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Chuck & Sarah 02

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Alex, die schon von der Treppe aus nach Morgan Ausschau hielt, hatte ein dunkelgrün schimmerndes, knöchellanges Seidenkleid gewählt, dass ihre grünen Augen und ihr rotes Haar unterstrich. Morgans Rose hatte sie mit den Stiel geschickt in ihrem Halstuch verwoben, so dass die Blüte direkt unter ihrer Kehle lag. Etwas nervös bemühte sie sich, ihre Haltung dem Anlass angemessen zu wahren, was ihr gut gelang, wenn man bedenkt, dass sie seit ihrem Abschlussball auf der High School kein Abendkleid mehr getragen hatte.

Gerade als sie fragen wollte, wo Morgan denn steckte, drängte sich seine drahtige und vorlaute Gestalt schon durch die vorderste Reihe, und er ergriff rechtzeitig ihre Hand, damit sie nicht warten musste, mit der anderen fast schon hastig und ungeduldig Chuck, Sarah und Casey heranwinkend.

Etwas gehetzt sah er sich um, fasste einige der Kellner ins Auge, betrachtete intensiv den Bartender und wandte sich dann mit einem gequälten Gesichtsausdruck an Alex. „Es tut mir Leid, Alex... Ich wollte, dass der Abend wunderschön wird." Er küsste sie, doch bevor Casey noch reagieren konnte, hatte sich Morgan zu ihm, Sarah und Chuck gewandt.

„Unten am Strand liegen die Leichen eines Sicherheitsmannes mit einer Kugel im Kopf und des echten Barkeepers mit gebrochenem Genick, fast ein halbes Dutzend der Kellner hier sind nicht, was sie zu sein scheinen, und ich vermute mal, keiner von euch ist bewaffnet." brachte er etwas atemlos hervor. „Ich weiß, wo deine Waffe liegt, Dad..." mit diesen Worten sprang Alex schon die Treppe hoch, bevor sie jemand zurückhalten konnte, schlängelte sich zwischen den nachkommenden Damen der Gesellschaft hindurch und war außer Sicht verschwunden.

„Sagt mir, dass ich mich irre, aber ich denke, wir sitzen verdammt tief in der Klemme, nicht wahr?"

Aus dem Augenwinkel sah Morgan, wie ein Kellner, der unter seinem Jackett eine Pistole hervorzog, nur wenige Schritte hinter Casey stand. Offensichtlich hatte er alles gehört, was Morgan gesagt hatte. Beherzt rempelte Morgan den überraschten Casey an, der gegen den vermeintlichen Kellner prallte. Binnen Sekunden hatte Sarah das Gemenge genutzt, den Mann entwaffnet und mit einem Schlag gegen die Schläfe kampfunfähig gemacht.

„Eine Armeewaffe! Mist!" Morgan sah Casey an. „Zumindest sieht das wie die Ausrüstung der Armee aus, wenn man unserer Aufklärung glauben will." Er nickte zum Bewusstlosen hin, dem Sarah gerade den Puls fühlte. „Und der Kerl trägt eine Hundemarke." Er sah sich um und reichte Casey die Waffe. „Wir haben den Vorteil auf unserer Seite. Noch weiß niemand, dass wir Bescheid wissen."

Er zog den Kragen des Angreifers etwas zur Seite und deutete auf die Tätowierung an der Seite des Halses. „Den Erkenntnissen von DEA und CIA zufolge ist dies das Symbol einer Armeeeinheit namens „Schwarze Wölfe", deren Mitglieder ausnahmslos nach dem Wandel unehrenhaft aus dem Dienst entlassen wurden. Goya hat die meisten ins Gefängnis werfen lassen, nachdem sich herausstellte, dass sie Drogen gegen Waffen eintauschen. Der hiesige Geheimdienst und Langley nehmen an, dass sie einen Umsturz planen -- wie es aussieht, wissen wir jetzt genau, dass es so ist. Sieh dir das Tattoo genau an, Chuck. Du müsstest die Dossiers auch haben." Chuck nickte nur. Auch er hielt seine Datenbanken auf dem Laufenden.

Casey sah Morgan für einen Moment sehr überrascht an, dann fing er sich und sah Elli und Devon an, die sich inzwischen zu ihnen gestellt hatten -- wie durch Zufall genau so, dass der bewusstlose Kellner aus keiner Richtung mehr entdeckt werden konnte.

„Elli, Devon... Ihr sucht und informiert den Leiter der Leibwache. Er soll Verstärkung anfordern, Goya in Sicherheit bringen -- möglichst unauffällig -- und dann seine Männer postieren. An der Rückwand des Saals gibt es eine als Spiegel getarnte Geheimtür, die ihr nehmen könnt. Bleibt bei ihm, dann seid ihr außer Gefahr. Mit etwas Glück, ist die Sache vorbei, bevor sie angefangen hat. Unser Vorteil ist auch, dass das Defilée noch andauert." Die beiden machten sich umgehend auf.

„Sarah... du nimmst Morgan mit und gehst sicher, dass Alex oben in Deckung bleibt. Pass bitte auf beide auf." Sarah verstand, was Casey sagen wollte, und nickte knapp, bevor sie bewusst langsam und unauffällig hinter Morgan die Treppe hinaufstieg. „Du gehst mit mir, Chuck. Wir versuchen schon mal für etwas mehr Gleichgewicht zu sorgen. Vielleicht können wir den einen oder anderen enttarnen und ausschalten."

Gerade als Sarah die Treppe hinauf außer Sicht war, fiel der erste Schuss.

* * *

Sarah wirbelte Morgan aus dessen Vorwärtsbewegung herum, als dieser reflexartig kehrt gemacht hatte und zur Treppe stürzen wollte. „Bleib hier! Casey und Chuck wissen, was sie tun." Sie lenkte Morgans Blick auf ihre Augen. „Wir müssen für Alex' Sicherheit sorgen. Sie ist keine von uns, und kann sich nicht selbst schützen. Außerdem haben Chuck und ich unsere Waffen in unserer Suite, und die ist in dieser Richtung." Sie deutete den Korridor hinab.

Nachdem sich Morgan nickend und mit einem flauen Gefühl in der Magengrube umwandte, riskierte Sarah selbst einen Blick zur Treppe. Auch ihr war mulmig und sie machte sich Gedanken um Chuck -- und auch um Casey. „Sie kommen schon klar." versuchte sie sich Mut zu machen und konzentrierte sich auf das, was jetzt zu tun war. Sie hatte inzwischen ihre goldfarbenen Sandaletten abgestreift, damit sie die hohen Absätze nicht behindern konnten und rannte hinter Morgan her. Nach wenigen Schritten kam ihnen schon Alex entgegen, mit Caseys TranqGun in der einen Hand und einem Kampfmesser in der anderen. „Ich hab das in Dads Gepäck gefunden, und dachte, wir könnten jede Waffe gebrauchen, die wir finden können." erklärte sie und wollte Sarah die TranqGun in die Hand drücken.

Wortlos reichte Sarah die Waffe an Morgan weiter. „Morgan, du kannst doch mit der Betäubungspistole umgehen, oder?" Sarah hatte mit Morgan und Chuck oft genug an Konsolen gespielt, um zu wissen, dass Morgan ein ausgezeichneter Schütze war... solange die Waffe keinen Rückstoß hatte. „Du behältst vorerst das Messer, Alex, wenn du damit was anfangen kannst..." Alex fasste das Messer fester und nickte. „Ich hab lange genug in der Küche gearbeitet, mit Messer kann ich umgehen." - „... und wir holen jetzt Chucks und meine Waffen aus unserer Suite."

Während Morgan vor der Tür Wache hielt, holte Sarah schnell ihre und Chucks TranqGuns aus dem Koffer, glücklich darüber, dass Chuck die „30-Fuß-Regel" endlich verinnerlicht hatte, die besagte, immer wenigstens eine einsatzbereite Waffe in Reichweite zu haben. Ein leises Reißen und Ratschen ließ sie auffahren, aber es war nur Alex, die mit dem Messer ihr Kleid kürzte, um mehr Bewegungsfreiheit für ihre schlanken Kellnerinnenbeine zu haben. Ihre High Heels lagen hinter ihr auf dem Boden. Mit einem Nicken zu Sarahs Wanderstiefeln hin sagte sie: „Ich hol schnell meine Stiefel aus meinem Zimmer, dann müssen wir nicht barfuß gehen."

Trotz der Situation musste Sarah schmunzeln. Die junge Frau war sehr anpassungsfähig und dachte mit. „Kein Wunder, dass Casey so stolz auf sie ist -- und Morgan verrückt nach ihr." Von der Tür her konnte sie Morgans und Alex' Stimmen hören, und dann begleitete Morgan Alex zu ihrem Zimmer, um ihr Deckung zu geben.

Sarah folgte schnell noch Alex Beispiel und riss ein gutes Stück vom Kleid ab -- Chuck wäre begeistert gewesen, zu sehen, wieviel von ihren schlanken, langen Beinen das Kleid jetzt seinen Blicken preisgeben würden -- , griff sich ihre Messerholster und befestigte sie an ihren Schenkeln, dann prüfte sie die TranqGuns, und als Morgan wieder mit Alex ins Zimmer kam, reichte sie ihm die Ersatzmunition. „Wir müssen vorsichtig sein. Konntest du erkennen, wie viele es sind?" - „Leider nicht genau, aber ich schätze mal noch rund ein halbes Dutzend, die ich bemerkt habe." Sarah fluchte leise, doch dann besann sie sich, wer bei ihr war. „Aber es ist schon mal positiv, dass wir keine weiteren Schüsse gehört haben."

Gerade als sie sich auf den Weg in den Korridor machen wollten -- noch ohne eine Idee, wie sie unbemerkt wieder nach unten gelangen sollten -- bemerkte Alex die Eidechse. Die Echse verschwand gerade in einem Spalt der scheinbar massiven Wand. Als Morgan an dem Spalt zog, öffnete er sich zu einer Tür.

„Hmm... Diese Haus hat wirklich seine Geheimnisse." murmelte er.

* * *

Es sagt viel über die Geistesgegenwart und das Vertrauen von Allejandro Goya aus, dass er, als er sah, dass sich ihm das Ärzteehepaar Woodcomb mit schnellem Schritt und ernstem Gesichtsausdruck näherte, freundlich seine Gesprächspartner verabschiedete, und schon seinen Sicherheitschef herangewunken hatte, als Devon und Elli ihn erreichten. Mit knappen, aber eindringlichen Worten erklärten sie dem Premier und dem Sicherheitschef die Situation, und Goya übernahm es, den Leiter seiner Sicherheitsabteilung davon zu überzeugen, dass diese beiden Personen absolutes Vertrauen genossen. Zum Glück war der ehemalige Potentat klug genug, nicht gegen seine Rettung protestieren zu wollen, wie es so mancher getan hätte, um seinen Heldenmut zu unterstreichen, vielmehr schien er sich im Moment den Empfehlungen seiner Sicherheitsberater -- zu denen auch Elli und Devon zählten -- zu beugen. Etwas erstaunt waren jedoch sowohl Sicherheitschef als auch Premierminister, von der Geheimtür zu erfahren, die dem Premier die sichere Flucht ermöglichen sollte. Beide hatten davon nichts gewusst, was dem pflichtbewussten und sonst so gründlichen Leiter der Security sauer aufstieß.

Unauffällig veranlasste Marquez, der Sicherheitschef, dass Devon, Elli und der Premier an der Geheimtür mit zwei Sicherheitsbeamten in Zivil zusammentrafen, die ihren Rückzug decken sollten. Er selbst und die restlichen neun Leibwächter, die, zusätzlich zu den zwei Dutzend Sicherheitskräften des Militärs, die das Grundstück sicherten, den Saal überwachen sollten, positionierte er dann strategisch im Raum, und fragte sich, wie er die Attentäter -- er hatte beschlossen sie genau als solche zu sehen -- identifizieren sollte. Er hatte zwar die Personalakten in Händen gehabt, aber er hatte sich nicht alle 142 Gesichter einprägen können, die mit der Instandhaltung, der Hauswirtschaft, dem Catering, der Musik und den anderen zivilen Bereichen der Party befasst waren.

Mit einem erleichterten Aufatmen sah er, wie sich die Geheimtür hinter dem Ärztepärchen, dem Premierminister und den beiden Sicherheitsagenten schloss, und nahm sich fest vor, alles über die Geheimtüren und Geheimgänge in diesem Gebäude herauszufinden. „Jetzt zu den Attentätern. Wer könnte es..."

Genau in diesem Augenblick brachte ein lauter Knall das Stimmengewirr der Party zu einem abrupten Verstummen.

* * *

Die beiden Sicherheitskräfte stellten sich im engen Gang hinter der Geheimtür sofort schützend vor den Premier und versuchten ihn vor den Gefahren abzuschirmen. Das Licht, dass durch den Einwegspiegel kam, und auf Ellis Gesicht fiel, zeigte ihre Sorge nach dem Schuss. „Elli... Wir sprechen hier von Chuck, Sarah und John... Die können definitiv auf sich aufpassen -- und auf uns andere noch dazu. Du kennst sie doch." Devon sah Ellis skeptischen Gesichtsausdruck.

Die Sicherheitsbeamten drängten sie weiter. „Du weißt selbst am besten, welchen Gefahren sie schon getrotzt haben. Wir müssen uns jetzt konzentrieren, damit wir nicht ins Kreuzfeuer geraten." Elli konnte weder seine Zuversicht teilen, noch die Panik übersehen, die sich auf dem Gesicht ihres Mannes breit machte. Auch wenn er versuchte, es zu überspielen: Devon war genauso besorgt wie sie.

Goyas Gesicht versteifte sich, als er den Mann, den er am meisten hasste und fürchtete, mit geschultertem Sturmgewehr eintreten sah, doch er konnte nichts tun, um die Situation zu ändern. Er konnte die Worte des Anführers sehr genau hören, und war schon versucht, alles auf Spiel zu setzen, und durch den Spiegel zu stürmen, um sich dem Gegner zu stellen, aber ihm war auch genauso klar, dass die Geiseln dann getötet würden, einschließlich seiner Tochter, die sich geistesgegenwärtig hinter die Bar hatte fallen lassen. Der Mistkerl wollte ihn, und solange er dachte, ihn mit den Geiseln hervorlocken zu können, wären die Geiseln in Sicherheit. Der Premierminister hätte vor Wut und Angst um seine Tochter schreien können, aber trotz allem, war er ein vernünftiger Mann, und riss sich zusammen.

„Los, wir müssen weiter. Der Premierminister muss in Sicherheit gebracht werden. Unsere Kollegen werden mit der Situation klarkommen." Der ältere der beiden Männer sah Goya an. „Machen sie sich keine Sorgen, Herr Premierminister. Ihre Tochter ist nicht in Gefahr, und da, wo sie ist, vielleicht sogar in Sicherheit, denn da wird sie vielleicht niemand vermuten." Goya warf ihm einen zweifelnden Blick zu, aber er erkannte, dass der Mann vermutlich Recht hatte.

Im Laufschritt folgten der Premier und die Woodcombs den beiden Sicherheitsleuten den schmalen Korridor entlang, bis sie zu einer steilen Treppe kamen, an deren Ende, dass den Blicken verborgen in der dunklen Tiefe lag, ein leises, rhythmisches Rauschen zu hören war. „Es scheint ein Zugang zum Meer zu sein." stellte Devon fest und begann schon mit dem Abstieg. „Wo werden wir denn da hinkommen, wenn wir jetzt diese Treppe hinabsteigen?" fragte der jüngere der beiden Sicherheitsmänner. „Wo immer es uns auch hinführt, es wird uns auf jeden Fall von denen da fortführen..." erklärte er geduldig, den Korridor hinab in Richtung des Ballsaales deutend. „... und das bedeutet auch, in Sicherheit."

Die aufwärts führende Treppe am anderen Ende des Korridors blieb, übersehen und im tiefen Schatten liegend, unbemerkt hinter ihnen zurück.

* * *

Durch den Schuss überrascht fuhr der falsche Barkeeper, der gerade widerwillig einen Gast bediente, hoch, und prallte, als er seine eigene Waffe zog gegen die vor dem großen Spiegel aufgestellten Flaschen mit Spirituosen. Ein klirrender Regen aus Glasscherben fiel vor dem Barregal zu Boden, als er hinter der Bar hervortrat -- gerade in dem Moment, in dem Theresa hinter ihr Schutz suchte, und es war wohl nur ein Wunder, dass er sie nicht sah.

In der Reflektion des Spiegels über der Bar sahen Chuck und Casey dann einen Mann in Uniform, der mit geschultertem AK 74 und einer Pistole in der Hand durch die Terrassentür eintrat, und mit einem fast freundlichen Ton forderte: „Mein Name ist General Ignaćio DeVilla, Oberkommandierender der Revolutionsstreitkräfte von Costa Gravas. Legen sie sich jetzt bitte alle auf den Boden, und ihnen wird nichts passieren. Ich will nur mit der imperialistischen Marionette sprechen, der sich widerrechtlich mit dem Titel Premierminister schmückt, und das Vermögen des Volkes verprasst."

Hinter ihm schleiften zwei Soldaten in Uniform einen der Militärpolizisten, die das Gelände sichern sollten, über den Boden, ließen ihn auf den Marmorboden fallen, salutierten zackig und stellten sich dann zu zwei weiteren Uniformierten links und rechts neben die Terrassentür. Die Bewegungen der gerafften Vorhänge an der Tür bemerkten sie dabei nicht.

Die Blutspur, die der Tote hinterließ, machte deutlich, wo der Schuss hingegangen war. Um effektiv die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, hatte General DeVilla den Militärpolizisten direkt vor der Tür des Atriums exekutiert, um ein Exempel zu statuieren. Er wollte durch den Anblick des blutigen Leichnams jeden Widerstand im Keim ersticken.

Chuck und Casey wechselten einen kurzen Blick, und sprachen sich mit knappen Gesten ab, dann legten sie sich wie alle anderen auf den Boden. Casey sah für einen kurzen Moment zu seiner Begleiterin hinüber und signalisierte ihr mit einem knappen Blick und einem stirnrunzelnden Nicken, dass sie bleiben solle, wo sie war.

Auf ein Zeichen des Generals hin, nahmen die Eindringlinge den verbliebenen neun Sicherheitsbeamten in Zivil die Waffen und Funkgeräte ab, und fesselten sie alle in einer Ecke des Raums, die gut im Auge zu behalten war. Hilflos lagen sie unter einem großen Bild, dass die Insel Costa Gravas darstellte -- der Wand gegenüber, durch die Goya, Devon, Elli und die beiden Sicherheitsbeamten verschwunden waren.

Die Angreifer verteilten sich dann im Raum. DeVilla fing wieder an zu reden: „Es ist schön, dass sie jetzt alle hier versammelt sind, dass erspart uns die Mühe, sie aus ihren Zimmern und Suiten zu holen. Trotzdem werde ich so frei sein, die Treppe zu versperren, wir wollen ja keine unliebsamen Überraschungen." Drei Männer postierten sich mit entsicherten Sturmgewehren am Fuß der Treppe und behielten die Menge und die Treppe im Auge.

„Wo ist Marquez?" formulierte Chuck lautlos mit den Lippen in Caseys Richtung. Sie hatten den Leiter der Security, seit der Angriff begonnen hatte, nirgendwo sehen können, und er war nicht mit den anderen Sicherheitsmännern gefangen genommen worden.

In diesem Moment hörte man die Funkgeräte der Sicherheitsbeamten knacken und eine munter-unbekümmerte Stimme ertönte:

„He Lobo, hier ist Marino!" Einer der Sicherheitsbeamten stöhnte leise auf, aber niemand achtete auf ihn. „Willst du mal lachen? Das kann ich außer dir echt keinem erzählen! Ich hab hier eine schwarz-grüne Schlange gesehen. Die musst du dir unbedingt ansehen! Sie misst mindestens 24 Zentimeter im Umfang und allein ihr Kopf ist neun oder zehn Zentimeter lang. Vermutlich ist sie hochgiftig, also solltest du dich beeilen, sonst bekommen wir sie nicht mehr aus dem Hühnerstall. Der Premier wird stinksauer sein, wenn dem Hahn was passiert! Noch rennt er mit zwei Junghähnen und zwei Hühnern irgendwo auf dem Grundstück rum, aber wer weiß, wann die Schlange ihn erwischt." Die Stimme fuhr etwas nüchterner fort: „ Außerdem kannst du der Hauswirtschaft sagen, dass hier draußen von den zwei Dutzend Zierfelsen zehn mit Schlingpflanzen bewachsen sind, fünf sind umgefallen, und die restlichen neun sind verkehrt herum aufgestellt und völlig verschimmelt. Das ist sogar für die vier professionelle Gärtner zuviel. Die hatten ja schon genug mit den Blumenarrangements im Saal zu tun. Das ist ein richtiges Chaos hier. Wenn wir so schlampig wären, würde uns der Premier sicher an den Rand der Welt versetzen, wo uns niemand mehr finden könnte. Hier muss dringend was gemacht werden."

Das Funkgerät verstummte, und der General winkte die vier Uniformierten zu sich. „Goya wird langsam wirklich nachlässig. Wenn wir früher so banalen Quatsch über Funk ausgetauscht hätten, wären wir einen Kopf kürzer gemacht worden. Ein klares Zeichen, dass er weich wird." Er zeigte nach draußen in die zunehmende Dunkelheit des Abends. „Bittet diese Plaudertasche doch mal, sich zu uns zu gesellen. Und beeilt euch, bevor er sich wundert, warum keine Antwort kommt."

Casey und Chuck sahen sich an, und trotz der Situation mussten sie leicht lächeln. Der Sicherheitschef war sein Pulver wert. Er hatte gerade der Küstenwache, die vor der Küste kreuzte, mitgeteilt, dass der Palast gestürmt wurde, sämtliche Kommunikation unterbunden war, und dringend Unterstützung gebraucht wurde. Darüber hinaus hatte er die Angreifer identifiziert, ihre Anzahl durchgegeben, über den Verbleib des Premiers und der Militärpolizisten auf dem Gelände Auskunft gegeben, klargestellt, dass alle Sicherheitskräfte im Inneren außer Gefecht sind, er also alleine dasteht, und auch die vier ausländischen Agenten erwähnt, die unterstützend eingreifen werden, wenn sie können.

„Sieht nicht so aus, als hätte DeVilla etwas bemerkt." ließ Chuck Casey wissen. Mit dem Kopf deutete er auf einige der Bewaffneten und dann auf die gefesselten Sicherheitsbeamten, von denen einer, scheinbar durch die Stimme seines Vorgesetzten angespornt, versuchte gegen seine Fesseln anzukämpfen, auch wenn das bei diesen Fesseln kaum Aussicht auf Erfolg haben würde. Die Angreifer waren in der Minderzahl, wenn man Casey, Chuck und Sarah -- und auch Morgan, denn genau das hatte Marquez schon getan -- einrechnete. Casey nickte, und sein Gesicht spiegelte nur eine Frage wieder: „Hast du ne Idee?"

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