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Charlston 15

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Epilog

Ich bin nervös. Es ist unerträglich heiß, meine Schuhe sind viel zu eng und die Fliege sitzt zu straff um meinen Hals. Ich zuppel an meinem Kragen, versuche sie zu lockern, doch nur noch mehr Nervosität kriecht meinen Nacken hinauf. Ich räuspere mich, versuche den Frosch in meinem Hals zu verscheuchen. Ich schließe die Augen, höre leises Flüstern hinter mir. Irgendwo bellt einer der Hunde. Ein paar Kinder schreien -- weit weg. Ich atme tief ein, rieche eine Milliarde Sommerblumen, die Sonne, wie sie den Rasen erwärmt und von irgendwo einen Geruch nach Braten.

Es ist der 23. Mai. Ich atme langsam wieder aus, stelle mich von einem Fuß auf den anderen -- und wieder zurück.

„Daniel? Alles in Ordnung?“

Ich drehe mich um, Mark lächelt mich an. Seine dunklen Haare schimmern im Schein der Sonne. Schweißperlen haben sich an seinem Haaransatz gebildet, er kneift die Augen zusammen, die Sonne blendet ihn.

„Nein. Ja. Ich bin nur so ... und mir ist heiß. - Warum schwarz?“, frage ich.

Er legt seine Hand auf meine Schulter: „Hey, vor einem Monat hättest du dich noch darum geschlagen die schwarzen zu bekommen.“, erinnert mich Mark. Ich seufze unter der Belast der Beweise. Dumme Idee, denke ich.

Wochenlang hatten wir darüber diskutiert, bis wir Streichhölzer gezogen hatten und ich das schwarze Ende gezogen hatte. Jetzt wäre ich lieber noch im Anwesen meiner Eltern im Schwarzwald. Dort gibt es Klimaanlage, kalte Getränke und vor allem einen kleinen Schnaps, nur für die Nerven.

„Meinst du es schickt sich, wenn der Bräutigam noch schnell ein kaltes Blondes schlürft?“, frage ich Mark.

„Greif mal in deine Innentasche.“, gibt er zur Antwort. Ich fasse hinein und bekomme große Augen - „Ist das ...?“, Mark nickt, „Warte, ich gebe dir Deckung.“

Ich ziehe einen Flachmann hervor, muss lachen und trinke im Schutz Marks breiter Schultern einen tiefen Schluck. Widerlich. Ich schüttle mich und gebe ihn an Mark weiter. Er trinkt einen kurzen Schluck und lässt den Flachmann in seinem Sakko verschwinden.

„Du bist ein wahrer Freund.“

„Weiß ich.“

Plötzlich setzt die Musik ein. Ganz untraditionell spielt ein Cellist ein langsames Stück. Keine Ahnung welches, aber es ist mir auch egal, denn ich drehe mich um. Halte Ausschau nach einem Mann. Da sehe ich ihn die Marmortreppe hinunter gehen -- ein Kind auf dem Arm.

Lucas trägt einen hellgrauen Anzug, genau wie unsere Trauzeugen und -zeuginnen. Meine ganze Nervosität fällt von mir ab, ich grinse. Die Hitze ist vergessen, ich habe nur noch Augen für Charlie, der ganz in einem weißen Anzug die Treppe hinunter kommt.

Gleich würde er nicht nur den Bund fürs Leben mit mir eingehen, er würde endlich auch die Adoptionspapiere, die heute Vormittag schon aufgesetzt wurden, unterschreiben. Er würde mit einem neuen Namen unterschreiben, den er jetzt schon hatte. Das war mit den amerikanischen Behörden nicht anders vereinbar.

Am Treppenabsatz läst Charlie Lucas auf den Boden. Er geht in die Hocke und reicht ihm irgendetwas. Dann nimmt er ihn an die Hand und sie gehen langsam den Weg zwischen den Stühlen entlang. Auf halbem Weg bemerkt Lucas die vielen Augen, die auf ihn gerichtet sind. Ich kann seine Angst sehen, er läuft nicht weiter. Ich ahne, dass er gleich weinen wird.

„Lucas, guck mal! Papa ist hier!“, rufe ich. Er sieht mich, hüpft an Charlies Arm auf und setzt sich in den Rasen. Ich gehe zu ihnen, hebe Lucas vom Boden auf. Er hält ein Kästchen in den Händchen und gibt es mir.

„Da!“, sagt er lächelnd. Ich trage Lucas mit uns nach vorne.

„Zu wem willst du?“, frage ich.

„Opa, Opa!“, ruft der kleine, ich setzte ihn auf den Schoß meines Vaters, küsse ihn auf den Kopf. Paa hält ihn fest und Mamm schaut mich an. Ich schaue zurück.

„Geh.“, fordert sie mich auf. Ich wende mich ab, gehe zu Charlie, der schon bei Martha steht. Sie trägt ein langes, weites Kleid in hellgrau und ein hellblaues Blumengesteck im Haar. Sie lächelt mich an. Ich stehe neben Charlie.

„Du siehst gut aus.“, flüstere ich ihm zu.

„Du auch. Aber nackt bist du schöner.“, ich werde rot, hinter mir höre ich Mark ein Kichern unterdrücken. Na toll, das werde ich in Jahren noch immer hören. Ich halte das Kästchen in meiner Hand, Charlie nimmt meine Hand und wir halten es zusammen fest. Der Standesbeamte tritt vor uns. Ich höre nicht zu. Meine Gedanken schweifen ab und sehen alles, was im letzten Jahr. Ich sehe, wie ich Charlie das erste Mal küsste, fühlte meine Angst, meine Verwirrung. Ich sah, wie wir zusammen Essen gingen, wie wir das größte Geschenk bekamen, Lucas und zuletzt, wie wir nach Weihnachten alles auf eine Karte setzten und unseren Freunden Flugtickets schenkten, nach Deutschland. Wir setzten einen Termin, noch bevor das neue Jahr begann, es fiel natürlich auf den Tag an dem Charlie und ich zusammen gekommen sind. Ich vertrug mich mit meine Mamm und Paa bestand darauf, dass wir eine Weile in Deutschland bleiben sollten. Wir stimmten zu und meine Eltern hatten uns auf ihr Anwesen eingeladen. Hier sollte die Verpartnerung stattfinden. Was ein hässliches Wort für so etwas schönes.

„Daniel!“, jemand stieß mir in den Rücken.

„Was? - Oh, ja. Ja, ich will.“ - huch, das ging aber schnell.

„Ich erkläre Sie hiermit für verpartnert.“, schließt der Standesbeamte. Wir unterschreiben beide ein paar Dokumente, dann wenden wir uns unserer Familie zu. Charlie hält das Kästchen ich entnehme beide Ringe, reiche ihm den, den er mir geben soll und behalte seinen.

„Daniel, ich habe lange überlegt, was ich sagen soll. Ich glaube etwas, das mir meine Großmutter immer sagte trifft es am besten: Wenn dein Leben verläuft im Dunkel, dann sei gewiss, am Ende ist Licht. Wenn dein Leben verläuft im Durst, dann sei gewiss, am Ende gibt es Wasser. Mein Leben verlief alles andere als im Dunkeln oder als Durststrecke, aber du hast mir gezeigt, dass es nicht nur Licht und Schatten gibt. Du lässt mich das Zusammenspiel von beidem erkennen. Daniel, ich liebe dich.“, damit steckt er mir den Ring auf den Finger.

„Charlie, ich hatte ein wenig auf deine Zuverlässigkeit gebaut und gehofft, dir falle nichts ein. Denn so ist es mir lange ergangen. Meine Worte, die ich für dich habe, sehen plötzlich gar nicht mehr so gut aus. Ich lieb dich, das wollte ich dir sagen. Ich liebe nur dich.“, mit zitternden Fingern stecke ich ihm den Ring an. Ich beuge mich zu ihm, er küsst mich, ich fühle das Kribbeln auf meiner Haut. Er nimmt mich in den Arm, um uns herum ein Tumult, alle klatschen, ein paar meiner Cousins pfeifen. Doch ich höre nur Charlie: „Dan, ich liebe dich so sehr.“ Ich kann nur mit einem „Hmm“ antworten.

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Anonymous
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19 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 10 Jahren
Wow!

Ich habe gerade deine ganze Geschichte gelesen und bin total begeistert! Sowas habe ich ja noch nie erlebt.... Jetzt habe ich hier stundenlang mit dem Handy vor der Nase rumgehockt und habe gelesen. Die Geschichte ist einfach toll und du hast einen genialen schreibstil! Ich muss aber zugeben, dass ich die geschichte mehr als "normale" Geschichte gelesen habe, aber das ist ja auch egal. Jedenfalls finde ich, dass du sehr gut schreiben kannst und ein kleiner Beifall mal von mir. Hast du sehr schön geschrieben (übrigens auch deine anderen Geschichten ;) )

Lg

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
super ! :)

Ich hab die seite durch zufall vor ca. Einem jahr endeckt..ich lese immer vom smartphone aus. Ich hab deine geschichte jetzt schon zum 4 mal komplett durch gelesen und bin jedes mal aufs neue total begeistert. Ich hoffe wir alle bekommen noch mehr storys von dir zu lesen den dein schreibstil gefällt mit total...

Lg Chris

AnonymousAnonymvor mehr als 11 Jahren
super Respekt

Also ich bin total begeistert. Leider sind solch ausführliche, detailreiche Erzählungen mit realitätsnaher Handlung, hier fast nur in englischer Sprache zu lesen. Deshalb habe ich schon lange nicht mehr in dem deutschen Forum gestöbert. Es befinden sich hier leider fast durchweg schwachsinnige und langweilige Beschreibungen von Handlungen, wie in schlechten filmen eben ..( der Handwerker und dan zack zack). Deine Geschichte ermutigt mich doch öfters mal die Stories hier in deutscher Sprache zu lesen. Danke darfür!

Die Story hat gefesselt, so habe ich alle Teile an einem Stück gelesen.

AnonymousAnonymvor fast 12 Jahren
Sooo schön

Eine tolle Geschichte mit dem perfekten Spiel aus Liebe, Erotik und Schicksal. Ich konnte garnicht aufhören zu lesen.

AnonymousAnonymvor fast 12 Jahren
wirklich toll.

Bin nur durch Zufall mal hier gelandet und habe diese Story entdeckt. Ich musste alles lesen. Wirklich toll geschrieben. Echt klasse.

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