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Colleen Teil 03

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Ich war glückselig.

Colleens Augen waren benebelt und zwischen ihren schweren Atemzügen fragte sie, „Wie lange noch bis ich wieder pressen muss?"

Der Arzt lachte kurz.

„Das kann noch eine Minute warten. Hier habe ich etwas, das sie bestimmt sehen möchten."

Die eine Krankenschwester legte ein Handtuch auf Colleens Brust, dann legte die Andere ein kleines Bündel Menschlichkeit hin, das von einem Dicken Mantel aus Körperflüssigkeiten eingehüllt war.

Ich habe in meinem Leben noch nie etwas schöneres gesehen.

Colleen schaute sich an wer denn da auf ihrer Brust lag, dann sah sie mich an und strahlte. Mit einem breiten Grinsen sagte sie,

„Tut mir Leid, Bobby, dein Basketball Team wird wohl ein gemischtes."

Ich grinste zurück.

„Schon in Ordnung, jedes Team braucht einen guten Außenwerfer."

Genau in dem Moment nahm eine Krankenschwester unseren Sohn... unseren Sohn... an dieses Wort würde ich mich noch gewöhnen müssen... von Colleen runter.

„Wir müssen diesen kleinen Kerl zum Waschen schicken. In 10 Minuten sollte er wieder bei ihnen sein."

Man trug ihn zur anderen Seite des Zimmers, wo ihm die ganze Schmiere abgewaschen wurde, dann nahm man seine Maße und wog ihn, das übliche Prozedere nach einer Geburt. Wie versprochen hielt Colleen unseren Sohn 10 Minuten später wieder im Arm während die Rollbahre zu ihrem Zimmer geschoben wurde.

Colleen saß auf dem Bett und beobachtete das Gesicht unseres schlafenden Babys während ich im Stuhl neben ihr saß. Sie lächelte und ohne auf zu blicken sagte sie,

„Er sieht wie Vater aus."

„Gut, dann schafft ers vielleicht auf der High School ein Date zu bekommen."

Colleen lächelte mich an.

„Ach, komm schon, du hattest auf der High School auch einige Dates."

„Ja, aber ich war ein notgeiler Teenager, es hätten ruhig viel mehr sein können."

Colleen grinste nur.

Ich saß mit unserem Sohn auf dem Arm im Stuhl und schielte in Richtung Colleen. Ihre Augen waren geschlossen und ihr langsames, sanftes Atmen verriet mir, dass sie eingeschlafen war. Als ich mir das Gesicht dieses kleinen Wunders ansah fuhren meine Gedanken Achterbahn.

Ein Sohn... ich werde ein ganz neues Wort in mein Elternvokabular aufnehmen müssen... ein Little League Team zu trainieren kann nicht so schwer sein... vielleicht werden seine Schwestern ihm stattdessen Fußball beibringen... ich kann das nicht, dafür verstehe ich die Regeln nicht gut genug... wir haben einen Minivan, ich kann bei Klassenfahrten mitfahren... Colleen hat Recht, er sieht wirklich aus wie Dad... ich wünschte er wäre hier um seinen Enkelsohn treffen zu können... er hat 4 Schwestern; entweder wird er der verwöhnte Prinz oder ihr Laufbursche... wir haben nicht mehr genug Schlafzimmer, wo soll er dann schlafen?

Ich weiß nicht warum, und ich vermute das ist etwas psychologisches, doch ganz gleich wie viele Kinder man schon hat, wenn man das eigene neugeborene Kind auf dem Arm hält... ganz still und allein, dann denkt man zwangsläufig an die eigene Vergangenheit und an die Zukunft des Kindes. Wir fangen alle irgendwo an und enden meist nie dort, wo wir es zu Beginn erwartet hatten.

Jedes Kind hat es verdient von seinen Eltern und seiner Familie geliebt zu werden. Ob die Eltern verheiratet, unverheiratet, schwul, lesbisch oder Hetero sind spielt keine Rolle. Dem Kind sollte beim Aufwachsen klar sein, dass es geliebt wird und sich zu Hause sicher fühlen kann. Um es kurz zu machen, ich hoffe unsere Kinder wissen wie sehr Colleen und ich sie lieben, und wie sehr wir 2 uns gegenseitig lieben.

Jeder Handlung von Colleen wohnt eine gewisse Eleganz inne, doch besonders ihrer Liebe mir gegenüber. Als Kinder waren wir unzertrennlich und jetzt als Erwachsene lernten wir gemeinsam was wahres Glück und wahre Liebe bedeuteten. Ich war die Säule, an die sie sich nach Bills Tot lehnte und sie hielt meine Hand nachdem meine Ehe mit Barbara den Bach hinunter gegangen war. Wir hatten uns gegenseitig dabei geholfen unsere Trips durch die Hölle zu überstehen und unsere Liebe wurde jeden Tag nur stärker.

Unser Zusammenleben war für uns beide ein großer Segen, doch mussten wir auch einige Opfer vollbringen. Aufgrund unserer Entscheidungen mussten wir uns komplett von unserer Vergangenheit in Santa Teresa trennen. Wir werden nie mehr zu irgendeinem Klassentreffen gehen können. Zu Freunden, die uns einst so wichtig waren, mussten wir den Kontakt abbrechen, sodass uns nur die Erinnerungen an sie erhalten blieben. Aber unsere Liebe und die zu unseren Kindern ist so stark, dass uns das nichts ausmacht. Jeden Teil unserer persönlichen Hölle, die wir durchschreiten mussten; jeden Verlust; all das würden wir noch 100 mal durchmachen wenn wir wieder dort landen würden, wo wir jetzt stehen, zusammen mit unseren Kindern.

In unserer Wohngegend gibts einen stetigen Anwohnerwechsel. Die eine Generation stirbt oder geht in Rente und zieht weg um Platz für die nächste Generation junger Familien zu machen. Mittlerweile kannte man uns in San Miguel nur noch als Mr. und Mrs. O'Conner.

Vor Jahren lief ein Country Western Song im Radio; ich kann mich nicht mehr an den Namen erinnern und fragen sie mich auch nicht von wem er stammt. Doch an eine Textstelle erinnere ich mich...

„Frag mich nicht wo sie her kam,

Ich weiß nur sie gab mir mein Leben zurück,"

Ich bin 30 Jahre alt... mit meiner Schwester verheiratet... wir haben 5 Kinder; ich habe meine Nichten adoptiert und ich habe mit meiner Schwester 3 gemeinsame Kinder, alle jünger als 2 Jahre...

Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden.

Die Krankenschwester trat ein und nahm das Baby mit auf die Säuglingsstation, sodass sowohl er als auch Colleen sich ausruhen konnten. Als sie schlief entschied ich mich nach unten zu gehen, mir dort ein Sandwich und einen Kaffee zu holen und außerdem zu Hause an zu rufen um alle zu informieren, dass von nun an zwei Männer im O'Conner Haushalt leben würden. Mrs. Lopez nahm das Telefon ab und war darüber erfreut, dass es Colleen und dem Baby gut ging. Sie sagte ich solle mir keine Sorgen machen; sie und Ray würden über Nacht im Haus bleiben und bis Morgen auf die Mädels aufpassen. Dann überreichte sie Meghan das Telefon.

„Hi Daddy, wie gehts unserer neuen Schwester?"

„Tut mir leid, Schätzchen, keine Schwester. Ihr habt jetzt einen Bruder."

Es folgte ein Moment der Stille während Meghan das gesagte verdaute.

„Wirklich? ...Molly, wir haben jetzt einen Bruder!", rief sie durch den Raum ihrer Schwester zu. Im Hintergrund hörte ich wie Molly „Yippie!" rief und wie Noelle und Brigid jauchzten um ihre Schwestern zu imitieren.

„Hör mal, Schätzchen, ich werde die Nacht mit deiner Mutter und dem Baby hier im Krankenhaus verbringen, aber Tante Connie und Onkel Ray werden die Nacht über bei euch bleiben. Wir kommen Morgen mit eurem Bruder nach Hause."

„Schon Okay, Tante Connie hat versprochen uns Tacos zu machen und Onkel Ray ist ganz lustig. Daddy, ich muss jetzt auflegen. Molly und ich müssen Tante Connie dabei helfen die beiden Mädels für ihr Nickerchen fertig zu machen, aber Oma hat angerufen und meinte du sollst sie zurückrufen. Sie ist mit Tante Sharon und Tante Mi-Lin im Krankenhaus."

Krankenhaus?

Das Telefonat endete damit, dass Meghan versprach die Anderen von mir zu grüßen. Ich rief sofort im Krankenhaus in Santa Teresa an und wurde lange umher gereicht bis ich endlich mit Mom reden konnte.

„Mom, ist alles in Ordnung? Meghan sagte mir Sharon und Mi-Lin wären im Krankenhaus."

Mom lachte, „Mehr hat sie dir nicht erzählt? Sie haben heute Morgen ihre Babys zur Welt gebracht, zwei neue Enkeltöchter. Wie geht es Colleen? Meghan meinte Colleen bekommt ebenfalls ihr Baby."

„Hat... sie hat ihr Baby schon bekommen. Mom, sitzt du gerade? Du hast jetzt einen Enkelsohn."

Ich konnte die Überraschung in ihrer Stimme hören, „Ganz sicher? Hast du nachgesehen? Ich weiß nicht wie man einem Enkelsohn Geschenke kauft."

„Ja, ich habe nachgesehen, der Arzt ebenfalls und er war sich ziemlich sicher, dass es ein Junge ist."

„11 Enkeltöchter und einen Enkelsohn, der arme Junge.", Mom stoppte und ich konnte buchstäblich hören wie sie nachdachte.

„Bobby, wann genau kam das Baby zur Welt?"

„Um 11:07 Uhr, 4,5 Kilogramm schwer, 56 cm groß."

Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille, dann lachte Mom.

„Die haben das doch tatsächlich bis auf die Minute genau geplant, nicht wahr?"

„Geplant? Was genau meinst du?"

„Bobby, Sharons Baby kam um 11:11 Uhr zur Welt, das von Mi-Lin um 11:17 Uhr."

Mom hörte auf zu reden, damit ich Gelegenheit dazu hatte die Neuigkeit zu verarbeiten. Ich war erstaunt; alle 3 Babys waren innerhalb von 10 Minuten geboren worden.

„Bobby, geh jetzt besser wieder zu Colleen. Sag ihr ich rufe sie Morgen an."

Und so endete unser Gespräch und ich ging wieder zu Colleen um ihr von den anderen Babys zu berichten.

Durch einen glücklichen Zufall hatten wir es bei jeder Geburt unserer Kinder mit der selben Krankenschwester zu tun bekommen. Als wir am nächsten Morgen unsere Sachen für die Heimreise zusammen packten sagte sie, „Dann sehen wir uns also nächstes Jahr wieder?"

Mit ernster Miene erwiderte Colleen, „Glaube ich nicht, wir haben endlich herausgefunden wie all dieses Babys entstanden sind."

Der Blick der Krankenschwester war unbeschreiblich.

Colleen und ich waren uns einig, dass wir zum Wachstum der Weltbevölkerung genug beigetragen hatten und wir nun dafür sorgen würden in Zukunft die Entbindungsstation nie wieder betreten zu müssen. In der Zeit nach der Geburt, wo wir keinen Sex haben durften, würde ich mich einer Vasektomie unterziehen und Colleen sich ebenfalls sterilisieren lassen.

Auch wenn mich der Gedanke an eine Vasektomie nicht gerade begeisterte, so war ich bereit die Prozedur ohne Jammern über mich ergehen zu lassen. Jedoch fiel mir kein guter Grund ein warum auch Colleen sich sterilisieren lassen sollte, zumal die Prozedur für sie viel schwieriger und aufwendiger sein würde. Aber sie bestand darauf.

„Ganz egal wie vieler Vasektomien du dich unterziehst, allein ein Niesen von dir in meine Richtung genügt um mich zu schwängern. Dieser Uterus geht für immer und ewig in den Ruhestand."

Die Fahrt nach Hause verlief ohne besondere Vorkommnisse. Meghan und Molly freuten sich wahnsinnig darauf ihren Bruder zu treffen, und Noelle und Brigid waren noch zu jung um zu begreifen was los war, für sie war da nur ein Baby mehr im Haus. Selbst bei all der Aufregung, die die zeitgleiche Geburt aller 3 Babys hervorrief, konnten wir frühestens nächstes Wochenende nach Santa Teresa, sodass Mom ihren einzigen Enkelsohn kennenlernen konnte.

Das Familientreffen an diesem Wochenende war schon was besonderes. Wir trafen uns bei Mike, da er von uns allen das größte Haus hatte. Wenn man ein Bauunternehmen besitzt, kriegt man auf sein Traumhaus wohl einen ziemlich guten Rabatt. Selbst Harold Peterson war da. Seit ihrer Begegnung auf der Hochzeit spielte Peterson ein- oder zweimal im Monat mit den Zwillingen Golf. Sie hatten eine Freundschaft geschlossen, die sich um die Frage drehte wer wohl das schlechteste Golfspiel aller Zeiten erzielen würde. Er hatte an diesem Morgen mit ihnen eine Runde gespielt und sie hatten ihn dazu überredet fürs Mittagessen zu bleiben.

Als wir eintrafen war Mom bereits da, zusammen mit Sharon und ihren Kindern und nur wenige Minuten nach uns traf Mi-Lin mit ihren Kindern ein. Wir warteten mit dem Essen bis die Zwillinge von ihrem Spiel zurückkamen. Die Kinder rannten wild und ohne ersichtlichen Zweck durch die Gegend, hatten aber offenbar eine Menge Spaß dabei. Dass die Babys zwischen den Erwachsenen umher gereicht wurden versteht sich von selbst.

Mom hing sich sofort an ihren Enkelsohn und nahm ihn mit ins Wohnzimmer. Sie setzte sich aufs Sofa und schaukelte ihn mit ihren Armen sanft hin und her. Sie lächelte und rieb ihm mit der Rückseite ihres Zeigefingers über die Wange als sie die Frage stellte.

„Welchen Namen habt ihr ihm gegeben?"

Auf seiner Reise von Dublin nach New York und Ellis Island war das Schiff voller Migranten. An Bord waren auch 4 Kinder: Brigid, Fiona, James und Michael, die sich vor der Reise nie begegnet waren. Alle 4 waren 5 Jahre alt und wie alle 5-Jährigen bildeten sie bald eine Allianz, um sich vor den Sticheleien der älteren Kinder zu schützen. Kurz nachdem das Schiff sein Ziel erreichte und nach einem weiteren Tag voll langer Zugfahrten erfuhren sie zu ihrer Freude, dass alle 4 Familien in die selbe Wohngegend in Boston gezogen waren.

Die vier wurden unzertrennlich und waren kaum noch auseinander zu halten. Auf der St. Catherine's School hielten alle, einschließlich der Lehrer, sie für eine zusammengehörende Einheit. Für Leute wie sie sah die Zukunft alles andere als rosig aus; wahrscheinlich würden sie wie ihre Eltern Diener und Tagelöhner werden. Am Tag nach ihrem High School Abschluss trafen sie sich am Ufer des Charles Rivers um über ihre Zukunft zu beraten. Sie debattierten über den gesamten Nachmittag bis spät in den Abend und hörten nicht auf bis sich alle einig waren. Und so war es geritzt.

Eine Woche später, mit dem Segen ihrer Familien, heiratete James Fiona und Michael Brigid. Sie packten ihre Sachen und machten sich auf den Weg Richtung Westen; schließlich ließen sie sich in San Francisco nieder, wo sie in der selben Straße lebten. Nach einer Weile bekamen James und Fiona ihr einziges Kind, einen Sohn namens Christopher. 10 Jahre später bekamen Michael und Brigid ihr einziges Kind, eine Tochter namens Margaret. Als der kleine Säugling Margaret sich langsam ihrer Umwelt bewusst wurde war das erste Gesicht, dass sie wiedererkannte und nicht zu ihren Eltern gehörte, das von Christopher. Aus irgendeinem Grund machte der Anblick der lächelnden Margaret Christopher jedes Mal glücklich.

Als Margaret ihren College Abschluss gemacht hatte und mit ihrer Karriere als Grundschullehrerin begann, war das Leiden des Wartens vorbei und Christopher Patrick O'Conner und Margaret Louise Murphy heirateten. Sie bekamen vier Kinder: Colleen, die Zwillinge James und Michael, und Robert.

„Welchen Namen habt ihr ihm gegeben?"

„Mom, darf ich vorstellen? Dein Enkelsohn, Christopher Patrick O'Conner."

Ohne etwas zu sagen legte Mom ihn auf ihren Schoß und betrachtete sein schlafendes Gesicht. Colleen und ich sahen wie zwei Tränen auf die Decke kullerten, die Chris kleinen Körper umwickelte. Mom hob den Kopf an und mit dem glücklichsten Lächeln, das ich seit Vaters Tot auf ihrem Gesicht sah, sagte sie ganz leise, „Danke."

„Oma, warum weinst du?"

Mikes mittlerweile 5-Jährige Tochter Patricia stand mit besorgtem Gesicht vor Mom. Während sie Chris auf dem einen Arm hielt umarmte Mom Patricia mit dem Anderen.

„Weil manchmal, Schätzchen, da weinen Omas wenn sie glücklich sind."

Diese Information verwirrte Patricia offensichtlich, sie hakte aber nicht weiter nach. Sie wandte sich Colleen und mir zu.

„Tante Colleen, darf ich Christopher im Arm halten?"

„Natürlich darfst du, Liebling. Setz dich einfach neben Oma."

Patricia setzte sich zwischen Mom und Colleen aufs Sofa. Mom platzierte den schlafenden Chris auf Patricias Schoß und legte ihn so hin, dass er nicht runterrutschen konnte. Mom, Colleen und ich fingen an miteinander zu plaudern bis Patricia plötzlich jauchzte.

„Er lächelt, er lächelt mich an. Onkel Bobby, Christopher lächelt mich an."

Sie erzitterte buchstäblich vor Aufregung. Wir schauten alle in Richtung Christopher und Patricia hatte Recht. Chris Augen waren weit geöffnet und er betrachtete Patricias Gesicht sehr aufmerksam. Er hatte dieses zahnlose Grinsen, das nur bei Neugeborenen gut aussieht. Mit einem Seufzer schloss Chris seine Augen und begann sich zu winden um näher an Patricia heran zu rücken. Sie schaute nun ihre Oma an und ihr rollte eine Träne über die Wange.

„Ich bin auch glücklich, Oma."

Ungefähr 1 Jahr nach Chris Geburt wurde ich zum Senior Manager befördert. Somit war ich stellvertretender Leiter des San Migueler Standorts von „Willis, Goldman & Reed". Eines Morgens bestellte Harold Peterson mich in sein Büro. Als ich es betrat und mich hinsetzte starrte Harold mit gerunzelter Stirn aus dem Fenster.

„Harold, sie sehen überhaupt nicht glücklich aus. Wo drückt der Schuh?"

Langsam drehte sich Peterson zu mir um. Er schien mich für eine Minute akribisch zu betrachten, dann begann er ganz langsam zu reden.

„Ich hatte gerade ein Telefonat mit Jamison. Die schicken uns einen neuen Senior Manager. Er wird am Montag dem 17. anfangen."

Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er unterbrach mich.

„Keine Ahnung was da los ist, aber ich werde es schon herausfinden. Wir besprechen das hier sobald ich mehr weiß, ich wollte sie aber sofort darüber informieren, da es einen unmittelbaren Effekt auf ihren Posten hier hat. Jetzt muss ich erst einmal ein paar Telefonate tätigen."

Damit war mir klar ich sollte wieder in mein Büro gehen.

Jamison war einer der Vizepräsidenten in der Firmenzentrale in New York und darüber hinaus Leiter der Personalabteilung. Dieser Vorgang seitens der Zentrale war höchst ungewöhnlich. Unter normalen Umständen würde die Büroleitung selbst einen neuen Senior Manager anfordern. Irgendetwas stimmte hier nicht.

Am Abend erzählte ich Colleen davon und sie war genauso wie ich darüber besorgt, was dies wohl für meinen Job bei „Willis, Goldman & Reed" bedeuten würde. Sie schob mein Gesicht zwischen ihre Brüste, streichelte sanft über meinen Hinterkopf und sagte, „Mach dir keine Sorgen. Es wird schon alles gut gehen."

Ich machte mir aber Sorgen, und die nächsten Tage verliefen nicht besonders produktiv. Erneut wurde ich von den Erinnerungen heim gesucht, wie Derrick Andrews urplötzlich ins Büro in Chicago platzte, was mir jeden Schlaf raubte.

Am nächsten Nachmittag betrat Harold mein Büro und setzte sich auf den Stuhl neben meinem Schreibtisch. Er lehnte sich zurück und streckte sich die Beine. Er benutzte seine Hände als Kopfkissen und starrte einen Moment lang die Decke an, ehe er zu reden begann.

„Der neue heißt Jack Cartwright und soll im Management wohl ein ziemlicher Hitzkopf sein. Er war schon in den Standorten in Atlanta und St. Louis und jetzt denkt irgend so ein Dreckssack wir bräuchten ihn hier. Die Firma hat 97 Standorte und der in San Miguel ist nicht Mal halb so groß wie die meisten Anderen. Wir haben die höchste Gewinnmarge in der Firma und was den Gesamtumsatz betrifft stehen wir auf Platz 11. Der Gedanke wir bräuchten Hilfe beim Management ist ein Haufen dampfender Pferdeschiss. Mir gefällt das hier überhaupt nicht, aber ich schätze wir müssen abwarten und sehen was passiert wenn er eintrifft."

Am Montag dem 17. waren Harold und ich um 7:55 Uhr in der Lobby des Büros. Die Arbeit begann um 8:00 Uhr und wir warteten darauf Mr. Cartwright zu begrüßen. Mrs. Nelson ist eine charmante Dame von Anfang 60 und arbeitete schon gut 40 Jahre als unsere Rezepzionistin. Sie stand bereits hinter ihrem Tresen und bereitete sich auf die bevorstehende Arbeitswoche vor. Gegen 8:20 Uhr wurde Harold richtig ungeduldig als wir hörten wie jemand durch die Vordertür eintrat.

Er schien Ende 20 zu sein und verschaffte sich einen kurzen Überblick über die Lobby, dann kam er auf uns zu. Selbst aus 3 Metern Entfernung sah man, dass sein Anzug absurd teuer sein muss und mit seinem nach hinten gekämmten Haar sah er aus, als wäre er geradewegs dem Cover der neuesten GQ-Ausgabe entsprungen. Als er uns ansah spielte ein fast schon spöttisches Grinsen um seine Mundwinkel, er sagte aber nichts. Harold streckte seine Hand aus und sagte, „Guten Morgen... Jack Cartwright, richtig?"

Cartwright betrachtete Harolds Hand, schüttelte sie aber nicht, „Sie müssen Peterson sein.", das war alles, was er sagte.

Harold zog seine Hand weg und ich konnte sehen wie sich sein Gesicht langsam rot färbte. Er gestikulierte in meine Richtung und sagte, „Das hier ist Robert O'Conner, er ist unser Senior Manager."

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