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Der Deal

Geschichte Info
Sofie wird in eine aufregende Geschichte hineingezogen
68.2k Wörter
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Hallo liebe Leserinnen und Leser,

kann sein, dass diese Geschichte einer alten ähnlich ist, aber es ist nicht immer leicht die Welt neu zu erfinden. Wer sie trotzdem lesen will, ist gerne dazu eingeladen.

Viel Spaß

*

Kapitel 1

„Scheiße, Scheiße, Scheiße, ich finde kein Mädchen, das mitmacht. Verdammt!", jammert Serena, meine beste Freundin.

„Was hast du denn?", frage ich eher desinteressiert.

Wir sitzen bei mir und sind eigentlich beim Lernen. Ich zumindest bin fleißig. Morgen steht eine für mich sehr wichtige Prüfung an. Serena dagegen sitzt einfach nur am Laptop. Statt zu lernen scheint sie allerdings an ganz etwas anderem zu denken. Manchmal ist sie echt verpeilt. Deshalb schenke ich ihrem Tun nicht immer meine volle Aufmerksamkeit und frage auch jetzt nur aus reiner Höflichkeit. Mein Interesse hält sich in Grenzen.

„Ach nichts Wichtiges", beschwichtigt sie.

„Ach, nichts Wichtiges. Warum ärgerst du dich dann so?"

„Das verstehst du nicht."

„Aha. Das verstehe ich nicht? Dann erklär es mir!"

Sie schaut mich eine Weile nachdenklich an. Sie scheint mit sich zu ringen, ob sie es mir erzählen soll oder nicht. Ich kann mir schon denken, woran das liegt. Sie ist immer leicht für etwas zu begeistern und weil ich ihr dann immer meine Meinung dazu sage und diese eher desillusionierend für sie ist, verrät sie mir in letzter Zeit nicht mehr alles. Ich bin schon öfters hinterher draufgekommen, dass sie wieder irgendwelche haarsträubenden Projekte am Laufen hatte. Am Ende war ich dann immer gut genug, ihr aus der Patsche zu helfen oder sie zumindest zu trösten, wenn sie wieder einmal alles versenkt hatte.

„Ach, was soll´s", meint sie schließlich. „Ich finde keine Mädchen, die bereit sind einen Deal einzugehen."

„Was für einen Deal?", frage ich skeptisch.

„Ich habe dir doch erzählt, dass ich einen Job habe."

„Der, bei dem du nicht viel machen musst?"

„Genau der."

„Und was ist nun damit? Gibt's den schon nicht mehr?"

„Doch, doch. Im Gegenteil."

„Wie im Gegenteil?"

„Die brauchen weitere Mädchen, die bei dieser Sache mitmachen."

„Du hast welche gesucht? Hättest ja auch mich fragen können. Geld fürs Nichtstun bekommen, wäre sicher nicht schlecht."

„Du bist für diesen Job nicht die Richtige", wimmelt sie ab.

„Ah, weil ich kein Geld brauche?"

„Nein, weil das nichts für dich ist", meint sie kleinlaut.

„Und warum ist es nichts für mich?"

„Naja, das ist etwas, das du nie im Leben machen würdest."

„Und das wäre?"

„Dich ausziehen."

„Nackt?"

„Ja, nackt."

„Und das machst du?"

„Mir schaut ja keiner etwas weg."

„Und was machst du nackt?"

„Ich stelle mich auf eine Bühne."

„Und was machst du auf der Bühne?", will ich wissen. „Dich von Männern anglotzen lassen, ist schon klar, und sonst noch?"

„Ich stehe da."

„Mensch Serena, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen", werde ich langsam ungeduldig.

„Mein Gott, wie soll ich dir das erklären?", jammert sie.

„So einfach wie möglich, würde ich sagen."

„Du kannst aber auch eine Nervensäge sein!"

„Serena!"

„Also gut", lenkt sie ein. „Es gibt da einen Club in der Stadt, wo sich Männer und Frauen treffen, die Lust auf bestimmte Spielchen haben."

„Sexueller Natur?"

„Natürlich sexueller Natur, was denn sonst", meint sie genervt. „Einige besitzen ihre eigene Sklavin oder ihren Sklaven, andere dagegen lieben die Abwechslung."

„Das heißt?"

„Sie wechseln lieber immer wieder den Partner oder die Partnerin."

„Mann, Serena, nun erzähl schon!"

„In dem Club werden sexuelle Spielchen gemacht. Dazu gehört auch, dass einmal die Woche Mädchen und Burschen präsentiert werden."

„Nackt auf der Bühne?"

„Ja, nackt auf der Bühne", bestätigt sie. Ich kann an ihrer Stimme hören, dass ihr das Gespräch unangenehm ist. „Die Gäste können Angebote abgeben. Sie bieten zum Beispiel 10.000 Euro dafür, dass du ihnen bei zehn Gelegenheiten zu Willen sein musst."

„Und du nimmst dann an oder lehnst ab?"

„Genau!"

„Aber das heißt ja, dass du dann zwar Geld bekommst, dafür aber auch etwas tun musst. Von wegen, du würdest Geld fürs Nichtstun bekommen."

„Moment, das ist noch nicht alles", bremst sie mich aus. „Wenn du zustimmst, dann können andere das ursprüngliche Angebot überbieten. Zum Beispiel bietet ein anderer 15.000 Euro für die zehn Gelegenheiten."

„Schon verstanden, der Preis und die Leistung können noch oben getrieben werden. Aber schlussendlich musst du antreten."

„Nicht unbedingt", bremst sie mich erneut aus. „Wenn kein weiteres Gebot mehr abgegeben wird, kommt ein Glücksrad zum Einsatz. Das ist ein großes Rad mit elf Feldern. Sie haben unterschiedliche Farben und damit eine unterschiedliche Bedeutung."

„Und die wäre?"

„Es gibt drei verschiedene Rottöne und acht verschiedene Grüntöne."

„Ja und, verdammt Serena, sprich dich endlich aus. Sonst werden wir nie fertig."

„Kommt eines der grünen Felder, so hängt von der Intensität der Farbe ab, wieviel Geld du bekommst. Beim ganz hellen Grün 20 Prozent, beim ganz dunklen Grün 90 Prozent."

„Der gebotenen Summe?"

„Ja, der gebotenen Summe. In unserem Beispiel von den 15.000 Euro."

„Aber was musst du dafür tun?"

„Nichts, du bekommst das Geld und kannst damit nach Hause gehen."

„Und wenn eines der roten Felder kommt?"

„Dann ist der Deal perfekt. Auch hier gibt es allerdings drei Abstufungen. Beim hellroten Feld bekommst du die volle Summe und musst deinen Teil der Abmachung einhalten, wie auch beim blutroten und dunkelroten Feld."

„Du musst also bei Rot auf jeden Fall, deinen Teil des Deals einhalten? Was ist dann der Unterschied?

„Kommt Blutrot, bekommst du noch die Hälfte der Summe, bei Dunkelrot gehst du leer aus."

„Du musst aber deinen Teil erfüllen?"

„In unserem Fall die zehn Gelegenheiten."

„Und was bedeutet so eine Gelegenheit?"

„Du stehst dem Bieter bei entsprechend vielen Terminen zur Verfügung. Diese beginnen meist um 18 Uhr und gehen bis zum Morgen. Wenn dich dein Bieter früher gehen lässt, dann ist das seine Sache."

„Und bei diesen Gelegenheiten musst du alles machen, was er von dir verlangt?"

„Meistens ist es Sex, oft harter Sex und manchmal auch mit mehreren Männern. Da sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt."

„Wow! Und bei so etwas machst du mit?"

„Ich war bisher fünfmal dabei und habe zwischen 1.500 und 7.000 Euro für einen einzigen Abend bekommen. Noch nie musste ich meinen Teil der Abmachung einhalten. Wenn das kein leicht verdientes Geld ist."

„Bisher schon. Aber das war nur deshalb so, weil du Glück hattest."

„Ich bin eben ein echtes Glückskind", grinst sie breit.

„Ach ja. Für dich gelten wohl offenbar die Gesetze des Zufalls nicht, oder wie soll ich das sonst verstehen? Es wird nicht mehr lange dauern, dann erwischt es dich, deinen Teil der Abmachung einzuhalten."

„Kann sein, aber so schlimm wird das auch nicht werden."

„Serena, du musst dem Mann oder sogar mehreren Männern zu Willen sein. Die lassen dabei garantiert so richtig die Sau raus. Was sie zu Hause nicht dürfen, das wird bei dir ausprobiert."

„Mein Gott, ein bisschen extravaganter Sex wird schon nicht so schlimm sein."

Ich bin schockiert. Dass sich Serena nur auf so einen Blödsinn hat einlassen können. Auch, wenn sie in Mathe echt keine Leuchte ist, muss ihr doch auch so einleuchten, dass sie nicht immer ungeschoren davonkommen kann. Irgendwann wird ihr das Glücksrad nicht mehr so viel Glück bringen.

„Und du willst nun ein Mädchen suchen, das sich auch auf genau dieses Spiel einlässt?"

„Ich habe es versprochen. Sonst werde ich direkt versteigert."

„Wie versteigert?"

„Ich bekomme kein Geld, muss den Deal aber trotzdem nehmen. Das Geld geht an einen wohltätigen Zweck."

„Aber dann bieten die ja so hoch, wie sie wollen. Schließlich haben sie die Garantie, dass sie dich bekommen."

„Dieses Detail im Vertrag habe ich übersehen."

„Übersehen? Hast du ihn überhaupt durchgelesen?"

„Nicht wirklich."

„Ach du Scheiße!"

„Sag ich doch!"

„Wann?"

„Wie, wann?"

„Wann musst du dieses Mädchen mitbringen?"

„Morgen Abend."

„Ach du Scheiße!", wiederhole ich mich.

„Das kannst du laut sagen", meint sie und schaut mich treuherzig an. „Sofie, könntest nicht du mich retten?"

„Dich retten? ... Spinnst du?"

„Nur dieses eine Mal! Bitteeeeee!", fleht sie. „Dann steige ich auch aus. Versprochen!"

„Nein, ganz sicher nicht! Ich stelle mich doch nicht nackt auf eine Bühne und lasse mich von einer Horde geiler Männer begaffen. Auch das Risiko gehe ich nicht ein, dass ich am Ende womöglich meinen Teil des Deals erfüllen muss. Wo denkst du denn hin?"

„Aber dann muss ich sicher antreten. Kannst du das verantworten? Du, als meine beste Freundin, schon seit Kindertragen."

„Mann, Serena, wie hast du dich nur darauf einlassen können? Dass du dich auch immer in die Scheiße reiten musst!"

„Ich dachte, ich finde locker ein Mädchen, das da mitmacht."

„Dein Gottvertrauen möchte ich haben."

„Das hat doch nichts mit Gottvertrauen zu tun. Ist doch nichts dabei."

Ich schaue Serena mitleidig an. Sie ist in manchen Dingen etwas weltfremd und hat zudem die dumme Angewohnheit, sich alles schön zu reden. Dabei glaubt sie sich das auch noch. Ich bin mir sicher, sie hat wirklich geglaubt, sie kommt da immer ungeschoren davon und kassiert fürs Nichtstun.

„Mann, Serena. Dich kann man auch nie alleine lassen."

„Hilfst du mir?"

Mein Gott, womit habe ich das verdient. Ich soll mich auf so eine Dummheit einlassen, nur weil Serena nicht richtig nachdenkt? Nicht auszumalen, wenn das Glücksrad bei mir auf einem der roten Felder stehen bleibt. Ich bin zwar keine Jungfrau mehr, aber viel sexuelle Erfahrung habe ich nicht, von ausgefallenen Spielchen und solchen Sachen ganz zu schweigen.

Doch Serena ist meine beste Freundin und würde keinen Moment zögern, um mir zu helfen. Sie ist zwar fürchterlich naiv, sie ist aber auch eine sehr treue Seele.

„Wenn du mir versprichst, dass das auch für dich das letzte Mal ist."

„Ja, das verspreche ich dir!"

Damit fällt sie mir um den Hals und drückt mich fest an sich. Ich kann ihre Euphorie zwar verstehen, kann mich an ihrem Freudentanz aber nicht beteiligen. Dazu mache ich mir zu viele Sorgen, was da alles auf mich zukommen wird.

„Du bist die allerbeste Freundin der Welt!", jubelt sie. Ich hingegen schnaube leicht, was sie aber nicht mitbekommt oder gekonnt ignoriert.

Kapitel 2

Worauf habe ich mich da nur eingelassen? Serena fährt und ich sitze auf dem Beifahrersitz und könnte mich dafür ohrfeigen, dass ich zugesagt habe. Jetzt, wo wir auf dem Weg zum Club sind, wird mir nun doch etwas mulmig zumute. Serena dagegen ist seit meiner Zusage wieder ganz locker. Sie pfeift sogar vergnügt ein Lied und scheint sich absolut keine Sorgen zu machen. Ich weiß nicht, wie es in ihr drinnen aussieht, aber sie macht den Eindruck, als würde sie völlig unbeschwert durch das Leben gehen. Ich glaube, das ist ihr Charakter. Was ich mir zu viel Gedanken mache und alles genau geplant haben muss, ist sie völlig unbedarft. Die Folge ist dann eben, dass sie zwischendurch in solche Situationen rutscht.

Soweit ich sie verstanden habe, müssen wir uns heute beide anbieten. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine von uns den Deal erfüllen muss, größer ist als, dass wir beide unbeschadet aus der Sache herauskommen. Ich bete nur, dass nicht ich diejenige bin. Andererseits ist es auch nicht fair zu hoffen, dass es Serena treffen soll. Mann, ich hasse diese Situation!

„Da sind wir", sagt Serena vergnügt.

Sie manövriert den Wagen etwas umständlich in eine Parklücke. Sie ist bei Gott keine begnadetste Autofahrerin und vor allem das Einparken muss sie noch oft üben. Heute allerdings sehe ich darüber hinweg. Ihr Gefummel nervt mich diesmal nicht. Zu sehr muss ich an den Abend denken und, was er für mich bedeuten könnte.

Am Ende steht der Wagen einigermaßen solide neben dem Bürgersteig. Serena schaut mich triumphierend an und ich muss grinsen. Da ich heute nicht gemeckert habe, ist sie wohl der Meinung, dass sie eine Meisterleistung hingelegt hat. Soll sie doch denken, was sie will, mich plagen im Moment ganz andere Sorgen.

Wir überqueren die Straße. Serena ist eine ausgesprochen hübsche junge Frau. Ich kann gut verstehen, dass jemand versucht hat, sie in diesen Deal hineinzuquatschen. Sie ist echt ein heißer Feger. Sie ist schlank, hat wunderschöne, blonde Haare, die ihr wellig bis in die Mitte des Rückens reichen, ihre Brüste sind stramm und ansehnlich. Das T-Shirt, das sie im Moment trägt, lässt deutlich erkennen, dass sie keinen BH trägt. Das verraten vor allem die deutlich sichtbaren Brustwarzen. Ihr Knackarsch wird von einem extrem kurzen Mini versteckt, mit dem ihre langen und wohlgeformten Beine besonders gut zur Geltung kommen.

Auch, wenn ich anderer Meinung bin, behaupten viele, ich wäre die Hübschere von uns beiden. Ich habe braune Haare, die mir fast bis zum Po reiche. Auf sie bin ich echt stolz. Dafür habe ich aber eher kleinere Brüste, ein gutes B-Körbchen. Heute habe ich eine Jeans-Hotpants an. Eigentlich wollte ich eine lange Jeans anziehen, aber Serena hat gemeint, dass das in diesem Club gar nicht gehe. Am Ende habe ich mich dann doch überreden lassen.

Serena geht auf eine unscheinbar anmutende, aber ausgesprochen alt aussehende Holztür zu. Sie ist sehr massiv und sieht aus, als stamme sie aus einer ganz anderen Zeit. Man könnte meinen, wir sind auf dem Weg zu einer privaten Einladung in einem mondänen Stadthaus. Niemand käme auf die Idee, dass sich hinter diesen Mauern ein sündiger Club befindet, in dem nackte Mädchen auf der Bühne feilgeboten werden.

Erneut macht sich in meinen Eingeweiden ein flaues Gefühl breit. Am liebsten würde ich auf dem Absatz kehrt machen und davonlaufen. Aber das kann ich meiner besten Freundin nicht antun. Also bleibe ich.

Serena klopft mit einer altmodischen Vorrichtung aus Eisen gegen die Tür. Echt jetzt? Die haben noch so einen Türklopfer wie im Mittelalter? Erst auf den zweiten Blick fällt mir zudem auf, um was für ein Ding es sich dabei handelt. Serena hält die Abbildung eines Knaben in der Hand, der einen auffallend großen Penis besitzt. An der Tür ist eine Metallplatte angebracht, in die das Bild eines Mädchens eingraviert ist. Als Serena den Körper des Buben dagegen klopft, wird der abstehende Penis genau dort gegen die Metallplatte geschlagen, wo sich beim Mädchen die Scham befindet. Da Serena mehrfach anklopft, wie das bei solchen Dingern wohl üblich ist, hat es den Anschein, als würde der Bub das Mädchen ficken. Mein Gott, ist das pervers! Da kann ich mir jetzt schon denken, was mich hinter dieser Tür erwartet.

Ich schrecke aus meinen Überlegungen, als ein muskulöser Mann die Tür öffnet. Ich habe mich wohl etwas zu sehr in den Details des Anklopfens verloren.

„Ja bitte?", brummt der Mann eher lustlos.

Als er jedoch Serena erblickt, heitert sich sein Blick sofort auf. Seine Augen schwenken zu mir und bleibt an meinem Körper haften. Völlig ungeniert mustert er mich eingehend von oben bis unten. Er taxiert mich, wie Vieh am Markt.

„Ist das ...?", will er wissen.

„Ja, das ist Sofie. Sie wird sich heute zusammen mit mir anbieten."

„Nicht schlecht!", meint er. Dann öffnet er die Tür vollständig. „Kommt herein. Du weißt eh schon, wohin."

Der letzte Satz ist wieder an Serena gerichtet. Sie nickt und zieht mich hinter sich her, eine Treppe hinunter und in den Keller. Im Vorbeigehen bekomme ich von dem Typen einen Klapps auf den Hintern. Na super! Damit weiß ich, wie Frauen hier behandelt werden. Worauf habe ich mich da nur eingelassen?

Als wir die Treppe nach unten gehen, habe ich einen Moment Zeit, das Ambiente genauer zu betrachten. Der Keller muss unglaublich alt sein. Es ist ein wunderschönes Gewölbe, das zudem perfekt restauriert worden sein muss. Als wir am Ende der Treppe sind, biegen wir nach rechts in einen schmalen Gang ab. Ich kann aber einen kurzen Blick in den Raum erhaschen, der geradeaus liegt. Es handelt sich dabei vermutlich um den eigentlichen Clubraum. Er muss beachtlich groß sein und ich erkenne in einer Ecke eine Bühne. Darauf glaube ich eine ausgesprochen leicht bekleidete Tänzerin zu erblicken. Sie könnte aber auch nackt sein, fällt mir ein. Schließlich sind wir hier in einem einschlägigen Club.

Einen Moment lang muss ich daran denken, dass es nicht mehr lange dauern wird, dann stehe ich nackt dort oben und lasse mich von den Zuschauern begaffen.

„Das Publikum hier ist sehr erlesen", sagt Serena. Sie reißt mich damit aus meinen Gedanken.

„Erlesen?", frage ich. Dabei ziehe ich meine linke Augenbraue nach oben. „Was soll bei so einem Club erlesen sein?"

„Was verstehen Sie darunter, wenn sie sagen, bei so einem Club?"

Ein Mann steht hinter uns, den ich bisher nicht bemerkt hätte. Ich frage mich, wie er plötzlich so dicht hinter uns sein kann und drehe mich überrascht zu ihm um. Der Mann ist etwa 30 Jahre alt, perfekt modisch gekleidet und er hat ein sehr sympathisches Lächeln. Echt jetzt? Mir fällt das Lächeln auf? In diesem Ambiente!

„Schauen Sie nicht so schockiert", grinst er.

„Ich schaue so schockiert, wie ich will!", gebe ich kontra. So ein Idiot aber auch! Ist doch wahr!

„Sie stellen sich nachher einem Deal?", wechselt er geschickt das Thema.

„Notgedrungen."

Er schaut zu Serena. Sein Blick ist fragend und sichtlich irritiert ... ich kanns nicht glauben ... er wirkt dabei ehrlich auf mich. Plötzlich kommt mir vor, zu erkennen, dass er checkt.

„Du hast sie mitgebracht", sagt er zu Serena. „Sie ist das erste Mal hier."

„Ja, Herr!", antwortet Serena.

So unterwürfig kenne ich sie überhaupt nicht. Ganz offensichtlich kennt sie den Mann und weiß, wer er ist. Selbst ihre Körperhaltung drückt aus, dass sie ihm großen Respekt entgegenbringt.

„Sie wurde dazu genötigt", fauche ich.

Serena schaut mich flehend an. Keine Ahnung, warum sie sich plötzlich so klein macht. Als sie wieder zum Mann blickt, erkenne ich Ehrfurcht in ihren Augen.

„Du solltest dich zügeln", flüstert sie mir ins Ohr.

Sie versucht es so still, wie möglich zu sagen, aber offenbar hat der Mann es gehört. Ein Schmunzeln macht sich um seine Mundwinkel breit.

„Nein, lass Sie!", weist er Serena an. Dann wendet er sich wieder mir zu. „Wie heißt du?"

„Warum duzen Sie mich? Wir haben, soweit ich mich erinnern kann, weder zusammen Kirschen gestohlen noch Schweine gehütet. Außerdem haben Sie sich mir auch nicht vorgestellt."

Serene zieht schockiert den Atem ein. Sie schaut mich mit großen Augen an, so als hätte ich gerade etwas Ungeheuerliches getan. Diesem Blick nach zu urteilen, war es etwas, auf das wohl die Todesstrafe steht -- mindestens! Der Mann jedoch bleibt gelassen.

„Du hast Recht, wie unhöflich von mir", sagt er. Dabei spielt immer noch ein Grinsen um seine Lippen. Das nervt! Ich kann nämlich nicht einschätzen, ob er mich auslacht, ob er sich amüsiert oder ob er die Situation einfach nur lustig findet. „Ich bin Gerry."

„Gerry und wie noch?", lege ich nach.

„Witzigmann, Gerry Witzigmann heiße ich."

„Ja, ja, witzig Mann. Verarschen kann ich mich selber."

„Willst du meinen Ausweis sehen?"

„Ja!"

„Was bekomme ich, wenn es stimmt?"

„Sie wollen etwas dafür?"

„Aber nur, wenn ich dich nicht verarscht habe."

Er hat ein herausforderndes Lächeln auf den Lippen. Ich kann diesen Mann beim besten Willen nicht einschätzen und das macht mich nervös. Ich habe normalerweise eine gute Menschenkenntnis und kann mich auf mein Bauchgefühl verlassen. Bei diesem Mann ist es anders. Er scheint die ganze Zeit ganz Herr der Lage zu sein und genau zu wissen, was er sagen soll und kann. Ich hingegen bin nur zickig, das muss ich ehrlicherweise zugeben. Dabei mag ich es nicht, wenn ich so bin.

„Gut, was schlagen Sie vor?"

„Wie wäre es, wenn du mit mir etwas trinken gehst", meint er. „Und endlich du sagst."