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Am Abend suchten wir dann wieder das Restaurant auf, das uns Giovanni empfohlen hatte, und wo wir an unserem ersten Abend gegessen hatten, zur Feier des Tages sozusagen. Wir hatten Glück, überhaupt noch einen freien Tisch zu bekommen, denn diesmal war es erheblich voller.

Der Kellner erkannte uns offensichtlich wieder, und meinte dann bestätigend, so wunderschöne Frauen vergesse er halt nicht so schnell. Annalena kicherte, als ich ihr das übersetzte.

"Na, aber wo er Recht hat, hat er Recht", fügte ich gedankenlos hinzu.

"Oh, also gefalle ich dir also auch? Und nicht nur mein formschöner Busen?"

"Das wirst du mir auch noch bis zum Ende unseres Trips aufs Brot schmieren, hm?"

"Und hoffentlich darüber hinaus. Ich nehme die Seezunge", schloss sie an, da der Kellner ja letztlich nicht grundlos an unserem Tisch weilte. "Und sag ihm danke fürs Kompliment."

Das tat ich und schloss mich ihrer Wahl an.

"Also?"

"Also was?"

"Dir gefällt auch der Rest? Gesehen hast du ja schließlich mittlerweile alles."

"Du bist unmöglich. Und das habe ich schließlich bereits schon zugegeben."

Sie zog theatralisch einen Schmollmund und versetzte dann: "Aber nicht richtig."

"Was willst du hören? Du bist eine junge, bildhübsche Frau, mit einem atemberaubenden Körper und einer... hm... Ausstrahlung, die dich irgendwann nochmal richtig in Schwierigkeiten bringen wird."

"Schon besser. Schwierigkeiten? Meinst du mit dir?"

Ich rollte demonstrativ mit den Augen.

"Im Augenblick steigt da hauptsächlich die Gefahr, dass ich irgendwann zu dem Schluss komme, dass ich dir deinen kleinen Hintern versohlen müsste."

"Oh Tom... sowas... du kannst mich doch hier im Restaurant nicht so geil machen! Ich steh da nämlich voll drauf", konterte sie kokett wie ein Schulmädchen.

Ich seufzte emphatisch. Bei diesen Wortgefechten würde ich wohl immer den Kürzeren ziehen. Kopfschüttelnd fragte ich mich jedoch insgeheim, ob das nur ein Spruch war, oder wirklich eine Neigung von ihr.

"Und du?", unterbrach sie meine geheimen Gedanken.

"Ich? Was meinst du?"

"Worauf stehst du so? Außer kleinen geilen Mädchen den Hintern zu versohlen, meine ich."

"Hey! Ich glaube nicht, dass dich das was angeht."

"Oh doch, das finde ich sehr wohl. Aber... warte nochmal einen Augenblick... ich muss mich erstmal neu verstöpseln. Wo war denn hier das Klo?"

Das wusste ich allerdings auch nicht, aber nach kurzer Rundumsicht fanden wir beide gleichzeitig die gesuchten Wegweiser dorthin. Für die Atempause war ich dankbar, zumal mich diese Frage wieder einmal völlig aus dem Konzept gebracht hatte.

Vorlieben hatte ich aufgrund meines eher bescheidenen Erfahrungsschatzes eigentlich nie entwickeln können. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass ihre da deutlich reichhaltiger waren.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich ihre Rückkehr gar nicht mitbekam.

"So. Jetzt kannste gerne aus dem Nähkästchen plaudern."

"Und wenn ich das nicht will?"

"Blöde Frage. Natürlich willst du."

So sicher war ich da nicht, aber es ließ sich ja auf eine kurze Peinlichkeit durch maximale Ehrlichkeit beschränken.

"Nun, bevor du mich den ganzen Abend damit quälst... ich habe keine besonderen Vorlieben. Auch keine reichhaltigen Erfahrungen. Zufrieden?"

Der Kellner brachte derweil den bestellten Wein und gab bedauernd bekannt, dass es mit dem Essen noch etwas dauern könnte, weil so viel los war.

"Warst du nicht mal verheiratet, oder so?"

"Nein. Ich hatte nicht einmal eine längere Beziehung, habe nie mit einer Frau zusammengelebt."

"Und warum nicht? Unerfüllte große Liebe? Etwa Giselle?"

Ich schüttelte langsam den Kopf.

"Ehrlich gesagt, ich weiß nicht warum. Es hat sich halt nie ergeben. Ich bin ja auch nicht gerade attraktiv. Halt ein Zwieback."

Das hätte ich wohl nicht sagen sollen, denn sie prustete ihren gerade genossenen Wein in kleinen Fontänen über ihren Teil des Tischs. Kichernd beseitigte sie schnell mit ihrer Serviette die Spuren, während ich ihr auf Nachfrage meine Definition des Zwiebacks herunterbetete.

"Quatschkopp, was hast du bloß für ein queres Selbstbild. Krümel im Bett... Ich bin sicher nicht die Einzige, die dich nicht von der Bettkante stoßen würde."

"Aber die Einzige, die das tatsächlich schon getan hat", erinnerte ich sie an ihre samstägliche Attacke.

"Ach so, hihi, stimmt ja. eins zu null für dich."

Naja, in Wahrheit waren wir vermutlich eher bei eins zu elf. Aber es tat meinem Selbstbewusstsein durchaus gut, auch, dass sie gerade zugegeben hatte, dass sie mich sehr wohl attraktiv fand.

Es ging runter wie das erstklassige Öl, das ich mir gerade auf das Brot träufelte, welches der Kellner mit dem Wein zusammen bei uns abgeladen hatte.

"Wie ist das mit Giselle passiert? Oder möchtest du nicht darüber reden?"

Komischerweise war das Gegenteil der Fall.

"Nun... es war bei einem Dig in Kroatien. Da haben wir nicht so nobel gewohnt, sondern gezeltet. Wir sind uns halt nähergekommen und nach zu viel Wein und Sonne ist sie in meinem Zelt geblieben und wir haben... uns... geliebt."

"Geliebt...", wiederholte sie gedehnt. "Du meinst, ihr wart wirklich ineinander verliebt, oder ist das nur ein antiquierter Euphemismus für..."

"Gebumst, gevögelt, gefickt, gerammelt wie die Hasen, das willst du doch wohl hören, oder?", brach es aus mir hervor, peinlicherweise auch noch in einiger Lautstärke.

Den Blicken manch anderer Gäste nach zu urteilen, sprachen hier einige Deutsch.

"Plonk", gab sie unverständlicherweise mit perfektem Pokerface zurück.

"Was?"

"Das war der Sound des Stocks, der gerade aus deinem Arsch gerutscht ist. Wurde aber auch Zeit."

Mehr als lahm den Kopf zu schütteln, brachte ich als Antwort darauf nicht zustande. Trotzdem erzählte ich weiter.

"Und nein, verliebt waren wir wohl noch nicht... es war drei Tage, bevor wir heimgereist sind, sonst hätte das durchaus passieren können, zumindest bei mir. Sie war ja damals schon verheiratet, glücklich verheiratet zu allem Überfluss, dem Vernehmen nach."

"Verstehe. Und... wie ist das jetzt? Fühlst du dich immer noch von ihr angezogen?"

"Das habe ich dir doch eigentlich schon gesagt. Wir sind Freunde, sie ist verheiratet, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

"Gut."

Endlich kam unser Essen und das Gespräch endete zunächst. Irgendwie fand ich aber, dass auch ich mal etwas über sie erfahren sollte. Ich zügelte meine Neugier bis zum hausgemachten Tiramisu.

"Und warum hast du keinen Freund? An Angeboten mangelt es dir doch wohl mit Sicherheit nicht."

"Stimmt. Boah, ist das geil, sowas kriegt man in Deutschland nicht", kommentierte sie ablenkend den süßen Genuss. Wobei sie dabei den Löffel in einer Art abschleckte, die Tote zum Leben hätte erwecken können.

"Warum... ich bin sehr wählerisch. Also, was potentielle Beziehungspartner angeht. Wenn's nur ums Ficken geht, habe ich da nicht so viele Filter."

Das glaubte ich unbesehen.

"Ich war drei Jahre mit einem Mann zusammen, Jan... der war allerdings auch verheiratet, was mich aber nicht daran gehindert hat, ihm völlig zu verfallen. Er war die absolute Granate im Bett, und hat mir immer das Gefühl gegeben, mich wirklich zu lieben."

Ihr bildschönes Gesicht verdunkelte sich zusehends.

"Ich war ja auch noch eine junge, dumme Göre. Meine Muschi hat er geliebt, mehr nicht. Naja, bis auf meinen Mund und mein Arschloch natürlich. Dass er selbst ein solches war, habe ich einfach nicht sehen wollen oder können. Seine Frau hat es dann irgendwann aber doch gemerkt, obwohl wir extrem vorsichtig waren. Hat ihn vor die Wahl gestellt und rate mal, wie er sich entschieden hat?"

"Das... das tut mir leid."

"Muss es aber nicht. Schließlich hat es dazu geführt, dass ich erwachsen wurde. Und mich nicht mehr verarschen lasse. Ich weiß, was ich will und mache nie wieder faule Kompromisse."

"Das ist vermutlich die richtige Einstellung."

"Eben. So, wollen wir zahlen? Es wird langsam spät, morgen geht es schließlich wieder mitten in der Nacht aus dem Bett."

"Ja. Ehm... wirst du bei der Arbeit irgendwie behindert sein? Ich meine, wegen deiner gesundheitlichen Situation."

"Meiner was? Ach so, weil ich meine Tage habe? Quatsch. Du weißt wirklich so gut wie nichts über Frauen, oder? Erfrischend, weil sonst bin ich immer nur an Kerle geraten, die meinen, alles über uns zu wissen."

Es gelang mir tatsächlich, den immer noch reichlich beschäftigten Kellner heranzuwinken und schon wenige Minuten später waren wir auf dem Heimweg. Ich hatte sicher ein erhebliches Informationsmanko, und auch in diesem Moment noch eine ganze Reihe Fragen, die mir im Kopf herumspukten, aber wir hatten ja noch so viel gemeinsame Zeit vor uns.

Die Abendroutine lief wie gewohnt ab. Das änderte sich erst, als wir im Bett lagen. Diesmal rückte sie an mich heran und legte ihren Kopf auf meine Brust. "Halt mich ganz fest", hauchte sie.

Ich schlang meinen Arm um sie und streichelte kurz ihr Haar. Wir lagen so bestimmt für zehn Minuten, schweigend, in überwältigender Ruhe und Vertrautheit, bevor sie mich noch einmal kurz auf die Wange küsste und sich dann mit einem Gute-Nacht-Gruß wegdrehte.

7

Die folgende Arbeitswoche war anstrengend, aber nichtsdestotrotz elektrisierend. Lenny machte nun ernst mit dem Italienischlernen, auf jeder Hin- und Rückfahrt musste ich sie mit Vokabeln und Phrasen versorgen.

Zudem hatte sie sich wohl irgendeine Lern-App für ihr Handy runtergeladen, mit der sie auch in Pausen manchmal beschäftigt war. Oft und gerade, wenn sie mal wieder von den weiterhin hartnäckigen französischen Studenten umlagert wurde, wie Giselle und ich mit einer gewissen Befriedigung beobachteten.

Die Arbeiten schritten zügig voran und ich schaffte es in dieser Woche ihr andere Highlights, wie die Villa der Mysterien und natürlich auch die Forumstherme zu zeigen. Es war bereits Freitagmittag, als wir dort eintrafen.

"Echt abgefahren. Und das waren sowas wie Umkleiden? Ich stell mir gerade vor, wie das wäre, wenn man bei uns im Schwimmbad oder vor der Sauna Pornos an den Wänden hätte. Da würden die meisten doch die Umkleide nie verlassen."

"Die Idee war, nach herrschender Meinung, eben genau den gegenteiligen Effekt zu erzielen. Was du hier zum Beispiel dargestellt siehst... also orale Stimulation... war verpönt."

"Was meinst du?"

"Nun, Penetration in allen Spielarten, sei dies nun einer Frau oder eines Mannes... mit Homosexualität gingen die Römer deutlich lockerer um... war in Ordnung, Oralsex hingegen... Keine anständige römische Frau hätte sich dazu herabgelassen, dafür waren dann Sklavinnen oder Prostituierte da. Das gleiche galt für Cunnilingus."

"Du meinst, nicht einmal ein Ehemann hat seinem Frauchen die Muschi geleckt? Boah. Dann wäre das wohl doch nicht meine Zeit gewesen, darauf würde ich nicht verzichten wollen."

"Nun... es gab ja männliche Sklaven und Sex unter Frauen war gleichfalls keine Seltenheit, nur für Männer war das ein absolutes No-Go. Aber insgesamt waren die Römer alles andere als prüde, auch was die Darstellung von Sexualität oder Geschlechtsteilen und so weiter anging. Vieles, was hier ausgegraben wurde, wurde sofort auf Druck der Kirche entfernt - die haben sogar perfekt erhaltenen Statuen die männlichen Attribute entfernt. Ein unvorstellbarer Frevel. Einige unserer frühen Kollegen haben diese dann aber vor der vollständigen Zerstörung gerettet. Manch einer hat sie auf dem schwarzen Markt verscherbelt, andere haben letztlich den Weg ins neapolitanische Museum geschafft."

"Echt, da gibt es noch mehr zu sehen? Na, da bin ich gespannt."

"Nicht für die Öffentlichkeit. Es gibt nur wenige Exponate mit erotischem Charakter. Es gibt allerdings einen Raum, wo all diese Sachen gelagert werden."

"Den uns Massimo hoffentlich zeigen wird?"

"Oh. Ich vermute mal, das wird nicht unbedingt auf seiner Agenda stehen", versuchte ich, ihre Begeisterung vorsorglich zu dämpfen.

"Und wenn wir ihn drum bitten?"

"Nun...", setzte ich mit tiefem Seufzer an. "Das würde natürlich an mir hängen bleiben, nicht wahr? Aber eine völlig nachvollziehbare Nachfrage, immerhin kriegen wir ja eine Führung, um die Sachen zu sehen, die sonst nicht zu sehen sind. Okay, ich mach's. Ich rufe ihn nachher an."

"Du bist ein Schatz."

Prompt fiel sie mir um den Hals und küsste mich schnell.

"Was ist?", fragte sie, als sie merkte, wie ich mich versteifte.

"Wir sollten hier auf dem Gelände etwas vorsichtig sein..."

"Wegen Giselle? Die ist doch gerade kilometerweit entfernt."

Da hatte sie natürlich Recht.

"Und weil ich dir aus Dankbarkeit um den Hals falle? Ist das nicht etwas übertrieben paranoid?"

Auch das stimmte vermutlich. Es war ja nicht so, dass wir versuchten mussten, eine Affäre zu verheimlichen. Die hatten wir schließlich nicht. Oder noch nicht? Mehr als das leichte Kuscheln am Sonntag und ihr stetes Hämmern an meiner Kruste war ja nicht passiert.

Worum sorgte ich mich eigentlich, selbst wenn jemand aus den anderen Gruppen bemerkte, dass wir vertrauter miteinander umgingen, als das gewöhnlich zwischen Lehrkörper und Studenten der Fall war? War das schon ein Eklat, ein Skandal?

Wir waren schon längst wieder auf den staubigen, touristenverseuchten Hauptweg zurückgekehrt. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich nicht nur mir, sondern auch ihr die Antworten schuldig geblieben war.

Ihre Exuberanz war verschwunden, sie wirkte plötzlich bedrückt. Das war vermutlich der Auslöser. Alle Gedanken waren plötzlich aus meinem Geist wie weggewischt.

Ich blieb stehen, griff ihre Hand, zog sie langsam zu mir heran und küsste sie, zärtlich, vorsichtig, doch mit wachsender Selbstverständlichkeit und immer größer werdenden Intensität.

Ich kann nicht einmal sagen, wie lange wir dort noch engumschlungen standen, als sich unsere Lippen zögerlich voneinander lösten. Zeit und Raum verloren kurzzeitig jedwede Bedeutung. Ich strich ihr noch sanft über ihr gerötetes Gesicht und räusperte mich mühsam.

"Wir sollten wohl... langsam zurück."

"Okay."

Ihre Stimme klang ebenfalls seltsam belegt. Ich hielt weiterhin ihre rechte Hand in meiner Linken, als wir uns auf den Weg machten. Erst kurz vor dem Tor zum Ausgrabungsgelände löste sie sich von mir, nestelte in ihrem Rucksack und holte ihre Zigaretten heraus. Dankbar nahm ich die angebotene Zigarette an. Wir zitterten beide etwas, als sie mir Feuer gab.

Was ich in diesem Moment fühlte, ist schwer zu beschreiben. Eine eigenartige Leichtigkeit, Zufriedenheit, Ruhe, Erleichterung gar, dass wir einfach nur einen kleinen Schritt weiter gegangen waren.

Auf einem vorgezeichneten Weg? Zumindest in diesem Moment fühlte es sich so an. Die Gewissheit, dass sie genau so und nicht anders fühlte. Aber auch, dass jedes Wort diesen perfekten Moment nur zerstören konnte.

Michal kam uns mit zwei seiner Studenten entgegen, er hatte uns wohl schon vergeblich gesucht. Ich gab mir Mühe, seine Fragen zu meinen Aufzeichnungen, die ich am Morgen überlassen hatte, so konzentriert wie möglich zu beantworten.

Ich ertappte mich aber dabei, dass ich immer wieder zu Lenny hinübersah, die sich bei den drei Brüdern eingefunden hatte, und gleich wieder zu wühlen begann.

Ich war unsagbar froh, als ich mich wieder in ihre Nähe begeben konnte und wir nach einer Stunde weiterer Vorbereitung dann noch gemeinsam ein paar Schichtproben zogen.

Am Abend war nicht nur die Gras- und Humusschicht in Parzelle I vollständig abgetragen, wir hatten für den folgenden Montag somit auch alle Vorbereitungen abgeschlossen, zur ersten angenommenen Außenmauer vorzustoßen.

Während Annalena als letzte Tätigkeit des Tages unser Werkzeug in der Garage säuberte und einsortierte, rief ich wie versprochen Massimo an. Ich trug ihm unser Ansinnen vor, ohne lange um den heißen Brei herumzureden und er war sofort einverstanden. Meinte dabei, dass er eigentlich vorher fragen wollte, ob wir an diesen Stücken ebenfalls Interesse hätten, es irgendwie aber vergessen hatte.

Ich verabschiedete mich noch von Giselle, die mit ihrer Gruppe ebenfalls gerade Feierabend gemacht hatte, ohne ihr davon zu berichten. Wollte einfach nur und so schnell wie möglich mit Lenny allein sein.

Erleichtert grinsten wir uns mit Verschwörermienen an, als wir die Autotüren schlossen und losfahren konnten.

"Massimo ist einverstanden. Er wollte das selbst schon vorschlagen."

"Supi. Ich würd dich ja nochmal umarmen, aber dann fahren wir wohl in den Graben."

"Absolut. Ich werde ohnehin erhebliche Mühe haben, die notwendige Konzentration für den Verkehr aufzubringen."

"Ach? Wie kommt das denn?"

"Sehr witzig. Und? Jetzt wieder Italienisch?"

"Möglicherweise fehlt auch mir die notwendige Konzentration."

"Ach? Wie kommt das denn?"

"Auch nicht witziger. Ich bin völlig erschöpft. Weißt du, wie schwer das war, nicht die ganzen letzten Stunden debil zu grinsen?"

"Ich habe eine vage Vorstellung."

"Und wie stellst du dir den Rest des Abends vor?"

"Wenn du so erschöpft bist... vielleicht eine Pizza, ein bisschen Wein und hemmungsloses debiles Grinsen in unserem kleinen Reich?"

"Das klingt traumhaft. Ich hätte da noch die eine oder andere Ergänzung im Sinn. Die würde allerdings davon abhängen, wie erschöpft du bist."

"Oh... du meinst..."

"Und wie ich das meine. Uns lieben. Bumsen. Ficken. Vögeln. Rammeln wie die Hasen."

Ich biss mir auf die Lippe. Es wurde noch schwerer, mich auf den Verkehr zu konzentrieren.

"Oder geht dir das zu schnell?", versuchte sie eine Erklärung für mein ihr wohl unverständliches Schweigen zu eruieren.

"Er war voll die Granate im Bett", hallte es derweil durch mein Gedächtnis. Und mein letztes Erlebnis mit einer Prostituierten. Genauer gesagt, das letzte Fiasko mit einer Prostituierten. Mir wurde heiß und kalt und gleichzeitig bewusst, dass ich schon wieder zu lange schwieg.

"Ehm... nein. Meinem Kopf jedenfalls nicht. Ob mein Körper mitspielt...", presste ich deshalb schnell hervor.

"Was meinst du?"

Ich seufzte tief. Nein, jetzt gab es kein Zurück mehr, nur die Flucht nach vorn, rückhaltlose Ehrlichkeit.

"Nun... ganz ehrlich... meine letzte sexuelle Erfahrung... welche auch schon fast zehn Jahre zurückliegt, war ein Fiasko. Ich... wie soll ich sagen... hab mich sozusagen in Ermangelung anderer Möglichkeiten... nun... professioneller Dienste versichert..."

Ein rascher Seitenblick zeigte mir, dass sie ihr Entgegnungen auf der Zunge lagen, sie diese aber zurückhielt, um mich nicht aus dem Konzept zu bringen.

"Sorry, es ist nicht leicht für mich, das zuzugeben. Also, ich habe mir ein Callgirl in die Wohnung bestellt, weil ich einsam war und glaubte, auch mal wieder Sex zu brauchen. Sie war durchaus ansehnlich, einfühlsam, routiniert und gab sich wirklich alle Mühe, aber... trotz aller Aufregung, oder vielleicht gerade deshalb, hat es... nicht... funktioniert."

"Ich versteh schon. Du hast ihn nicht hochgekriegt und hast jetzt Angst, dass dir das mit mir auch passieren kann."

"Exakt. Die Tatsache, dass du trotz deiner jungen Jahre deutlich mehr Erfahrung hast... und was du über die Fertigkeiten deines letzten Lovers erzählt hast... wirkt nicht unbedingt beruhigend, wenn du verstehst was ich meine."

"Ach so, du fühlst deshalb noch zusätzlich unter Druck gesetzt."

Ich nickte zustimmend. Sie spielte nachdenklich mit einer Haarsträhne.

"Gut. Erstens: Danke, dass du so ehrlich bist, das war sicher wieder ein Sprung ins kalte Wasser für dich. Zweitens: Vertrau mir! Es gibt keinen Druck, kein Zeit-Limit, keinen Plan, den wir abarbeiten müssen. Drittens: Ich bin zwar kein Profi, aber ich habe volles Vertrauen in meine eigenen Talente und Fähigkeiten. Viertens: Das ist kein Wettbewerb, was ich mit anderen erlebt habe, spielt überhaupt keine Rolle. Es geht nur darum, was wir beide zusammen erleben können und werden. Fünftens: Ist das ja nicht nur auf Ficken beschränkt. Ich hab dir schon gesagt, dass ich ohne die bei den Römern verpönten Leckereien nicht so unbedingt zufrieden wäre... Das hat auch einen Grund: Ich komme nur alle Jubeljahre beim Vögeln oder Arschficken. Also wirst du schon Hand anlegen müssen, oder, besser, mich mit der Zunge verwöhnen. Nur so komme ich wirklich auf meine Kosten."

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