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Das Refugium 2 - Complete 000 - 018

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Da Raketen in dem engen Tal wegen der scharfen Kurven und der vielen Echos nutzlos waren, schaltete Manfred gleich auf die Bordkanone, um Lisa von Hand wegzuputzen. Da war sie auch schon, das Tal endete in einer Steilwand, Lisa schwebte unmittelbar davor, und er ballerte sofort los, um ihr keine Möglichkeit zu geben, einen schnellen Haken zu schlagen. Dennoch verfehlte er Lisa, die ihr Fluggerät gedankenschnell aus der Schusslinie nach unten hatte fallen lassen, während er in Erwartung einer Flucht nach oben eher drüber gehalten hatte.

Als er das charakteristische "Plopp-Plopp-Plopp" einschlagender Kugeln in seiner Frontscheibe hörte, wusste er, Teufel, sie hatte ihn ausgetrickst. Sie hatte ihn vor die Felswand gelockt, und die Abpraller seiner eigenen Geschoßgarbe kamen jetzt unerbittlich zu ihm zurück. Laut Simulation hatte das Panzerglas der Frontscheibe gehalten, er hätte nichts abbekommen, aber der Antrieb seines Helikopters saugte zahlreiche Geschosse ein und war sofort hinüber. Mit größter Mühe und unter Aufbietung aller Flugkünste schaffte es Manfred gerade noch, seinen schwer beschädigten Heli halbwegs in einem Stück am Talboden notzulanden.

Lisa dagegen hatte längst die Flucht aus dem Tal und über die Berge angetreten, ein gemütliches Wäldchen gesucht, sich unter einige große Tannen geparkt und außer der Tarnung alle Systeme heruntergefahren. Ihre Wärmesignatur war damit gleich null, und sie war ebenso unsichtbar für Radar und Infrarot wie für optische Systeme. So saß sie seelenruhig die verbleibende Zeit aus.

Als die zehn Minuten um waren, meldete sich Manfred über Funk. "Gratuliere, du hast es geschafft. Ich halte mein Versprechen, Sandy baut gleich den Akku um, und dann kannst du los. Vorher bekommst du aber noch einige nützliche Geschenke von mir mit."

Jubelnd sprang Lisa von ihrem Pilotensitz ins Freie, und fiel der draußen wartenden Sandy um den Hals. Wenig später kam Manfred mit der ihm eigenen stoischen Ruhe hereingeschlendert, auf seinen Fersen folgte ihm ein TransportBot, auf dem mehrere Alukisten gestapelt waren.

Diesmal würde er ihr wohl kaum Rasierer, Sexspielzeug oder Duftwässerchen schenken, hoffte Lisa, und sie sollte Recht behalten.

Sandy hatte die Idee gehabt, die beiden Sitze noch zehn Zentimeter nach vorne zu versetzen für einen zusätzlichen Stauraum. Piloten mit einer Körpergröße von über zwei Metern würden es jetzt unbequem haben, aber selbst Manfred kam über einsneunzig nicht hinaus. Manfred behielt sich vor, den zusätzlichen Stauraum zu belegen, um Lisa, wenn sie so weit war, dass sie losfliegen konnte, einige letzte nützliche Gerätschaften mitzugeben.

So nahm er nun die größte Box vom Stapel, Lisa erkannte sofort einen Waffenkoffer. Manfred klappte ihn auf, er enthielt ein SIG 550 Sturmgewehr. Mit seinen knapp 4 Kilogramm war es ein ziemliches Leichtgewicht, dennoch robust und präzise, auch als Scharfschützengewehr auf Distanz einsetzbar, und für besondere Special-Effects konnte man einen 40mm Granatwerfer mit etwa 100m Reichweite anbauen. Die Techniker der Station hatten die Standardwaffe noch modifiziert, und ihr eine besondere Zieloptik gebaut, die selbständig Ziele suchen und beschießen konnte.

Für schnellere Reaktionen gab ihr Manfred noch eine Glock 27, auch "Baby-Glock" oder "Pocket-Rocket" genannt, mit. Lisa zog angesichts dieser "Frauenwaffe" leicht die Mundwinkel nach unten.

"Hast Du nichts Größeres mit mehr Power für mich übrig?"

Manfred lächelte, und meinte dann: "Lass Dich von der Größe nicht täuschen, an Power fehlt es dem Ding keineswegs, sie ist dir ziemlich ähnlich. Relativ klein, aber nicht zu unterschätzen. Auf kurze Distanz ist sie leicht, schnell und absolut tödlich. Gucci-Handtaschen, in denen man die Waffe standesgemäß herumtragen kann, sind im Moment aber leider vergriffen."

Der Rest des Raums wurde für ein Fernglas mit Nachtsicht, die unvermeidliche Machete, reichlich Munition sowie diverses Zubehör verwendet.

Damit war der zusätzliche Stauraum aber ebenfalls aufgebraucht, doch Lisa fühlte sich noch einmal sicherer auf ihrer Reise. Wer sie angriff, musste sich auf eine böse Überraschung gefasst machen.

Sandy fuhr inzwischen eine kleine Hebevorrichtung unter den Quadcopter, öffnete eine Bodenklappe und hievte den Test-Akku heraus. Danach fuhr sie den großen Akku heran, montierte ihn mit wenigen Handgriffen und schloss die Klappe wieder. Ein schneller Durchlauf aller Selbsttest zeigte keinerlei Auffälligkeiten.

"Fertig, Sis", rief sie Lisa zu, "alles bereit. Meine Segen hast du, du kannst los."

Lisa wollte nicht länger warten, sie holte Manfred und Sandy mit einer ausladenden Umarmung zu sich heran und drückte beide. Eine Weile standen die drei so beisammen, dann machte sie sich los, und setzte sich ins Cockpit. Die Pre-Flight Checks ging Lisa routiniert durch, und sie programmierte den TransportBot, auf dem der Heli stand, auf eine langsame Fahrt zum Ausgang des großen Hangars. Manfred und Sandy liefen daneben her, sie wollten das erste Abheben des Quadcopters im Freien auf jeden Fall miterleben.

Als das Trio die große Hangar-Halle passiert hatte, war das große Ausgangstor bereits aufgefahren, und der Transporter fuhr Lisas Helikopter hinaus ins Freie. Es war ein wunderschöner Nachmittag, rundherum war alles still und friedlich, und Lisa ließ zum ersten Mal die Antriebe des Quadcopters an. Sandy hatte Recht gehabt, außer einem Rauschen, das an Wind in Baumwipfeln erinnerte, war nichts zu hören.

Lisa warf Manfred und Sandy noch eine Kusshand zu, dann hob sie ab, und schickte sich an, dem Tal in Richtung seines Ausgangs zu folgen. Manfred und Sandy winkten noch hinterher, bevor sie zusammen durch das sich langsam schließende Hangartor in die Station zurück gingen.

Lisa hatte sich bereits ihre Flugroute überlegt. Der erste Wegpunkt würde sie zum alten Camp der Marauder führen, dort wollte sie sich unauffällig umsehen. Seit ihrer Niederlage im Kampf um die Station hatte es keinerlei Lebenszeichen mehr von den Maraudern gegeben. Lisa würde aus sicherer Entfernung beobachten, und Manfred und Sandy einen Videobericht senden. Ritchie war damals entkommen, und Manfred war sich ziemlich sicher, dass er wieder neues Gesindel um sich scharen würde.

Danach war es Lisa überlassen, wohin sie fliegen wollte. Sie würde sich aber immer wieder eine sichere Bleibe suchen müssen und dort einen Tag verbringen, damit die Sonne die Akkus wieder vollladen konnte. Der Wetterbericht der Station sagte allerdings großräumig schönes Wetter voraus, sie würde also immer wieder längere Etappen fliegen und dann aus der Sonne nachladen können.

Bereits nach kurzer Zeit erschien das Camp der Marauder unter ihr. Lisa hielt sich mit aktivierter Tarnung in größerer Höhe versteckt, und beobachtete das Geschehen durch ihre hochauflösende Kamera. Viel war allerdings nicht los, die Marauder gingen ihrem Alltagsgeschäft nach, das heißt sie hingen größtenteils herum und taten nichts, lediglich einige Unermüdliche übten sich im Machetenkampf. Ritchie war nirgends zu sehen. Lisa filmte etwa eine Viertelstunde das Szenario, dann übermittelte sie den Film per Funk an Manfred. Sie war sehr beruhigt zu sehen, dass die Marauder offenbar im Moment keine Gefahr für die Station waren.

Schließlich gab sie die ereignislose Beobachtung auf, und ließ den Quadcopter weiter das Tal entlang in Richtung der Ausläufer der Berge schweben.

Tatsächlich hatte Ritchie aber bereits unmittelbar nach seiner Niederlage damit begonnen, den Ritchie-Clan wieder aufzubauen. Seine erste Aktivität bestand darin, einige kleinere Clans in der Nähe zu überfallen, um sich neues Personal zu beschaffen. Er forderte, wie es die ungeschriebenen Gesetze der Marauder vorschrieben, die Bossmen zu einem fairen Kampf Mann gegen Mann und Machete gegen Machete heraus. Er besiegte sie alle. Die Marauder, welche protestierten, als er seine Gegner der Einfachheit halber beim Betreten der Arena gleich über den Haufen schoss, folgten ihren Chefs auf der Stelle ins Jenseits nach. Der Rest ließ sich ohne Widerstand in seinen Haufen integrieren. Einem richtigen Marauder war es ohnehin ziemlich egal, wer den Bossman spielte, so lange für blutige Unterhaltung gesorgt war.

Maddie dagegen war weit schwieriger zu ersetzen, also entschied sich Ritchie dafür, sich wie die meisten anderen Bossmen einen konventionellen Harem zu halten. Marianne hatte seinerzeit ein diskretes Kistchen mit Spielzeug, darunter Gummischwänzen zum Umschnallen, zurückgelassen, und seine neuen Gespielinnen lernten bald, was sie damit tun mussten, um ihren neuen Boss zu befriedigen. Das Gefühl war nicht ganz so authentisch wie mit Maddie, aber so ein Harem hatte auch seine Vorteile, niemals waren alle Weiber gleichzeitig unpässlich, also kam er immer mit minimalem Aufwand auf seine Kosten, wann und so oft er wollte.

Was nun die Station betraf, war die Situation wesentlich schwieriger. Ritchie hatte eingesehen, dass er sie mit seinen Mitteln nicht würde besiegen können. Er brauchte also Hilfe, und zwar Hilfe mit überlegener Feuerkraft. Gottlob hatten die Clans immer gute Handelsbeziehungen mit den verbliebenen Großmächten gepflegt, besonders der Handel "Sklaven gegen Waffen" lief gut zum beiderseitigen Vorteil.

Ritchie dachte lange und sorgfältig darüber nach, wer den besten Partner für seinen neuen Plan abgeben würde. Eine der verbliebenen Regierungen? Nein, die waren ihm viel zu weit überlegen, sobald sie von der Station erfahren hätten, wäre Ritchie überflüssig. Er brauchte jemanden, dem er im Rahmen dessen, was zwischen Ganoven möglich war, vertrauen konnte.

Schließlich fiel seine Wahl auf General Nikolai Saitzew. Ritchie hatte ihn über die Jahre als verlässlichen Handelspartner für Waffen kennen gelernt. Saitzew kommandierte eine russische Garnison auf dem Gebiet des ehemaligen Polen, und hatte daher Zugriff auf die meisten Ressourcen der sowjetischen Armee. Nachdem die Demokratien Westeuropas alle untergegangen waren, und mit ihnen ihre Streitkräfte, hatte die Garnison kaum mehr als symbolische Funktion. Die Marauder waren keine ernstzunehmenden Gegner und hielten sich wohlweislich fern von den Grenzen der neuen, alten Sowjetunion, die der Präsident, aus eher sentimentalen Gründen, auf die des Reichs von Katharina der Großen festgelegt hatte. So konnte General Saitzew, ohne große Überwachung aus Moskau fürchten zu müssen, in seinem Einflussbereich weitgehend freihändig agieren, was er auch leidlich ausnützte, um sich die Taschen zu füllen.

Als Ritchie ihn per Videokonferenz kontaktierte, staunte Nikolai nicht schlecht, als er ihm schließlich von der Station in den Bergen erzählte. Er wurde besonders hellhörig, als Ritchie ihm von den High-Tech Wunderwaffen erzählte, die dort eingelagert waren, verteidigt von einem alten Mann und zwei verwöhnten Gören, und die nur darauf warteten, dass er, General Nikolai Saitzew, sie herausholte und damit die Zentralmacht in Moskau hinwegfegte. Danach könnte er selber den Stuhl, oder besser, den Thron des Präsidenten übernehmen.

Saitzew überlegte nicht allzu lang, er kannte Ritchie gut genug, niemals würde es der lausige Marauder-Bossman wagen, ihm eine Lügengeschichte dieser Größenordnung aufzutischen.

"Was willst du dafür haben, Towarischtsch Ritchie?", fragte er.

"Wenn du fertig bist mit ausräumen, bekomme ich die Anlage als neues Hauptquartier, und wenn sie überlebt haben, den Mann und die beiden Weiber. Sonst will ich nichts."

"Was willst du mit denen?"

"Sie haben die Hälfte meiner Männer gekillt, und meine Freundin. Dafür sollen sie bezahlen."

Nikolai war durchaus vertraut mit den Sitten der Marauder, und ein Strauchdieb, aber nicht unbedingt ein Folterer und Sadist, wenn er keinen Vorteil davon hatte. Insgeheim beschloss er, seine Soldaten anzuweisen, keine Gefangenen zu machen. Ohnehin war er sich ziemlich sicher, dass er, wenn er die erhofften Wunderwaffen diskret gegen Moskau in Stellung bringen wollte, auf Ritchies unbedingte Verschwiegenheit bauen musste. Nur ein toter Ritchie, obenauf gelegt auf den Haufen seiner toten Marauder, würde diese Anforderung perfekt erfüllen.

General Nikolai plante seine Expedition mit militärischer Präzision. Um vor Entdeckung durch Moskau halbwegs sicher zu sein, setzte er zur Tarnung kurzfristig ein Manöver an, und stellte eine schlagkräftige Truppe aus einigen hundert treu ergebenen Soldaten zusammen. Er musste sich dabei allerdings auf Bodentruppen beschränken, über den Radarschirm der Armee, der unter der Kontrolle der Luftwaffe stand, hatte er keine Befehlsgewalt. Er hätte zwar Helikopter organisieren können, aber es gab praktisch keinen Flugverkehr mehr über dem ehemaligen Westeuropa, da würden sicher lästige Fragen gestellt werden, wenn da plötzlich etwas herumflog.

Auf der Straße dagegen konnte er sich unbemerkt bewegen, und auch so würde die Eroberung der Station eher ein Spaziergang werden.

Mit ein paar fest installierten Maschinekanonen würde er spielend fertig werden. Ritchie hatte einen Kampfhubschrauber und bewaffnete Drohnen erwähnt, also nahm Nikolai Luftabwehr mit, dazu Panzer, Raketenwerfer und zum "Anklopfen" am Tor mehrere KRAB Panzerhaubitzen aus ehemaligen polnischen Beständen. Für den Transport von Material und Infanterie besorgte er eine größere Anzahl schwerer LKW und einige Schützenpanzer. Alles in allem entstand so, ohne in Moskau Aufsehen zu erregen, eine hoch mobile, schlagkräftige Einsatztruppe, die allerdings klein genug war, um sich unbemerkt von Polen aus durch die Ruinen Deutschlands hindurch in die Alpen bewegen zu können.

Es war just an dem Tag, als Lisa ihre ersten Flugversuche im Simulator durchführte, als Nikolai seine kleine Streitmacht in Richtung Refugium in Bewegung setzte.

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Kapitel 4: Manfred mit Sandy allein zu Haus

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Seit Lisas Abflug waren einige Stunden vergangen, und Manfred und Sandy verbrachten die Zeit in Manfreds Steuerzentrale. Auf einem der großen Wandschirme wurde Lisas Flugroute als Punkt eingeblendet, die Existenz des Positionsdatensenders hatte Sandy ihr auf Manfreds Anweisung hin verschwiegen. Offenbar flog Lisa akkuschonend das Tal hinunter in der Richtung, in welcher früher die Zivilisation und die größeren Städte gelegen hatten. Auf dem zweiten Schirm wurden Telemetriedaten eingeblendet.

"Alle Werte sind okay, aber es ist schon Nachmittag, Lisa wird sich bald eine sichere Bleibe für die Nacht suchen müssen. Soll ich sie kontaktieren?", stellte Sandy mit Blick auf die langsam aber stetig sinkende Kapazitätsanzeige des Akkus fest, und ihre Hand griff bereits nach dem Funkgerät.

"Nein, warte noch," antwortete Manfred, "wir haben vereinbart, dass wir nur im Notfall eingreifen. Sie muss selber daran denken, ihren Energiehaushalt im Auge zu behalten. Noch ist keine wirkliche Gefahr, sie kann es locker bis in die Berge schaffen und sich dort einen gemütlichen Gipfel suchen. Die Marauder gehen nie auf die Berggipfel, da gibt es normalerweise nichts zu holen für sie. Abgesehen davon würde Lisa oder die Sensorik des Quadcopters sie schon von Weitem kommen sehen, und dann würde sie ihnen mit der SIG 'hallo' sagen."

Als hätte Lisa Manfred doch irgendwie gehört, sagten die Anzeigen, dass Lisa nun vom Haupttal abgebogen war und einem kleinen Bachtal in die Höhe folgte. Offenbar hatte sie begonnen, ein Plätzchen für die Nacht zu suchen. Sie fand es auch bald, und unter den letzten Strahlen der Abendsonne parkte Lisa ihr Fluggerät in einer kleinen Baumgruppe oberhalb der Waldgrenze. Der Platz war gut gewählt, die Sensoren hatten freie Sicht in alle Richtungen, und am Bach fand Lisa neben frischem Wasser auch niedrige Büsche mit leckeren, blauen Beeren. Als Zugabe zu der Astronautennahrung, die sie in Tüten mitführte, und die sich, mit Wasser angerührt, in eine nahrhafte Pampe verwandelte, waren sie sehr willkommen.

Nach dem Essen hatte Lisa sich ein kleines Iglu-Zelt aufgeschlagen, dessen Boden sich automatisch in eine luftgefederte Liege verwandelte, und machte sich daran, sich gemütlich für die Nacht einzurichten. Der Sonnenuntergang und die kühle Brise, die der Nacht vorausgingen, waren umwerfend. Die Luftkammern unter ihrem Körper federten elastisch, und sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie von Manfreds Gewicht tief hineingedrückt würde.

In der Station hatten Manfred und Sandy ihre diskrete Beschützerfunktion beendet. Wenn sich irgendetwas ungewöhnliches ereignete, würde der Quadcopter Alarm schlagen. Aber was sollte schon passieren, dort draußen, wo sich sogar Fuchs und Hase über die Einsamkeit beschwerten.

"Magst du noch auf einen Absacker mit zu mir?", fragte Manfred so harmlos wie möglich. Sandy zögerte einen Augenblick. Zum ersten Mal war Lisa nicht da, und ihr war nicht entgangen, dass Manfreds Blicke hin und wieder etwas länger auf ihrem Ausschnitt ruhten als unbedingt notwendig. Andererseits wollte sie kein Spielverderber sein oder Manfred gar vor den Kopf stoßen. Lisa hatte ihr versichert, dass er kein Mann war, der Gewalt anwendete, um eine Frau zu bekommen. Ein bestimmtes "nein" würde genügen, um ihn im Fall des Falles auf Abstand zu halten.

"Klar, gerne, aber lass mich vorher den Hangar noch ein wenig aufräumen." Sandy war eine ordentliche Wissenschaftlerin.

"Gut, ich habe auch noch zu arbeiten", antwortete Manfred, "wir sehen uns dann in zwei Stunden oder so? Bei mir?"

"Ok, gerne, ich werde kommen." Sandy lächelte Manfred kurz an, und bestieg dann einen Transporter, der sie zu den Hangars brachte.

"Da bin ich mir ziemlich sicher," feixte Manfred in sich hinein.

Manfred fuhr in die entgegengesetzte Richtung, und betrat schließlich das kleine, aber feine chemische Labor der Station. Er würde, um bei Sandy zu landen, wohl ein wenig nachhelfen müssen, darüber war er sich im Klaren. Er hatte bereits während der letzten Tage die Aufzeichnungen der Station durchforstet auf der Suche nach einem geeigneten Mittelchen, und war schließlich bei den Entwicklern für chemische Verhörmethoden fündig geworden.

Es gab da ein Rezept für eine flüssige Droge, das Zeug war erprobt und gefahrlos, und basierte einfach darauf, jedwede Hemmung zu beseitigen. Manfred kombiniere es mit einem starken Aphrodisiakum. Wenn Sandy ihm, oder allgemein dem Kontakt mit einem Mann, auch nur ein Fünkchen Lust abgewinnen konnte, würde die Kombination sie völlig außer Rand und Band geraten lassen. Wenn sie dagegen wirklich völlig uninteressiert war, würde gar nichts geschehen. Wo nichts ist, kann man auch nichts verstärken.

Die Berechnung der richtigen Dosis gestaltete sich ein wenig schwierig, Manfred nahm sich nicht die Zeit, sich in das Fachchinesisch der Chemiker einzuarbeiten. Mol in Milligramm und Milligramm in Milliliter, angesichts der Beule in seiner Hose war er nicht bereit, allzu viel Aufwand in Detailrecherchen zu Umrechnungsfaktoren zu stecken. Es hatte einige genau dokumentierte Versuche mit Freiwilligen gegeben, er nahm einfach die Dosierwerte der Probanden und rechnete sie nach Körpergewicht auf Sandy um. Sicherheitshalber beschloss er, von allem noch ein wenig mehr zu nehmen, die Wissenschaftler waren doch immer übervorsichtig gewesen.

Voller Vorfreude vor sich hin lächelnd gab Manfred das Rezept in einen ChemoBot ein. Manfred programmierte ihn so, dass er die Drogen in eine Dose Alcopop mischen und die dann auf Abruf prompt zu ihm liefern würde.

Dann ging Manfred leise vor sich hin pfeifend seinen gewohnten Tätigkeiten nach, ohne sich allzu große Schuldgefühle zu machen. Er vergewaltigte Sandy ja nicht wirklich, beruhigte er sein Gewissen, sein spezieller Cocktail verstärkte nur, was ohnehin bereits da sein musste, und beseitigte Hemmungen, das auszuleben, was die Natur in ihrer unfehlbaren Weisheit für Männlein und Weiblein vorgesehen hatte.

Sandy schaffte inzwischen Ordnung im Hangar und verstaute Diagnosegeräte und Werkzeuge an ihren Lagerplätzen. Sie war schnell damit fertig, und ortete Manfreds Controller, um ihm Bescheid zu sagen, dass sie gerne auch schon früher mit dem Abendprogramm beginnen könnten. Laut ihrem Controller befand sich Manfred im chemischen Labor.

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