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Der Kassandra-Komplex

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"Eigenartigerweise ja. Aber... wir kennen uns doch so gut wie überhaupt nicht. Nimm es mir nicht übel, aber ich verstehe absolut nicht, was im Moment in mir vorgeht und was du in mir auslöst. Es ist vielleicht auch nicht so wichtig, das jetzt zu verstehen. Wir... es gilt auch für dich. Du kannst mir ebenfalls alles erzählen, wenn du das möchtest."

"Das werde ich. Aber es gibt für alles eine Zeit, das hast du ja mit deinem Roman gemerkt. Und wir brauchen nichts übers Knie zu brechen. So schnell wirst du mich nicht wieder los."

"Ich bin jetzt ganz schrecklich ehrlich: Das habe ich vorgestern noch befürchtet und jetzt hoffe ich nichts mehr als das", gab ich in einem Mut-Anfall preis.

Sie lachte leise.

"Ich habe deinen Widerstand sehr wohl bemerkt. Auch dein 'Männer bevorzugt' hatte ich nicht übersehen. Aber als den Hilfeschrei verstanden, der er wohl war. Auch darum habe ich gesagt, dass wir uns beide heilen werden."

Die Alarmsirenen blieben auch diesmal stumm.

"Hilfeschrei... ich weiß nicht. Es ist aber schon so, dass ich Frauen aus dem Weg gehen wollte. Schlicht und ergreifend aus der Tatsache heraus, dass ich sie nicht verstehe und nicht adäquat mit ihnen kommunizieren kann, was ich seit meiner Jugend konzediert habe."

"Oho, und wer oder was hat dich zu dieser erschütternden Erkenntnis verleitet?", fragte sie mit zuckenden Mundwinkeln.

Na gut, dann eben Nägel mit Köpfen.

"Ein Mädchen namens Claudia, in die ich verliebt war."

"Ojemine. Na, dann bin das schon meinem guten Namen schuldig, da einiges geradezurücken. Ich habe nämlich den Eindruck, dass wir uns sehr gut verstehen werden. Wirklich gut, wenn wir uns darauf einlassen wollen."

"Den habe ich erstaunlicherweise auch."

"Magst du mir von der anderen Claudia erzählen?"

Ich mochte. Ich tat es. Wir redeten bis nach Mitternacht. Sie war es, die das Gefühl hatte, dass die andere Claudia mich eventuell nur zu direkterer Kommunikation ermuntern wollte. Sicher war sie sich allerdings auch nicht. Ich redete wie ein Wasserfall, nur selten von ihren verständnisvollen bis durchaus witzigen Kommentaren unterbrochen.

Es schaffte eine Nähe, die sich auch physisch manifestierte. Sie kuschelte sich nun ohne vorherige emotionale Erschütterung öfter an mich an, so, wie ich es mir bei Geschwistern ausgemalt hatte.

Ich war mir ziemlich sicher, dass ich in dieser Nacht weit weniger gepanzert und kantig ins Bett ging. Ich war nämlich außer mir vor Glück und Freude, diese Frau in meinem Leben zu haben. Diese spezielle, besondere Frau, keine abstrakte Frau als solche.

~~~

Am nächsten Abend erzählte sie aus ihrem Leben.

"Warum hast du eigentlich dein Medizinstudium abgebrochen?", stellte ich die Frage, die mich schon nach dem ersten Hören dieser Tatsache bewegt hatte.

"Oh... das hatte mehrere Gründe. Zum einen war es nicht wirklich meine Wahl gewesen. Nein, das kann man so auch nicht sagen, sagen wir es so, dass ich das Studium mehr oder weniger begonnen hatte, um es meinen Eltern recht zu machen. Mein Vater ist Frauenarzt. Er war völlig aus dem Häuschen, als ich mich im letzten Schuljahr noch einmal enorm gesteigert und am Ende das Abi mit 1,1 in der Tasche hatte. Für ihn, wie meine Mutter auch, war damit klar, dass es nur Medizin werden konnte."

"Aber du hattest etwas anderes ins Auge gefasst?"

"Ja, Psychologie."

"Und damit wäre er nicht zufrieden gewesen?"

Sie schüttelte den Kopf.

"Alles andere als zufrieden. Er hielt und hält Psychologie für keine echte, keine exakte Wissenschaft. Nun, ich war einfach noch nicht so weit, mich von ihm abzunabeln, auch nicht, meine Position zu vertreten oder gar durchzusetzen. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich es nicht einmal großartig versucht. Geld spielte ebenfalls eine Rolle. Aufgrund seines und des Einkommens meiner Mutter, die Architektin ist, hätte ich kein Bafög bekommen. Sie haben mir das Studium finanziert. Es ist auch nicht so, dass ich nie selbst an Medizin gedacht hatte, als Kind wollte ich schon Ärztin werden, wie viele Mädchen... Der Kompromissvorschlag an mich selbst war dann Neurologie."

"Hättest du nicht elternunabhängiges Bafög beantragen können?"

"Vielleicht, ich habe mir nicht einmal Informationen darüber besorgt. Es wäre aber einer Kriegserklärung und Abnabelung gleichgekommen, verstehst du? Ich verstand mich nicht als Kämpferin, schon gar nicht für meine eigenen Belange. Ich war mehr um Harmonie und Ausgleich bemüht, zu dieser Zeit zumindest."

"Und das Studium hat dir überhaupt keinen Spaß gemacht?"

"Nein, das kann man so auch nicht sagen. Es war enorm anstrengend, die Vorlesungen größtenteils sehr anspruchsvoll, aber zum Teil auch wirklich interessant. Ich arbeitete in den ersten zwei Semestern sehr hart und kam durchaus gut mit. Dann bekam ich im dritten Semester einen der begehrten Plätze in der Vorlesung eines der jüngsten Dozenten. Er war eine absolute Koryphäe auf seinem Gebiet, ein Drittel der Kursliteratur stammte von ihm. Er war so etwas wie der Rockstar unter den Dozenten. Das Auditorium war ständig überfüllt, weil selbst einige Studenten, die sich notgedrungen in der Parallelvorlesung eines anderen Dozenten einschreiben mussten, trotzdem seine Vorlesungen hörten."

"Hier an der hiesigen Uni?"

"Nein, in Göttingen, ich habe in Göttingen studiert. Wie dem auch sei, ich hatte im Gegensatz zu vielen Kommilitoninnen den Kurs tatsächlich nur bei ihm belegt, weil ihm sein wissenschaftlicher Ruf vorauseilte. Dass er darüber hinaus noch ein Mann von Charisma und... extrem guten Aussehens war, den fast alle weiblichen Teilnehmer anschmachteten, erfuhr ich erst zu Vorlesungsbeginn. Dass er sich dann ausgerechnet mit mir einließ, war wie eine Auszeichnung, so blöd das auch klingen mag. Verliebt war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber das stellte sich dann schnell ein. Er war der erste Mann in meinem Leben, alle vorher waren eher dumme Jungen. Der erste Mann, der mich im Bett zum Höhepunkt brachte, überhaupt war der Sex mit ihm für mich damals unglaublich, weil er eben auch für mich da war und nicht so selbstsüchtig agierte wie meine vorherigen Freunde... Zurückblickend war er doch nicht so der Bringer, aber damals... war der Sex mit ihm für mich eine Offenbarung. Ich war ja noch so jung, gerade neunzehn, ich hatte mit achtzehn das Abi gemacht und sofort mit dem Studium angefangen. Und er war meine erste große Liebe... wie einseitig das war, konnte oder wollte ich noch nicht sehen..."

"Er war verheiratet?", äußerte ich meinen Verdacht zum weiteren Verlauf.

"Nein, offenbar waren nicht alle so dumm und einfältig wie ich. Was unsere 'Beziehung' wirklich für ihn war, erfuhr ich dann gegen Ende des Semesters, in dem ich fast meine gesamte vorlesungsfreie Zeit mit ihm im Bett verbracht hatte. Er bekam ein Angebot von Harvard, noch nicht zum Winter- sondern erst zum Sommersemester. Und er wollte es annehmen. Klar, verständlich. Ebenso klar war für mich, dass ich ihm dorthin folgen würde. Er sah mich verblüfft an und meinte, dass das sicher nicht so leicht wäre, auch und gerade im Hinblick auf meine schwächer gewordenen Leistungen im Studium. Er war gerade dabei meine eingereichte Arbeit zu bewerten, meinte er, und würde mich eigentlich nur mit dem 'Bekanntschafts-Bonus' durchwinken können. Das war schon ein erster Schock, zumal er ja direkt für meine nachlassenden Leistungen verantwortlich war. Ich sagte ihm ganz klar, dass mir das Studium im Grunde gleichgültig war, solange ich nur bei ihm sein könnte. Er sah mich mit einem schrecklich hochmütigen Gesichtsausdruck an, und sagte wortwörtlich: 'Gutes Kind, du musst jetzt ganz schnell erwachsen werden und dich nicht wegen einer Fickbeziehung ins Unglück stürzen'".

"Was für ein Arschloch", brach es mir hervor.

"Eine brillante und absolut zutreffende Analyse. Warum und wieso ich das nie bemerkt habe, ist mir heute noch nicht klar. Anzeichen gab es genug. Vielleicht macht Liebe wirklich blind... im Nachhinein muss ich sagen, dass er nie versucht hat, mir etwas vorzumachen, meine komischen Liebesschwüre hat er immer nur belächelt, oder mal ein 'das ist schön' zurückgegeben, aber nie gesagt, dass er mich lieben würde. Ich meinte das aus seinem Verhalten ableiten zu können, deshalb hatte mich das nicht weiter irritiert. Dass wir außer miteinander zu schlafen wirklich gar nichts zusammen unternommen hatten, war mir auch nicht aufgegangen."

"Nun, in dem Alter fehlt es natürlich an Lebenserfahrung", versuchte ich zu beschwichtigen.

"Ja, toll, sicher, aber auf meine Intelligenz bildete ich mir doch zu dieser Zeit einiges ein. Was ihn und Liebesdinge anging, war ich aber wirklich eine dumme Gans, ein Backfisch, wie er im Buche steht. Das hat er voll ausgenutzt und alles bekommen, was er von mir wollte. Gut, vielleicht habe ich wirklich diese Negativ-Erfahrung gebraucht, um erwachsen zu werden, da hatte er nicht Unrecht."

"Und das hat dich dann endgültig davon abgebracht, Medizin studieren zu wollen?"

"Nicht ganz, ich war einfach völlig am Ende, hatte eine Art Nervenzusammenbruch. Ich habe die Beziehung natürlich sofort beendet. Die Scheine für das dritte Semester hatte ich trotz allem zwar noch größtenteils bekommen, aber ich war zu Beginn des vierten Semesters weder willens noch in der Lage, das Studium wieder aufzunehmen."

"Das wird deine Eltern nicht gefreut haben."

"Das ist eine sehr nette Untertreibung. Es hatte auch einige Zeit gedauert, bis ich ihnen gestehen konnte, dass ich überhaupt keine Vorlesungen mehr besuchte... Mein Vater war so sauer, dass er meinte, wenn ich schon allen Erwachsenen-Blödsinn für wichtiger halte, könnte ich genauso gut den richtigen Ernst des Lebens kennenlernen und nebenbei jobben. Er wollte mir die Zuwendungen zwar nicht völlig sperren, aber zumindest einen Teil davon. Ich habe mir dann wirklich einen Job gesucht, Vollzeit, im Callcenter hier in unserer Stadt und das Studium geschmissen. Mich endgültig abgenabelt. Eine winzige Ein-Zimmer-Wohnung gemietet. Wieder ein anderes Studium anzufangen, habe ich dann aber doch nicht mehr gebracht, stattdessen die Ausbildung zur Physiotherapeutin begonnen. Das hat ihn zwar auch aufgebracht, aber meine Mutter hat so lange auf ihn eingewirkt, bis er es akzeptierte und mich während der Ausbildung finanziell etwas unterstützte. Eigentlich mehr sie, unter der Hand sozusagen."

"Verstehe. Hat sich euer Verhältnis danach denn wieder gebessert?"

"Ja, und das war tatsächlich Birgits Verdienst. Wenn auch nicht aus eigenem Antrieb oder irgendeiner gezielten Eigenleistung. Sie nahm es auf sich, das schwarze Schaf der Familie zu werden, indem sie sich im Drogenmilieu tummelte und dabei gleichfalls einige Male mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Im Vergleich zu ihr war ich dann plötzlich wieder die wohlgeratene und voll angepasste Tochter geworden."

Wie sie am Abend zuvor bei mir, hatte ich nicht viele Zwischenfragen gestellt, sondern sie erzählen lassen. Dieser Teil ihres Lebens faszinierte mich, gab doch einiges über sich und ihre Entwicklung preis. Mir lagen viele Fragen auf der Zunge, aber noch erschienen mir einige zu persönlich und in sich selbst fragwürdig. Ich beschränkte mich auf die allgemeinen, offensichtlichen.

"Hast du es je bedauert, das Studium aufgegeben zu haben?"

Sie überlegte eine Weile und schüttelte dann den Kopf.

"Nein, das nicht. Nicht von Anfang an meinen eigenen Weg gewählt zu haben, schon. Also nicht Psychologie studiert zu haben. Aber es hatte sicher alles auch sein Gutes. Ich mag meinen jetzigen Beruf, habe im professionellen Bereich meine Nische gefunden, in der ich mich wohlfühle. Wie jetzt hier mit dir. Wobei mir das nach der Trennung von ihm völlig unmöglich erschienen wäre, mit einem Mann wie dir zusammenzuziehen."

"Einem Mann wie mir?"

Sie wirkte für einen Moment unschlüssig, ob sie das, was ihr im Kopf herumgeisterte, aussprechen sollte.

"Nun, verstehe mich nicht falsch... vielleicht bin ich da entsetzlich altmodisch und komisch... aber das, was er damals abgezogen hat, nämlich Sex ohne jedes Gefühl, ohne Liebe, das hätte ich damals wie heute nie gekonnt. Das lässt sich bei mir nicht trennen. Ich muss für die Männer, mit denen ich ins Bett gehe, etwas empfinden, verstehst du? Ich glaube, trotz der sexuellen Revolutionen der letzten vierzig Jahre empfinden viele Frauen so, ich bin da gewiss keine Ausnahme."

Nein, das konnte ich sogar sehr gut nachvollziehen. Warum... Männer wie ich... Oje, jetzt ahnte ich, in welche Richtung sie dort dachte.

"Ich verstehe. Du denkst, dass er und ich in eine Schublade gehören, in dieselbe Kategorie."

"Du siehst das anders?", forderte sie mich mit einem lauernden Blick heraus.

Von meinen sexuellen Erlebnissen hatte ich am Vorabend nicht berichtet, lediglich von meiner Schulzeit und meinen Empfindungen damals. Nun war das unabdingbar geworden. Und keineswegs ein leichter Schritt, jetzt völlig ehrlich zu sein. Allerdings ein zwingend notwendiger.

"Das ist sicher nicht wirklich vergleichbar. Ich... war niemals Nutznießer irgendeiner sexuellen Revolution. Eher... der traditionelle Versager, der sich in seiner als Not empfundenen Lage... den Diensten des sogenannten ältesten Gewerbes der Welt versichert hat."

Ihre Verblüffung war echt und schien so tief zu sein, dass sie zunächst nicht antworten konnte. Oder wollte?

"Ja, ich habe nur und ausschließlich mit einigen Prostituierten geschlafen. Bis kurz nach meinem dreißigsten Lebensjahr, bei unregelmäßigen, meist höchst unbefriedigenden Begegnungen, bis ich diese für moralisch nicht mehr vertretbar hielt."

"Damit meinst du...", forderte sie mich zu weiteren Erklärungen auf.

Ich seufzte.

"Du willst das wirklich wissen?"

"Doch, absolut. Ich glaube, es ist sogar ganz wichtig, um dich wirklich zu verstehen."

"Gut. Du bist die erste, die davon erfährt. Es war mir von jeher unangenehm. Bevor ich zum Bund kam, hatte mir ein guter Freund empfohlen, auf diese Weise doch endlich meine 'für ein Alter von neunzehn Jahren absolut schmähliche Jungfräulichkeit' loszuwerden und empfahl mir ein einschlägiges Etablissement, das hier ganz in der Nähe war. Was ich dann nicht aufsuchte, weil es einfach zu nahe an unserem Haus war und ich Angst hatte, dort beim Hinein- oder Herausgehen von einem Bekannten oder Nachbarn gesehen zu werden. Stattdessen ging ich zum Rotlichtviertel in der Innenstadt."

"Zum Steintor?"

"Genau. Erst habe ich mich dort nur einige Male herumgetrieben, bin in ein Pornokino gegangen, um in Stimmung zu kommen, sozusagen. War aber trotzdem viel zu verunsichert, um mich tatsächlich an die wenigen mutmaßlichen Prostituierten zu wagen, die ich sah. Die mich nicht einmal direkt ansprachen, wie ich insgeheim gehofft und erwartet hatte. Beim nächsten Besuch wagte ich mich dann sogar schon in eine Striptease-Show. Aber damit hatte ich meinen Mut dann erschöpft. Beim dritten Besuch war es dann eine dieser Peep-Shows, die noch expliziter waren, wo man Münzen in einen Automaten schmeißen musste, eine kleine Sperre herunterfuhr und man für einen begrenzten Zeitraum dann einen freien Blick auf eine nackte... und masturbierende Dame bekam... Noch nie hatte ich einen so expliziten lebendigen Einblick in Sexualität bekommen. Und gleichzeitig einen Blick von ihr, wie, Junge, was machst du denn hier? Du gehörst hier nicht hin."

Ich wagte einen kurzen, verunsicherten Blick in ihre Richtung. Erzählte ich zu viel, wollte sie das alles gar nicht wissen, zu viele Details?

"Verstehe... es fiel dir schwer, es durchzuziehen, also versuchtest du dich anzunähern", unterstützte sie mich, ohne dass dabei ersichtlich wurde, was sie dabei und darüber dachte.

"Ja, so war es. Dann... beim vierten Mal... quasi als alter Hase in diesem Milieu...", versuchte ich eine heitere Note in diese peinliche Erzählung zu bringen. "...startete ich wie beim ersten Mal in einem Pornokino, hatte aber bei meinen vorherigen Besuchen eruiert, dass es einen schmalen Gang zwischen diesen Etablissements gab, der sich Kontakthof nannte. Wo Frauen vor wie Geschäften wirkenden großen Fensterscheiben standen... und auf Freier warteten."

"Und dann hast du gewagt, eine von ihnen anzusprechen."

"Nein, gleich die erste sprach mich an, fragte, ob ich Spaß haben wollte. Auf meine Frage, was das kosten würde, gab sie fünfzig Mark an, was fair erschien. Sie nahm mich mit in ihren 'Laden', der nur aus einem großen Bett, einem Stuhl, einer Waschgelegenheit und einem Kleiderständer mit diversen Kostümen für ihre Tätigkeit bestand. Ich musste ihr das Geld geben und mich ausziehen. Sie tat dies nicht, war allerdings ohnehin nur mit Reizwäsche bekleidet. Ich war... wurde trotzdem erregt und sie fing an, mit meinem Glied zu spielen und ein Kondom draufzumachen. Was natürlich enorm aufregend war, weil es das erste Mal war, dass jemand anders sich damit beschäftigte..."

Mir war klar, dass ich mittlerweile puterrot im Gesicht sein musste. Die Szene hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt, ihr Gesicht oder Aussehen hingegen hatte ich völlig vergessen, nur dass sie eventuell dunkles, lockiges Haar gehabt und stark nach Parfum gerochen hatte, war mir in Erinnerung geblieben. Claudias auffordernder Blick zwang mich weiterzuerzählen.

"Dann fragte sie, ob sie mich... oral befriedigen sollte. Was mich natürlich immens interessierte und reizte. Dafür musste ich ihr dann zunächst zwanzig Mark extra aus meinem Portemonnaie überlassen und sie machte sich tatsächlich daran, ihn in den Mund zu nehmen. Sie merkte natürlich, dass ich total verunsichert war und nicht nur figurativ von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Machte ganz wenig mit dem Mund, mehr mit der Hand... mit schnellem Ergebnis. Das Erlebnis war trotzdem unglaublich für mich gewesen. Dann sagte sie mir noch, für hundert Mark würde sie richtig mit mir schlafen, mit ganz viel Streicheln und sie würde sich dann selbstverständlich auch ausziehen. Soviel Geld hatte ich aber nicht mehr dabei."

"Also bist du an einem anderen Tag noch einmal dorthin."

"Ehm... nein. Nun wollte ich es wirklich wissen. Gut, die Frau hatte meine Unsicherheit und... ja, bis zu einem gewissen Grad Unschuld ausgenutzt. Aber, dass sie mir dieses Angebot mit Streicheln und so weiter gemacht hatte, schien darauf hinzudeuten, dass sie sehr wohl eine gewisse Empathie entwickelt hatte und ahnte, was ich wirklich wollte, was ich mir wirklich von diesem ersten Mal mit einer Frau erträumte. Und das war eben nicht der Sex aus den Pornofilmen, die ich da vorher konsumiert hatte, sondern irgendwie etwas anderes."

"Ja, ich verstehe. Also bist du am selben Tag zurück?"

"Genau zwei Stunden später. Ich hatte in den letzten Ferien bei uns im Laden und zwei Wochen in einer Fabrik gearbeitet und einiges von dem Verdienten aufgehoben gehabt, eigentlich wollte ich auf mein erstes Auto sparen, zumal ich ja auch irgendwie zu meinem Standort beim Bund kommen musste. Das nun... schien die dringlichere Investition. Ich... war von der Idee so erregt, dass ich sogar noch einmal zuhause masturbierte. Ich wusch mich und fuhr zurück."

"Wieder zu dieser Frau."

"Wollte ich, ja. Aber sie war nicht da, hatte vermutlich gerade einen anderen Freier. Also lief ich weiter in den Gang hinein und am Ende war eine ebenfalls dunkelhaarige Frau, die sehr attraktiv aussah."

"Du stehst auf dunkelhaarige Frauen?", interessierte sich Claudia.

"Nicht ausschließlich. Am besten gefallen mir Frauen... nun... mit deiner Haarfarbe, wenn ich ehrlich bin."

Oje, hätte ich das nicht sagen sollen? Es stimmte aber, Frauen mit brauner, der meinen ähnlichen Haarfarbe, reizten mich besonders.

"So, so", meinte sie nur und lächelte vergnügt. Das war ja fast peinlicher als die Fortführung meiner Geschichte. Also setzte ich diese fort.

"Sie sprach mich an und fragte einfach, was ich investieren wollte. Ich hielt ihr den Hunderter hin und sie versprach mir eine 'richtig tolle Nummer, mit einer privaten Live-Show und einem wirklich geilen Fick', wie sie sich ausdrückte. Das klang alles... beunruhigend anders, aber doch auch sehr aufregend."

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