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Böse Mädchen 02

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„So, so. Ich habe auf deinem Radar ausgeschlagen."

„Na, wir waren auf einer Party, wo achtzig Prozent lesbisch, bi oder schwul waren. Das war kein Kunststück. Aber du hast sofort ganz heftig auf meinem Radar ausgeschlagen, Madame."

„Und du mich sofort heftig abgeschossen. Mit deinen Finger-Torpedos, wenn ich das richtig in Erinnerung habe."

„Ich finde Kennenlernphasen werden überbewertet. Und bei U-Booten heißt das Sonar, glaube ich."

Darauf konnte ich nur noch mit einem Kopfschütteln antworten. Was für eine verrückte Nudel. Die ich über alles liebte. Ich hatte es vorher gewusst. Sie würde mich immer wieder mit irgendwelchen Offenbarungen schocken. Sicher konnte ich mit ihr nicht sein. Aber dass sie mich ehrlich liebte, glaubte ich ihr.

Das fühlte ich. Einen Gaydar hatte ich noch nicht, aber das spürte ich in jedem Blick, den sie mir zuwarf. In jeder zärtlichen Geste. Sie konnte sich hervorragend verstellen, aber das überstieg selbst ihre schauspielerischen Möglichkeiten. Diese Frau liebte... mich.

Und Petra... Nun, mit Emilia hatten wir schließlich auch Sex gehabt. Ich mich dabei nicht unwohl gefühlt, im Gegenteil. War das jetzt anders? Damals hatte ich nicht einmal gewusst, ob Jara mich als ihre Partnerin ansah. Oder nur als Spielzeug, als Zeitvertreib, als Mitbringsel. Jetzt wusste ich, dass dem nicht so war. Dass sie nicht nur Momente mit mir teilen wollte.

„Also gut, meinetwegen können wir unsere Nächstenliebe in deinem Sinne ausdehnen. Aber was die Pillen angeht, weiß ich nicht, ob ich das wirklich will. Das entscheide ich, wenn es soweit ist."

Ein bisschen mulmig wurde mir schon, als wir leicht geschminkt und aufgebrezelt zum Restaurant gingen. Nicht wegen Petra, sondern weil die Männer an den Straßenrändern beim Vorbeigehen der Sabber runterlief und die Augen rauspoppten. Verdammt, ja, wir sahen gut aus. Selbst ich war zur Abwechslung mit meinem Aussehen vollends zufrieden. Jara sah aus wie eine Göttin in dem Kleid.

Und doch war es kein Spießrutenlauf, sondern eher ein Triumphzug. So auch die Ankunft. Okay, Petras Blick war eindeutig. Jetzt sah ich es ebenfalls. Hoffentlich niemand anderes. Aber sie war sich Gott sei Dank der Lage bewusst. Erzählte beim Essen einiges über sich, aber machte an der unsichtbaren Grenze halt, die unser Gespräch gefährlich machen konnte.

Natürlich hatte Jara auch Recht behalten, was ihren Wunsch, das Essen zu bezahlen, anging. Wir lieferten ein Höflichkeits-Rückzugsgefecht und ließen sie dann zahlen. Jara deutete kurz an, dass wir uns vielleicht später auf anderem Wege erkenntlich zeigen würden.

Ich glaube, Petra verstand das noch nicht vollständig. Aber was sie verstand, schien sie auf jeden Fall sehr aufzuregen. In der Bar, in der wir anschließend waren, fanden wir ein Eckchen, wo wir ungestörter miteinander reden konnten.

„Okay, ich habe die absoluten Hammer-Pillen dabei. Ich gebe dir schon jetzt eine, wenn du willst. Aber sei vorsichtig, die brettern total, nimm erst eine halbe, oder ein Viertel, am besten erst im Club oder kurz davor."

„Wow, damit habe ich nun überhaupt nicht gerechnet. Echt, ihr habt das gebracht, die mitzubringen? Oder hier gekauft?"

„Mitgebracht. Wir sind böse Mädchen", steuerte ich bei. Jaras begeisterter Blick ging mir runter wie Öl. Petra knabberte an ihrer Unterlippe.

„Ach so. Hier mit meiner Partnerin aufzuschlagen, hätte ich ebenfalls nicht gebracht. Das kann voll nach hinten losgehen, das ist euch klar?", räumte sie letzte Zweifel an ihrer sexuellen Orientierung aus.

„Die Gesetzeslage ist uns bekannt. Und wir sind vorsichtig, das wünschen wir uns auch von dir. Also, keine dummen Geschichten im Club nachher, okay? So schwer das fallen wird", warnte Jara sie.

„Na logisch. Ach so, wohnt ihr eigentlich auch im Hotel..."

„Wir haben eine kleine Wohnung gemietet. Ist intimer", erklärte ich mit hintergründigem Grinsen.

„Ach so. Das stimmt. Klar, zu zweit..."

„Ist echt billig, ohne jeden Komfort. Wirst du nachher ja vielleicht sehen", meinte Jara leichthin.

Damit machte sie Petra nicht nur glücklich, sondern auch sprachlos. Als sie ihre Sprache wiederfand, bestellte sie die nächste Runde. Beim Aufbruch um eins zum Club waren wir alle drei ganz schön angetrunken. Und hatten vor dem Verlassen der Bar jede eine halbe Pille eingeworfen. Der Alkohol hatte meine letzten Bedenken ersäuft.

Der Club war erstaunlich gut besucht, wenn auch hauptsächlich von Touristen. Petra war zuvor an einem Wochenende dagewesen und meinte, dass dann mehr Einheimische dabei wären. Die Musik war wirklich gut. Wir tanzten bereits, als die Dinger einfuhren. Ein Euphorie-Gefühl kannte ich ja bereits vom Kokain, dachte ich.

Wie wenig sich das vergleichen ließ, erfuhr ich dann. Auch, welche Schwierigkeiten meine Begleiterinnen angesprochen hatten. Ich hätte die ganze Welt umarmen können, und natürlich diese beiden besonders. Wow. Der einzig negative Effekt war, dass ich ständig meine Zähne zusammenbiss, woraufhin Jara mir ein Kaugummi gab, damit ich das nicht tat.

Sie würde mir hinterher erzählen, dass sich manche dabei schon Zähne abgebrochen hatte. Noch nie hatte sich Tanzen so gut angefühlt. Ich bekam außer der Musik und der Nähe meiner Begleiterinnen nicht viel mit. Dass ich, wie die anderen beiden auch, von jungen Männern angetanzt wurde, merkte ich nicht einmal.

Jara und Petra wurden darüber hinaus öfter beim Wasserholen angequatscht, dabei nur teilweise wegen ihres tollen Aussehens. Einige Besucher konnten sehr gut die Hintergründe unserer fantastischen Laune einschätzen. Und wollten sozusagen ebenfalls an die Quelle. Jara lehnte ab, wie ich ihre Versuche, mir noch mehr von dem Zeug zu geben.

Der Club hatte nur von eins bis fünf auf. Wir setzten uns noch kurz an den Strand und betrachten fasziniert das Spiel der Wellen. Bis zum Sonnenaufgang waren noch fast zwei Stunden, also schenkten wir uns das Warten darauf. Nahmen ein Taxi zu unserer Wohnung.

Während wir die Treppen hinaufliefen, konnten sowohl Petra als auch ich klar erkennen, dass Jara in der Tat im Club ihr Höschen ausgezogen hatte. Schlagartig setzten bei mir sexuelle Gefühle ein. Bei Petra ebenso, da war ich mir völlig sicher.

Überhaupt hatte ich den Eindruck, die Gefühle der anderen aufzufangen, wie einen echten Sinneseindruck. Kaum hatten wir die Tür hinter uns geschlossen, fielen Jara und ich uns die Arme und küssten uns heftig.

Ich hätte so die nächsten Stunden zubringen können, aber Jara hatte unseren Gast, im Gegensatz zu mir, selbst in diesem Moment auf dem Schirm. Löste sich nach kurzer Zeit von mir und beglückte Petra auf gleiche Weise.

Ich umschlang sie von hinten, und Petra verging fast vor Wonne in diesem Glückssandwich. Drehte sich mittendrin um, um mich zu küssen. Wow, war das gut. Wir brachten bestimmt gut zehn Minuten direkt hinter der Eingangstür zu, um Petra dann den Rest unseres kleinen Reiches vorzuführen.

Den traditionellen Salon fand sie besonders schön und dort wollten wir uns eigentlich auch niederlassen. Jara aber musste unbedingt noch eine rauchen. Das war ein Problem, denn das war hier ausdrücklich verboten, weil es keinen Rauchmelder gab. Bislang hatte sich Jara zurückgehalten, oder war kurz runter vor das Gebäude gegangen, aber dazu hatte sie keine Lust.

Stattdessen beendeten wir unsere Tour im Schlafzimmer, wo sie das Fenster bei geschlossenen Vorhängen so weit öffnete, dass sie ihren Oberkörper herausschieben, sich auf dem Fensterbrett abstützen und so praktisch im Freien rauchen konnte. Dabei reckte sie uns allerdings, von draußen nicht einsehbar, weil sie sich quasi in die Vorhänge wickelte, ihren Prachtarsch entgegen.

Mit dem sie sodann auffordernd wackelte. Ich ließ unserem Gast den Vortritt, die andächtig über das perfekt geformte Hinterteil meiner Partnerin strich, mit einem völlig entrückten Gesichtsausdruck. Was die Verkäuferin damals so schockte, übte eine magnetische Anziehungskraft auf diese Frau aus.

Die Ankunft ihrer Hand an Jaras Muschi quittierte diese mit einem wohligen, ganz und gar nicht katzenhaften Laut. Petra streichelte und fingerte sie, bis sie endlich ihre blöde Kippe zu Ende geraucht hatte. Ich spürte meine Ungeduld, denn ich wollte dort am Fenster nicht in das Spiel einsteigen, weil es mir zu gefährlich erschien.

Endlich tauchte die fehlende Hälfte meiner Geliebten hinter den Vorhängen auf, sie schloss die Fenster und zog die Vorhänge zu. An eine Rückkehr in den Salon war nicht zu denken. Stattdessen zogen wir uns gegenseitig aus. Allerdings musste ich vorher noch meine Neugier befriedigen, denn ich hatte ihr ihre Zigaretten aus dem kleinen Rucksack gefischt, aber etwas dort nicht drinnen gefunden.

„Was hast du eigentlich mit deinem Slip gemacht?"

„An einen Franzosen verkauft, der mich im Club angequatscht hat. Er wollte natürlich mehr den Inhalt, aber die Verpackung war ihm auch tausend Dirham wert."

Oh, diese Frau. Unser Auftakt im Bett bestand also erst einmal darin, uns die Bäuche vor Lachen zu halten. Dann aber wurden wir still und zärtlich. Kuschelten, streichelten uns, küssten uns lange. Petra hatte einen schönen Körper, der etwas lustig aussah, weil sie enorm braungebrannt war und so immer noch halb angezogen wirkte, wegen der Bikini-Streifen.

Aber anfühlen tat er sich alles andere als lustig, schlichtweg göttlich. So auch Jaras, und so fühlten sich auch die Berührungen der beiden bei mir an. Wow, spätestens in diesen Momenten verstand ich die Faszination der beiden mit dieser Droge. Die Erfahrung war anfänglich so schön und relaxed, dass ich allerdings überhaupt keine Erregung oder gar Geilheit fühlte. Ich wollte einfach nur berühren und berührt werden.

Als sich Petra dann zwischen meinen Beinen einfand und Jara gleichzeitig meine Brüste leckend und saugend versorgte, änderte sich das allerdings schlagartig. Ich hatte ohnehin das Gefühl, dass Petra mehr auf mich, denn Jara abfuhr, und so machte diese Eröffnung durchaus Sinn. Und sie bearbeitete mich mit einer Hingabe und Finesse, die sich unglaublich gut anfühlte.

Sicher spielte auch das veränderte Körperbewusstsein durch die Droge eine Rolle, oder die davon erzeugte Empathie. Auf jeden Fall schwebte ich schnell in Regionen des beinahe unerträglich Schönen, wobei Jaras Beiträge die Empfindungen weiter steigerten.

Petra ließ Jara ebenfalls nicht leer ausgehen, denn sie rieb und fingerte mit der freien Hand munter weiter, die linke nutzte sie, um meinen Kitzler freizulegen. Der Orgasmus war eigenartig, weil ich bereits vorher für einige Minuten das Gefühl hatte zu kommen. So drang er gerade so zu mir durch, war wahrscheinlich nicht schwächer als sonst, aber ging eben in dieses vorhandene Grundgefühl ein und über.

Petra wollte weitermachen, aber ich fand, dass sie jetzt endlich ihre Belohnung für ihren selbstlosen Einsatz verdient hatte und wir tauschten Plätze. Ich leckte sie, fasziniert, wie anders sich ihre tropfnasse Möse an meiner Zunge anfühlte. Während Jara sie erst lange küsste und ihr dann ebenfalls die Sonderbehandlung ihrer schönen kleinen Brüste gönnte.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie weiter mit Jaras Muschi gespielt, aber nun war sie von den dualen Administrationen offenbar zu überwältigt. Nicht nur überwältigt, sondern offenbar richtig schnell auf Touren gebracht. Ich hatte noch nicht einmal Tempo und Druck erhöht, da kam sie schon wild zuckend. Ein schneller Blickwechsel mit Jara, und wir machten einfach weiter.

Das schien ihr einen Moment zu viel zu sein, aber dann ging sie schon wieder richtig ab. Auch wenn es diesmal deutlich länger dauerte. Der Höhepunkt schien um einiges heftiger zu sein. Eine Atempause bekam sie trotzdem nicht.

Nun spannte Jara sie gleich wieder für eigene Zwecke ein, kletterte auf ihr Gesicht, wie sie das damals mit Emilia getan hatte. Und ich wusste natürlich, was von mir erwartet wurde. Ihr geliebtes doppeltes Lottchen. Leckte mein kleines Teufelchen an ihrer rosigen Rosette, bis sie gurrte, während Petra ihre heiße nasse Möse gegen mein zwischen ihren Beinen befindliches Knie drängte.

Jara war von Petras Zunge offenbar ebenfalls nachhaltig begeistert, denn es dauerte für mein Empfinden nicht lange. Genug hatte sie noch nicht, denn sie hob ihren Hintern an und blieb in dieser kauernden Haltung sitzen. Okay, auch diesen Wunsch verstand ich sofort. Erfüllte ich sofort.

Atemlos verfolgte Petra, wie meine Hand relativ zügig im Körper meiner Geliebten verschwand. Und ich loslegte wie die Feuerwehr, ohne Rücksicht auf Verluste. Hinterher würde sie uns erzählen, dass sie das Angst und Bange machte, es sie aber gleichzeitig enorm aufgeilte. Selbst wollte sie es aber nicht probieren.

Diesmal bremste Jara mich irgendwann, als es zu viel wurde. Mir gingen nämlich richtig alle Sicherungen durch, von Empathie keine Spur mehr. Ich war einfach in dieser geilen Tätigkeit gefangen, fickte sie wie ein gestörter Roboter. Jara machte noch irgendwelche Witze und dann kuschelten wir wieder. Bis sie ihr Lungenschmacht aus dem Bett und ans Fenster trieb.

In die vom Mösenduft dreier so unterschiedlicher Frauen schwangeren Luft mischte sich etwas Rauch, der trotz ihrer identischen Position diesmal hereinkam. Offenbar war es windiger geworden, denn sie hatte mehr Schwierigkeiten, die Vorhänge festzuhalten. Ich küsste und streichelte Petra in dieser Zeit. Ich glaube, sie war wirklich ein bisschen verliebt in mich, so, wie sie mich ansah.

Jara erwies sich dann als perfekte Gastgeberin und brachte uns erst Wasser zum Trinken und setzte dann einen Tee auf. Ihr Angebot, nochmal nachzuwerfen, lehnten wir allerdings ab. Es blieb alles sehr still, wir wechselten nur wenige Worte, tranken unseren Tee und strahlten uns an. Kaum war der ausgetrunken, ging es in die nächste Runde.

Als wir erwachten, war Petra verschwunden. Wir fanden einen Zettel vor, auf dem sie uns für die Nacht und diesen Morgen dankte, die die ganze Reise am Ende doch noch zu einem lohnenden und unvergleichlichen Erlebnis für sie gemacht hatten. Auch wir waren von ihr noch beeindruckt. Das war nicht die einzige Hinterlassenschaft der Aktion. Unser Bett roch wie eine einzige große Muschi.

Damit hatten wir natürlich nicht gerechnet. Blieb nur zu hoffen, dass das der Mutter der Gastgeberin beim Abziehen nicht auffiel. Sie hatte angekündigt, die Bettwäsche nach einer Woche zu wechseln. Nun, bis dahin war ja noch reichlich Zeit, und würden sicherlich noch einige Säfte hinzukommen. Eine Lösung ließ sich sicher auch dafür finden.

***

Zum Schwimmen gehen war es eigentlich zu spät, denn wir wachten kurz nach sechs Uhr abends auf. Wir gingen trotzdem zum Strand, saßen eine Weile im Sand und schauten aufs Meer hinaus. Nachwirkungen von der halben Pille hatte ich nicht, außer leicht tauben Zähnen. Die befürchtete depressive Stimmung, von der ich gelesen und gehört hatte, blieb aus.

Im Gegenteil, ich schwebte immer noch auf Wolke sieben. Wir kalberten viel herum und führten irrsinnige Gespräche, während Jara diesmal die Landschaft und später auch Fischerboote aus der Nähe malte. Auch einen jungen Marokkaner namens Hamid, der sich zu uns setzte, Zigaretten schnorrte und dann begeistert sein Geschenk entgegennahm.

Als Jara ein kleines Stück Hasch als Gegengeschenk ablehnte, verabschiedete er sich, kam aber später noch einmal zurück und gab ihr eine kleine Tüte mit leckeren Süßigkeiten. Die nahm sie gerne an. Wie auch seinen endlosen Schwall von Empfehlungen für Kurztrips und Sehenswürdigkeiten in nahen Städten. Sogar einen Wüstentrip wollte er uns preisgünstig vermitteln.

Da sein Onkel ein Grand Taxi, also ein Sammeltaxi fuhr, ließen wir uns tatsächlich dessen Telefonnummer für einen Trip nach Essaouira geben, weil er uns einen günstigeren Preis als üblich versprach. Das kam wirklich später zustande. An diesem Abend aber gingen wir nur noch in ein schönes Restaurant und ließen den Abend früh ausklingen.

Jara erzählte mir noch stundenlang von ihren bisherigen anderen Reisen, Leuten, die sie dort kennengelernt hatte. Orte, die sich in ihr Gedächtnis gebrannt hatten. Ich schrieb ein paar Postkarten mit schönen Motiven von Agadir und diesen fantastischen orientalischen Mustern, die teilweise richtig psychedelisch waren.

Am nächsten Morgen gingen wir vergleichsweise früh an den Strand und versuchten uns im Surfen. Das war lustig, aber echt schwer, obwohl uns ein amerikanischer Bursche richtig Unterricht gab. Mir gelang es nur einmal zwei Kämme hintereinander zu überstehen, und die waren vergleichsweise flach. Jara war da eher das Naturtalent, oder hatte eine bessere Balance. Der Ami war richtig nett, und wir hingen eine Weile mit ihm und seinen Freunden ab.

Wir liefen am Nachmittag einfach planlos durch die Stadt, um ein Gefühl dafür zu kriegen. Agadirs Atmosphäre ist schwer zu beschreiben. Das Nebeneinander von Arm und Reich, modern und traditionell, ohne dabei wirklich zu clashen. Der damals noch nicht für Touristen gesperrte Fischereihafen als Kontrast zum Marina, wo die edlen Yachten lagen.

Wir marschierten zur alten Kasbah hinauf, der Festungsanlage der Stadt. Die hatte allerdings bei dem Erdbeben ebenso gelitten. Außer den Außenmauern, Wehrgängen und einigen Grundmauern ehemaliger Gebäude, gab es dort nichts zu bestaunen. Es sollte irgendwo in der Nähe ein Museum mit Bildern des Zustands vor dem Unglück geben, aber danach war uns nicht.

Der Weg dahin war ohnehin anstrengender als vermutet gewesen. Was auch daran lag, dass die Temperatur an diesem Tag die 30 Grad deutlich überschritten hatte. Ein erster Vorgeschmack darauf, was uns im Inland erwarten würde. Es führte dazu, dass wir beim Abendessen richtig Hunger hatten, und jeder erst einmal einen Liter Wasser wegtranken.

Jara hatte einige schöne Sachen gezeichnet, denn wir waren auch für den herrlichen Ausblick auf die Stadt zur Kasbah hinaufgelaufen. Ihre Bilder wurden immer besser. Sie bekam von Touristen und Einheimischen ein ums andere Mal erstauntes und begeistertes Feedback, wenn die ihr neugierig über die Schulter schauten. Ein Franzose nervte sie so lange, bis sie ihm eins davon verkaufte.

Nun, Geschäfte mit Franzosen schien sie ja gern zu machen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie bei dieser Transaktion angeboten hätte, für einen Aufpreis ihr getragenes Höschen draufzulegen. Wir fanden danach einen der Hotspots mit freiem WLAN in einer Parkanlage. Jara schickte ihrem Vater Fotos von ihren neuen Werken, ich zwei Panoramaaufnahmen, von der Kasbah aus, meinen Eltern.

Wir telefonierten mit dem Onkel von Hamid, der tatsächlich wusste, wer wir waren und uns die Details für die Abfahrt nach Essaouira am nächsten Morgen gab. Wir hätten auch einen Bus nehmen können, aber der war fast drei Stunden unterwegs. Das Grand Taxi war ein moderner Kleinbus mit acht Sitzplätzen, Klimaanlage und leider auch einem durchweg laufenden Radio. Damit brauchten wir weniger als zwei Stunden.

Wir sahen ja, was die anderen mitfahrenden Touristen und tatsächlich auch zwei Einheimische zahlen mussten. Hamids Intervention drückte den Preis für uns um ein Drittel. Sein Onkel machte an dem Tag noch mehrere Touren und reservierte für uns Plätze für die letzte Rückfahrt des Tages. Ansonsten stellte man sich einfach auf den Sammelplatz der Taxis und fragte, wer in die Richtung fuhr.

Die Stadt selbst war ein Erlebnis. Sie ist auch als weiße Stadt des Windes bekannt, von Festungsmauern eingeschlossen und machte einen unglaublich friedlichen und relaxten Eindruck. Weiß und blau waren tatsächlich die vorherrschenden Farben. Blaue Fischerboote am Hafen, blaue Fensterläden und auch viele der mit komplexen Mustern versehenen Kacheln an Häuserwänden waren in diesen Farben gehalten.

Am Strand erfuhren wir dann, was es mit dem windigen Beinamen auf sich hatte. Ein Paradies für echte Surfer, der Ami und seine Freunde hatte uns bereits davon vorgeschwärmt. Waren erst dort gewesen und dann nach Agadir weitergereist. Amüsiert bekamen wir mit, dass sich einige Touristen weniger für die tatsächlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt interessierten, sondern mehr für Stellen, wo „Game of Thrones" gedreht wurde.

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