Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Das Kartenhaus 01

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ein Blick in seine Augen gab mir Antwort und ließ mich erstarren.

Von Erregung keine Spur. In ihnen lag Trauer, Wut und Ratlosigkeit.

Ich spürte, dass er nach Worten suchte. Die er endlich auch fand. Leider waren es nicht die Worte, die sich eine nackte, erregte Frau wünscht.

„Carmen, ich bin verliebt in dich. Aber nicht verblendet. Und erst recht nicht verblödet."

Er bückte sich, sammelte meine Kleidung zusammen und reichte sie mir.

„Du hast gestern Dinge getan, die für dich bisher ein absolutes Tabu waren. Analverkehr und Sperma schlucken gehörte bisher nicht zu deinem Programm", sagte er ruhig, leise und ohne eine Miene zu verziehen. Sein Gesichtsausdruck blieb wie versteinert.

„Zu meinem übrigens auch nicht. Bisher habe ich Analverkehr zwischen Mann und Frau nicht mal ansatzweise in Betracht gezogen." Es verzog die Mundwinkel fast unmerklich hoch. Nicht zu einem freundlichen Lächeln. Eher zu einem zynischen Grinsen.

„Aber ich bin ja auch noch sehr jung Du hast da sicher sehr viel mehr Erfahrung?"

Bevor ich ihm, mit welchem Argument auch immer, antworten konnte, setzte er sein Statement fort.

„Meinst du nicht, es sollte mir zu denken geben, wenn du nach 3 Jahren so ganz plötzlich dein Repertoire erweiterst?"

Er zog die Augenbrauen hoch und sah mich durchdringend an.

„Von einem auf den anderen Tag?" Er schüttelt den Kopf.

Ich war noch immer nicht in der Lage, ihm zu antworten. Was hätte ich auch sagen können?

Michaels Argumenten hatte ich nichts entgegenzusetzen.

„Ich bin mir sehr sicher, das ich nicht der Erste war, der deinen Arsch gefickt hat und dessen Sperma du in den letzten 3 Jahren geschluckt hast. Ich bin mir sogar sehr sicher, das noch keine Woche seit deiner analen Premiere vergangen ist."

Michael erhob nicht mal ansatzweise seine Stimme. Er war ganz ruhig.

Ich lag wie versteinert auf Michaels Bett und sah ihn ungläubig an.

Mit wenigen Sätzen hat er mich der Illusion beraubt, ein Doppelleben führen zu können. Ohne dafür ein Opfer bringen zu müssen.

Mein Opfer war Michael.

„Zieh dich an, geh und komm nie wieder in mein Leben. Ich rufe dir ein Taxi."

Micha drehte sich um und verließ das Schlafzimmer, um mir ein Taxi zu rufen.

Ich machte nicht mal den Versuch, mich zu verteidigen.

Wortlos zog ich mich an und ging zur Wohnungstür. Ich hatte verloren.

„Gibst du mir noch einen letzten Kuss?" Wie kitschig war das denn?

„Carmen. Lass es gut sein. Dein Taxi steht bestimmt schon vor der Tür."

Michael schob mich aus seiner Wohnung.

„Mach`s gut, Carmen." waren die letzten Worte, die ich von Michael zu hören bekam.

Wie ein geprügelter Hund stolperte ich die Treppen hinunter und ließ mich in das wartende Taxi fallen.

Dort ließ ich meinen Tränen ihren freien Lauf.

Viel Zeit hatte ich nicht. Nach 3 Km oder 10 Minuten stand das Taxi vor meinem Zuhause.

In dem das nächste Unheil auf mich wartete.

Mein erster Weg führte mich ins Bad. Noch bevor mein Mann mich zu Gesicht bekam.

Ich wusch die Tränen und die Schminke ab, kämmte die Haare in Form, zog mir meinen weichen Hausanzug an und tauschte die unbequemen Heels gegen die Birkenstocks.

Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte mir, dass ich wieder halbwegs normal aussah. Ich holte tief Luft und ging ins Wohnzimmer.

Dieter saß wie immer vor der Glotze, paffte seine Zigarre und war heute Abend offensichtlich auf Krawall gebürstet.

„Gibt es noch ein Essen heute?" dröhnte es mir entgegen, als ich aus dem Bad kam.

„Nein. Geh zu Kalle, wenn du Hunger hast. Oder koch dir selbst was.", sagte ich leicht gereizt. Mir war wirklich nicht nach kochen zumute. Ich wollte eigentlich am liebsten ins Bett und meine seelischen Wunden lecken.

„Ich geh zu Kalle." Dieter stand auf, zog sich eine Jacke über und öffnete die Wohnungstür. Er stand schon fast im Hausflur, als er sich umdrehte und mir zurief: "Ach übrigens. Ich habe die Scheidung eingereicht. Du bekommst demnächst Post von meiner Anwältin."

Er sagte es, als wäre es nur eine Nebensache. Die Tür fiel ins Schloss und ich saß wie versteinert in meinem Sessel. Ich starrte ungläubig gegen die Wand. Unfähig, mich zu bewegen. Meine Glieder waren schwer wie Blei.

Ich brauchte einige Zeit, um zu realisieren, was in den wenigen Stunden seit Ladenschluss alles passiert ist. Ich brauchte noch mehr Zeit, um mir darüber klar zu werden, dass ich handeln musste. Nur wie?

Dieter würde darauf drängen, mich umgehend aus dem Haus zu jagen. Ich wusste nicht, wohin ich dann gehen sollte. Kleine, bezahlbare Wohnungen gab es so gut wie keine in der Stadt. Ein Ortswechsel zu meinen Großeltern kam nicht in Betracht.

Wenigstens wurde mir die Sorge um meine Kinder genommen. Ralf hat sich bei der Bundeswehr verpflichtet und Marietta wohnte öfter bei ihrem derzeitigen Freund als in unserem Haus.

Ich sah einer unruhigen Nacht entgegen, als ich den Fernseher ausschaltete und ins Bett ging.

Von meinem Mann war nichts zu hören oder zu sehen. Der hat sich bestimmte wieder bei Kalle festgequatscht.

Es war schon weit nach Mitternacht, als er das Licht in unserem Schlafzimmer anschaltete. Ich wurde sofort wach und sah in wankend im Türrahmen stehen.

„Lololos , du du Schlampe. Zieh dich aus", lallte er. „Ich will dich jetzt fick, fick, ficken." Er zog sich unbeholfen aus und stand mit einem schlaffen Schwanz neben meiner Betthälfte.

„Los, du Nutte. Blas ihn mir steif." Er musste sich am Bett festhalten, um nicht umzufallen.

Ich starrte meinen Mann ungläubig an.

Er kam ja des Öfteren mal angetrunken nach Hause. Das brachte das Vereinsleben so mit sich. Aber so sturzbetrunken habe ich ihn nur selten erlebt. Genauso selten habe ich erlebt, dass er mich ficken wollte.

„Nu mach schon", drängte er mich und wedelte mit seinem Glied vor meinem Mund.

„Bist du völlig verrückt geworden?" Ich stand auf, nahm mein Bettzeug und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer.

„Wir leben in Scheidung. Falls du das vergessen haben solltest", rief ich ihm zu und legte mich auf die Couch. „Außerdem bist du besoffen und stinkst wie ein Bierfass."

„Na und. Du du bist do doch so sonst nicht so wäherlich. Läll, lässt dich ja sogar von Dettas Freund ficken. Scho... lange. Ein paar Ja Jahre schon. Ich weis mehr, als du glaubst."

Wenn mein Gatte grinste, hatte er immer etwas Diabolisches an sich.

„Du fickst auch mit Heinz. Ich weis das ganz genau." Sein diabolisches Grinsen verwandelte sich in ein süffisantes Grinsen.

Noch ein Hammer für diesen Abend. Woher wusste er es?

Ich ging spontan zum Angriff über. Der soll ja angeblich die beste Verteidigung sein.

„Lass mich in Ruhe und wichs dich selbst", schrie ich ihn an. Ich zog mir die Bettdecke über den Kopf und hoffte darauf, dass Dieter endlich in sein Bett wanken würde.

Weit gefehlt. Mein Noch-Ehemann war hartnäckig.

„Das könnte dir so passen." Zu meinem Erstaunen konnte er sich wieder fehlerfrei artikulieren.

Mit einem kraftvollen Ruck riss er die Bettdecke von mir.

„Ich habe dir jahrelang ein Zuhause gegeben. Und du hast mein Vertrauen schändlich missbraucht", schrie er.

Es ist schon aberwitzig, zu welchen Schlussfolgerungen man kommt, wenn man mehr als ein verträgliches Maß Bier trinkt.

„Spinnst du? Ich, und nur ich habe aus dieser ehemaligen Bruchbude erst ein wohnliches Zuhause gemacht. Mit meinem selbstverdienten Geld", schrie ich ihn an.

Diesen Hinweis überging er einfach.

„Los. Mach endlich den Mund auf." Dieters Penis baumelte wieder vor meinem Gesicht. So ganz nebenbei drückte er auch noch unsanft meine Brüste.

„Lass mich in Ruhe." Ich zog seine Hand von meiner Brust. „Du hast genug Zeit gehabt, mich zu ficken. Jetzt ist es zu spät".

Ich drehte mich auf die Seite und zog die Decke über mich.

In der Hoffnung, mich für meinen Mann unsichtbar machen zu können.

„Ist schon klar", stichelte Dieter weiter und zog wieder die Decke von mir. „Aber noch bin ich dein Mann."

„Das fällt dir recht spät ein. Meinst du nicht auch?"

Ich versuchte, sein aufdringliches Glied von meinem Mund fernzuhalten. Das war kaum möglich.

Ich wusste nicht wirklich, wie ich mich ihm erwehren sollte. Seine penetrante Ausdringlichkeit und natürlich auch seine körperliche Überlegenheit ließen mich kapitulieren. Ich hatte Angst, dass er mich auf eine brutalere Art vergewaltigen würde. Und mir möglicherweise Schmerzen zufügen könnte.

„Ok. Aber dann lässt du mich in Ruhe?" forderte ich resigniert.

„Logo. Mach ich. Versprochen." Ich hasste sein diabolisches Grinsen. Öffnete aber dennoch meinen Mund.

Mein Noch-Ehemann wichste seinen Schwanz auf Halbmast. Den Rest übernahm mein Mund. Als er kurz davor war, sein Sperma abzuspritzen, zog ich meinen Mund zurück.

Das ich ihm einen blies, war die eine Sache. Sein Sperma zu schlucken, eine ganz Andere. Ich wollte es nicht.

„Das könnte dir so passen", fauchte Dieter, hielt meinen Kopf in Position und schob mir seinen Schwanz wieder in den Mund.

Am liebsten hätte ich zugebissen und die Eichel vom Rest des Schaftes getrennt. Das Resultat wäre wahrscheinlich noch ekliger gewesen, als Dieters Sperma zu schlucken. Also entschied ich mich für das kleinere Übel.

Mein Noch-Ehemann spritze in meinem Mund ab und sorgte dafür, dass ich schlucken musste.

Um mir die Sache zu erleichtern, stellte ich mir vor, es wäre Michael, dessen Sperma in meinen Rachen floss.

Immerhin hielt Dieter sein Wort.

Er nahm sein Glied aus meinem Mund, drehte sich wortlos um und schaukelte ins Schlafzimmer.

Ich ging ins Bad und spülte mir den Mund aus. Putzte mir minutenlang die Zähne und betrachtete dabei mein Gesicht im Spiegel.

„Tja, Carmen. Das war es dann wohl."

Ich zog Grimassen. Mal grinsend. Mal schwermütig. Mir wurde klar, dass ich den Boden unter den Füßen verloren hatte.

Wenn ich jetzt 3 Wünsche frei gehabt hätte, würde ich mich wiederholen.

„Ich will Michael zurück. Ich will Michael zurück. Ich will Michael zurück".

In einem 4. Wunsch hätte ich alles ungeschehen gemacht, was Michael dazu bewogen hat, sich von mir zu trennen.

Ich schlief sehr unruhig in der folgenden Nacht. Sehr unruhig.

Nicht aus Angst, das mein Mann noch einmal über mich herfallen würde. Erfahrungsgemäß lag er jetzt im Tiefschlaf.

Ich dachte an Michael. An die schöne Zeit mit ihm. An sein Einverständnis, ein Verhältnis mit einer verheirateten, wesentlich älteren Frau zu führen. Er hatte 3 Jahre die gefühlte Hauptrolle in meinem Leben. Und er hat sie noch immer.

Leider habe ich auch Nebenrollen besetzt.

Ich bedauere nicht die Erfahrungen, die ich mit meinen Lovern gemacht habe. Ich hatte wirklich geilen Sex mit ihnen. Ich bedauerte nur den Preis, den ich dafür zu zahlen hatte.

Der erschien mir eindeutig als zu hoch.

Wenn ich mich nicht auf den Doppelfick mit Heinz und Jürgen eingelassen hätte, wäre mir nicht dieser fatale Fehler unterlaufen. Wenn. Wenn. Wenn.

Micha kreiste vom Erwachen am Morgen bis zum Abend durch meinen Kopf. Er war in meinen Gedanken jederzeit präsent.

Egal, was ich gerade tat. Ob zuhause oder im Geschäft. Ob im Gespräch mit meinen Kindern, meinen Kunden oder mit meiner Chefin. Mit meinem Mann redete ich so gut wie gar nicht mehr. Nur noch das Nötigste. Und selbst das war mir schon zuviel.

Wer immer sich in diesen Tagen mit mir unterhielt, konnte sich bestenfalls der Hälfte meiner Aufmerksamkeit sicher sein. Die andere Hälfte galt Michael.

Er kreiste wie ein schadenfrohes Untier durch mein Hirn.

Ich liebte und verfluchte ihn.

„Nimm mich zurück oder verlass mich endgültig. Geh aus meinem Kopf. Verschwinde!"

Ich schrie vor Verzweiflung. Ich schlug mit meinen kleinen Fäusten gegen Wände.

„Na, Carmen", flüsterte Heinz, als er mich wieder mal auf seinem Schreibtisch fickte und dabei meine Brüste massierte. „So richtig rund läuft es bei dir derzeit wohl nicht?"

Heinz stellte die Frage so sachlich und trocken, wie die Frage nach dem Wetter und fickte mich unbeirrt weiter. Sex war für ihn nur Mittel zum Zweck.

„Nee. Es läuft nicht rund. Und ich habe jetzt auch keine Lust mehr."

Ich zog seinen Schwanz aus meiner Pussy und erhob mich von dem Schreibtisch.

„Carmen. Spinnst du? Das kannst du nicht machen. Ich war kurz davor!" Heinz wedelte verzweifelt mit seinem unbefriedigten Ständer.

„Gut. In alter Freundschaft." Seufzend ging ich vor ihm in die Knie und blies seinen Schwanz, bis er in meinen Rachen spritzte.

„Heinz, das war unser letzter Fick", sagte ich sachlich, aber bestimmt, während ich mir sein Sperma von den Lippen wischte.

„Oh. Ist es so schlimm." Heinz schien keineswegs unter Verlustängsten zu leiden.

„Ja. Ist es."

Ich zog meinen Schlüpfer hoch und den Rock runter. Ordnete meine Haare und sah in den Spiegel.

Na ja. Ging so.

„Dieter hat die Scheidung eingereicht. Ich werde ausziehen müssen. Ich weis nicht, wo ich hin soll und Michael hat sich von mir getrennt."

Ich bemühte mich ernsthaft, meine Verzweiflung zurück zu halten. Aber dann brachen alle Dämme.

Ich warf mich in Heinz Arme und weinte in seine Schulter.

„Ich habe wirklich Scheiße gebaut", schluchzte ich.

„Was ist passiert." Mein bester Freund streichelte sanft meinen Rücken. Er zog mich erstmals an sich, ohne sexuelle Gelüste zu haben. Das war neu.

„Unwichtig für dich. Ich will nicht darüber reden", jaulte ich.

„Musst du ja auch nicht." Heinz streichelte beruhigend über meine Haare und über meinen Rücken. Aus Gewohnheit erwartete ich, dass seine Hände gleich an meinem Po und von dort an meiner Pussy landen würden.

„Carmen, ich kann mir denken, was vorgefallen ist." Heinz ließ seine Hände von meinen sensiblen Zonen. Er streichelte nur meine Haare und meinen Rücken. Ganz sanft und durchaus beruhigend.

„Was kannst du dir denken?" Ich schluchzte noch immer.

„Du weist, was ich meine."

Ich wusste es. Es war mehr als dumm von mir, Michael so spontan in meine neu gewonnen sexuellen Erfahrungen einzubeziehen. Er musste zwangsläufig misstrauisch werden, nachdem ich ihm jahrelang die vernachlässigte, sexuell unerfahrene Ehefrau gegeben hatte.

„Du willst den Jungen zurück haben."

Ich musste nicht lange nachdenken.

„Ja, Heinz. Das will ich." Ich sah Heinz wie einen Standesbeamten an, vor dem ich gerade ein Ja-Wort abgegeben hatte.

„Kann ich dir helfen?"

„Ich weis nicht. Ich glaube, erst mal nicht. Aber Danke für dein Angebot." Ich ging zur Tür und drehte mich um. „Du bist nicht enttäuscht oder böse auf mich?"

Heinz lächelte.

„Nein. Ganz sicher nicht." Von einem souveränen Mann hätte ich keine andere Antwort erwartet. „Du weißt ja, dass ich immer für dich da bin", hörte ich ihn noch sagen, bevor die Tür hinter mir ins Schloss fiel.

Der Brief von Dieters Anwältin kam. Ich hätte ihn nicht öffnen müssen, um zu wissen, was in ihm geschrieben steht. Das ich es dennoch tat, lag an meiner Neugier. Vielleicht gab es doch eine Neuigkeit, mit der ich nicht gerechnet habe. Es gab sie nicht.

Wie erwartet wurde ich aufgefordert, baldmöglichst das Haus zu verlassen und bis dato für eine räumliche Trennung von Tisch und Bett Sorge zu tragen. Es folgten die erwarteten Hinweise auf den Ehevertrag, die Anspruchslosigkeit auf Unterhalt und die Sorgerechtshinweise für unsere Tochter.

Das erste Verlangen konnte ich umgehend erfüllen. Ich quartierte mich vorläufig in Marietta`s Zimmer im Dachgeschoß ein.

Ich fragte mich, warum ich nicht schon eher auf diese Idee gekommen bin?

Kein Mann neben mir, der nachts ganze Wälder zersägt, nach Bier und Qualm stinkt und mir möglicherweise seinen Schwanz in den Mund stecken will. Ich verriegelte einfach die Zimmertür und hatte meine Ruhe. So entspannt habe ich schon lange nicht mehr geschlafen.

Natürlich war mir klar, dass ich nur eine Ersatzlösung gefunden hatte.

In den nächsten Tagen wälzte ich die Zeitungen, um eine Wohnung zu finden. Fehlanzeige.

Also beauftrage ich einen Makler.

Innerhalb weniger Tage hatte ich die freie Auswahl zwischen einem Dutzend kleiner Wohnungen. Zwei von ihnen lagen in direkter Nähe zu „meinem" Laden.

Ich verabredete mich mit dem Makler in der ersten Wohnung. Wir trafen uns vor einem gepflegten

3-geschoßigen Wohnhaus. Das Haus und die Umgebung gefielen mir.

Das erste, was ich bei der Begrüßung des jungen Mannes wahrnahm, war sein Eau de Toilette. Das zweite, was ich wahrnahm, war sein charmantes Lächeln. Das dritte, was ich wahrnahm, war meine Vagina. Nach gut einer Woche Enthaltsamkeit spielte sie völlig verrückt. Sie war feucht und kribbelte.

Die Wohnung war schnell besichtigt. Der Fick mit Johannes auf der Arbeitsplatte der Einbauküche dauerte zum Glück wesentlich länger.

„Das habe ich endlich wieder gebraucht", seufzte ich, als er sein Glied aus meinem Po zog.

„Tja, ich weis eben, was Frauen brauchen, die in Scheidung leben!"

Sein charmantes Lächeln hat sich in sein süffisantes Grinsen verwandelt. Am liebsten hätte ich ihm einen derben Schlag in sein arrogantes Gesicht verpasst. Ich kam mir plötzlich so billig vor.

„Ich nehme die Wohnung nicht", antwortete ich wütend und ging zur Ausgangstür.

„Macht nichts, Süße", schallte es mit hinterher. „Für diesen Arschfick verzichte ich gerne auf meine Provision."

Ich spürte sein dreckiges Grinsen noch immer in meinem Nacken, als ich schon längst im Taxi saß.

„Verdammte Kiste! Carmen, reiß dich zusammen! Du notgeiles Weib", rief ich mich zur Ordnung.

Wie auch immer. Ich hatte wieder einen Strich mehr auf meinem Gewehrkolben.

Michael würde das überhaupt nicht gefallen.

Warum dachte ich schon wieder an Michael? Ich war ihm keine Rechenschaft schuldig. Dennoch hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit einem anderen Mann fickte.

„Micha, geh mir endlich aus dem Kopf! Geh und komme nie wieder!"

Das er mir nicht aus Kopf ging, war meine eigene Schuld.

Ich musste immer wieder daran denken, wie Michael sich seinerzeit hinter den Säulen der Kolonaden versteckt hatte. Nur um mich sehen zu können.

Es war wohl die Ironie des Schicksals, das wir die Rollen getauscht haben? Jetzt war ich diejenige, die sich hinter Mauern, Bäumen und Säulen versteckte, um Michael sehen zu dürfen. Oft wartete ich eine Stunde und länger, nur um ihn die wenigen Schritte von seinem Parkplatz zum Hauseingang gehen zu sehen. Oft wartete ich vergeblich.

Manchmal rief ich ihn an. Um gleich wieder aufzulegen, wenn er sich meldete. Ich schrieb ihm unzählige Briefe. Von denen kein Einziger den Weg in seinen Briefkasten gefunden hat.

Meine Verzweiflung erlebte ihren Höhepunkt, als ich Michael eines Tages, wirklich zufällig, in der Fußgängerzone sah. Er war nicht allein unterwegs.

Hand in Hand schlenderte er mit einem Mädchen an den Schaufenstern entlang.

Ich folgte ihnen in sicherem Abstand. So hatte ich genug Zeit, mir seine Begleiterin anzusehen.

Das Mädchen war jung. Sehr jung. Sicher 20 Jahre jünger als ich. Und obendrein bildhübsch.

Ich konnte sie nur von hinten mustern. Nur einmal hatte ich während meiner Verfolgung die Gelegenheit, ganz kurz ihr Gesicht zu sehen. Als sie vor einem Schaufenster standen und das Mädchen kurz zurückblickte. Aber das reichte schon, um mir darüber klar zu werden, dass das Mädchen eine wirkliche Konkurrenz für mich war.

Ich brach die Verfolgung ab, drehte mich um und ging langsam, fast schleichend zur Bushaltestelle. Wie eine ganz alte Frau. Als die ich mich jetzt auch fühlte.

Mein Kartenhaus war nun endgültig zusammengebrochen.

Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
48 Kommentare
WespeWespevor mehr als 8 Jahren
Lobhudelei in Endlosdiskussion

Zieht man die Tatsache in Betracht, dass jeder Autor hier von seinen Geschichten so überzeugt ist, dass er sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht, muss die Frage gestattet sein, wo "Lobhudelei" als solche eigentlich beginnt....wo sie endet kann man hier gelegentlich ebenfalls mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis nehemen.

Schwieriges Thema, meine ich!

helios53helios53vor mehr als 8 Jahren
Gut = Lobhudelei

Zieht man die ansonsten meist ätzenden Kommentare von Leonie12 in Betracht, dann könnte man in "gut" tatsächlich eine Lobhudelei erblicken.

WespeWespevor mehr als 8 Jahren
@ Auden James: Lobhudelei

Dann lass es mich schicht und einfach auf den Punkt bringen: Sich über ein Wort ("Gut" - die anderen Kommentare kann ich NICHT sehen) in einer Diskussion auszulassen, halte ich für übertrieben.

Leoni12 weiß, dass er mit dem " Versteckspiel" gewagt gehandelt hat. Das sollte genügen.LIT leidet bisweilen wirklich unter schwerwiegenderen Problemen, als unter "unmoralischer" Lobhudelei, die (nochmal) mir lediglich mit nur EINEM Wort begegnet.

Schönen Abend ... Wespe

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 8 Jahren
@ Wespe: Zitation & Lobhudelei

Die Kommentare, von denen du ausgehst, dass sie aus einem guten Grund gelöscht worden seien, sind weder gelöscht noch schwer zu finden, sondern stehen unverändert im Kommentarbereich zum zweiten „Kartenhaus“-Teil, abgegeben von „Leonie12“.

Die anscheinend auch in deinen Augen nicht ganz astreine Selbstbeweihräucherung des Autors im vorliegenden Fall dadurch zu entschuldigen, dass andere („swriter“ & Co.) es ja noch viel schlimmer trieben, ist für mich keine haltbare Position, denn auf diese Weise ließe sich im Prinzip – wenn auch nicht notwendigerweise schlüssig – jedes Übel dadurch rechtfertigen, dass man ein noch übleres an die Wand malt. (Nicht, dass du das hier zu tun gedachtest, aber die Grundbewegung dazu ist in deiner Verteidigung von „Leonie12“ m. E. logisch angelegt.)

Alles weitere an anderer Stelle (da wir uns sonst völlig vom vorliegenden Text entfernten und hier vorrangig diesem Raum eingeräumt werden sollte).

MfG

Auden James

WespeWespevor mehr als 8 Jahren
@ Auden James: Aufklärung bezügl. hormoneller Unklarheiten

„Von daher fällt es mir schwer, weil ich es ehrlich gesagt nicht möchte, mich nicht auf deine (negative) Einschätzung dieser Geschichte einlassen.“ hätte NATÜRLICH heißen müssen: "„Von daher fällt es mir schwer, weil ich es ehrlich gesagt nicht möchte, mich auf deine (negative) Einschätzung dieser Geschichte einzulassen.“

Was ich damit sagen wollte und will: Mir gefällt "Das Kartenhaus" und ich kann meine Meinung dazu nicht ändern, auch wenn du mir viele Mängel dieses Textes aufzeigst und die Zusammenhänge erklärst (worüber ich froh bin, dümmer wird man nicht davon...). Selbst auf die Gefahr hin, dass es jetzt wie (weiblicher?) Trotz aussieht, für mich bleibt diese Geschichte lesenswert und gut.

Zu deiner Frage bezügl. der "Projekte"... hier hatte ich gestern das Gefühl (weil du mich mehrmals nach meiner Meinung gefragt hast), dass du womöglich Interesse daran hast, dich mit mir über Einschätzungen von Stories generell zu unterhalten. Sollte mich mein Eindruck nicht getäuscht haben, würde ich zukünftig beispielsweise eine von dir vorgeschlagene Geschichte lesen und kommentieren, dann aber unter ganz anderen Gesichtspunkten, eben praktisch nicht mehr "privat" lesen (und damit die hormonellen Empfindungen ausklammern). Kann aber auch sein, es war gestern einfach nur zu heiß hier... ;)

Die Aussage: „Lang und gut“ kann ich nur sehr bedingt für ein Eigenlob halten. Lang ist lang, das Gegenteil von kurz, da sehe ich kein Eigenlob. Der Begriff "Gut" mag als solches durchgehen, ja. Aber wie verwerflich ist ein Wort? Da neige ich eher dazu, Leonie12 zuzustimmen, wenn er sagt, andere Autoren betreiben regelmäßig dieses "Pusching", nur eben als Anonymus. Einer meiner "ganz speziellen" Freunde hat bei seinen Geschichten solch auffällige Bewegungen ... wann immer sich Kritik regt, findet sich "zufällig" ein Anonymer, der selbst den größten Stuss für gelungen erklärt. DAS halte ich persönlich für viel fragwürdiger.

(Und diesen Schuh kann sich bitte anziehen wer will ... fein wenn er passt!) :D

„Lesenswerter, als die meisten Fantasieprodukte“, „Gerne 5 Sterne für ein Werk, das Emotionen jeglicher Art erzeugt“... diese Kommentare kann ich nirgends finden. Ich gehe mal schwer davon aus, dass es einen guten Grund dafür gibt, dass sie augenscheinlich gelöscht wurden... ;)

Beste Grüße ... Wespe

Zeig mehr
Teile diese Geschichte

LESEN SIE MEHR VON DIESER REIHE

Das Kartenhaus 02 Nächster Teil

ÄHNLICHE Geschichten

Der Schrebergarten Vor einem halben Jahr haben Nicole...
Der Fremde Teil 01 Nach einer Party hat Sandra ein besonderes Erlebnis....
Sei vorsichtig, was Du Dir wünscht Eigentlich wollten sie ihrem Freund nur einen Gefallen tun.
36 Grad Und es wird noch heisser...
Sklavin für ein Jahr Teil 01 Julia bekommt ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann.
Mehr Geschichten