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Das perfekte Geheimnis

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Er sah ihr nach, wie sie schnellen Schrittes das Terminalgebäude erreichte. Dort blieb sie stehen, drehte sich noch einmal zu ihm um, und winkte ihm zu. Schweren Herzens setzte sich Jürgen ins Auto und fuhr nach Hause. Er würde in wenigen Stunden wieder mit seiner Mutter zum Krankenhaus fahren. Er sorgte sich sehr um seine Eltern.

Mexiko-Stadt

Der Flug verlief ereignislos. Erst am Zielflughafen erfuhr sie, wer ihre Mitreisenden waren. Das Reisebüro hatte für die gesamte Reisegruppe den Bustransfer in ihr Hotel arrangiert. Auch war ihr Reiseleiter bereits vor Ort und begrüßte alle Teilnehmer. Christina hatte nunmehr Zeit, sich ihre Mitreisenden genauer anzuschauen. Es war eine kleine Reisegruppe, die nur aus fünf Paaren im Alter zwischen 40 und 50, einem alleinreisenden älteren, distinguierten Herrn und ihrer Person bestand. Dem ersten Anschein nach machten alle einen sehr netten und freundlichen Eindruck. Die Fahrzeit zum Hotel ausnutzend, gab der Reiseleiter einige organisatorische Hinweise. Sie würden morgen den Tag noch in der Hauptstadt in freier Zeiteinteilung verbringen, um am übernächsten Tag mit ihrer Rundreise zu beginnen. Das Ziel wäre die Tempelstadt Teotihucán, „der Platz der drei Kulturen." Dann forderte er alle Mitreisenden auf, sich kurz bekannt zu machen.

Jeder stellte sich mit Vornamen vor und nannte auch, in welcher Stadt er wohnen würde. Lediglich der ältere Herr, der sich als Wolfgang vorstellte, kam wie Christina aus Hamburg. Alle einigten sich darauf, sich zukünftig zu duzen. Die Gruppe schien homogen zu sein, so dachte sich Christina, wenn da nicht die beiden Alleinreisenden wären, die aufgrund der Tatsache auffielen, dass sie ohne Begleitung reisten und entweder deutlich unter oder deutlich über dem Altersdurchschnitt der anderen waren.

Kurz vor 23 Uhr Ortszeit lag Christina auf dem Bett in ihrem Hotelzimmer. Aufgrund des Zeitunterschiedes von minus sieben Stunden war es jetzt erst 16 Uhr in Hamburg. Sie lächelte, als sie ihren Verlobten anrief. Er nahm schnell das Telefonat entgegen, sprach allerdings reflexartig sehr leise ins Mikrofon, da er im Krankenhaus neben seinem Vater saß. Gleichwohl hörte Christina aus seiner Stimme die Freude darüber, dass sie anrief und sie miteinander sprechen konnten. Jürgen meinte: „Du musst ja todmüde sein, mein Schatz. Ich schlage vor, du schläfst dich erst einmal richtig aus und wir sprechen dann morgen etwas länger zusammen. Von meinem Vater gibt es nichts Neues zu berichten. Er liegt weiterhin im Koma und die Ärzte haben noch keine Entwarnung gegeben. Sag mir nur schnell, dass du mich so liebst, wie ich dich liebe." Christina antwortete: „Einverstanden, mein Schatz. Und, du hast Recht, ich bin wirklich todmüde. Und ich sage es dir nicht nur schnell, sondern wann immer du es hören möchtest, oder ich es sagen werde: Ich liebe dich mehr als mein Leben. Bis bald." Dann beendete sie das Telefonat.

Christina fiel in einen tiefen, festen Schlaf, aus dem sie um acht Uhr am nächsten Tag erwachte. Nachdem sie ihre Morgentoilette beendet hatte, ging sie in den Speisesaal zum Frühstücken. Schnell erkannte sie die mitreisenden Pärchen, die entweder an Zweier- oder Vierertischen saßen. Sie schaute sich nach Wolfgang um, und entdeckte ihn an einem „Katzentisch" in einer Ecke des Saals, eine Zeitung lesend. Sie betrachtete den Mann. Er war fast einen Kopf länger als sie und schlank. Trotz seines Alters, sie schätzte ihn auf höchstens Mitte 60, wirkte er sportlich fit. Wolfgang hatte volles, graues Haar und ein markantes Gesicht. Sie empfand ihn als einen schönen Menschen. Je näher sie ihm kam, desto mehr realisierte sie, dass dieser Mann eine große Ähnlichkeit vom Aussehen und vom Typ her mit ihrem Jürgen hatte, nur halt ein paar Jahre älter. Offensichtlich, so gestand sie sich ein, stand sie auf ältere Männer.

Zielstrebig ging sie auf ihn zu und fragte ihn: „Hast du etwas dagegen, dass ich mich zu dir setze, und wir beide zusammen frühstücken?" Erstaunt blickte er von seiner Zeitung auf, sah die junge Frau ein paar Sekunden lang an und lud sie anschließend ein, an seinem Tisch Platz zu nehmen. Nach dem Austausch der üblichen Floskeln, wie man geschlafen hätte, ob das Hotelzimmer ruhig oder laut und ob die Matratze zu weich oder zu hart wäre, lachte Christina und fasste ihr bisheriges Gespräch zusammen: „So, nachdem wir das Triviale abgehandelt haben, lass uns doch mal über Wichtigeres sprechen. Wir werden die nächsten 20 Tage zusammen erleben, entweder eingepfercht in kleine Busse oder in den Speisesälen und Bars der Hotels, die wir entlang unserer Route beziehen werden. Ich fange mal mit mir an. Du kennst meinen Namen, ich bin Christina, 36 Jahre alt und Lehrerin in der gymnasialen Mittelstufe unseres örtlichen Gymnasiums. Ich unterrichte Spanisch und Portugiesisch, und bin gespannt zu erfahren, ob meine theoretischen Spanischkenntnisse den Praxistest hier in Mexiko bestehen werden. Ich bin verlobt mit Jürgen. Ich sage es lieber gleich, bevor du nachfragst, Jürgen ist 58 Jahre alt, deutlich älter als ich, aber es stört mich nicht. Er ist die Liebe meines Lebens und wir werden kurz nach unserem Urlaub heiraten. Wir haben schon übers Kinderkriegen gesprochen und unser Wunsch wäre es, dass ich ziemlich schnell schwanger werde. In Ordnung, das war's über mich in aller Kürze. Jetzt bin ich gespannt, wer mir hier gegenübersitzt." Christina schaute Wolfgang interessiert an.

Dieser überlegte seine nächsten Worte sehr genau. Er war ein Gentleman der alten Schule und hätte niemals mit einer verheirateten Frau ernsthaft geflirtet. Nun, aus Christinas Worten konnte er entnehmen, dass sie lediglich „verlobt", also de facto Single wäre. Offensichtlich konnte sie mit älteren Männern gut umgehen. 22 Jahre Altersunterschied zwischen ihr und ihrem Verlobten sind schon eine Hausnummer. Die elf Jahre, die er noch älter war, sollten also kein Problem sein, hoffte er. Wolfgang beschloss, mit seinem Alter anzufangen: „Christina, ich glaube, wir werden uns auf dieser Reise gut verstehen. Natürlich weiß ich, dass ich kein junger Spund mehr bin, schließlich übertrumpfe ich das Alter deines Verlobten um elf Jahre. Im Februar nächsten Jahres werde ich 70. Aber als Methusalem bin ich noch immer ganz gut in Schuss.

Ich bin seit sieben Jahren Witwer. Meine Frau starb bei einem Verkehrsunfall, den sie selbst verschuldet hatte. Sie hatte an einer Kreuzung ein Rotlicht übersehen, war die Kreuzung eingefahren und ein Lkw hatte sie seitlich gerammt. Sie starb noch am Unfallort.

Ich habe mein berufliches Leben lang in der Bundeswehr gedient. Mein letzter Dienstgrad war Brigadegeneral, also ganz schön hoch. Die letzten zehn Jahre meiner beruflichen Tätigkeit habe ich als deutscher Militärattaché in diversen Ländern in Mittel- und Südamerika, zuletzt in Mexiko, gearbeitet. Insofern spreche ich auch gut Spanisch. Wenn du nicht weißt, was ein Militärattaché ist, lass es mich so erklären: Ich war in deutschen Auslandsvertretungen zuständig für militärische Belange, meist Rüstungsfragen, und besaß Diplomatenstatus. Aber das ist lange her, denn ich bin jetzt seit vier Jahren im Ruhestand."

Christina hakte an dieser Stelle ein. „Entschuldige, wenn ich mit meinen Fragen zu direkt sein sollte. Ich bin nicht beleidigt, wenn du mir sagst, dass mich, was dich betrifft, nicht alles angeht."

„Was willst du denn wissen?", fragte der alte Mann.

„Mich interessiert sehr, wie du den schmerzlichen Verlust deiner Frau verarbeitet hast. Ich kann mir vorstellen, dass es in deinem Alter noch schwieriger ist, sein Leben allein umzustellen und zu meistern. Sicherlich hattet ihr Pläne, wie ihr eurer Lebensfreizeitphase verbringen wollte.

„Christina, die sind wirklich sehr persönliche Themen, die du mit mir besprechen möchtest. Das mache ich nicht, denn dazu kenne ich dich noch nicht genug, um dir meine traurigsten Gedanken anvertrauen zu können. Ich kann dir nur so viel sagen, dass ich allein lebe, da ich mich nicht aktiv um eine Frau bemüht habe, noch bemühen werde. Ich weiß, dass mit jedem zusätzlichen Lebensjahr für mich die Chance auf eine neue Partnerschaft geringer wird. Aber ich bin auch nicht gewillt, mich auf die erstbeste Frau einzulassen", schloss Wolfgang seine Antwort.

„Wolfgang, ich danke dir für deine klaren Worte. Ich bin mir sicher, wir werden hier in Mexiko noch viel Zeit miteinander verbringen, sodass du dich von meiner Loyalität und Integrität selbst überzeugen kannst."

Die beiden frühstückten und sprachen noch eine knappe Stunde. Da Wolfgang Mexiko-Stadt aufgrund seiner früheren beruflichen Tätigkeit gut kannte, führte er Christina wie ein Fremdenführer durch die für sie fremde Stadt. Sie unterhielten sich prächtig, lachten, scherzten.

Beim Abendessen teilten sie sich wieder einen Tisch. Anschließend besuchten sie noch die Hotelbar, und redeten bis fast Mitternacht. In der ganzen Zeit hatte Wolfgang sie kein einziges Mal berührt, noch hatte er versucht, mit ihr zu flirten. Er verhielt sich wie ein väterlicher Freund. Christina könnte vom Alter her seine Tochter sein, eine Tochter, die er nie hatte. Als sie den Abend beendet hatten, fuhren sie gemeinsam mit dem Aufzug zu ihren Etagen hoch. Wolfgang bewohnte ein Zimmer ein Stockwerk höher als sie, so dass er sich, als der Aufzug auf ihrer Etage anhielt, schon von ihr verabschiedete, ohne Umarmung oder gar einen Kuss. Da sie am nächsten Tag ihre erste Etappe zurücklegen würden, verabredeten sie sich zeitig für neun Uhr zum Frühstück. Nachdem sich die Aufzugstür vor Wolfgang geschlossen hatte, ging Christina zu ihrem Zimmer. Auf dem Weg dorthin dachte Christina über ihn nach. Es kam ihr vor, als ob sie den Abend mit ihrem Verlobten verbracht hätte, statt mit Wolfgang. Die beiden Männer hätten Brüder sein können, so sehr ähnelten sie sich.

Kurze Zeit später rief Christina ihren Verlobten an. Beide berichteten von ihrem Tag. Christina verschwieg ihre Bekanntschaft mit Wolfgang nicht. Sie berichtete ausführlich von ihm und wie sie es genossen hatte, von ihm durch Mexiko-Stadt geführt worden zu sein. Sie erklärte auch, wie es dazu kam, dass die beiden so gut miteinander harmonierten. Sie waren in der Gruppe als Solo-Reisende und vom Alter her Außenseiter. „Und", so ergänzte sie, „Wolfgang könnte dein älterer Bruder sein. Ihr gleicht euch in vielen Dingen, nicht nur im Äußerlichen. Bist du sicher, dass du keinen Bruder hast?", fragte sie neckisch.

„Es freut mich, dass du jemanden gefunden hast, mit dem du dich vernünftig unterhalten kannst", kommentierte Jürgen das soeben Gehörte. Dabei spürte er ein wenig Eifersucht aufkommen. Er war nicht über Wolfgang verärgert, weil er glaubte, er würde sich an Christina heranmachen. Er war auf ihn neidisch, weil er bei ihr war, und Jürgen auf der anderen Seite des Globus.

Als Christina am nächsten Tag den Speisesaal betrat, winkte einer der anderen Mitreisenden ihr zu und forderte sie, auf, doch an ihren Tisch Platz zu nehmen. Christina ging zu dem Mann und erklärte ihn: „Vielen Dank für die Einladung. Aber ich bin schon mit Wolfgang verabredet, und muss deshalb absagen." Sie vermied das Wort „leider", denn es tat ihr nicht leid. Fröhlich ging sie zu Wolfgang und begrüßte ihn mit einem flüchtigen Kuss auf seine Wange.

Die nächsten Tage hingen die beiden ständig zusammen. Sie saßen im Bus nebeneinander, auch wenn noch etliche Sitzreihen freiblieben. Seite an Seite nahmen sie an den Führungen und Besichtigungen teil. Die Mahlzeiten nahmen sie zusammen ein. Den Tag ließen sie abends zusammen in der Bar ausklingen. Sie bekamen nicht mit, wie sich ihre Mitreisenden hinter ihren Rücken „das Maul zerrissen". Es hätte sie aber auch nicht interessiert.

Wolfgang kann sich beweisen

Sie waren nunmehr sechs Tage in Mexiko unterwegs gewesen und hatten viel von Land und Leute mitbekommen. Nach dem Abendessen des sechsten Tages bat Christina Wolfgang um Verständnis, dass sie sich erst noch für zwei Stunden hinlegen wollte, um die Strapazen des Tages auch körperlich zu verarbeiten. Sie schlug vor, dass sie sich auf einen Absacker um 23 Uhr noch in der Bar treffen könnten. Natürlich nahm Wolfgang den Vorschlag an, und beide gingen auf ihr Zimmer.

Nachdem Christina eine Stunde lang geruht hatte, stand sie auf und duschte ausgiebig. Sie telefonierte mit ihrem Verlobten und erfuhr, dass Jürgens Vater auf dem Weg der Besserung wäre. Sie freute sich über diese Mitteilung. Beide bestätigten, als sie das Telefonat beenden wollten, ihrer gegenseitigen ewigen und unendlichen Liebe.

Christina war bereits um viertel vor elf in der Hotelbar. Sie setzte sich auf einen Barhocker an der Theke und bestellte einen Cocktail. Außer ihr waren nur noch zwei junge Mexikaner im Raum, die sofort mit ihr ins Gespräch kommen wollten. Natürlich hofften die beiden, dass Christina eine von diesen frustrierten ausländischen Frauen wäre, die einem sexuellen Abenteuer nicht abgeneigt wäre.

Christina war wie immer offen für ein Gespräch, insbesondere, wenn sie dieses in Spanisch führen konnte. Als jedoch einer der beiden Teenager sie direkt fragte, ob sie Interesse daran hätte, mit ihm und seinem Freund eine wilde Nacht zu erleben, stand sie auf und sagte in einem kühlen Ton, dass sie nicht an ihm und seinem Freund interessiert wäre. Sie ließ die Jugendlichen stehen, und ging in Richtung der Toiletten. Aus dem Augenwinkel sah sie noch, wie Wolfgang den Barraum betrat. Sie winkte ihm zu, und er erwiderte ihren Gruß.

Wolfgang setzte sich an einen Tisch, und wartete auf Christinas Rückkehr. Nach knapp einer Minute registrierte er, dass die beiden Jungs nun ebenfalls in Richtung der Toiletten unterwegs waren. Er schaute auf seine Uhr. Christina war seit nunmehr fast sechs Minuten auf der Toilette, ebenso wie die beiden Mexikaner. Wolfgang beschlich ein mulmiges Gefühl, dass die beiden Jungs Ärger verursachen könnten. Er stand auf und näherte sich ebenfalls den Toilettenräumen. Vor der Tür zur Damentoilette blieb er stehen und lauschte an der Tür. Er hörte scharf gesprochene Anweisungen: „Wehr dich nicht, Hure! Wenn du es doch machst, werde ich dir wehtun, sehr wehtun. Dann hast du kein schönes Gesicht mehr." Für Wolfgang war klar, dass die beiden Männer Christina vergewaltigen würden, wenn sie nicht schon dabei wären, es zu tun. Er überlegte nur kurz, wie er Christina helfen könnte. Schnell lief er zur Theke zurück, und holte sich eine Flasche Rum. Er versuchte einen betrunkenen Gringo zu imitieren und öffnete die Tür zur Damentoilette. Schnell überblickte er den Raum und sah, dass einer der Mexikaner hinter Christina stand. Er hatte sie an sich gezogen und hielt ein Messer an ihre Kehle. Mit der anderen Hand begrapschte er hart ihre Brüste. Der andere Kerl stand vor Christina, und befreite gerade seinen steifen Schwanz aus seiner Hose.

Wolfgang näherte sich den dreien und lallte auf Spanisch: „Hey, Jungs, was habt ihr denn da für eine geile Braut aufgegabelt? Darf ich mitmachen?"

Wolfgang hatte darauf spekuliert, dass der Messerträger ihn nunmehr mit seiner Waffe bedrohen würde. Dies bedeutete, dass der Mann das Messer von Christinas Hals nehmen musste, um ihm die Klinge zu zeigen. Und genauso geschah es. Auf diesen Moment hatte Wolfgang gewartet. Er schnellte nach vorn und schlug dem Mann die Rumflasche mit voller Wucht auf den Kopf. Dem Mexikaner fiel das Messer aus der Hand, während er bewusstlos zusammenbrach, und auf den Boden fiel. Sein Gefährte hatte mitbekommen, was geschehen war, bewegte sich allerdings nicht. Offensichtlich war er starr vor Angst. Wolfgang nahm das Messer auf und drehte sich zu ihm um. Er zeigte auf den schlaffen Pimmel des Angreifers und verhöhnte ihn: „Mit diesem kleinen Schwänzchen wolltest du meine Freundin ficken? Da kann ich nur darüber lachen." Der Mexikaner schien nun aus seiner Schockstarre aufgewacht zu sein, denn er versuchte schnell seinen Penis wieder in seiner Hose zu verstauen. Für Wolfgang war das die Gelegenheit, ihn in den Bauch zu treten. Der Mann wurde nach hinten geschleudert und sofort war Wolfgang bei ihm und rammte ihm sein Knie in die Weichteile. Auch dieser Mann fiel bewusstlos auf den Boden. Wolfgang vergewisserte sich, dass er beide Männer außer Gefecht gesetzt hatte.

Dann wischte er seine Fingerabdrücke von dem Messer ab und drückte sie dem Messerträger wieder in dessen rechte Hand. Gleiches machte er mit der Rumflasche, die bei der Attacke nicht zerbrochen war. Diese trug jetzt die Fingerabdrücke des zweiten Angreifers, so dass es danach aussehen würde, dass die beiden Männer miteinander gekämpft, und einander ausgenockt hätten. Anschließend nahm er den beiden Verbrechern ihre Geldbörsen und Smartphones ab.

Die ganze Rettungsaktion hatte gerade einmal zwei Minuten gedauert. Christina hatte sich nicht von der Stelle gerührt, und zitterte vor Angst und Panik am ganzen Körper. Wolfgang legte seinen Arm um sie, zog sie zu sich heran, und versuchte sie zu beruhigen: „Es ist alles vorbei, Christina. Du bist in Sicherheit. Ich bringe dich jetzt auf dein Zimmer, und dann schläfst du erst einmal aus."

Wolfgang beschloss, das Hotelmanagement nicht von der versuchten Vergewaltigung zu unterrichten. Er wollte nicht, dass Christina in diesem fremden Land vor der Polizei oder einem Staatsanwalt dazu eine Aussage machen müsste.

Der Barkeeper hatte allerdings den ganzen Vorgang mitbekommen. Er dachte sich seinen Teil, als er Wolfgang mit einer verstört wirkenden Frau die Damentoilette verlassen sah.

Wolfgang rief dem Barkeeper zu: „Ihr habt ja ziemlich viel Ungeziefer in der Damentoilette. Ich schlage vor, du schaust in zehn Minuten mal nach, und entsorgst die Kakerlaken. Und überhaupt, wir waren heute Abend nicht hier. Verstanden?"

Der Barkeeper erwiderte nur: „Starke Leistung, alter Mann! Die Flasche Rum und das Getränk der Lady gehen aufs Haus."

Ein paar Minuten später waren die beiden in Christinas Zimmer angelangt. Sie war immer noch wie in Trance. Wolfgang dirigierte sie zu ihrem Bett. Sie setzte sich auf die Bettkante, und er zog ihr die Schuhe aus. Christina legte sich ins Bett und er bedeckte sie mit der Bettdecke. Wolfgang wartete noch ein paar Minuten, bis er sicher war, dass die Frau eingeschlafen war, und ging dann in sein Zimmer.

Der Alptraum

Zwei Stunden später wachte Christina schweißgebadet auf. Sie hatte einen Albtraum, in dem sie die Fast-Vergewaltigung wieder und wieder erlebte. Sie stand auf, entledigte sich ihrer Kleidung, und zog einen Schlafanzug und darüber einen Bademantel an. Sie verließ ihr Zimmer und ging in die nächste Etage in Richtung Wolfgangs Zimmer. Zaghaft klopfte sie an seine Tür. Durch den Türspion erkannte Wolfgang Christina. Er öffnete schnell die Tür und ließ sie in sein Zimmer. Wie ein verängstigtes kleines Kind stand sie vor ihm. „Ich habe Angst, Wolfgang. Ich habe Angst, dass die Kerle wiederkommen. Ich weiß, du kannst mich verteidigen. Bei dir fühle ich mich sicher. Darf ich bei dir schlafen?", fragte Christina mit zittriger Stimme. Ihr liefen dabei Tränen über ihre Wange. Wolfgang erwiderte: „Natürlich Christina." Dankbar flüsterte sie: „Danke, mein Lebensretter." Auf dem Weg zu seinem Bett ließ sie ihren Bademantel von ihren Schultern gleiten und legte sich auf die unbenutzte, rechte Seite von Wolfgangs Bett. Wolfgang legte sich neben sie und zog die Bettdecke über ihre Körper. Christina flüsterte: „Bitte nimm mich in den Arm." Ohne weitere Worte kuschelte das ungleiche Paar. Zärtlich strich Wolfgang seiner Freundin übers Haar. Er lauschte ihrem Atem, der bereits nach wenigen Minuten gleichmäßig und leise war. Christina war eingeschlafen. Weitere Minuten später schlief auch Wolfgang.

Am Morgen beendeten beide fast gleichzeitig gegen sieben Uhr ihren Schlaf. Sie lagen immer noch eng umschlungen nebeneinander. Wolfgang hätte erwartet, dass Christina sich schnell von ihm lösen würde, doch sie blieb liegen und bedankte sich bei ihm: „Du bist mein Lebensretter. Wenn du nicht gewesen wärst, hätten mich die beiden Kerle vergewaltigt und anschließend wahrscheinlich umgebracht. Ich stehe für immer in deiner Schuld. Wie kann ich dir nur danken?"