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Colleen Teil 02

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Ich lächelte sie an, sie streckte die Zunge raus und murmelte, „Von wegen unschuldig."

„Also, denke ich an uns? Ja, die ganze Zeit. Denke ich daran, dass wir Bruder und Schwester sind? Nein. Ich denke nur daran wie sehr ich dich liebe und wie leer mein Leben ohne dich wäre."

Colleen blickte nach unten während sie zuhörte und malte mit ihrem Finger Kreise auf mein Bein während sie nachdachte.

„Mir geht es genauso, Bobby, aber manchmal frage ich mich ob wir das richtige tun."

„Es geht nicht darum, ob es richtig oder falsch ist, es ist, wie es ist. Ich weiß es mag anderen Leuten seltsam erscheinen, aber ich hatte noch nie das Gefühl, dass etwas so sein sollte, wie das hier zwischen uns. Unter anderen Umständen hätte unser Leben einen anderen Weg eingeschlagen, aber jetzt ist es so, wie es ist. Wäre Bill noch am Leben gewesen, als ich von Chicago hierher zog, oder Barbara mich nicht betrogen hätte, hätte sich zwischen uns trotzdem diese Beziehung ergeben? Ich bezweifle es, aber mit Gewissheit kann man es nicht sagen, da man die Vergangenheit nicht ändern kann. Bill ist gestorben und Barbara hat mich betrogen. Ich werde den Rest meines Lebens nicht mit „Was wäre wenn..." Fragen verbringen. Wichtig ist nur, dass ich dich liebe und du mich. Und weiter unten im Flur sind drei kleine Mädchen, die wir genauso lieben. Das nennt man Familie."

Ich streckte dem Arm aus und und streichelte über Colleens Bauch.

„Und ich kann es nicht erwarten das nächste Mitglied unserer Familie zu treffen."

Colleen legte ihre Handfläche auf meine Wange.

„Ich liebe dich so sehr Bobby... manchmal frage ich mich... ob ich Bill überhaupt so wirklich geliebt habe?"

Ich zog Colleen dicht an mich heran und umschloss sie fest.

„Ich habe keine Zweifel, dass du ihn geliebt hast, ich erkannte es an dem Blick, mit dem du ihn angesehen hattest. Und er hat dich geliebt, darum hat er mir selbst so gefallen, weil er gut zu dir war. Du kannst deine Liebe zu Bill nicht mit der Liebe zu mir vergleichen. Es ist eine andere Zeit an einem anderen Ort."

Colleen war still, ehe sie ihre wichtigste Frage an diesem Abend stellte.

„Denkst du manchmal an Barbara?"

Ich ließ mir Zeit mit meiner Antwort. Ich wusste, dass Colleen in diesem Moment sehr verwundbar war und wenn ich nicht aufpasste würde ich ihr sehr wehtun.

„Als ich von Chicago hierher kam konnte ich an nichts anderes denken. Aber mit etwas Hilfe von Meghan und Molly hast du mir gezeigt, dass es in der Welt ein anderes Leben für mich gibt. Das ich das ganze überstehen und auf andere Art glücklich werden würde. Sobald ich das begriff verblassten meine Erinnerungen an sie. Um deine Frage zu beantworten: Nein, ich denke nicht an Barbara. Tatsächlich bin ich manchmal überrascht wenn mir wieder einfällt, dass ich schon einmal verheiratet war. Es ist fast so, als wäre es eine Geschichte, die ich vor langer Zeit in einem Buch gelesen habe. Es war etwas, dass einem fiktiven Charakter passiert ist, und nicht mir."

Ich erkannte, dass Colleen mehr Bestärkung von mir brauchte, also fuhr ich fort.

„Ich habe Barbara sehr geliebt, als wir geheiratet haben; diesem Fakt kann ich mich nicht entziehen. Aber diese Liebe existiert nicht mehr. Diese Liebe ist genauso fort wie Bill. Sie sind beide gestorben und werden nie zurückkehren. Uns beiden wurde ermöglicht unser Leben im hier und jetzt fortzuführen, und nicht irgendwo in der Vergangenheit."

„Glaubst du, du hättest in Chicago bleiben und versuchen sollen das ganze mit ihr zu klären? Mit ihr reden, sie zumindest erklären zu lassen warum sie so gehandelt hat."

„Nein, das glaube ich nicht, das hätte keinen Sinn. Wenn ein Betrunkener aus einer Bar geht, sich hinter das Steuer eines Autos setzt, dann mit 100 Sachen über die Straße braust und an der Kreuzung ein kleines Kind tötet, dann ist es ganz egal was der Betrunkene behauptet, das Kind ist nach wie vor tot. Der Fahrer wusste bevor er sich betrank über die möglichen Konsequenzen Bescheid, aber hat sich dennoch dazu entschieden zu trinken und dann zu fahren. Dass er sich hinter irgendwelchen Ausreden versteckt, dass der Alkohol seine Fähigkeit zu reagieren eingeschränkt hätte, ändert nichts daran, dass das Kind tot ist.

Bei einer Ehe ist es das gleiche. Die Liebe ist etwas, das lebt und atmet. Barbara gab mir das selbe Versprechen, das ich ihr gegeben hatte. Das Gelübde besagt „In Guten wie in schlechten Zeiten". Bevor sie ihre Entscheidung traf wusste sie, was das mit unserer Beziehung machen würde, aber sie hat es trotzdem getan. Meine Liebe für sie ist genauso tot wie dieses Kind an der Kreuzung.

Was könnte sie sagen, das einen Unterschied machen würde? Dass es nur Sex aber keine Liebe war? Dass sie mich liebte, aber den Pimmel eines Anderen in sich spüren musste. Wenn etwas in unserer Beziehung nicht stimmte, so hat sie mich offensichtlich nicht genug geliebt um mit mir an einer Lösung zu arbeiten; es war ihr einfach egal. Deswegen ist deine Liebe zu mir so anders; denn ich weiß, dass ich bei dir an erster Stelle stehe. Ich zweifle keine Sekunde an deinen Gefühlen. Ich weiß du würdest mich nie betrügen."

Ich pausierte einen Moment, damit mein Verstand erst mal verdauen konnte was ich da gerade gesagt hatte. Colleen küsste mich sanft auf den Mund, lehnte sich dann wieder zurück und wartete darauf, dass ich fortfuhr.

„Barbara hat es zwar nie gesagt, aber ich wusste sie war eifersüchtig auf dich."

„Auf mich? Warum?"

„Wer weiß. Vielleicht weil es dir so leicht fällt schön zu sein, du bist ein Naturtalent. Sie dachte sie müsste immer hart an sich arbeiten, um schön zu sein. Ich denke sie war eifersüchtig darüber wie nah wir uns waren... vielleicht hat sie mich deswegen betrogen... Ich weiß nicht. Das traurige ist sie hatte keinen Grund zur Eifersucht... ich habe sie geliebt, aber sie entschied sich dazu das zu zerstören."

Wir saßen uns auf dem Bett gegenüber, wir schwiegen einfach gemeinsam bis Colleen meine Hände in die ihre nahm und sie fest umschloss. Sie lächelte und begann zu reden.

„Als wir jünger waren habe ich vor meinen Freundinnen immer damit geprahlt wie süß mein kleiner Bruder war... und es immer noch ist, wenn ich das hinzufügen darf. Ich hatte den Zwillingen gegenüber nie die selben Gefühle wie bei dir. Sie waren nur meine Brüder, aber du warst für mich etwas besonderes. Du warst es immer und wirst es immer sein."

Ich nickte zustimmend. „Ja, mir gehts genau so. Was das mit dem Inzest betrifft, so geht es mir nicht darum. Die Vorstellung mit Mom ins Bett zu gehen macht mich überhaupt nicht an..."

„Bitte, das will ich mir nicht vorstellen."

„... und ich stehe auch nicht sabbernd da, während ich darüber nachdenke wie die ganzen Nichten groß werden... "

Colleen lachte, „Das beruhigt mich."

„... wichtig ist nur, dass wir uns lieben, ganz egal ob wir miteinander verwandt sind. Ich verstehe nichts von diesem ‚Seelenverwandten" Ding, über das manche Leute reden, aber ich denke, dass du und ich von Anfang an für einander bestimmt waren. Dass wir Bruder und Schwester sind war nur ein unglückliches Missgeschick der Natur. Ich will dir etwas erzählen, dass mir Mike vor langer Zeit sagte."

„Und zwar?"

„Als wir auf dem College waren redeten Mike und ich eines Abends miteinander, wir philosophierten, lösten die Probleme dieser Welt, und redeten schließlich über die Familie und so. Mike sagte, ‚Es tut mir Leid, Bobby, du bist mein Bruder aber Jimmy mein Freund.' Erst als ich von Chicago zurück kam verstand ich was er meinte. Du bist nicht meine Schwester und warst es auch nie. Du warst immer meine Freundin, und jetzt meine Geliebte. Macht das Sinn?"

„Oh ja." Sie beugte sich vor und küsste mich. „Danke, jetzt fühle ich mich viel besser." Colleen legte sich hin und zog mich auf sie. Sie streckte den Arm aus und löschte das Licht. In der Stille der Dunkelheit hielt sie meine Hand und flüsterte, „Ich werde meinen Freund nie mehr gehen lassen."

Die Beziehung zwischen Colleen und mir war immer gut gewesen, aber das Gespräch an diesem Abend klärte einige lauernde Probleme, die wir noch im Hinterkopf hatten. Es gab unserer Liebe eine neue Tiefe und Dimension. Und doch...

Mit der Zeit schlich sich etwas anderes in meine Gedanken. Ich konnte nicht mit dem Finger drauf zeigen, Ich spürte einfach, dass etwas fehlte und wusste nicht was es war. Je mehr ich drüber nachdachte, umso weniger konnte ich ihm entkommen. Für mehrere Wochen haderte ich damit eine Antwort zu finden. Selbst Peterson und Miss Jennings meinten ich würde abgelenkt wirken.

Es klingt wie eine Szene aus einem Low Budget Film, aber die Antwort bekam ich mitten in der Nacht in einem Traum. Hastig saß ich mich im Bett aufrecht hin und schrie noch im Halbschlaf. Colleen öffnete ihre Augen nicht als sie angeschlagen fragte, „Was denn los?"

„Es ist nichts, Liebling, leg dich einfach wieder schlafen."

Ich legte mich wieder hin und starrte an die Decke. Jetzt wo ich wusste was nicht stimmte musste ich einen Weg finden es zu korrigieren. Ich verbrachte die nächsten Wochen damit mental verschiedene Szenarien durchzugehen, die meisten verwarf ich, während ich nach dem perfekten Plan suchte, der alles richtig stellen würde.

Dann machte ich eines Abends in der Küche den Abwasch als Colleen den Raum betrat. Sie beobachte mich einfach für ein paar Momente ehe sie zu reden begann.

„Was ist los?"

„Was meinst du?"

„Irgendwas bedrückt dich. Du bist die ganze Zeit still und meist beachtest du mich und die Mädels überhaupt nicht. Also, was ist los?"

Ich haderte damit die richtigen Worte zu finden. Ich sah sie an bevor ich sprach.

„Ich will heiraten."

Colleens Miene hätte selbst nach einem Faustschlag auf den Bauch nicht schlimmer aussehen können. Langsam wurden ihre Augen größer und ihre Unterlippe begann zu zittern. Eine Träne rollte über ihre Wange, dann drehte sie sich um und verließ den Raum ohne etwas zu sagen. Ich hörte wie sie durch den Flur ging und dann die Schlafzimmertür schloss.

Ich warf das Spültuch auf die Küchenzeile und ging zu ihr ins Schlafzimmer. Ich blieb stehen, atmete tief ein bevor ich die Tür öffnete und trat ein. Colleen saß auf dem Bettrand, umarmte ihre Mitte und schaukelte mit unserem ungeborenen Kind hin und her. Sie weinte und zitterte als sie mich an sah.

„Wie konntest du nur? Du hast es mir versprochen."

„Wie konnte ich nur was?"

„Du hast mir versprochen mich nie zu betrügen, wer ist es?"

„Wer ist was?"

„Diese Vagabundin... die Hure, die du heiraten willst."

In meinem Kopf drehte sich alles, es war komplett schief gegangen. Colleens Gesicht lag auf ihren Handflächen und sie flennte unkontrolliert. Ich trat näher und kniete mich vor ihr auf den Boden. Vorsichtig zog ich ihre Hände von ihrem Gesicht und umschloss es mit den meinen.

„Du."

„Ich, was?"

„Du bist die Hure, die ich heiraten will."

Colleen saß sich aufrecht hin und sah mich völlig schockiert an.

„BIST DU VERRÜCKT?"

„Nein. Ich war noch nie bei klarerem Verstand. Colleen, ich liebe dich und will, dass du mich heiratest."

„Aber das ist unmöglich!"

„Warum?"

„Warum? Weil es gegen das Gesetz ist, darum."

„Na und?"

Wie wild blickte Colleen im Raum umher, und versuchte sich mental an etwas zu klammern, dass uns wieder zurück in die Realität bringen würde. Als ihr Atem sich beruhigte ruhten ihre Augen auf mir.

„Wir können einfach nicht heiraten."

„Klar können wir das. Wir brauchen nur eine Heiratserlaubnis, wir laden Reverend Stevens ein, sie sagt uns im Garten ein paar Worte, und dann gibts ne schöne Party. Eigentlich ziemlich einfach."

Colleen hatte Schwierigkeiten dabei das Gesagte in sich aufzunehmen.

„Wir können nicht einfach rein tanzen und die Erlaubnis bekommen."

„Klar können wir, es ist ziemlich einfach. Hier, ich zeige dir etwas."

Ich ging zum Kleiderschrank, nahm Colleens Geldbörse aus ihrer Handtasche und zog ihren Führerschein heraus. Ich zog meine Geldbörse aus meiner Hosentasche und tat das gleiche. Ich saß mich neben ihr aufs Bett und zeigte ihr beide Führerscheine.

„Mehr brauchen wir nicht."

„Was?"

„Pass auf, um die Erlaubnis zu bekommen brauchen wir nur ein Dokument zur Identifikation, und keine Kopie des Familienstammbaums vorlegen. Welcher Name steht hier?"

„Robert Matthew O'Conner."

„Und welcher Name steht hier?"

„Colleen Margaret Wilkowski."

„Okay, wer in San Miguel weiß denn, dass wir Bruder und Schwester sind?"

Sie musste ein paar Sekunden überlegen. „Niemand so weit ich weiß."

„Dann ist alles klar. Die Leute wissen nur, dass wir ein unverheiratetes Pärchen sind, das ein gemeinsames Kind hatte und bei dem das zweite schon auf dem Weg ist. Wir möchten das ultimative Gelübde unserer gegenseitigen Hingabe ablegen und öffentlich bekannt geben, dass wir uns lieben, was ist daran verkehrt?"

Colleens Blick verriet mir, dass sie Schwierigkeiten dabei hatte das ganze zu verarbeiten.

„Was ist mit Mom und den Zwillingen?"

„Das besorgt mich ein Bisschen, aber ich wette wenn sie damit umgehen können, dass wir zwei Kinder haben werden sie auch mit unserer Heirat umgehen können. Was sagst du? Willst du mich heiraten?"

Colleen starrte mich für einige Minuten an und ging dann zum Schrank. Sie wandte mir den Rücken zu als sie sich auszog und sagte, „Ich kann das jetzt gerade nicht beantworten, es bereitet mir Kopfzerbrechen. Reden wir später darüber."

Als sie sich fertig ausgezogen hatte kam sie zu mir zurück und stand in all ihrer nackten Herrlichkeit vor mir. Sie machte ein verwirrtes Gesicht und sie rieb sich mit der Hand über die Stirn.

„Gott, der Vater meiner Kinder ist ein völlig Irrer... ich gehe jetzt ins Bett."

Colleen legte sich unter die Decke und wandte mir den Rücken zu. Still lag sie da ehe sie sagte, „Und nenn mich nie wieder eine Hure."

Am nächsten Morgen war Colleen beim Frühstück ungewöhnlich still. Als ich mit ihr bevor ich zur Arbeit ging im Türrahmen reden wollte legte sie mir die Hand auf den Mund und schob mich raus. Als ich am Abend zurückkam war es genauso übel. Sie interagierte mit den Kindern, ignorierte mich aber vollständig. Selbst die Kinder merkten, dass etwas nicht stimmte. Sie sagten nichts, sahen uns nur fragend an.

Ich saß auf dem Sofa und versuchte zu lesen während Colleen die Kinder Bett fertig machte. Nach 15 Minuten hatte ich den selben Absatz 100 Mal gelesen und immer noch nicht kapiert was da stand. Ich gabs auf, als Colleen das Zimmer betrat und sich vor mich stellte, sodass ihr hervortretender Bauch vor meinem Gesicht war; sie starrte mir in die Augen. Ich wartete bis sie etwas sagte.

„Ja.", sagte sie.

„Wie, ‚ja'?"

Sie rollte die Augen, sah für eine Sekunde die Decke und dann wieder mich an.

„Ja, ich will dich heiraten. Scheinbar liegt der Wahnsinn in der Familie. Ich hoffe wir haben es nicht an die Mädels vererbt."

Sie drehte sich um und ging. Im Türrahmen hielt sie an und schaute über ihre Schulter.

„Bobby, Zeit fürs Bett. Wir haben einiges zu besprechen."

Und wir haben einiges besprochen, doch zuvor... nun, ich wills mal so sagen: Zuvor haben wir eine Menge anderes Zeug gemacht, ehe wir über die Hochzeit redeten.

Nach den beiden Schwangerschaften Colleens war es ein Kinderspiel der Familie von der Hochzeit zu erzählen. Sharon und Mi-Lin waren zuerst erschrocken, doch das wandelte sich schnell in Freude. Mike lächelte nur und sagte mehr zu sich selbst, „Wurde auch Zeit.". Jimmy rieb sich mit den Fingern lange über die Schläfen ehe er uns ansah.

„Ihr wisst, dass ich ein Deputy Sheriff bin, richtig? Ich werde so tun, als hätte ich nichts von dem gehört, was ihr eben gesagt habt."

Mom meinte nur, „Ihr zwei macht das doch nur damit mein Haar ergraut. Wie können wir behilflich sein?"

Trotz all der Selbstsicherheit, die ich zeigte als ich Colleen erstmals über die Hochzeit erzählte, war ich verängstigt, als wir die Erlaubnis holten. Colleen und ich fuhren eines Nachmittags zum Rathaus und gingen zum zuständigen Schalter. Hinter der Theke stand eine alte Frau, schätzungsweise irgendwo zwischen 80 und Tot, und schrieb langsam etwas auf ein Formular. Es schien Stunden zu dauern ehe sie zu uns aufsah.

„Kann ich ihnen helfen?"

„Ja.", sagte ich, „Wir bräuchten eine Heiratserlaubnis."

Sie sah zuerst mich an, dann eine hochschwangere Colleen mit Noelle auf dem Arm.

„Dachte ich mir.", war das einzige was sie sagte bevor sie mir das auszufüllende Formular übergab.

Als wir es ihr zurückgaben gab sie uns die Erlaubnis, zeigte uns wo Geistliche und Trauzeugen unterschreiben mussten und erklärte wir müssten das Dokument spätestens 30 Tage nach der Zeremonie zurückgeben, damit unsere Ehe rechtskräftig würde.

Aufgrund der Umstände war die Hochzeit ungewöhnlich ruhig und sehr klein. Da wir im Haushalt drei Kinder hatten und das vierte schon auf dem Weg war kümmerten sich Sharon und Mi-Lin um alles um Colleen diesen Stress zu sparen. Aus offensichtlichen Gründen wurde die Hochzeit in unserem Garten in San Miguel abgehalten, in Santa Teresa wussten zu viele Leute wer wir waren.

Sharon und Mi-Lin unternahmen zahllose Fahrten nach San Miguel um sich um alles zu kümmern und für Colleen war die gemeinsame Zeit mit ihren Schwägerinnen eine wahre Freude. Einige male kam Mom auch mit und es gab soviel Gelächter, dass es mir schwer viel zu glauben die Arbeit würde wirklich voran kommen.

Ein paar Tage vor der Hochzeit rief Mike an. Nachdem wir Komplimente ausgetauscht hatten stellte Mike seine Frage, „Habt ihr schon eure Ringe?"

Ringe. Ich beugte mich vor und begann mit der Stirn gegen den Schreibtisch zu schlagen.

„Scheiße, Mike. Ich hab überhaupt nicht an die Ringe gedacht. Was mach ich denn jetzt?"

„Entspann dich, kleiner Bruder, Ich hab mich drum gekümmert. Irgendwie wusste ich du würdest nicht dran denken. Ich werde die Ringe am Samstag mitbringen."

Der Tag der Hochzeit fing beschissen an. Es war Herbstanfang und überall war grauer Nebel, doch gegen 10:00 Uhr hatte der nachgelassen und der Rest des Tages wurde hell und sonnig. Die Temperatur war genau richtig dafür einen Anzug zu tragen ohne zu schwitzen. Bill hatte im Garten eine kleine Laube gebaut, die jetzt vollständig mit Kletterrosen bedeckt war. Um 16:00 Uhr stand ich an diesem Samstagnachmittag vor der Laube und wartete zusammen mit Reverend Stevens auf Colleen.

Zur eigentlichen Zeremonie waren nur Mom, Jimmy und Mi-Lin mit ihren zwei Töchtern, sowie Mike und Sharon mit ihren drei Töchtern gekommen. Die einzigen anderen Gäste waren Harold Peterson und Miss Jennings, sowie Frank und Linda mit ihren zwei Töchtern von nebenan. Frank und Linda hatten das Haus nebenan ca. einen Monat nach meiner Ankunft aus Chicago gekauft. Ihre beiden Töchter waren im selben Alter wie Meghan und Molly, und wir waren alle ziemlich enge Freunde geworden.

Wir hörten ein leises Geräusch und wir wandten uns der Hintertür zu. Als erste kam Molly durch diese und hielt ein kleines Bouquet Blumen. Als nächste kam Meghan und hielt die schlafende Noelle auf der Schulter. Alle drei Mädels trugen neue Kleider, die Mom und Colleen zu diesem Anlass gekauft hatten und sie waren an Niedlichkeit kaum zu übertreffen. Die Mädels gingen zur Laube und warteten. Dann kam Colleen.

Umwerfend. Atemberaubend. Es gibt nicht genug Adjektive um zu beschreiben was ich sah. Colleen trug ein Elfenbeinweißes Kleid aus roher Seide, das ihr bis unter die Knie ging. Es war durch seine einfache Art furchtbar schön. Es stellte jede schöne Ecke und Kurve an Colleen zur Schau, einschließlich ihrer Schwangerschaft. Während die anderen darüber lächelten wie wunderschön sie aussah hatte ich Probleme dabei zu atmen ohne zu keuchen, so schön war sie.

Als Colleen ihren Platz neben mir einnahm wandten wir uns Reverend Stevens zu. Zu Colleens linker stand Meghan mit Noelle und neben ihr stand Molly. Als alle sich näherten und um uns einen Halbkreis bildeten spürte ich wie eine kleine Hand meine nahm. Ich sah nach unten und sah wie die mittlerweile 4-Jährige Patricia zu mir aufsah.