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Das Bangkok Syndikat 17

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Erst als Jasmin in ihrer gewohnten Rolle als Empfangsdame auftauchte, schien zumindest eine gewisse Normalität in das Klubgeschäft zurückzukehren. Ihr Äußeres allerdings schien diesmal wesentlich themenbezogener zu sein als die letzten Male, hatte sie doch für den heutigen Abend einen deutlich zu eng wirkenden Lederdress gewählt.

„Sie müssen bitte entschuldigen, aber wir haben einige Drohanrufe erhalten und nun eine private Sicherheitsfirma beauftragt, uns zu schützen.", lachte die rothaarige Frau gekünstelt.

„Vielleicht die liebe Konkurrenz? Wer weiß das schon? Aber jetzt kommen Sie doch bitte erst mal herein, Mistress Nori freut sich schon sehr auf Ihren Besuch."

Chai stutzte, warum wollte Nori ihn und den Rechtsanwalt gemeinsam empfangen? Und weshalb folgte ihnen dieser grobschlächtige Kerl noch immer?

„Darf ich fragen, weshalb dieser Mann uns begleitet? Ich dachte eigentlich, in Ihrem Hause wäre Diskretion selbstverständlich?"

Jasmin warf ihrem Begleiter einen unsicheren Blick zu, dann wandte sie sich mit einer fächelnden Handbewegung wieder an den Ermittler.

„Ach, machen Sie sich da bloß keine Gedanken. Das sind nur ungehobelte Klötze, die ihre Arbeit viel zu ernst nehmen."

Die beiden Besucher folgten der Chefin des Klubs mit unsicheren Blicken in die Kelleretagen, wo Nori vermutlich bereits in einer ihrer Werkstätten auf sie wartete. Am Ende eines langen, im zweiten Untergeschoß gelegenen und von zahlreichen Türen gesäumten Korridors angekommen, öffnete Jasmin schließlich eine Doppeltür, hinter der eine klassische Folterkammer zum Vorschein kam. Nicht nur Chai wurde blass, auch Doktor Katanaa schien diesen Raum augenblicklich mit Nori in Verbindung zu bringen.

„Dort hinter den Vorhängen können Sie sich ausziehen. Die Mistress kommt sicher auch gleich. Wenn Sie etwas brauchen, können Sie mich jederzeit durch das Haustelefon hier erreichen. Viel Spaß, die Herren!"

Heiteres Gelächter folgte freundlichem Lächeln, dann schloss Jasmin die Doppeltür hinter sich und ließ die drei Männer allein.

Chai und Doktor Katanaa blickten sich ratlos an. Was im Namen der Götter sollten sie jetzt tun? Sich ausziehen und auf die Domina warten, während dieses ungehobelte Arschloch dort sie anstarren und sich insgeheim über sie lustig machen würde? Der Detektiv zeigte keinerlei Anstalten, sich zu entkleiden, während die Nervosität des Rechtsanwaltes beinahe im Takt seines Herzschlages zunahm. Nori würde ihn auf die Session vorbereitet erwarten, wenn sie hier erscheinen würde.

„Ich gehe mich umziehen, Herr Na Ajutthaja. Die Herrin wird mir sonst noch übler mitspielen, als sie es ohnehin schon zu tun pflegt."

„Sie haben solche Angst vor ihr?"

Doktor Katanaa nickte und ging auf die gegenüberliegende Seite der Folterkammer, wo grüne Vorhänge ein Separee bildeten.

Chai sah ihn dahinter verschwinden und hockte sich selbst auf eine mit schwarzem Leder bezogene Fesselbank. Der Umstand, dass die Domina ihn so dringend zu sehen wünschte, versetzte ihn mehr und mehr in Anspannung.

Lange hielt es den Ermittler nicht auf seinem Platz. Den Raum entlang der Wände abschreitend versuchte er die Zeit zu verkürzen. Erst als der Anwalt, gänzlich entkleidet seine schmächtige Figur preis gebend und sichtlich unter den angewiderten Blicken des Mafiosos leidend, an ihn herantrat, hielt er inne. Ein kurzer Blick, selbst das Gemächt des Juristen war nicht wirklich beeindruckend.

„Was machen Sie da nur, Doktor?"

Der Anwalt blieb die Antwort schuldig, schien sich vielmehr auf das ihm Bevorstehende vorzubereiten.

Erstaunt beobachtete Chai den Rechtsanwalt, der mit dem Gesicht zur Tür auf die Knie sank, sich mit den Händen auf den Fliesen abstützte und den Kopf dazwischen legte, sodass die Stirn den Boden berührte.

Nach geschätzten fünf Minuten öffnete sich endlich die Tür und Nori betrat den Raum. Wie stets bei ihren Sessions war die Domina auch diesmal wieder mit einem, ihre Figur betonenden, schwarzen Lederoverall bekleidet, doch hatte sie heute ihr Dekolletee deutlich gepusht und tief ausgeschnitten belassen. Es erweckte den Anschein, als ob sie ihre körperlichen Attribute mit in die Session einzubringen gedachte. Sie warf dem Mafiosi einen wütenden, ja vernichtenden Blick zu, dann griff sie zum Haustelefon.

„Schaff mir diesen Mann gefälligst aus den Augen!"

Bonian begriff erst langsam, wer ihn da angerufen und mit scharfer Stimme angefaucht hatte.

„Wang will nicht, dass ich Fremde im Haus unbeaufsichtigt lasse. Ignoriere ihn einfach, dann stört er dich auch nicht."

Nori war fassungslos ob einer derartigen Naivität.

„Nicht stören? Ist dir klar, was ich hier mache? Einer der beiden Kunden will bereits wieder gehen."

Ihre Stimme wurde leiser.

„Wang wollte, dass wir nicht auffallen. Richtig? Das gelingt Euch ja wirklich ganz ausgezeichnet."

Tatsächlich schien Bonian nachzudenken. Erst nach einigen Sekunden ließ er seine Antwort folgen.

„Gut. Gib ihn mir. Er soll sich auf den Gang zurückziehen."

Nori hielt dem Mafioso mit einer eindringlichen Geste den Hörer des Wandtelefons entgegen.

„Los! dein Chef will dich sprechen."

Langsam löste sich der Kerl von der Wand, stiefelte gelangweilt auf die Domina zu und riss ihr mit einer abwertenden Geste den Hörer aus der Hand. Nori konnte zwar nicht hören, was er mit Bonian besprach, doch immerhin trollte er sich auf den Korridor und schloss die Tür hinter sich.

Der Ermittler spürte regelrecht, wie eine Last von Noris Schultern abzufallen schien, sie musste unter ungeheurem Druck stehen.

Die Domina benötigte einen Moment, um sich zu sammeln, dann trat sie an Chai heran.

„Geh auf die Knie!"

Der kleine Detektiv zögerte, mit ihr zu reden war sein einziges Ansinnen.

Nahezu ansatzlos knallte Noris rechte Hand auf Chais linke Wange und riss sein Gesicht zur Seite, als auch schon die andere auf der gegenüberliegenden Seite einschlug. Dem Detektiv traten Sterne vor die Augen, dann traf ihn etwas mit ungeheurer Härte auf Höhe seiner Magengrube. Übelkeit breitete sich augenblicklich aus, dann sackte er zusammen.

„Provoziere mich gefälligst nicht, Sklave! du tust genau das, was ich dir befehle! Und zwar widerstandslos und alles! Hast du mich verstanden?"

Chai fühlte die Hand der Domina in sein Haar greifen und hart ins Genick ziehen. Dann knallten wieder Ohrfeigen in sein Gesicht, wenngleich mit verminderter Härte.

Noris ging vor Chai in die Knie, näherte ihren Kopf dem seinen. Das Leder des Overalls knarzte bei jeder Bewegung, die kräftigen Brüste der Domina hingen direkt vor dem Gesicht des Ermittlers.

„Du musst mitspielen. Ich kann heute auf dich keine Rücksicht nehmen."

Sichtlich erblasst und erschrocken starrte der Ermittler der Domina ins Gesicht. Das konnte unmöglich doch ihr Ernst sein. Doch ihre Stimme hatte leise und ernst geklungen. Es musste etwas passiert sein, das die Lage aus ihrer Sicht völlig verändert hatte.

„Ich werde dir während der Session erklären, warum du so dringend zu mir kommen solltest."

Sie schien auf etwas zu warten und sah ihn eindringlich an. Dieses Mal lag jedoch keine Drohung oder Zorn in ihrem Gesicht. Also nickte Chai als Zeichen seines Einverständnisses..

„Zieh dich jetzt um, und krieche wieder zurück, verstanden?"

Der Detektiv blickte zur Tür, an welcher der Typ mit der Fliegerbrille vermutlich lauschte. Ob er sie auch einen Spalt öffnen und einen Blick riskieren würde? Chai hielt es für möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich.

Nori nahm einen langen Rohrstock von einem der vielen Haken an der Wand und schickte sich an, auch den Anwalt zu begrüßen. Dieser schien die Gefahr, in der er sich befand, zu spüren, und begann leise vor sich hin zu wimmern.

„Streck mir deine Hände mit ausgestreckten Armen entgegen und dreh die Handflächen nach oben!", herrschte Nori den Rechtsanwalt an.

Ohne zu zögern tat der Jurist, wie ihm geheißen.

Chai zuckte zusammen, als ein grelles Kreischen den Raum erfüllte, und wandte sich erschrocken um. Der Anblick des Geschehens schnürte dem kleinen Thailänder die Kehle zu und erschütterte ihn zutiefst. Nori stand mit ihren hohen Stiefelabsätzen auf den Händen des Anwaltes und verlagerte ihr Gewicht zusätzlich so, dass der Druck auf die Flächen verstärkt wurde. Dem nicht genug, beugte sich die Sadistin auch noch über den Rücken ihres Opfers und hieb ihm den Rohrstock mit ungeheurer Wucht auf die Po-Backen.

Widerwillig löste sich der Ermittler von diesem schrecklichen Bild und verschwand hinter den Vorhängen, während die Schmerzschreie des Gefolterten immer lauter durch die Kammer hallten. Chai wäre am liebsten sofort wieder gegangen. Was, wenn Nori ihm ähnlich zusetzen würde? Er konnte und wollte so etwas nicht erleben.

„Wo bleibst du denn? Komm zu Deiner Herrin, Hündchen."

Nori musste zwischenzeitlich von Doktor Katanaa abgelassen haben, dessen verzweifeltes Kreischen in jammerndes Schluchzen abebbte. Am lauter werdenden Knallen der Stiefelabsätze erkannte Chai das Unheil verheißende Herannahen der Domina. Schon wurde der Vorhang zur Seite gerissen, gefolgt von zwei kräftigen Ohrfeigen, die den Ermittler zurücktaumeln ließen.

Chais Wangen brannten wie Feuer, nur noch verschwommen nahm er seine Umwelt wahr. Die Domina aber packte ihn am Hinterkopf und drückte ihn groß und ohne Feingefühl zu Boden. Warum nur ließ er sich diese Behandlung gefallen? War es der Auftrag, dieser Mafioso vor der Tür, oder ...

Er führte seinen Gedanken nicht zu Ende, hörte ein Klirren über sich, spürte etwas Raues an seinem Hals. Ein kräftiger Ruck schnürte ihm die Luft ab, wenige Augenblicke später konnte er wieder frei atmen. Die Domina hatte ihm mit einem Hundehalsband seinen Status verdeutlicht.

„Ich brauche bis morgen Früh fünfundsiebzigtausend Dollar. Die beiden Jungs bekommst du bis Ende der Woche."

Nur mit Mühe konnte der Ermittler den schnellen Wechsel vollziehen und begreifen, was diese Verrückte von ihm wollte. Fünfundsiebzigtausend Dollar? Wie sollte er solch eine Summe denn auftreiben? Selbst wenn Frau Doktor Silami damit einverstanden sein würde, hatten sie doch kaum noch Zeit, um diesen ungeheuren Betrag zusammenzutragen.

„Ich brauche mehr Zeit. Das schaffe ich unmöglich bis morgen Früh, Mistress Nori."

Den kurzen Ruck an seinem Hals verstand er als unmissverständliche Aufforderung, ihr zu folgen.

Die Domina ließ ihm Zeit, nur ab und an zog sie an der silbernen Kette, die an seinem Halsband befestigt war. Chai aber ließ seine Blicke von unten die Stiefel entlang nach oben wandern und erregte sich an den formvollendeten Rundungen dieser so grausam erscheinenden Frau.

„Bleib hier hocken, Onkel. Ich bin gleich wieder bei dir."

Sanft und zärtlich spürte er ihre Hand über sein Gesicht streichen. Chai stöhnte, wusste er doch, dass diese Frau nun ihr Spiel begann, wenngleich ihm dessen Richtung nicht bewusst war? Erregung und Angst beeinträchtigten seinen Geist zu gleichen Teilen.

„KOMM HOCH!"

Ein dumpfes Klatschen drang in Chais Ohren, gefolgt von einem heiseren Schrei. Nori hatte den Anwalt wohl heftig geschlagen, woraufhin dieser neuerlich zu Boden gegangen war. Der Ermittler hob den Kopf und sah den Anwalt etwa einen Meter vor sich auf den kalten Fliesen liegen. Dessen Oberlippe war aufgeplatzt, während seine Augen in Tränen schwammen.

„STEH AUF! KOMM!"

Jammernd kam der Misshandelte wieder auf die Beine, während die Domina heftig an seinen Haaren zog. Nochmals rammte sie den Absatz ihres rechten Stiefels in den linken Oberschenkel ihres Opfers, und wieder ging der Anwalt schreiend zu Boden.

„Warum tust du ihm das an? Das ist doch kein Spiel mehr."

Nori, die bereits mit dem Rohrstock ausgeholt hatte, um Katanaa „aufzuhelfen", drehte sich überrascht zu Chai um.

„Was ist los? Geht es dir nicht gut dort unten?"

Chai schloss kurz seine Augen, senkte dann seinen Blick vor sich auf den Boden. Augenblicke später tauchten die Stiefelspitzen der Domina in seinem Blickfeld auf.

„Steh auf! Komm hoch zu mir!"

Die Domina griff nach Chais linkem Oberarm und half ihm aufzustehen. Während sie beide Wangen des verdutzen Ermittlers streichelte, schenkte sie ihm einen nachdenklichen, sanften Blick, der ebenso unnatürlich wie aufgesetzt wirkte. Langsam näherte sie ihr Gesicht dem seinen, bis ihre Wangen sich schließlich berührten. Flüsternd und kaum wahrnehmbar hauchte sie ihre Worte in sein Ohr.

„Hör mir gut zu. Wang ist hier in diesem Haus. Was auch immer du getan hast, es hat ihn direkt hierher getrieben."

Chai atmete tief durch, etwas in die Richtung hatte er geahnt.

Hart knallte Noris Hand in sein Gesicht, das durch die Wucht des Schlages zur Seite gerissen wurde. Kaum hatte er seinen Kopf stöhnend wieder in ihre Richtung gedreht, lag ihre Wange auch schon wieder an der seinen.

„Er bereitet irgendetwas vor, das weder für mich und schon gar nicht für unsere Jungs gut sein wird. Es bleibt nicht mehr viel Zeit."

Kurz trafen sich ihre Blicke, dann ohrfeigte sie ihn erneut.

Doktor Katanaa hatte sich zwischenzeitlich aufgerafft und stand nun zitternd, die Hände auf den linken Oberschenkel gepresst, im Raum.

Nori schien sich dem Ermittler nicht weiter erklären zu wollen und wandte sich wieder ihrem Anwalt zu.

„Stell dich dort hin und bleib ruhig stehen!"

Sie zeigte auf eine Stelle des Raumes, die keine fünf Meter von Chai entfernt lag. Dieser hatte die beiden nun im Blickfeld. Augenscheinlich wollte die Domina, dass er ihr Spiel mit dem Anwalt beobachten konnte.

„LOS!", herrschte sie ihren Sklaven an und stieß ihn vor sich her.

Wieder kreischte der Jurist wie wahnsinnig auf, während die Domina sich hinkniete und eiserne Schellen um seine Fußknöcheln legte, die mit kurzen Ketten im Boden verankert waren. Doktor Katanaa stand heulend in einem zwei Quadratmeter großen Feld, das mit scharfkantigen, etwa einen halben Zentimeter langen Zacken ausgelegt war.

Chai senkte seinen Blick wieder in Richtung Boden. Nori würde sich nicht davon abhalten lassen, den Anwalt weiterhin zu quälen. Wie dieser solche eine Marter auszuhalten vermochte, sich dieser auch noch freiwillig aussetze, wollte und konnte der Detektiv selbst bei bestem Willen nicht nachvollziehen.

„Hey?"

Chai hatte durch die verzweifelte Schreie des Anwaltes das Herannahen der Domina überhört.

„Alles okay?"

Durch den Körper des Ermittlers lief ein Schauer. Hatte sie ihn soeben tatsächlich auf die Wange geküsst?

„Fünfundsiebzigtausend Dollar, Chai. Sonst werden weder ich noch die Jungen dieses Haus hier lebend verlassen."

„Woher nimmst du diese Gewissheit?"

Nori legte ihre Stirn an die seine und hielt diese Berührung aufrecht, während sie anscheinend über ihre Antwort nachdachte.

Chai konnte diesen Kontrast zwischen dem erlebten Schrecken und der Sanftheit, die sie ihm in diesem Moment schenkte, kaum verarbeiten. Was hatte sie nur mit ihm vor?

„Ich habe lange Jahre unter ihm gelitten, gesehen, wie er mit einem einzigen Fingerschnippen Menschenleben zerstört hat, als würde er Kakerlaken zertreten. Verstehst du jetzt?"

Nori löste sich und blickte dem Ermittler direkt in die Augen.

„Ich weiß, was du denkst, aber ich bin anders. Ich habe noch nie jemanden getötet, verstehst du? Niemals! Dieser Mann hat das aus mir gemacht, was ich jetzt bin, und es war meine einzige Chance, aus seiner Nähe zu entkommen."

Sie zögerte, drehte sich zur Tür um, schlug Chai nochmals eine harte Ohrfeige ins Gesicht.

„Gestern und heute ..."

Noris schwarze Augen schienen direkt nach den seinen zu greifen.

„... so habe ich Wang nie zuvor gesehen."

Die Domina ließ ihre Worte auf ihn einwirken, dann fuhr sie fort.

„Morgen bringst du das Geld zu Doktor Katanaa nach Hause. Ich gebe dir nachher mein Handy. Unter seinen Kontaktdaten findest du auch die Privatadresse. Vielleicht muss ich jemand von Wangs Leuten bestechen, um mein Versprechen dir gegenüber noch einhalten zu können. Auch daran solltest du denken."

Chai verstand sie jetzt. Nori schien alles auf eine Karte setzen zu wollen. Und wenn er nicht mitspielte, würde sie kaum noch einen Trumpf in diesem Spiel gegen ihren Paten ausspielen können.

Nori schmiegte ihren Körper wieder an den seinen und drückte seinen Kopf zwischen ihre Brüste. Chai konnte sich nicht dagegen wehren, dieses Spiel zu genießen. Das verzweifelte Wimmern des Anwaltes nahm er in diesem Augenblick nicht mehr wahr, stattdessen spürte er die weiche Haut der Domina und sog den lieblichen Duft, den sie verströmte, tief in sich auf.

„Ich habe noch etwas, Onkel. Wang will morgen in einer Show Alain und Tom sehen. Ich soll beide zur Freude des Publikums richtig kaputt machen. Als Ablenkung, du verstehst? Du entscheidest, wie hart dieses Spiel für die beiden werden wird."

Er wollte sich von ihr lösen, doch Nori drückte seinen Kopf fest an sich und gebot ihm damit, ruhig zu bleiben.

„Sobald Wang weg ist, lasse ich die beiden frei. Ungeachtet dessen, ob es für mich von Nachteil ist."

Sie lockerte ihren festen Griff und ließ den Kopf des Ermittlers frei.

„Und Uaan?"

Nori grinste.

„Verliebt?"

Obgleich die Wangen des Ermittlers erröteten, antwortete er nicht. Die Domina verstand auch ohne Worte.

„Wenn du sie haben willst, auch sie."

Der Detektiv überlegte. Er wollte jetzt noch einmal alles auf eine Karte setzen.

„Ich versuche, einhunderttausend Dollar aufzutreiben, wenn du auch Chris..."

Weiter kam er nicht, Nori stieß ihn von sich weg und wandelte sich binnen Sekundenbruchteilen zu einer tobenden Furie. Ein Tritt ihres rechten Fußes traf ihn über der Hüfte, ein heftiger Hieb mit dem Rohrstock auf seiner Brust. Augenblicklich jagten ungeheure Schmerzwellen durch seinen Körper, doch die Domina kannte kein Halten und prügelte etwa ein Dutzend Male auf ihn ein, während er sich mit den Händen verzweifelt gegen die brutalen Übergriffe zu schützen versuchte und schließlich auf den Boden sank.

„NICHT ÜBER IHN! HÖRST du?!?"

Kaum hatte sie dem Ermittler diese Worte ins Gesicht gebrüllt, wandte sie sich ängstlich zur Tür. Doch diese blieb geschlossen, der Typ mit der Fliegerbrille schien sich an den lautstarken Vorfällen in der Folterkammer nicht weiter zu stören.

Chai aber erlebte eine Hölle, die er sich bislang in seinen schlimmsten Tagträumen nicht vorzustellen gewagt hatte. Seine Haut fühlte sich an, als wäre sie mit einem stumpfen Säbel zerschnitten worden. Nur mit Mühe gelang es ihm, Herr der Schmerzen zu bleiben, gegen sie ankämpfen, um sich nicht in ihnen zu verlieren und zu verzweifeln.

„Steh wieder auf!"

Der Detektiv wollte nicht mehr. Er blieb liegen und hob seinen rechten Arm. Für ihn war dieser Wahnsinn zu Ende.

„Ich möchte jetzt gehen."

Nori schien seine Aussage erst einmal verdauen zu müssen.

„Nein, wirst du nicht!"

Sie packte ihn an den Haaren und überstreckte seinen Kopf nach hinten, wodurch er gezwungen war, zu ihr aufzusehen.

„Du bist selbst schuld, dass ich dich so hart geschlagen habe, nicht ich. Christian bleibt bei mir, da gibt es keinen Verhandlungsspielraum!"

Die grausame Thailänderin hockte sich neben dem Ermittler auf den Boden und streichelte über die breiten, tiefroten Striemen auf seinen Schultern. Mit Genugtuung registrierte sie die wellenartigen Schauer, die durch seinen Körper jagten, während er sich heftig schüttelte.

Minuten vergingen, in denen Chai sich langsam wieder entspannte. Die Domina nahm ihm seine Wut, er vermochte nicht dagegen anzukämpfen. Gänsehaut überzog seinen Körper, als sie ihn ebenso vorsichtig wie sanft berührte und dieses wohlige Gefühl so konträr zu jenen Schmerzen stand, die sich so eindringlich in seinen Haut und seinen Geist gebrannt hatten. Wie sollte er es deuten? War es dieses Gefühl, das Masochisten süchtig machte?

Währenddessen winselte Doktor Katanaa ununterbrochen vor sich hin und suchte mühsam nach einer bequemeren Position, die ihm die missliche Lage inmitten der Stacheln erleichtern sollte. Stattdessen erntete er nur neuen, noch wesentlich intensiveren Schmerz.