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Der Hagestolz

Geschichte Info
Die Geschichte eines Singles wider willen.
1.2k Wörter
4.03
3.6k
1
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 12/08/2023
Erstellt 08/05/2023
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Ranthoron
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"Hagestolz, in der Rechtssprache ein Mann, welcher aus eigenem Willen über die Jugendjahre hinaus unverheiratet bleibt, obschon er nicht durch körperliches oder bürgerliches Unvermögen gehindert ist, eine Ehe zu schließen." Brockhaus-Enzyklopädie, 1902

Normalerweise beginnt so eine Geschichte/Lebensbeichte/WasAuchImmer ja mit einer Vorstellung.

Nun, Namen sind hier irrelevant, das fällt also schon einmal weg.

Mein Geburtsjahr 1972 kann ich zumindest nennen, aber als Datum gebe ich nur das dritte Quartal an.

Mein Vater war im internationalen Anlagenbau tätig, meine Mutter hat den Haushalt geschmissen. Und gemäß dem Motto "Es wird gegessen was auf den Tisch kommt" wurde ich zum "Hochherrschaftlichen Mülleimer", was nicht gerade zu einer schlanken Linie geführt hat.

Nicht mehr siegen - Pete „Wyoming" Bender

Als ich in die Grundschule kam, hatte ich mir schon Lesen und die Grundrechenarten beigebracht.

Viel ist mir aus der Zeit nicht im Gedächtnis geblieben, und über die Peinlichkeiten möchte ich den Mantel des Vergessens breiten. Ich bin mir sicher, daß ich in der ersten Klasse einen älteren Jungen, der den Schulhof terrorisierte, verprügelt habe. Und ich weiß, daß ich mich in eine Lehrerin verliebt hatte.

Irgendwie hatte ich auch Phantasien, in denen ich einer benachbarten Mitschülerin einen Natursekteinlauf verpaßte. Fragt mich nicht wieso, ich weiß es nicht.

Vom Gymnasium sind mir schon mehr Fragmente übriggeblieben: Die Englischlehrering im Strickkleid, die in eine überwältigende (*hust*) Parfumwolke gehüllt war. Die Biologielehrerin, der meine Vorstellung einen Cunnilingus durch ihre Hunde verpaßte. Die "Modenschau" mit Dachbodenfunden, bei der ich am besten in ein Kleid paßte - und mein Vater hatte dafür bei einer Kollegin hochhackige Schuhe geliehen, weil sie die passende Schuhgröße für mich hatte. Ein Badeanzug meiner Mutter sorgte für Oberweite.

Music was my first Love - John Miles

Natürlich mußte ich zur Tanzschule, mein Jodeldiplom für Standard- und lateinamerikanische Tänze machen. Während einer Tanzstunde legte ich vorsichtig (ich will ja niemandem wehtun) die Hand auf den Rücken meiner ausgelosten Partnerin, und sie schmeißt sich regelrecht nach hinten. Und beschwert sich dann, daß ich sie nicht halten könne...

Zu der Tanzschule gehörte auch eine "Tanzdisco", bei der die Kenntnisse vertieft werden konnten. Und mehr als einmal ist es mir passiert, daß ich eine Klassenkameradin auf die Tanzfläche gebeten hatte, um festzustellen, daß ich sie in einen Klammerblues mit mir "gezwungen" hatte. Peinlich...

Aber Musizieren entspricht eher meinem Naturell. Angefangen hat es mit Blockflöte, eine Nachbarin war so freundlich. Dann fand ich die Geige meines Vaters, und wechselte zur städtischen Musikschule. Bald war ich auch im Orchester. Da ich noch im Wachstum war, brachte mein Vater von einer Dienstreise eine Bratsche aus China mit. Dann kam eine neue Lehrerin an die Musikschule, und ich wurde gefragt, ob ich vielleicht Gambe probieren wolle. Und irgendwann wurde mir während einer Orchesterfreizeit ein Kontrabaß in die Hände gedrückt. Ich hatte mein Instrument gefunden.

Mit der Bratsche wurde ich auch Mitglied in einem Amateur-Orchester. Die etablierte Bratschistin war verliebt in den Dirigenten, und ich entwickelte Gefühle für sie. Die ich mir selbstverständlich wieder abgewöhnte.

Es gibt da einen Musikerwitz: "Was ist der Unterschied zwischen Bettnässen und einem Bratschensolo? Es gibt keinen: beides ist leise und peinlich." Das mit dem Bratschensolo kann ich bestätigen - es gehörte aber zum Programm, ebenso die Szene in der ich vom Frauenchor "zusammengetreten" wurde. Wunderbare Zeiten.

Mit dem Baß wurde ich von einem Ehepaar (Gitarre und Akkordeon) gebeten, sie bei einer Hochzeit musikalisch zu unterstützen. Daraus entwickelte sich eine Sinto-Swing-Combo, mit der ich immer noch auftrete.

Und Anfang diesen Jahres erklärte mir meine Nachbarin, daß bei ihrem Kroatischen Orchester der Bassist aus Zeitnot abgesprungen sei, und ob ich nicht aushelfen könne. Naja, Integration kann keine Einbahnstraße sein...

Die Roboter - Kraftwerk

Beruflich habe ich nach dem Abitur eine Lehre zum Energieanlagenelektroniker gemacht. Also quasi Elektroinstallateur im Industrieumfeld. Ich konnte die Lehrzeit von 3 1/2 Jahren zweimal um je ein halbes Jahr verkürzen: einmal wegen dem Abitur, und einmal wegen guter Leistung. Und zwischendrin hat sich mein Bruder umgebracht.

Mein Bruder war sechs Jahre älter als ich, hatte mit Realschulabschluß dieselbe Lehre gemacht und studierte Elektrotechnik. Und hatte sich da wohl festgefressen. Da er es liebte, mich zur Weißglut zu reizen und dann empört war, wenn ich handgreiflich wurde, weiß ich immer noch nicht, wie ich auf ein Wiedersehen reagieren würde. Aber ich tippe auf Erwürgen.

Unterbrochen von der Bundeswehr (die Abgangsfeier war das zweite Mal, daß ich mich bis zu Ausfallserscheinungen betrunken habe - das erste Mal war zu St. Martin in der Nachbarschaft) habe ich auch Elektrotechnik studiert. Und mehr Zeit in den Computerräumen als in regulären Veranstaltungen verbracht. Als ich mir klargemacht hatte, daß ich keinen Abschluß erreichen würde, habe ich ein paar Computerscheine gemacht und angefangen zu arbeiten.

Erste Station war ein Praktikum bei einem kleinen ISP - Chef mit Frau und inkontinentem Hund sowie ein paar Außendienstler. Eines Tages auf der Rückfahrt fand ich den "Scherz" des Jugend-Radiosenders über Terroristen, die Flugzeuge ins World Trade Center gelenkt haben, etwas überzogen...

Danach kam ich regulär zu einem etwas größeren ISP. Ich war froh, daß ich gerade einen neuen Mailserver aufgesetzt hatte, weil der die nötigen Bordmittel hatte, um "I Love You" einzudämmen. Aber es war eine lehrreiche Zeit.

Nachdem die einzige Frau in dem Laden gekündigt hatte, ist die Stimmung etwas gekippt, und ich habe mit Freuden das Angebot angenommen, zu einem Reiseanbieter zu wechseln und da meine Computermagie zu wirken. Die Stimmung war dank überwiegend weiblichen Mitarbeitenden auch erträglicher. Bei der Postausgangsbearbeiterin hatte ich das Gefühl, daß, hätte sie eine Tochter, sie mir diese gerne schmackhaft gemacht hätte. Jedenfalls hat sie mich bemuttert. Und ich habe wieder Gefühle entwickelt, diesmal für eine Kollegin, die dann geheiratet hat und sich bald in Mutterschutz verabschiedet hat. Das hat aber nichts damit zu tun, daß ich gekündigt habe - das lag eher an dem Verhältnis zu meinem neuen Vorgesetzten, mit dem ich mich nicht verstand. Sein Vorgänger war leider an einem Herzinfarkt verstorben.

Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit habe ich dann meine jetzige Stelle gefunden. Das ist jetzt auch schon bald zehn Jahre her. Und in der Firma habe ich auch die Prüfung zu meinem ausgeübten Beruf nachgeholt.

Ein Schwein namens Männer - Die Ärzte

Zurückblickend kann ich feststellen, daß ich eigentlich nie auf Menschen zugegangen bin, sondern mich immer damit zufriedengegeben habe, in eine Gruppe von Menschen hineingeworfen zu werden und mich mit ihnen zu arrangieren.

Zu Beginn der SARS-CoV-2 Pandemie wurde in einem Webcomic eine Protagonistin zu einem Onlinetest überredet, der sie als Grey-Ace benannte. Als ich den verlinkten Test gemacht hatte, lautete die "Diagnose": Demisexuell. Also erst sexuell aktiv, wenn Gefühle im Spiel sind. Das zusammen mit meiner Introvertiertheit erklärte natürlich einiges.

Oh, ich hatte mich schon in ein Bordell gewagt um "es hinter mich zu bringen". Und ja, Sex ist nett, aber habt ihr schon mal...? Genau.

Kürzlich war die Beerdigung meines Großonkels, und seine Tochter hat mir erst einmal ihr Herz ausgeschüttet (habe ich erwähnt, daß ich ein guter Zuhörer bin?). Zur Gegenfrage, wie es mir ginge, ist es glücklicherweise (für sie) nicht gekommen, weil es Zeit zur Rückfahrt war - wer weiß, ob ich sie nicht noch weiter runtergezogen hätte.

Jedenfalls hocke ich gerade hier und überlege, wie es weitergehen soll. Weil meine Eltern langsam in den Altersstarrsinn abdriften, und ich langsam mal lernen sollte, wie das mit diesem Kennenlernen und Flirten und Zusammenziehen und überhaupt geht.

Schade! - Peter Igelhoff

So, keine Rücksicht auf ein Erstlingswerk - aber wenn ihr kommentiert und wertet, könnte ich mir vorstellen ein paar meiner Träumereien niederzuschreiben.

Ranthoron
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4 Kommentare
AnonymousAnonymvor 5 Monaten

Gute Schreibe-bis jetzt.

AnonymousAnonymvor 9 Monaten

Die Geschichte ist nicht schlecht geschrieben und ausbaufähig. Ich freue mich auf die nächsten Teile!!! 👍

AnonymousAnonymvor 9 Monaten

Eine sehr erfreuliche Abwechslung, nüchtern und kurz angebunden im Text, ich bin neugierig und hoffe auf eine Fortsetzung.

AnonymousAnonymvor 9 Monaten

Die Geschichte ist auf alle Fälle gut geschrieben und hat vielfältiges Potential. Mal sehen was draus wird

Ich freue mich auf alle Fälle drauf

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