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Abifete des Musik-Leistungskurses

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Als Erik zurück im Zuschauerraum war, sah er, dass sich Lynn neben Lisa in einen der Sessel gedrängt hatte. Er steuerte auf sie zu, aber sie schüttelte freundlich den Kopf. Nein, sie brauchte eine Pause, sollte das sagen. Das hatte er sich zwar anders gedacht, aber er akzeptierte es.

Sobald der Applaus für Sylvie abgeebbt war, konnte Corinna den nächsten Programmpunkt ansagen: Serge Gainsbourgs „Décadance" (Frau Weingarten schmunzelte zufrieden), vorgeführt von Nele und Josua.

Das Lied erforderte keine besonderen gesanglichen Anstrengungen. Nele hätte auch mehr gekonnt, sie hatte mit den hohen Tönen sogar deutlich weniger Probleme als Jane Birkin. Auch der Tanz war, ähnlich wie im Video des Originals, simpel: Nele drehte Josua den Rücken zu und rieb sich an ihm im Takt der Musik („Bouge tes reins / Lentement / Devant les miens"), während er sie von hinten umschlang. Wo Serge Gainsbourg zu Jane Birkins Worten „La Décadanse" seine Hand auf deren Hüfte gelegt hatte, griff Josua Nele tief zwischen die Schenkel, und bei „tes mains / Frôlent mes seins" dann, wie es im Text stand, an die Brüste. Und es gab bei Nele deutlich mehr zu greifen.

Im Unterschied zum Video hatte Nele kein langes schwarzes Kleid an. Ihr sehr kurzes, weißes und leicht transparent schimmerndes Satinkleid mit Spaghettiträgern war noch nicht mal dort, wo es ihren Körper überhaupt bedeckte, wirklich blickdicht. Eigentlich war es ein (ziemlich kurzes) Nachthemd, aber heute Abend trug sie es als Kleid, und ganz offensichtlich nichts weiter darunter.

Bei den Proben hatte sie vor Josua in Jeans und T-Shirt getanzt -- in ihrem jetzigen Aufzug hatte sie aber eine deutlich stärkere Wirkung auf ihn, oder sie merkte durch den dünnen Stoff ihres Kleidchens die Ausbeulung seiner Hose viel deutlicher.

Was sie weggelassen hatten, war die idiotische Zigarette, die Gainsbourg den ganzen Tanz über in der Hand hielt. Dass in dem Fläschchen, mit dem Josua stattdessen bedeutungsvoll herumfummelte, Gleitgel war, konnte aber wohl keiner im Publikum erkennen. Nur Nele erkannte die Aufschrift.

Ohne die Erklärung von Frau Weingarten hätte auch keiner herausgehört, dass der Text Analverkehr suggerierte, aber dank ihrer Aufklärung und Neles Pobewegungen war es deutlich, und so wurde die Darbietung mit Applaus und begeisterten Pfiffen belohnt.

Nach dem Ende kürzte Nele den Abstieg ab, indem sie am Bühnenrand in die Hocke ging, wobei sich ihr Rocksaum so weit nach oben schob, dass ihre Fotze kurz für alle sichtbar wurde, sich dann mit den Händen an der Kante abstützte und dann in den Zuschauerraum hinunter hüpfte. Das war typisch für Nele: bei ihr war nie was kompliziert.

Unkompliziert war auch ihre Intimrasur: sie hatte ein kleines Dreieck über der Möse stehen gelassen. Die Frisur hieß angeblich Cocktailglas, aber bei ihr hatte es eher die Größe eines Schnapsglases.

Als Josua zu seinem alten Platz zu Füßen von Frau Weingarten zurückkehren wollte, fand er ihn durch Sylvie besetzt. Er setzte sich dann zu seinem Bruder, der sowieso etwas allein war unter den ganzen fremden Leuten.

Joel war unsicher. Die Situation war neu, die Leute waren neu, und als er sich die Mädels genauer angesehen hatte, waren sie ihm alle so ganz arg erwachsen vorgekommen -- noch dazu, so elegant, wie sie sich für den Abend herausgeputzt hatten. Und wenn Joel unsicher war, dann setzte er eine abweisende Miene auf, was sicher nicht die beste Voraussetzung war, neue Bekanntschaften zu machen.

Inzwischen war Ute mit dem Ute-Lemper-Chanson „Mes deux amants" angekündigt worden und begann ihre Darbietung.

Das Chanson über die beiden Liebhaber, der eine brünett und der andere blond, aber beide „phallique", brachte so manches der Mädels zum Grübeln.

Auch Corinna klopfte das Herz: das wäre doch was -- wann sonst als bei einer Orgie. Renate dagegen glaubte nicht an so viel Erfolg, sie wäre mit einem Josua schon zufrieden gewesen.

Ute hatte die Idee schon beim ersten Hören gehabt, und das war auch der wahre Grund, warum sie dieses Lied für sich hatte haben wollen: Die Offerte sollte aus ihrem Mund kommen. Sie hatte immer schon Lust darauf gehabt, es aber noch nie machen können; die doofen Jungs waren immer viel zu eifersüchtig für sowas. Aber heute, wo das kreuz-und-quer-Vögeln offiziell angesagt war, da würde sich hoffentlich was machen lassen.

Der Text ihres Chansons, von Sascha auf dem Keyboard begleitet, war sicher einer der anspruchsvolleren des Abends, aber Ute dämmerte bei der Beobachtung des Publikums während ihres Vortrags langsam, dass sie sich möglicherweise zu sehr auf die Macht des Wortes verlassen haben könnte. Die anderen Mädels setzten deutlich mehr auf ihre Körpersprache. Die war zwar indirekter, aber vielleicht trotzdem unmissverständlicher als Utes französische Strophen. Jungs waren sowieso faul und daher notorisch schlecht in Fremdsprachen, weil man dafür hätte büffeln müssen, und so würde ihre Botschaft vielleicht gar nicht bei den Adressaten ankommen.

Jetzt war es zu spät. Sie hatte noch nicht mal einen Barhocker auf der Bühne, auf den sie sich setzen und die Beine übereinander schlagen oder abspreizen hätte können. Stattdessen stand sie nur wie eine klassische Chansonnière an der Rampe und wechselte allenfalls Stand- und Spielbein.

Erst ganz zum Schluss kam ihr noch eine Idee, als das Cover von Lempers CD in ihrem Gedächtnis auftauchte: Bei den letzten Zeilen - „Et moi, je les savoure / L'autre et l'un tour à tour" - setzte sie sich auf die Bühne, spreizte die Beine ganz weit und stemmte die Absätze in den Boden. Der Schlitz ihres Catsuits wurde beim Öffnen der Schenkel weit auseinander gezogen und erlaubte so einen tiefen Blick auf ihre Möse.

Ute bekam Applaus für ihre Darbietung, aber trotzdem galt die Anerkennung wohl mehr der Sängerin als der Schauspielerin. Sie würde später die Jungs wieder aktiv angehen müssen, das war ihr klar; von selbst würden sie ihr nicht die Pussy einrennen. Aber wie auch immer: was zählte, war das Ergebnis. Und da war noch alles offen.

Corinna fand sich immer mehr in ihre Rolle. Ihr Lampenfieber verflog zusehends, stattdessen nahm das Fieber ihres Verlangens zu. Beides motivierte sie, die Blicke doch schon mal schweifen zu lassen. Und wenn sie sich im Zuschauerraum so umsah, da gab es schon ein paar knackige Jungs...

Es war erstmal Pech für Yannick, dass sie sich nicht auch auf der Bühne umschaute, und so seine lüsternen Blicke nicht bemerken konnte.

Als Corinna Vroni für das Lied "Touch me" ankündigte, runzelte Frau Weingarten kurz die Stirn, bis sie hörte, dass es der Song von Samantha Fox sein sollte. Den nächsten Song, „Rock my baby" von Jeanette Biedermann, sagte Corinna gleich mit an, weil auch er von Vroni vorgetragen werden würde.

Die hatte Till zugeraunt: „Gut aufpassen...", bevor sie aufstand und nach vorn ging. Sie stiefelte auf die Bühne, und sofort ging's los, dass ihre rotblonden Haare nur so flogen. Vronis Stücke ermöglichten es Yannick, sich Schlagzeug mal so richtig austoben zu können. Und Vroni sang: „Touch me, I want to feel your body!" so, dass man es ihr glaubte, und: „This is the night!" schien übersetzt zu heißen: „Jetzt gleich!". Und als sie in tollen Sprüngen über die Bühne stampfte, hüpften ihre Brüste unter dem T-Shirt hin und her.

Aber es kam noch besser. In einem fließenden Übergang wechselte die Band über zu „Rock me".

Bei dem stand Vroni mit gespreizten Beinen und leicht eingeknickten Knien an der Rampe und begleitete den Gesang mit harten Stößen ihrer Hüfte nach vorn, wodurch unmissverständlich wurde, worum es beim Rocken gehen sollte. Ihren Oberkörper legte sie dabei zurück, und ihre kleinen, weichen Brüste schaukelten unter dem T-Shirt halterlos hin und her. Das hatte sie, genau so, auf einem Jeanette-Biedermann-Video gesehen, und wusste um die Wirkung dieses Anblicks.

"Come baby, come baby, rock my life,

Come baby, you're maybe on my side,

I want your sex tonight and I hope you're never fadin' right."

Und auf ein aufforderndes Zeichen von Vroni fielen auch die anderen Mädels in den Refrain ein:

"Can you make me scream again tonight?

I'll fulfill your dreams, my boy, all right!",

während Vroni mit der Faust an einem Zipfel ihres orangefarbenen T-Shirts mit dem Muster aus lila Flämmchen zog, so dass man schon meinte, sie würde es zerreißen. (Manche hofften darauf.) Erik saß direkt vor ihr im Zuschauerraum auf dem Boden, ganz nah an der Bühnenkante, und so konnte er von unten an ihr hochschauen. Er sah ohne Zweifel, dass Vroni nicht nur keinen BH unter ihrem T-Shirt (das sah selbst Didi ganz hinten im Raum), sondern auch keinen Slip unter ihrem ultrakurzen Jeansrock anhatte. (Das fragte sich Till schon seit geraumer Zeit.) Die anderen konnten es nur ahnen, wenn Vroni eines der Beine provozierend anzog, um damit im nächsten Augenblick wieder aufzustampfen.

So temperamentvoll wie Vronis Darbietung war auch der Applaus, mit dem sie belohnt wurde.

Inzwischen gab Alissa Till noch ein feuchtes Küsschen auf die Wange und den Rat: „Hör weiter gut zu..."

Dann packte sie einen Stoffbeutel, der die ganze Zeit neben ihr gelegen hatte und öffnete ihn, während Corinna ihren Auftritt ansagte: Sie würde „I wanna be kissed by you" singen.

Während sie nach vorn ging, kam Vroni zurück und ließ sich wieder neben Till auf die Matratze plumpsen.

„Hab ich dir gefallen?" fragte sie kokett.

„Geil!", krächzte Till und wurde wieder rot, weil man ihm seine eigene Geilheit so deutlich anhörte.

Die Alissa, die im gleichen Moment auf die Bühne hochkletterte, sah seltsam verändert aus. Manche brauchten einige Zeit, um zu verstehen, was an ihr anders war. Selbst Till hatte die Verwandlung nicht recht mitbekommen, weil seine Augen noch an Vroni gehangen waren. Alissas Kleid war es nicht, es war das gleiche, das sie schon für „Press my button" getragen hatte. Da allerdings waren ihre Haare noch kurz und schwarz gewesen, wie alle es an ihr kannten -- für den jetzigen Auftritt hatte sie gerade eine eigens ausgeliehene, wasserstoffblonde Perücke, die noch dazu im Marylin-Monroe-Style frisiert war, aus dem Beutel geholt und sich aufgesetzt.

So wie beim Original fing ihr Song auch an:

"I wanna be loved by you

Just you and nobody else but you

I wanna be loved by you alone

Pooh pooh bee doo!"

Alissa wendete, als sie das sang, dem Publikum den Rücken zu und sah zu Ben, ihm direkt in die Augen. Ihre schlängelnden Hüftbewegungen wirkten allerdings von vorn und hinten betrachtet gleichermaßen. Erst mit der nächsten Strophe drehte sie sich zum Zuschauerraum um:

"I wanna be kissed by you

Just you and nobody else but you

I wanna be kissed by you alone"

Yannick, der bei dieser Nummer nicht zum Einsatz kam, wichste heimlich hinter seinem Schlagzeug, so sehr war er mittlerweile durch die Geilheit der Shownummern angestachelt. Seine Augen wanderten zwischen Alissas Rückendekolletee und Corinnas Vorderausschnitt hin und her.

"I couldn't aspire

To anything higher

Than to fill the desire

To make you my own

Paah-dum paah-dum doo bee dum, pooooo!"

Alissa hatte die gleiche Idee wie Roger bei seinem ersten Song gehabt: sie hatte mit dem originalen Wortlaut begonnen und tauschte jetzt die Worte bei jeder neuen Wiederholung aus:

"I wanna be licked by you

Just you and nobody else but you

I wanna be pricked by you, all you"

Dabei stand sie mit leicht gespreizten Beinen an der Rampe und zog sich ihren Rock bei jedem Vers ein paar Zentimeter höher, ohne aufzuhören, sich mit ihrem kurvigen Körper lasziv zu räkeln und zu schlängeln. Dabei ließ sie ihre Blicke durch den Saal schweifen, damit sich jeder angesprochen fühlen konnte. Dass „you" im Englischen Singular wie Plural bedeutete, kam ihr entgegen.

"I couldn't aspire

To anything higher

Than to fill with desire

To make you my own

Paah-dum paah-dum doo bee dum, pooooo!"

Alissas Hüftschlenker bei "fill with desire" schien ihr desire auszudrücken, selbst angefüllt zu werden. Und dann sang sie es unverblümt heraus:

"I wanna be fucked by you

Just you and nobody else but you

I wanna be fucked by all of you"

Bei „I wannna be fucked" warf sie den Kopf in den Nacken, als ob sie schon gefickt werden würde, und zog den Rock mit einem großen Ruck so weit nach oben, dass ihre nackte Fotze für einen Augenblick sichtbar war, bevor sie ihn wieder darüber fallen ließ. Denn: nein, sie trug weder Strumpfhose noch Slip, sondern nur eine Strapse, an der die Strümpfe befestigt waren.

„I wanna be fucked" beschrieb nicht nur Alissas, sondern die Stimmung aller im Raum perfekt. Vielleicht war Rogers grobes Kalkül, dass die Enthaltsamkeit auch die Geilheit der Mädels bis zur Unerträglichkeit steigern würde, ja sogar aufgegangen. Jedenfalls fieberten alle der Orgie entgegen, um kreuz und quer zu ficken und gefickt zu werden. „I wanna be fucked" -- ja, das traf es, und Alissas abschließendes:

"Paah-deeedle-eedeedle-eedeedle-eedum

Poo pooo beee dooo!"

ging im tosenden Applaus schon unter.

„Zugabe!" forderte Vroni. „Encore!" rief Ben. „Zugabe! Zugabe!" schallte es von allen Seiten. Aber Alissa hatte die Bühne schon wieder verlassen, stattdessen stand Corinna auf für die nächste Ansage.

„Sie hat wirklich nichts drunter an", murmelte Till, als ob das nach den ganzen anderen Showeinlagen noch eine Sensation gewesen wäre. Vroni schnurrte: „Ich auuuch nicht... Willst du dich nicht mal davon überzeugen...?"

Und so kam es, dass Tills Hand unter Vronis Rock herumtastete, als Alissa zurückkam. Grinsend überblickte sie die Lage, dann baute sie sich vor ihm auf, hob sein Kinn mit den Fingerspitzen, bis er ihr in die Augen sah statt Vroni auf die Brüste unter ihrem T-Shirt, und sagte: „Geht's dir gut?"

„Und wie", kicherte Vroni, „er hat deine Fotze gesehen! Und ich glaub, das hat ihm gefallen...."

Till tat bei diesen Worten einen tiefen Blick in Alissas weit vornüber gebeugtes Dekolletee und brachte keinen Laut hervor, er konnte nur schlucken und nicken. Und seine zweite Hand unter Alissas Rock schieben. Das war nicht die schlechteste Antwort, fand die, und achtete darauf, dass die dort blieb, auch als sie sie wieer auf die Matratze setzte.

Auf der Bühne verkündete Corinna: „Und nun die Sonata Erotica für Solo-Muttertrompete, ein dadaistisches Stück von Erwin Schulhoff". Surprise, surprise! Die anderen fielen aus allen Wolken: dafür hatte sich doch niemand freiwillig gemeldet, als sie gemeinsam die Videos angesehen hatten -- und Corinna klärte auf: „vorgetragen von: Renate!"

Corinna las das mit der Muttertrompete mit verständnisloser Stimme vor und fragte sich selbst, was das denn für ein Instrument sein solle? Dass es das gar nicht gab, begriff sie noch nicht.

Renate kletterte wieder auf die Bühne. Sie hatte ein spießiges, langes, graues Strickkleid an, ohne jedwedes Dekolletee, und der Roch endete weit unter der Knien. Nur das Hütchen, das sie bei ihrem Striptease aufbehalten hatte, trug sie weiterhin -- und dazu die Perlenkette und --stecker, die sie auch schon beim vorigen Auftritt angehabt hatte. Zu allem Überfluss nestelte sie, nachdem sie sich aufrecht an der Rampe positioniert hatte, als erstes an ihrer altmodischen Handtasche, die so klein war, dass sie kaum einem aufgefallen war, holte eine dicke Hornbrille daraus hervor und setzte sie sich auf. Damit sah sie endgültig megadoof aus, und alle konnten sich nur wundern.

„Hat sie das Zeug aus dem Kleiderschrank ihrer Oma geholt?", flüsterte Nele ihrer Nachbarin zu.

Dabei hatte Renate sich das Kleid extra für diesen Anlass auf dem Flohmarkt gekauft, sie wollte einen möglichst starken Kontrast setzen zu dem, was jetzt kam. Sie wusste, dass sie alle für eine graue Maus hielten -- also hatte sie sich entschlossen, genau diesen Eindruck zu verstärken, um dann erst recht die Sau rauszulassen. Das war ihr Plan. Alle sollten kapieren, dass und wie sehr sie sich in ihr täuschten. Selina hatte die Strategie instinktiv richtig durchschaut.

Die Skepsis wich rasch, die Überraschung blieb, als Renate loslegte. Der erste Teil der Schulhoff-Sonate bestand hauptsächlich aus Luststöhnen und nur wenigen Worten Text -- „Nicht!", „Bitte! Sei doch liiieb...", „Schneller, schneller, schneller, schneller, jaa!!" -- aber alles war vom Komponisten mit Noten hinterlegt worden. Und Renate stöhnte und röchelte, dass es eine Lust war, und übertraf an Lüsternheit alle youtube-Aufnahmen bei Weitem. Jeder Nur-Zuhörer hätte alles darauf gewettet, dass Renate tatsächlich gefickt wurde.

Sascha hatte Renate bei den Partys nie groß beachtet, sondern sich vorzugsweise von Alexandra oder Nabila einen blasen lassen und dann auf ihre Brüste abgespritzt. Jetzt aber zog sie seine ganze Aufmerksamkeit auf sich.

Aber nicht nur seine: Alle starrten mit offenen Mündern zu ihr empor -- sie bemerkte es sehr gut. Vielleicht motivierte sie genau das dazu, die Lustschreie noch einen Tick lauter zu singen, als sie das bei den Proben zuhause vor dem Spiegel getan hatte.

„Das ist ja 'ne richtige Granate, die Renate..." flüsterte Roger zu seinem Nachbarn, „ist mir noch nie so aufgefallen."

„Ja", gab Josua ihm Recht, „in der haben wir uns alle ziemlich getäuscht. Da ist uns was durch die Lappen gegangen..."

Renate begriff, dass die Jungs das Gestöhne nicht nur provozierte, sondern richtig geil machte. Bisher hatte sie sich dafür geschämt, sich bemüht, möglichst leise zu sein, sich auf die Lippen gebissen, nur leise geschnauft und geröchelt -- jetzt wurde ihr klar, dass das ein Fehler gewesen war.

Auf die parodistische Komponente, die andere Interpreten als distanzschaffendes Stilmittel benutzten, verzichtete Renate vollständig. Sie stöhnte vollkommen naturalistisch.

Sascha hatte vor einiger Zeit hatte er mal einen uralten Film im TV gesehen, bei dem die Hauptdarstellerin mitten in einem Restaurant einen Orgasmus simulierte, ohne dass sie ihr Typ überhaupt angefasst hatte. Das hatte ihn ziemlich beeindruckt: wie sollte man denn dann als Mann überhaupt wissen, ob eine wirklich geil auf einen war? Und jetzt machte Renate das auch so. Andererseits: es machte ihn trotzdem an. Das hätte er ihr wohl als der allerletzten im Kurs zugetraut. Sie war doch ziemlich cool, oder hot, Sascha wusste nie, was, weil es für ihn eigentlich das allergleiche war.

Mit dem Satz: „Lass uns wieder vernünftig sein!" begann der zweite Teil der „Sonate". Er bestand darin, dass sich Renate aus einem Krug Wasser in eine Waschschüssel goss, einen Lappen darin eintauchte und auswrang, sich die Strumpfhose über die Knie herunter zog, dann noch einen weißen Baumwollschlüpfer (Renate hatte bei der Verkleidung als verklemmte Spießerin kein Detail ausgelassen) und mit dem Waschlappen zwischen ihren gespreizten Beinen herumwischte. Die Partitur sah das so vor. Statt es aber in den Untiefen des nur halb gerafften Rocks zu tun, wie es sonst bei Konzerten gemacht wurde, raffte sie den Rock bis über die Hüften hoch, damit auch jeder sehen konnte, was sie sich wusch.

Dann kam die letzte Provokation. Renate hatte gleich zu Beginn der Party eine Flasche Bier hinuntergezischt, und die war inzwischen durchgelaufen. Sie mochte eigentlich kein Bier, aber dafür war es gut. Von Anfang an hatte sie gewusst, dass sie mit keinem Gummiballon simulieren würde, sondern das in echt machen würde, und so, dass jeder sehen können würde, dass es echt war. Sie wollte ihre Darbietung möglichst obszön machen, und wenn dann keiner ansprang, aufsprang auf sie -- dann war ihr eben nicht zu helfen.

So nahm sie sich also den ebenfalls als Requisite besorgten Nachttopf und pinkelte hinein. Etwas in die Hocke ging sie schon dafür, aber die Röcke hatte sie weiterhin bis zur Taille gerafft. Und da war kein Zweifel möglich: Sie pisste wirklich, da war nichts vorgetäuscht. Till hörte vor Staunen auf, die Spalten seiner beiden Nachbarinnen weiter zu befingern.

Als Renate zu Ende gepinkelt, sich Schlüpfer und Strumpfhose wieder hochgekrempelt hatte und sich dann verbeugte, herrschte Stille. Alle starrten sie entgeistert an und vergaßen darüber das Klatschen, bis Sascha sich ein Herz fasste und laut: „Bravo! Bravo!!" rief. Daraufhin fielen alle mit lauten Begeisterungsrufen und tosendem Beifall ein.

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