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Zwingerlinge

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Was sich nicht auf ihre Geschichten beschränkte. Beide junge Frauen überraschten mich immer wieder, wie scharf und präzise sie Dinge erfassten. Wiedergaben. Mit Leichtigkeit Inhalten Leben einhauchten.

Die nächsten Tage vergingen wie im Traum. Wir machten viel, sahen uns einiges an, aber verbrachten auch viel Zeit mit Spaziergängen und langen Unterhaltungen. Ich erzählte eine Menge von den ersten Jahren in London, aber wir redeten gleichfalls über andere Dinge, die sie interessierten, oder wo sie meine Meinung, meine Perspektive hören wollten.

Jeden Abend das gleiche Ritual, beide besuchten mich in meinem Bett, Marie verzauberte mich mit ihren Geschichten. Es war mir zu keiner Zeit unangenehm in ihrer Nähe erregt zu sein. Was manchmal nicht nur die Geschichten auslösten.

Ich denke mal, sie setzten ihre schönen Körper nicht gezielt ein. Es war einfach so, dass sie sich so wohl mit mir fühlten, dass sie nicht darauf achteten, was manche Bewegungen und Positionen an Ein- und Anblicken brachten.

Rasch wurde nämlich offensichtlich, dass sie nur diese gerade mal über den Hintern reichende T-Shirts trugen, wenn sie sich bei mir auf dem Bett räkelten. Sicher bemerkten sie beizeiten auch den einen oder anderen bewundernden Blick auf ihre herrlichen, langen und wohlgeformten Beine.

Oder was sich dort anschloss. Was ihnen weder unangenehm zu sein schien, noch provokant eingesetzt wurde, wo sie ja sprachlich eine ganz andere Route nahmen. Am Donnerstagabend sahen wir dann mein Theaterstück, in einem kleineren Westend-Theater, das aber eine exzellente Truppe hatte.

Seit Monaten ausverkauft war. Wir kamen natürlich trotzdem rein. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit war ich stolz auf mein Werk, weil es sie so verzauberte. Ihre Begeisterung rührte mich auf so vielen Ebenen an. Es war einer der schönsten Theaterabende meines Lebens.

In den nächsten Tagen las ich ihnen dann Dialoge aus dem aktuellen Stück vor, an dem ich arbeitete. Gab ihnen so doch noch ein bisschen Sprachunterricht, denn alles verstanden sie nicht und ohne die begleitende sichtbare Handlung konnten sie sich weniger zusammenreimen.

Als wir am Sonntagabend wieder im Bett lagen, Marie ihr iPad noch nicht eingeschaltet hatte, wurde mir der gesamte Verlauf der Woche richtig bewusst.

„Sagt mal, mir fällt jetzt erst richtig auf, dass ihr jede einzelne Minute nur mit mir verbracht habt. Ich hoffe, ihr tut das nicht nur mir zuliebe? Ihr habt doch bestimmt irgendwelche Pläne gehabt?"

„Scheiße, gehen wir dir schon auf die Nerven?", fragte Luise sichtlich erschrocken und verunsichert.

„Unsinn, im Gegenteil. Aber ihr habt alle Freiheiten hier, die ihr nutzen könnt, nur das wollte ich damit sagen. Was das auf die Nerven gehen angeht... wenn ihr wollt, könnt ihr auch gerne sechs Wochen hierbleiben. Ich schreibe gerade nicht fürs Fernsehen, was meistens Terminsachen sind, also wäre es von meiner Seite aus kein Problem. Was heißt kein Problem, es ist mir ein echtes Bedürfnis euch so lange wie möglich hier zu haben."

Das schienen sie gern zu hören, denn ich wurde von beiden Seiten gedrückt und mit schmatzenden Küssen bedeckt.

„Ihr seid also einverstanden."

„Machst du Witze? Wir haben uns die ganze Zeit überlegt, wann wohl ein guter Moment wäre, dich zu fragen, ob das geht."

„Ihr fühlt euch wohl."

„Mehr als das. Wir sind im Himmel. Und du bist da für uns, wie noch nie jemand für uns da war", antwortete Marie.

„Du akzeptierst uns so, wie wir sind. Wir können dir alles sagen, können total offen mit dir sein. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schön das für uns ist", fügte Luise ungewöhnlich ernst hinzu. „Und wie neu."

„Das freut mich. Und das geht mir genauso. Eigentlich schade, dass ich von euch und eurer Entwicklung so wenig mitbekommen hatte."

„Dafür lernst du uns jetzt umso besser kennen. Vielleicht hätten wir früher diesen Zugang nicht gefunden", überraschte mich Luise einmal mehr mit ihrer reifen und scharfen Analyse.

„Möchtest du jetzt eine Geschichte hören?", fragte Marie mit funkelnden Augen.

„Nur zu gern. Erneut eine lesbische?", fragte ich erstmals, denn bis jetzt hatte ich das so hingenommen.

„Ja. Aber trotzdem thematisch etwas anders."

Luise schien genau zu wissen, was jetzt kommen würde, denn ihr Grinsen war anders als sonst. Auch Marie sah mich lange an, bevor sie das Pad anmachte und zu lesen begann.

„Ist was mit dir?"

„Ich weiß nicht. Ja. Probleme mit Steve. Das heißt, nicht mit ihm. Mit mir."

„Erzähl. Komm, du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, Paula. Dafür sind große Schwestern da."

Sie sah wirklich fertig aus. Irgendwas nahm sie richtig mit. Und es fiel ihr wirklich nicht leicht, darüber zu sprechen. Sie gab sich einen Ruck.

„Es ist nur... wie... ist das bei dir, ich meine, wenn du mit einem Mann zusammen bist und mit ihm schläfst... also... hast du immer auch was davon?"

„Was meinst du? Ach, verstehe. Du meinst, ob ich komme?"

Paula nickte nur gequält.

„Kommt drauf an. Nicht immer beim Verkehr, viele Typen haben da nicht das richtige Stehvermögen. Steve auch von der Sorte?"

„Ich weiß nicht."

„Du musst doch wissen, ob er dich zum Kommen bringt."

„Nein, das tut er nicht."

„Zu schnell fertig?"

„Glaube ich gar nicht mal. Wenn ich so meine Freundinnen höre. So zwanzig Minuten dauert das meist schon."

„Ja, das ist länger als der Durchschnitt sogar. Vielleicht bist du einfach der klitorale Typ. Wenn er dich leckt, kommst du doch?"

Sie sank richtig in sich zusammen.

„Sag nicht, er macht das nicht bei dir?"

„Doch, schon. Aber... da klappt es auch nicht. Er hört dann irgendwann auf und will lieber wieder vögeln."

„Dauert es denn lange, wenn du es dir selbst machst?", versuchte ich Ursachen zu finden.

„Selbst machst?"

„Na, masturbierst, die Perle polierst, selbst Hand anlegst."

Jetzt wirkte sie noch verunsicherter. Und sagte erst einmal gar nichts.

„Paula? Du masturbierst doch hoffentlich?"

„Nein, eigentlich nicht. Ich... habe mich manchmal angefasst und es waren schöne Gefühle und so... aber jetzt nicht gezielt."

„Ich verstehe nicht, du hast nie bis zum Orgasmus masturbiert?"

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht genau wie. Ich mache es wohl falsch. Es fühlt sich gut an, aber eben nicht... na, so wie andere das beschreiben. Es... führt zu nichts."

„Mädel, du bist neunzehn und hast noch nie einen Orgasmus erlebt?"

„Vielleicht stimmt ja irgendwas nicht mit mir."

„Komm, hör auf, das ist dummes Zeug. Du weißt nicht wie. Okay. Das ist doch kein Ding. Das lernt man schnell, wirklich schnell."

Paula verzog nur gequält das Gesicht. Ich legte meine Hand um ihre Schulter und hob ihr Kinn mit der anderen an.

„Hey. Paula. Keine große Sache. Das kriegst du hin. Das kriegen wir hin. Ich helfe dir dabei."

„Was?"

„Na, du vertraust mir doch, oder?"

„Natürlich, aber..."

„Wie spät ist es?"

„Halb vier, glaube ich."

„Okay, die sind vor sechs nicht zurück. Das sollte reichen", erklärte ich und machte meine Zimmertür zu.

„Wofür?"

„Um was zu lernen. Zieh dich aus."

„Thea... ich kann doch nicht... vor dir, ich meine..."

„Klar kannst du das. Erstmal schaust du bei mir genau zu. Na los, ist doch nichts dabei. Wie oft haben wir uns schon nackt gesehen, hm?"

Verdammt, sie steckte voller Blockaden und Unsicherheiten. Das war vielleicht auch der Hintergrund. Ich zog mich rasch aus. Sie sah mich scheu an.

„Paula, was ist? Möchtest du es lernen, oder nicht?"

„Schon..."

„Na, dann zieh dich aus. Warum ist das so schwer für dich?"

„Weil... gegen dich... du bist so wunderschön."

„Ach komm, machst du Witze? Du doch mindestens genauso."

„Nicht so schön."

„Jetzt los. Oder soll ich dich ausziehen?"

Das half. Erstaunlicherweise. Irgendwas hielt sie noch zurück. Irgendwas stimmte nicht. Egal, eins nach dem anderen. Ich rückte zum Kopfende vor, setzte mich kissengestützt halb aufrecht hin, öffnete meine Beine und begann an meiner Pussy zu spielen.

Paula war wirklich niedlich. Sie wollte zu gern genau hinsehen, aber sie traute sich nicht.

„Paula. Das tue ich für dich, verstehst du? Du sollst mir zusehen. Sollst genau sehen, was ich mache, okay?"

„Okay", gab sie seufzend zurück. Schaute nun direkter hin.

„Siehst du? Das ist natürlich vielleicht bei jeder etwas anders, aber wenn ich so mit der Fingerkuppe leicht kreisele, komme ich langsam in Fahrt."

Sie nickte. Biss sich auf der Unterlippe herum.

„Komm, probiere es auch, mach einfach nach, was ich mache. Das ist kein Hexenwerk."

Sie versuchte es ansatzweise. Stoppte aber immer wieder und sah bei mir zu.

„Fühlt es sich bei dir nicht gut an?"

„Doch schon. Vielleicht mache ich es falsch."

„Sah für mich richtig aus. Bist du noch nicht erregt? Feucht?"

„Doch, total. Richtig... nass."

„Hm... okay, probieren wir es anders. Leg dich bequem hin."

„Was... hast du vor?"

„Ich zeige es dir anders", entschloss ich spontan. „Entspann dich. Die Beine etwas breiter. So ist das gut. Vertrau mir."

Hoffentlich lief sie nicht jetzt schreiend aus dem Zimmer. Meine Hand strich kurz über ihren Unterbauch. Dann bewegte ich sie langsam und ruhig auf ihre Muschi zu. Sah ihr dabei beruhigend in die Augen. Ihre Reaktion überraschte mich doch.

Keine Panik. Kein Erschrecken. Eher... ja, das wollte sie. Das war genau, was sie wollte. Nicht drüber nachdenken. Meiner kleinen Schwester zeigen, wie man sich befriedigen konnte.

„Wie fühlt sich das an?", fragte ich nach einer Weile sanfter Stimulation.

„Wundervoll."

„Es erregt dich?"

„Ja... unwahrscheinlich sogar."

„Gut, du bist richtig warm geworden, sehr schön. Lass dich drauf ein. Lass dich gehen. Jetzt pass genau auf, was ich tue."

Ich kombinierte und wechselte kreisende Bewegungen mit rauf und runter schrubben ab, was mich selbst am leichtesten hochbrachte. Das war bei ihr nicht anders. Endlich zeigte sie eine Reaktion. Brachte kleine Laute hervor. Sah mich begeistert an.

Ja, Schwesterlein, so ist das schön. Jetzt wirst du langsam richtig heiß. Neunzehn Jahre... unfassbar. Das endet... jetzt! Ah... siehst du. Geht doch. Und wie, das hat nicht mal lang gedauert.

„Na, das war doch wohl nicht schwer, oder?"

„Das war... ein irres Gefühl."

„Sicher. Du hast dir gemerkt, was ich gemacht habe?"

Was schaute sie so betreten weg?

„Denke schon."

„Paula, sagst du mir jetzt, was los ist?"

„Ich... war richtig erregt."

„Das war der Sinn der Übung."

„Nein, du verstehst nicht. So... bin ich das sonst nicht."

„Mit Steve, meinst du. Na gut, Jungen in deinem Alter kennen sich halt noch nicht so aus..."

„Vielleicht mache ich mir nichts aus Jungen", quetschte sie mühsam hervor. Wagte weiterhin nicht, mich direkt anzusehen.

Also das war es. Langsam verstand ich das Puzzle. Fügte sich ein Teil nach dem anderen zusammen.

„Du stehst auf Frauen. Aber hast Probleme, es dir einzugestehen. Oder es mit einer Frau zu probieren."

„Vielleicht."

„Was heißt vielleicht?"

„Du... hast schon mit Frauen Sex gehabt?"

„Ja, habe ich. Warum... oh..."

In diesem Moment verstand ich alles. Ja, sie fühlte sich von Frauen angezogen. Oder auf jeden Fall von einer. Von mir. Jetzt machte alles Sinn. Wie sie mich angesehen hatte. Wie enorm erregt sie gewesen war. Warum sie gehofft hatte, dass ich sie anfassen würde.

„Paula? Schau mich an, bitte."

„Thea, es tut mir leid, ich..."

„Still jetzt. Du bist ein bisschen in mich verschossen, hm?"

„Ein bisschen ist gut."

Oh. Sie... ach, Paula.

„Schon... länger?"

„Ganz lange. Tut mir leid. Ich kann doch nichts dafür."

„Spinnst du? Paula... komm, das ist okay", hörte ich mich sagen.

Legte mich ohne weitere Überlegung auf sie drauf. Drehte ihren Kopf, den sie ausweichend an die Seite gedreht hatte, wieder in meine Richtung.

„Du fährst auf mich ab. Glückwunsch, du hast Geschmack."

„Komm, Thea, das ist jetzt nicht witzig."

„Das sollte es auch nicht sein", sagte ich noch und bewegte gleichzeitig meinen Kopf auf sie zu.

Sie erstarrte, nicht vor Schreck, sondern der Erwartung, vom Wissen, dass ich sie nun küssen würde. Dass in wenigen Sekunden das beginnen würde, wovon sie wahrscheinlich schon lange träumte. Meine Lippen fanden ihre. Ihre Starre endete in dem Moment, als meine Zunge in ihren Mund eindrang.

Hoppla. Was... ist... Der zärtlich beginnende Kuss wurde binnen weniger Sekunden heiß und leidenschaftlich. Es ging hauptsächlich von ihr aus, als ob ein Propfen zunächst gelockert und nun endlich herausgesprungen war. All ihre aufgestaute Sehnsucht brach aus ihr hervor.

Riss mich mit. Wir küssten uns wie wahnsinnig, klammerten uns aneinander. Rieben unsere Körper, unsere Beine an unseren heißen Mösen. Drehten uns, fassten uns an. Fuck. Für jemanden, die angeblich nicht wusste, wie man mit einer Pussy umgeht, konnte sie das mit meiner ganz hervorragend.

Paula... du machst mich... richtig... geil... oh... Paula... ah.

„Was ist?", fragte sie mich erschrocken, als ich ihr Gesicht festhielt.

„Was ist? Du hast mich gerade zum Kommen gebracht. Hast du das nicht gemerkt?"

„Oh. Dann... kann ich das jetzt wohl."

„Ja. Und du denkst, damit ist es vorbei? Denk nochmal. Jetzt geht es erst richtig los."

Jetzt leck ich dich, bis dir die Lichter ausgehen. Neunzehn Jahre. Aber das Versäumte holen wir auf. Jetzt.

„Wow."

Mehr konnte ich erst einmal nicht sagen. Marie lächelte mich glücklich an. Auch Luise.

„Das ist sicher die kompletteste Geschichte, die ich bislang von dir gehört hab. Da war so viel mehr drin. Ängste, Vertrauen, Leidenschaft, Liebe. Auch wenn das nicht ausgesprochen wurde."

„Ja, Liebe. Zwischen zwei Schwestern", bestätigte Marie zufrieden lächelnd.

„Es stößt dich nicht ab. Du hast es verstanden", kam von Luise.

„Natürlich nicht, warum sollte mich das abstoßen? Warum sollen sich nicht Schwestern ineinander verlieben? Obwohl... ob das wirklich so wird, hast du ja nicht zu Ende ausgeführt. Aber die klare Möglichkeit in den Raum gestellt."

„Sie verlieben sich", sagte Luise leise. „Wir sind uns sicher."

„Ja, das tun sie. Lass uns da morgen drüber sprechen. Wir müssen ins Bett", eröffnete Marie.

„Das verstehe nur zu gut", holte ich sie schmunzelnd ab. „Ich werde mich auch noch länger mit der Geschichte auseinandersetzen wollen."

„Sie hat dich richtig erregt", stellte Luise fest. „Es erregt dich, dir vorzustellen, wie zwei Schwestern miteinander intim werden."

„Stößt euch das jetzt ab?", konterte ich frech.

Die Mädels gackerten exakt zeitgleich los.

„Oh, nein", versicherte Luise. „Im Gegenteil."

„Los, ab jetzt, schwing die Hufe", beendete Marie einen mich verwirrenden Blick ihrer Schwester.

Ich bekam besonders schmatzende Küsschen auf meine Wange und wurde allein gelassen. Ja, er stand wohl noch. Aber jetzt ratterte mein Hirn, versuchte alle Nuancen nicht des Gehörten, aber des Kontexts, in dem sie präsentiert wurden, zu verstehen.

Es war klar, was sie mir sagen wollten. Sie liebten sich. Es war keine Spielerei. Freitag würden sie achtzehn werden. Konnten ihr Leben selbst bestimmen. Würden sich von Sandra bei der erst möglichen Gelegenheit abnabeln.

Ich verstand, warum sie glaubten, es Sandra nicht erzählen zu können, weil sie es nie tolerieren würde. Da lagen sie falsch. Ja, Sandra war hart gegen sich selbst und andere, trug diese raue Schale als Schutzschild schon seit ihrer Kindheit vor sich her.

Konnte nervig sein, stressig, aggressiv. Der Grund war aber ihre Unsicherheit. Ihre Unzufriedenheit mit sich selbst. Ich kannte die Sandra, die unter der Schale lag. Vor mir hatte sie sich nie verstecken müssen. Vielleicht war ich von allen der, der sie am besten kannte.

Sie liebte ihre Töchter. Über alles. Die verstanden noch nicht, wie sehr. Vielleicht würde sie erst einmal versuchen herauszufinden, wie ernst es wirklich war. Schon ordentlich an den beiden rütteln. Aber wenn sie begriff, was wirklich vorging, würde sie es widerspruchslos akzeptieren. Da war ich mir absolut sicher.

Gut, da würde ich sie vielleicht drauf vorbereiten können. Ihre Mutter sollte es auf jeden Fall wissen und von ihnen erfahren. Tja, und dann war da noch dieser Blick von Luise. Den ich überhaupt nicht einordnen konnte. Es war ein Öffnen von ihr, sie ließ etwas zu, aber ich verstand nicht, was.

Und die Geschichte... Marie entwickelte sich und ihre Schreibkunst. Fand sich, ihre Stimme, ihre Aussagekraft. Ich konnte es nicht erwarten, mehr von ihr zu hören.

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Wir redeten eine Menge über diese und die nächsten, die ich zu hören bekam. Allesamt Schwestern. Keine Zwillinge. Am Freitag würden sie achtzehn werden. Am Donnerstag trennten wir uns erstmals für ein paar Stunden. Ich erzählte ihnen, dass ich mich mit meiner Agentin treffen müsste.

In Wahrheit aber fuhr ich zum Camden Market. Als wir dort gewesen waren und ich uns Kaffee geholt hatte, standen sie vor dem Schaufenster eines Juweliers. Sie schauten sich ein bestimmtes Stück sehr lange an. Ich tat so, als hätte ich es nicht bemerkt.

Und schaute ganz genau hin, als wir später wieder daran vorbeikamen. Es waren zwei identisch aussehende Herzanhänger, filigran verschnörkeltes, alt wirkendes Silber mit einem weißen Stein in der Mitte. Sie waren Gott sei Dank noch da.

Der Laden gehörte einer witzigen kleinen Italienerin. All diese Stücke hatte sie selbst entworfen und hergestellt. Sie meinte, Schmuckstücke müssten eigentlich immer für die Empfänger individuell kreiert werden, um wirklich zu ihnen zu passen. Sie reflektieren. Bei diesen Herzen wollte sie das über die Steine erreichen.

Die weißen dort drin seien nur Platzhalter. Dort sollten die zu den Empfängerinnen passenden stattdessen eingesetzt werden.

„Nun, ich wollte sie aber meinen Nichten zum Geburtstag schenken. Eigentlich schon heute um zwölf."

„Das waren die Zwillinge mit dem blauen und orangen Haar."

„Genau. Wie..."

„Sie standen lange vor dem Schaufenster und haben sich daran erfreut. Sich verliebt. Ich habe gehofft, dass sie ihnen jemand schenken wird."

„Ja. Ich verstehe ja auch deinen Prozess und was es bedeutet, aber könnten wir das nicht so machen, dass ich sie jetzt mitnehme und ihnen schenke, wir dann wiederkommen und du die Herzen auf sie anpasst?"

„Ich habe nicht nur gehofft, dass sie die Herzen bekommen würden, ich habe es gewusst. Ich habe die passenden Steine schon fertig zum Einsetzen. Das würde keine zehn Minuten dauern. Aber sie sind wertvoll. Darum habe ich es noch nicht getan."

„Dann mach es jetzt."

„Für beide zusammen wären es achthundertfünfzig Pfund."

„Das ist okay."

„Du liebst die beiden. Das verdienen sie auch. Ich sehe diese Dinge."

Aha. Etwas merkwürdig war die Dame schon. Aber hochbegabt, all ihre Stücke, die ich mir anschaute, während sie die Steine für Marie und Luise einsetzte, waren auf ihre Weise einzigartig, teilweise genial. Kleine Kunstwerke.

Das waren auch die fertiggestellten Herzen. Bei beiden war der gleiche Stein eingefügt worden.