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Das Refugium - Complete 000 - 015

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In der Station sahen Manfred und Lisa auf den Überwachungskameras zu, wie sich Ritchie und sein geschlagener Trupp heimwärts schleppten, um im Camp ihre Wunden zu lecken.

Maddie hatte noch eine Weile geschrien und geflucht und um sich getreten, aber der stählerne Koloss ließ sich davon nicht im geringsten beeindrucken. Wie eine schlaffe Gliederpuppe hing sie schließlich in den Klauen des ErotiBots, aber ihre Augen waren noch höchst lebendig, versprühten puren Hass, und Maddie war entschlossen, jede auch so kleine Chance zu nützen die sich ihr bot um das Blatt wieder zu wenden.

Manfred war nicht bereit, auch nur das geringste Risiko einzugehen. „Sag dem Teufel Hallo im Jenseits, und richte ihm aus von mir, dass Ritchie auch bald nachkommen wird." Und Manfred trieb Maddie ansatzlos die Machete bis zum Griff durch die Brust.

Als Maddies letzte Zuckungen aufhörten, kommandierte Manfred den ErotiBot, die Leiche wegzubringen, und sich dann wieder in seine Kiste zu begeben. Vorher fingerte er noch die Schlüssel für Mariannes Handschellen aus Maddies Hosentasche.

Dann wandte er sich Marianne zu, die immer noch nackt und ausgestreckt an der Wand festgemacht hing und Manfred mit einer Mischung aus Erstaunen, Erleichterung und Angst ansah.

„Was mache ich jetzt mit Dir?", sagte er halb zu sich und halb zu Marianne, und dann ließ er seinem Zorn freien Lauf.

Hinter ihm hielt Lisa den Atem an.

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Kapitel 15: Die Befreiung

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Manfred nahm die Schlüssel zu Mariannes Handschellen, und band sie los. In ihm wüteten der Schmerz der Wunde und ein weiterer, der sein Herz fest im Griff hatte. „Verräterische Schlange," presste er hasserfüllt heraus, „ich sollte Dich auf der Stelle köpfen und Deine Leiche den Maraudern als Versöhnungsgeschenk anbieten."

„Du hast versprochen, dass Du ihr nichts tust!", rief Lisa von hinten.

„Ritchie hat meine andere Tochter Sandy. Lisas Schwester", versuchte Marianne zu erklären. „Ich hatte keine Wahl. Entweder sie oder Du."

„Du hättst es mir sagen müssen." sagte Manfred mit vor Wut zitternder Stimme zu Marianne. „Das wäre besser gewesen als mich abzustechen."

„Und was hätte das genützt? Außerhalb der Station bist Du ein Niemand. Die Marauder sind mindestens 200 Mann, alles erbarmungslose Kämpfer und bis an die Zähne bewaffnet. Gegen die kommst Du nicht an. Ich hielt es für die bessere Option, mich auf Richies Wort zu verlassen."

„Wie kann man nur so unendlich dämlich sein? Ritchie ist ein Sadist und Mörder. Dass er irgendeine Abmachung einhalten würde, wenn man ihm keine Kanone ins Gesicht hält, für wie wahrscheinlich hältst Du das? Ich dagegen hätte eine Lösung gefunden."

„Er hat meine Tochter", antwortete Marianne, und die Tränen stiegen in ihr auf. „Jetzt ist sie verloren, und Du lebst."

„Entschuldige, wenn ich nicht planmäßig abgekratzt bin." giftete Manfred.

„Was machen wir nun?", meldete sich Lisa zu Wort. „Während ihr euch zankt wie die kleinen Kinder sind sie wahrscheinlich dabei, Sandy umzubringen", und Tränen kullerten auch ihr über die Wangen.

Das brachte Manfred wieder einigermaßen zur Besinnung. Er schluckte seinen Zorn hinunter und übernahm die Initiative. Mit Marianne würde er später abrechnen, jetzt gab es wichtigeres zu tun. Und flennende Weiber, das konnte er überhaupt schlecht ertragen.

„Hört auf mit dem Geheule, das bringt nichts. Kommt mit, jetzt zeige ich euch was es heißt, einen Hausmeister zu verärgern."

„Was hast Du vor?", fragte Marianne,

„Na was wohl, das was wir von Anfang an hätten tun können, wenn ihr mir nur ein wenig mehr vertraut hättet. Wir versohlen Ritchie und seiner Truppe gleich noch einmal den Arsch, und hauen Deine Sandy raus." Manfred ließ einen TransportBot kommen.

Minuten später befand er sich mit den beiden Frauen in seiner Sicherheitszentrale. Manfred war in seinem Element, seine Finger huschten trotz seiner Verletzung konzentriert über den Controller, und seine Blicke wanderten unablässig durch die Anzeigen auf seinen Bildschirmen.

Er kommandierte einen TransportBot, eine große graue Kiste aus dem Lager zu einer Plattform hoch oben in einer Felswand zu bringen. Oben klappte die Kiste automatisch auf, und ein flaches Fluggerät, dessen Form an eine Fledermaus erinnerte, breitete spitz zulaufende Stummelflügel aus. Gleichzeitig flammte auf einem der Schirme das Bild einer Bordkamera auf.

„Aufklärungsdrohne," kommentierte er, „schnell und leise, aber unbewaffnet", und er drückte das Startsymbol auf dem Steuerungsbildschirm. Aus der Armlehne seines Chefsessels fuhr ein Joystick heraus, das war, wie Manfred fand, immer noch die beste Steuerung für Fluggeräte.

Die Drohne hob ab, und er ließ sie mit Höchstgeschwindigkeit dem Fluss in Richtung des Talausgangs folgen. Die empfindliche Kamera lieferte gestochen scharfe Bilder vom Boden, und überall sahen sie mehr oder weniger schwer verletzte Marauder, die sich einzeln oder in kleinen Grüppchen in Richtung Talausgang schleppten.

„Die werden noch eine Weile brauchen, das ist gut", kommentierte Manfred, „Ritchie wird Sandy nichts antun, so lange nicht alle Überlebenden im Camp zurück und wieder zusammengeflickt sind. Sandy erst danach und mit maximalem Showeffekt zu töten wird ihm helfen, die Wut und den Frust seiner Meute abzukühlen. Das ist unsere Chance, wenn wir schnell sind."

Parallel hatte er bereits die Befehle eingegeben, einen der großen Kampfhubschrauber zu betanken und scharf aufzumunitionieren.

Die Drohne fand mühelos ihren Weg über das Camp der Marauder. Früher hatte er regelmäßig, mindestens einmal die Woche, diskret bei ihnen vorbeigeschaut. Mit der Zeit war er es leid, machtlos zusehen zu müssen, wie sie da unten Grausamkeit um Grausamkeit begingen, und er stellte seine Flüge ein.

Stück für Stück suchte Manfred mit der Kameradrohne das Camp nach Sandy ab. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht in einem Gebäude oder unterirdisch festgehalten wurde. So sehr er aber auch suchte, er fand nichts Auffälliges was auf Sandys Aufenthaltsort schließen ließ. Er wollte schon aufgeben, da kamen die Latrinen ins Bild. Sofort sah er den Käfig, und er erriet wozu er diente. Manfred schaltete die Kamera auf Infrarot, und bekam eine schwache Wärmesignatur. Sandy lebte also noch. Hinter ihm schrien Marianne und Lisa entsetzt auf, als ihnen klar wurde, was sie da auf dem Bildschirm sahen.

„Da ist sie," sagte Manfred, „und jetzt beruhigt euch, sie lebt." Er drückte den Rückkehr-Button, und die Drohne machte sich auf, automatisch zur Station zurückzukehren um wieder in ihrem Lager verstaut zu werden.

Manfred verließ seinen Kommandosessel und wandte sich den beiden Frauen zu, die immer noch ratlos herumstanden. „Und jetzt zu euch. An die Arbeit." Als erstes fixierte Manfred Lisa. „Magst Du Videospiele?"

„Nicht so sehr", antwortete Lisa.

„Macht nichts. Du bekommst einen Joystick wie den, den ich hier habe. Er bewegt einen drehbaren Geschützturm unten am Hubschrauber. Wenn Du den roten Knopf drückst, beginnt die Kanone zu feuern, bis Du loslässt. Wo Du hinschießt siehst Du auf dem Bildschirm vor Dir. Du schwenkst das Geschütz und zersiebst alles was Dir auffällt. Fahrzeuge, Gebäude, Fenster, Ölfässer, Marauder, einfach alles, was sich entweder bewegt oder groß genug ist dass sich jemand darin oder dahinter verstecken kann. Du hast Leuchtspurmunition damit Du korrigieren kannst. Arbeite Dich konzentriert und sorgfältig um uns herum. Wir werden sehr verwundbar sein, während wir über dem Käfig schweben. Gewehrbeschuss hält der Hubschrauber eine Weile aus, aber wenn es ihnen gelingt, eine RPG abzufeuern, sind wir sehr wahrscheinlich im Arsch. Dass sie nicht dazu kommen, das ist Deine Aufgabe. Mach so viel Chaos und Schaden wie Du kannst. Ich hab Dir ordentlich Zusatzmunition einpacken lassen, also sei nicht geizig. Wir vertrauen Dir unsere Leben an, vermassle es nicht."

„Werd ich nicht. Ich habe bei Deiner Operation durchgehalten, und diesmal versage ich auch nicht." Lisa sah ihm fest in die Augen. Manfred nahm zur Kenntnis, dass sie in den letzten Tagen und Stunden in mehr als nur einer Hinsicht zu einer erwachsenen Frau gereift war.

„Gut, dann geh da hinüber zu dem Bildschirm, das ist ein Simulator. Ich habe Dir eine Trainings-Session für Bordschützen gebucht. Da kannst Du noch ein wenig üben, unten bekommst Du Verbesserungsvorschläge eingeblendet. Du hast etwa 15 Minuten, dann ist der Heli bereit und wir müssen sofort los. Je weniger Marauder sich ins Camp zurück schleppen können, desto besser sind unsere Chancen."

Lisa ging sofort an ihre Arbeit, setzte sich an einen Bildschirm, der einem alten Videospiel nicht unähnlich sah, setzte sich die bereitliegenden Kopfhörer auf. Bald sagten ihm ihre ruhigen Bewegungen am Joystick und das regelmäßige Knattergeräusch, das nach außen drang, dass sie genau verstanden hatte wie sie es machen sollte.

„Jetzt zu Dir," wandte er sich an Marianne. Sie war nach wie vor nackt, und machte keine Anstalten, ihre Blößen zu verdecken. Natürlich versuchte sie wieder, ihren Körper einzusetzen. Aber Manfred war nicht bereit, sich noch einmal von ihr herumkriegen zu lassen, und blieb betont sachlich.

„Du hast den schwierigsten Part. Ich werde den Heli genau über dem Käfig schweben lassen und bin damit beschäftigt, ihn stabil zu halten und allem auszuweichen was die Marauder auf uns abfeuern können. Außen am Heli ist eine Seilwinde. Du legst Dir den Rettungsgurt um, und seilst Dich auf den Käfig ab. Du wirst oben auf ihm landen, und ihn an den Haken nehmen. Du hast einen Bolzenschneider dabei, damit schneidest Du das Halteseil durch. Achte in Deinem Interesse auf die richtige Reihenfolge. Erst muss der Haken fest sein, dann kommt der Bolzenschneider, und verwechsle nicht die Seile. Ich werde auf der Bordkamera sehen, wenn den Käfig am Bergeseil hängt, und dann schweben wir einfach davon."

„Den Flug zur Station zurück verbringst Du draußen, ich setze dann den Käfig auf eine Transportplattform, Du machst Dein Geschirr und den Haken ab, und ich fliege den Heli zurück in den Hangar, während die Transportplattform den Käfíg mit Sandy in die medizinische Abteilung fährt."

„Und ich?" fragte Marianne leise, „Was wird aus mir?"

„Du bist hier fertig. Du kannst hingehen wo Du willst, ich habe es Lisa versprochen. Aber niemals mehr lasse ich Dich durch das Tor in die Station. Unser Deal ist hiermit gekündigt. Ich gebe Dir, wenn wir lebendig zurückkommen, noch Zeit genug um Dich in Sicherheit zu bringen. Ab morgen Früh wird Dich die Stationsverteidigung aber wie jeden anderen Eindringling in die innere Zone behandeln."

„Das ist hart, aber fair, nach allem was ich Dir angetan habe", sagte Marianne gefasst, und händigte Manfred unaufgefordert ihren Controller aus, ohne ihn anzusehen. „Den brauche ich jetzt wohl nicht mehr."

„Ich komme mit Dir mit!", meldete sich Lisa sofort, und schob ihre Kopfhörer zur Seite. Sie hatte natürlich mit mindestens einem halben Ohr mitgehört.

„Nein, Du bleibst hier", wies Marianne sie an. „Ich weiß nicht, wie weit ich komme, und alleine habe ich bessere Chancen. Sandy wird Dich und die Versorgung durch die Station brauchen, bis sie wieder gesund ist."

Und zu Manfred gewandt fragte sie: „Du wirst sie doch beide aufnehmen und anständig behandeln?"

„Deine Töchter werden bei mir in Sicherheit sein, so lange sie wollen", versprach Manfred. „Außerdem schicke ich einen TransportBot mit einem Rucksack mit Überlebensausrüstung, Proviant und einer Waffe zu den Grenzmarkierungen. Wenn Du schnell genug bist und Dich gut tarnst, kannst Du an den Maraudern vorbei sein, bevor sie sich von unserem Besuch wieder erholt haben. Viel Glück." Und er wandte sich ab, ohne sie eines Blicks zu würdigen.

Heimlich fürchtete Manfred, sie könnte ihn anbetteln und weich machen. Zu seiner Erleichterung versuchte sie gar nicht erst, ihn umzustimmen.

Einige Minuten später war der Heli bereit, und sie befanden sich auf der Fahrt zum Hangar. Manfred hatte für sich und Lisa funktionale und bequeme Bordoveralls bestellt, und für Marianne einen eng anliegenden schwarzen Turnanzug für maximale Beweglichkeit. Schweigend kleideten sie sich an, und er konnte nicht widerstehen, einen letzten Blick auf Mariannes atemberaubenden Körper zu werfen. Sollte er schwach werden, und ihr eine zweite Chance geben? „Sei kein Trottel", dachte er, „was auch immer sie Dir vorgespielt hat, war nicht echt. Sie hat Dich ein Mal verraten, und sie wird es wieder tun."

Er schwang sich ins Cockpit, wies Lisa an sich neben ihn zu setzen, und Marianne stieg hinten ein.

Manfred fuhr die Turbinen hoch, und als er die Steuerung in die Hand nahm, ging das ruhige Vibrieren der starken Maschinen auf ihn über und er verschmolz wie früher mit dem Hubschrauber. Ach wie hatte er dieses Gefühl vermisst, er nahm sich vor, die Anlage zur Treibstoffsynthese zu vergrößern und künftig wieder öfters zu fliegen. Er wartete nicht, bis eine Transportplattform den Helikopter aus dem Hangar gefahren hätte, er hob bereits im Inneren ab und ließ den Heli knapp über dem Hallenboden zum Ausgang schweben. Souverän zog er die schwere Maschine draußen hoch, dann drehte er Richtung Talausgang und drückte den Steuerknüppel nach vorne, so dass sie schnell Fahrt aufnahmen.

Während des Fluges passierte nichts außergewöhnliches, jedes Mitglied der kleinen Besatzung konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Lisa brachte die Zielsteuerung der Bordkanone online als hätte sie nie etwas anderes getan im Leben, und ließ die Bordkanone probeweise einige Male um sich selber drehen. Hinten machte sich Marianne mit der Bedienung der Winde und des Gurtzeugs vertraut. Der Bolzenschneider steckte in einer Art Köcher, den sie sich auf den Rücken schnallen konnte, so dass er ihre Bewegungen nicht behinderte. Manfred versuchte, den Helikopter so weit oben in Wolken zu verstecken wie es nur ging, die Marauder sollten ihn erst möglichst spät kommen hören.

Als sie über dem Camp ankamen, ging alles sehr schnell. Wie einen Falken der sich auf seine Beute stürzt ließ Manfred den Heli aus den Wolken in die Tiefe fallen, knapp über dem Camp fing er ihn ab, und brachte ihn über den Latrinen in Position. Unter dem Heli nahm Lisas Kanone ihre Arbeit auf, und sie arbeitete sich, genau wie er es ihr aufgetragen hatte, ruhig im Kreis herum. Die schweren Geschosse ließen alles in Stücke auseinanderfliegen was ihnen in den Weg kam, Autos, Gebäude, Container, Fässer, und dazwischen explodierten getroffene Marauder in kleinen, blutroten Wölkchen.

Marianne seilte sich mit Schwung ab, schon stand sie auf dem Käfig, und klinkte den Bergehaken ein. Dann griff sie sich den Bolzenschneider und schickte sich an, das Halteseil durchzuschneiden. In dem Augenblick sprang Ritchie mit gezogener Beretta hinter einer Hausmauer hervor, und zielte mit doppelhändigem Anschlag in Mariannes Richtung. Er hatte genau den richtigen Zeitpunkt abgewartet, Lisas Geschütz zeigte gerade in die entgegengesetzte Richtung und ließ sich nicht schnell genug herumreißen. Ritchie zielte, schoss sicher und geübt, und sprang zurück in seine Deckung bevor Lisa ihn erwischen konnte. Da wo er gerade noch gestanden hatte spritzten nur blutiger Schlamm und Erdklumpen in die Höhe als die Geschosse einschlugen.

Ritchies wohlgezieltes Geschoss traf den Bolzenschneider und riss ihn Marianne aus der Hand. Entsetzt sah sie zu, wie er unter ihr in die braune, stinkende Brühe klatschte und blubbernd versank. „So, Wichser, was machst Du nun?", murmelte Ritche, und grinste gemein. „Jetzt habe ich Dich und Deinen Harem am Haken zappeln bis euch der Sprit ausgeht."

Auch Manfred hatte mit der Bordkamera gesehen, was passiert war, und wog die Chancen ab. Er konnte versuchen, den Heli hochzuziehen, vielleicht war das Bergegeschirr stark genug, das Befestigungsseil des Käfigs abzureißen. Vielleicht aber auch nicht, und dann hingen sie fest und wären eine leichte Beute für die Marauder.

Während er noch zögerte, reagierte Marianne bereits. Behände schlüpfte sie aus dem Bergegeschirr, und mit einem vollendeten Salto katapultierte sie sich vom Käfig über die Latrinengrube hinweg auf festes Land. Es folgten zwei, drei Flicflacs, beim Zweiten nahm sie aus einem formlosen Haufen Fleisch und Knochen, der einmal ein Marauder gewesen war, eine Machete mit. Schon stand sie neben der Seilwinde, mit der der Käfig auf und ab bewegt wurde, und hieb auf das Halteseil ein. Manfred erkannte sofort ihre Absicht, und zog mit Heli nach oben an. Das Bergegeschirr begann bedrohlich zu ächzen, aber dann riss das Halteseil mit einem Knall, und der Helikopter samt dem Käfig machte befreit einen Satz nach oben.

Manfreds Blick suchte Marianne, sie stand immer noch neben der Seilwinde, streckte triumphierend die Machete in die Höhe, und bedeutete ihm damit, sofort zu verschwinden. Die Marauder hatten sich inzwischen organisiert und Kugeln prasselten gegen die gepanzerte Außenhülle wie Hagelkörner. Keine Chance, mit dem Käfig unten dran hängend noch einmal zu landen, um Marianne aufzunehmen. Erstens wäre sie am Käfig hängend ein leichtes Ziel, und zweitens stieg mit jeder Sekunde die sie weiter schwebten die Gefahr, dass die Marauder eine RPG heranschafften.

Marianne war verloren, und sie wusste es. Dennoch setzte sie sich mit der traumwandlerischen Sicherheit einer Klasseturnerin in Bewegung, sprang seitlich weg und rollte sich über den Boden in Richtung eines Containers. Der Positionswechsel kam gerade noch rechtzeitig, da wo sie einen Moment zuvor noch gestanden hatte pfiffen die Kugeln der anrückenden Marauder durch die Luft.

Lisa an der Bordkanone gab nach wie vor ihr Bestes, ihrer Mutter einen Weg aus dem Camp frei zu schießen, aber da erklang ein warnender Summer und einige Sekunden später hörte die Kanone auf zu feuern. Die Munition war aufgebraucht.

Manfred und Lisa mussten hilflos zusehen, wie die Marauder einen immer engeren Halbkreis um die nur mit der Machete bewaffnete und mit dem Rücken an der Containerwand stehende Marianne zogen. Lisa schrie verzweifelt auf und umklammerte schmerzhaft Manfreds Arm. Der konnte aber auch nichts mehr für Marianne tun, und betätigte den Schalter für die Nebelwerfer des Hubschraubers, damit eine gnädige Rauchwolke Mariannes Ende vor Lisas Augen verbarg.

Dann zog er den Heli hoch in die Wolken aus der Schussweite der Marauder, und schwenkte zur Rückflug auf die Station in das Tal ein. Verbissen geradeaus starrend flog Manfred den Heli. In sich fühlte er Trauer und Schmerz, und er musste sich eingestehen dass ihm Marianne mehr bedeutet hatte als er sich einzugestehen bereit gewesen war. Wie in Trance flog er das Tal hinauf, während Lisas Körper neben ihm von Weinkrämpfen durchgeschüttelt wurde.

An der Station ging alles glatt, er setzte den Käfig auf eine Transportplattform, und klinkte das Bergegeschirr mit Hilfe des Notabwurfs aus. Dann schwebte er knapp über dem Boden, und bedeutete Lisa, abzuspringen. „Fahr mit Deiner Schwester, wir treffen uns in der Krankenstation", wies er Lisa an. Diese gehorchte sofort, sprang aus dem Heli und auf die Transportplattform. Lisa ignorierte den bestialischen Gestank und fasste mit einer Hand in den Käfig nach der ihrer Schwester. Mit der Anderen fischte sie ihren Controller aus dem Overall und betätigte das Icon mit dem roten Kreuz, woraufhin sich die Plattform zielstrebig in Richtung Station in Bewegung setzte.

Aus der unmittelbaren Gefahr entkommen, ließ Lisa ihren Tränen freien Lauf. "Bitte, Sandy", flüsterte sie, „bleib bei mir, ich kann Dich nicht auch noch verlieren." Aber Sandy reagierte nicht.

Manfred flog den Heli zurück in den Hangar, diesmal setzte er draußen auf und ließ ihn von einer Transportplattform an seinen Stellplatz zurückbringen.

Während er wie versteinert auf dem Pilotensitz saß, dachte er an Marianne. Ihr Tod hatte seine Wut weggewischt. Hoffentlich hatte sie nicht lange leiden müssen. Die Marauder hatten einige AK47 dabei gehabt, wenn sie diese einsetzten kam das Ende für Marianne schnell in Form einer Kugel. Aber sie hatte keine Schusswaffe, und wann immer es möglich war, töteten Marauder mit der Machete und möglichst langsam.