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Abifete des Musik-Leistungskurses

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Aber egal, denn Lisa stellte mit Blick auf ihre Liste fest: „Wir haben schon mehr Songs, als wir brauchen."

„Wieso? Ich steig auch mehrmals auf die Bühne!" sagte Nele.

„Genauso, wie wir uns auch mehrmals besteigen lassen, stimmt's?" meinte Lisa, und zwinkerte dabei Ute zu.

So langsam konnten sie also daran gehen, auszuwählen und zu überlegen, wer welchen Part übernehmen sollte.

Schon als Ute den Song „Mes deux amants" von Ute Lemper gehört hatte, hatte sie gefordert: „Den will ich nachsingen! Ist schließlich von meiner Namensvetterin!"

Zumindest hatte keine diesem Argument etwas entgegen zu setzen, aber damit fing das Gerangel um die einzelnen Darbietungen erst an. Jede und jeder versuchte, die Nummer zu bekommen, von der sie oder er hoffte, dass sie/er darin in besonders vorteilhaftem Licht erscheinen würde, und es dauerte einen ganzen Nachmittag, bis man sich wenigstens bei einzelnen Nummern geeinigt hatte.

Zusätzlich betonte Lynn, für ihren Tanzauftritt müsse die Bühne natürlich möglichst frei geräumt werden, insbesondere frei von querlaufenden Mikrofonkabeln oder ähnlichen Stolperfallen. Und Roger wollte unbedingt als erster auf die Bühne. Dann verlangte Alexandra ein Verbot von allen Helene-Fischer-Songs (es war zwar bisher keiner zur Diskussion gestanden, aber vorsichtshalber!), Vroni wollte wissen warum, aber Ute erweiterte die Forderung und verlangte, dass jeder seinen Liedbeitrag von allen genehmigen lassen müsste (sie wollte verhindern, dass ihr eine die Show stehlen würde). Alissa war völlig dagegen, dann wäre ja gar keine Überraschung dabei. Nabila stimmte einerseits zu, gab aber andererseits zu bedenken, dass man auch irgendwie sicherstellen müsse, dass sich nicht zwei das gleiche Lied aussuchen würden. Damit wurde die Diskussion endgültig unübersichtlich, und bald hatten alle die Nase voll von der Programmabstimmung. Wenn das alles so schwierig werden würde, war die ganze Idee vielleicht doch nicht so gut. Sie wollten doch einfach Spaß haben!

Um den Streitereien ein Ende zu machen, bot Renate an, aus den Nennungen der einzelnen Darbietungen ein Programm zusammenzustellen, Doppelnennungen zu verhindern und alles zu verhandeln und zu koordinieren, inklusive dem Umbau zwischen den einzelnen Nummern und den Stolperfallen und allen sonstigen Details. Das war alles langweilige Organisationsarbeit, die Aufgabe überließen ihr die anderen gern. Aber Renate hatte ihre eigenen Gedanken dabei.

Wer vorher seinen Beitrag mit anderen bereden wolle, könne das tun, schlug vor, sie aber würde nichts verraten. So bliebe zumindest die Reihenfolge eine Überraschung. (Und ihr eigener Beitrag, das sagte sie zwar nicht, aber es war die logische Konsequenz.)

Renate hatte sich die Aufgabe, ein Programm zusammen zu stellen, allerdings auch einfacher vorgestellt. Es sollte sich als ziemlich knifflig erweisen, einen stimmigen Fluss zwischen den einzelnen Musikstücken ohne harte Brüche und eine erotischen Dramaturgie mit sich gezielt sich langsam steigernder Erregungskurve in Einklang zu bringen, zumal auch weiterhin die Vortragenden mit Änderungs- und Sonderwünschen für ihre Beiträge alles wieder in Unordnung brachten. Bis zuletzt war sie sich nicht sicher, ob sie das Optimum gefunden hatte.

Das Dauerproblem des Mädchenüberschusses blieb. Sich mit irgendwelchen Toys zu behelfen, verbot sich bei diesem besonderen Anlass selbstverständlich. Sie brauchten mehr echte Schwänze!

Mit dem Verbot der Exklusivrechte wurden wenigstens Ben und Yannick wieder für den Rest der Mädels potentiell verfügbar, aber ausgeglichen war die Quote bei weitem noch nicht. Elf Mädels zu sechs Jungs -- kein wirklich befriedigendes Verhältnis. Nach Utes Geschmack hätten es locker elf zu sechsundzwanzig sein können.

„Wir brauchen noch eine Steigerung der Männerquote. Ich bitte um Vorschläge!"

Josua schlug vor, seinen kleinen Bruder Joel mitzubringen, der es mittlerweile ziemlich nötig hätte, seitdem seine letzte Freundin in das Bett eines anderen übergewechselt war. Er würde, da war er sich sicher, nur zu erfreut sein, inmitten so vieler geiler Mädels abzufeiern.

„Und wir erst!" sagte Lynn und leckte sich die Lippen.

Beim nächsten Treffen erklärte sie sich dann plötzlich bereit, ihren Tanzpartner endlich mal mitzubringen und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

„Er ist mit allem einverstanden, solange er nicht selbst Musik machen muss. Stattdessen führen wir zusammen einen Mambo auf."

„Is das nich 'n Obst?", meinte Roger.

„Das ist ein Paartanz!", klärte ihn Lynn auf.

„Gibst du's jetzt endlich zu, dass ihr miteinander fickt?"

Lynn kicherte vergnügt: „Aber hallo..."

„Und wie lang geht das schon?" nahm sie Ute ins Verhör.

„Schon eine Weile..."

„Raus damit! Seit wann?"

„Na jaaa, ich sag mal... - seit dem Anfänger-Tanzkurs..."

„Lügnerin!", „fiese Egoistin!", „geile Schlampe!" -- die anderen Mädels waren wütend. Die ganze Zeit hatte sie sie angelogen, um ihn nicht teilen zu müssen!

Das Versprechen, es in diesem Abend nicht mit dem eigenen boy zu machen, gelte selbstverständlich auch für sie, erklärte Lynn dann ungefragt, um die aufgebrachte Stimmung etwas zu entspannen.

Dann machte Lisa noch den Vorschlag, den Ex-Freund von Alexandra wieder einzuladen. Er hatte einige Zeit an ihren Feten teilgenommen, bis er und Nele sich miteinander verkracht hatten, und danach hatte sie sich energisch dagegen gewehrt, ihn jemals wieder mitzubringen. Man hatte ihr damals schon gut zugeredet -- Josua und Selina waren schließlich auch mal miteinander gegangen und hatten nach ihrer Trennung trotzdem weiterhin beide an den Feten teilgenommen -- aber Alexandra war stur geblieben.

„Mittlerweile ist doch genug Zeit vergangen, meinst du nicht, du könntest? Wir brauchen einfach noch mehr Jungs!", redete Lisa an sie hin.

Und Ute unterstützte den Vorschlag: „Du musst ja nicht mit ihm vögeln -- das übernehm' ich gern für dich..."

Widerwillig gab Alexandra ihre Einwilligung, dass er teilnehmen dürfe. Aber ficken würde sie ihn tatsächlich nicht mehr, das war ein für alle Mal vorbei. Sie wollte ihm noch nicht mal die Einladung ausrichten, aber das versprach Sylvie zu erledigen.

Lisa verschwieg, dass sie und Erik sich gelegentlich trafen, seitdem er sich mit Alexandra verkracht und sie ihn aus der Clique geschmissen hatte. Davon wusste auch Josua nichts.

„Und die Woche vorher ist Enthaltsamkeit angesagt, klaro? Besonders für die Jungs. Wir wollen maximale Leistungsfähigkeit!" bestimmte Sylvie. „Drei Mal Minimum!" forderte Ute ein.

Da war kein Widerspruch möglich. Nur Nabila wandte vorsichtig ein: „Aber wir Mädels, wir müssen das doch nicht..."

Der lautstarke Protest der Jungs brachte den Einwand schnell zum Verstummen.

„Schadet gar nichts, wenn ihr platzt vor Geilheit!" -- so posaunte es Roger heraus.

Josua bekam den Auftrag, auch seinen kleinen Bruder dazu zu verpflichten, Lynn musste es bei ihrem Freund einfordern und Sylvie bei Erik. Das war die Teilnahmebedingung.

Der Probenraum, in dem alles stattfinden sollte, lag im Souterrain und war fensterlos -- es würde also niemand heimlich von draußen hineinsehen können -- und gut schallisoliert war er auch, so dass man draußen auch nicht hören konnte, was drinnen abging. Besonders groß war er nicht, aber bisher hatte es immer gereicht. (Dass sie diesmal noch ein paar Leute mehr sein würden, daran dachten sie nicht.) Aus seiner Vergangenheit als Jazzkeller besaß er sogar eine kleine Bühne und ein paar antiquierte Scheinwerfer; außerdem konnten sie auch die Proben ihrer einzelnen Nummern für die Fete gleich an Ort und Stelle machen, das alles war ideal. Wenig ideal war das Ambiente, da musste vorher ordentlich was getan werden. Bei den Feten hatte sie mit ein paar Kissen und Luftmatratzen ausgeholfen, aber das hatte immer einen ziemlich provisorischen Charakter gehabt, und diesmal wollten sie es bequemer und feierlicher haben. Schließlich war es ihre Abifete!

Ben wurde als Bandmitglied für die Proben fast jedes Stücks benötigt und hatte folglich schon genug mit den Vorbereitungen zu tun, aber die anderen Jungs wurden dazu bestimmt, Möbel heranzuschaffen, damit der Probenraum gemütlicher wurde und vor allem ausreichend bequeme Fickunterlagen bieten würde. Und diesmal: keine Luftmatratzen!

Für Licht und Sound war, wie immer, Didi zuständig, das verstand sich von selbst.

Dafür teilten die Mädels unter sich auf, wer den Schlüssel besorgen würde, welche zwei die Moderation machen würden, immer abwechselnd, denn sie konnten sich ja nicht selbst ansagen, wer für Getränke, wer für Dekoration zuständig war, etc.

„Brauchen wir was zu essen?" fragte Alissa.

„Nee, allenfalls ein paar Kleinigkeiten. Wir wollen doch ganz andere Sachen in uns reinstecken, oder?"

„Ein voller Bauch fickt nicht gern..."

„Vielleicht Chips und ein bisschen Obst, und ein paar Sandwiches?"

Ute kicherte: „Also Sandwiches können wir ganz anders machen, wenn ihr mich fragt..."

„Und Bananen haben die Jungs doch sowieso immer dabei..."

Bei einem der Treffen kam dann die Idee auf, doch auch Frau Weingarten zur Orgie einzuladen. Der Vorschlag kam von Josua, und Ute knurrte sofort:

„Kannst ja zu ihr hingehen und sie fragen..."

Ute war klar, dass Josua das nie bringen würde, und hoffte ihn so zum Schweigen zu bringen. Aber der Vorschlag war gemacht, und fand breite Zustimmung. Dass sie geil war, darüber waren sich alle einig, und jeder hatte Lust, ihre aufregenden Körperformen in Aktion sehen oder gar erleben zu dürfen. Jetzt, nachdem alle volljährig waren und das Abi vorbei war, könne sie ja tatsächlich mit jedem von ihnen ficken, ohne Scherereien befürchten zu müssen. Aber: Wer würde den Mut dazu haben, sie zu fragen? Josua nicht, und Ute wollte das sowieso nicht. Letztlich war es dann wieder Lisa, die zu Frau Weingarten ging.

Lisa war zwar eine kecke, aber diese Aufgabe verlangte ihr doch den ganzen Mumm ab. Beim nächsten Treffen scharten sich alle sofort um sie und wollten alle Einzelheiten wissen.

Nur vorsichtig hatte sich Lisa zum „freizügigen", „gewagten...", „erotischen..." Aspekt der Fete vorgetastet, bereit, sofort abzubrechen, sobald Frau Weingarten die Stirn runzeln würde. Die aber hatte bei dem Gespräch schnell durchblicken lassen, sie ahne schon, worauf alles hinausliefe, und machte dabei auch keinen empörten Eindruck.

Im Gegenteil: Lisa erzählte, sie habe bei der detaillierten Erklärung, um was für eine Party es sich handle und was da getrieben werden solle, breit gegrinst -- ja, sie habe sich schon gedacht, dass da mehr hinter der Bitte um Musikempfehlungen steckte. Sie hatte betont, wie sehr ihr die Einladung schmeichle -- nur: eine feste Zusage hatte sie nicht gegeben.

Lisa hatte ihr noch angeboten, sie könne auch gern selbst eine Gesangsdarbietung vortragen.

„Ich hab' ich euch ja mal den Song ‚Touch me' aus der Rocky Horror Picture Show empfohlen, den könnt ihr ja die Band mal einstudieren lassen, für den Fall, dass..." hatte sie gesagt, und: „Ich hab ja einen eigenen Schlüssel zum Probenraum..."

So blieb alles offen, was sie anging. Immerhin hatte sie sich nach den Einzelheiten erkundigt: „Und um wieviel Uhr soll die Sause denn stattfinden?" -- „Wir treffen uns am Nachmittag, um alles aufzubauen und vorzubereiten, dann fahren wir nochmal nach Hause, um uns in Schale zu werfen, und für Ehrengäste" (Lisa hatte dabei ihr verführerischstes Lächeln ausgesetzt) „ist ab halb zehn Einlass, also: in den Raum... -- alles andere bleibt ihnen überlassen..." -- „Also um halb zehn soll die show losgehen? Aber wartet nicht auf mich -- wie gesagt: ich verspreche nichts. Außerdem wisst ihr ja, dass ich gern zu spät komme..." -- „Übrigens: die Parole lautet: Rock'n Roll -- sie wissen schon..." Und Frau Weingarten hatte amüsiert geschmunzelt und gemeint, Lehrer freue es immer, wenn irgendwas von ihrem Unterricht bei den Schülern hängen bleibe.

Überhaupt: Die Luft hatte geknistert während des Gesprächs, und immer wenn Lisa sich die Einzelheiten rekapitulierte, ging ihr Atem schneller.

„Hast du ihr eigentlich auch gesagt, dass sie die Woche vorher niemanden ficken soll?"

„Ich hab' ihr gesagt, dass wir das für uns so machen werden, aber sie natürlich nicht daran gebunden sei. Sie war schließlich auch nicht dabei, als wir das vereinbart haben."

„Und? Wird sie?"

„Sie hat nur vieldeutig ‚aha' gesagt", erklärte Lisa, „sie hat ja noch nicht mal versprochen, dass sie überhaupt kommt."

Gleichzeitig mit den Planungstreffen begannen alle, für ihre einzelnen Stücke zu proben. Jeder übte für sich, um nicht gleich alles zu spoilern, und so hatte nur die Band einigermaßen Überblick, was da alles geboten werden würde, weil sie bei den meisten Nummern als Begleitung benötigt wurde. Selbstverständlich probte die Band auch „Touch me", ersatzweise mit Nele als Sängerin. Ansonsten wahrte Renate, was das Programm anging, Verschwiegenheit und wehrte weitere Nachfragen nach den Darbietungen anderer konsequent ab. Aber manche redeten untereinander über ihre Beiträge, und danach meldeten sie sich wieder bei Renate mit Sonderwünschen zur Reihenfolge, was deren Aufgabe auch nicht gerade einfacher machte.

Je näher der Termin rückte, desto mehr fanden die Mädels Gefallen an der Idee. Ben und Yannick waren wieder zu möglichen Fickpartnern geworden, und außerdem sollten noch Erik und zwei ganz neue Jungs dabei sein -- das waren schon geile Aussichten, sie mussten sie nur nutzen. Um ihre Attraktivität zu steigern, versuchten sie immer mehr, ihre Performance auf der Bühne möglichst zu perfektionieren. Sie wollten möglichst freie Auswahl haben; falls ihnen dann einer nicht passte, konnten sie ja immer noch ablehnen.

Renate stellte nicht nur das Programm zusammen, sie benutzte diese Aufgabe dazu, Regie zu führen -- heimlich und unauffällig, ohne dass es einer oder eine allzu deutlich merkte. Mit einer Ausnahme: Didi, der sehr deutlich gesagt bekam, was er wie bei den einzelnen Darbietungen zu tun und zu lassen hatte. Er wunderte sich, aber er war nicht der Typ, einen Streit anzufangen. Sie würde schon wissen, was sie tat. Er wusste jetzt jedenfalls, was für ihn zu tun wäre, und war ein klein wenig stolz darauf, dass er der einzige war, der außer Renate die Programmabfolge im Vorhinein kannte.

Renate verschwieg auch, dass sie die Dauer des Programms (inklusive Ansagen, Beifall und Künstlerwechsel) auf etwa zwei Stunden schätzte -- sie wusste genau, dass das einigen viel zu lange erschienen wäre. Sie wusste sogar, wem.

Bei einem der letzten Treffen vor der Fete rückte Roger dann vorsichtig mit einem Vorschlag heraus: Seine Eltern würden um die Zeit der Fete in Urlaub sein, daher könnten sie aus deren Haus einige Matratzen anschleppen, insbesondere vier alte, die auf dem Speicher gelagert waren und bei denen ein paar Flecken mehr nicht weiter auffallen würden, und außerdem einige Polstersessel, sofern sie in den Kombi hineinpassten. Allerdings, druckste er herum, war statt der Eltern seine ältere Schwester ihre ganzen Semesterferien über da, um an ihrer Masterarbeit zu schreiben, und der Preis würde wohl sein, dass er sie mitbringen müsste, damit sie ihn nicht verpetze.

„Bist du dir auch wirklich sicher, dass sie dann dicht hält?"

„Klar. Dafür sorg ich schon!"

„Ein Komplize muss dicht halten", meinte Vroni altklug.

Und Alexandra korrigierte sie oberlehrerhaft: „Eine Komplizin!"

„Ist sie hübsch?", wollte Ute wissen.

„Na ja", knurrte Roger, „man kann sie anschauen." (Roger war kein Charmeur.)

„Kannste dir nicht irgendeine Ausrede überlegen, weswegen du die Matratzen brauchst?", fragte Ute weiter.

„Nee, nee", seufzte Roger. Er hätte jetzt zugeben müssen, dass seine Schwester viel zu schlau war, um sich von ihm hinters Licht führen zu lassen, aber über die etwas, was auch nur entfernt nach Lob oder Anerkennung klang, äußern zu müssen, fiel ihm ziemlich schwer, auch wenn es stimmte.

„Dann sind wir ja dreizehn Mädels", maulte Vroni, „das is 'ne Unglückszahl..."

„Echt jetzt!", fuhr Selina sie an, „du glaubst doch nicht ernsthaft an so 'nen Quatsch?"

„Soll'n wir wegen dir etwa noch eine zusätzlich dazu nehmen, nur, damit's vierzehn sind?" fauchte Ute.

Vroni schwieg kleinlaut.

Trotzdem war Ute wütend: Wo sollte das denn noch hinführen? Würde als nächstes Nele vorschlagen, auch noch ihre Schwestern mitzubringen, oder was? Oder sollten sie die Mütter gleich noch mit einladen? Wo sollte denn das enden? Wenn schon, dann die Väter, das wäre ok für sie, aber ohne Mütter!

Warum hatte eigentlich niemand außer Josua einen Bruder?

Corinna (so hieß die Schwester) beherrschte kein Instrument - im Singen war sie ungeübt - Zeit, um noch was einzuüben, war sowieso keine mehr - daher war schnell beschlossen, dass sie die Moderation des Programms übernehmen sollte. Roger richtete es ihr aus, und Corinna war es recht - Hauptsache, sie war dabei. Sie war so schon aufgeregt genug, da musste sie nicht auch noch singen müssen.

Renate würde sie vorher anrufen und mit dem Programm vertraut machen, das sie ihr zusätzlich noch auf kleinen Spickzetteln aufschrieb, inklusive kurzer Gedächtnisstützen zur Moderation.

Letzte Vorbereitungen

Josua, Joel und Roger hatten den ganzen Samstag sich schwer abgemüht, die versprochenen bequemen Fickmöglichkeiten heranzuschaffen. Aus dem Aufenthaltsraum der Musikschule hatten sie auch noch die zwei alten, verschlissenen Sofas, die dort herumstanden, in den Probenraum geschafft. Sie hatten es sogar geschafft, den Kühlschrank aus dem Vor- in den Probenraum zu karren, damit keiner für kalte Getränke den Raum würde verlassen müssen.

Der Raum hatte zwar Teppichboden, aber sie hatten auch vorhergesehen, dass sie Kissen brauchen würden -- viele Kissen. Jeder hatte den Auftrag gehabt, von zuhause so viel Kissen mitzubringen, wie unauffällig machbar war.

Einer der kleinen Nebenräume war für die Mädels, die eine brauchten, als Garderobe zum Umziehen reserviert worden. Die Jungs brauchten das nicht, die glaubten, sich nicht schön machen zu müssen.

Didi kämpfte den Nachmittag über mit der Internetverbindung für das Video-Streaming (denn nicht alle der Videos, die er zeigen wollte, waren als Download verfügbar), der scharfen Justierung des Beamers, der bluetooth-Verbindung zu den Boxen, der korrekten Balance zwischen den Lautsprechern und all den anderen technischen Finessen.

Zuhause hatten sich alle für die große show fertig gemacht, und waren dann wiedergekommen.

Das Eintreffen der Teilnehmer

Roger hatte sich für diesen Anlass seine coolste Lederjacke und seine beste Blue Jeans angezogen. Er hatte die Rolle des Türstehers übernommen und fühlte sich wichtig dabei. Gnadenlos beharrte er auf Nennung der Parole, obwohl er fast alle Teilnehmer kannte, und diejenigen, die er noch nicht kannte, die wurden von jemand bekanntem mitgebracht.

Rogers Schwester Corinna hatte andere Ansichten, was die richtige Kleidung anging. Sie konnte sich noch gut an die wilde Zeit erinnern, als sie nach ihrem eigenen Abi wochenlang die Nächte durchgemacht hatte -- und das hatte meistens durchgevögelt bedeutet. Für die heutige Nacht hatte sie ein langes hellblaues Neckholder-Kleid, vollständig mit Pailletten besetzt, ausgewählt, das sie Ende letzten Jahres gekauft hatte. Ihr damaliger Freund, Sohn betuchter Eltern, hatte sie zu einer eleganten Silvesterfeier mitgenommen, die sich aber als reichlich dröge und stocksteif herausgestellt hatte, und bei der sie in ihrem sexy Kleid eher unangenehm aufgefallen war. Statt Stielaugen und verführerischem Zwinkern hatte es eher für hochgezogene Augenbrauen gesorgt; für die heutige Veranstaltung versprach es deutlich passender zu sein. Jedenfalls wollte Corinna die Aufmerksamkeit auf sich lenken, die ihr sonst vielleicht nicht in den Schoß fallen würde - schließlich musste sie, da Frau Weingarten alles im Unklaren gelassen hatte, mit der Möglichkeit rechnen, die älteste Teilnehmerin an diesem Abend zu sein.