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Der Gentleman und das Mädchen.

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Und das ganz ohne irgendwelche magischen Hilfsmittel. Sowohl sein Handy als auch seine geliebte Armbanduhr lagen gut verwahrt in einer transparenten, mit Vorhängeschloss gesicherten Kunststoffbox rechts neben ihm.

Er trug nichts außer einem weißen, rot gepunkteten Bruno Banani Boxershorts, und einem knappen Handtuch darüber. An seinem Arm mit dem markanten hellen Bikinistreifen seines Sex-Talismans baumelte an einem rosa Bändchen ein kleiner silberner Schlüssel. Er lag auf dem Bauch und sein wieder erstarkter Zauberstab war gerade dabei sich den nötigen Platz zu verschaffen. Er spürte, wie der zuvor noch so fromme Mönch jetzt eigenständig die Kapuze seiner Kutte ablegte. Seine pralle tiefrote Eichel lugte schelmisch aus einem Hosenbein seiner Unterhose hervor. Aus dem Zentrum der Lust liefen einige erste Glückstropfen heraus und färbten das rosa Laken dunkel.

„Oh, you like it. You wanna have Happy End? I can also put you finger in the ass for massage."

Er wollte den unrühmlichen Abend nicht so sang- und klanglos enden lassen. Es war auch noch zu früh, um sich ins Land der (Alb)Träume zu verabschieden. Das hätte seinen durch den Jetlag ohnehin geschwächten Biorhythmus komplett aus der Bahn geworfen. Er stürzte sich in das Getümmel der nächtlichen Straßen. Nach zwei Singha Bier und einer Portion marinierter Hähnchenspieße mit Gemüse und Reis war er zumindest körperlich wieder einigermaßen auf der Höhe.

Immer mal wieder, wenn seine Blicke sich mit denen von jungen knackigen Backpackerinnen kreuzten, konnte er ein aufforderndes Zwinkern nicht unterbinden. Meist erhielt er ein wohlwollendes Lächeln zurück. Zweimal wurde er sogar angesprochen, ob er sie nicht auf einen Drink einladen wollte. Wirkliche Emotionen löste das weder bei ihm noch bei seinem kleinen Gentleman aus. Daher lehnte er dankend ab. Okay, wenn es auf diesem Weg nicht funktionierte, musste er wohl doch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um sich auszupowern. Doch nicht, was ihr jetzt denkt.

Eine gute traditionelle Thaimassage war auch für den Empfänger eine durchaus kraftraubende Prozedur. Danach konnte er immer schlafen wie ein Baby. Die kräftige untersetzte Dame mit dem Mondgesicht, die auf Grund ihrer von der Sonne gegerbten Haut im Alter schwer einzuschätzen war, machte ihre Sache bisher mehr als gut. Mit vollem Körpereinsatz unter Zuhilfenahme von Ellbogen, Knie und Füssen hatte sie seine müden Muskeln und den Kreislauf wieder ordentlich auf Vordermann gebracht.

Er liebte es so durchgeknetet zu werden. Auf ein „glückliches Ende" konnte er dabei getrost verzichten. Zum einen, weil er es schlichtweg nicht nötig hatte. Und zum anderen, weil er es als nicht richtig empfand, jemanden für Geld zu zwingen, etwas Unfreiwilliges zu tun. Er war kein Sextourist. „But you already know that your behaviour is extremely egoistic." bei einem abendlichen Spaziergang waren Mai und er einmal auf dieses Thema gekommen. Nur damit er es richtig verstand. Er war egoistisch, weil er nicht wollte, dass ihm jemand für Geld, einen Handjob samt Prostatamassage verpasste.

Sie erklärte ihm, dass die Masseuse an der Sexdienstleistung mehr verdiente als an der eigentlichen Massage und dieses Zusatzeinkommen dringend brauchte, um über die Runden zu kommen. Sein Verhalten sei moralisch ehrenhaft, würde aber dazu führen, dass wenn alle ihre Kunden so dachten, sie über kurz oder lang sich wieder prostituierte, um ihre Familie durchzubringen. Er musste sich schon häufiger eingestehen, gerade wenn er in diesen Ländern unterwegs war, dass Globalisierung immer zwei Seiten hat. Es zeugte zweifelsohne von einer gewissen Arroganz, sie nur aus der Brille des gebildeten, gut situierten Europäers zu betrachten. Von da an gab er immer besonders viel Trinkgeld, ganz ohne Happy End. Er überlegte kurz, es heute vielleicht wirklich einmal geschehen zu lassen. Doch noch während er sich auf den Rücken drehte, wechselte der kleine Gentleman schon wieder seinen Aggregatzustand.

Er war noch nicht richtig aus der Tür, da entsperrte er das Display. „Hallo mein Gentleman. Sorry für das late messaging. Aber hier war viel Trubel und wenig WiFi. Außerdem habe ich den notice von dein Ficktelefon verbummst. Ich hoffe, das ist enough Entschädigung." Er musste schmunzeln. Er besaß tatsächlich ein separates Ficktelefon, fürs private Socializing, was bei ihm mal abgesehen von seiner Mutter und seiner Schwester Tanja fast ausschließlich Fickkontakte enthielt. Das eigentlich Skurrile daran war, dass „Ficktelefon" in Schweden wirklich ein gängiger, wenn auch etwas altmodischer Begriff für Mobiltelefon ist. Der Wortstamm kommt von Fickla (Hosentasche). Sie hatte also nichts weitersagen wollen, als dass sie den Zettel mit seiner Handynummer verbummelt hatte.

Leider hing die versprochene Entschädigung noch in einer Daten-Warteschleife. Er musste schleunigst zurück ins Hotel, wo es mit Sicherheit enough Wifi gab. Auf dem Weg dorthin meldete sich sein Hosentaschen-Hightech-Zwerg noch zwei weitere Male. Dummerweise betonte sein im Schritt recht knappes Edelproleten Outfit, eine Mischung aus Oliver Geis und Dieter Bohlen, die immer größer werdende Beule in seinem Schoß. Mit schnellen Schritten und gesenktem Haupt durchquerte er die Hotellobby und kam sich ein wenig vor wie ein pawlowscher Hund.

Der Wissenschaftler Pawlow hatte bereits 1905 in einem Experiment, wenn er seine Hunde fütterte, zuvor mit einer Glocke gebimmelt. Nach einigen Wiederholungen begannen die Hunde schon zu sabbern, nur wenn sie die Glocke hörten, ohne dass es überhaupt Futter gab. Ihm ging es fast genauso. Nur bekam er einen tierischen Ständer und sein Schwanz begann zu sabbern, sobald George Lucas Drolliger Droid sein Liedchen trällerte. Es hatte sich bereits ein kleiner dunkelblauer Fleck in der Mitte des Reißverschlusses gebildet.

Jener Pawlow hatte im Übrigen auch den Placebo-Effekt erstmals an Hunden bewiesen. Nur um auf die Sache mit seiner Armbanduhr zurückzukommen. Aber das ist jetzt wirklich eine andere Geschichte.

Er war sehr froh, diesmal allein im Hotel-Aufzug zu stehen, trotz oder gerade wegen des positivem Rolle-Münzen-Test. Endlich in seinem Zimmer riss er sich die durchgeschwitzten Klamotten vom Leib. Auch Unterhose und Bermuda waren nach nicht einmal zwei Stunden Tragezeit ein Fall für den Wäschesack. Er legte sich nackt aufs Bett. Seine Manneskraft strahlte noch immer in voller Größe. Endlich trudelten die so sehnsüchtig erwarteten Bits und Bytes auf dem Display ein.

Wow, das war Angkor Wat. Jene sagenumwobene größte Tempelanlage der Welt im benachbarten Kambodscha, die auch schon als Kulisse für den ersten Tomb Raider Film mit Angelina Jolie diente. Sie war also seiner Empfehlung gefolgt und noch mehr. Das Bild zeigte tatsächlich den ehemals kleinen baufälligen Tempel abseits der üblichen Touristenpfade, den er ihr beschrieben hatte. Die Restaurationsmaßnahmen schienen nahezu abgeschlossen, zumindest war das Baugerüst komplett verschwunden. „Das mit Bike rental war tolle Idee. Die Road ist immer under construction, aber mit Fahrrad war das kein Problem."

Er zappte weiter. „Ich weiß, das Shirt Ist nicht dein Gefallen. Aber ich hatte Bodymilk Unfall im Backpack und das war the last clean one. Oh mein Gott. Sie stand breitbeinig, mit in der Hüfte verschränkten Armen auf der obersten Stufe und grinste in die Sonne. Sie hatte das hautenge bauchfreie Micky Maus Top an, dass er auf seiner nächsten Kreditkartenabrechnung finden würde.

Ähnlich wie das Logo der Weltmarke aus Herzogenaurach mit den 3 Streifen betonten die großen ausladenden Ohren der Comicfigur rechts und links wunderschön ihre knackigen vollen Brüste. Der Schöpfer dieser beiden Kreationen musste unweigerlich ein Mann gewesen sein. Das hatte gar nichts mit Gefallen zu tun. Sie sah rattenscharf aus.

Aber das Teil, machte sie auf einen Schlag 2-3 Jahre jünger und brachte ihn in ein moralisches Dilemma, von dem er bis jetzt nicht wusste, ob es richtig war, sich darauf eingelassen zu haben. Schon mit dem nächsten Bild warf er alle seine Bedenken über Bord. „Ich glaube, so gefalle ich dir besser." Oh mein Gott. Die Pose war dieselbe geblieben, nur fehlten diesmal Top und Hotpants. Und Fan von Unterwäsche war sie noch nie gewesen. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Anblick für die Götter.

Seit er sie das erste Mal im Adamskostüm abends am Strand bewundern durfte, war er fasziniert von der perfekten Symmetrie dieses jugendlichen Körpers. Wie ein Scherenschnitt, den man später entlang der Mitte aufklappte. Mit wunderschön geschwungenen Rundungen glich die Linienführung der eines eleganten Sportwagens aus den 60ern. Ihre Konturen hätten ebenfalls aus der Hand eines berühmten Designers wie Pininfarina stammen können.

Eine wie mit dem Lineal gezogene Linie teilte auch ihren Körper in zwei exakt gleiche Hälften. Es ging los mit einem perfekt gezogenen Mittelscheitel. Dann verlor sich kurz die Spur, wurde aber durch zwei besonders dunkle Sommersprossen wieder aufgenommen. Eine saß zentriert auf ihrer Nasenspitze, die nächste genau an der Mittelachse zwischen den beiden rosa Brustwarzen. Es ging weiter über die beiden silbernen Kugeln des Bauchnabel-Piercings und endete famos am tief dunklen Einschnitt ihres Camel Toes der die blitzblanke haarlose Scham spaltete.

Nur ganz am Ende musste die Schere des Schöpfers wohl schon ein wenig stumpf gewesen sein und das Papier franste aus. Die wulstig herabhängende linke Schamlippe war dadurch in Schieflage geraten. Doch mittlerweile wusste er, dass Man(n) mit ein wenig Feingefühl und Modellierkunst die kleine Unachtsamkeit des Herrgotts, im wahrsten Sinne des Wortes gerade biegen konnte und so die perfekte Aerodynamik der Karosserie wiederherstellte.

Nichts hätte er sich sehnlicher gewünscht als sie jetzt neben sich zu spüren. Dabei lagen der Einladung auf sein Hotelzimmer, durchaus ehrenhafte Motive zu Grunde. Ganz ohne einen und wenn doch, dann nur unterbewusst verwerflichen Hintergedanken.

*** Zeitsprung ***

„Du kannst auch gerne mit zu mir kommen, ich übernachte direkt hier am Flughafen im Hyatt." Sagte er leider ein Ticken zu laut. War es nicht ihr gewagtes Outfit, so richteten sich spätestens jetzt alle Blicke von den umliegenden Tischen auf sie. Die Reaktion fiel völlig anders als erwartet aus. Kein erschrockenes Zurückweichen, kein empörtes Beschimpfen oder gar eine knallende Backpfeife. Stattdessen ein wohlwollendes, fast schon frivoles Lächeln und ein ebenso lautes wie bestimmtes. „Okay." Ein Neuankömmling hätte die Location leicht mit einem Zoo verwechseln können. Hälse, so lang wie Giraffen, reckten sich jetzt noch weiter an sie heran.

Immerhin war es unverkennbar, dass sie nicht zusammengehörten. Die Gegensätze waren einfach zu groß. Auf der einen Seite das hippe Girlie und auf der anderen Seite der traditionell wirkende Gentleman, der trotz seines nicht zu fortgeschrittenen Alters irgendwie aus der Zeit gefallen war. Kurzes silbergraues Haar. Eine Brille aus echtem Bison-Horn, die schon sein Großvater getragen hatte. Ein beigefarbener Leinen-Anzug. Dazu ein weißes frisch gestärktes Hemd und an den Füßen braune handgefertigte Mokassins. Alles wirkte edel, teuer und nicht abgetragen. Aber seien wir mal ehrlich, es fehlte nur noch ein Hut und er hätte als Komparse in einem Indiana Jones Film mitspielen können.

Seine rosige Gesichtsfarbe war jetzt fast eins mit dem Lippenstift-Stempel auf seiner Wange. Er begann zu stottern „Also, das ist jetzt nicht so, wie Du vielleicht denkst." „Was denkst Du denn, was ich denke?" Ihm wurde heiß und kalt zugleich, und er musste einen weiteren Knopf an seinem Hemd öffnen. Er blickte sich um. Hatte sich da schon eine kleine Menschenmasse, um sie herum gebildet. Die Szenerie hatte etwas von diesen Piano-Videos an Flughäfen oder Bahnhöfen. Ein vereinsamtes Klavier stand irgendwo herum und plötzlich nahm jemand völlig Unscheinbares Platz und spielte wie ein Weltstar. Immer mehr und mehr Leute kamen dazu, und natürlich wurde das Ganze für die Nachwelt auf Video festgehalten. Ob auch jetzt gerade ein Passant mitfilmte und live ins Internet streamte?

Noch immer stand sie zu ihm heruntergebeugt. Ihre offensichtlich nicht durch einen BH gebändigten Titten folgten der Schwerkraft. Wie reife herabhängende Birnen drückten Sie gegen den rosa Stoff. Die zarten unscheinbaren Knospen waren erigiert und zu zwei waschechten Nippeln angeschwollen. Schweißperlen rannen ihm über die Stirn, bis er endlich zum Befreiungsschlag ansetzte. „Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich habe als letztes Zimmer noch eine Junior-Suite bekommen. Hier gibt es im Wohnzimmer eine Schlafcouch. Die dürfen sie sehr gerne benutzen. Außerdem haben wir beide ganz offensichtlich morgen Mittag den gleichen Flug. Das passt von daher optimal zusammen.

Ein lautes, merklich enttäuschtes Raunen, ging durch das Publikum. Die Traube an Zuhörern löste sich zügig auf und ging wieder geschäftig, mit Trolleys und Smartphone bewaffnet ihrer Wege. Der Zoo verwandelte sich zurück in ein gewöhnliches Flughafenbistro. Hatte er sich das Ganze nur eingebildet? Seine neue Zufallsbekanntschaft saß ihm gegenüber und war sichtlich angetan von seinem großzügigen Angebot. „Das ist supernett von Du. Vielen Dank für die Offer. Das werde ich gerne akzepten." Aus dem Behälter vor ihm mit Essstäbchen, Besteck und Servietten schnappte er sich ein feuchtes Erfrischungstuch, reinigte die verschwitzten Hände und fuhr zum Abschluss über Stirn und rechte Wange.

Er sah den roten verschmierten Fleck und atmete erleichtert auf. Also nicht alles nur Einbildung. Doch schon im nächsten Moment bereute er seine schreckliche Tat. Gerne hätte er diesen schmeichelhaften Beweis für seinen Charme noch etwas länger durch die Welt da draußen getragen. Auch beim Outfit hatten ihn seine Sinne nicht getäuscht. Und, oh mein Gott, auch nicht bei den knackig spitzen Zitzen, in die er jetzt am liebsten hineingebissen hätte.

Aber dazu würde es mit Sicherheit so schnell nicht kommen. So begnügte er sich mit einem leider ziemlich breiigen Maki Röllchen zwischen den Zähnen. Glücklicherweise war der Wein zum Runterspülen deutlich vielversprechender. Kein Riesen-Highlight, aber immerhin ein guter Tropfen, von einem dieser neuen Hipster Winzer, die es, mit schicken Etiketten und noch schickeren Namen, bis in die Airport Lounges der Republik geschafft hatten. Er erhob sein goldgelbes Glas mit „Sonnentau" und schaute dabei auf seine Armbanduhr.

Es freute ihn, dass er seine seit Jugendzeiten sich selbst auferlegte Regel „Kein Bier vor vier" / gleichbedeutend mit keinem Alkohol vor dieser Zeit, Frühschoppen und Urlaub mal abgesehen, auch diesmal knapp einhielt. Er hatte einige feste Prinzipien unter anderem die Ü30 Regel. Es entspannte ihn, wenn es dadurch in seinem Leben ein wenig strukturiert und organisiert zuging. Mit der spontanen und ungeplanten Einladung der zu jungen U30 Frau begab er sich auf unbekanntes Terrain.

„Ich freue mich, Dich kennengelernt zu haben und wünsche uns noch einen schönen gemeinsamen Abend." Sie erwiderte seine Handbewegung und sie ließen die Gläser klingen. „Und natürlich eine ebenso schöne Nacht." Augenblicklich stoppten die Gespräche neben ihnen wieder und erste Giraffen reckten ihre Köpfe hervor.

„Oh Entschuldigen, ich bin sehr misunderstanding. Ich meine nur schöne Nacht, weil du mir gibst Platz für Couchsurfing. Du bist sehr nett." Sie beugte sich zu ihm herüber und gab ihm einen neuerlichen Schmatzer auf die Wange. Er freute sich wie ein Schneekönig über die zurückgewonnene Trophäe, ganz egal, was die Leute um sie herum dachten. Und noch etwas betörte ihn. Ihr Duft, eine feine Mischung aus Bergamotte, Zimt, Kardamom, Orangenschale verpackt in einer blumigen Vanillenote. Er glaubte, es hieß Phantasia von diesem Designer aus der Lenor Werbung. Als erfahrener Einkäufer für Gewürze und natürliche Essenzen hatte er im wahrsten Sinne des Wortes ein gutes Näschen dafür.

„Das ist das mit Abstand schlechteste Sushi, das ich je gegessen habe. Wir sollten es besser stehen lassen, bevor wir morgen eine Magenverstimmung haben." Du hast recht. Das ist wirklich ein Meal für die Sauen. Und ich habe keine Lust morgen im airplane die diarré zu haben. Wie sagt man auf Deutsch." „Durchfall." „Wie durchfallen?" Oh, mein Gott, er liebte diese Stimme mit ihrem unverkennbaren Akzent und den kleinen Fehlern. Insbesondere, wenn sie sich entschuldigte. Er hoffte nur, dass es an diesem Abend noch jede Menge weiterer Missverständnisse gab. Was auch immer das heißen mochte.

Er bezahlte und sie machten sich auf in Richtung Hotel, was nach dem Verlassen des Sicherheitsbereiches nur ein kurzer Fußweg durch einen gläsernen Verbindungstunnel war. Als sie durch die große Drehtür traten, und der dröhnende Flughafenlärm umgehend verstummte, machte sie große Augen und wirkte eingeschüchtert. Ihm entging diese Reaktion nicht. Schließlich war er ihr Retter in der Not. „Wartest Du bitte kurz hier, ich bin gleich wieder da." Er ging zu einem Schreibtisch auf der rechten Seite der Eingangshalle, während sie nervös von einem Bein auf das andere hüpfte und dabei auf ihrer Lippe knabberte.

„Hallo George, schön, dass sie heute Dienst haben." Der angesprochene adrett gekleidete junge Mann antwortete umgehend. „Guten Tag Herr Müller, schön Sie mal wieder begrüßen zu dürfen. Wie darf ich Ihnen heute weiterhelfen?" „Sehen sie die junge Dame da drüben? Unser beider Flug wurde gecancelt und ich möchte sie gerne vor einer unbequemen Nacht auf einer harten Metallbank bewahren. Sie wird bei mir im Wohnbereich der Suite auf dem Schlafsofa übernachten. „Das ist sehr ehrenwert von ihnen, Herr Müller. Soll ich das Bett beziehen lassen?"

Er glaubte ihm kein Wort. Das Ganze erinnerte einfach zu sehr an die Szene aus Pretty Woman, wo Richard Gere in einem Hotel Julia Roberts als seine Nichte vorstellt. Es spielte aber auch überhaupt keine Rolle. Es war sein Job, jede noch so billige Ausrede seiner Gäste ungefragt zu akzeptieren. Und diese war weit entfernt von originell. Der Knutschfleck auf der Wange und die Beule in seiner Hose sprachen Bände. Immerhin schien seine Begleitung trotz des jugendlichen Auftretens zumindest gepflegt zu sein. Sie war keine Professionelle, dafür hatte er ein Auge. Sie kam auch nicht von einer der gängigen Agenturen. Darüber wäre er im Vorfeld informiert worden. Schließlich war er auch zuständig für die Provisionen bei der Bestellung besonders teurer Weine oder Spezialitäten wie Trüffel oder Kaviar. Alles natürlich inoffiziell unter der Hand.

Dennoch wunderte er sich. Denn es war das erste Mal, dass sein Gast so jemanden mitbrachte. Nicht falsch verstehen, er war bei Weitem kein Heiliger. Ganz im Gegenteil. Man sah ihn regelmäßig mit attraktiven, aber nie auffällig jungen Damen beim Abendessen. Und der Flurfunk wusste auch zu berichten, dass es dabei meist nicht blieb. Seine fleißigen Kolleginnen vom Housekeeping entpuppten sich als wahre Meisterdetektivinnen, wenn es darum ging, eingetrocknete Spuren von Körperflüssigkeiten und andere Kopulationshinweise aufzudecken. Der talentierte Mr. Müller machte es ihnen allerdings besonders einfach, mit akkurat entsorgten XL-Kondomen im Mülleimer unter dem Waschbecken.

Er würde nicht so weit gehen, ihn, als guten Stammgast zu bezeichnen. Vielleicht sechs, siebenmal im Jahr kam er zu Besuch. Es war nicht die Frequenz, sondern vielmehr die Konstanz seit über 10 Jahren. Damals war er noch in der Ausbildung. Sein Kleidungsstil, welcher ihn auch so einzigartig machte, hatte in der ganzen Zeit nie gewechselt. Nur dass bis vor Corona sich noch gelegentlich eine Krawatte zum Hemd dazu gesellt hatte. Darauf angesprochen, erzählte er ihm eines Abends seine Geschichte.

*** Zeitsprung ***

Es musste jetzt gute 20 Jahre her sein. Er arbeitete gerade erst einmal seit einem Jahr als Junior Einkäufer bei seinem jetzigen Arbeitgeber, da wurde er wegen Krankheit und Urlaub seiner erfahreneren Kollegen nach Marokko geschickt. Es ging um eine 250.000 € Lieferung über Safran, der angeschimmelt im Zolllager in Hamburg angekommen war. Er stieg im anthrazitfarbenen Nadelstreifenanzug aus dem Flieger und hatte einen Hitzschlag noch bevor er am Taxischalter ankam. Im Hotel musste man sogar einen Arzt rufen. Dieser gab ihm, nachdem er ihn wieder aufgepäppelt hatte, eine Visitenkarte eines befreundeten Schneiders. Mit einem beigefarbenen Leinenanzug und handgewebten Raffias (eine Art Mokassin, allerdings aus Palmblättern) verließ er den Laden. Weiße Hemden hatte er zum Glück genug dabei.