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Der Pornograf V - 02

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Ich sah ein gewisses Lächeln um den Mund von Kim spielen, Lis hatte eine Augenbraue hochgezogen, ihre Augen blitzten. Da war mir klar, dass es hier um einen Test und - um einen Scherz ging. Wieweit ging der aber? Ich beschloss, mich zu rächen:

„Oh, das ist ja prima. Dann kann ich mir den Lohn für ihre Liebesdienste ja sparen und das ganze von euch inszenierte Theater ganz einfach als professionelle Dienstleistung abtun. Huren küsst man nicht, so kann auch das entfallen ...“ Während Lis auf mich einprügelte, lachte Kim. „Ich habe es dir doch gleich gesagt, mit so einem Blödsinn ist Paul nicht zu erwischen. Der hat uns wieder mal voll durchschaut“, sie lachte hemmungslos. Lis mit. Der Leidtragende war nur ich. Mein innerer Schweinehund meldete sich jetzt auch noch: Darf ich nun oder darf ich nicht?, fragte er mich. Vorstellen, dass es nötig sein könnte, das konnte ich mir gut.

„Also, alles zurück“, sagte da auch schon Lis. „Stop, natürlich nicht alles. Die Erlaubnis mit ihnen zu schlafen gilt. Die Beschränkung auf Reisen ebenfalls. Vor allem, falls sie mit ins Ausland kommen. In Italien sind sie tabu. Dort sollen sie ihre eigenen Freunde finden. Es ihnen beizubringen ist aber alleine dein Problem. Wir sind ja keine Mama-san, und führen dir Mädchen zu.“

Das Thema war bald abgehandelt. Es gab wichtigere Dinge. Heute lag jedenfalls die Frage an, ob PH und Pele schon, vielmehr ob überhaupt und wenn ja, wo, in einen Kindergarten sollen. Wir kamen überein, hier im winterkalten Deutschland, zumindest dieses Jahr noch nicht, im Sommer in Italien aber auf alle Fälle. Wir sahen darin eine gute Möglichkeit, dass unsere Kinder schnell italienisch lernen. Gerade im nächsten Sommer wird Saya ja besonders viel mit Kimba und Maiki zu tun haben. Ach ja, diese seltsamen Namen hat Saya angeschleppt, Lis haben sie gefallen, so sind sie inzwischen halt in den Sprachgebrauch eingeflossen. Von allen unseren Kindern, hat es eigentlich nur Pele geschafft, ihren Namen zu behalten. Wir sprachen noch über Sara und wie gut sie inzwischen von Paolo, unserem Koch in Italien, ausgebildet war, eigentlich fast an unserer Nase vorbei; dann noch über Saya, was für ein liebenswertes Geschöpf sie sei und für unsere Kinder einfach ein Segen.

An die Arbeit! Am Dienstagmorgen brachte ich Gina und Anna ins Theater. Sie wurden freundlich vom Schminkmeister empfangen. Ich hatte den Eindruck, dass er erleichtert war, dass man sich mit ihnen gut verständlich machen kann. Danach führte mich mein Weg zu Roland. Er hatte längst seine Lehrzeit durch und war inzwischen Chef im Laden. Mit vier Angestellten und seiner Frau Lisl, dazu noch einige Zeitarbeiterinnen, zu Stelle, wenn von Mikel dicke Aufträge anrollten, hatte er keine Mühe den Laden zu schmeißen. Er ist irgendwie ein ganz Ruhiger, ich habe ihn noch nie aufgeregt gesehen, auch nicht, wenn die Arbeit überquillt. Fertig bekommen, fast immer pünktlich, hat er sie aber noch stets.

Es gab nichts, in das ich eingreifen musste. Ein Rat - zu einem passenden Weihnachtsgeschenk für seine Lisl - war die einzige Hilfe, die ich ihm angedeihen lassen konnte. Der Laden lief traumhaft.

Nebenan, bei Wanda, sah ich natürlich auch rein. Die Thais zwitscherten um mich, dass es eine wahre Freude war. Kundschaft war noch kein da. In dieser Jahreszeit würden die Ersten die Mittagpause unter dem Solarium nutzen. Neuerdings hatten sie, in einem kleinen Raum, auch einen Behandlungsplatz für Männer. Irgendwie haben sie es verstanden, Kunden für eine Nackenmassage zu gewinnen. Da waren zwei Mädchen jeden Mittag voll ausgelastet. Ich machte mir den Spaß und spielte Kundschaft, gegen Bezahlung, was sich als etwas schwierig erwies. Ich ließ das Geld dann einfach auf der Theke liegen. Die Arbeit war absolut fachmännisch, der Smalltalk dabei sehr anregend. Ich erfuhr auch, alle Mädchen waren nicht nur zufrieden, sondern auch sehr Stolz auf ihre Arbeit. Vor allem aber auf ihre Kunden. Nina, meine Masseurin, erzählte mir lachend, sie sei von einem hohen Beamten sogar einmal geküsst worden, aber nicht weil er ein Hallodri sei, sondern weil sie seine Kopfschmerzen weggeblasen habe. Die Trinkgelder sind wohl auch nicht von schlechten Eltern.

Zu Hause rief ich Mikel an, wir sprachen nochmals die Nachbarn durch. Das mit dem Hausfrauenbordell wollte er einfach mal wagen. Im Anzeigenteil tummelten sich sowieso ein paar 190er Nummern, nun dachte er sich einfach eine weitere Anzeige zu schalten, in der sollte, ohne weiterer Bezug, eine der Hausfrauen, mit einem Bild aus dem Bericht, um Kunden werben. So war alles säuberlich getrennt und keiner konnte ihm was wollen. Er ist halt doch ein alter Hase.

Nun saßen wir am Mittagstisch. Sonja trug gerade die Suppe auf. Pop war zuerst dran, er muss ja auch zuerst wieder weg. Ich tratschte mit Doris, neben mir. Lis war noch nicht da. Ich hörte die Türe. Das wird wohl Lis sein, zurück von den Babys. Ich drehte mich nicht um, sah nur zu PH und Pele. Die verzogen keine Miene, schauten nur interessiert. Dafür drang plötzlich ein schriller Jubelschrei, ebenfalls von hinten, an mein Ohr.

„Alessandro, mi Amor!“

Das konnte nur Saya sein. Ich fuhr herum, ja, da stand er, eine Weinkiste im Arm und Saya um den Hals.

„Bon Giorno“, hörte ich ihn, von Küssen fast erstickt, sagen. Dann wurde es etwas klarer. „Grüße vom Don. Ich wurde Luigi als Wächter mitgegeben, weil er fünf Kisten teueren Wein zu transportieren hat. Auf Jürgen und Pippina konnte ich auch aufpassen. Mit dem Frühzug, übermorgen, muss ich aber wieder Heim.“ Das entlockte Saya noch einen Freudenquietscher. „Wir fuhren über Nacht.“

Lis schob Jürgen, Pippina und Luigi auch noch ins Esszimmer. Jetzt wurde es eng. Damit hatte meine Frau allerdings kein Problem. „Saya, hole dir aus der Küche, was du brauchst, nimm deinen Alessandro und verschwinde auf dein Zimmer. Um Fünf will ich dich eine halbe Stunde lang sehen, dann erst wieder bei der Morgenfütterung. Was morgen ist, sehen wir. Guten Tag übrigens, Alessandro.“

Er schüttelte allen die Hand, jeder kannte ihn, dann wurde er auch schon von Saya abgeschleppt, die auf ein großes Tablett genug zur Fütterung des Freundes gepackt hatte. Für sie wird auch noch was abfallen. Das Esszimmer wurde leerer. „Sara, den Katzentisch. Gina, Anna, Luigi und du dorthin. Ihr dürft italienisch sprechen. Ich decke für Pippina und Jürgen neu ein. Pronto!“ Lis war großartig.

10 Minuten später löffelte jeder seine Suppe. Des Rätsels Lösung war sehr einfach: Kim hatte gestern Luigi angerufen. Der fand die unerwartete Geldquelle prima, aber alleine fahren, über die Alpen? Er rief den Don wegen eines guten Rates an. Der hatte in den nächsten Tagen nichts vor, brauchte also seinen Leibwächter Alessandro nicht. Dieser wiederum wusste, dass Jürgen nach Stuttgart sollte. Das sagte er jedoch dem Don nicht, sonst wäre seine Mitfahrt ja unnötig. Wir wussten sehr wohl, welche Schlitzohren, viele unsere Freunde da unten sind. Saya, inzwischen schon einige Wochen in Stuttgart, war auf alle Fälle der Nutznießer. Sehr in unserem Sinne.

Als wir mittags durchsprachen, was da auf uns zukommt, bekam Pippina einen argen Schluckauf vor Schreck. Sie ist zwar inzwischen vom Park so einiges gewöhnt, unsere Bonbons waren nun allerdings sehr heftig. Nein, mit wollte sie da auf keine Fälle. Sie hätte aber einen anderen Vorschlag, sie würde sich gerne im Laden aufhalten, wenn wir weg sind. Es sei ja unausbleiblich, dass sie ihren Laden, wenn es auch nur ansatzweise so weiter geht, ebenfalls ausbauen muss. Dazu wollte sie auch zu der Vertretung der Automaten. In Italien sei die Nächste in Milano. Im Übrigen müsse sie einkaufen, für den Haushalt, die neue Wohnung, ich hätte doch auch Verbindung zu Teppichen. Luigi könne das Eingekaufte auf dem Rückweg ja gut mitnehmen ...

Ich denke, liebe Freunde, ihr alle kennt die italienischen Hausfrauen. Mir fiel fast ein Ohr ab. Jürgen erkannte es wohl und schickte Pippina erst mal Kofferauspacken. Sie ging, nicht ohne uns vorher noch Grüße von Gott und der Welt zu überbringen.

„Wenn du jetzt schon mal da bist, dann fährst du natürlich schon morgen mit, Jürgen. Über die Einsatzregeln brauchen wir ja nicht zu reden. Ich denke, 400 Mark pro Film wäre ein fairer Preis. 18 Filme werden sicher eher das Minimum als das Maximum pro Woche werden. Nachbarn sind zäher, bis sie anfangen, dafür geht es dann zügig. Die absolute Qualität ist da auch nicht so sehr gefragt.“

„7000 pro Woche? Das sind bis Weihnachten ja 50 Tausend. Ups, ich habe mit zwanzig gerechnet. Sag das um Himmels willen nicht Pippina. Die verfällt in einen Kaufrausch.“ Jürgen schlug sich vergnügt auf die Schenkel. „Im übrigen, nach dem Sommer im Park, können mich Sonderwünsche kaum mehr schocken. Auch Pipi Mädchen nicht. Alles schon gehabt. Solche Dinge habe ich allerdings gerne sehr diskret und alleine mit dem Paar gemacht. In Italien sind die Leute da noch manchmal schreckhaft. Obwohl – seit letztem Sommer hat sich da irgendwie etwas getan, viele Frauen sind plötzlich viel offener; im wahrsten Sinne des Wortes. So viel, sehr intime Einsichten in das Innenleben von Frauen, hatte ich noch nie“, lachte er vergnügt. „Wie verkraftest du das eigentlich? Bei mir auf alle Fälle war Pippina oft sehr erfreut, wenn ich von der Arbeit kam.“

„Kann ich mir denken. Bei mir ist das kein bisschen anders. Deine Feststellung stimmt. Ich fürchte, das liegt auch ein wenig an uns; wir hatten Models, die sehr freizügig waren, der Verlag hat gedruckt, was vertretbar war, der Rest kam in die Underground. Ich denke da vor allem an Hairy Cunts, das ist der totale Renner. Das heizte die nachfolgenden Models, welche die Magazine ja sahen, noch mehr an. Sie agierten noch frecher; es schien ja so, als sei das, was sie da tun, eigentlich völlig normal. Wenn du mit solchen Aufnahmen aber Probleme hast, du weißt was ich meine, solltest du dir schon überlegen, ob du Pippina nicht doch mitnimmst.“

„Du meinst wegen weil? Ich denke, das bekomme ich schon hin, bei anderer Erfahrung komme ich auf das Angebot zurück. Ich habe übrigens meiner Frau totale Treue geschworen. Sollte ich einen plötzlichen Ausfall zeigen, schlag mich nieder und fessele mich ans Bett. Ich denke aber nicht, dass es dazu kommt.“

„Ich werde für Treue sorgen, wenn du darauf bestehst. Da ich nie Klagen hörte, vermute ich, das sind auch nur Scheingefechte von dir. Dass alle Kunden außen vor sind, ist uns ja sowieso klar.“

„Nur mal so aus Interesse, ich werde dazu auch mal den Prof fragen, da sind doch diese Hausfrauen die Hure spielen. Wenn man die bezahlt und sie sagen zu, wie ist da die Rechtslage als Fotograf? Nein, natürlich kein Interesse, aber die Frage hat schon was.“

„So gesehen ... Verdammt ja. Wir werden Pop beim Cocktail damit überraschen. Ich hoffe er stottert nicht.“

„Cocktail? Hier auch?“

„Sara war es zu langweilig. Da hat sie beschlossen, hier einfach weiterzumachen, wo sie in der Villa aufgehört hat.“

Die Eulen waren dabei, nach Packliste, alles zusammenzusuchen. Einmal auf Tour, musste alles da sein. Saya hatte, zum Glück, schon gestern das Wäschepaket für Mittwoch fertig gemacht. Es war relativ klein, das Thema Bett auch nicht gerade umwerfend. In der Nähe gab es noch normale Hausfrauen, auch die hatten keine großen Wünsche. Es schien fast zu wenig für zwei Fotografen und vier Assistentinnen, wer kann das allerdings schon wissen. Wir hatten es schon oft genug, dass sich erst vor Ort zeigte, dass doch weit mehr anstand, als vorauszusehen war. Nun saß ich also da und quatschte mit Jürgen, bis es Zeit zum Cocktail war.

„Wo ist eigentlich Luigi?“, fiel mir plötzlich auf.

„Luigi hat eine uralte Geliebte in Stuttgart. Sie gab den endgültigen Anlass für ihn, hierher zu kommen“, wusste Kim. „Unser Schlitzohr bat mich nämlich, sie anzurufen. Wenn ja, dann ja, wenn nein, dann sei der Preis 200 Mark höher. Ich versprach seiner Julia halt 100 Mark, dann sagte sie ja. Man muss die Mäuse ja zusammenhalten.“

Sogar Gina und Anna mussten laut lachen. Luigi schlief auch gleich bei dieser Julia. Wir hatten, fast wie in Italien, nur eine Telefonnummer. Taxi kommt gleich.

Pippina wollte natürlich am liebsten Italienisch sprechen. Jürgen grinste verstohlen als Mom, die Respektsperson überhaupt, ihr sagte, hier würde nur Deutsch gesprochen. Sie möge auch daran denken, ihre Kinder müssten das ja auch mal lernen. Es sei schließlich ihre Vatersprache. In Italien hat, wie bekannt, der Mann das Sagen. Ein Blick zu Jürgen sagte ihr, sie stand auf verlorenem Boden. Von Gina und Anna kam offensichtlich auch keine Hilfe. Ganz deutlich muss ich hier aber noch anfügen, Pippina ist eine sehr nette, liebenswürdige Person. Für ihre italienische Mentalität kann sie nichts, daheim fällte es unter den anderen Italienerinnen auch kaum auf. Die ersten Tage hatten wir sie nun aber sehr viel ruhiger. Bereits im Dezember sollte sich das ändern, sie hatte, heimlich, jeden zweiten Morgen einen Deutschkurs für Gastarbeiter besucht. Die Butter vom Brot, sprich das Wort aus dem Mund, wollte sie sich auf keinen Fall nehmen lassen. Das sprach natürlich sehr für sie, Jürgen konnte es nicht fassen. Jetzt träumt er davon, eine längere Reise in die USA machen zu können. Mit ihr. Zum Englisch lernen.

Pop war von unserem Beitrag zu Rechtsfragen geschockt. Sara musste einen Vierstöcker bringen. Dann holte er sein Handbuch des öffentlichen Rechts. Er telefonierte sogar noch mit Lothar, seinem Kollegen. Erst zum Abendbrot hatte er eine Lösung: Während einer Sitzung sei es zumindest unmoralisch, wenn nicht genau das dokumentiert werden solle, was er sich kaum vorstellen könne. Nach der Sitzung sei es legal, die Dienstleistung eines dann ehemaligen Kunden in Anspruch zu nehmen, soweit das nicht unter dem Motto läuft: ‚Willst du deine Bilder sehen, möchte ich zuvor mit dir, was auch immer tun.’ Es muss ein unabhängiger Geschäftsabschluss sein.

Mir ging diese Auskunft noch durch den Kopf, da sprach Anna einfach so los: „Mir fallen wie Schleier von Augen.“

„Ha. Du hast einen Roman vom Mom gelesen“, lachte Lis.

„Ja, haben. Aber jetzt begreifen, wenn Mann sagen, du nix arbeiten für mich, wenn nicht machen Bumbum, dann war das nix gut. Verstehen richtig?“

„Du hast es ganz toll erkannt, mein Schatz“, lächelte Pop zu ihr hin. „Und so was war vor kurzem noch arbeitslos, weil sie nicht lesen und schreiben konnte? Heute versteht sie komplizierte Zusammenhänge in eine Fremdsprache. Ich bin entzückt. Liebend gerne würde ich eine Stelle im Recht finden, mit der ich den dafür Verantwortlichen den Arsch aufreißen könnte. Bis ich aufs Braune komme.“

Pop liebt derbe Ausdrücke, nach mehr als 4 Glas Cognac besonders. Mom verständlicherweise nicht so sehr. Heute war sie aber die Erste, die ihm zustimmte.

„Es ist einfach eine Schande, Intelligenz so mit Füßen zu treten. Aber macht euch keine Sorgen, Anna und Gina, im April könnt ihr hocherhoben Hauptes durch eure Heimatstadt schreiten und die meisten der Signori werden höflich den Hut vor euch ziehen. So wahr ich Klara Oktober heiße. Verdammt noch mal.“

„Dem walte Gott“, fügte Pop noch an.

Anna war ein wenig erschrocken, wegen des gewaltigen Getöses, das Pop mal wieder verursachte. Ein zartes Lächeln spielte dann aber schnell über ihr Gesicht, als sie den Inhalt der Ansprache begriff.

„Darf ich jetzt auch noch was sagen?“, mischte ich mich ein. Als keine Antwort kam, wendete ich mich an Anna. „Bumbum, ich nehme an, du meinst damit das, was ich meine? Was Mann und Frau halt besonders gerne tun?“ Anna nickte lächelnd. „Ich frage nur deshalb, eine alte Freundin benutzte dieses Wort auch.“ Ich sah zu Lis.

„Nicht nur Kitty, auch die Andern“, belehrte sie mich.

„Also scheint es etwas Internationales zu sein. Noch was, Anna, Gina, ihr wisst es sicher, dass wir unsere Assistentinnen gerne Eulen nennen. Warum das so ist, mögen sie euch selbst sagen. Zuletzt haben wir uns geeinigt, dass Eulen Nachttiere, aber vor allem sehr kluge Tiere sind. Ich habe lange gezögert, euch unter dem gleichen Begriff anzusprechen. Er kommt halt aus einem anderen Ursprung, der auch nur unseren Eulen gehört. Anna hat mich aber eben auf eine Idee gebracht: Dürfen wir euch pauschal – ich meine euch beide zusammen, unsere Schleiereulen nennen? Das ist auch eine Eule, hier in Deutschland. Sie ist etwas kleiner, aber ein verteufelt guter Jäger. Für mich steht der Schleier über einer kleinen Unwägbarkeit, die noch über euch hängt. Ich meine das nicht böse.“

„Ich wiegen 56 Kilo, Gina 55 Kilo, wir gewogen bevor kommen hierher. Wenn du mögen uns Schleiereulen nennen, ich kennen keine Grund, um sagen nein“, antwortete Anna prompt.

Ich sah, wie die meisten mühsam versuchten nicht zu lachen. Ich hatte selbst Mühe, nach dieser sprachlichen Meisterleistung. „Das freut mich. Nur noch eine Kleinigkeit: Unwägbarkeit. Anna, du hast gut erkannt, Bravo, dass das etwas mit der Waage zu tun hat. Also, mit wiegen. In diesem Fall habe ich einen sehr komplizierten Ausdruck verwendet. Ich entschuldige mich dafür, werde ihn euch aber sofort erklären. Unwägbar sagt, dass etwas nicht zu wiegen ist. Wie ich es meinte, bedeutet es, wenn ich, in meinen Gedanken, euere Seele auf die Waage lege, schlägt diese zum Guten oder zum Bösen aus. Ich wollte damit ausdrücken, ich habe noch keine Ahnung, ob aus euch ein guter oder ein böser Mensch wird. Wir sind aber alle hier im Raum bereit, euch auf einen guten Weg zu führen. Habt ihr das begriffen?“

„Ja“, sagten beide fast gleichzeitig, dann übernahm wieder Anna. „Padre Stefano viel sprechen von Gut und Böse. Wenn haben kleine Sünde, das nicht böse, auch nicht wenn vergessen Beichte. Wenn lügen, das große Sünde. Wir lange Problem bis verstehen, kann sein kleine Sünde, wenn in Not oder um helfen. Er uns viele Beispiel geben, was gut und wir wissen was nix gut. Padre Stefano uns sagen wir in Hölle, wenn nix gut in Stuttgart. Kleine Sünde erlaubt, große Sünde nicht. Ich nicht will sprechen viel über Sünde, aber Grenze zu kleiner Sünde uns viel bekannt. Padre Stefano da sehr streng.“

„Prima. Ab sofort seid ihr nun unsere Schleiereulen. Solltet ihr je versucht sein, eine große Sünde zu begehen, dann redet mit uns. Bitte, glaubt mir, egal was, wirklich, völlig egal was, sprecht mit einem von uns. Wir bekommen jeden Sündenfall wieder hin.“

rokoerber
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