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Anitas Welt Staffel 3 Episode 03

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Er blickte von meinem Bauch zu seinem Bauch, dann auf die Hose. "Okay", sagte er, nahm sie mir aus der Hand und erstarrte wieder.

Ich feixte ihn an. "Soll ich mich umdrehen?"

Er holte tief Luft. "Nein, nein", sagte er dann ein bisschen atemlos, warf die Jogginghose auf sein Bett, öffnete seinen Gürtel und streifte die Jeans runter.

Seine Beine waren schon ein bisschen dürr. Aber die Beule in seinen Boxershorts sah vielversprechend aus. Viel zu schnell hatte er die Jeans aus- und die Jogginghose angezogen.

*

"Oh!", sagte ich bewundernd.

"Was ist denn?"

"Das ist das neue Laufband mit virtueller Realität ... Vanessa hat das auch zu Hause."

"Vanessa? Die aus dem Video ganz am Anfang?"

"Ja, ich habe die letzten beiden Wochen bei ihr und Bernd gewohnt. Sie ist Sportlehrerin und hat mir schon fünf Kilo runtertrainiert."

"Oh!", sagte er. Er versuchte sich bestimmt vorzustellen, wie fett ich davor gewesen war.

Während er noch am Nachdenken war, schaltete ich das Gerät ein und holte Bänder aus einer Klappe. "Hier, die kurzen kommen um die Handgelenke und das lange um den Hals."

"Was wird das?"

"Ich dachte, du wärst der Nerd von uns beiden. "

"Mit VR habe ich nicht so viel am Hut, das habe ich ja schon gesagt."

"Das hier ist einfacher, als eine Brille richtig aufzusetzen. Die kommen direkt auf die Haut. Locker umlegen und die Enden zusammendrücken."

Während er die Bänder umlegte, stellte ich mein Lieblingsprogramm ein und kniete mich hin, um meine Schuhe auszuziehen.

"Was wird das schon wieder?"

"Zieh Schuhe und Strümpfe aus, dann siehst du es gleich selbst."

Schulterzuckend befolgte er meine Anweisungen. Hey, irgendwie konnte ich Kathi verstehen. Jemanden rumzukommandieren verursachte auch bei mir ein warmes Gefühl zwischen den Beinen.

"Komm mit", sagte ich, kletterte auf das Band und stellte mich links von der Mitte hin.

Kopfschüttelnd kam er hinterher und stellte sich neben mich. "Und jetzt?"

Ich drückte auf den grünen Knopf.

"Scheiße!", stieß er überrascht aus.

Der Gymnastikraum war verschwunden, und durch eine Wiese ersetzt, durch die sich ein dunkelgrün markierter Pfad zog.

"Cool, gelle? Geh langsam los. Das Ding reguliert sich von selbst. Bleib einfach neben mir."

Ich setzte mich gemächlichen Schritts in Bewegung. Er machte ein paar unsichere Schritte, merkte, dass er hinter mir zurückfiel und holte auf. "Das fühlt sich echt an. Wie Gras unter den Füßen."

"Sag ich doch. Wir laufen erst einmal gemütlich, so dass wir nicht atemlos werden, wenn wir uns unterhalten.

Also: Ich heiße Elfriede Danzer, bin achtzehn Jahre alt, habe vor ein paar Jahren meine Mittlere Reife mit Ach und Krach geschafft, zwei Lehren abgebrochen und bis vor zwei Wochen gekellnert. Dann habe ich einen Roboter repariert, und nicht gemerkt, dass Bernd die ganze Zeit hinter mir stand. Er hat mir vorgeschlagen, doch mal diesen Kurs zu besuchen."

"Willst du jetzt auch mein Leben wissen?"

"Wär' doch nur fair, oder?"

4

Nick

Mein Leben? Sein Vater war schon Mitte vierzig gewesen, als Nick geboren wurde. Er war ein erfolgreicher Schönheitschirurg in Helsinki, der seine Sprechstundenhilfe geschwängert hatte.

Er heiratete sie, und sie arbeitete den Rest ihrer Ehe keinen Strich mehr, sondern ließ sich von ihm aushalten. Nick bekam seine Mutter nur sehr selten zu Gesicht, wurde von Nannys aufgezogen und verbrachte viel Zeit auf dem Land bei seiner Großmutter.

Virtanen senior schaffte es natürlich nicht, seine Finger von anderen Frauen zu lassen. Bis ihn einmal ein sehr wütender Ehemann in der Praxis aufsuchte und ihm angeblich anbot, sein Gesicht einer Schönheits-OP zu unterziehen, wenn er nicht verschwand. Schnell und endgültig.

Also zogen sie nach Deutschland. In die Provinz, wo ihn die Ehemänner seiner Liebschaften nicht finden konnten.

Nick war damals gerade drei Jahre alt. Alt genug, um den Tag in einem Kindergarten zu verbringen, und den Abend mit einer Babysitterin in der Villa, während Mutter und Vater sich mit ihren jeweiligen Leben beschäftigten.

Er war zwölf, als seine Mutter sich scheiden ließ, weil mal wieder eine der Affären seines Vaters publik geworden war. Sie verschwand danach spurlos, und Nick hörte nie wieder etwa von ihr.

Kurz darauf kam es zu dem Skandal, der Janus Virtanen den Beinamen "Schlächter von Erfurt" eintrug. Eigentlich war es nichts Großes. Er hatte der Frau eines Lokalpolitikers etwas zu viel Nase weggeschnippelt. Das hätte seine Haftpflichtversicherung eigentlich gedeckt. Nur dass der Ehemann die Sache an die große Medienglocke hängte und alle sich wie Aasgeier auf den armen Doktor stürzten.

Untersuchung, Entzug der Approbation, Schadenersatzprozess.

Nick war seit dem sechsten Lebensjahr auf Internaten zugange, hatte überragend gute Noten, und die Aussicht, schon mit sechzehn Abitur zu machen.

"Doch dann war Vater pleite. Ich musste auf ein öffentliches Gymnasium in Erfurt gehen, und meine Noten stürzten ins Bodenlose." Nick zuckte die Schultern. "Ich hatte einfach keine Lust mehr zu lernen, sondern jonglierte mich einfach durch.

Außerdem fand ich keine Freunde, sondern vergrub mich in meinem Zimmer hinter dem Computer."

"Das tut mir leid", sagte Elfie ernsthaft. "Ich kann's dir nachfühlen. Meine Eltern haben sich auch scheiden lassen, und meine Mutter ist mit mir nach Hamburg gezogen. Aber ich war schon vorher nie sehr gut in der Schule."

"Papa hat immer gesagt, ich würde an 'sozialer Inkompetenz' leiden. 'Komm hinter deinem Computer heraus und mach mit deinen Freunden Party.'"

Elfie lachte auf. "Nicht dein Ding?"

Nick schüttelte den Kopf und hatte das Gefühl, dass das Laufband schon wieder ein bisschen schneller lief.

"Und was ist mit Mädchen? Oder stehst du mehr auf Jungs?"

Nick blieb stehen. Gottseidank das Laufband auch. "Ich —"

Elfie blieb auch stehen und drehte sich zu ihm um. "Sorry, ich wollte dir nicht zu nahetreten."

Er holte tief Luft. "Ich stehe auf Mädchen. — Theoretisch."

Sie grinste frech. "Dachte ich mir schon."

"U-u-und du?"

"Jungs — aber nicht nur. — Praktisch."

Worte, die Nick sich wie auf einer Achterbahn fühlen ließen. Sie mochte Jungs. Sie mochte auch Mädchen? Und sie hatte — im Gegensatz zu ihm — offensichtlich schon beides ausprobiert. Jetzt verstand er auch die Pause vor dem Wort "Freundin".

"Nun mach nicht so ein Gesicht", sagte sie lächelnd. "Ist doch gut zu wissen, wo wir stehen."

"Auf dem Laufband?"

Sie machte zwei Schritte auf ihn zu und setzte ihm den Finger auf die Brust. "Ich frage mich jedes Mal, ob du so etwas ernst meinst oder witzig."

Er breitete die Arme aus und zuckte die Schultern. "Das rutscht mir immer raus. Ohne Nachdenken."

*

Sie beendeten das Joggen und gingen zurück aufs Zimmer. "Wer duscht zuerst?", fragte Elfie.

"Geh du nur zuerst", gab Nick zurück. "Es ist ja dein Zim—" Er erstarrte.

Elfie hatte sich umgedreht, zog sich die Jogginghosen gleich mit ihren Unterhosen zusammen herunter. Dann zog sie Sweatshirt und T-Shirt mit einem Griff aus und präsentierte Nick ihre nackte Rückseite. Ohne das kleinste Stück Stoff. Nur den Reif um den Hals legte sie nicht ab.

Dann schloss sie die Badezimmertür hinter sich und er konnte wieder atmen. Ist doch gar nichts dabei. Hoffentlich erwartete sie nicht, dass er sich auch vor ihr auszog.

5

Er hatte eigentlich gedacht, das wären nun genügend Erste Male für einen Tag, doch ehe er sich versah, hatte Elfie ihn in eine Ecke des Zentrums geschleppt, wo es "eine kleine Kneipe" gab.

Irgendwie sah der Raum nicht so aus, wie Nick ihn sich vorgestellt hatte. Es gab eine Menge Tische und gepolsterte Sessel, doch die meisten davon sahen eher modern aus. Manche davon sehr modern, und eher unbequem.

Einige der Tische waren von Leuten belagert, die Nick vom Sehen kannte: Andere Kursteilnehmer. Manche davon unterhielten sich miteinander, doch viel mehr waren mit ihren Smartphones beschäftigt. Mussten wohl dringend ihre Erfahrungen aus dem ersten Tag des Kurses dem Rest der Welt mitteilen.

Nick hatte natürlich auch ein Telefon, hatte sich aber von den ganzen sozialen Medien eher ferngehalten. Klar hatte er einen Facebook-Account aber gerade mal drei "Freunde", ehemalige Klassenkameraden. Und von denen auch seit kurz nach dem Abi nichts mehr gehört.

Plötzlich verstummten die Gespräche, und die "Kopf unten"-Leute blickten hoch, um die Ursache dafür zu sehen. Das waren natürlich Elfie und Nick. Die Blicke, die sie erhielten sahen seltsam aus, doch als Nicks Ohren ein paar unterdrückte Bemerkungen auffingen, die sich nach "die Fette und der Dürre" anhörten, wurde ihm einiges klar.

Wenn er das schon mitbekam, hatte Elfie das bestimmt auch gehört. Doch sie schien es einfach zu ignorieren. "Hallo Leute", sagte sie fröhlich in die Runde, während er nur unverbindlich die Hand hob. "Gibt's hier 'was Ordentliches zu trinken?"

"Apfelwein", meinte eines der Mädchen mürrisch.

"Danke, Jana", sagte Elfie lächelnd. "Dann werd' ich das 'mal probieren."

Jana — deren Namen er vorher überhaupt noch nicht gehört hatte — blickte noch einmal kurz herüber und wandte sich wieder ihrem Handy zu.

"Komm", sagte Elfie leise. "Holen wir uns 'was zu trinken." Damit lief sie los.

Nick erwachte etwas verspätet aus seiner Versenkung und folgte ihr. Der Tresen — die Bar — passte auch nicht zu dem Bild einer kleinen Kneipe. Der Barkeeper war kein Mensch, sondern ein Roboter — was nicht wirklich überraschend war — und ein Modell, das Nick noch nicht kannte.

Er bewegte sich nicht auf Rädern oder Ketten, sondern an einer Schiene, die auf der Rückseite der Bar angebracht war. Auch sein "Gesicht" war seltsam. Auf die Entfernung sah es fast menschlich aus, doch beim Näherkommen war es offensichtlich eine Projektion auf einem Ei aus Milchglas. Und doch sah es fast menschlich aus, als er seine "Augen" auf Nick und Elfie richtete. "Hallo, Elfriede Danzer und Nikolaus Virtanen. Was darf ich euch anbieten?"

"Cool", meinte Elfie. "Haben die unsere Bilder dem Roboter eingespeichert. Wir wollen den Apfelwein probieren, was kostet der?"

"Alle Getränke sind für Kursteilnehmer frei", sagte der Roboter. "Ich bin jedoch verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass übermäßiger Alkoholgenuss sich negativ auf die Leistungsbewertung auswirken kann. Ich kann euch etwas in Probiergläser einschenken."

Nick musste ein Glucksen unterdrücken. Der Typ hörte sich fast wie sein Vater an. "Gute Idee. Du kannst mich übrigens Nick nennen. Mein voller Name ist eher ein Zungenbrecher."

"Gut, dass ich keine Zunge habe", gab der Roboter zurück, während ein Arm zwei kleine Gläser auf den Tresen stellte und ein anderer aus einer Flasche eine goldfarbene Flüssigkeit einfüllte.

Elfie kicherte. Dann griff sie nach einem der Gläser und drehte sich zu Nick hin. "Auf einen erfolgreichen Kurs."

Er holte sich das andere Glas und stieß an. Gleichzeitig nahmen sie beide einen Schluck, und gleichzeitig blickten sie sich mit verzerrtem Gesicht an.

"Nah!", sagten sie beide zum selben Zeitpunkt. Nick wandte sich an den Roboter. "Ich nehme lieber ein Bier. Ein Köstritzer." Nick zog die Augenbrauen hoch, als Elfie die letzten beiden Worte im selben Moment aussprach.

"Sieh mal einer an", sagte sie grinsend. "Passen wir ja doch zusammen."

Der Roboter griff mit zwei Händen in einen Kühlschrank und holte das Bier heraus, während zwei andere passende Gläser auf den Tresen stellten.

"Dankeschön", sagte Elfie.

"Nichts zu danken", antwortete der Roboter lächelnd und wandte sich seinen anderen Gästen zu.

"Wenn das mein zukünftiger Arbeitsbereich ist", sagte Elfie nachdenklich, während die beiden nach Sitzplätzen suchten, "könnte mir das schon Spaß machen."

"Auf jeden Fall", gab Nick zu, "haben die hier verdammt gute Software drinstecken."

*

"Ich muss aufs Klo", sagte Elfie nach einiger Zeit. "Holst du mir noch ein Bier?"

"Klar doch", sagte Nick und stand auf. Mit den beiden leeren Flaschen bewaffnet, machte er sich auf zum Tresen.

Dort stand — äh — Jana mit einer anderen — junge Dame war wohl der falsche Ausdruck — und blickten Elfie hinterher.

"Wie die wohl mit ihren Wurstfingern in einen Computer hineinkommt?", sagte die andere gerade.

"Sie lässt sich einfach drauffallen, dann muss sie keine Schrauben aufdrehen", mutmaßte Jana.

"Was darf es sein?", fragte der Roboter.

"Noch zwei Köstritzer für Elfie und mich."

Der Roboter bewegte sich Richtung Kühlschrank und Nick sagte etwas lauter und ohne jemanden anzuschauen: "Ob das wohl sehr clever ist, über jemanden herzuziehen, der gute Beziehungen zur Firmenleitung hat?" Er nahm die beiden Flaschen entgegen, sagte "Danke", und lief Richtung Tisch, ohne sich umzudrehen.

Nick meinte ein leises Luftholen zu hören.

"Was ist?", fragte Elfie, als sie ein paar Minuten später an den Tisch zurückkam.

"Wieso meinst du, dass etwas ist?"

"Weil du aussiehst wie eine Katze, die einen Kanarienvogel erwischt hat. Einen großen."

Nicks Augen wurden groß. "Sieht man mir das an?"

"Ich zumindest."

"Ich —" Nick blickte hoch und sah zwei nachdenkliche Augenpaare auf sich und Elfie gerichtet. "Wir sollten das vielleicht besser woanders diskutieren."

*

Lachend schmiss Elfie sich auf ihr Bett. "Das hätte ich dir gar nicht zugetraut."

Nick musste grinsen. "Alles aus dem Bauch heraus." Dann schnappte er seine Tasche und verstaute den Inhalt mit ein paar Griffen in seinem Schrank.

"Du hast wirklich nicht viel dabei."

"Das einzige, was mir momentan abgeht, ist etwas Vernünftiges zum Trainieren. Ich meine —", dass deine Hose mir etwas zu weit ist. Aber das ließ er ungesagt.

"Wir können morgen 'was Ordentliches einkaufen."

Er runzelte die Stirn. "Wir?"

Sie grinste entwaffnend. "Schließlich muss ich mir die Klamotten ansehen. Du steckst ja nur drin." Ihr Blick glitt an seinem Körper hinauf und hinunter.

Nick spürte schon wieder Hitze aufsteigen. Er hatte sich schon gelegentlich ausgemalt, wie es wohl wäre — mit einem Mädchen — im Bett. Aber nie hatte er an eine gedacht, die so die Initiative übernahm wie Elfie. "Ich— ich habe eh kein Geld für so etwas."

Elfie blickte nachdenklich. "Ich kann es dir besorgen."

"Das glaube ich sofort."

Elfie riss die Augen auf. Dann lachte sie. "Sorry. Das habe ich nicht gemeint. Ich frage Vanessa. Die kennt sich da sowieso besser aus als ich. Sie kann dir etwas Passendes kaufen, und du bezahlst es, wenn du wieder Geld hast."

Nick suckelte an seiner Unterlippe. "Das ist keine schlechte Idee. Aber das Bezahlen müsste bis Monatsende warten."

Elfie griff nach ihrem Handy. "Kein Problem."

Nick beschloss, sich das Gespräch nicht anzuhören, nahm seinen Schlafanzug und verdrückte sich ins Badezimmer.

Wie üblich brauchte er nicht lange. Er öffnete die Tür, sagte "Ich bin fertig, soll ich das Li—" Er erstarrte.

Elfie war von ihrem Bett aufgestanden und kam auf ihn zu. "Danke", sagte sie und mogelte sich an ihm vorbei — sehr nahe — ins Bad. Selbst als sie schon die Tür hinter sich zugezogen hatte, sah Nick immer noch das Bild auf seiner Netzhaut.

Elfie war nackt gewesen. Splitterfasernackt. Schon wieder. Und diesmal hatte sie sich ihm mit ihrer Vorderseite präsentiert. Nur eine oder zwei Sekunden, doch das hatte ihm gereicht, ihren Busen zu sehen, dessen beiden — nein, er sollte nicht an Melonen denken — Brüste ihn geradezu angestarrt hatten.

In Trance schlurfte er zu seinem Bett, schaltete das Leselicht ein und nahm seinen Reader in die Hand. Zehn Minuten später hatte er immer noch kein Wort gelesen, sondern starrte ins Halbdunkel. "Gottogottogott", murmelte er vor sich hin. Die Frau hatte offensichtlich vor, ihn zu verführen.

Auf der einen Seite hatte Nick nichts gegen Sex. Er hatte sich schon jahrelang vorgestellt, wie sich das anfühlen musste, womit sich scheinbar alle Menschen — wenn man dem Internet glaubte, ununterbrochen — beschäftigten.

Aber er hatte immer damit gerechnet, ein nettes Mädchen kennenzulernen, mit ihr zu flirten, irgendwann vielleicht ins Kino zu gehen, und dann die Dunkelheit zu nutzen, um seine Hand auf ihre zu legen. Vielleicht würde sie sich dann an seine Schulter schmiegen, vielleicht ...

Er schüttelte den Kopf. Das, was Elfie hier trieb, war — direkt. Sie kannten sich doch noch nicht mal einen ganzen Tag. "Gottogottogott."

"Redest du mit mir?", riss ihn Elfies Stimme aus seiner Versenkung.

Er konnte sich gerade noch zurückhalten und nicht in ihre Richtung blicken. "Nein", sagte er krächzend. Er räusperte sich. "Nein, ich habe nur vor mich hin gemurmelt."

"Na dann", sagte sie, und er konnte das Grinsen in ihrem Gesicht geradezu hören. "Gute Nacht." Ihr Bett knarrte zweimal, und dann war Ruhe.

Nick legte den Reader weg und schaltete das Licht aus. "Gute Nacht."

Er rutschte tiefer, deckte sich zu und starrte an die dunkle Decke. Was auch immer geschehen würde — er hoffte nur, dass er keinen Scheiß baute. Gottogottogott!

Und dann wurde ihm fast schmerzhaft bewusst, wie hart sein Penis war. Die Decke war nicht sehr dick und im Moment wahrscheinlich zeltförmig verformt. Nur gut, dass es dunkel war.

Er legte sich auf die Seite und schloss die Augen. Da hörte er das Geräusch. Es war eine Art rhythmisches Rascheln und es kam aus Elfies Richtung.

Zuerst konnte er sich keinen Reim darauf machen, doch dann kam auch noch ein leises Seufzen dazu und mit einem Mal wurde ihm klar, was er da hörte. Elfie masturbierte. Gerade einmal drei Meter von ihm entfernt.

Sein Penis, der gerade angefangen hatte, sich zu beruhigen, verhärtete sich mit einem Schlag wieder. Gottogottogott! Was sollte er nur machen? Sollte er etwa auch — Scheiße, nein!

Ein Druck auf seinem Brustkasten machte ihm klar, dass er irgendwann wieder Luft holen musste. Er versuchte, das so lautlos wie möglich zu machen und sich dabei nicht zu bewegen.

Nun ja: Die Geräusche von der anderen Seite des Zimmers wurden lauter; aus dem Seufzen wurde leises Stöhnen, dann mit einem Schlag Ruhe.

Nick atmete aus.

Eine Art Quieken kam von Elfie, verbunden mit Geräuschen, als würde sie wild um sich schlagen und treten, und dann nur noch laute Atemzüge.

Okay, wenigstens schrie sie nicht so wie die Frauen in den Internet-Pornos.

Elfies Bett knarrte noch einmal — sie hatte sich wohl umgedreht — und dann war endlich Ruhe.

6

Dienstag, 4. Februar

Als Nick am nächsten Morgen erwachte, brauchte er einige Zeit, bevor er wusste, wo er war. Er hörte die Dusche rauschen. Elfie war offensichtlich schon im Bad.

Es war ja nicht so, dass Nick noch nie einen Zimmergenossen gehabt hatte. Aber mit Elfie — So lief es also mit einem weiblichen Zimmergenossen? Er schüttelte den Kopf. So hätte er es sich beileibe nicht vorgestellt.

Er blickte auf die Uhr. Viertel vor Sieben. Ab Sieben gab es Frühstück; um acht startete das Tagesprogramm. Also hatte er noch ein bisschen Zeit.

*

"Was? Was? Ich bin ja wach!" Nick sprang mit einem Satz aus dem Bett.

Elfie brach in Gelächter aus. "Nur keine Panik. Du hast noch genug Zeit."

Nick runzelte die Stirn. "Ich muss wieder eingeschlafen sein."

"Und dabei ein paar feuchte Träume gehabt?" Sie blickte demonstrativ auf seine Leibesmitte.

Nicks Wangen brannten. Er wusste genau, wo sie hinsah. Seine Schlafanzughose wies sicher ein riesiges Zelt auf. "Ich — äh —"

Sie winkte ab. "Du musst dich nicht entschuldigen. Mir ist das Konzept der Morgenlatte durchaus geläufig."

Nick holte tief Luft, schüttelte den Kopf und rannte geradezu ins Bad.

Dort angekommen, riss er sich den Schlafanzug vom Leib, sprang unter die Dusche und legte seine Faust um seinen Penis. In Rekordgeschwindigkeit brachte er sich zum Höhepunkt. "Mein Gott!", murmelte er danach. "Wie soll das weitergehen?"

Er duschte sich, trocknete sich ab und merkte dann erst, dass er keine Klamotten mitgenommen hatte. Scheiße! Er legte ein Handtuch um seinen Unterkörper, schnappte seinen Schlafanzug und ging hinaus.