstellation für sich zu akzeptieren. Zumindest behielt sie jetzt die Fassung, ihre Enttäuschung hatte also auch ihr Gutes.

„Seine Mutter hat gestern angerufen und sich bei mir erkundigt, wo ihr Sohnemann denn abgeblieben sein könnte. Anscheinend hatte sie ihn im Café besuchen wollen und Häger hat ihr daraufhin meine Nummer gegeben. Tja und da erklärte ich ihr dann, dass ich ihrem Sohn gegenüber nicht böse genug gewesen bin und er mich deshalb verlassen hat. Sie hat mir daraufhin die Schuld an allem gegeben. Ich habe ihn ja schließlich zum Perversen gemacht. Geil, oder? Sie hat ja sogar Recht mit ihrer Behauptung."

Gülen und Mehmet tauschten schockierte Blicke aus.

„Wartet! Es kommt noch besser. Ich bin zu einer Postanschrift gefahren, die Häger von Benny bekommen hat. Es war die Adresse einer Neurologin, die sich ebenfalls von Laval operieren und zu einer Domina hat ausbilden lassen. Ich war praktisch ihre Vorlage bei diesem Vorhaben. Ich habe sie damals flüchtig mit Benny bekannt gemacht, mich kurze Zeit später aber mit ihr zerstritten. Sie ist manipulativ, skrupellos und hält sich ihren SM-Gegenpart als Versuchskaninchen für ihre Psychospiele. Benny hat sich dankbar in ihre fürsorglichen Arme geworfen und haust jetzt in ihrem Keller sein Sklavendasein. Er wollte nicht mit mir mit, Gülen. Er findet es bei dieser Gestörten geiler."

Gülen erinnerte sich an den Jungen. Er war durchaus attraktiv und originell gewesen. Sie hatte keinen schlechten Eindruck von ihm gehabt.

„Lass ihn. Wenn er glücklich ist, dann musst du das akzeptieren. Nimm dir die Zeit und suche dir einen neuen Freund. Mehmet hat bestimmt den einen oder anderen Kumpel, der dir gefallen könnte."

„Ach echt? Soll ich mir einen neuen Sklaven heranziehen? Für welche Sadistin denn dieses Mal? Gülen! Verstehst du es nicht? Ich bin eine Domina. Ich verdiene als eine solche mein Geld, zeige sie in der Öffentlichkeit und jeder Partner, den ich finde, muss sich mit ihr zwangsläufig auseinandersetzen. Ich habe Verträge, die ich einhalten muss, brauche Umsatz, um Wohnung und Studio unterhalten zu können, und muss mich dann auch noch um all die Männer kümmern, die sich für meine Sklaven halten. Es sind mittlerweile ganz schön viele geworden, dass bedeutet Stress und Verantwortung für mich ohne Ende. In solch ein Leben bekomme ich einen Freund doch gar nicht mehr unter.

Gülen nahm die rechte Hand ihrer Freundin auf und freute sich darüber, dass diese heute frei von dem sonst obligatorischen Handschuh geblieben war.

„Diese Domina hat meiner Familie einen günstigen Kredit verschafft, gibt mir die Möglichkeit mit meinem Männe zusammen eine eigene Wohnung zu finanzieren und ist auch sonst nicht all zu Scheiße drauf. Mir ist es egal, als was du arbeitest und Mehmet auch. Er findet es sogar faszinierend, sonst würde er mir nicht so gerne in deinem Studio putzen helfen."

Mehmet blickte Gülen entgeistert an, sogar sein Mund stand für einen Moment lang offen.

„Was ist? Lüge ich etwa? Bei den Arztpraxen hast du mir bisher noch nie geholfen. Hältst du mich für so blöde? Ist aber kein Problem für mich. Vielleicht zeigt mir Anna mal was und ich haue dir dann den Popo voll, wenn dir das so viel Freude macht."

Mehmets Blick wechselte zwischen den beiden Frauen hin und her. Er schien zu überlegen, wie er die Aussagen seiner Freundin vor Anna glaubhaft negieren könnte. Zumal er ihr ansah, wie sie sich daran störte.

Prompt zeigte die Domina den beiden deutlich, wie wenig sie davon hielt. Jetzt auch schon die Freunde? Das durfte einfach nicht wahr sein.

„Jetzt ficke ich auch schon eure Köpfe? Das ist so scheiße. Laval hat gewonnen, auf der ganzen Linie. Ich komme aus der Nummer nie wieder raus." Die junge blonde Frau blickte entgeistert drein und schüttelte ihren Kopf.

Die kleine Türkin stieß Anna in die Seite und wollte ihren Standpunkt nicht gelten lassen.

„Wenn Mehmet und ich mehr Spaß beim Ficken haben, ist doch nichts Verkehrtes daran. Ich kaufe mir ein enges Schwarzes und zeige meinen Freund hier mal, was er für ein böses Luder an seiner Seite hat. Ich finde es geil, wenn es mal über 0815 hinaus geht und er sowieso. Vielleicht gibst du mir ja auch ein paar Tipps?"

Anna erschrak bei dieser Vorstellung. „Tipps?! Nein, ganz sicher nicht. Ihr macht das, wenn, dann ganz alleine. Außerdem habe ich gerade überhaupt nicht das Gefühl, dass Mehmet sich für deinen Vorschlag begeistern kann."

Der junge Mann war in Gedanken und merkte jetzt auf.

„Was? Nein ..., äh. Das wäre schon irgendwie geil."

„Siehst du? Wenigstens hat er den Mut dazu zu stehen. Ich liebe diesen kleinen räudigen Scheißer. Da bekommt er auch gerne von mir ein wenig Popoklatsche."

Mehmet schien diese Vorstellung ähnlich zu amüsieren und zeigte ein breites Grinsen.

Gülen wandte sich unterdessen wieder ihrer ehemaligen Nachbarin zu.

„Aber Klamotten kaufen wir schon zusammen, oder? Du kannst mir bestimmt dabei helfen, das Richtige auszusuchen."

„Nein!" Anna zeigte mit beiden Händen eine abwehrende Geste. „Das ist eine Sache zwischen euch beiden. Sorry."

Widerwillig gab sich Gülen mit der Ablehnung ihrer Freundin zufrieden.

Mehmet indessen beschäftigte sich immer noch mit der Offenbarung seiner Partnerin. Es schien ihr wirklich ernst damit zu sein. Der Sex zwischen ihnen hatte in den letzten Wochen und Monaten einen deutlichen Knick erfahren. Irgendwas beschäftigte Gülen und hatte sie in dieser Richtung blockiert. Das schien jetzt wieder anders zu sein. Und wenn Anna der Auslöser dafür war, konnte er dieser Frau nur dankbar dafür sein.

„Du schaust geil aus. Hast ohne Ende Kohle, machst deine Sklaven glücklich und hast einen Bruder, der jetzt happy ist. Irgendein Kerl kommt schon noch, wirst sehen. Und der hat kein Problem mit dir, sondern ist stolz darauf, dass er solch eine geile und tüchtige Alte hat. Du bist ne krasse Domse, Mann!"

Gülen lachte, kletterte von der Couch herunter und setzte sich auf den Schoß ihres Freundes. Sie umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf seinen Mund.

„Er denkt wirklich so. Hör auf damit, dich an deiner Rolle zu reiben. Sei doch stolz auf das, was du erreicht hast. Wir sind es nämlich auch."

Für Anna war das nicht so leicht, wie sich ihre Freunde das vorstellten. Sie war zeit ihres Lebens Außenseiterin gewesen und jetzt wo sie sich von ihrem Vater und dessen schlechten Einfluss befreit hatte, war sie es noch mehr als zuvor. Hatten die beiden Recht? Hatte Harald Recht? Oder Alex? Im Endeffekt hatte ihr bisher jeder dazu geraten, sich zu dem was sie tat offen zu bekennen. Es schien die einzige Möglichkeit zu sein, sich vor der Angst vor Entdeckung und Bloßstellung zu schützen.

„Und Ralf? Soll ich seiner Lehrerin sagen, was ich mache?"

„Würde es denn für seine Entwicklung eine Rolle spielen? Er hat doch bisher keinen blassen Dunst davon, mit was du dein Geld verdienst. Du machst Bilder für Magazine und trägst Klamotten spazieren, mehr nicht. Du lügst ja nicht einmal. Fang erst mal im Kleinen an! Komm zu Mehmets Geburtstag nächste Woche. Es werden einige unserer Freunde da sein. Das wird dir Spaß machen. Typisch türkisch halt. Essen, Trinken und Tanzen. Du kannst dich ja etwas neutraler anziehen und die Jungs und Mädels nicht gleich von Anfang an mit deiner Präsenz überfordern."

„Aber das mache ich doch nicht mit Absicht. Erinnere dich doch mal! Ich war nie so eine, oder?"

Gülen lachte.

„Stimmt nicht. Ich war immer sehr neidisch auf deine schwarze Jogginghose."

Anna runzelte ihre Stirn.

„Blöde Kuh!"

8. Unfall

Annas größtes Problem war nach wie vor Laval. Wenn sie sich als Domina akzeptierte, hatte er gewonnen. Dieser Punkt störte sie sehr. Doch auf der anderen Seite, würde es dann für ihn um so quälender sein, dass er nicht selbst von ihrer Rolle profitieren konnte. Diese Tatsache bereitete ihr wiederum Genugtuung. Sollte sie wirklich ganz offen mit ihrer Arbeit umgehen? Bei künftigen Partnerschaften auch SM in die Beziehung mit einfließen lassen, trotz ihrer gemachten Erfahrung mit Benny? Verständnis und Akzeptanz einfach einfordern? Sie war sich darüber im Klaren, dass sie hier für sich erst noch einen passenden Weg finden musste.

Anna blickte auf ihre Uhr. Der Vormittagskunde würde gleich da sein. Er war einer ihrer Schmerzpatienten. Er stand auf Misshandlungs- und Vergewaltigungsspiele, hatte Übung und war extrem belastbar. Umso wichtiger war es jetzt für Anna aufzupassen, um ihn nicht bleibend zu verletzen. Sie durfte bei ihm ausschließlich ihre körpereigene Waffen verwenden, um ihm Schmerz und Qual zuzufügen, was Nähe und eine gewisse Intimität für beide Seiten bedeutete. Sie brauchte sich keine Sorgen zu machen. Der Kunde würde sauber und gepflegt vor ihr auftreten.

Anna entschied sich für einen Lederoverall und kniehohe Stiefel mit langen Absätzen. Sie gaben ihr einen Stand, bei dem sie vorsichtig sein musste, sodass sie nicht all zu viel Wucht in ihre Schläge und Tritte bringen konnte. Der Kunde wünschte sich auch Schläge ins Gesicht, sein Nasenbein war bereits einige Male bei der Stillung seines Verlangens gebrochen worden. Auch andere Gesichtsknochen waren bereits lädiert, so das Anna sich auch hier mäßigen musste. Der Mann war ein typisches Beispiel dafür, welch selbstzerstörerische Tendenz Masochismus entwickeln konnte. Und es lag jetzt an Anna ihn vor weiteren bleibenden Verletzungen zu bewahren.

Sie hatte ihm befohlen zu trainieren, um seinen Körperschutz durch Muskulatur und Beweglichkeit zu erhöhen. Auch hatte er gleich einen Mundschutz zu tragen, damit seine Zähne an Ort und Stelle blieben und er sich nicht auf die Zunge beißen konnte.

Das Rollenspiel war auch bei ihm wichtig. Er stand darauf von Frauen gedemütigt und geprügelt zu werden. Woher diese Wünsche kamen, verschwieg er ihr, obwohl sie ihn während des ersten Kontaktgesprächs danach gefragt hatte.

Anna hatte schon ihren Morgensport abgeleistet, würde sich aber dennoch vorsichtig aufwärmen müssen. In ihrer Montur schwitzte sie schnell, trotz der vielen atmungsaktiven Elemente, die im Leder vernäht worden waren.

So straffte sie noch ein paar Gurte unterhalb ihrer Brust, sprang ein wenig auf der Stelle und dehnte sich ausgiebig. Es saß alles bombenfest, sie würde gut an dem Mann arbeiten können. Ihre Handschuhe waren leicht gepolstert und eigentlich für Übungskämpfe bestimmt. Sie blieben deshalb trotzdem gefährlich und würden ihre Schläge nur unwesentlich dämpfen.

Der Traum des Kunden war es in der Öffentlichkeit von ihr angegriffen zu werden, doch bisher hatte Anna sich damit schwergetan, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Zu groß war für sie die Gefahr, öffentliches Ärgernis zu erregen oder die Möglichkeit wegen Körperverletzung angezeigt zu werden.

Nicht nur ihre gute körperliche Verfassung kam ihr jetzt zur Gute, sondern auch ihre im Kampfsport gemachten Erfahrungen. Sie wusste, wie man schnelle Schläge und Tritte ausführte, ohne den Gegner dabei bleibend zu verletzen. Hier konnte sie auch gut mit den langen Absätzen ihrer Stiefel arbeiten, denn diese würden im Muskelfleisch neben heftigen Schmerz auch deutliche Spuren hinterlassen. Nur seine Genitalien blieben eine Tabuzone für sie, die der Kunde unbedingt gewahrt haben wollte.

Gab es einen Cut auf der Lippe, begann die Nase zu bluten oder eine Wunde an der Stirn, so befand sich der Kunde im siebten Himmel. Erst in solch einem Moment wurde das Spiel für ihn perfekt. Anna suchte sich zu konzentrieren, ging noch mal alle Möglichkeiten durch und sah nach der Uhr. Er musste eigentlich jeden Moment klingeln.

Der Türgong gellte und die Domina eilte sich damit ihrem Kunden zu öffnen. Es würde jetzt wie im Fluss ablaufen. Eine Welle der Gewalt würde diesen Mann mit sich reißen und zu Boden zwingen, bis er wimmernd liegen blieb. Das zumindest war es, was er von ihr erwartete.

Anna blickte durch den Türspion. Der kräftige mittelgroße Mann stand bereits vor ihrer Tür. Schwarze Haare, Halbglatze, Vollbart und große braune Augen wirkte er durchaus attraktiv. Dazu kam ein Körper, der von Besuch zu Besuch deutlich kräftiger wurde. Seinen Mundschutz hatte er bereits angelegt, seine Haltung verriet ihr seine Vorsicht und Anspannung.

Langsam öffnete sie die Tür. Nur einen Spalt breit, um den Kunden erst einmal in Augenschein zu nehmen.

„Was wollen sie?"

Verblüfft blickte der Mann zu ihr auf. Er konnte sich nicht erklären, was es mit Annas Improvisation auf sich hatte.

„Ich wollte zu Frau Pelzig."

„Um ihre Stiefel zu lecken?"

Der Mann wischte sich mit seiner bloßen Hand den Schweiß von der Stirn.

„Äh, na ja. Ich ..."

„Komm schon rein, du Schabe. Du kannst auch meine lecken. Sie hat keine Zeit für dich, soll ich dir ausrichten. Vielleicht kotzt du sie auch nur an? Hatte ich bisher noch nicht, dass sie eins ihrer Lämmchen an mich abtritt."

Unsicher betrat der Mann die Wohnung und blickte sich ängstlich um. Vielleicht suchte er nach einer zusätzlichen Bedrohung? Das Spiel verlief ganz anders als sonst. Er konnte nicht begreifen, warum Anna in eine andere Rolle schlüpfte.

„Geh dort zum Thron. Dann kannst du mir den Dreck aus den Rillen meiner Sohlen schlecken. Macht dir doch Spaß, oder? Das gefällt allen schäbigen Schaben in diesem Irrenhaus."

„Ich hatte eigentlich an ein anderes Spiel gedacht."

Die Domina hob ihre Schultern.

„Mir egal. Wenn dir was nicht passt, verpiss dich einfach wieder. Ich sage dann der Anna, dass du keinen Bock auf mich hattest."

„Nein. Bitte! Ich habe so lange auf den Termin gewartet." Bettelte er erschrocken.

Die blonde junge Frau mit dem streng nach hinten gekämmten Haar und den am Hinterkopf herunterhängenden Zopf musterte ihn amüsiert.

„Dann mach? Glaubst du, ich habe große Lust mich wegen dir Deppen großartig anzustrengen? Geh schon!"