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Amalia - Objekt 64

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Zugleich aber ließ ich zu, dass ich mein Leben an Objekte anpasste. Diese Enge erlebten nicht nur sie, mich betraf es viel mehr, da mir nichts abgenommen wurde. Objekte leben befreit, sie verloren ihre Zweifel und rechtfertigen sich nicht, sie ergaben sich den Umständen, nahmen sie an. Mir blieb nur die Auseinandersetzung mit mir selbst, die Stille, die in meinem Kopf dröhnte. Die Wortlosigkeit, die die Objekte umgab, isolierte mich viel mehr. Auch wenn wir mit Blicken miteinander sprachen, ein Lächeln gab es nicht. Auch wenn ihre Augen strahlten, sie glücklich waren, so fehlte mir doch das Gesicht. Ich sah nur ein Abbild einer Inszenierung, weißes Latex, eng über den Kopf gespannt. Keine Haut, kein Haar nur das glatte Material. Nicht mal ihre Lippen sah ich, nur in ihren Mund hinein, wenn sie dieses Privileg hatten.

Amalia bot mir nur die Augen, dieses bezaubernde Haselnussbraun mit den gelben Akzenten in der Nähe der Pupille. Sie hatte ihre Privilegien verspielt, wurde von mir an den Rand ihrer Existenz gedrängt und doch war oft etwas liebevolles in ihrem Blick. Ich verzehrte mich danach, sah ihr oft in die Augen und klammerte mich an das menschliche, was ich damit sah. Ich sah die Frauen und Männer nicht als Objekte, sie blieben immer Menschen. Daher überlistete ich mich selbst, dramatisierte ihre Aufmachung bizarr mit Eleganz.

Die Unnatürlichkeit ihrer Darstellung ermöglichte mir mein Tun, es wurde mir möglich mich von ihnen zu entfernen. Bis auf die Schuhe, die ich aus anderen Gründen bevorzugte, konnte ich dem nichts abgewinnen. Erst mit den weiteren Einschränkungen, dem Korsett und dem Halskorsett, gewann das Bild an Reiz. Die Fesseln, die für den Selbstschutz sorgten, rundeten mein Sklavenbild schon eher ab. Ich brauchte nicht viel, ein nackter Körper in unnachgiebigen Stahl zog mich viel eher in den Bann, da dort die Haut die Spuren auch offenbarte. Die Objekte waren makellos, keine Striemen, einfach nichts. Das bisschen Haut, was Amalia zeigte, ihre Schamlippen, durchbrachen diese Perfektion. Dort sah ich die rote Haut, auch die Striemen, das, was ich tatsächlich sehen wollte. Leid, das Leid, was ich zugefügt hatte, was sie wie eine Trophäe präsentierte, auch wenn sie es nicht wusste.

Ich sah sie nackt, nicht in der Realität, aber im Interview. Sie präsentierte ihren Körper und führte das Gespräch im Anschluss nackt und auf eine Position beschränkt. Aufrecht auf ihren Knien schaute sie in die Kamera und setzte das um, was ihr gesagt wurde. Sie spreizte ihre Schenkel weit und nahm die Arme hinter den Kopf, wobei sie die Handgelenke aneinander legte. Eine Entlastung gab es nicht, in den Interviews verschärften sich die Bedingungen langsam, passend zu den Inhalten, die besprochen wurden.

Authentisch beschrieb sie, was sie dabei fühlte und aus welchem Grund sie die Anweisungen befolgte. Sie war schüchtern, schämte sich für ihre Abgründe, die roten Wangen zeugten davon. Verletzlich und scheu sprach sie ganz leise, ließ Silvia in ihre Abgründe blicken. Die Auswahl der Objekte mache Silvia, sie hatte die notwendigen Kenntnisse und das Fachwissen. Vorteilhaft daran war, dass ich nicht wusste, welche Person hinter welcher Nummer steckte. Darum ging es mir nicht, der Prozess der Verwandlung trieb mich an. Daran teilzunehmen, dafür verantwortlich zu sein, war weniger eine Frage der Macht, sondern ein sinnliches Erlebnis. Schicht für Schicht, wie bei einer Zwiebel, gaben die Objekte, trotz der Distanz, ihr gesamtes Sein preis. Sie dabei zu erleben, zog mich magisch an und ermöglichte mir mein Tun.

Damit die Objekte sich auf mich einstellen konnten, hatte ich ein Video aufgenommen, welches sie in den Interviews ansahen. Das Video war so produziert, dass ich die potentiellen Objekte direkt ansprach, ich gab ihnen eine Haltung vor und redete abwertend von ihnen. Eben so, wie mich die Objekte üblicherweise wahrnahmen. In dem Video spielte auch ein Objekt mit, eines, das die Ausbildung bereits abgeschlossen und die Kondition dafür noch hatte. So sahen die möglichen Objekte, wie ich mit ihnen im allgemeinen umging. Amalia war gefilmt worden, während sie dieses Video sah, sie war errötet. Als sie befragt wurde, ob sie sich das vorstellen könnte, sage sie ganz leise ja. Es gab dabei kein abwägen, es war ihr erster Impuls und Silvia informierte sie darüber, was sie nun zu tun hatte. Unter anderem musste sie ihr Haar schneiden und trainieren. Der Haarschnitt hatte zwei Funktionen, zum einen bewiesen die Objekte damit ihre Bereitschaft, zum anderen war es einfach nur sinnvoll, da sie unentwegt eine Maske trugen.

Amalia war noch immer in der Wanne, noch immer lag sie ruhig in ihrem Schaumbad. Ich schaute mir daher weitere Videos an und im Nächsten waren ihre Haare geschnitten. Sie trug eine Kurzhaarfrisur, die ihr ausgesprochen gut stand und die jünger machte. Sie wusste bereits, dass sie eine Zusage hatte und die weiteren Gespräche dazu da waren, sie in unterschiedlichen Situationen zu erleben. Sie machte Bekanntschaft mit der Ausstattung, trug fortan die Maske und präsentierte Silvia ihren Gang in den Schuhen. Sie wollte es wirklich und sie arbeitete dafür, hart und unnachgiebig.

Stück für Stück wandelte sie sich in den Aufnahmen, machte Bekanntschaft mit meinen Positionen und wurde immer wieder mit den Auswirkungen auf sich und ihre Psyche konfrontiert.

„Was denkst du?", fragte ich Silvia, die mich ansah und die Augen verdrehte.

„Kannst du deine Fragen noch unkonkreter stellen? Was meinst du? Amalia? Die beißt sich durch alles durch, dieser Sturkopf", sagte sie lachend.

„Ja, das war eine mögliche Antwort, die ich haben wollte. Meine Sorge ist, dass sie sich zu stark an mich gebunden hat", teilte ich ihr meine Sorge mit.

„Das ist auch so, dieser Sturkopf ist dir verfallen. Das war abzusehen, da sie von Anfang an von dir fasziniert war. Du kannst sie wie geplant hinaus führen, allerdings solltest du dabei auf ihre Gefühle dir gegenüber achten. Wenn du sie zu nah an dich heran lässt, dann beißt sie sich an dir fest. Sie bereitet sich gerade für dich vor", sagte sie und lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Pad. Amalia hatte bereits den Anzug angezogen und war wieder mit den Schuhen beschäftigt.

„Achte auf mich", bat ich sie und schaute Amalia weiter zu, wie sie sich wieder in das Objekt verwandelte.

„Das mache ich immer. Ich passe auf euch beide auf!", betonte sie stark und sah mich an. Mir fehlten weitere Worte, nur kurz erwiderte ich ihren Blick und schaute auf das Pad. Amalia lief in ihrem Zimmer auf und ab, kontrollierte ihre Schuhe mehrfach und machte bei der Maske weiter. Die Haare, die bereits nachgewachsen waren, legte sie nach hinten und legte die Maske an, nachdem die Schläuche in ihrer Nase eingedrungen waren. Sie stellte sich vor den Spiegel und zupfte die Maske glatt, strich immer wieder mit den Händen über das Material, um jede Falte zu beseitigen. Anschließend legte sie sich das Halskorsett an und irritierte mich.

„Kennt sie die Reihenfolge nicht?", wandte ich mich an Silvia, sie mir kurz das Pad aus den Händen nahm und kurz darauf blickte.

„Sie ist in jeder Hinsicht stur, also auch dabei. Ich habe es einfach aufgegeben, es ihr zu erklären. Wenn sie es unbedingt besonders schwer haben möchte, dann soll es so sein.", antwortete sie abfällig und kalt. Diese Aussage kommentierte ich nicht, sondern schenkte Amalia meine Aufmerksamkeit aus der Ferne. Ich bewertete nicht nur das Verhalten der Objekte, sondern auch die Aufmachung. Jede der Schnürungen und jeder Riemen mussten an der richtigen Stelle, der Mitte, sein, damit die Unterbrechungen nicht die Optik störten.

Amalia war geschickt, das Anlegen des Korsetts erledigte sie schnell und konnte sich selbst schnüren. Um die richtige Stelle zu finden, arbeitete sie mit den Spiegeln in ihrem Raum. Interessant war, dass sie ihre Schamlippen erst als letzte Handlung dehnte. Mit dem eingeschränkten Bewegungsablauf konnte sie umgehen. Silvia stand auf und ging zu ihrer Gegensprechanlage, mit der sie Amalia unseren Aufenthaltsort mitteilte. Bevor sie zu uns kam, blickte sie in die Kamera und hob die Hand. Ich beendete die Übertragung und Silvia setzte sich wieder auf ihr Sofa, nahm ihre Beine hoch und deckte sich zu. Auch Amalia kam zu uns und schaute sich unsicher um

„Knie dich neben den Tisch", befahl Silvia und sie gehorchte. Zaghaft sah sie in meine Richtung und wartete auf mehr Details, die ich ihr vorenthielt.

„Amalia, wie geht es dir?", fragte ich sie und ihr Blick wurde fester.

„Es weiß nicht, was es tun soll. Außerdem fühlt es sich erholt, Herr", antwortete sie. Ihre Sprachfluss war deutlich und klar, auch wenn ihre Sätze noch immer die einfache Struktur aufwiesen.

„Du sollst einfach nur knien, weil du erregt bist und ich das Sekret nicht auf meinen Möbeln mag. Sag mir Liebes, was möchtest du tun?", erkundigte sich Silvia und Amalia zeigte ihre Unsicherheit. Ihre Blicke wechselten zwischen uns Hin und Her, bis sie ihre Gedanken sortiert hatte und sagte: „Ich weiß nicht, es kann nur dienen."

Das Verständnis für sich selbst war noch vorhanden, wenngleich es sehr zart war. Die Verwendung des Wortes ich, war ein wichtiger Schritt für Amalia. Silvia erhob sich und streichelte ihr Gesicht, dabei informierte sie Amalia darüber, dass sie ihr einen Milchkaffee machte.

Wortlos schaute ich Amalia an, sie mich ebenso und eine unerträgliche Stille machte sich breit. Um diese zu entgehen, nahm ich den Laptop und ging auf das erste Video, auf dem Amalia zu sehen war. Ich stellte ihn vor sie ab und irritiert schaute sie auf ihr Bild.

„Wen siehst du?", fragte ich und sie rang nach Worten. Sie erblickte kein Objekt, nicht das, was sie zuvor darstelle, sondern einfach nur sich selbst. So konnte sie die Frage nur auf eine Art beantworten und damit kämpfte sie. Sie setzte mehrfach an, ihre Lippen bewegten sich und ich hörte: „Mich."

„Wie heißt diese Frau?", setzte ich nach und ihre Auseinandersetzung begann von vorn.

„Amalia Rosalie Fechner", antwortete sie und starrte auf das Bild. Auf diese Antwort baute ich auf und fragte weiter: „Nach dem wurdest du mit deinem Zweitnamen benannt?"

„Nach", sagte sie und stockte wieder, „meiner Großmutter."

Bis Silvia wieder zu uns kam, stellte ich ihr weitere Fragen, auf die sie nur mit Personalpronomen antworten konnte und die sich um ihre Person drehten. Dabei erfragte ich keine sensiblen Informationen, sondern bewusst banale Dinge. Auch ihr Zeitempfinden testete ich, die Tageszeit erfasste sie, den Wochentag nicht und das Datum war ihr unbekannt. Es war Mittwoch, der 28. November.

Insgesamt war ich mir ihrer Wahrnehmung von sich selbst zufrieden, gravierende Defizite gab es nicht. Um auf dem Erfolg aufzubauen, ließ ich sie ihre ersten Interviews ansehen. So konnte Amalia sich selbst sprechen hören, sich an sich selbst erinnern. Sie schenkte sich selbst ihre Aufmerksamkeit, verhielt sich dabei annähernd normal und trank ihren Kaffee ohne nachzudenken.

Fortan machte ich es täglich, sie schaute sich die Videos an und wir unterhielten uns im Anschluss. Darüber, was die Frau dort mitteilte und diese Informationen glich ich mit ihren aktuellen Ansichten ab. Aber ich änderte nicht alles sofort, in meinen Räumen ließ ich ihr die Wahl, gestand ihr das Dienen zu, was sich immer weiter reduzierte. Sie fing an zu lesen, fand andere Möglichkeiten der Beschäftigung. Alles normalisierte sich, bis auf ihre Aufmachung. Was das betraf, blieb sie hartnäckig und machte es mir schwer. Denn ich verband diesen Anblick noch immer mit den Objekten und sie weigerte sich diese Maske abzulegen. An einem Abend in meinem Schlafzimmer, Amalia hatte zuvor als Nachttisch gedient, gelang mir der Durchbruch.

„Die Feiertage und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. In dieser Zeit fährt Silvia zu ihrer Familie und ich mache üblicherweise einen Kurzurlaub. In diesem Jahr wollte ich nach Wien, um dort ein paar schöne Tage zu verbringen und mir das große Feuerwerk ansehen. Es würde mich freuen, wenn du mich begleitest. Alternativ kannst du auch Silvia begleiten und sehr turbulente Feiertage erleben", sagte ich ihr, als sie sich in das Gestell zurückgezogen hatte.

„Das wäre großartig, also Sie zu begleiten, aber wie teuer ist das?", hakte sie nach. Die dritte Person verwendete sie nicht mehr für sich, der Realitätsbezug war hergestellt und die Gespräche ohne Anstrengungen verbunden.

„Selbstverständlich lade ich dich ein. Meine Bedingung ist nur, dass du beginnst diese Maske abzulegen. Ich weiß, dass sie dir Halt gibt, was in Ordnung ist. Allerdings wird das auf der Reise nicht möglich sein. Die Aufmerksamkeit aller wäre dir gewiss", bat ich sie und Amalia blickte zu Boden. Dieser Gedanke gefiel ihr nicht, aber die Aussicht auf das Verreisen weckte ihr Interesse sehr. Sie befreite sich, löste die Verbindungen und kniete sich vor mein Bett. Das Halskorsett lockerte sie und nahm es ab, dann zog sie ganz vorsichtig die Maske ab. Ihre Haare standen ab, das Gesicht war rot und verschwitzt und zugleich schön. Wortlos ging sie in mein Bad und machte sich frisch, bändigte ihr Haar, was sie nach hinten legte. Als sie sich erneut vor mein Bett kniete, vermied sie den Augenkontrakt. Nichts sagte sie, sie war zerbrechlich in diesem Augenblick.

„Du bist wunderschön! Dieses Gesicht sollte der Welt nicht vorenthalten werden", unterstützte ich sie, noch immer gefangen von ihrem Anblick, den ich das erste mal hatte.

„Danke", sagte sie nur und fixierte weiterhin den Boden mit ihren Augen. Die Ruhe ließ ich ihr, allerdings streichelte ich ihre Wange, fühlte dabei das erste Mal ihre Haut, die warm war. Amalia schwieg weiterhin, legte jedoch ihre Hand auf meine, nahm so eine Verbindung mit mir auf. Sie war schutzlos, zeigte mir die Verletzlichkeit und ergab sich dieser. Die Wirkung eines Wortes, einer Handlung konnten in dieser Sekunde die Vernichtung sein. Somit gab ich ihr den Raum, den sie brauchte, die Akzeptanz meiner war ihre Hand, die sanft meinen Handrücken berührte.

„Das fühlt sich wie das Ende an. Eben noch hatte ich noch etwas von 64. Und jetzt? Jetzt bin ich allein. Ich habe den Rest von 64 verloren. Aber das wollte ich nicht, ich erkenne mich noch nicht mal im Spiegel. Natürlich ist das mein Gesicht, ich erkenne es auch, aber warum sollte ich es wollen? Das hat nichts damit zu tun, dass du mein Selbstbild verändert hast, oder nur wenig. Ich konnte mich vollständig fallen lassen, eine Art von Leichtigkeit erleben, endlich das erreichen, was ich gesucht habe", klagte sie und führte meine Hand von ihrem Gesicht weg.

„Was wünscht du dir?", fragte ich sie und setzte mich zu ihr.

„Ich weiß es nicht. Mich fressen die Widersprüche auf. Ich will 64 sein, wenn ich es nicht bin. Und sobald ich in die Nähe komme, dann ist es erst schön und wird dann ätzend. Es wird ätzend dadurch, weil ich eine Wahl habe und mich dann wieder dagegen entscheide. Das macht mich noch irre", gestand sie mir und blickte mich das erste Mal an, die glasigen Augen Amalias setzten mir zu.

Ich nahm mir selbst einen Moment und entschied mich für das bereits erfolgreiche Vorgehen. Auf meinem Pad suchte ich ich Bild von Objekt 64, hielt es in ihr Sichtfeld und erkundigte mich, „Zeigt dir dieses Bild etwas von deiner Persönlichkeit? Zeigt es mehr als eine bloße gehorsame Hülle?", fragte ich sie wohl wissend, dass diese Frage schwierig war. Amalia legte ihre Hand auf das Bild, fuhr mit den Fingern darüber und sah mich an. Sie zögerte, überlegte ihre Antwort: „Na zweifellos bin ich auf dem Bild. Und du hast recht, da ist keine Persönlichkeit, das heißt aber noch lange nicht, dass ein Teil 64 nicht in mir ist. Und wenn wir ehrlich sind, dann war dieser Teil doch schon vorher da. Ich habe das doch nicht vergessen, ich habe es miterlebt und ich, wirklich ich, habe das durchgestanden. Das war definitiv die heftigste Erfahrung, die ich machen konnte. Aber ich wollte sie machen! Und warum? Weil das in mir zu sein scheint. Projizierung hin, Identifikation her, diese ganzen Begriffe verleugnen doch, dass ich es wollte", verteidigte sie sich. Mir blieb nur übrig, sie auf das Wesentliche zu lenken.

„Dein Wunsch und die Umsetzung dessen haben nichts mit 64 gemeinsam. Ich habe nicht nur 64 geschaffen, sondern auch das Abbild. 64 unterscheidet sich nicht von 63, 62, 61 und allen anderen", sagte ich und öffnete die Bilder der genannten Objekte und legte sie neben ihr Bild. Eine sah aus wie die andere, ein Unterschied waren nur die Körper selbst in den identischen Bedingungen. Ich fuhr fort: „Alle Objekte sind gleich. Sie haben keinen Willen, keine Persönlichkeit, sie sind Hüllen. Aber unter diesen Hüllen, dort verbergen sich Wünsche, Träume, Geschichten, Erinnerungen und vor allem Menschen. In dir ist nur eine Vorstellung von 64 gewesen, aber 64 selbst ist nichts. Du bist mehr als nichts."

„Aber die Leichtigkeit", setzte sie an, ich unterbrach sie, „Welche Leichtigkeit? Es gab keinen Spielraum, es gab nur Druck und Schmerzen. Gerade bei dir war ich unnachgiebig, jede Regung deines Willens habe ich unterbunden. Ich habe dich in die Ecke gedrängt und dir dabei meinen Fuß auf die Brust gesetzt. Du warst von Entscheidungen befreit, da du eine Hülle warst. Möchtest du wirklich diese entsetzliche Leere dein restliches Leben lang erleben? Unfähig eine Entscheidung zu treffen, unfähig zu reden, zu lachen und nur weinen? Und selbst unter Tränen nicht beachtet zu werden?"

„Nein, das war auch ziemlich verletzend", gab sie zu. Meinem Impuls gab ich nach, ich nahm sie wieder fest in den Arm. Amalia nahm es an und umarmte auch mich, ihren Kopf legte sie an mein Schlüsselbein und wich dadurch der Möglichkeit eines Blickkontaktes aus.

„Ich habe dich nicht nur verletzt, ich bin viel weiter gegangen. Ich bin in deine Persönlichkeit eingedrungen und habe sie nach meinen Vorstellungen neu programmiert. Identifikation ist kein leeres Wort, das umschreibt das, was die Folgen meines Eindringens waren. Du warst ständig mit der Hülle von 64 konfrontiert, bis zu selbst dazu geworden bist. Kehre nun zu dir zurück", bat ich sie und Amalia schlug mir sanft auf die Brust. Mehrfach tat sie dies, aber die Umklammerung blieb erhalten.

„Ich weiß, aber ich will nicht. Ich will mich mit 64 verbinden, irgendwie ein Wesen aus beiden erschaffen", sagte sie mit kratziger Stimme unter Tränen.

„Nehmen wir an, dass du ein derartiges Wesen erschaffen kannst. Was von Amalia wäre dabei und was würdest du von 64 mitnehmen und warum?", griff ich ihre Vision auf, da ihre Sehnsucht darin verborgen war.

„Das lässt sich schwer sagen, da ich 64 war oder bin. Was weiß ich? Mitnehmen würde ich den Zustand, der keine Angst kennt. Und der keine Scham kennt. Der Zustand, der mich durch diese Zeit getragen hat", sagte sie kryptisch und verfiel wieder in das alte Muster.

„64 hatte auch Angst und am Anfang auch Scham. Aber das ist nichts, was du mit dieser Figur verbinden könntest. Es ist viel einfacher, denn du bist eine Sklavin. Und das warst du auch zuvor, nimm diese Identifikation an, denn es ist deine. Du musst dich nicht meiner Bilder bedienen, erschaffe dein eigenes und dabei kannst du alle Erfahrungen unter bringen. Wenn dich also diese Art von Ausstattung anspricht, dann lebe es aus. Du suchst nicht den Objektstatus, du benötigst eine Führung. Eine, die konsequent ist, die dir keine Wahl lässt. Du hast gelernt, dass du loslassen kannst. Du hast ebenfalls verstanden, das der Gehorsam in dir ist und nur freigelegt werden muss. Meine Abrichtung unterscheidet sich nicht von anderen, ich bediene mich der gleichen Prozesse, nur führe ich die Objekte für eine Zeit in den Abgrund des Nichts", machte ich ihr deutlich. Sie hob ihren Kopf und sah mich an, eindringlich.

„Wieso machst du das eigentlich?", stellte sie mir als ultimative Frage und ich schenkte ihr die Wahrheit: „Es fordert mich heraus und die Verwandlung ist der Lohn. Es ist eine sehr besondere Erfahrung für mich, weil die Objekte mich nah an ihre Existenz lassen. Jedes Objekt ist individuell und doch kann ich sie alle an einen Punkt führen. Die Herausforderung für mich, meine ganz persönliche, ist die Auseinandersetzung mit mir selbst. Ich führe nicht nur die Objekte an die Grenze, sondern auch mich. Zentral ist immer die Frage, wie weit ich wirklich bereit bin zu gehen, um eine Vision zu realisieren. Ich möchte nicht müde werden, mir diese Frage zu stellen, da sie meine Moral und Verantwortung bestimmt. Durch den definierten Anfang und das Ende in Sicht, verfalle ich keiner Normalität, keiner Routine, auch wenn ich die Objekte in dieser gefangen halte. Ich verändere mich gegenüber Objekten und lasse dabei zu, dass ich mit meiner Menschlichkeit kämpfe. Aus diesem Grund gibt es keinen Kontakt im Vorfeld. Sobald ich ein Gesicht sehe, dann auch immer den Menschen, dem ich Fehler zugestehe und den ich glücklich machen möchte. Bei einer Sklavin ist es wichtig, welche Bedürfnisse und Fähigkeiten sie hat. Gemeinsam wird ein Weg gefunden, der durch die Beteiligten bestimmt wird. Bei Objekten entfällt das vollständig und macht es phasenweise interessant. Im Anschluss mache ich nicht einfach weiter, ich erlebe die Erfahrung mit einem Objekt intensiv. Auch ich muss diese Zeit verarbeiten. Und ich werde im Anschluss eine lange Pause einlegen."