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Der Gentleman und das Mädchen.

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Und dann passierte etwas Sonderbares. Sein hochgezüchtetes Gehirn verhielt sich wie die künstliche Intelligenz eines hochgezüchteten Supersportwagens, dessen Sensoren ihm gerade einen Unfall oder einen Motorschaden mitgeteilt hatten. Es wechselte in den Notfallmodus. „Danke, die Sachen sind wirklich chic. Nicht ganz mein Stil, aber für einen Beach Club wahrscheinlich genau das Richtige. Ich werde sie gleich mal anprobieren." Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, ging er durchs Zimmer und nahm die beiden Bügel vom Haken und machte kehrt. „Das neue Oberteil, darfst du natürlich behalten. Mir gefällt das rosa allerdings besser. Es freut mich, dass dir mein Penis gefällt. Ich gebe mir größte Mühe, ihn zu hegen und zu pflegen. Du hast auch sehr schöne Brüste." Dann verschwand er im Badezimmer.

Er musste sich einige Minuten unter die eiskalte Dusche stellen, um sein Gehirn wieder auf Betriebstemperatur herunterzukühlen. Was war das denn eben gewesen? Ganz allmählich wurde er wieder Herr seiner Sinne. „Komm, denk nach, du bist schon mit ganz anderen Situationen fertig geworden." Auch wenn es ihm schwerfiel, versuchte er die letzten 5 Minuten mit der gleichen natürlichen Selbstverständlichkeit zu bewerten, wie seine neue Begleitung es tat. War sie ernsthaft so naiv und unbedarft?

Er schlüpfte in einer weißen Boxershorts mit roten Punkten. Das Teil sah aus wie das Berg-Trikot der Tour de France. Ein Blick auf das Markenlabel verschaffte Klarheit. Es war ein offizielles Lizenzprodukt der Frankreich Rundfahrt. Er musste schmunzeln. Schließlich konnte der kleine sportliche Gentleman bei seinen Rundfahrten um die Welt, schon jede Menge Höhepunkte sammeln. Vielleicht kamen heute noch weitere dazu.

„So, also ich wäre abmarschbereit? Und wie sehe ich aus?" Sie saß noch immer auf dem Bett und daddelte auf ihrem Handy. Allerdings hatte sie ihre Oberweite wieder wie von ihm gewünscht rosa bedeckt. Diesmal wurde aus dem breiten Grinsen ein lautes, unverhohlenes Lachen. „Spitze, du siehst wirklich aus wie this old man von die Geißens in Television, nur hübscher." Er betrachtete sich im Spiegel. Und dann platzte der Knoten und seine Mundwinkel zogen sich nach oben. Er würde sich auf dieses Abenteuer einlassen, egal, wie es auch immer ausging.

Der Beach Club war nur knappe 5 Minuten entfernt und lag in einer ehemaligen Kiesgrube im Stadtwald hinter dem Flughafen. George hatte ganze Arbeit geleistet. Sie bekamen einen romantischen Tisch, frei stehend auf einem kleinen Holzpodest direkt am Wasser. In einiger Entfernung sah man, abgetrennt durch eine Reihe Pflanzkübel mit Palmen, den regulären Badebetrieb am Strand. Zur anderen Seite war das Areal mit einem hohen, dunkel gestrichenen Bretterzaun abgegrenzt. Sie bestellten ein Menü mit verschiedenen Hauptgerichten zur Auswahl.

Es ging los mit einem prickelnden rosa Crémant aus dem Elsass, welcher nicht nur wunderbar zu der gereichten gratinierten Jakobsmuschel harmonierte, sondern auch zu dem Oberteil seiner Begleitung. Toni, ihr Kellner für den heutigen Abend war ein perfekter Gastgeber. Aus sicherer Distanz scannte er regelmäßig seine Gäste und reagierte auf jedes kleinste Detail oder Minenspiel. Noch bevor ein Wunsch geäußert wurde, hat er ihn schon erfüllt. Auch für die Pause zwischen den Gängen konnte er sich auf seine feinen Antennen verlassen. Herrschte betretenes Schweigen und war man froh, wenn es endlich weiterging. Oder waren die Gäste so im Gespräch vertieft, dass sie jede Unterbrechung als unangenehme Störung empfanden. Bei dem von George ihm vertrauensvoll in seine Obhut übergebenen Pärchen war Letzteres der Fall.

So erfuhr Robert der Gentlemen, dass Anna (sie hatten tatsächlich erst beim Anstoßen ihre Namen ausgetauscht) gebürtige Schwedin war, mit einem Viertel Vietnamesin in ihren Genen. Sie lebte noch bei ihren Eltern in Malmö am südlichsten Zipfel des Ikea Landes. Die Region nannte sich Smaland und war nur einen Steinwurf oder besser gesagt eine Brücke von der dänischen Hauptstadt Kopenhagen entfernt. Hier wurde nicht nur der bekannte Möbelgigant gegründet, sondern die Region war auch den meisten Kunden mit Kindern ein fester Begriff. Im Ikea Smaland gab es ein riesiges Bällebad und jede Menge Spielzeug. Hier konnte man den Nachwuchs getrost einige Stunden parken, damit die Erwachsenen Zeit für sich hatten.

Sie studierte im zweiten Semester in Lund Wirtschaft und Informationstechnologie. Dieser Umstand erleichterte ihn ungeheuerlich. Er kam sich nicht mehr so schäbig vor, wenn er beim Zuhören gelegentlich verträumt auf ihren Busen blickte. Das freute auch seinen kleinen Gentleman. In 2 Monaten würde sie ein Auslandssemester in Hanoi beginnen und wollte bis dahin noch mit dem Rucksack durch Südostasien touren.

*** Zeitsprung ***

Nach einer traumlosen Nacht erwachte er mit einem leichten Brummschädel in einem sauberen, herrlich duftenden Bett und die ersten Sonnenstrahlen kitzelten auf seiner Nase. Zum Glück gab es in jeder Dependance der Hotelkette einen verschwiegenen, loyalen und ausschließlich auf das Wohl der Gäste bedachten George. Diesmal hieß er in der Position des Nachtportiers Maurice. Eine Lösung für den bedauerlichen „Wasserschaden" war schnell gefunden. Nach nur zwei (oder vielleicht doch drei) hervorragenden Long Island Ice Teas an der Hotelbar waren sämtliche seiner Habseligkeiten auf wundersame Weise von Room 904 ins benachbarte 903 gezogen. Die Welt um ihn herum war ein kleines bisschen besser geworden. Vorsorgehalber bestellte er für den Morgen ein Anti-Kater-Mittel.

Er dachte an den gestrigen Abend zurück und musste Schmunzeln. Pawlow, sein neuer Blutsbruder im Geiste, drehte sich wahrscheinlich gerade lachend im Grabe um. Er sprang ins Badezimmer. Dank Flugmodus träumte sein kleiner Gentleman noch den Schlaf der Gerechten. Mit wechselnden Warm-, Kaltduschen kehrten langsam die Lebensgeister zurück. „Hello, house keeping. Mr. Muller are you there?" Er warf sich einen Bademantel über und trat nach draußen. Eine junge, hübsche Thai stand in der klassischen Hotel-Kluft vor ihm. In der einen Hand ein silbernes Tablett mit einer Bloody Mary darauf. Daneben separat in einem Schnapsglas der obligatorische Vodka. In der zweiten Hand hielt sie sauber gebügelt sein mittlerweile schon fast lieb gewonnenes Edel-Proleten Outfit. Er bedankte sich großzügig bei Ihr.

Eigentlich sollte man ja damit anfangen, womit man letzte Nacht aufgehört hatte. Er goss die klare Spirituose in den feurigen Tomatencocktail. Im DSDS Juroren Dress fuhr er leicht angeschickert nach oben ins Frühstücksrestaurant mit seiner fantastischen Dachterrasse. Das war das Tolle an diesem Business Bunkern. An Wochenende war man hier nahezu allein. Und wenn nicht, waren die Gäste meist Ami Touristen, die sich vor 10:00 Uhr nicht blicken ließen. Er suchte sich ein lauschiges Plätzchen im Halbschatten und genoss den wunderschönen Sonnenaufgang über der Skyline. Das Hotel war auf der anderen Seite des Flusses im eher tristen Businessdistrikt von Bangkok. Dafür hatte man einen perfekten Ausblick auf die touristischen Sehenswürdigkeiten. Allen voran die legendäre Skybar aus Hangover 2.

Er liebte die asiatische Küche. Doch nach einer harten durchzechten Nacht gab es nichts Besseres als ein American Breakfast. Und heute kam es gleich nochmal besser. Durch die geringe Auslastung gab es kein Buffet. Alle Speisen wurden als „served Dishes", also kleine Teller-Portionen eigens auf Bestellung frisch zubereitet. Er wählte Ham & Eggs, Pancakes, ein Club Sandwich, eine spicy fruit bowl, 2 ginger powershots und natürlich eine Portion Kellogs Frostis mit frischer Milch. Alle Tellerchen waren nett dekoriert und für sich kleine Kunstwerke. Lediglich mit der Zubereitung der gezuckerten Cornflakes war das Personal sichtlich überfordert. Eine leere Schüssel, ein Kännchen kalte Milch und eine kleine noch versiegelte Pappschachtel besagter Cerialien.

Er winkte einer Servicekraft herbei und bestellte einen Streuer mit Zimt, einen Sprühspender mit Sahne und eine Rolle Mini-Smarties. Auf ihren entschuldigenden Hinweis, dass Letztere nicht auf der Karte seien, entgegnete er nicht weniger freundlich. Er sei sicher, eine Packung der Schokodrops in der Minibar gesehen zu haben. Die dürfe sie gerne holen. Selbstredend wurde eine elegantere Lösung gefunden. So ausgestattet verwandelte er die profanen Frühstücksflocken in ein optisches Schlaraffenland, das Kinderaugen höherschlagen ließ.

Er wurde sogar von einer attraktiven japanischen Mutter angesprochen, ob er ihrem Zögling das Gleiche zaubern konnte. Selbstverständlich erfüllte er gentlemanlike den Wunsch.

Es folgte die obligatorische Frage, wie sie sich revanchieren könne. In seinem alten Leben hätte er den Maurice der Tagschicht nach einem thailändischen Smaland gefragt, damit die Erwachsenen einige Stunden für sich hatten. Und schon wieder wäre er dem Gewinn des Bergtrikots einige Höhepunkte nähergekommen. Doch heute verneinte er das Angebot.

Sie ließ nicht locker. Sollte er es sich dennoch anders überlegen. Sie wäre noch die gesamte Woche im Hotel und Justin jeden Tag von 10.00 bis 18:00 Uhr in einem Kampfsport Workshop. Sie einigten sich auf zwei Gläser Champagner. Er musterte die Uhr an ihrem Handgelenk. Eine echte Patek Phillipe. Wenn der Sex so hochwertig war, wie ihr Talisman, vögelte sie in einer völlig anderen Liga.

Auch wenn er nicht auf der Titanic war, fühlte er sich gerade wie der König der Welt.

Da klingelte sein Business-Handy, und er verabschiedete sich. „Hi Rob. Warum gehst Du nicht ans Mobile? Ich trye dich den ganzen morgen zu erreichen. Mum hat mir jetzt deine Geschäftsnummer gegeben." Seine Schwester Tanja lebte seit gut 10 Jahren glücklich verheiratet in Australien, bei ihr war es jetzt also schon früher Nachmittag. Auch auf ihr Deutsch hatte das Alltags-Englisch abgefärbt. „Wir wollen doch an Weihnachten nach Germany kommen. Allerdings ist mein Reisepass abgelaufen und die Botschaft verlangt eine notariell confirmed copy meiner Geburtsurkunde. Kannst Du das bitte umgehend erledigen, wenn Du back in Berlin bist?"

Er schimpfte zwar noch einige Male auf diese verfickte deutsche Bürokratie, sicherte ihr aber zu, sich darum zu kümmern. Möglicherweise konnte er auch Petra inoffiziell hierfür einspannen. Sie war extrem versiert mit allem, was Visa-Formalitäten und Behörden-Korrespondenz anging. Er dachte an die Windelhöschen. Aber was tut man nicht alles für die Familie! Für so viel Aufopferungsgabe war sie ihm jetzt allerdings eine Antwort schuldig. „Du Tanja, eine andere Frage. Du hattest doch früher mal eine Blockflöte."

Er trug den Gedanken seit dem Spinnen-Techtelmechtel mit Ghanda im Kopf herum und immer mal wieder ploppte die Erinnerung hoch. Jetzt konnte er die Gelegenheit am Schopfe packen, sich endlich davon zu befreien. Er formulierte es so sachlich und neutral wie möglich. Wie, als er sie fragte, in welche Richtung sich der Strudel beim Toilettenabfluss bei ihr auf der Südhalbkugel in Australien drehte. Er hatte das in einer Folge der Simpsons gesehen. Sein damaliges Play-Date hatte sich direkt nach dem Liebesspiel verabschiedet. Er zappte noch durch das Hotel TV und blieb zufällig bei den gelben Helden aus Springfield hängen.

Okay, seine heutige Frage war ein wenig expliziter, aber nach so vielen Jahren hatte sie bestimmt auch den nötigen sachlichen Abstand zu ihrer Vergangenheit. Er hörte, wie sie im Hintergrund redete und dann etwas in der Leitung krachte.

„Sag mal, spinnst Du? What is wrong with you? Ich sitze gerade mit meinen Kindern und meinen Mann auf der Veranda. Und Du fragst ernsthaft, ob ich als Teenie mit meiner Blockflöte masturbiert habe? Und ob das die gleiche Blockflöte war, mit der es sich schon Oma Marta besorgt hat. Du kannst echt froh sein, dass Du nicht auf Lautsprecher warst. Sei mir nicht böse, aber irgendetwas stimmt nicht mit Deinem high potential brain." Sie machte eine kurze Pause.

„Du solltest Dir mal eine echte Freundin zulegen und nicht nur diese Fucking-Friends. Dann würdest Du eine solche Frage erst gar nicht stellen. Und Mama und Papa würden nicht denken du bist schwul, weil du an Weihnachten immer ohne Freundin kommst. Ich kann ihnen ja schlecht die Wahrheit erzählen. Dass ihr Sohn, der ehrenwerte „German Gentleman" sich lieber wild um die Welt vögelt, anstelle seine Gabe zu nutzen und endlich einmal Verantwortung in seinem Leben zu übernehmen." Sie legte wutschnaubend auf. Ihm war schon früher aufgefallen, dass je aufgeregter sie war, desto besser wurde ihr Deutsch.

Mit einem schelmisch, verschmitzten Schulterzucken lächelte er zu seiner neuen Frühstücksfreundin. Sie hatte das recht laute Telefonat mitbekommen. Aber außer Masturbation kein Wort verstanden. „Kinder. Seien sie froh, dass ihrer noch kein Teenager ist." Entgegnete er in English. Sie stand auf und verabschiedete sich mit einem verführerischen. „See you later."

Eigentlich endeten fast alle Gespräche so. Mit einer Moralpredigt auf seinen Lebensstil. Ganz egal, ob es dabei ums Masturbieren, Demonstrieren oder ums Menstruieren ging. Nicht, dass er über Letzteres je mit ihr geredet hatte. Tanja war einige Jahre älter als er und erkannte schon früh seine besonderen Fähigkeiten, die Gabe, wie sie es nannte. Sie hatte in ihm immer so etwas wie einen empathischen Anführer gesehen. Einen Luke Skywalker aus Krieg der Sterne. Sie nahm es ihm bis heute übel, dass er sich lieber für seine eigene Version von Han Solo entschieden hatte.

Er deaktivierte den Flugmodus auf seinem Privattelefon, um andere Gedanken in seinen high Potential Brain zu kriegen. Diesmal dauerte es trotz enough WiFi recht lange, bis die erhoffte Nachricht „seiner Freundin" eintrudelte. In seiner Ära als German Gentleman hatte der Begriff quasi keinen Platz in seinem Wortschatz. Es gab auf Nachfragen zu seinen weiblichen Begleitungen meist Antworten wie, „eine gute Bekannte", „eine Freundin" oder „eine gute Freundin". Ein besitzergreifendes Possessivpronomen versuchte er tunlichst zu vermeiden. Er drückte auf die Nachricht.

Wow, es war eine Videobotschaft, und was für eine. Sie saß nackt im Schneidersitz auf einem weißen klapprigen Bett. Im Hintergrund sah man das von dichten Regenschleiern verhangene Stadtbild von Siem Reap. Trotz der Trostlosigkeit der Szenerie schien sie von innen zu leuchten.

„Good Morning sunshine, oder better good morning Rainfall. Hier raint es seit gestern Abend ohne eine Time-out. Die Schlaf war catastrophe und ich habe keine Auge geschlossen. The whole night long habe ich editing Fotos und Videos. Ich habe noch Überraschung für dich later one. Und dann habe ich ganz lange unter shower gestanden." Er stellte sie sich bildlich unter der Dusche vor. Das erste Mal an diesem Tag meldete sich auch sein kleiner Gentleman wieder zu Wort.

Ihre Haare steckten komplett in einem weißen Handtuch, welches sie sich wie einen Turban um den Kopf gewickelt hatte. Sie war abgeschminkt. Mit blassen, zarten Lippen und einer erstaunlich hellen Haut sah sie aus wie ein Engel, rein und unschuldig. Einzig und allein ihre Augenbrauen, die jetzt wieder Ihren Naturton zeigten, stachen hervor. Oh, mein Gott, das hieß aber auch, dass ihre restliche Körperbehaarung, sofern sie sich mal zeigte, im gleichen Farbton erstrahlte. Er zoomte ins Bild hinein und tatsächlich war dort der zarte Flaum eines rostroten Dreitagebärtchens um ihre Lippen herum erkennbar.

So als wäre dies ein Video live Chat strich sie sich verlegen über die stachlige Scham. „Nach backpack accident war ich in 7eleven aber rasier foam was out. Und Bodymilk was bleaching. Das habe ich aber to late gemerkt." Wie hatte er diese Stimme vermisst.

7Eleven ist eine Kette von kleinen Innenstadt-Supermärkten, die es überall in Südostasien gibt. Was sie bei Touristen recht beliebt macht, ist, dass sie auch bekannte westliche Produkte führen wie, Heineken Bier, Nutella und sogar ab und an Erdinger Alkoholfrei. Außerdem sind die meisten sauber und aufgeräumt und haben Scannerkassen, sodass man keine Angst haben muss übers Ohr gehauen zu werden. Mit Pflegeprodukten gerade für Frauen ist es so ein Problem. Helle Haut gilt in Asien als Schönheitsideal und viele Cremes und Lotions enthalten weiße mattierende Farbpigmente.

„Ich hoffe Du hast trotzdem Gefallen von mir. What do you think, soll ich rasieren oder growing? Melde dich mal." Sie beugte sich nach vorne und küsste die Linse.

Er hatte kaum aufgelegt, da stand die zierliche Bedienung mit einem frischen Glas Champagner neben ihm und deutete zur Bar. Man musste jetzt kein Prophet sein, um zu wissen, wer ihm da aus der Distanz zu prostete.

Herrlich. Das im Gaumen prickelnde Getränk schmeichelte seiner Seele.

*** Zeitsprung ***

Herrlich. Das im Gaumen prickelnde Getränk schmeichelte seiner Seele.

Dabei hätte schwören können, dass sein Glas vor 5 Sekunden noch leer war. In den Augenwinkeln entdeckte er Toni am Nachbartisch, mit einer halb vollen rosa Flasche in der Hand.

„Guten Appetit, das sieht really tasty aus." Er blickte zuerst irritiert in die klaren bergseeblauen Augen seiner Tischnachbarin, dann herunter auf seinen Teller und dann auf die kleine Speisekarte neben ihm. Mariniertes Thunfisch Tatar auf Algensalat mit Erdnuss Wasabi Crunch. Wie war das denn dorthin gekommen? „Hast Du dream? Oder wo hast Du deine Kopf gelassen." Genau wie die Vorspeise sah auch die quirlige volljährige Schwedin einfach zum Anbeißen aus.

„Was treibst Du so, wenn du gerade nicht für die Universität lernst?" Und dann erzählte sie ihm Nakenö und von Knulla. Wie viele in Schweden besaß auch ihre Familie einen Sommer Landsitz am Meer. Sie hatten sogar eine eigene kleine Insel gut 50 Meter vom Festland entfernt. Ein Haupthaus, zwei kleine Bungalows und eine Saunahütte boten Schlafplatz für ein gutes Dutzend Personen. „Kommt darauf an, wie viele Mensch in eine Bett kuscheln." Es wurde relaxt, geangelt, gegrillt, gefeiert und das alles nackt wie von Gott geschaffen. Das war die einzige Regel. Schon aufgestellt von ihrem Urgroßvater, der einen der ersten FKK-Vereine Schwedens gründete. Das komplett von Wasser umgebene, sündige kleine Stück Land wurde von allen nur liebevoll bloß Nakenö, die „Nackedei-Insel" genannt.

„Und manchmal wird in die Bungalows natürlich auch Knulla gemacht. Wenn du weißt, was ich meine. Ich liebe Knulla."

Er wusste nur zu gut, was sie meinte. Er hatte plötzlich einen solchen Riesenbock Knulla zu machen. Zumal wenn seine Reise wie ursprünglich geplant verlaufen wäre, hätte sein Knulla-Play-Date bereits im Hotel auf ihn gewartet. Er hatte im Laufe der letzten Jahre alles Mögliche ausprobiert, um die Folgen des Jetlags möglichst gering zu halten. Aber in der Tat gab es nichts Besseres, als sich den Zeitunterschied einfach direkt nach der Landung aus dem Hirn vögeln zu lassen.

Jetzt kannte er also den Grund, warum sie so offen und unbedarft über Themen wie männliche Geschlechtsorgane, Intimrasur und lange Vorhäute sprach. Das erklärte auch ein Stück weit ihr gespaltenes Verhältnis zu Unterwäsche und Kleidung im Allgemeinen. Trotz Hochbegabung tat er, sich schwer, diese Information richtig einzuordnen und zu verarbeiten.

„Und was ist Dir, Mister Robert Redford? Der hat in seinen Filmen auch immer so viel Höflichkeit wie ein Gentleman." Er entschied sich in den Beutefang-Modus zu schalten.

„Ja, klar. Ich mag Knulla für mein Leben gern. Am liebsten 3-mal am Tag. Morgens, mittags und abends."

Toni starrte gebannt zu Tisch 3, seinem Trinkgeld-Favoriten für den heutigen Abend. Er spürte die plötzlich eingetretene Stille und Spannung in der Luft bis zu ihm an den Tresen. Er überlegte kurz, ob er intervenieren sollte. Zum Beispiel durch die Frage nach einem neuerlichen Getränkewunsch oder einem ungeplanten spontanen Zwischengang. Eine kalte spanische Gazpacho, serviert in einer Espressotasse wurde bei diesen Temperaturen gern dankend angenommen. Er hob schon den Arm, um ein entsprechendes Handzeichen an die Küche zu geben. Da hörte er tosendes Gelächter, das gefühlt 5 Minuten andauerte.