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Judith

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„Bei dieser Feier kamen wir zum ersten Mal länger ins Gespräch. Man kann es nicht einmal als Flirt bezeichnen. Es war im Grunde nichts als ein nettes Nachmittagsgeplauder im Kreis der Familie. Und doch spürten wir beide bald eine unerklärliche Anziehungskraft aufeinander. Wie man so schön sagt: es hat zwischen uns gefunkt. Unsere Ehepartner saßen am selben Tisch und merkten nichts davon."

Leo merkte, wie sein Mund trocken würde. Er zweifelte, ob er die Fortsetzung der Geschichte wirklich hören wollte.

„Wir tauschten Telefonnummern aus. Er rief mich wenige Tage später an und wir verabredeten uns zwanglos zum Mittagessen. Ich weiß nicht mehr, wie dieses Treffen verlief und worüber wir sprachen. Ich weiß nur, dass wir noch am selben Nachmittag miteinander im Bett landeten."

„Nein!" rief Leo leise.

„Es war der Beginn einer Affäre, die fast ein Jahr lang dauerte. Wir waren regelrecht süchtig nacheinander. Zunächst trafen wir uns sporadisch bei mir zuhause in Frankfurt, wenn Wolfgang gerade nicht da war. Aber das war keine Dauerlösung, und die seltenen Treffen reichten uns nicht mehr aus. Deshalb suchten wir nach neuen Möglichkeiten."

Leo konnte nicht glauben, was er hörte. Es musste alles ein Missverständnis sein. Es war unmöglich, dass sie wirklich von seinem Vater sprach.

„Diese Wohnung hier stand damals leer", fuhr Judith fort. „Sie gehörte noch meiner Großmutter. Doch die war gerade in ein Seniorenheim übersiedelt und hatte mir den Schlüssel überlassen, damit ich alle paar Wochen mal nach dem Rechten sehen konnte. Es war das perfekte Refugium für uns."

„Aber du wohntest doch..."

„Von Frankfurt ist man mit dem Auto in weniger als einer Stunde hier", unterbrach sie ihn. „Und um deinen Vater zu sehen, hätte ich damals auch eine längere Anreise in Kauf genommen. Schließlich pendelte es sich ein, dass wir uns jeden Montag und Donnerstag abend trafen. Das waren die Tage, an denen mein Mann bis spät am Abend im Büro blieb."

„Hier?" fragte Leo ungläubig. „Mein Vater war in dieser Wohnung?".

„Genau hier, wo wir jetzt liegen, lag ich damals mit ihm. Nicht in diesem Bett. Damals waren noch die alten Möbel meiner Großmutter hier. Doch das störte uns nicht. Wir waren nur auf uns selbst konzentriert."

„Und -- was habt ihr gemacht?" fragte er automatisch, obwohl er es eigentlich nicht wissen wollte.

„Leo...", sie seufzte. „So gut wie alles, was wir beide in den vergangenen Tagen miteinander gemacht haben, habe ich vor über sechs Jahren mit deinem Vater durchlebt."

„Das ist nicht wahr!" rief Leo. Er fühlte sich plötzlich ausgenützt und betrogen.

„Es ist wahr, Leo. Und dein Vater hatte sich eine gute Strategie zurechtgelegt, um diese Treffen vor dir und deiner Mutter zu verbergen." Noch ehe sie weitersprach, wusste Leo was sei meinte. „Kam es dir nicht seltsam vor, dass er damals über Nacht zum Sportler wurde?"

Sein Vater hatte plötzlich damit angefangen, zweimal wöchentlich ein Fitness-Studio zu besuchen. Leo wusste noch die Wochentage: Montag und Donnerstag. „Ich fühle mich langsam alt und schlapp", hatte er gesagt, obwohl er überhaupt nicht danach aussah. „Das Training ist wie ein Jungbrunnen für mich. Ich brauche es einfach." Aber er war doch...

„Aber er war doch wirklich im Fitness-Studio!" rief Leo. Ein paar Mal hatten seine Mutter und er ihn sogar dort abgeholt.

„Deshalb war seine Strategie ja so perfekt", sagte Judith. „Natürlich war er im Fitness-Studio. Doch während er vorgab, zwei Stunden dort zu verbringen, kam er zuerst zu mir -- denk daran, das Studio ist nur ein paar Straßen weiter. Er verbrachte eine gute Stunde mit mir und ging dann noch hinüber, um ein wenig zu trainieren. Am Ende duschte er stets und tilgte dadurch auch alle potentiellen Spuren von unseren Aktionen."

Leo stand der Mund offen. So etwas hätte er seinem Vater nicht im Traum zugetraut. Noch immer wollte er glauben, dass Judith von einer anderen Person sprach. Aber es passte alles zusammen.

„Die Monate vergingen, und unser Verlangen nacheinander wurde nicht geringer. Wie gesagt, es war eine Sucht. Ich war seine Droge, und er war meine. Und wie bei einer Drogenabhängigkeit hatten auch wir bald das Bedürfnis, die Dosis zu steigern. Zweimal in der Woche war uns bereits zu wenig. Mein Mann arbeitete bereits damals sehr viel und war oft an Wochenenden dienstlich unterwegs. Dadurch ergaben sich zusätzliche zeitliche Möglichkeiten, unsere Sucht zu befriedigen."

Auch das passte zu Leos Erinnerungen. Mehr als einmal hatte sein Vater auf den Vorschlag seiner Mutter, mal wieder einen gemeinsamen Wochenendausflug zu unternehmen, abwinkend reagiert. „Ich fühle mich heute nicht so wohl", hatte er meist gesagt. „Ihr könnt ruhig fahren. Ich gehe später vielleicht ein wenig ins Fitness-Studio." Leo und seine Mutter hatten ihn mit seinem Fitness-Fimmel aufgezogen und sich lustig über ihn gemacht. Aber Leo war auch betrübt über die Tatsache gewesen, dass sein Vater sich immer weniger Zeit für das Familienleben nahm. Jetzt, wo er den Grund dafür kannte, stieg eine Mischung aus Wut und Schmerz in ihm auf.

„Wie konntest du das nur tun?" fragte er.

„Leo, ich weiß es nicht. Das Gefühl war stärker als wir beide. Auch dein Vater konnte sich rational nicht erklären, was in ihm vorging. Aber ich kann dir versichern, dass ihm seine Familie trotz allem das Wichtigste war. Er trieb den ganzen Aufwand mit der Fitness-Geschichte nur, damit die Sache auf keinen Fall auffliegen konnte. Er wollte euch niemals verlieren. Ich glaube, er litt selbst sehr unter der ganzen Sache."

Als Judith weitersprach, hatte sie zu weinen begonnen. „Dann kam jener schreckliche Abend... Jener Abend, der nicht nur dein Leben und das deiner Mutter, sondern auch mein Leben zerstörte. Wir hatten uns davor über eine Woche nicht gesehen. Er war mit euch in Österreich auf Skiurlaub gewesen. Wir waren also gewissermaßen auf Entzug, und es fiel uns schwer, das auszuhalten. Normalerweise war dein Vater sehr vorsichtig mit Anrufen -- wir versuchten, außerhalb unserer Treffen jeden Kontakt zu vermeiden. Doch in jener Woche schickte er mir täglich eine Nachricht mit dem Inhalt, dass er voller Sehnsucht nach mir sei, dass er es kaum noch ohne mich aushalte und dass er nicht die Tage, sondern bereits die Stunden bis zu unserem Wiedersehen zählte..."

„Nein!!" rief Leo. „Das ist einfach nicht wahr! Hör auf mit diesen erfundenen Geschichten!"

Die Erinnerung an jenen letzten gemeinsamen Urlaub war Leo heilig. Nach langer Zeit hatten sie wieder einmal zu dritt als Familie etwas unternommen. Es war eine wunderschöne Woche gewesen. Leo hatte sich gemeinsam mit seinem Vater mutig die steilsten Pisten hinuntergeworfen. Abends waren sie in ihrer gemütlichen Almhütte zusammengesessen und hatten Karten gespielt. Es durfte einfach nicht wahr sein, dass sein Vater bei all dem stets vom Gedanken an diese Frau beherrscht war. Diese Frau, die jetzt neben ihm lag und auf die er immer mehr Hass empfand.

Judith sprach weiter. „Am Sonntag wart ihr zurück. Am Montag sollte er mich wieder besuchen kommen. Doch dazu kam es nicht mehr..." Jetzt schluchzte sie.

In Leos Kopf stiegen all die Erinnerungen, Bilder und Gedanken an den Tod seines Vaters hoch.

Er war bei einem Verkehrsunfall getötet worden, der seine Familie und die Behörden vor ein Rätsel stellte. An jenem Tag hatte es Schneeregen gegeben. Die Straßen waren nass und rutschig. Auf dem kurzen Weg von ihrem Haus zum Fitness-Studio gab es lediglich eine größere Kreuzung, an welcher die zwei größten Durchfahrtsstraßen der Stadt aufeinander trafen. Die Untersuchung hatte ergeben, dass sein Vater mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit auf die Kreuzung zugefahren war. Vermutlich hatte er die rote Ampel viel zu spät gesehen. Trotz einer Vollbremsung war er in die Kreuzung hineingeschlittert. In neun von zehn Fällen wäre die Sache glimpflich verlaufen, doch just in diesem Moment näherte sich von links ein Geländewagen, der ebenfalls zu schnell unterwegs war. Er rammte das Auto von Leos Vater genau an der Fahrerseite. Dieser hatte keine Chance.

Leo erinnerte sich an die düsteren und stumpfen Wochen und Monate danach. Wie unter einer Schneedecke hatte er diese Zeit erlebt. Er erinnerte sich, wie plötzlich die Polizei vor ihrem Haus auftauchte. An die vielen Verwandten, die auf einmal da waren. An die zahlreichen mitleidigen Blicke. An die Beileidsbekundungen seiner Lehrer und Mitschüler. An die Berichte in der Lokal- und Regionalpresse. Sogar einen Spendenaufruf hatte es gegeben. Am deutlichsten stand ihm jedoch der starre, müde Blick seiner Mutter vor Augen, nachdem sie die Nachricht erhalten hatte. An den ersten Tagen konnte sie nicht weinen. Sie starrte nur vor sich hin und erledigte mechanisch, was zu erledigen war. Erst später kamen die Tränen und die vielen Fragen nach dem Warum. Die dringlichste davon lautete: Warum hatte sein Vater, der so ein umsichtiger Autofahrer war -- erst am Tag zuvor hatte er den langen Heimweg aus Österreich trotz schlechten Wetters mühelos bewältigt -- warum hatte sein Vater auf dem kurzen Weg zu seinem Fitness-Studio derartig leichtsinnig sein Leben riskiert und letztlich verloren?

Soeben gab ihm Judith mit tränenerstickter Stimme die Antwort. „Das blinde Verlangen trieb ihn dazu. Dein Vater war in Gedanken bereits bei mir, als ihm das passierte. Deshalb fühle ich mich bis heute schuldig an seinem Tod." Dann heulte sie hemmungslos. Auch Leo war den Tränen nahe, aber er konnte noch nicht weinen. Zuerst musste er Judiths Geschichte zu Ende hören.

„Erzähl weiter!" forderte er.

Judith schnäuzte sich. „Ich wartete und wartete. Entgegen alle Vereinbarungen rief ich ihn auf seinem Handy an, aber niemand meldete sich. Ich wusste sofort, dass etwas passiert sein musste. Schließlich verlor ich den Kopf und raste nach Frankfurt zurück. Die ganze Nacht lag ich wach. Als mir mein Mann am nächsten Tag mitteilte, dass sein Cousin Martin bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, wollte ich sterben. Als ich die näheren Umstände des Unfalls erfuhr, war ich fest entschlossen, mich umzubringen."

„Warum hast du es nicht getan?" fragte Leo mit harter Stimme.

„Ich glaube, ich war einfach zu feig dafür. Aber glaub mir, innerlich war ich tot. Seelisch und körperlich. Ich bekam schwere Migräneanfälle, lag tagelang nur im Bett und heulte vor mich hin. Zur Beerdigung fuhr Wolfgang allein. Ich hätte es ohnehin nicht ertragen, deine Mutter und dich zu sehen. Mein Mann ist nicht allzu sensibel. Er hielt die Migräne für den Grund meiner Depression und kam nicht auf den Gedanken, dass beidem eine tiefer gehende Ursache zugrunde liegen könnte. Das Schlimmste war, dass ich mit ihm nicht über die Sache sprechen konnte. Nicht mit ihm, und auch sonst mit niemandem. Auch dem Therapeuten, den ich einige Male aufsuchte, verschwieg ich die Geschichte. Zu groß war die Angst, dass alles ans Tageslicht kommen könnte. Du bist der erste Mensch, dem ich diese Geschichte erzähle. Und dir muss ich sie erzählen, ob ich will oder nicht...

Ich brach mein Studium ab. Ich hatte keine Energie mehr dafür. Wenig später nahm ich eine Vollzeit-Stelle als Buchhalterin an. Es war eine Art Therapie. Die endlosen, langweiligen Zahlenkolonnen waren das Richtige, um allmählich wieder so etwas wie ein inneres Gleichgewicht zu finden. Doch insgesamt dauerte es gute zwei Jahre, bis ich wieder Lebensfreude empfinden konnte.

Die Massage-Ausbildung war dann mein echter Neuanfang. Und als dieses Jahr meine Großmutter starb und mir die Wohnung vermachte, dachte ich mir, dass genug Zeit verstrichen war, um hierher zurückzukehren. Ich nahm mir vor, mit deiner Mutter Kontakt aufzunehmen. Ich hätte ihr nie etwas erzählen können, aber ich wollte mich mit ihr anfreunden und vielleicht auf diese Art zumindest ein wenig mit der Vergangenheit aussöhnen. Natürlich war ich auch neugierig auf dich", sie lächelte ihn schwach an, „und hoffte sehr, dass du dich trotz des Verlusts gut entwickelt haben würdest.

Dann traf ich deine Mutter zufällig. Leo, du musst wirklich stolz auf sie sein. Sie ist so eine starke Frau..."

„Hör auf!" fauchte er sie an. „Das brauchst du mir nicht zu sagen! Wenn du dein schlechtes Gewissen beruhigen willst, dann vergiss es!"

Judith seufzte und schlug den Blick nieder.

Dann sprach sie leise weiter. „Aber als ich dich sah, war alles anders. Du ahnst nicht, wie sehr du deinem Vater ähnelst. Du hast die gleiche große, kräftige Statur. Das gleiche Lächeln. Für mich bist du wie eine jüngere Version deines Vaters. Und du übst die gleiche starke Anziehung auf mich aus. Ich war komplett verwirrt. Zunächst versuchte ich meine Gefühle durch lockeres Gerede zu überspielen. Doch sie ließen sich nicht verdrängen. Vom ersten Augenblick an wollte ich dich in meiner Nähe haben. Gleichzeitig wollte ich dich vor mir und meiner Begierde schützen. Die Vorgeschichte war einfach zu düster.

Ich kämpfte gegen meine Triebe an, aber nicht sehr erfolgreich, wie wir bald festgestellt haben. Dass du mich offensichtlich auch attraktiv findest, machte die Sache nicht einfacher.

Schließlich gab ich auf und ließ mich voll in die Beziehung zu dir fallen. Ich gab dem Zwang nach, alle Situationen und alle Fantasien von damals wieder durchzuspielen, diesmal mit dir.

Die Lust, die mir das verschaffte, war diesmal noch stärker. Aber mir war bald klar, dass es nur ein zeitliches begrenztes Glück ist. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass du nun wieder weg sein wirst.... Aber ich weiß auch keine Alternative.

Mit dem bohrenden Verlangen nach dir wuchs auch die beklemmende Angst, dass die Sache eines Tages gleich enden würde wie damals. Und es wuchs mein Bedürfnis, mich dir mitzuteilen, dir alles zu erzählen. Und das habe ich nun getan."

„Warum hast du es getan?" fragte Leo aufbrausend. „Warum hast du mir diesen ganzen Scheiß erzählt?! Du hast schon einmal alles zerstört, und jetzt tust du es wieder!!"

„Leo..."

„Was weißt du den schon über meinen Vater? Du hattest mit ihm doch nichts zu tun! Er war mein Vater, verdammt noch Mal! Und du hast ihn mir weggenommen..." Jetzt brach er in Tränen aus. Er schluchzte in sein Kissen hinein und konnte nicht mehr aufhören. Starke, zum Teil widersprüchliche Gefühle stürzten auf ihn ein. Der neu aufgeflammte Schmerz über den Verlust. Sehnsucht nach seinem Vater. Aber auch Wut und Hass auf ihn. Wie konnte er seine Familie so hintergangen haben? Hass auf Judith. Wer war diese Frau? Es schien ihm, als habe sie der Teufel persönlich in sein Leben geschickt. Schließlich erfüllten ihn tiefe Schuldgefühle gegenüber seiner Mutter. Er hatte sie nicht gut behandelt in letzter Zeit. Aber jetzt erkannte er erst die große Einsamkeit, in der sie lebte. Ihr Mann hatte sie betrogen. Dann war er plötzlich weg gewesen. Nur noch ihr Sohn war geblieben, und der würde auch bald weg sein. Er nahm sich vor, an den letzten Tage vor seiner Abreise noch so viel Zeit wie möglich mit seiner Mutter zu verbringen.

Judith streichelte seinen Rücken. „Ich weiß, du willst nichts mehr von mir hören und wissen. Ich möchte dir nur sagen, dass dein Vater sicher ein sehr guter Vater für dich war. Und bis zu diesem Fehltritt, den er selbst nicht verstand, war er deiner Mutter sicher ein guter Ehemann. Aber er war auch ein Mensch, und Menschen sind schwach..."

Judith wurde einmal mehr von tiefer Zuneigung gegenüber Leo erfüllt. Und selbst jetzt, wo er in ein Kissen verkrochen dalag vor sich hin weinte, war die körperliche Anziehung da. Es kam ihr selbst abartig vor, aber es war so. Gegen ihren Willen rutschte ihre Hand von seinem Rücken weiter nach unten, glitt an seiner Hüfte vorbei, ertastete seine Hoden.

Doch Leo stieß sie abrupt weg. Er sprang auf und wurde laut. „Was soll das? Fass mich nicht mehr an! Fass mich nie wieder an!!" Einen Moment lang fürchtete sie, er würde auf sie losgehen. Doch dann steckte er all seine Wut in das hastige Zusammensammeln seiner Kleidung, die in der kompletten Wohnung verstreut war. „Raus hier. Raus hier." murmelte er.

Als er sich fertig angezogen hatte und zur Tür eilte, rief ihn Judith noch einmal zurück.

Widerwillig drehte er sich um.

Mit Tränen in den Augen sagte sie: „Leo, ich möchte dir nur noch eines sagen. Und das hat nichts mit deinem Vater zu tun. Die letzten drei Wochen war ich im Paradies. Und zwar mit dir. Mit Leo. Danke für die Zeit." Dann versagte ihr die Stimme.

Auch Leo traten wieder Tränen in die Augen. Er holte Luft, doch dann murmelte er nur „Schon gut", bedachte sie mit einem letzten traurigen Blick, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und hastete die Treppen hinunter in die windige Herbstnacht.

Judith und Leo sahen sich nie wieder.

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Anonymous
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Anonym
5 Kommentare
NorthernManHHNorthernManHHvor fast 2 Jahren

Bei aller Phantasie über sexuelle Attraktion und sich wiederholender gegenseitiger Beziehungsknäuelei steckt in der Geschichte einiges an Erotik und sogar schicksalshafter Verbindung. Es wäre durchaus ein Plot, der große Literatur hervorbringen könnte. Dornhai hat das sprachliche Format, so etwas zu schreiben. Ich habe es gern gelesen - bis auf das Ende! Ein Wiedersehen hätte dasPotential eröffnet …

UnfeinUnfeinvor fast 9 Jahren
Grosses Kino!

Toll, klar und leidenschaftlich geschrieben. Mein Respekt!

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor mehr als 10 Jahren
Meist

Meist ist an Geschichten nicht viel dran, die verunfallte Väter zum Gelingen brauchen. Diese hier hebt sich deutlich aus dem grauen Einerlei ab, da sie Farbe, Tiefgang und eine gewisse Spannung mitbringt.

Stilistisch gelungen, mit ansprechenden Dialogen.

Gut.

Ludwig

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
so toll geschrieben, so schön und so traurig

...mein Vater starb am 1.1.85 in der Früh im Badezimmer seiner Freundin...

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Genial

Hervorragend geschriebenl; absolut tolle story. Hoffe auf weitere folgen. Eine Frage bleibt. Koennen 2 so abhaengug werden voneinader ohne dass es die Umgebung merkt.

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